Link zur Katalogdokumentation - Fraunhofer

Eine Kooperation zwischen dem Fraunhofer Institut für S
­ iliziumtechnologie
ISIT und der Muthesius ­Kunsthochschule zum Thema Mikroelektronik.
Eine digitale Version der Dokumentation mit Projektvideos ist kostenlos
erhältlich unter: invisible.muthesius.de/app
A cooperation between the Fraunhofer Institute for Silicon Technology
ISIT and the Muthesius University on the theme of micro-electronics.
A digital version of this documentation including project videos is ­available
free-of-charge at: invisible.muthesius.de/app
Invisible
Wie die Mikroelektronik unser Leben verändert
Zeigen, was sich nicht zeigt
Dr. Arne Zerbst,
Präsident der Muthesius Kunsthochschule
016
Was eigentlich ist das Unsichtbare? Ist es Siegfried (mit der Tarnkappe
­Alberichs), ist es Pumuckl (bevor er an Meister Eders Leimtopf festklebt), ist es
der rückstandslose Deostift („pure invisible“)? Ist es das ganz Kleine oder das
ganz Große? Oder gibt es gar etwas Geisterhaftes, das da ist, sich aber nicht
wissenschaftlich nachweisen läßt (wie das Gespenst des Kommunismus)?
Zur Fokussierung solch komplexer Fragestellungen gilt es, mit der viel­
beschworenen Interdisziplinarität ernst zu machen. In diesem Sinne ver­
schreibt sich die Muthesius Kunsthochschule seit je dem Credo Schillers aus
seinem Vorwort zu den „Horen“ (1795): „Auf diese Art glaubt man zu Auf­
hebung der Scheidewand beyzutragen, welche die schöne Welt von der
­gelehrten zum Nachtheile beyder trennt, gründliche Kenntnisse in das gesell­
schaftliche Leben, und Geschmack in die Wissenschaft einzuführen.“ ­Deshalb
stellt die Auseinandersetzung mit dem Feld der Naturwissenschaften einen
elementaren Bestandteil im Angebot unserer Hochschule dar. Und so freut
mich die Kooperation mit dem Fraunhoferinstitut ISIT ganz besonders.
Mikro­elektronik und Mikrochips begegnen uns überall im täglichen Leben.
017
Wir e
­ rleben sie aber immer nur indirekt, als unsichtbares Herzstück aller
energieba­sier­ten Geräte. Unsere Studentinnen und Studenten aus Kunst, In­
dus­trie­­design und Kommunikationsdesign suchten in einem Wettbewerb
nach ­Lösungen, dieses Phänomen und deren Folgen sichtbar zu machen. Das
Unsichtbare sollte sichtbar werden. Künstlerisch-gestalterische Phänomeno­
logie: Zeigen, was sich nicht zeigt. Die dabei entstandenen Ideen reichen von
ansprechender Wissenschaftskommunikation und ästhetisch ­inspirierten
Installationen bis hin zu satirischen Denkanstößen. In der Dokumentation
„Invisible“ werden die Ergebnisse nun einem breiteren Publikum zugänglich
Showing what doesn't show itself
gemacht.
Dr. Arne Zerbst, President of Muthesius University
018
What actually is the invisible? Is it Siegfried (with Alberich’s cloak of invisibility), is it Pumuckl the Kobold (before he gets stuck to Master Carpenter Eder’s
glue pot), or is it a residual-free deodorant (“pure invisible”)? Is it the something
really small or something really large? Or is there something mysterious
about it, something which exists but cannot be scientifically proven (such as
the spectre of communism)?
To focus on such complex questions it is necessary to get serious about the
much-vaunted interdisciplinarity. In this sense, since Schiller’s credo from his
preface to “Horen” (1795) the Muthesius University has prescribed to… : “In this
way, one believes in contributing to the abolition of the septum which separates
the beautiful world from the scholarly to the detriment of both, to introduce
basic knowledge into social life and a taste in science”.
It is because of this that dealing with the field of natural sciences is an
­elemental part of the course curriculum at our university. And so I am
­particularly pleased about this co-operation with the Fraunhofer Institute
ISIT. We encounter micro-electronics and microchips everywhere in our live.
We experience them however only indirectly, as the invisible hearts of all
019
­energy-­based devices. In a competition, our students from Arts, Industrial
Design and Communication Design looked for solutions to making this
­phenomenon and its consequences visible. The invisible was to become
­visible. Artistic-creative phenomenology: showing what doesn’t show itself.
The ideas created range from appealing scientific communication and
­aesthetically inspired installations to satirical food for thought. In this book
entitled “­Invisible”, the results are now presented to a wider audience.
020
021
Invisible
Der konzeptionelle Hintergrund
022
Das Fraunhofer-Institut für Siliziumtechnologie ISIT gehört zu den führenden
unabhängigen Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet der Zukunfts­tech­
nologien. In Itzehoe forscht, entwickelt und produziert man Mikrochips und
Mikroelektronik. Bausteine, die wir täglich nutzen aber immer nur über andere
Bereiche erleben und wahrnehmen: Unser iPhone, den Fernseher, die Auto­
sicherheitselektronik, die prothetische Medizin und viele andere Produkte.
Durch eine Kooperation zwischen dem Fraunhofer-Institut in Itzehoe und
der Muthesius Kunsthochschule, Kiel, wurde ein interdisziplinäres Projekt an
der Hochschule möglich, deren Ergebnisse diese unsichtbaren, aber unver­
zichtbaren Bausteine moderner Technologie erfahrbar und erlebbar machen.
Mit mehr als 20 Arbeiten aus Studienbereichen wie der Freien Kunst, dem
Industriedesign, den interaktiven Medien und dem Kommunikationsdesign –
mit unterschiedlichen Schwerpunkten und überraschenden Einsichten und
Denkanstößen. Die vorliegende Dokumentation präsentiert unterschiedliche
Sichtweisen, zeigt Ihnen neue Perspektiven auf und motiviert, sich mit dem
ständig wachsenden Feld dieser Zukunftstechnologie auseinander zu setzen.
023
Invisible
The conceptional background
024
The Fraunhofer Institute for Silicon Technology ISIT is one of the leading, independent research ­institutions in the field of future technologies. In Itzehoe,
microchips and micro-electronics are researched, developed and produced.
Components that are used everyday but experienced and perceived via different products: iPhones, televisions, car safety features, prosthetic medicine
and many, many other.
In a cooperation between the Fraunhofer Institute in Itzehoe and the
Muthesius University of Fine Arts and Design in Kiel, an interdisciplinary proj­
ect at the university was set up, the results of which were to make this invis­ible,
but indispensable component of modern technology an experience: more than
20 works from students of Fine Arts, Industrial Design, Centre for Interactive
Media and Communication Design – with the most diverse emphasis, surpris­
ing insights and food for thought. The current documentation presents
observ­ers with the different perspec­tives, and motivates them to discuss the
ever expanding field of these future technologies.
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Vorwort
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Benecke, Fraunhofer ISIT
026
Die Mikroelektronik und Mikrosystemtechnik haben einen langen Weg hinter
sich gebracht, bis ihre intuitive Benutzung im alltäglichen Leben möglich
wurde. Heute sind Smartphones, Tablets und PCs unsere steten Begleiter:
Durch Wischen und Schütteln versenden wir Dateien, vereinbaren Termine
oder nehmen jederzeit kleine Filme auf.
Doch verlieren wir durch die so natürlich scheinende Mensch-Technik
Interaktion nicht allmählich den Bezug zu dem, was diese Smartphones tat­
sächlich sind? An Stelle eines Computers mit Bildschirm und zahlreicher Sen­
soren sehen wir ein System, das unserer realen Welt immer ähnlicher wird.
Wir interagieren mit virtuellen Objekten, „videofonieren“ von Kontinent zu
Kontinent mit unseren Freunden und vertrauen unsere Kontoführung einer
Online-Banking-App an, ohne über die Bits und Bytes nachzudenken, die sich
in Form von kaum noch messbaren Spannungspulsen und Lichtblitzen über
den Globus verbreiten.
Durch Mikroelektronik und Mikrosystemtechnik ist die Welt eine andere
geworden. Das Fraunhofer-Institut für Siliziumtechnologie hat über die ­letzten
027
20 Jahre am Standort Itzehoe seinen Teil an dieser Veränderung mit der Ent­
wicklung moderner Mikrosensoren und Mikroelektronik beigetragen.
Was bewegen wir in dieser Welt? Was bedeutet unsere Arbeit für die
Gesellschaft? Welche Chancen und Gefahren ergeben sich durch die Mikro­
technologien? Diesen Fragen wollen wir uns stellen. Denn langfristig sind die
gesellschaftliche Akzeptanz und Anerkennung grundlegende Voraussetzun­
gen dafür, dass wir technische Visionen mit Erfolg entwickeln können.
„Vermitteln Sie die gesellschaftliche und kulturelle Bedeutung der
Mikro­systemtechnik und der Mikroelektronik mit künstlerischen und gestal­
Preface
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Benecke, Fraunhofer ISIT
terischen Mitteln“ lautete daher die Aufgabe, die wir im Herbst 2013 den
Studierenden der Muthesius Kunsthochschule in Kiel gestellt haben – mit
überwältigender Resonanz: Bei über 100 Teilnehmern aller Studienbereiche
war bereits die Auftaktveranstaltung ein starkes Signal, und kurz darauf
machte sich ein Bus voller Studierender mit ihren Professoren auf den Weg
nach Itzehoe, um die Welt der Reinräume und Siliziumwafer kennenzulernen.
Überwältigend auch war das Engagement, das die Studierenden der
Muthesius Kunsthochschule unserem Vorhaben entgegen gebracht h
­ aben –
der Idee einer perspektivischen Erneuerung unserer überwiegend technisch
028
Microelectronics and microsystem technology advanced a long way until their
geprägten Sichtweise auf die Dinge, die die Welt von morgen ausmachen.
intuitive use in daily life was made possible. Today, smartphones, tablets and
Miniaturisierte Sensoren, Aktuatoren und Bauelemente der Leistungselekt­
PCs are our constant companions: by wiping and shaking we send files, ap­
ronik, die zentralen Forschungsthemen des Fraunhofer ISIT, sind oft nur
point­­ments or record small films.
Bruchteile von Millimetern groß. Es sind unscheinbare, abstrakte Gegen­
However, via this naturally apparent human-technology interaction we
stände, deren Funktionen sich der Alltagserfahrung entziehen. Erst in der
are gradually losing touch with what these smartphones actually are? Instead
Phantasie der Entwickler, dann in den Händen ihrer Anwender erlangen sie
of a computer with a display and numerous sensors, we see a system that is
eine konkrete Bedeutung.
­becoming more and more like the real world. We interact with virtual objects,
Wie blickt die junge Generation auf die bisherigen Entwicklungen? Wie
“video call” our friends from continent to continent and trust our bank account
stellen Künstler, Kommunikations- und Industriedesigner von morgen sich vor,
management to an online banking app, without thinking about the bits and
was aus der heutigen Technik einmal werden könnte? Wir waren gespannt auf
bytes which spread across the globe in the form of hardly measurable voltage
die zahlreichen Arbeiten, die uns angekündigt wurden – die Auseinanderset­
pulses and light flashes. Due to microelectronics and microsystem technology
zung mit Technik, befreit von den zahlreichen tech­­nisch­en und wirtschaft­
the world has become different.
lichen Randbedingungen unseres Tagesgeschäfts, war für uns ein Experiment
Over the last 20 years, the Fraunhofer Institute for Silicon Technology at
Itzehoe has played its part in this change with the development of modern
microsensors and microelectronics.
mit völlig offenem Ausgang.
Umso mehr überraschte uns die Präsentation der vielen Skizzen, Mo­
delle, multimedialen Animationen und Filme im Sommer 2014, die nun in
029
What do we move in this world? What does our work for society mean? What
­diesem Katalog vorgestellt werden. Die Arbeiten waren von Originalität und
are the opportunities and threats arising from microtechnologies? We want
­Persönlichkeit geprägt, zeigten sowohl Humor als auch Ernsthaftigkeit,
to face these issues. In the long term, social acceptance and recognition are
­Romantik oder auch Sarkasmus. Ob improvisiert oder professionell ausgear­
fundamental requirements for us to develop technical visions of success.
“Convey the social and cultural significance of microsystem technology
and microelectronics with artistic and creative means” was the task we gave
jetzt selbstverständlich angenommen hat, was von uns manchmal noch als
to the students of the Muthesius University in Kiel in autumn 2013 – with over-
Innovation gefeiert wird.
whelming response: with more than 100 participants from all study fields the
So wie die Faszination der mikroskopisch kleinen Siliziumstrukturen sich
opening event sent a strong signal and shortly afterwards a bus full of students
in vielen Arbeiten der Muthesius Kunsthochschule wiederfindet, sind auch in
and professors made their way to Itzehoe to get to know the world of clean
unserem Bewusstsein neue und erfrischende Sichtweisen angekommen.
rooms and silicon wafers.
Wir hoffen, dass Ihnen, verehrte Leserin oder verehrter Leser, die Arbei­
Overwhelming was also the commitment the students of the Muthesius
ten genauso gefallen werden wie uns und Sie sich von der Begeisterung und
gave to our plan – the idea of a perspective renewal of our primarily technical
dem Engagement der Studierenden und ihren Professoren anstecken lassen,
view of things which make up tomorrow’s world. Miniaturised sensors, actu-
mit der sie für das Projekt gearbeitet haben. Der Katalog bietet viel Spannen­
ators and components of power electronics, the central research themes of the
des, Bedenkenswertes und Interessantes und gibt so eine gute Gelegenheit,
Fraunhofer ISIT, are often only a fraction of a millimetre across. They are in-
sich mit den kleinen unscheinbaren Silizium-Elementen, die die Welt so nach­
conspicuous, abstract objects, whose functions are beyond everyday experi-
haltig verändern, auseinander zu setzen.
ence. It is only in the imagination of the developer, and then in the hands of
030
beitet, jede Umsetzung brachte ihre Botschaft ins Ziel und vermittelte uns
Einblick in die Visionen, Sorgen und Hoffnungen einer Generation, die schon
the user that they achieve a concrete significance.
