WERT Das Magazin der OFB-Gesellschaften Ausgabe #05 | September 2015 MEGATREND MOBILITÄT BEWEGTE MODERNE Die Nähe so fern Interview mit Verkehrswissenschaftler Helmut Holzapfel Neue Schulen braucht das Land OFB-Modellprojekt mit dem Landkreis Kassel Mit Mehrwert begeistern Qualitätssicherung zwischen Wunsch und Machbarkeit 2 EDITORIAL LIEBE LESERINNEN UND LESER, Mobilität ist heute mehr als je zuvor Teil unseres Lebens. Viele Menschen sind ständig unterwegs und überwinden immer größere Distanzen in immer höherem Tempo. Gleichzeitig wird das Auto, weltweit Treiber der wachsenden Mobilität, besonders in Großstädten und Ballungszentren ausgebremst. Um den Verkehrskollaps in den Metropolen zu überwinden, sind alternative Verkehrsmittel und neue Nutzungskonzepte gefragt. Auch Stadtplaner, Architekten und Immobilienentwickler wie die OFB beschäftigen sich seit Jahren mit der Herausforderung, Lösungen für veränderte Mobilitätsanforderungen zu gestalten. Der Megatrend Mobilität steht daher im Fokus dieser WERTAusgabe. Die Titelgeschichte zeigt unter anderem auf, wie das neue Frankfurter Quartier Gateway Gardens Nah- und Fernmobilität verbindet. Der Campuscharakter des Areals, das die OFB gemeinsam mit der Stadt Frankfurt am Main, der Fraport und der Groß & Partner Grundstücksentwicklungsgesellschaft realisiert, schafft Orte der Begegnung, die den ungezwungenen Austausch fördern und somit neue Ideen entstehen lassen. Wie wichtig kurze Wege für die Lebens- und Aufenthaltsqualität in Städten sind, betont der Verkehrswissenschaftler Helmut Holzapfel im Interview. Neue Wege wiederum gingen zwei Landkreise beim Bau von 21 Schulen gemeinsam mit der OFB – ein schönes Beispiel, wie das Verlassen vertrauter Pfade durch geistige Mobilität zu erfolgreichen Ergebnissen führt. Die Lebensweise der Nomaden, der mobilsten Gesellschaften der Welt, umreißt die Ethnologin Annegret Nippa. Sie zeigt außerdem auf, was wir von wandernden Völkern lernen können. Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre. Ihr Sanfrid d Sp Spory WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #05 September 2015 Der OFB-Konzern setzt sich aus der OFB Projektentwicklung, der GHT Gesellschaft für Projektmanagement Hessen-Thüringen sowie der GGM Gesellschaft für GebäudeManagement zusammen. Diese Unternehmen sind Töchter der Landesbank Hessen-Thüringen. Das OFB-Trio ist für vier verschiedene Sparten der Immobiliendienstleistungen zuständig. Die Projektentwicklung und die Generalübernehmerleistungen obliegen der OFB. Sie verfügt über Niederlassungen in Frankfurt am Main, Berlin, Erfurt und Kassel sowie über ein Büro in München. Die GHT übernimmt das gesamte technische und wirtschaftliche Projektmanagement für Hoch- und Tiefbaumaßnahmen aller Art. Die vierte Sparte des Konzerns – das Real Estate Management – fällt in den Zuständigkeitsbereich der GGM. Die Geschäftsführung der OFB-Gesellschaften besteht aus Dr. Alois Rhiel (Vorsitzender) und Sanfrid Spory. N www.ofb.de N www.ggm-re.de Zum Titelbild Mobilität und Immobilien – das ist nur scheinbar ein Gegensatz. So hat auf unserem Titelbild ein Schwertransporter ein massives Holzhaus huckepack genommen und rollt damit durch die Berglandschaft im Süden Islands einem neuen Standort entgegen. Auch in den USA sind „Mobile Homes“ keine Seltenheit; sie können beim Umzug einfach mitgenommen werden. Selbst in Deutschland finden mobile Häuser inzwischen immer öfter ihre Abnehmer und dienen als bewegliches Heim zum Wohnen, als Büro oder Gästehaus. INHALT 3 6 LICHTWERT 4 Weiche des Warenstroms TITEL: MEGATREND MOBILITÄT Bewegte Moderne Mobilität gilt als Kennzeichen der modernen Welt und prägt unsere Gesellschaft massiv. Stadtplaner und Immobilienentwickler wie die OFB erarbeiten daher Lösungen