Kerweredd Ruppertsberg 2015

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Kerweredd
Ruppertsberg
2015
Ruppertsberg, den 29.08.2015
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Ihr liewe Leid,
jetzt isses endlich widder mol soweit,
ob mit Schorle, Riesling un Traminer,
vom hohe Tier bis zum Schlawiner
Fünf Dach lang wollen mer´se geniese
die Ruppertsberger Kerwebrise.
Dieses Johr mach ich es mol kurz, un ohne viel Worte
un begrüß die Volksvertreter aus unsere Nachbarorte.
Toll dass Ihr da seit und geht danach noch schä uff die Kerwe,
ansonste tun wir uns beim Theo Hoffmann beschwere.
Wir Ruppertsberger sinn uff alle Kerwe mit dabei und des tu ich
kontrolliere,
do könnten sich eurer Bürger, bei uns uff de Kerwe, auch mol amüsiere.
Herzlich Willkommen, liebe Katharina – unser Weinhoheit,
wir freuen uns besonders über deine Anwesenheit.
Wir sind glücklich , das du dich ich als Repräsentantin bereit erklärst,
für unseren Wein, die Kultur und für die Menschen werbst.
Ach Herr Pfarrer unser Gemeinde ist in Kummer,
dass de Kaplan Chandra geht, des is a traurige Nummer.
Vor vier Johr hott er als Kaplan a Stell bekomme,
seitdem viele Wörter wie Worschd, Schorle und Kerwe in sein
Sprachschatz uffgenomme.
Der Mann ist bei Jung und Alt beliebt im Ort,
der Zeitpunkt kummt, jetzt geht er fort !!
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Ob als Nikolaus im Kindergarde, als Schöpfer des Wortes „Blasenchor“
Den werden wir nie vergesse und des is wohr !!!
Nun geht er weiter in die Pfälzerwald – nach Dahn,
ich bin mir sicher, dort kommt er bei Leut, genauso gut an.
De Klimawandel kummt Ihr liewe Leid,
des Wetter hott uns des, dieses Johr wieder mol gezeigt.
De Winter hat es noch richtig gemacht,
un hott de Kinner ä bissl Schnee gebracht.
Ab dem Frühjahr, da war es dann vorbei,
kein Reg is g´fallle weit und breit.
Die Traube hängen wie Rosine in de Rebe,
mit Tankwage probiert man des zu üwwerlewe.
Doch was is da los, kä Wolk trübt den Sonnenschein, ich trau mich des
kaum zu sage,
die Ruppertsberger dun zur Kerwe statt Regenschirme - Sonnenbrille
trage !
Ihr Leit ich mach kää Witze;
mir läuft de Schweiß bis hinne in de Ritze.
Ich könnt vor lauter Freude kreine
Die Sunn dud a unserer Kerwe scheine.
Geschdern Abend, als Auftakt der Kerwe durfte das Volk am eigenen
Leib verspüren,
und ließen sich beim Wein, von einen Grafen verführen.
Ihr Schlingel !! - „Nett was Ihr wieder denkt „
der Mann heißt „Graf“ und hat uns einen super Abend geschenkt.
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„Ruppertberg trifft die Weine der Welt“ – was für ein Thema !
Köstlichkeiten aus fernen Ländern, gemessen mit unseren edlen
Tropfen, das war das Schema !
Wir heben uns damit ab von annre Woiprobe und tun nix bereue,
wir müssen den Vergleich mit ausländische Weine überhaupt nedd
scheue.
Dieses Jahr starte ich mit äner traurige Geschicht,
Presse und Fernsehen im Land hänn devon bericht,
des Wahrzeichen vun unserm schäne Ort ist jetzt weg –
für alle Ruppertsberger Bürger war des än riesige Schreck.
Unser Teehaus durch ein „Martinsfeuer“ vernichtet,
obwohl die Feuerwehr hot gute Arbeit verrichtet.
Wegen der Bausstelle war des gar nedd so leicht,
man hat die Brandstelle mit Fahrzeugen, nur schwer erreicht.
Es war nedd viel zu rette, der Schaden ist groß
seitdem ziert ä umhülltes Gerippe die Stroß.
Ein Werk von Christo denken so manche Touriste,
soll unser Teehaus so noch lange Jahre friste?
