Ehemaliger lettischer Innenminister auf "Versöhnungs

URL: http://www.uni-jena.de/Mitteilungen/PM151118_Jekabsons.pdf
Ehemaliger lettischer Innenminister auf "Versöhnungs-Mission"
Eriks Jekabsons zu Gast in Jena und beim Thüringentag für Philosophie
am 19.11.
Eriks Jekabsons führt ein außergewöhnliches Leben: Er studierte Naturwissenschaften und Sport,
war Weltmeister im Boxen, Elitesoldat in der sowjetischen Armee, versuchte vergeblich aus der
Sowjetunion zu fliehen, saß im KGB-Gefängnis, entdeckte dort den christlichen Glauben, studierte
evangelische Theologie in Riga und Chicago, ist ordinierter lutherischer Pfarrer, war Bürgerrechtler
und Oppositioneller in der Sowjetunion, hatte von 2002-2004 das Amt des Sprechers des
lettischen Parlaments inne und war von 2003-2005 lettischer Innenminister. 2006 gründete er die
Nichtregierungsorganisation (NGO) "Cultural Bridges International".
Jekabsons pendelt als Berater und Konfliktlöser rund um den Globus und ist gerade in Jena
angekommen - nicht um einen Konflikt zu lösen, sondern vor allem um mit der
Versöhnungsforschung ins Gespräch zu kommen. Auf Einladung von Prof. Dr. Martin Leiner vom
Zentrum für Versöhnungsforschung der Universität Jena nahm er bereits an einer Tagung in Zürich
teil. Dort musste unerwartet auf die Terroranschläge in Paris reagiert werden. Der erfahrene
Diplomat Jekabsons und viele andere Teilnehmer sprachen sich dafür aus, nicht die Fehler, die
nach den Anschlägen von New York gemacht wurden, zu wiederholen. Aus seiner Erfahrung
unterstrich Jekabsons u. a. die Notwendigkeit des polizeilichen Vorgehens gegen die Terroristen.
Niemanden von Gesprächen ausschließen
Bei der Tagung wurde immer wieder die Bedeutung von Verhandlungen für die Bearbeitung von
Konflikten hervorgehoben. Zur offiziellen Diplomatie und inoffiziellen Gesprächen von
Regierungsbeauftragten ist längst ein ganzes Netz von zivilgesellschaftlichen Aktivitäten getreten.
Dabei geht die Entwicklung dahin, niemanden von Gesprächen auszuschließen und
Verhandlungen so früh wie möglich zu suchen. Nutzt man alle diese Möglichkeiten, dann ergeben
sich neue Chancen, Gewalt in Konflikten zu überwinden und Versöhnung zu erreichen, waren sich
die Expertinnen und Experten einig.
Gestern (17.11.) traf Jekabsons mit Jenas Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter zusammen,
morgen (19.11.) nimmt er am Thüringentag für Philosophie teil. Bei dieser Veranstaltung mit dem
Titel "Braucht das Land Versöhnung?", an der auch Ministerpräsident Bodo Ramelow teilnimmt,
geht es um die Aufarbeitung des von der DDR begangenen Unrechts. Der erfahrene Diplomat
Jekabsons wird die Veranstaltung begleiten und mit seinen Erfahrungen als Bürgerrechtler in
Lettland sowie bei der Aufarbeitung des zu Zeiten der Sowjetunion begangenen Unrechts im
Baltikum beitragen. Martin Leiner ist dankbar für Jekabsons' Teilnahme, da er "ein idealer Partner
dafür ist, die wissenschaftlichen Ergebnisse der Versöhnungsforschung in die Politik der
Krisenregion Osteuropa einzuspeisen."
Ehemaliger lettischer Innenminister auf "Versöhnungs-Mission"
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Der "boxende Pfarrer", wie er schon betitelt wurde, spricht außerdem am 22. November im
Lutherhaus im Anschluss an den Gottesdienst um 11 Uhr und noch einmal am selben Tag um 17
Uhr beim Aufwindgottesdienst. Am Montag (23.11.) reist Jekabsons nach Lettland weiter, wo es
laut Prof. Leiner eine Fraktion gibt, die ihn gerne als Präsidentschaftskandidaten für die nächsten
Wahlen gewinnen möchte.
Kontakt:
Prof. Dr. Martin Leiner
Jena Center for Reconciliation Studies
Theologische Fakultät der Universität Jena
Fürstengraben 6
07743 Jena
Tel.: 03641 / 941141
E-Mail: [email protected]
Meldung vom: 18.11.2015 09:34 Uhr
Eriks Jekabsons zu Gast in Jena und beim Thüringentag für Philosophieam 19.11.
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