Wir, das Fraunhofer ISIT und die Muthesius Kunsthochschule, möchten
Sie mit diesem Katalog motivieren, den Dialog zu suchen, den Dialog zwi­
How does the young generation look at recent developments? How do
schen Generationen, zwischen Erfindern und Nutzern, Wissenschaft und
the artists, communication and industrial designers of tomorrow imagine
Kunst, Technik und Gesellschaft. Hören Sie nicht auf, die Dinge verstehen zu
what could become of today’s technology? We were looking forward to the
wollen, die Sie umgeben, und scheuen Sie sich nicht, Utopien und Visionen
numerous pieces of work that had been announced – the exploration of tech-
zu verfolgen. Wir können heute nicht ermessen, was die Zukunft bringt, aber
nology, free from the numerous technical and economic constraints of our
wir können sagen, was sie in unseren Augen lebenswert macht.
daily business was for us an experiment with a completely open outcome.
Thus, we were more than surprised by the idea of the many sketches,
­models, multidimensional animations and films in the summer of 2014 which
are now presented in this catalogue. The works were characterised by originality and personality, showed both humour and seriousness, romanticism
or even sarcasm. Whether improvised or professionally conceived, each implementation brought its message home and gave us insight into the visions,
concerns and hopes of a generation that has already taken for granted that
which we sometimes celebrate as innovation.
031
Just as the fascination of microscopically small silicon structures finds itself
in many works of the Muthesius University, new and refreshing perspectives
have also entered our consciousness.
We hope that you, dear reader, will enjoy the works as we did and let yourselves be inspired by the enthusiasm and commitment of the students and
their professors, with whom they worked on the project. The catalogue offers
exciting and interesting food for thought and is such a good opportunity to
grapple with the small inconspicuous silicon elements that keep changing the
world so sustainably.
With this catalogue we, the Fraunhofer ISIT and the Muthesius U
­ niversity,
want to motivate you to seek dialogue, the dialogue between generations, be­
tween creators and users, science and art, technology and society. Do not give
up trying to understand the things that surround you, and do not be afraid to
pursue utopia and vision. Today we cannot imagine what the future holds, but
we can tell what in our eyes makes it worth living.
032
033
Verstehen und verstanden
werden
Prof.in Silke Juchter, Muthesius Kunsthochschule
034
Junge Menschen möchten die Welt ergründen, sie ganzheitlich erfassen, um
daraus Erkenntnisse zu gewinnen, die sie weiter bringen. Darum gehen sie in
die Tiefe, durchdringen, analysieren und studieren. Die Studierenden an der
Muthesius Kunsthochschule in Kiel übersetzen ihre Ideen in künstlerisch-­
gestalterische Forschungsvorhaben und Realisierungen, um so auf ihre Wei­
se die Zukunft zu verstehen und mitzugestalten.
Forschungs-Institutionen wie das Fraunhofer-Institut in Itzehoe kom­
men zu wissenschaftlichen Erkenntnissen und entwickeln Technologien, die
Fortschritt versprechen. Was genau an diesen Orten passiert, ist zumeist sehr
speziell und nur für ein Fachpublikum nachvollziehbar. Auch dort arbeiten
und forschen Menschen, und auch hier geht es darum, verstanden zu werden.
So unterschiedlich beide Institutionen auch sein mögen – Kunst und
Gestaltung zum einen sowie Wissenschaft und Forschung zum anderen – das
Interesse an Entwicklung von Fortschritt und Zukunft ist hier die Schnitt­
menge und die Basis dieser ungewöhnlichen Kooperation. Sie ist ein beson­
deres Experiment, das Projekt „Invisible“.
035
Die Aufgabe lautete: Vermitteln Sie die gesellschaftliche und kulturelle Be­
deutung der Mikrosystemtechnik und der Mikroelektronik mit künstleri­
schen und gestalterischen Mitteln. So sind die Studierenden der Kunsthoch­
schule aus unterschiedlichen Studienbereichen den Wissenschaftlern und
Ingenieuren des ISIT begegnet, um voneinander zu lernen und miteinander
zu forschen. Um verstehbar, ­erlebbar und sichtbar zu machen, woran und
wofür im Fraunhofer-Institut für Siliziumtechnologie gearbeitet wird. Und
wo dabei der relevante Nutzen für unsere Gesellschaft liegt. Eine kritische
Reflexion war gefragt.
Understanding and being
understood
Prof. Silke Juchter, Muthesius University
Die Kieler Studierenden mussten sich auf ein ihnen gänzlich fremdes
Thema einlassen. Dies rief viele Fragen hervor: Was ist Mikroelektronik? Wie
werden Wafer hergestellt? Warum benötigt man dafür einen Reinraum und
was ist das überhaupt? Und, mal ganz salopp gefragt: Wo ist denn das über­
all drin, was da in Itzehoe herstellt wird? Diese Komplexität galt es zunächst
zu erfassen. Vorurteile gegenüber vermeintlich trockener Technik mussten
abgebaut werden. Zu diesem Prozess hier einige Statements unserer ange­
henden Kommunikationsdesigner. So beschreibt Julian Litschko seine Moti­
vation: „Ich habe die zunächst nicht so sonderlich attraktive Thematik als
Herausforderung angesehen, mit der ich mich sonst nie beschäftigt hät­
036
Young people like to explore the world, gather information holistically in or-
te.“ Seine Idee ist das Produkt „Smart-Pilots“, die er allerdings in einem
der to gain knowledge which advances them. This is why they go into details,
schlichten Packaging verhüllt und nur deren Wirkweise in der Aufschrift ver­
penetrate, analyse and study. The students of the Muthesius University in Kiel
heißungsvoll bekannt gibt: „Drive, Scan, Visual und Sound“.
translate their ideas into artistic and creative research projects and realisations to understand and help create the future in their own way.
„Auch wenn man sie nicht sieht, Mikrochips bereichern unseren All­
tag im guten wie im schlechten Sinne.“ Diese Erkenntnis hat Conrad ­Witten
Research institutions such as the Fraunhofer Institute in Itzehoe come
weiter gedacht und ist dabei auf die Idee gekommen, eine Applikation für ein
up with scientific knowledge and develop technologies that promise progress.
Smartphone zu entwickeln. „Mit meiner App kann man in die Privatsphäre
What exactly happens in these places is usually very specific and only compre-
anderer Menschen eindringen. Das wollte ich in Zeiten staatlicher Überwa­
hensible for an expert audience. Here too, people work and carry out research
chung visualisieren und kommunizieren.“ Dies ein sehr persönliches State­
and here too, it is about being understood.
ment, ein ganz subjektiver Fokus, bezogen auf die aktuelle Diskussion um
As different as both institutions may be – art and design on the one hand,
and science and research on the other – interest in the development of progress
­Datenmenge und -kontrolle.
Anika Grönwoldt möchte einen positiven Blick vermitteln: „Für alle
and the future is the intersection and the basis for this unusual cooperation.
kommenden Generationen, den Digital Natives, bedeutet die Erfindung der
The “Invisible” project is a particular experiment. The task was to convey the
Mikro­elektronik eine Erleichterung des Lebensalltags.“ Am Beispiel der ISIT-­
social and cultural impact of microsystem technology and ­microelectronics
Erfindung des sogenannten „Nachtsicht-Assistenten“ in Automobilen ver­
037
using the means of art and design. So, the students of the Muthesius from dif-
deutlicht sie dessen Wirkweise in einer Kommunikations-Kampagne höchst
ferent fields of study met the scientists and engineers of the ISIT in order to
eindrucksvoll durch Bild-Text-Kombinationen, die schnell kommunizieren.
learn from one another and conduct research together. This was to compre-
Gerade das scheinbar Gegensätzliche interessierte Isabell Gesenhues
hend, experience and visualise what the Fraunhofer Institute for Silicon
an diesem Kooperationsprojekt. Sie sieht in der Begegnung zwischen „Art
­Technology works on and for, and in doing so, where the socially relevant
and Science“ eine spannende Interdisziplinarität: „Die aktuellen Entwicklun­
bene­fits for our society lie. Critical reflection was needed.
The Kiel students had to engage in a subject completely alien to them.
This brought forth many questions: What is microelectronics? How are wafers
zu ganz neuen Möglichkeiten führen.“ Mit ihrer „Unsichtbaren Haut des
produced? Why is a clean room necessary and what is it exactly? And, some­
Wissens“ entwickelte sie ein Armband, das jederzeit aufrufbar und tragbar
times quite casually: What are these things manufactured in Itzehoe built
sein soll. Sie realisiert ihre visionären Gedanken in einer Print-Arbeit, einem
into? It was first necessary to recognise this complexity. Prejudice against sup-
Folder. Bei dieser Arbeit spielt Sprache eine besondere Rolle, so entwickelt
posedly dry technology had to be overturned.
There follows a number of statements on this process by our prospective
sie Textfiguren, die mit ihren Fotografien zusammen wirken und so Inhalte
verdeutlichen.
communication designers. Julian Litschko described his motivation as fol-
An diesen beispielhaft vorgestellten Arbeiten wird deutlich, was profes­
lows: “I didn’t initially see this not particularly attractive topic as a challenge
sionelles Kommunikationsdesign leisten kann. Im Lehrgebiet „Konzeption
I would have normally got involved with.” His idea is the project “Smart Pilots”,
und Entwurf“ werden komplexe Themen so aufbereitet, dass kommunikative
which he veiled in simple packaging and only its mode of action was auspi­
Botschaften entstehen. Deshalb müssen zunächst Konzeptionen entwickelt,
ciously announced by the inscription: “Drive, Scan, Visual und Sound”.
038
gen in den Bereichen der Mikroelektronik führen zu bahnbrechenden Ver­
änderungen, die auch für mich als am Puls der Zeit orientierte Gestalterin
“Even if you don’t see them, microchips enrich our everyday lives for bet-
Bilder erfunden oder gefunden und in Beziehung zu Texten gesetzt werden.
Und weil strategisches Denken und Sprache eine große Rolle spielen, bin ich
ter or for worse.” This realisation was carried further by Conrad Witten, who
glücklich über die Kooperation mit dem Lehrgebiet „Strategische Kommu­
came up with the idea of developing a smartphone app. “With the app you can
nikation und verbale Gestaltung“, die Zusammenarbeit mit meinem Kollegen
invade other people’s privacy. I wanted to visualise and communicate this in
Prof. Wolfgang Sasse in diesem Projekt. Wir betreuen Studierende gemein­
these times of state surveillance.” This is a very personal statement, a very
sam, weil das der beruflichen Realität entspricht. Auch in der Praxis arbeiten
subjective focus, based on the current discussion on data volume and control.
Artdirektoren und Texter zusammen, um durch die Verzahnung der Kompe­
Anika Grönwoldt wanted to convey a positive view: “For all the genera-
tenzfelder der Berufsgruppen bestmögliche Ergebnisse zu erreichen. Es ist
tions to come, the digital natives, the invention of microtechnology means an
generell stets eine große Herausforderung, überzeugende Ideen und ent­
easing of everyday life.” Using the example of the ISIT invention of the so-­
sprechende Umsetzungen für medienadäquate Gestaltung zu finden. Ich
called “Night View Assistant” in motor vehicles she illustrated its mode of
freue mich, dass es bei diesem so komplexen Thema und der ungewöhn­
action most impressively in a communications campaign via image-text com-
lichen Kooperation gelungen ist, Lernprozesse in Gang zu setzen. So konnte
binations which communicate rapidly.
Sichtbares entstehen und damit die Kommunikation, die Verstehen er­mög­
It was particularly this supposed contrast which interested Isabell Ge-
licht, Wissenschaftskommunikation, die alle Beteiligten weiter bringt. Ge­
senhues in this collaborative project. She saw an exciting interdisciplinary
nau das entspricht dem übergeordneten Anliegen in meinem Lehrgebiet
approach in the encounter between “Art and Science”: “The current develop-
„­Konzeption & Entwurf“: Die verantwortungsvolle Kommunikation gesell­
ments in the fields of microelectronics lead to groundbreaking changes which
schaft­­licher Prozesse.
039
in turn lead to new possibilities for me as a designer with a finger on the pulse
of time.” With her “Invisible Skin of Knowledge” she developed a bracelet
which can be worn and accessed at any time. She created her visionary ideas
in a print-work, a folder. In this work, language plays a particular role, thus
she developed text characters which act together with her photographs and
clarify the content.
In these examples of the work presented it becomes clear what profes­
sional communication design can accomplish. In the subject “Concept and
­Design”, complex issues are prepared in such a way that communicative
­messages are created. This is why concepts must first be developed, images
must be invented or found and placed in relation to texts. And since strategic
thinking and language play large roles, I am pleased about the cooperation
with the study courses in “Strategic Communication and Verbal Design”, and
the collaboration in this project with my colleague Prof. Wolfgang Sasse. We
co-supervised students since it corresponded to our professional reality. In
practice as well, art directors work with copywriters to achieve the best
­possible results through the integration of areas of expertise of different professional groups. Generally, it is always a challenge to find convincing ideas
040
and the corresponding reactions for media-appropriate design. I am pleased
that in such a complex topic and the unusual cooperation we succeeded in
starting learning processes. It allowed the visible to be created and thus communication which enables understanding, scientific communication which
bring all involved forward. This is the overarching concern in my subject field
“Concept and Design”: the responsible communication of social processes.