für gestiegene Mobilitätsanforderungen, etwa das Quartier Gateway Gardens am Flughafen in Frankfurt am Main. 16 20 Neue Schulen braucht das Land Zwei Landkreise in Hessen gingen die Sanierung von 21 Schulen gemeinsam mit der OFB ganzheitlich an – und schufen Lösungen mit Modellcharakter. Zu Hause im Unterwegssein Die Ethnologin Annegret Nippa über die Lebensweise der Nomaden und die Parallelen zu den hochmobilen, modernen Professionals Bewegte Moderne Wie Immobilien gestiegene Mobilitätsanforderungen erfüllen 12 Die Nähe so fern Der Verkehrswissenschaftler Helmut Holzapfel über den Wert kurzer Wege MARKT 14 Willkommen an Bord Der Hafenbogen in Frankfurt am Main verbindet die Stadt mit dem Fluss 16 Neue Schulen braucht das Land Beispielhafte Räume fürs Lernen an 21 Schulen in Hessen PERSPEKTIVEN 19 Nachgefragt Mobilität aus der Sicht von OFB-Mitarbeitern 20 Zu Hause im Unterwegssein Interview mit der Ethnologin Annegret Nippa 24 Mit Mehrwert begeistern Durch Teamarbeit vereint die OFB Wunsch und technische Machbarkeit MELDUNGEN IMPRESSUM HERAUSGEBER: OFB Projektentwicklung GmbH, GHT Gesellschaft für Projektmanagement Hessen-Thüringen mbH und GGM Gesellschaft für Gebäude-Management mbH VERANTWORTLICH: Christian Munsch KONZEPT UND REALISIERUNG: Publik. Agentur für Kommunikation GmbH, Rheinuferstr. 9, 67061 Ludwigshafen am Rhein, www.agentur-publik.de REDAKTION: Sabine Höfler (Leitung), Ulrike 6 Martin, Dr. Eva Pinter, Daniel Schumacher, Dr. Martin Staiger, Stefanie Wesslein ARTDIRECTION: Laura Ricke ILLUSTRATION: Elisa Sept, Jan Appel DRUCK UND VERARBEITUNG: ABT Medien, Weinheim COPYRIGHT: Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Jede Art von Verwertung ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Herausgebers möglich. BILDER: Yadid Levy/Getty Images (Titel); OFB Projektentwicklung GmbH (S. 2 – 3, 9, 16 –18, 26 – 28); Grundstücksgesellschaft Gateway Gardens GmbH (S. 3, 9,10); picture alliance/ dpa (S. 4 – 5); istockphoto.com/PeopleImages (S. 6 – 7); BariGruppe (S. 8 – 9); Helmut Holzapfel (S.12); Daniel Fuhrhop (S. 13); Landesbank Hessen-Thüringen (S. 14 –15); shutterstock/Zazaa Mongolia (S. 20 – 21); istockphoto.com/joyt (S. 3, 22); Peter Herbstreuth (S. 23); Nicole Beissler, privat (S. 26); Galerie Lippe GmbH & Co. KG (S. 27) 26 Rund um die OFB News und Projekte WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #05 September 2015 4 LICHTWERT WEICHE DES WARENSTROMS Als habe ein Riese bunte Bauklötze aufeinandergestapelt – so wirken die Container im Tiefwasserhafen Yangshan im Süden von Shanghai. Und in der Tat: Im größten Containerhafen der Welt sind Giganten am Werk. 64 Kräne, die 65 Meter hoch in den Himmel ragen, verladen die tonnenschweren Kolosse auf Containerschiffe von meist über 300 Metern Länge. Rund 35 Millionen Containereinheiten werden hier pro Jahr umgeschlagen – mehr als in jedem anderen Hafen. Yangshan ist einer der wichtigsten Umschlagplätze des weltweiten Warenstroms. Das soll auch so bleiben. Um der Konkurrenz durch andere chinesische Häfen standzuhalten, entsteht hier derzeit der erste vollautomatische Containerterminal des Landes. WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #05 September 2015 LICHTWERT 5 WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #05 September 2015 6 MEGATREND MOBILITÄT BEWEGTE Mobilität gilt als ein Kennzeichen der modernen Welt. Wir sind heute ständig unterwegs, zu mehr Orten als je zuvor. Das stellt Stadtplaner und Immobilienentwickler vor Herausforderungen. Mit dem neuen Quartier Gateway Gardens am Frankfurter Flughafen zeigen die OFB und ihre Projektpartner mögliche Lösungen auf. WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #05 September 2015 MEGATREND MOBILITÄT 7 MODERNE Stylische Mobilität: Gerade