Unser Ort darf sich uff die Art nedd präsentiere,
es muss jetzt ganz dringend was passiere!!
Sollen doch e mol e paar kreative Künstler frei walte
und zumindest die Bauplane farblich ansprechend gestalte.
Oder - soll Bettina Bürklin von Guratze
ihr paar Moneten mol zusammekratze?
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Es hilft ach net, wenn ä paar Studende aus Laudre,
än Nachbau vum Teehaus aus Palette zammeschraube.
Nä, awer Ursel wenn ich dich mit deim Outfit heut so seh,
do kummt mer doch gleich ä viel, viel bessere Idee,
mer dun Dich in Baden-Baden uff de Rennbahn platziere,
um fer Ruppertsberg en reiche Scheich zu aquiriere;
Der soll bei uns ä paar Millione investiere,
und unser Teehaus von Grund uff neu saniere.
Vielleicht zieht er do ach mit seinem Harem oi,
Aber halt – die Scheichs trinken jo gar känn Woi!
Zur Zeit ist die Ortseinfahrt vun de Port ja net grad grandios,
des verhüllte Teehaus links un ä riesige Hall rechts vun de Stroß,
Ja, - machen wir jetzt de Nerrerkärcher Konkurrenz
un setzen ach ä Industriegebiet West uff unser Grenz?
Die Hall vuns Köhre steht halt wirklich in exponierter Lage,
ich selbst als Betroffener kann gar nedd genug davon klage,
was war der Blick uff die Haardt bisher so wunderschön?
guck ich jetzt uff Maure un ä Riesedach – ich krieg än Föhn!
Ä Zeit lang hat mer gedacht, de Herrgott tut es doch noch zum Gute
wende,
s’ging nix mehr voran: „Sinns Köhre vielleicht gar finanziell am Ende?“
Man sah nur den Junior uff der Baustell sich rumquäle
Awwer nä, am Geld tuts denne arme Winzer nun werklich nett fehle,
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Aber warum die Monete de Handwerker in de Rache schmeiße,
selbst ist de Mann, man muss sich bloß ä bisselsche zusammenreiße.
Während ich den Bau jetzt langsam immer weiter wachse seh,
sitz ich Tag für Tag uff meiner Terasse und bitt und bet und fleh:
Lieber Gott, loss nedd noch mehr Winzer kumme uff so ä blöde Idee,
sonst is unser wunderbare Flur nimmer lang so schää.
Will mer nämlich Touriste fer unser Ort gewinne,
darf mer net, wie wild mit solche Bauwerke beginne.
Überhaupt hatten es die Köhrs in de letzte Jahre mit dem Baue,
do gibt’s jo ach noch die Werke vom J.K. zu verdaue,
In de Hauptstroß do steht jetz ein Monument,
wie es in de ganze Palz noch känner kennt.
Grauer Beton mit goldenen Buchstaben,
Lichtmasten die in den dunklen Himmel ragen
J.K. wollt sich damit halt ä Denkmal setze,
des is ihm gelunge, mir wolle gar nedd hetze.
Bedenke hab ich nur, dass am Volkstrauertag was Kurioses passiert,
un die Bloskapell mit dem Gesangverein gänzlich irritiert.
anstatt ans Kriegerdenkmal - jetzt in de Hauptsstroß geht,
und die Ursel vor dem Betonklumpe en Kranz niederlegt.
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Über Monate war unser Ort quasi vun de Außenwelt abgeschnitte,
die Owwergass gesperrt, und am Sportplatz ein Teiler in de Stroßemitte,
die Leit in de Hauptstros hän die Ruh sichtlich genosse,
sogar die Kinner, konnte man ohne Angst, uff die Stroß jetzt losse.
Nur wer raus ausm Ort uff die Autobahn jetzt musst,
der kämpfte oft mit einem gewaltige Zeitverlust.
Grad zu de Stoßzeite verloren do einige die Geduld,
wer so ebbes plant, der spinnt un is an allem Schuld;
Selbst der überregionale Busverkehr war vun dem Chaos betroffe,
än riesige Bus in der Wiesenstroß verkeilt- do gab es nix mehr zu hoffe.
Do stehen die Schüler an de Haltestell rum,
dabei wollen die in die Schul und gucken dumm.
Mol kummt de Bus, mol kummt der nett, mol kummt der später,
Zum Schluß wurde ä Fahrbereitschaft organisiert von de Väter.