041
Das Unsichtbare sichtbar machen
Prof. Tom Duscher, Muthesius Kunsthochschule
042
Zwei Phänomene bestimmen unseren täglichen Umgang mit neuen Techno­
logien: Zum einen wird die Hardware immer kleiner und mobiler, zum ande­
ren die Software immer intelligenter und komplexer. Wir haben uns an die
Bequemlichkeit durch die neuen elektronischen Helfer gewöhnt und sind
von ihnen immer und überall umgeben. Trotzdem scheinen sie zu verschwin­
den, unsichtbar und damit unheimlich zu werden. Informationen schweben
in der Cloud, elektronische Wearables überwachen unsere Fitness- und Kör­
perwerte. Doch nicht nur die Geräte werden weniger sichtbar, auch die von
ihnen getrackten und gespeicherten Daten verschwinden in einem unendli­
chen Meer an Informationen. Diese zu visualisieren ist heute ein wichtiger
und zentraler Bestandteil im Design geworden. An der Muthesius Kunst­
hochschule bildet das Interaktive Informationsdesign im Studienfach Inter­
aktive Medien seit einiger Zeit auch einen zentralen Schwerpunkt. Besonders
wenn es um komplexe Themen der Wissenschaft geht, ist eine nachvollzieh­
bare und auch emotional wirksame Versinnlichung der Information notwen­
dig. Datenvisualisierung und Informationsdesign helfen, unsere komplex
043
gewordene Welt zu verstehen und geben uns ein begreifbares Bild von den
Zusammenhängen. „Making the invisible visible” lautet hier das Motto: Das
zu zeigen, was hinter dem Sichtbaren liegt. Die Prozesse und Veränderungen
aufzuzeigen, die im Hintergrund wirken.
Wir leben bereits in den Zukunftsvisionen der Science Fiction der siebzi­
ger und achtziger Jahre, doch zeigt sich die futuristische Veränderung für uns
weit weniger in der realen Welt als auf technologischer und virtueller Ebene.
Die Vernetzung der Dinge und die in Clouds und Nanostrukturen gespeicher­
ten Daten unvorstellbaren Umfangs sind die eigentliche Revolution. Norbert
Making the invisible visible
Bolz, einer der maßgeblichen Medien- und Designwissenschaftler Deutsch­
Prof. Tom Duscher, Muthesius University
Bits, Atomen, Neuronen und Genen. Die technologische Revo­lution wirkt auf
lands, bezeichnete diese Herausforderung: BANG-Design – die Gestaltung von
einer nicht sichtbaren Ebene. Deswegen sind wir so erschüttert, erfahren zu
haben, wer alles mit unseren Daten handelt und was alles über uns zu erfahren
ist. Deswegen ist es auch insbesondere eine Aufgabe von Kunst und Design,
diese versteckten Prozesse aufzudecken, sichtbar und für die Gesellschaft zu­
gänglich zu machen.
Die studentische Gruppe, die ich bei diesem Projekt betreuen durfte,
044
Two phenomena determine our daily dealings with new technologies: on
kam durch die Auseinandersetzung mit diesen Phänomenen zu ganz unter­
the one hand hardware is becoming smaller and more mobile, and on the
schiedlichen und eigenständigen Lösungen. In den Projektsitzungen wurde
other, software more intelligent and more complex. We have accustomed our-
angeregt darüber diskutiert: Wir thematisierten des Öfteren unsere eigene
selves to the convenience of these new electronic aids and are surrounded by
Zerrissenheit ob der bipolaren Auswirkungen der technologischen R
­ evolution.
them, always and everywhere. Nevertheless they appear to disappear, become
Einerseits wollen wir die Möglichkeiten der vernetzten Welt nicht missen und
invisible and thus scary. Information floats in the cloud, electronic wearables
wissen die grenzenlose Verfügbarkeit von Information und Wissen zu schät­
monitor our fitness and body data. However, not only the devices are becom­
zen. Andererseits ist die Allgegenwart der technischen Geräte eine Bedro­
ing less visible, but the data tracked and stored by them is disappearing into
hung, zeigt uns unsere Abhängigkeit und Entfremdung von der Natur des
an infinite sea of information. To visualise this has become an important and
Menschen. Maßstab und Metaphorik der Siliziumspeicher sind ebenso faszi­
central component of design today. At the Muthesius University, Interactive
nierend wie erschreckend.
Information Design in the studies of Interactive Media has been a central
Celina Golz, Studierende im Kommunikationsdesign, zeigt in ihrer Arbeit
­theme for some time now. A comprehensible and emotionally effective
die Ästhetik der Miniaturisierung von Mikrochips. Sie stellt einen wunder­
sensualisation of information is necessary particularly when it comes to the
baren Bezug zu den kunstvollen Kieselalgen-Rosetten des 18. Jahunderts
complex issues of science. Data visualisation and information design help us
her. Silizium als ein Baustein der natürlichen wie technischen Evolution. Ein
to understand our complex world and give us a tangible image of the relation­
ähnlicher Gedanke trieb auch die Medienkunst-Studentin Robin Lison an, als
ships. “Making the invisible visible” is the motto here: saying that which lies
sie durch ihre Recherche zu der Erkenntnis gelangte, dass die miniaturisierte
045
behind the visible. Showing the processes and changes which work in the
der Rohstoffe die biotopischen Lebensräume anderer Lebewesen (zer)stört.
background.
We already live in the futuristic visions of the science fiction of the seven-
046
Elektronik nicht nur unser Leben durchdringt, sondern auch durch den ­Abbau
Ihre gravierten Wafer haben eine äußerst ansprechende und ästhetische
ties and eighties, but futuristic change for us can be seen far less in the real
Objekt­wirkung. Die ernüchternde Erkenntnis zeigt sich erst auf den zweiten
world than at a technical and virtual level. The networking of things and the
Blick, ebenso wie es sich mit den glänzenden Oberflächen unserer Smart­
unimaginable scale of data stored in clouds and nanostructures are the real
phones verhält. Die massenhafte Produktion und Miniaturisierung ist auch
revolution. Norbert Bolz, one of the most relevant media and design scientists
Thema bei Talea Büscher. Sie war fasziniert von der irritierenden Feststellung,
in Germany, calls this challenge: BANG-Design – the design of Bits, Atoms,
dass pro Jahr mehr Transistoren als Reiskörner produziert werden. Auch hier
Neurons and Genes. The technological revolution works at a non-visible level.
steht die Technologie im direkten Vergleich mit unserer Natur und wie sich
This is why we are so shocked to have learnt who deals with all our data and
das Verhältnis auf eine für den Menschen ungünstige Weise verschiebt.
what can be learnt about us all. Thus, it is also a particular task of art and
Denn natürlich sind vor allem die westlichen Industrienationen die Nutznie­
design to uncover these hidden processes, to make them visible and acces-
ßer der technologischen Entwicklung, während es in anderen Teilen der Welt
sible to society.
an ganz Existenziellem mangelt. Für die Visualisierung dieser unsichtbaren
The student groups which I supervised during this project came to com-
Masse hat sich die Designerin ein dreidimensionales, rotierendes Plakat ein­
pletely different and individual solutions in their work with this phenomenon.
fallen lassen, bei dem durch das Verrinnen der Zeit auch die unendliche Fort­
In the project meetings there were excited discussions: we often focused on
setzung des Prozesses thematisiert wird. Es fragt: Werden die Technologie­
issues of our own fragmentation and the bipolar effects of the technological
märkte je gesättigt sein?
revolution: on the one hand we did not want to miss out on the possibilities
Die Bedeutung von technologischen Fortschritten richtig einzuschätzen
of a networked world and appreciated the limitless availability of informa-
ist indes nicht so einfach. Werden wir es tatsächlich zulassen, überall ortbar
tion and knowledge. On the other hand, the omnipresence of technical
zu sein und unsere intimsten Körperdaten ins Netz zu stellen? Müssen wir das
­devices is a threat, and shows us our dependence and alienation from human
Schlimmste befürchten, oder ist Technologieskepsis auch ein speziell deut­
nature. The scale and metaphors of silicon storage are both fascinating and
sches Phänomen? Manuel Reitz setzt sich mit seiner Arbeit „The Internet is
fright­ening.
just a Hype“ erfrischend ironisch mit den falschen Prophezeiungen über die
Celina Golz, a student of Communication Design, showed in her work the
aesthetics of the miniaturisation of microchips. She created a wonderful ref­
Zukunft technologischer Entwicklungen auseinander. Dass er den Betrachter
der Installation miteinbezieht, macht die Arbeit nur sympathischer: Niemand
er­ence to the ornate diatom rosettes of the 18 century. Silicon as a building
kann heute mit Gewissheit sagen, welche Entwicklung die Technologien neh­
block of natural and technical evolution. A similar thought drove the media
men werden, jeder ist heute Spezialist und Laie zugleich. Ein reflektierter Um­
th
arts student Robin Lison when she realised through her research that minia-
gang mit den technischen Möglichkeiten könnte uns vor der Entfremdung
turised electronics pervade not only our lives but due to the mining of raw
von uns selbst schützen. Ähnlich leicht geht auch Joshua von Hofens Arbeit
materials also damage and destroy the biotopic habitats of other beings. Her
„Leiterbahnen Netzwerk“ mit der Thematik der Überwachung um. Die reak­
engraved wafers have an extremely attractive and aesthetic object effect. The
tive Wandinstallation lässt Lichtpunkte auf einer Leiterbahn hinter Personen
sobering realisation can only be seen at second sight, just like the shining sur-
herflitzen, wenn sie an ihr vorbeigehen. So thematisiert er wunderbar, wie
face of our smartphones. Mass production and miniaturisation was also a
durch miniaturisierte Chips ein weltumspannendes Netz entsteht, in dem wir
­theme for Talea Büscher. She was fascinated by the irritating discovery that
uns als mikroskopische Punkte bewegen und beobachtet werden können.
047
each year more transistors are produced than grains of rice. Here too,
Unsichtbares wird sichtbar gemacht, und obwohl wir es immer ahnten, muss­
­technology is in direct comparison to human nature and how this relationship
ten die Überwachungstätigkeiten der Geheimdienste erst ans Tageslicht
shifts to the disadvantage of mankind. For, the western industrialised nations
gebracht werden, um uns zum Überdenken unserer Handlungen zu bringen.
are of course the main beneficiaries of technical development whereas in
Die Arbeiten, die in meiner Gruppe des Fraunhofer Projekts entstanden, be­
other parts of the world the essentials are lacking. For the visualisation of this
geistern mich in vielerlei Hinsicht. Am Eindrucksvollsten finde ich aber, dass
invisible mass the designer thought up a three-dimensional, rotating poster
sie genau das leisten: Sie machen Unsichtbares sichtbar, und das auf unkon­
which discussed the infinite continuation of the process via the p
­ assage of
ventionellen Wegen. Sie sind Informationsdesign ohne die typischen Forma­
time. It asked: will the technology markets ever be satiated?
te zu benutzen, sie versinnlichen wissenschaftliche Prozesse auf poetische
Estimating the significance of technological advancement is thus not
wie ironische Weise. Sie sind weder anklagend noch idealisierend, sie regen
easy. Will we really allow ourselves to be located anywhere and to have our
zum Nachdenken an. Und das ist ein entscheidender Beitrag, den Kunst und
most intimate body data put into the Net? Do we have to fear the worst or is
Design in der Mitgestaltung des technologischen Fortschritts leisten können.
technology scepticism a particularly German phenomenon? Manuel Reitz in
his work “The Internet Is Just A Hype” dealt with i­ naccurate predictions about
the future of technological development in a refreshingly ironic way. The fact
that he involved the observer in the installation made one appreciate it even
more: nobody today can say with certainty what development technology will
follow, everyone is a specialist and layperson at the same time. A reflective
discussion of the technical possibilities could protect us from our alienation.
048
In a similar vein, Joshua von Hofen’s work “Leiterbahnen Netzwerk” [Network
of Conducting Pathways] also dealt with the theme of surveillance. The reactive wall installation moved light points via a conducting path behind people
when they passed. Thus he was able to wonderfully focus on how by using
­miniaturised chips a worldwide network can be created in which we move as
microscopic points and can be observed.
The invisible is made visible and although we were always aware of it, the
surveillance activities of the secret services had to come to light to make us
think about our actions. The works created in my group of the Fraunhofer Project excite me in many ways. The most impressive things is that they do just
that: they make the invisible visible and in unconventional ways. They are
information design without using the typical formats. They sensualise scientific processes in a poetical and ironic manner. They are neither accusatory nor
idealising, they encourage reflection. And this is a crucial contribution which
can be made by art and design in the shaping of a technological process.
049
Aufinnenmit
Prof. Detlef Rhein, Muthesius Kunsthochschule
050
Die mit hoher Dynamik fortschreitende Miniaturisierung, Leistungs- und In­
tegrationsverdichtung elektronischer Systeme lässt uns bewusst werden,
dass eine letzte Grenze technischer Durchdringung im Begriff ist, sich auf­
zulösen: die des menschlichen Körpers. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit,
dass der Phase der sensorischen Besiedelung die mikroelektronische Sym­
biose folgt, in welchen Ausmaßen und in welcher Form auch immer.
Industriedesign ist nicht Menschendesign, das ist die beruhigende Per­
spektive der Differenz zwischen seriellem Artefakt und sozialem, gleichsam
sterblichen Lebewesen. Nimmt man diese Differenz ernst, dann eröffnet sich
etwas ungemein Reizvolles. Das Denken und Gestalten nicht von „Bedienoder Nutzungszuständen“, sondern von technisch erweiterten Handlungs­
optionen jenseits des physischen Produktes. Oder anders gefasst: Die äuße­
ren und inneren Grenzflächen des Körpers reformulieren sich zu
Interaktionsflächen zwischen Mensch und Technologie, eine Entgrenzung
folglich des kruden Implantats oder vermeintlich smarter Textilien, die in
ihrem Zustand des „Innen- oder Auf-Liegens“ noch eine erhebliche Distanz
051
zu den denkbaren Möglichkeiten eines „Mit-Formulierens“ ultra-minimierter
Elektronik aufweisen. Diese Möglichkeiten phänomenologisch zu durchdrin­
gen und hypothetisch auszugestalten, also auch differenziert ästhetisch zu
bestimmen, gehört zum neuen Erfahrungs- und Handlungsraum des De­
signs, genauso, wie sich mit den konkreten Übersetzungen und Vorschlägen
an kritischen Dialogen und Diskursen zu beteiligen.