in Großstädten erlebt das Fahrrad einen Boom und wird zum Ausdruck eines gelassenen, individuellen Lebensgefühls. WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #05 September 2015 8 MEGATREND MOBILITÄT H eute Augsburg, morgen Zürich und übermorgen Sydney – der moderne Mensch ist permanent auf Achse und überwindet immer größere Entfernungen in immer kürzerer Zeit. Gerade für Businessnomaden schrumpft die Welt auf die Dimensionen eines Dorfs. Zudem gelangen wir dank digitaler Technologien inzwischen scheinbar unabhängig von Zeit und Raum überall hin, sogar zu mehreren Orten parallel. Als Ausdruck von Freiheit, Wohlstand, Selbstbestimmung und Erfolg prägt die Mobilität unsere globalisierte Gesellschaft wie kaum etwas anderes. Aufbruch in eine neue Ära Der Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx zählt Mobilität daher zu den Megatrends. Horx zufolge stehen wir an der Schwelle zu einem neuen Zeitalter. „Die Welt von heute ist nicht nur gekennzeichnet durch einen weiter wachsenden Mobilitätsbedarf, sondern vor allem durch eine zunehmende Vielfalt an Mobilitätsformen“, sagt er. Via Smartphone, Tablet, mobilem Internet, Video- und Telefonkonferenzen seien wir immer, überall und gleichzeitig unterwegs, betont Horx: „Unser Leben in der 24/7-Gesellschaft spielt sich immer mehr im ‚Dazwischen‘ ab.“ Paradoxerweise reduziert die digitale Vernetzung das physische Reisen keineswegs. Im Gegenteil: Einer aktuellen Studie der Deutschen Bahn zufolge nimmt dieses sogar zu. Dabei schwindet der Einfluss des Autos massiv, auch wenn es weiterhin die weltweit zunehmende Mobilität antreibt. Doch vor allem in großen Städten und Ballungszentren holen alternative Verkehrsmittel auf – speziell das Fahrrad erlebt einen Boom –, und neue Nutzungskonzepte wie das Carsharing gewinnen an Popularität. Eigentum als Bremse Vor allem junge Menschen verzichten immer häufiger auf ein eigenes Auto; viele besitzen noch nicht einmal einen Führerschein. Laut der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände legt nur noch jeder Fünfte kurz vor dem 18. Geburtstag die Fahrprüfung ab – noch vor zehn Jahren waren es 90 Prozent eines Jahrgangs. Wer in der Stadt lebt, organisiert seine Mobilität in steigendem Maße multimodal: Er WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #05 September 2015 „Das Element ist noch in der Anlaufphase, doch der Zuspruch ist groß. Der Trend zum Wohnen auf Zeit erhöht die Nachfrage nach Apartment-Hotels, vor allem im wirtschaftlich starken Deutschland.“ Marco Bari, CEO BariGruppe wechselt wegeabhängig das Verkehrsmittel, um bestmöglich ans gewünschte Ziel zu kommen. Der Verzicht aufs eigene Auto steht zudem für einen Wertewandel, insbesondere bei der jüngeren Generation. Immer mehr Menschen reduzieren gezielt ihren Besitz, um bewusster und nachhaltiger zu leben oder dem Stress der Reizüberflutung zu entgehen. Sie teilen lieber, statt zu besitzen. Auch durch eigengenutzte Immobilien fühlen sich viele in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Die zunehmende Mobilität wirft bei Stadtund Verkehrsplanern, Architekten und Immobilien entwicklern die Frage auf, wie Städte aussehen müssen, um diesem Trend Rechnung zu tragen. Die OFB Projektentwicklung stellt sich dieser Herausforderung ebenfalls und gestaltet Lösungen für veränderte Mobilitätsanforderungen. Orte bringen in Bewegung Als Beispiel für die Synthese von Nah- und Fernmobilität gilt Gateway Gardens, das neu entstehende Stadtviertel der Mainmetropole Frankfurt. Unmittelbar am Flughafen realisiert die OFB gemeinsam mit der Stadt Frankfurt am Main, der Fraport AG und der Groß & Partner Grundstücksentwicklungsgesellschaft ein urbanes Gewerbequartier. Es MEGATREND MOBILITÄT 9 Wohnraum auf Zeit bietet das Element Frankfurt