Aber seis drum, fers erschde is die Baustelle jetzt weg,
es hot sich gelohnt, sieht die Owwergass net aus wie geleckt?
Doch irgend äm Bauer hatt do irgendwas nett gepaßt
Un hott mit dem Pflug die nei Stroß verkratzt.
Der hott vielleicht im Feld a Viertel zu viel gepetzt
Un hott sich ala „Walk of FAME“ a Denkmal gesetzt.
Bei der Eröffnung vun de neie Stroß ,hot einer aus Deisem gsagt,
dass Deisem jetz quasi die Vermählung mit Ruppertsberg wagt.
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Ihr Deismer – soll des etwa a Liebeserklärung an uns sei
oder steh wir eich nur gegen Nirrekärch bei
die eich immer mehr uff die Pell dun rücke,
Ich wäß - des dutt euch wahrlich nett entzücke.
Jetzt hören endlich doch uff mit dem Flehe
Wo ihr jetzt drei Möglichkeite habt vor Närrkärch umzudrehe.
A bissel fühlen mär uns durch so ä Aussage schun geehrt,
des steigert ja noch mehr unseren Wert !
Doch wann ich mir so den Heiratsantrag überlege,
könnten wir uns ein bißchen aufeinander zu bewege.
Wir würden mit unser Ursel des regiere übernehme – so würd ich sage.
Und ihr müßt den Zusatz „Deidesheim bei Ruppertsberg „ dann trage.
So – zum Schluß ist es jetzt so weit,
ich will Euch noch was sage, Ihr liewe Leit !
Die Kerweredd, die du ich jetzt schon zum 9ten Mal halte,
es wert langsam Zeit, des ganze mit neue Ideen zu gestalte.
Die Forster, do zieh ich meinen Hut,
die gingen voran, mit frischen Mut
und hänn ihr eigenes Kerwe-Maskotche kreiert
ihr Ungeheuer is durch die Forschder Gasse flaniert.
Vielleicht finden sich ä paar junge Stehkrage,
die mit unserer Tradition etwas Neues wagen,
die Lust hän, e bissl Zeit zu investiere
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um sich hier vielleicht ganz anders zu präsentiere.
Die für unser Kerwe en frische Wind bringen,
so dass wir für des Fest, einen Neuanfang finden.
Als Geschenk von mir, des sag ich Euch ihr Kinner,
gibts än Frack, schwarz gelackte Schuh un än Zylinner.
Zwei neue Ständ gibt es, des will ich noch erwähne,
do können wir uns all, ä Beispiel nehme:
Orientalsiche Spezilitäten werden vor dem Traminerkeller aufgetischt,
des is an echte Erfolg aus meiner Sicht.
Des sinn wahrhaftig tolle Sachen,
was unsere ausländische Mitbürger da machen.
Damit Ihr uff´m Heimweg känn Dorschd unn Hunger dun leide,
könnt Ihr des Johr ach noch bei de Turner stehe bleiwe.
Die hänn an Stand, mit cooler Mukke reaktiviert,
ich bin davon überzeugt dass man sich dort schä amüsiert.
Vielleicht lossen sich dadurch ach noch e paar Winzer motiviere,
es doch mol widder mit em Ausschank zu probiere.
Ä Vorlag hott de Ruppertsbeger Winzervein gemacht
un sein Deismer Kerwestand an de Karnevalsverein verpacht.
Hölt mein stetiger Tropfen tatsächlich den Stein?,
und präsentiert de Winzerverein nächst Johr in einem eigenen Stand
hier seinen Wein.
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Ja sage mol, was is dann do schunn widder passiert,
do had sich wieder Luft in mei Glas neiverirrt,
des muss ich schnellstens reguliere,
so was derf doch mir net nochmol passiere!
Ihr Schütze machen jetzt de Reschd,
ich geh jetzt gemüdlich uff des Feschd.
De Tusch spielt uns die Bloskapell,
dann sichert euch die Plätze schnell,
denn unsre Höfe laden ein,
bei Weck, Wurst, Blasmusik und Wein.
De Kerwespruch wie jedes Johr
der liegt euch sicherlich noch im Ohr:
Kragen hoch, Traminer runter,
so bleiwen mir Ruppertsberger munter.