Das Kooperationsprojekt mit dem Fraunhofer-Institut für Siliziumtech­
nologie (ISIT) wurde genau als eine solche Chance seitens der Studierenden
des Industriedesigns verstanden.
Upinsideby
Prof. Detlef Rhein, Muthesius University
052
The dynamically advancing miniaturisation, performance and integration of
electronic systems makes us aware of the last frontier of technical penetration
is about to be dissolved: the human body. It is only a matter of time until the
phase of sensory colonisation is followed by microelectronic symbiosis, in
whatever dimension or form.
Industrial Design is not human design; this is the re-assuring perspective
of the difference between serial artefacts and social, i.e. living beings. If one
takes this difference seriously, it opens up something very seductive: ideas
and designs not of “operational or user conditions” but of technically advanced courses of action beyond the physical product. Or to put it another way:
the outer and inner boundaries of the body reform themselves to interaction
surfaces between human being and technology, a delimitation, consequently,
of a crude implant or of supposedly smart textiles, which show a considerable
distance to the conceivable possibilities of a “co-formulation” of ultra-minimal electronics in their condition of being “situated in and on”. Penetrating
these possibilities phenomenologically and designing them hypothetically,
053
i. e. making them aesthetically different, is one of the new experiences and
­actions of design, such as participating in critical dialogue and discourse with
concrete translations and proposals.
The co-operation project with the Fraunhofer Institute for Silicon Tech­
no­logy (ISIT) was understood by the students of Industrial Design as just such
an ­opportunity.
054
055
Der Wettbewerb
Prof. Wolfgang Sasse, Muthesius Kunsthochschule
056
Das Fraunhofer-Projekt war innerhalb der Muthesius Kunsthochschule als
Wettbewerb angelegt. Die Arbeiten wurden von einer heterogenen Jury aus
Vertretern des Fraunhofer-Instituts für Siliziumtechnologie ISIT und Profes­
soren der unterschiedlichen Lehrgebiete der Muthesius Kunsthochschule
kuratiert.
Jurymitglieder Fraunhofer ISIT:
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Benecke, Institutsleiter
Claus Wacker, ­Öffentlichkeitsarbeit
Ulrich Hofmann; Prof. Ralf Dudde; Norman Marenco
Jurymitglieder Muthesius Kunsthochschule:
Prof.in Silke Juchter
Prof. Wolfgang Sasse
Prof. Detlef Rhein
Prof. Tom Duscher
Prof. Manfred Schulz
057
Die Bewertungskriterien:
Thematischer Bezug
Gesellschaftliche Relevanz
Originalität & Kreativität
Handwerkliche Qualität
Wirkung & Prägnanz
Die Gewinner
The Contest
Prof. Wolfgang Sasse, Muthesius University
Preiskategorie 1:
Rhizopoda Radiata: Robin Lison
The Internet Is Just A Hype: Manuel Reitz Preiskategorie 2:
Mindport: Conrad Witten Smart Pilots: Julian Litschko Transistoren für die Welt: Talea Büscher
058
The Fraunhofer Project was set up as a competition within the Muthesius
Preiskategorie 3:
­University. The works were judged by a heterogeneous jury of representatives
Leiterbahnen Netzwerk: Joshua von Hofen
from the Fraunhofer Institute for Silicon Technology ISIT and professors from
Luzid: Charlotte Gosch, Nina Massow, Insa K.-Schmoldt
various disciplines of the Muthesius University.
Auszeichnungen wurden vergeben an:
Jury of the Fraunhofer Institut ISIT:
Nachtsicht-Assistent Plus: Annika Grönwoldt Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Benecke, Director
Am Anfang war Silizium: Celina Golz
Claus Wacker, PR
Haut:e, deine Haut des ­Wissens: Isabel Gesenhues
Ulrich Hofmann; Prof. Ralf Dudde; Norman Marenco
­Das Mosaik: Arnulf Lubitz Jury of the Muthesius University:
Life of Sand: Kristin Rosch, Belinda Ulrich
Prof. Silke Juchter
Cyborg: Laura Binder
Prof. Wolfgang Sasse
Body-Product-Unity: Oliver Hahn, Lorenz B
­ ayer,
Prof. Detlef Rhein
Armin Warnecke, Christian Hanke,
Prof. Tom Duscher
Lisa-Marie ­Heiermann, Maren R
­ ittmeister
Prof. Manfred Schulz
Mela: Henrike Schrödter
059
The assessment criteria:
Thematic Reference
Societal Relevance
Originality & Creativity
Work Quality
Effect & Conciseness
The Winners
Prize Category 1:
Rhizopoda Radiata: Robin Lison
The Internet Is Just A Hype: Manuel Reitz Prize Category 2:
Mindport: Conrad Witten
Smart Pilots: Julian Litschko
Transistoren für die Welt: Talea Büscher
Prize Category 3:
060
Leiterbahnen Netzwerk: Joshua von Hofen Luzid: Charlotte Gosch, Nina Massow, Insa K.-Schmoldt
Awards were presented to:
Nachtsicht-Assistent Plus: Annika Grönwoldt Am Anfang war Silizium: Celina Golz
Haut:e, deine Haut des W
­ issens: Isabel Gesenhues
­Das Mosaik: Arnulf Lubitz Life of Sand: Kristin Rosch, Belinda Ulrich
Cyborgs: Laura Binder
Body-Product-Unity: Oliver Hahn, Lorenz ­Bayer,
Armin Warnecke, Christian Hanke,
Lisa-Marie H
­ eiermann, Maren R
­ ittmeister
Mela: Henrike Schrödter
061
062
063
Rhizopoda Radiata
Robin Lison
064
Freie Kunst / Medienkunst
Raum-Installation
Diese Arbeit thematisiert die Verbindung
von Mikroelektronik und Biochemie. Sie ver­
gegenwärtigt die Bedeutung der aufgrund der
geringen
Größe kaum
wahrgenommenen SiliziRhizopoda
Radiata
um-Chips
Robin Lisonund der Komponenten der rohstoffliefernden Sande. Dazu wurden Zeichnungen
mikroskopisch vergrößerter Endoskelette der
Radiolarien (Rhizopoda radiata) – aus dem
Meer­wasser gewonnenes Siliziumoxid – mit
Hilfe einer in der Produktion von Mikrochips an­
gewandten Technik auf 300 mm Waferplatten
aufgebracht. Die mikroskopische Sichtbarmachung betont die enorme Diversität sowohl im
technischen als auch im biologischen ­Be­reich.
Die Installation im Raum ermöglicht e
­ inen
ganz besonderen Zugang in die makroskopisch
kleine Welt der Mikrochips.
Preiskategorie 1 | Prize Category 1
Freie Kunst / Medienkunst | Fine Arts / Media Art
Raum-Installation | Spatial Installation
betreut von | supervised by Prof. Tom Duscher
065
Rhizopoda Radiata
Robin Lison
064
Freie Kunst / Medienkunst
Raum-Installation
This work focuses on the connection between microelectronics and biochemistry. It
exhibits the importance of the silicon chip
­barely perceived due to its limited size and
the components of sand which supply the raw
­material. The drawings of microscopically en­
lar­g­ed endoskeletons of radiolaria (­Rhizopoda
radiata) – silicon oxide gained from sea­water –
were applied to 300 mm wafer plates with the
aid of a technique used in the production of
microchips. The microscopic visualisation
stresses the enormous diversity in both the
technical and biological fields. The spatial in­
stallation allows special access to the macro­
scopically small world of microchips.
Rhizopoda Radiata
Robin Lison
065
Preiskategorie 1 | Prize Category 1
Freie Kunst / Medienkunst | Fine Arts / Media Art
Raum-Installation | Spatial Installation
betreut von | supervised by Prof. Tom Duscher
Rhizopoda Radiata
Robin Lison
066
Am Anfang war der Sand. Hier die Rauminstal­
lation mikroskopisch vergrößerter Endoskelette
von Radiolarien, dem Urstoff des Siliziums, auf
großen Waferplatten. |
At the beginning there was sand. Here, the
spatial installation of microscopically enlarged
endoskeletons of radiolaria, the origins of silicon,
on large wafer plates.
Freie Kunst / Medienkunst
Raum-Installation
067
Rhizopoda Radiata
Robin Lison
068
Freie Kunst / Medienkunst
Raum-Installation
069
Rhizopoda Radiata
Robin Lison
Freie Kunst / Medienkunst
Raum-Installation
070
Die Diversität von Siliziumchips im technischen und biologischen Bereich in ungesehener Umsetzung. |
The diversity of silicon chips in the technical and biological fields in an as yet unseen interpretation.
071
The Internet Is Just A Hype
Manuel Reitz
072
Kommunikationsdesign / Interaktive Medien
Interaktive Installation
Link
www.invisible.muthesius.de/hype
Es haben sich schon viele kluge Köpfe
Gedan­ken über die technologische Zukunft
gemacht. Die Entwicklung schreitet rasant
­voran
und
lässt sich Is
schwer
geThe
Internet
Just voraussagen,
A Hype
radeManuel
in Bezug
auf die Auswirkungen, die der
Reitz
technische Fortschritt für die Gesellschaft und
jeden Einzelnen hat – im positiven wie im nega­
tiven Sinne. „Internet is just a hype“ ist eine
inter­aktive Installation, die Zitate über die
­Zukunft von Technologie inszeniert. Es werden
dabei ge­sammelte Zitate, die sich teilweise als
amü­sante Fehleinschätzung herausgestellt
haben oder deren Ausgang noch offen ist, mit
den Erwartungen der Ausstellungsbesucher
gemischt, die selbst eine Prognose abgeben.
So entsteht interaktiv eine vielfältige und zum
Teil skurrile Mischung aus überholten Progno1 | Prize Category
1
sen,Preiskategorie
realistischen
Einschätzungen
aber auch
Kommunikationsdesign / Interaktive
Medien | Interactive
Media
an Science
Fiction grenzenden
Vorhersagen.
Interaktive Installation | Interactive Installation
betreut von | supervised by Prof. Tom Duscher
073
The Internet Is Just A Hype
Manuel Reitz
072
Kommunikationsdesign / Interaktive Medien
Interaktive Installation
Many clever minds have thought about
fu­ture technology. The development is advanc­
ing rapidly and can be difficult to predict,
particularly with regard to the impact this
technical advancement will have on society
and the individual both in a negative and positive sense. “Internet is just a hype” is an interac­
tive installation which presents quotations on
the future of technology. The collected quotations, which have been found to be amusing
miscalculations or whose outcome is still open,
are mixed with the expectations of the exhibition visitors, who submit their own predictions.
This creates a multifarious, and some­times bizarre, interactive mix of outdated projections,
realistic estimations but also predictions bordering on science fiction.
Link
www.invisible.muthesius.de/hype
The Internet Is Just A Hype
Manuel Reitz
073
Preiskategorie 1 | Prize Category 1
Kommunikationsdesign / Interaktive Medien | Interactive Media
Interaktive Installation | Interactive Installation
betreut von | supervised by Prof. Tom Duscher
The Internet Is Just A Hype
Manuel Reitz
074
Installation mit realen aber zum Teil
von der Zeit überholten Zitaten. |
Installation with original but partly
­outdated quotations.
Kommunikationsdesign / Interaktive Medien
Interaktive Installation
Link
www.invisible.muthesius.de/hype
075
The Internet Is Just A Hype
Manuel Reitz
Kommunikationsdesign / Interaktive Medien
Interaktive Installation
Link
www.invisible.muthesius.de/hype
076
Der Zuschauer selbst kann Prognosen abgeben. |
The observer him-/herself can submit predictions.
077
So entsteht ein ständiges Wechselspiel aus Fiktion, Gegenwart und Vergangenheit. |
A continuous interplay of fiction, present and past is created.
The Internet Is Just A Hype
Manuel Reitz
078
Kommunikationsdesign / Interaktive Medien
Interaktive Installation
Link
www.invisible.muthesius.de/hype
079
Mindport
Conrad Witten
080
Kommunikationsdesign
App / Plakatserie
Link
www.invisible.muthesius.de/mindport
Mit der App „Mindport“ wurde der „miss­
ing link“ , der letzte Schritt zum gläsernen
Menschen, entwickelt. Er hat die Form einer selbstverständlich
Mindport fiktiven App, mit der man
­Gedanken
lesen kann und die RegistrierungsConrad Witten
nummer ­jedes Menschen bei der NSA erfährt.
Eine App, die über politische Gesinnung und
sexuelle Vorlieben informiert. Eine App, die
keine Privatheit mehr zulässt. Mit „Mindport“
gibt es keine Geheimnisse mehr. Dazu gibt
es eine Kampagne, mit der diese neue App
auf Pla­katen auch beworben wird. Mit unter­
schiedlichen Texten und dem Versprechen:
„­Mindport. Discover the real side“. Ein satirischer und provozierender Kommentar zur
­aktuellen Diskussion um Datenvernetzung,
Überwachung und Datenmissbrauch.
Preiskategorie 2 | Prize Category 2
Kommunikationsdesign | Communication Design
App / Plakatserie | App / Poster Series
betreut von | supervised by Prof.in Silke Juchter & Prof. Wolfgang Sasse
081
Mindport
Conrad Witten
080
Kommunikationsdesign
App / Plakatserie
“Mindport” develops the “missing link”, the
last step to a transparent person. It has the
form of a – naturally fictional – app with which
one can read minds and access the registra­
tion number of any person at the NSA. An app
which provides information on political views
and sexual preferences. An app which no ­longer
allows any sort of privacy. With “Mindport”
there are no secrets. An advertising campaign
displays the app on posters. With different
texts and the promise: “Mindport. Discover the
Real Side”. A satirical and provoking commentary on the current debate on data networking,
monitoring and misuse.