Airport Hotel. Die Studios und Ein-Zimmer-Suiten verfügen über Küchenzeile und Arbeitsplatz. benötigen wir solche, die in ihren Grundoptionen so flexibel sind, dass sie an künftige Anforderungen angepasst werden können“, betont Buchholz und verweist auf ein innovatives Konzept von Fischer Architekten aus Mannheim. Das Büro entwickelt Gebäude aus Betonfertigteilen, deren Raumgestaltung sich je nach Nutzungsart mit vergleichsweise geringem Aufwand verändern lässt. „Wir integrieren einen Großteil der Technik leicht zugänglich in die Fassade, die das gesamte Gebäude trägt. In dieser Hülle können wir individuelle Nutzungsanforderungen abbilden“, erläutert Geschäftsführer Claus Fischer. Eine solche mobile Immobilie ist aktuell auch für Gateway Gardens im Gespräch. fördert durch ein dichtes Rad- und Fußwegenetz, Mietstationen für Elektroautos und E-Bikes sowie S-Bahn- und Bus-Anschluss nicht nur die grüne Mobilität, sondern gehört insgesamt zu den am besten angebundenen Standorten Europas. Neben Flughafen und Fernbahnhof punktet Gateway Gardens auch mit einer schnellen Autobahnzufahrt zu Europas wichtigsten Verkehrsachsen. Für Peter Buchholz ist die Anbindung aber nur ein Aspekt unter vielen. „Gateway Gardens repräsentiert verschiedene Facetten der Mobilität“, betont der Stadtplaner, der als Geschäftsführer der Gateway Gardens Projektentwicklungsgesellschaft die Zusammenarbeit der verschiedenen Partner steuert. Der urbane Campuscharakter und der ausgewogene Nutzermix des Quartiers fördern auch die Binnenmobilität und damit die aktive Vernetzung. „Das Quartier bietet mit einem zentralen Park, zahlreichen Cafés, Restaurants, Einkaufs- und Sportmöglichkeiten sowie Kitas für die Kinder der Beschäftigten zahlreiche Punkte, an denen sich Menschen begegnen können“, sagt Buchholz. Der ungezwungene Austausch bringt Menschen in Bewegung und damit neue Ideen in Schwung. Möglichst beweglich sollen auch die Immobilien sein: „Statt hochspezialisierter Gebäude Gut angebunden ist das Büroensemble HELLO Darmstadt. Zahlreiche Fahrradstellplätze gibt es ebenfalls. Ein Zuhause für Global Player Als mobiles Quartier am Flughafen wirkt Gateway Gardens wie ein Magnet auf Geschäftsreisende aus aller Welt, die projektbedingt oft auch länger bleiben. Ihnen bietet das im August 2014 eröffnete Element Frankfurt Airport Hotel, das die OFB für die Münchner BariGruppe in dem Quartier realisiert hat, eine komfortable Bleibe. Das Element ist auf Langzeitgäste eingerichtet, seine 133 Studios und Ein-Zimmer-Suiten sind daher jewils mit Küchenzeile und Arbeitsplatz ausgestattet. Der Trend zum „Wohnen auf Zeit“ geht Hand in Hand mit der gestiegenen Mobili- >> WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #05 September 2015 10 MEGATREND MOBILITÄT Umsatteln aufs Rad Immobilienprojekte, die veränderten Mobilitätsanforderungen Rechnung tragen, realisiert die OFB auch anderswo. Eine exzellente Verkehrsanbindung zeichnet etwa das Büroensemble HELLO aus, das bis Herbst 2017 im Darmstädter Europaviertel entsteht. Als Plus für mehr Nachhaltigkeit wirkt vor allem die unmittelbare Nähe zum Hauptbahnhof mit Anschluss an ICE, S-Bahn und Bus. „Durch die Nähe zu öffentlichen Verkehrsmitteln verringert sich der Parkplatzbedarf, sodass wir weniger Stellplätze bauen“, betont Il-Sin Chung, der bei der OFB die Vermietung des Bürokomplexes verantwortet. Dafür wird das Gebäude mit deutlich mehr Fahrradstellplätzen ausgestattet als ähnliche Objekte, etwa in Frankfurt. Mit dem TÜV Hessen zieht 2017 eine Institution ins HELLO ein, die wie keine andere für Sicherheit in der Mobilität steht. Die flexible Raumgestaltung des Gebäudes sieht Teambüros, Open-Space-Räume und Kombi lösungen vor. Kurze Wege gewährleistet im Quartier Gateway Gardens von 2019 