Link
www.invisible.muthesius.de/mindport
Mindport
Conrad Witten
081
Preiskategorie 2 | Prize Category 2
Kommunikationsdesign | Communication Design
App / Plakatserie | App / Poster Series
betreut von | supervised by Prof.in Silke Juchter & Prof. Wolfgang Sasse
Mindport
Conrad Witten
Kommunikationsdesign App / Plakatserie
082
Link
www.invisible.muthesius.de/mindport
083
Mindport. Der „missing link“ zum gläsernen Menschen. Übersetzt in
einer – natürlich fiktiven - App, die keine intime Privatheit mehr zulässt.|
Mindport. The “missing link” to transparent people. Translated in a –
­naturally fictional – app which no longer allows intimate privacy.
Mindport
Conrad Witten
Kommunikationsdesign
App / Plakatserie
084
Link
www.invisible.muthesius.de/mindport
085
Die App wurde mit aufmerksamkeitsstarken und sarkastischen Plakaten beworben. |
The app was advertised using sarcastic posters which created a lot of attention.
Mindport
Conrad Witten
086
Kommunikationsdesign
App / Plakatserie
Link
www.invisible.muthesius.de/mindport
087
Smart Pilots
Julian Litschko
088
Kommunikationsdesign
Packaging / Plakatserie
Wir konsumieren Technik, ohne wirklich
über deren Inhalt und Auswirkung nachzu­­
den­ken. Mikrochips, die überall unbeachtet
viel Smart
­Arbeit verrichten,
Pilots befinden sich in jedem
­neuen
JulianGerät
Litschko mit Akkufach und / oder Stecker.
Um auf ihre Bedeutung hinzuweisen, wurden
neue ­Ver­packungen für Mikrochips ent­wickelt.
­Verpackungen, durch welche sie zum ­fiktiven
„­Lebensmittel“ werden und die Technik zum
Kon­sum­produkt, zur Marke wird. Der Name
„Smart ­Pilots“. Ein Produkt mit verschiedenen
Zusatznutzen und Anwendungsgebieten. Der
Betrachter soll durch diese Verfremdung eine
Irritation erfahren, ein Gefühl für den Ein­
satz und die Wichtigkeit von Mikrotechnik, die
­unseren Alltag prägt und allgegenwär­tig ist. Die
Plakate zeigen die ­Verpackun­gen als eine VerPreiskategorie 2 | Prize Category
2
sinnbildlichung
unseres
High-Tech-Konsums.
Kommunikationsdesign | Communication Design
Packaging / Plakatserie | Packaging / Poster Series
betreut von | supervised by Prof.in Silke Juchter & Prof. Wolfgang Sasse
089
Smart Pilots
Julian Litschko
088
Kommunikationsdesign
Packaging / Plakatserie
We consume technology without really
thinking about its content and effect. Microchips, which perform a lot of work unheeded,
are to be found in every new device with a
­battery or plug connector. To highlight their
im­portance, new packaging was developed
for the microchips. Packaging via which they
be­come fictitious “food”, technology which
­becomes a consumer product, or a brand. The
name is “Smart Pilots”. A product with various
added benefits and applications. The observer
should experience irritation due to alienation,
get a feeling for the importance and use of
the microtechnology which shapes our daily
lives and is omnipresent. The posters show the
­pa­ck­a­ging as a symbolic representation of our
high-tech consumption.
Smart Pilots
Julian Litschko
089
Preiskategorie 2 | Prize Category 2
Kommunikationsdesign | Communication Design
Packaging / Plakatserie | Packaging / Poster Series
betreut von | supervised by Prof.in Silke Juchter & Prof. Wolfgang Sasse
Smart Pilots
Julian Litschko
Kommunikationsdesign
Packaging / Plakatserie
090
091
Technik als Konsumprodukt. Unsichtbares in einer „Chipstüte“. Mit einem Nutzen, der sich sonst nur indirekt erschließt. |
Technology as a consumer product. The invisible in a “chips bag”. With one usage, which is only revealed indirectly.
Smart Pilots
Julian Litschko
092
Kommunikationsdesign
Packaging / Plakatserie
093
Smart Pilots
Julian Litschko
094
Kommunikationsdesign
Packaging / Plakatserie
095
Transistoren für die Welt
Talea Büscher
096
Kommunikationsdesign / Typografie
Dreidimensionales Poster
Um die Bedeutung der Mikrotechnologie
in unserer Gesellschaft begreifbarer machen
zu können, wird der Transistor, das weltweit
meist
pro­duzierte elektrische
Bauteil und der
Transistoren
für die Welt
wichTalea
­tigste
B
­ estandteil für Mikroprozessoren,
Büscher
mit einem der weltweit wichtigsten Grund­
nahrungsmittel, dem Reis, verglichen. Diese In­
stal­lation setzt sowohl das Größenverhältnis
als auch die Produktionsmenge anschaulich
um, die gewaltigen Zahlen werden so begreifbar. Die geringe Menge an Transistoren in der
Sanduhr wirkt unscheinbar. Ebenso nehmen
wir die miniaturisierten Bauteile in unserem
Alltag kaum wahr. Trotzdem überschreitet die
weltweite Produktionsmenge des elektronischen Bauteils die des Grundnahrungsmittels
Reis bei weitem. Dies zeigen die sekündlich
Preiskategorie 2Produktionszahlen,
| Prize Category 2
steigenden
die unter den
Kommunikationsdesign / Typografie
| Communication Design/Typography
Sanduhren
angezeigt werden.
Dreidimensionales Poster | Three-Dimensional Poster
betreut von | supervised by Prof. Tom Duscher
097
Transistoren für die Welt
Talea Büscher
096
Kommunikationsdesign / Typografie
Dreidimensionales Poster
In order to make the significance of microtechnology in our society more tangible, the
transistor, the world’s most mass-produced
electronic component and most important
component for microprocessors, is compared
to a basic foodstuff, rice. The installation clear­
ly conveys the size-ratio as well as the amount
of production, the enormous numbers thus
becoming comprehensible. The small number
of transistors in an hourglass appears incon­
spi­cuous, so we do not perceive these miniatur­
ised components in our daily lifes. Never­the­
less, the worldwide production of electronic
components by far exceeds that of rice. This
is shown by the production numbers increasing every second which are shown beneath
the hourglass.
Transistoren für die Welt
Talea Büscher
097
Preiskategorie 2 | Prize Category 2
Kommunikationsdesign / Typografie | Communication Design/Typography
Dreidimensionales Poster | Three-Dimensional Poster
betreut von | supervised by Prof. Tom Duscher
Transistoren für die Welt
Talea Büscher
098
Kommunikationsdesign / Typografie
Dreidimensionales Poster
Each year, more
transistors are
­produced
than grains of rice.
Es scheint unwahr. Aber jährlich werden tatsächlich
mehr Transistoren als Reiskörner produziert. |
It seems to be untrue. But, each year, more transistors
are produced than grains of rice.
Pro Jahr werden
mehr Transistoren
produziert
als Reiskörner.
099
Transistoren für die Welt
Talea Büscher
100
Kommunikationsdesign / Typografie
Dreidimensionales Poster
18 000 000 000 000 000 000
transistors are produced worldwide
each year.
18 000 000 000 000 000 000
Transistoren werde etwa weltweit
pro Jahr produziert.
28 788 000 000 000 000
grains of rice are produced worldwide
each year.
28 788 000 000 000 000
Reiskörner werden etwa weltweit
pro Jahr produziert.
1:600
About 600 transistors on average are
produced each year per grain of rice.
1:600
Auf ein Reiskorn werden jährlich etwa
600 Transistoren produziert.
1:600 000
One grain of rice is as large as
600 000 transistors.
1:600 000
Ein Reiskorn ist etwa so groß wie
600 000 Transistoren.
101
Transistoren für die Welt
Talea Büscher
Kommunikationsdesign / Typografie
Dreidimensionales Poster
102
103
Die Installation macht sowohl das Größenverhältnis als auch die Produktionsmenge anschaulich und begreifbar. |
The installation makes the size-ratio and the production capacity visible and comprehensible.
Leiterbahnen Netzwerk
Joshua von Hofen
104
Kommunikationsdesign / Interaktive Medien
Interaktive Rauminstallation
Link
www.invisible.muthesius.de/netzwerk
Die Arbeit thematisiert die Synthese zwischen Mensch und Technik. Das Konzept für
die Installation entstand in Anlehnung an die
Vernetzung
von Chip-Platinen
durch LeiterLeiterbahnen
Netzwerk
bahnen
und
deren digitaler Vernetzung mit
Joshua von
Hofen
dem Menschen. Durch Bewegungserkennung
werden die Besucher der Ausstellung mit dem
Leiterbahnen-Netzwerk verbunden. Elektronen fließen vorbei gehenden Besuchern über
die Leiterbahnen hinterher. Kontrolliert der
Mensch die Bewegungen im Netzwerk oder
kontrolliert das Netzwerk die Bewegungen
des Menschen? Das ist die zentrale Frage, die
sich dem Betrachter stellt.
Preiskategorie 3 | Prize Category 3
Kommunikationsdesign / Interaktive Medien | Interactive Media
Interaktive Rauminstallation | Interactive Installation
betreut von | supervised by Prof. Tom Duscher
105
Leiterbahnen Netzwerk
Joshua von Hofen
104
Kommunikationsdesign / Interaktive Medien
Interaktive Rauminstallation
This piece of work focuses on the ­synthesis
between humans and technology. The concept
for the installation was created in reference to
the network of chipboards via conductive path­
ways and their digital network to humans. The
visitors of the exhibition are connected with
the network via conductive pathways. ­Electrons
follow the visitors passing by across the path­
ways. Does the visitor control the movements
in the network or the network the movements
of the visitor? This is the central question asked.
Link
www.invisible.muthesius.de/netzwerk
Leiterbahnen Netzwerk
Joshua von Hofen
105
Preiskategorie 3 | Prize Category 3
Kommunikationsdesign / Interaktive Medien | Interactive Media
Interaktive Rauminstallation | Interactive Installation
betreut von | supervised by Prof. Tom Duscher
Leiterbahnen Netzwerk
Joshua von Hofen
Kommunikationsdesign / Interaktive Medien
Interaktive Rauminstallation
106
Eine Installation, in der die Synthese zwischen Mensch und Technik an einer überdimensionalen Leiterbahn visualisiert wird. |
An installation in which the synthesis between mankind and technology is visualised in an over-dimensional conductor pathway.
Link
www.invisible.muthesius.de/netzwerk
107
Leiterbahnen Netzwerk
Joshua von Hofen
Kommunikationsdesign / Interaktive Medien
Interaktive Rauminstallation
108
Durch eine Bewegungserkennung fließen Elektronen vorbei gehenden Besuchern hinterher. |
Electrons flow behind passers-by via movement detection.
Link
www.invisible.muthesius.de/netzwerk
109
Leiterbahnen Netzwerk
Joshua von Hofen
110
Kontrolliert der Mensch die Bewegung im
­Netzwerk oder ist es genau umgekehrt? |
Do we control movement in the networks or
is it the other way round?
Kommunikationsdesign / Interaktive Medien
Interaktive Rauminstallation
Link
www.invisible.muthesius.de/netzwerk
111
Luzid
Ch. Gosch / N. Massow / I. Kühlcke-Schmoldt
112
Kommunikationsdesign
Print-Magazin
Link
www.invisible.muthesius.de/luzid
Die Arbeit thematisiert die Synthese zwischen Mensch und Technik. Das Konzept für
die Installation entstand in Anlehnung an die
Vernetzung
Luzid von Chip-Platinen durch Leiterbahnen
und
Charlotte
Goschderen digitaler Vernetzung mit
Nina Massow
demInsa
Menschen.
Durch Bewegungserkennung
Kühlke-Schmoldt
werden die Besucher der Ausstellung mit dem
Leiterbahnen-Netzwerk verbunden. Elektronen fließen vorbei gehenden Besuchern über
die Leiterbahnen hinterher. Kontrolliert der
Mensch die Bewegungen im Netzwerk oder
kontrolliert das Netzwerk die Bewegungen
des Menschen? Das ist die zentrale Frage, die
sich dem Betrachter stellt.
Preiskategorie 3 | Prize Category 3
Kommunikationsdesign | Communication Design
Print-Magazin | Print Magazine
betreut von | supervised by Prof.in Silke Juchter & Prof. Wolfgang Sasse 113
Luzid
Ch. Gosch / N. Massow / I. Kühlcke-Schmoldt
112
Kommunikationsdesign
Print-Magazin
They are here! Daily, we register them unconsciously. Through our food, human contact
and even the air. Our health, thoughts and our
welfare are influenced and assessed by them.
Sickness, thoughts of murder or suicide, and
even death are the consequences. At fault are –
the microchips! LUZID sheds light on the dark­
ness. The investigative magazine talks to re­
now­ned scientists, offers information on the
incredible dissemination of microchips, who is
responsible and how we can protect ourselves.
A medium for all conspiracy theorists. In a
­ ctual
fact, microchips only make our rubber fish
sing, move vibrators, check the functionality
of our mobile phones, pacemakers and some­
times even our organisms.
Link
www.invisible.muthesius.de/luzid
Luzid
Charlotte Gosch
Nina Massow
Insa Kühlke-Schmoldt
113
Preiskategorie 3 | Prize Category 3
Kommunikationsdesign | Communication Design
Print-Magazin | Print Magazine
betreut von | supervised by Prof.in Silke Juchter & Prof. Wolfgang Sasse Luzid
Ch. Gosch / N. Massow / I. Kühlcke-Schmoldt
114
Das Magazin LUZID ist das Zentralorgan für alle
Verschwörungstheoretiker. Für alle, die glauben,
Mikrochips werden von uns durch Nahrung und
Luft aufgenommen und stören unser Wohlbefin­
den nachhaltig. |
The magazine LUZID is the central organ for
conspiracy theorists. For all those who believe
microchips are taken up via food and the air and
are sustainably destroying our welfare.