an auch ein S-Bahn-Anschluss. >> tät. In Großstädten haben Boardinghäuser, Apartment-Hotels und Micro-Apartments Konjunktur. „Die Zahl der Pendler ist seit den 1990er- Jahren ständig gestiegen und damit auch der Bedarf an attraktiven Unterkünften“, weiß Ralf Kunz, der für Element zuständige Projektleiter bei der OFB. Das Frankfurter Element ist das erste von bis zu zehn Hotels dieser Art, die unter der Federführung der BariGruppe in Europa entstehen sollen. „Durch die perfekte Verkehrsanbindung ist Gateway Gardens ein idealer Standort für den Start des Konzepts“, sagt Kunz. Das überzeugte auch Marco Bari, CEO der BariGruppe: „Wir haben keinen Moment gezögert, unser erstes Element Hotel in der Airport City zu eröffnen“, betont er. Das V-förmige Gebäude mit seiner farbig schimmernden Fassade sei ein echtes Wahrzeichen. Und auch das Konzept komme gut an, betont Bari: „Das Element befindet sich noch in der Anlaufphase, doch der Zuspruch ist groß. Der Trend zum Wohnen auf Zeit erhöht die Nachfrage nach Apartment-Hotels, vor allem im wirtschaftlich starken Deutschland.“ Daher will Bari zwei weitere Element Hotels hierzulande eröffnen. WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #05 September 2015 „Gateway Gardens repräsentiert verschiedene Facetten der Mobilität. Das Quartier ist durch seine Lage einer der am besten angebundenen Standorte in Europa. Gleichzeitig bietet es viele Orte der Begegnung, die Menschen in Bewegung und Ideen in Schwung bringen.“ Peter Buchholz, Geschäftsführer der Gateway Gardens Projektentwicklungsgesellschaft Güter auf Achse Nicht nur Menschen sind mobiler denn je; auch immer mehr Güter reisen rund um den Globus. Die Logistikbranche boomt und damit steigt die Nachfrage nach gut angebundenen Gewerbeparks. Bei der OFB widmet sich die Niederlassung in Kassel diesem Thema ganz dezidiert. „Nordhessen ist mit seiner zentralen Lage der perfekte Standort für Logistikunternehmen“, erläutert der Niederlassungsleiter Dr. Jürgen Siegel. Mit dem flexiblen Multiparkkonzept, das bei nachhaltiger Bauweise zahlreiche Nutzungs- und Flächenvarianten ermöglicht, entwickelten OFB und der Projektpartner MP Holding eine exakt passende Antwort für den gestiegenen Bedarf. Gerade dem zukunftsorientierten Mittelstand kommen die multifunktionalen Flächen in verkehrsgünstiger Lage sehr entgegen. Der Multipark passt sich den Bedürfnissen an, ganz gleich, ob Lager und Mischnutzung oder Lager und Büro geplant sind. Ein Referenzprojekt wird derzeit in Kelsterbach realisiert. Es diene auch als Vorlage für weitere Standortentwicklungen, sagt Siegel: „Dieses Konzept bietet an markanten Standorten optimale Mietlösungen zu marktgerechten Preisen und gewährleistet einen attraktiven Gewerbemix.“ MEGATREND MOBILITÄT 44,4 Mio. 72 Mio. 81,1 Mio. zugelassene Pkw in Deutschland am 1. Januar 2015 Fahrräder (inkl. E-Bikes) in Deutschland 2014 Einwohner in Deutschland 2014 Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt Quelle: Zweirad-Industrie-Verband Quellen: Statistisches Bundesamt 1,04 Mio. Carsharing-Teilnehmer 15.400 11 17.500 1.000.000 800.000 13.500 600.000 9.500 Carsharing-Fahrzeuge 400.000 5.500 Von 2010 bis 2015 stieg die Zahl der Carsharing-Teilnehmer um 658% und die Zahl der Carsharing-Fahrzeuge um 334% an. Quelle: Bundesverband CarSharing 200.000 0 1.500 2010 2011 2012 2013 2014 2015 66% der Deutschen haben in ihrem Berufsleben bereits ein- bis fünfmal den Arbeitsplatz gewechselt. 1,18% 14% der 3,04 Mio. Pkw-Neuzulassungen 2014 in Deutschland waren Elektrobzw. Hybrid-Pkws. Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt 20% Sonstige sind ihrem ersten Arbeitsplatz bis jetzt treu geblieben. Quelle: Europäische Kommission 2009 WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #05 September 2015 12 MEGATREND MOBILITÄT Die Nähe so fern Planer legen zu großen Wert auf die gute Erreichbarkeit ferner Orte, während die Nahmobilität auf der Strecke bleibt, meint der Verkehrswissenschaftler Helmut Holzapfel. Für den Leiter des Fachgebiets Integrierte Verkehrsplanung und Mobilitätsentwicklung an der Universität Kassel sollte die Nähe stärker in den Fokus rücken. Belebte Städte mit kurzen Wegen bieten wichtige ökonomische Standortfaktoren. Herr Holzapfel, welchen Stellenwert hat Mobilität in unserer Gesellschaft? Das Wort Mobilität hat jedenfalls Konjunktur. Populär ist der Begriff, der ursprünglich aus dem Militär stammt, erst seit den 1950erJahren. Heute hat er eine schillernde Bedeutung und wird oft damit gleichgesetzt, dass ein Mensch viel herumfährt oder möglichst schnell überall sein soll. Aber es gibt auch andere Konzepte ... Welche zum Beispiel? Zuerst gab es wohl die Vorstellung, dass mobil sei, wer in möglichst kurzer Zeit große Entfernungen zurücklegen könne. Doch schon vor 40 Jahren definierte der Berliner Verkehrsplaner Eckhard Kutter den Begriff neu. Danach ist derjenige mobil, der verschiedene Tätigkeiten, für die er das Haus verlassen muss, in möglichst kurzer Zeit durchführen und sich vielfältigste Einrichtungen vor Ort erschließen kann. Damit rückt die Stadtplanung in den Fokus. Welche Herausforderungen stellt die zunehmende Mobilität an Stadtplaner? Ziel der Stadtplaner muss sein, den Menschen in der städtischen Umwelt mit integrierten Konzepten eine möglichst große Wahl der Wege und Einrichtungen zu bieten. Dafür müssen Architekten sowie Verkehrsund Stadtplaner kooperieren, was leider keineswegs einfach ist. Die Verkehrsplanung gilt vielerorts weiterhin als eigenständige, abgegrenzte Disziplin. WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #05 September 2015 Wie können Planer Mobilität beeinflussen? Menschen erzeugen Mobilität durch ihr Verhalten, ihre täglichen sozialen Abläufe und Wege zu den verschiedenen Einrichtungen. Somit steuert die Geographie unserer Siedlungen Mobilität. Doch in den vergangenen Jahrzehnten haben Planer die Möglichkeiten der Menschen eher beschränkt als gefördert. Die Monofunktionalität vieler Stadtviertel erzeugt nicht nur Langeweile, sondern auch „Monofunktionale Siedlungen erzeugen Langeweile und lange Wege.“ Helmut Holzapfel, Professor für Integrierte Verkehrsplanung und Mobilitätsentwicklung lange Wege. Investiert wurde vor allem in die Erreichbarkeit ferner Orte und in den Ausbau von Einrichtungen. So entstand mehr Verkehr, während die kleinteilige Erschließung in der Nähe, die Nahmobilität, auf der Strecke blieb. Tatsächlich ist es heute oft schwerer, zum Flughafen zu gelangen, als von dort in die Ferne. Der große Planungskritiker Lucius Burckhardt sagte einmal, dass eine gute Architektur, eine gute Organisation der Fußwege, also eine schöne Stadt, Benzin HELMUT HOLZAPFEL Der Bauingenieur, Stadtplaner und Verkehrswissenschaftler Prof. Dr.-Ing. Helmut Holzapfel lehrt am Institut für Verkehrswesen der Universität Kassel und leitet das Fachgebiet Integrierte Verkehrsplanung und Mobilitätsentwicklung. Er ist zudem Mitglied des Instituts für urbane Entwicklungen (IUE) sowie des Kompetenzzentrums für Klimaschutz und Klimaanpassung (CliMA) der Universität Kassel. Helmut Holzapfel schreibt in großen Tages- und Wochenzeitungen über Umwelt, Verkehr und Klimaentwicklung. Zudem gibt er die internationale Fachzeitschrift für integrierte Stadt- und Verkehrsplanung „World Transport Policy and Practice“ heraus. Sein Buch „Urbanismus und Verkehr“ erschien 2011. Er gehört dem Beirat für Integrität und Unternehmensverantwortung der Daimler AG an. MEGATREND MOBILITÄT 13 Fokus auf die Nahmobilität: Das „Französische Viertel“ in Tübingen