Kommunikationsdesign
Print-Magazin
Link
www.invisible.muthesius.de/luzid
115
Luzid
Ch. Gosch / N. Massow / I. Kühlcke-Schmoldt
116
Kommunikationsdesign
Print-Magazin
ICH HABE
KEINE
ANGST,
DENN ES
GIBT
KEINEN
TOD.
Link
www.invisible.muthesius.de/luzid
117
7
Luzid
Ch. Gosch / N. Massow / I. Kühlke-Schmoldt
Kommunikationsdesign
Print-Magazin
Link
www.invisible.muthesius.de/luzid
10 Wahrheiten über Mikrochips
10 WAHRHEITEN
ÜBER MIKROCHIPS
5 Die flächendeckende Verchippung
der Weltbevölkerung ermöglicht
die systematische Machtergreifung
durch das Plutonium-Imperium.
6 Ein eingepflanzter Mikrochip
kann innerhalb deines Körpers bis
zum Gehirn wandern.
1 Man erkennt jeden Mikrochip
an dem Messwert und der
Zugehörigkeit zu Pluto nium.
118
7 Mit Hilfe der Mikrochips werden
die Menschen der nächsten Generation
durchweg biologische Roboter sein.
2 Mikrochips können jedem durch
bloßen Körperkontakt unauffällig
implantiert werden.
8 In besonders stark belasteten
Gebieten können Mikrochips schon über
die Atemluft in den Körper gelangen.
3 Lebenswichtige Organe werden
beim modernen Funksklaven dauerhaft
beeinträchtigt, sodass es zu einem
künstlich herbeigeführten Tod kommt.
9 Der Kontakt mit Mikrochips erhöht
das Risiko einer Krebserkrankung.
10 Die Gleichschaltung der Gesell4 Die Mikrochip-Technologie
ermöglicht eine systematische
Reduzierung der Weltbevölkerung.
Dabei bringen Mikrochips doch eigentlich nur Ihren Gummifisch zum Singen, den Vibrator in Bewegung oder
sorgen für eine reibungslose Taktung Ihres Herzschrittmachers. |
Microchips actually only make rubber fish sing, move vibrators, or ensure the constant rhythm of a pacemaker.
schaft erfolgt unter dem Deckmantel
des technischen Fortschritts durch
die Mikrochip-Technologie.
119
Nachtsicht-Assistent Plus
Annika Grönwoldt
120
Kommunikationsdesign
Kommunikations-Kampagne
Wenn die Sonne untergegangen ist, wird
Autofahren gefährlicher. Nachts finden nur 20
Prozent des gesamten Verkehrsaufkommens
statt –
aber 40 Prozent aller tödlichen
Nachtsicht-Assistent
Plus Unfälle!
Auch
Scheinwerfer
mit Abblend- und Fernlicht
Annika
Grönwoldt
schaffen hier nur bedingt Abhilfe. Der Nachtsichtassistent-Plus zeigt mittels einer Infrarot­
kamera im Display des Kombiinstruments ein
brillantes Graustufenbild der Straße und der
Umgebung vor dem Fahrzeug. Fußgänger,
Wild­wechsel und andere Gefahren werden
­dadurch sichtbar gemacht. Dieser besondere
Nutzen wird hier auf Plakaten dramatisiert.
Den Fahrzeugführern werden dafür in der Kam­
pagne die Augen eines nachtaktiven Tieres
verliehen. Denn nachtaktive Tiere sehen bei
Nacht so gut wie wir bei Tag. Der p
­ raktische
Auszeichnung
Nutzen
von| Award
Mikroelektronik wird aufmerksam­
Kommunikationsdesign |
Communication Design
keitsstark
demonstriert.
Kommunikations-Kampagne | Communication Campaign
betreut von | supervised by Prof.in Silke Juchter & Prof. Wolfgang Sasse 121
Nachtsicht-Assistent Plus
Annika Grönwoldt
120
Kommunikationsdesign
Kommunikations-Kampagne
When the sun goes down, driving a car
­becomes more dangerous. At night, only 20
per­cent of the entire traffic volume is evident
but 40 percent of all fatal accidents! Headlights
with dipped and full beam provide only limited help. With the help of an infra-red camera,
the Night View Assistant Plus shows a bright
greyscale image of the road and the area in
front of the vehicle in the cluster instrument
display. Pedestrians, wild animals and other
dangers are made visible. This special use is
dramatised on posters. In this campaign, the
vehicle drivers are given the use of eyes of animal active at night, since such animals can see
at night as well as they can during the day. The
practical use of microelectronics is thereby
­demonstrated.
Nachtsicht-Assistent Plus
Annika Grönwoldt
121
Auszeichnung | Award
Kommunikationsdesign | Communication Design
Kommunikations-Kampagne | Communication Campaign
betreut von | supervised by Prof.in Silke Juchter & Prof. Wolfgang Sasse Nachtsicht-Assistent Plus
Annika Grönwoldt
122
Autofahren in der Nacht ist gefährlich. Hier wird
der Mehrwert, den ein Mikrochip leisten kann,
an einem realen Produkt aufgezeigt: dem Nacht­
sichtassistenten-Plus. |
Driving at night is dangerous. The added value
given by microchips is shown in a real product:
the Night View Assistant Plus.
Kommunikationsdesign
Kommunikations-Kampagne
123
Nachtsicht-Assistent Plus
Annika Grönwoldt
124
Kommunikationsdesign
Kommunikations-Kampagne
125
Nachtsicht-Assistent Plus
Annika Grönwoldt
126
Kommunikationsdesign
Kommunikations-Kampagne
127
Am Anfang war Silizium
Celina Golz
128
Kommunikationsdesign / Typografie
Materialcollagen / Fotografien
Vor ca. 120 Mio. Jahren, in einem ­frühen
erdzeitlichen Stadium, gelang den einzelligen
Kieselalgen ein Evolutionsvorteil. Sie nutzten
Siliziumverbindungen,
widerstandsfähige,
Am Anfang warum
Silizium
kunstvolle
Celina Golz Schutzhüllen zu bauen. In der weiteren Evolution scheint der Mensch sich vom
Silizium emanzipiert zu haben. Dabei hat das
Element Silizium vor mehreren Jahrzehnten
­einen weiteren Entwicklungssprung möglich
gemacht: bei der technologischen Realisier­ung
komplexer Systeme zur Informationsverarbeitung. Um diese Entwicklungen im Vergleich zu
zeigen, werden Mikrochips in ähnlichen Rosetten drapiert, wie es die Visualisierungen von
Kieselalgen im 18. und 19. Jh. zeigten.
Auszeichnung | Award
Kommunikationsdesign / Typografie | Communication Design / Typography
Materialcollagen / Fotografien | Material Collage / Photography
betreut von | supervised by Prof. Tom Duscher 129
Am Anfang war Silizium
Celina Golz
128
Kommunikationsdesign / Typografie
Materialcollagen / Fotografien
Approximately 120 m years ago, in an early
stage of the earth’s development, single-celled
diatoms (algae) developed an evolutionary
­advantage. They used silicon connections to
create resistant, elaborate protective covers. In
evolution, mankind seems to have freed himself from silicon. Several decades ago, the element silicon made a further evolutionary jump
possible: in the technological realisation of
complex systems for information processing.
In order to show this development in comparison microchips are draped in similar rosettes
as displayed by the visualisation of diatoms in
the 18th and 19th centuries.
Am Anfang war Silizium
Celina Golz
129
Auszeichnung | Award
Kommunikationsdesign / Typografie | Communication Design / Typography
Materialcollagen / Fotografien | Material Collage / Photography
betreut von | supervised by Prof. Tom Duscher Am Anfang war Silizium
Celina Golz
Kommunikationsdesign / Typografie
Materialcollagen / Fotografien
130
131
Mikrochips und Mikroelektronik sind längst in unserem Alltag angekommen. |
Microchips and microelectronics have long become part of our daily lives.
Am Anfang war Silizium
Celina Golz
Kommunikationsdesign / Typografie
Materialcollagen / Fotografien
132
133
Vor 120 Mio. Jahren nutzten Kieselalgen Siliziumverbindungen,
um widerstandsfähige Schutzhüllen zu bauen. |
120 million years ago diatoms used silicon connections to build
resistant, protective covers.
Am Anfang war Silizium
Celina Golz
Kommunikationsdesign / Typografie
Materialcollagen / Fotografien
134
Vor wenigen Jahrzehnten gab es auf dem Gebiet des Siliziums einen Entwicklungssprung bei der technologischen Realisie­
rung komplexer Systeme zur Informationsverarbeitung. Dargestellt werden die Entwicklungen in Form der Rosetten, die man
zur Visualisierung von Kieselalgen im 18. und 19. Jahrhundert nutzte. |
A few decades ago there was an evolutionary jump in silicon in the technological realisation of complex systems for information dissemination. The developments are shown in the form of rosettes used to visualise diatoms in the 18 th and 19th centuries.
135
Haut:e, deine Haut des Wissens
Isabel Gesenhues
136
Kommunikationsdesign
Print-Magazin
Mikroelektronik ist die Basis moderner
­Informationstechnologie. Um das zu belegen,
wurde in dieser Arbeit ein neues Produkt entwickelt.
Ein fiktives,
futuristisches
Haut:e,
deine
Haut des BekleidungsWissens
accessoire
aus vernetzten Mikrochips. Dieses
Isabel Gesenhues
spendet durch Hautkontakt subjektive Erfahrungen, speichert gelerntes Wissen des ­Trägers
und Allgemeinwissen und funktioniert wie eine
„zweite Haut aus Wissen“, eine externe Festplatte für das menschliche Nervensystem.
­Diese „Haut des Wissens“ wird in einer Imagebroschüre sichtbar gemacht und vorgestellt.
Deutlich wird, dass Wissen und Erlebnisse auf
den Mikrochips in einem durch das Gedankenmuster des Trägers geordneten System abgespeichert und zu jeder Zeit durch Gedanken
abrufbar sind, statt in der Informationsflut in
Auszeichnung | Awardzu geraten.
Vergessenheit
Kommunikationsdesign | Communication Design
Print-Magazin | Print Magazine
betreut von | supervised by Prof.in Silke Juchter & Prof. Wolfgang Sasse 137
Haut:e, deine Haut des Wissens
Isabel Gesenhues
136
Kommunikationsdesign
Print-Magazin
Microelectronics is the basis of modern
information technology. To demonstrate this,
this work developed a new product. A ficti­
tious, futuristic clothing accessory made from
linked microchips. This accessory supplies
subjec­tive experiences via skin contact, stores
­general knowledge and that learnt by the
­wearer, and function as a “second skin of know­
ledge”, an external hard drive for the human
nervous system. This “skin of knowledge” is vis­
ualised and presented in an image brochure.
What becomes clear is that knowledge and experiences are stored on microchips in a system
ordered by the thought patterns of the wearer
and can be called up anytime by thought,
­instead of being forgotten in the flood of information.
Haut:e, deine Haut des Wissens
Isabel Gesenhues
137
Auszeichnung | Award
Kommunikationsdesign | Communication Design
Print-Magazin | Print Magazine
betreut von | supervised by Prof.in Silke Juchter & Prof. Wolfgang Sasse Haut:e, deine Haut des Wissens
Isabel Gesenhues
138
Was wäre, wenn wir durch ein zusätzliches
Bekleidungsaccessoire all unsere subjektiven
Erfahrungen, das Allgemein- und das individuell
angeeignete Wissen extrahieren könnten? |
What would happen if we could extract all our
subjective experien­ces, general and individual
knowledge via an additional clothing accessory?
Kommunikationsdesign
Print-Magazin
139
Haut:e, deine Haut des Wissens
Isabel Gesenhues
Kommunikationsdesign
Print-Magazin
In dieser Broschüre wird diese Fiktion schon Wirklichkeit. |
In this brochure this fiction becomes reality.
140
141
Was wäre, wenn die „zweite Haut des
­Wissens“ wie eine externe Festplatte für
das menschliche Nervensystem funktio­
nieren würde? |
What would happen when the “second skin
of knowledge” functioned like an external
hard drive for the human nervous system?
Haut:e, deine Haut des Wissens
Isabel Gesenhues
142
Kommunikationsdesign
Print-Magazin
143
Mela
Henrike Schrödter
144
Medical-Prototyping
Industriedesign / Medical Design
Der tägliche Stich in den Finger gehört für
viele Diabetes-Patienten zum Alltag. Durch
diese ständige Überwindung messen viele
Menschen
­ arum
Mela weniger häufig als sie sollten. D
wurde
dieses
Blutzuckermessgerät entworfen,
Henrike
Schrödter
welches schmerzfrei funktioniert. Es lässt sich
einfach in den Alltag integrieren, ist innovativ
und nachhaltig, und sowohl von Erwachsenen,
als auch von Kindern leicht zu bedienen. Der
Vorgang des Messens besitzt eine gewisse
Handlungsqualität. Ein kinder- und seniorenfreundliches Messgerät, welches durch ein intuitives Interface und eine zeitlose Gestaltung
die angenehme Alternative zu herkömmlichen
Blutzuckermessgeräten darstellt und durch
Mikrosystemtechnik erst möglich wird.
Auszeichnung | Award
Industriedesign / Medicaldesign | Industrial Design / Medical Design
Medical-Prototyping | Medical Prototyping
betreut von | supervised by Prof. Detlef Rhein
145
Mela
Henrike Schrödter
144
Medical-Prototyping
Industriedesign / Medical Design
The daily finger prick is everyday life for
many diabetes patients. Via this constant challenge, many people measure less often than
they should. This is why this work was deve­
loped as a blood glucose meter which is painfree. It can be easily integrated into everyday
life, is innovative and sustainable, and easy to
use by both adults and children alike. The process of measuring has a certain quality of action. A child- and senior-­friendly meter, which
is the convenient alternative to conventional
blood glucose monitoring via an intuitive interface and a timeless design and which is
made possible by microsystem technology.