lebt von seiner Mischung aus Gewerbe, Einzelhandel und Wohnen. spart. Denn dann bleiben Menschen vor Ort und beleben die Stadt. Wir müssen unsere Aufmerksamkeit wieder auf die Nähe richten. Welche Folgen hat ein hohes Maß an Mobilität? Es kommt eben drauf an, welche Mobilität: Eine belebte Straße, auf der Autos fahren, ist Teil einer städtischen Lebenswirklichkeit und kann spannend sein. Eine gute Naherschließung in Städten und Siedlungen wird sozial, ökologisch und ökonomisch jedoch stark unterschätzt: Orte wie Freiburg oder Münster mit ökologisch guten Planungen finden sich auch beim ökonomischen Rating weit oben. Eine attraktive und belebte Stadt mit ökologischer Qualität zieht Menschen und damit auch Fachkräfte für Wirtschaftsunternehmen an und bietet eine gute Basis für die Ökonomie der Zukunft. Die Fernmobilität nutzt der Ökonomie dagegen weit weniger. Wie kann nachhaltige Mobilität aussehen? Wir müssen keineswegs in „Sack und Asche“ gehen. Mit guter Architektur und Planung lässt sich zeigen, wie umweltverträgliche Mobilität in Siedlungen aussehen kann. Ein mittlerweile klassisches Beispiel dafür ist der Umbau des Französischen Viertels in Tübingen durch Andreas Feldtkeller: Er zeigt, dass eine „Stadt der kurzen Wege“ attraktiv ist und gleichzeitig Verkehr „spart“. Die Menschen steigen dort nur fast halb so oft ins Auto wie in anderen Neubau- gebieten. Zum Erfolgsrezept gehören hier Dichte, Mischung und Nutzerbeteiligung. Das bringt Lebensqualität statt Verzicht; die Menschen in den Straßen beleben das Viertel. Lernen können wir aber auch von modernisierten Altbauvierteln, in denen Erledigungen zu Fuß oder mit dem Fahrrad teilweise noch leichter möglich sind. Hier lässt sich die Kunst guter Architektur studieren und auf neue Quartiere übertragen. Fangen wir bald damit an, dann können wir – vielleicht etwas verträglicher als heute – sogar ab und zu in die Ferne reisen. WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #05 September 2015 14 MARKT Am Ufer schwebend verbindet der Hafenbogen in Frankfurt die Stadt mit dem Fluss. WILLKOMMEN AN BORD! Orte am Wasser faszinieren die Menschen seit jeher, wecken Heimatgefühle und Aufbruchstimmung zugleich. Ein solcher Ort ist der Hafenbogen, den die OFB mitten in Frankfurt am Ufer des Mains entwickelt. Das markante Bürogebäude im Westhafen verbindet maritimes Flair mit entspannter Urbanität. WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #05 September 2015 W ie ein Segel aus Glas wölbt sich die Fassade zum Wasser hin. Der halbrund geschwungene Bürokomplex Hafenbogen, im Herzen der Frankfurter City und direkt am Main gelegen, scheint am Ufer zu schweben. Neun Stockwerke über dem Fluss, von der Dachterrasse des Gebäudes aus, schweift der Blick wie vom Oberdeck einer Yacht weit übers spiegelnde Wasser, folgt den vorbeifahrenden Schiffen in die Ferne und verweilt an der Mole gegenüber. Willkommen im Westhafen, einer der gefragtesten Lagen der internationalen Finanz- und Wirtschaftsmetropole Frankfurt! MARKT 15 Auf dem letzten verfügbaren Areal des Quartiers entwickelt die OFB ein markantes Bürogebäude mit hohem Identifikationswert für die künftigen Mieter. Mit seiner geschwungenen Fassade und dem von hellem Naturstein, schimmerndem Metall sowie transluzentem Glas geprägten Baukörper vermittelt es elegante Leichtigkeit und spiegelt das maritime Flair des Westhafens wider. „Der Hafenbogen bildet den Schlussstein der Baulandentwicklung am westlichen Main und ist durch seine architektonische Gestaltung ein spannungsreicher Solitär am Ufer“, sagt Arne Berg, Niederlassungsleiter der OFB in Frankfurt am Main. „Der einzigartige, unverbaubare Blick aufs Wasser lässt viel Raum für Kreativität.