Mela
Henrike Schrödter
145
Auszeichnung | Award
Industriedesign / Medicaldesign | Industrial Design / Medical Design
Medical-Prototyping | Medical Prototyping
betreut von | supervised by Prof. Detlef Rhein
Mela
Henrike Schrödter
Medical-Prototyping
Industriedesign / Medical Design
146
Schluss mit dem täglichen Stich in den Finger für Diabetiker. Mela ist eine visionäre Studie, die das Blutzuckermessen
schmerzfrei macht, auch von Kindern zu bedienen ist und eine gewisse Handlungsqualität besitzt. |
Stop the daily finger prick for diabetes patients. Mela is a visionary study which makes blood glucose measurement painfree, is easy to use by children and possess a certain quality of action.
147
Mela
Henrike Schrödter
148
Medical-Prototyping
Industriedesign / Medical Design
149
Mela
Henrike Schrödter
150
Medical-Prototyping
Industriedesign / Medical Design
151
Das Mosaik
Arnulf Lubitz
152
Kommunikationsdesign / Fotografie
Bildcollage / Applikation mit Datenbankanbindung
Link
www.invisible.muthesius.de/mosaik
Meist bleiben die Errungenschaften und
Entwicklungen im Bereich der Mikroelektronik
und der Mikrosystemtechnik einer verhältnis­
mäßig
klei­
nen und fachkundigen Zielgruppe
Das
Mosaik
vorbehal­
ten. Was vor allem der Tatsache geArnulf Lubitz
schuldet ist, dass der direkte Nutzen und die
Vielfältigkeit der Einsatzbereiche oft ein erheb­
liches Vorwissen erfordert. Mit Hilfe dieser
­Arbeit kann der Betrachter die Arbeitsfelder
und Konzepte spielerisch entdecken. Dafür
wurde ein Mosaik aus vielen tausenden Einzelbildern aus den Bereichen Mikroelektronik,
­Mikrosystemtechnik, Recycling und deren
gesell­schaftlicher Relevanz entwickelt. In das
Hauptmotiv kann unendlich tief hineingezoomt werden. Dabei wird auf Fachtermini und
branchentypische Gestaltungsmerkmale verAuszeichnung
Award
zichtet.
Die |Faszination
ergibt sich einzig durch
Kommunikationsdesign / Fotografie |
Communication
Design / Photography
die visuelle
Ästhetisierung
des Themas.
Bildcollage / Applikation mit Datenbankanbindung | Image Collage
betreut von | supervised by Prof. Tom Duscher 153
Das Mosaik
Arnulf Lubitz
152
Kommunikationsdesign / Fotografie
Bildcollage / Applikation mit Datenbankanbindung
Most achievements and developments in
microelectronics and microsystem technology
are mostly reserved for a relatively small and
specialised target group. This is due to the fact
that the direct use and the variety of applica­
tion often requires considerable prior know­
ledge. With the aid of this work the observer
can explore the fields of work and the concepts
in a playful manner. For this, a mosaic was developed made of many thousands of single
images from microelectronics, microsystem
technology, recycling and their social rele­
vance. The observers can zoom into the main
image infinitely. Special terminology and
industry-­specific design features have been
omitted. The fascination results solely from
the visual aestheticisation of the theme.
Link
www.invisible.muthesius.de/mosaik
Das Mosaik
Arnulf Lubitz
153
Auszeichnung | Award
Kommunikationsdesign / Fotografie | Communication Design / Photography
Bildcollage / Applikation mit Datenbankanbindung | Image Collage
betreut von | supervised by Prof. Tom Duscher Das Mosaik
Arnulf Lubitz
Kommunikationsdesign / Fotografie
Bildcollage / Applikation mit Datenbankanbindung
154
Link
www.invisible.muthesius.de/mosaik
155
Die Errungenschaften und Entwicklungen im Bereich Mikroelektronik und Mikrosystemtechnik sind
meist nur einer k
­ leinen Zielgruppe mit Fachwissen vorbehalten. Diese Arbeit besteht aus tausenden
von Einzelbildern aus diesem Bereich. |
Most achievements and developments in microelectronics and microsystem technology are mostly
reserved for a ­relatively small and specialised target group. This work consists of thousands of single
images from these fields.
Das Mosaik
Arnulf Lubitz
Kommunikationsdesign / Fotografie
Bildcollage / Applikation mit Datenbankanbindung
156
Der Betrachter kann die Bereiche spielerisch entdecken, indem er unendlich tief in Einzelbilder zoomt. Die
­Faszination ergibt sich ausschliesslich durch die ästhetische Faszination. Ohne einen einzigen Fachterminus. |
The observer can explore the fields of work in a playful manner by infinitely zooming into the images. The ­
fascination results solely from the visual aestheticisation of the theme – without any specialist terminology.
Link
www.invisible.muthesius.de/mosaik
157
Das Mosaik
Arnulf Lubitz
158
Kommunikationsdesign / Fotografie
Bildcollage / Applikation mit Datenbankanbindung
Link
www.invisible.muthesius.de/mosaik
159
Life of Sand
Kristin Rosch / Belinda Ulrich
160
Kommunikationsdesign / Interaktive Medien
Motion Graphic
Link
www.invisible.muthesius.de/sand
Wir leben in einer Welt, in der ­Technologie
allgegenwärtig ist. Für das Auge meist unsichtbar, findet sich die Technologie der M
­ ikrochips
in fast
allen
Bereichen des Lebens. Die Welt
Life
of Sand
scheint
regelrecht auf Silizium-Techno­logie
Kristin Rosch
Belinda Ulrich
gebaut. Der wahre Ursprung und damit die
­Basis dieser gesamten Entwicklung ist: Sand.
„Life of Sand“, die mit minimalistischem Sound
begleitete ­Ani­mation startet darum auch im
Kern dieser Tech­­nologie: dem Sandkorn. Das
Sandkorn durch­läuft den gesamten Prozess der
Herstellung bis hin zu einer Waferplatte. Die
einzelnen Stationen werden durch span­nungs­
­volle Verformungen, Vervielfältigung und Reduktion der Oberfläche deutlich gemacht.
­Interferenzen von Linien und geometrischen
Formen lassen etwas Neues entstehen und
Auszeichnung
| Award
haben
einen
technoiden Touch. Zum Ende des
Kommunikationsdesign / Interaktive Medien |
Interactive Media
Herstellungsprozesses
erwächst
aus diesen
Motion Graphic | Motion Graphic
betreut von
| supervised
by Prof. Tom Duscher
Formen
eine
Waferplatte
und d
­ araus der Globus, auf dem wir leben.
161
Life of Sand
Kristin Rosch / Belinda Ulrich
160
Kommunikationsdesign / Interaktive Medien
Motion Graphic
We all live in a world where technology is
­omnipresent. There is the technology of microchips often invisible to the eye. The world
seems to be completely built on silicon techno­
logy. The true origin and the basis of all these
devel­opments is sand. “Life of Sand”, an animation accompanied by sound, starts at the core
of this technology: the grain of sand. This grain
of sand runs through the entire process of production up to the wafer plate. The various
­stations are visualised by exciting deformations, duplication and reduction of the surface.
­Interference of lines and geometric shapes give
rise to something new and have a technoid
twist. At the end of the manufacturing process
a wafer plate grows out of these forms and from
this the globe on which we live.
Link
www.invisible.muthesius.de/sand
Life of Sand
Kristin Rosch
Belinda Ulrich
161
Auszeichnung | Award
Kommunikationsdesign / Interaktive Medien | Interactive Media
Motion Graphic | Motion Graphic
betreut von | supervised by Prof. Tom Duscher
Life of Sand
Kristin Rosch / Belinda Ulrich
Kommunikationsdesign / Interaktive Medien
Motion Graphic
162
Link
www.invisible.muthesius.de/sand
163
„Life of Sand“ ist eine Animation, die mit dem Ursprung der Siliziumtechnologie beginnt. |
“Life of Sand” is an animation, which begins with the origins of silicon technology.
Life of Sand
Kristin Rosch / Belinda Ulrich
Kommunikationsdesign / Interaktive Medien
Motion Graphic
164
Das Sandkorn durchläuft den gesamten Herstellungsprozess bis zur fertigen Waferplatte und wird visuell durch spannungsvolle
­Verformungen, Interferenzen von Linien und geometrischen Formen visualisiert. Begleitet durch einen technoiden Soundteppich. |
This grain of sand runs through the entire process of production up to the wafer plate and is visualised by exciting deformations,
­interference of lines and geometric forms, accompanied by a carpet of technoid sound carpet.
Link
www.invisible.muthesius.de/sand
165
Life of Sand
Kristin Rosch / Belinda Ulrich
Kommunikationsdesign / Interaktive Medien
Motion Graphic
166
Zum Ende erwächst aus den Formen eine Waferplatte, die wiederum zum Globus wird, auf dem wir leben. |
At the end, a wafer plate grows from the forms which itself becomes the globe on which we live.
Link
www.invisible.muthesius.de/sand
167
New Tomorrow
Carina Wente
168
Kommunikationsdesign
Print-Magazin
Jeder Mensch kann sein Gehirn und damit
verschiedenste Fähigkeiten individuell ausbauen und verbessern. Hier wird künstliche
Intelligenz
anders erlebt: Nicht das Gehirn in
New Tomorrow
der Maschine,
sondern die Maschine im ­Gehirn.
Carina Wente
Dieser Gedanke ist in Form eines Hochglanzkatalogs umgesetzt, der kognitive Mikrochips
für eine individuelle Optimierung des Gehirns
anbietet. Es gibt verschiedene Modelle, Ausführungen und Angebote, die Intelligenz diver­
gent steigern, ganz nach den Wünschen des
Kunden: käufliche Intelligenz. Dabei stellt sich
die Frage, in welchem Ausmaß dieser Gedanke Science Fiction ist. Möglicherweise ist er
realer, als im ersten Moment angenommen.
Auf der Website eines der größten Technologiezentren weltweit steht: „The technology is
Auszeichnung
| Award
here.
People
are ready. “ Sind Sie es auch?
Kommunikationsdesign | Communication Design
Print-Magazin | Print Magazine
betreut von | supervised by Prof.in Silke Juchter & Prof. Wolfgang Sasse 169
New Tomorrow
Carina Wente
168
Kommunikationsdesign
Print-Magazin
Everyone can individually expand and
improve his or her brain and thus a variety of
skills. Here, artificial intelligence is experi­
enced differently: not the brain in the machine,
but the machine in the brain. This idea is implemented in the form of a glossy catalogue
which offers cognitive microchips for an individual optimisation of the brain. There are
­different models, designs and offers which
­increase intelligence divergently, according
to the wishes of the customer: purchasable
intelligence. This raises the question, to what
extent is this idea science fiction? Maybe it is
more real than at first assumed. On the website
of one of the largest technology centres in the
world is the slogan: “The technology is here.
People are ready. ” Are you too?
New Tomorrow
Carina Wente
169
Auszeichnung | Award
Kommunikationsdesign | Communication Design
Print-Magazin | Print Magazine
betreut von | supervised by Prof.in Silke Juchter & Prof. Wolfgang Sasse New Tomorrow
Carina Wente
Kommunikationsdesign
Print-Magazin
170
171
Künstliche Intelligenz mal anders gedacht: Nicht das Gehirn in der Maschine sondern die Maschine im Gehirn. |
Artificial intelligence with a difference: not the brain in the machine but the machine in the brain.
New Tomorrow
Carina Wente
Kommunikationsdesign
Print-Magazin
172
173
Es gibt individuelle Angebote zur Optimierung von Intelligenz und Fähigkeiten – dargeboten in einem Bestellkatalog. |
There are individual deals to optimise intelligence and skills – offered in an order catalogue.
New Tomorrow
Carina Wente
174
Kommunikationsdesign
Print-Magazin
175
Cyborgs
Laura Binder
176
Kommunikationsdesign
Print-Magazin
Cyborgs gehen eine tiefe Verschmelzung
von Biologie und Technologie ein, sie sind, wie
das Wort „Cyborg“ schon sagt, teils kybernetisch,
teils organisch. Das Magazin geht auf
Cyborgs
eineLaura
Szene
Binder ein, die ihre Fähigkeiten physisch
und mental mit Hilfe von Technologie erweitert. Die technologische Erweiterung kann
selbst implantiert sein, muss aber nicht – sie
kann auch über einen intensiven Gebrauch
­externer Devices geschehen. Das Magazin soll
einerseits auf die bestehende Bewegung aufmerksam machen und andererseits den Leser
dazu anregen, zu hinterfragen, wie weit wir
­gehen wollen, um unsere Körper zu optimieren.
Auszeichnung | Award
Kommunikationsdesign | Communication Design
Print-Magazin | Print Magazine
betreut von | supervised by Prof.in Silke Juchter & Prof. Wolfgang Sasse 177
Cyborgs
Laura Binder
176
Kommunikationsdesign
Print-Magazin
Cyborgs enter into a deep fusion of bio­
logy and technology and they are, as the word
­“Cyborg” suggests, partly cybernetic, partly organic. The magazine looks at a scene that is
­expanding its capabilities physically and men­
tally with the aid of technology. The technological extension can be implanted but need not
be – it can also be applied via the intensive use
of external devices. The magazine on the one
hand draws attention to the motion created
and on the other encourages the reader to question how far we want to go in order to ­optimise
our bodies.
Cyborgs
Laura Binder
177
Auszeichnung | Award
Kommunikationsdesign | Communication Design
Print-Magazin | Print Magazine
betreut von | supervised by Prof.in Silke Juchter & Prof. Wolfgang Sasse Cyborgs
Laura Binder
Kommunikationsdesign
Print-Magazin
178
Cyborgs: Eine besondere Spezies, die eine tiefgehende Verschmelzung von Biologie und Technologie eingehen. |
Cyborgs: a particular species which undergoes a deep fusion of biology and technology.
179
Cyborgs
Laura Binder
Kommunikationsdesign
Print-Magazin
180
Die technologische Erweiterung kann selbst implementiert­werden
oder über den intensiven Gebrauch externer Devices. |
The technological extension can be implanted or be applied via the
intensive use of external devices.
181
Cyborgs
Laura Binder
Kommunikationsdesign
Print-Magazin
182
Das Magazin konfrontiert uns mit der Frage: Wie weit wollen wir gehen, um unseren Körper zu optimieren? Oder auch nicht? |
The magazine confronts us with the question: how far do we wish to go to optimise our bodies? Or not?
183
Body-Product-Unity
1. Semester MA, Medical Design
Industriedesign / Medical Design
Konzepte
Die im folgenden gezeigten Projekte des
Ersten Semesters Master Medical Design an
der Muthesius Kunsthochschule, sind als hypothetische
Arbeiten zu verstehen. Sie decken
Body-Product-Unity
neue
Schnittstellen
zwischen Mensch und
Oliver
Hahn
Christian Hanke
Technologie
auf, welche sich in Mikrosystemen
Lorenz Bayer
manifestieren
Maren Rittmeister und das phänomenologische
Lisa-Marie Heiermann
­Interesse
wecken sollen.
Armin Warnecke
185
185
Auszeichnung | Award
Industriedesign / Medical Design | Industrial Design / Medical Design
Konzepte | Concepts
betreut von | supervised by Prof. Detlef Rhein
Body-Product-Unity
1. Semester MA, Medical Design
Industriedesign / Medical Design
Konzepte
The works shown in the following are the
results of the first semester of the Master’s programme in “Medical Design”. These projects
can be understood as hypothetical works
which show new interfaces between the human body and technology. Focus was given to
not just the function but also the aesthetic reasoning (thinking, feeling, s­ howing) behind the
new realms of possibility.
Body-Product-Unity
Oliver Hahn
Christian Hanke
Lorenz Bayer
Maren Rittmeister
Lisa-Marie Heiermann
Armin Warnecke
185
185
Auszeichnung | Award
Industriedesign / Medical Design | Industrial Design / Medical Design
Konzepte | Concepts
betreut von | supervised by Prof. Detlef Rhein
Topology Patch
Oliver Hahn
186
Industriedesign / Medical Design
Konzept
Eine neue Methode der Datenerfassung. Das
Topologiepflaster, welches sich autoadaptiv
an die Haut anpassen kann, ermöglicht das
Auslesen von Druckpunkten bei Belastung. Das
System ist offen gehalten und manifestiert sich
als additive Schnittstelle zu gegenwärtigen
Systemen. Die Anwendungsgebiete von Morgen
sind vielschichtig. Die Technologie ermöglicht
unter anderem neue Wege der Diagnostik in der
Medizintechnik oder eine Effizienzsteigerung in
den Sportwissenschaften. Durch die autoadapti­
ve Anpassung und die Fertigung aus Halbzeu­
gen kann das Topology Patch an jede Stelle des
Körpers aufgebracht werden. Die Symbiose aus
Mikrotechnologie und modernen Biokunststof­
fen sowie eine wasserlösliche Transferschicht
ermöglichen eine Nutzer orientierte und nach­
haltige Handhabung. |
A new method of data acquisition. The topology
patch, which can automatically adapt to the
skin, allows the reading of pressure points under
load. The system is kept open and manifests as
an additive interface to current systems. The
applications of tomorrow are complex. The
technology allows, among other things, new
paths of diagnostics in medical technology or
increased efficiency in sports science. Due to the
self-adapting adjustment and the production of
semi-finished products, the topology patch can
be applied to any part of the body. The symbiosis
of microtechnology and modern bioplastics, and
a water-soluble transfer layer allow user-oriented and sustainable use.
Controlled Blink
Christian Hanke
188
Industriedesign / Medical Design
Konzept
Viele kennen das Problem von trockenen Augen.
Dieses Problem kann viele Ursachen haben. Hor­
monelle Schwankungen, Umweltbedingungen,
das Tragen von Kontaktlinsen oder langes Star­
ren auf einen Bildschirm gehören dazu. Dabei ist
der Körper sehr gut in der Lage dieses Problem
zu bekämpfen - durch Blinzeln. Das Blinzeln regt
die Tränendrüse an, Tränenflüssigkeit zu produ­
zieren. Das Arbeiten an einem Rechner reduziert
das Blinzeln, die Augen trocknen aus. Das hier
dargestellte Produkt soll das ändern. Ein kleiner
Durchflusssensor im Tränenkanal misst die
Tränenflüssigkeit und gibt bei zu wenig Fluss ein
Signal an einen Impulsgeber. Dieser regt durch
minimale Elektrostimulation der Hornhaut das
Auge zum Blinzeln an. |
Many are familiar with the problem of dry eyes.
This problem can have many causes ­including
hormonal fluctuations, environmental conditions, wearing contact lenses or staring at a
screen for a long time. The body is very good at
being able to combat this problem – by blinking.
Blinking stimulates the lachrymal gland to
produce tears drops. Working on a computer
reduces blinking, the eyes dry out. The product
shown here is to change this. A small flow sensor
in the lachrymal gland measures the tear fluid
and emits a signal to a pulse generator if there
is insufficient flow. Using minimal electrical
stimulation this excites of the cornea in the eye
to blink.
Datenspeicher der Evolution
Lorenz Bayer
DNA kann heutzutage unter Laborbedingungen
als digitales Speichermedium genutzt werden
(Wyss Institut/ Harvard Medical School). Zudem
wird die Technik zur Sequenzierung von DNA
seit Jahren stetig effizienter und kleiner (Bsp.
IBM DNA Transistor). Die Arbeit beschäftigt
sich mit der Frage wie ein Anwendungsszenario
außerhalb des Labors mit diesen Techniken
aussehen könnte. Entstanden ist hierbei eine
Vision. Eine Art Port, der es ermöglichen soll,
digitale Daten im interzellularen Raum des
Knorpelgewebes zu speichern. Dafür sollen mit
„digitaler DNA“ präparierte Zellen in das Gewebe
eingebracht werden. Das Interface erlaubt ein
schnelles Auslesen der Daten dann zurück in
computerlesbare Codes. |
Nowadays, DNA can be used in the laboratory
as a digital storage medium (Wyss Institute/
Harvard Medical School). In addition, for years,
the technique for the sequencing of DNA has
constantly been getting more efficient and
smaller (e.g. IBM DNA transistor). The work deals
with the question of how an application scenario
using these techniques might look outside the
laboratory. The result here is a vision. A kind
of port that allows the storage of digital data in
the intercellular space of the cartilage tissue. To
achieve this, cells prepared with “digital DNA”
are introduced into the tissue. The interface
allows quick data readout back into computer-­
readable code.
Industriedesign / Medical Design
Konzept
Unstoppable Touchpoint
Maren Rittmeister
100mm
Industriedesign / Medical Design
Konzept
10mm
2000µm - 30000µm.
5µm - 100µm.
Das Tasten und Fühlen kann in Zukunft noch
mehr sein. Wir können durch neuartige Ma­
terialien, von Graphen bis zu unvorstellbaren
Miniaturprodukten, voranschreiten. Unsere
Fingerkuppe könnte zwischen den Papillarleis­
ten Microstrukturen aufnehmen, um Daten zu
speichern. Ob Oberflächen oder den Lebenslauf,
alles immer dabei und schnell per Touchpoint
abfragbar. Auch die Tastsensoren können
wir durch kleinste Sensoren ansteuern und
so das Fühlen verstärken. Nutzbar wäre dies
beispielsweise bei der Brustkrebsvorsorge. Die
Daten könnten so direkt in der Krankenakte ge­
speichert werden und bei der erneuten Vorsorge
verglichen werden. |
Touching and feeling can become even more in
the future. We can progress via new materials,
from graphs to unimaginable miniature products. Our fingertip could record microstructures between friction ridges to store data. Whether
surfaces or CV, everything always available and
called up queried via a touchpoint. The touch
sensors we can control via the smallest sensors
and thus reinforce feeling. This would be useful,
for example, in breast cancer screening. The data
could be stored directly into the medical record
and compared during a re-screening.
Chamäleonhaar
Lisa-Marie Heiermann
Industriedesign / Medical Design
Konzept
Morgen blond, gestern brünett, heute rot. Das
Chamäleon-Haar ermöglicht dem Menschen
eine ständige Anpassung der Haarfarbe an die
eigene Stimmung, das Outfit oder den Anlass.
Es wird über eine App angesteuert und kann
­dadurch binnen Sekunden per Knopfdruck
die Farbe ändern. Kleinste Mikrotechnologie,
gepaart mit Biotechnologie, ermöglichen es be­
reits, solch ein wandelbares Haar zu realisieren.
Das Chamäleon-Haar besteht primär aus einer
neuen Haarwurzel, welche implantiert wird. Sie
sitzt unter der Kopfhaut auf der Papille, die per
Zellteilung und -Differenzierung für die Produkti­
on von Haar verantwortlich ist. Die neue Wurzel
beeinflusst diesen Prozess und fügt dem Haar
neue Informationen in Form von Farbmolekü­
len hinzu. Der Farbwechsel funktioniert über
Transparenzen und Kombinationen der drei
Farbschichten Rot, Grün und Blau. |
Morning blonde, yesterday brunette, today red.
Chameleon Hair allows people to constantly
adapt their hair colour to their mood, outfit or
occasion. It is controlled via an app and can to
change the colour within seconds at the touch of
a button. The smallest microtechnology, coupled
with biotechnology, already allows us to realise
such changeable hair. Chameleon Hair consists
primarily of a new hair root, which is implanted.
It sits under the scalp on the papilla, which is responsible for the production of hair via cell division and differentiation. The new root influences
this process and adds the new information in the
form of hair colour molecules. The colour change
works via transparencies and combinations of
the three colour layers of red, green and blue.
Histogramm des Körpers
Armin Warnecke
Die anatomischen Bedingungen für die
menschliche äußere Erscheinung sind evoluti­
onsbedingt. Die Sinngebung ist einleuchtend.
Der Fingernagel hingegen scheint kaum von
essentiellem Nutzen zu sein, abgesehen von
kulturellem und sozialem Interesse der Individu­
alisierung und Darstellung. Aber der Fingernagel
ist ein Mysterium. Wo kommt er her? Warum
wächst er so, wie er wächst - 90° zur eigentlichen
Hautwachstumsrichtung und zählt dennoch zur
Kategorie Haut? Dabei kann man Gesundheits­
zustände am Fingernagel ablesen. Farbe und
Geometrie sind nur zwei von sechs möglichen
Veränderungen, die eine Veränderung des
Organismus indizieren. Zur Optimierung von
Heilungsprozessen und Medikationsanpassung
kann die im Fingernagel gespeicherte Informati­
on maßgeblich beitragen und durch Mikroelekt­
ronik ausgelesen und gespeichert werden. |
The anatomical conditions for human external
appearance are determined by evolution. The
interpretation is clear. The fingernail on the
other hand seems hardly to be of essential
benefit, apart from cultural and social interests
of individualisation and presentation. But the
fingernail is a mystery. Where does it come from?
Why does it grows like it does – 90° to the actual
skin growth direction and yet belongs to the
skin category? However, you can read health
conditions via fingernails. Colour and geometry
are only two of six possible changes that indicate
a change in the organism. Information stored
in the fingernail can significantly contribute
to the optimisation of the healing process and
medication adjustment, be read out and stored
by microelectronics.
Industriedesign / Medical Design
Konzept
197
Impressum
Invisible
Wie die Mikroelektronik unser Leben verändert
Herausgeber
Prof.in Silke Juchter, Prof. Wolfgang Sasse,
Prof. Tom Duscher
Muthesius Kunsthochschule
214
Redaktion, Konzept & Gestaltung
Vanessa Schnurre, Michael Haberbosch
Masterstudiengang Konzeption & Entwurf /
Strategische Kommunikation, ­Projektbüro,
Muthesius Kunsthochschule
Titelgestaltung
Vanessa Schnurre, Michael Haberbosch
Übersetzung
Colin Moore, Muthesius Kunsthochschule
Lektorat
Ulrich Walinski, Kiel
Muthesius Kunsthochschule:
Ulla Schmitz-Bünder, Prof. Wolfgang Sasse,
Colin Moore
Fraunhofer ISIT: Claus Wacker, Norman Marenco
Schriften
FS Elliot Pro, Fontsmith
Diogenes, Ludwig Type
Abbildungen
Bildstrecke Fraunhofer ISIT
© Photocompany Itzehoe, © Maike Dudde
Bildbearbeitung Michael Haberbosch
Druck & Verarbeitung
Produktion Roland Spreth, Druck Marko Zenz,
Polygrafische Druckwerkstatt der Muthesius
Kunsthochschule, Kiel
Alle Papiersorten von Fedrigoni
Bucheinband: Sirio Pearl Platinium 300 g /m²,
Splendorlux Color Nero Matt 300 g /m²
Projekte: Splendorgel Extrawhite 115 g /m²
Texte: Arcoprint 1 EW 80 g /m²
Gedruckt mit: Agfa Azura TS Offset-Druck­
platten, geliefert von Igepa. Alle belichteten
Druckplatten wurden ohne Chemikalien­ver­
wendung hergestellt.
Buchbinderei: Zarling Papierverarbeitung,
Ahrensburg
Alle Rechte der abgebildeten Projekte liegen
bei den Gestalter / -innen und Künstler / -innen.
Verlag
Muthesius Kunsthochschule, Kiel 2015
Projektbetreuung
Prof.in Silke Juchter, Prof. Wolfgang Sasse,
Prof. Tom Duscher, Prof. Detlef Rhein
ISBN 978-3-943763-41-6
App
Konzept, Gestaltung & Programmierung
Kristin Rosch, Manuel Reitz
Masterstudiengang Interaktives Informations­
design, Muthesius Kunsthochschule
Texte
Dr. Arne Zerbst, Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Benecke,
Prof.in Silke Juchter, Prof. Wolfgang Sasse,
Prof. Tom Duscher, Prof. Detlef Rhein
215