“ Leben und arbeiten im Flow Einen kommunikativen Charakter wird das Gebäude auch durch seine zweigeteilte Form erhalten. Den Blickfang zum Platz hin bildet eine auskragende Sichel, deren geschwungene Glasfassade das Außen mit dem Innen verbindet. Zur Haupterschließungsachse Speicherstraße hin schließt ein kompakter, winkelförmiger Riegel den Komplex ab. Ein attraktiv gestalteter und begrünter Innenhof vermittelt zwischen beiden Gebäudeteilen. Der Hafenbogen ist für Alleinnutzer und für mehrere Mietparteien konzipiert. Die acht Regelgeschosse punkten mit flexibel gestaltbaren Grundrissen, die Platz für bis zu vier Mieteinheiten bieten. Ganz nach Wunsch lassen sich hier Zellenbüros, Open-SpaceFlächen oder Kombilösungen realisieren. Die lichte Raumhöhe von drei Metern und große Fensterfronten schaffen lichtdurchflutete Interieurs, in denen Ideen fließen können. Die Lobbys greifen die Lage am Wasser durch maritime Farbakzente, edles Holz und Bezüge zum Hafen auf. Raum für Meetings unter freiem Himmel sowie für Entspannung mit Naherholungswert gibt es auf der Dachterrasse – eine faszinierende Aussicht auf die Stadt und den Fluss inklusive. Inspirierend auch die Umgebung: Das lebendige Quartier Westhafen verknüpft auf rund 200.000 Quadratmetern die Lebensbereiche Arbeiten, Wohnen, Einkaufen und Freizeit fließend miteinander. Unmittelbar an der Mainpromenade laden zahlreiche Restaurants, Bistros und Bars sowie die moderne Marina zum Verweilen ein. Für die Mittagspausen oder schnelle Besorgungen stehen Ein begrünter Innenhof vermittelt zwischen den beiden Gebäudeteilen des Hafenbogens. HAFENBOGEN Nutzung: Büro/Verwaltung Ort: Frankfurt am Main, Westhafen Grundstücksfläche: ca. 3.540 m² BGF oberirdisch: ca. 16.450 m² BGF unterirdisch: ca. 10.500 m² Stellplätze: 242 Zertifizierung: LEED in der Kategorie „Gold“ Website: www.hafenbogen.de neben Gastronomieangeboten auch Lebensmittelgeschäfte und Bäckereien bereit. Städtebaulich reiht sich der Hafenbogen harmonisch in die attraktive Nachbarbebauung ein und verleiht dem zentralen Platz eine unverwechselbare Kontur. Somit kombiniert der Bürokomplex eine erstklassige Adresse mit hoher Aufenthaltsqualität. Am Main, am Zug, am Flieger Dass zahlreiche überregional agierende Unternehmen im Frankfurter Westhafen ihren Sitz haben, liegt auch an der verkehrsgünstigen Lage des Quartiers, die ein hohes Maß an Mobilität sicherstellt. Der Hauptbahnhof mit seinem ÖPNV- und Fernverkehrs-Angebot liegt nur zehn Gehminuten entfernt; zum Bankendistrikt in der Innenstadt sind es 15 Minuten zu Fuß. Die Messe Frankfurt, die Autobahnen A5 und A66 mit Anbindung an die A3 sowie der Flughafen lassen sich in wenigen Fahrminuten erreichen. Eine eigene, neue Buslinie vervollständigt die Verkehrsinfrastruktur, die den Westhafen mit allen wichtigen Punkten der Mainmetropole verbindet. Für den Individualverkehr stellen drei Parkebenen im Tiefgeschoss des Hafenbogens ein großzügiges Stellplatzangebot bereit. Die Kombination aus Urbanität und Weltoffenheit macht den Hafenbogen zu einem gefragten Standort, da ist Berg sicher: „Die Lage am Main unmittelbar an der City und die exzellente Verkehrsanbindung sind bei der Vermarktung des Hafenbogens überzeugende Argumente.“ WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #05 September 2015 16 MARKT Deutschlands Schulen sind ein Sanierungsfall. Was so pauschal nach Schwarzmalerei klingt, ist vielerorts harte Realität. Bedeutet das Stillstand für die Bildung, weil das Geld fehlt? Kinder sollen lernen, geistig rege zu sein. Dafür brauchen sie buchstäblich geeigneten Raum. Den haben in Hessen zwei Landkreise und 21 Schulen gemeinsam mit der OFB geschaffen – auf ganz neuen Wegen. Durchblick: Die Schüler der Integrierten Gesamtschule Kaufungen lernen erfolgreicher als andere in der Region. NEUE SCHULEN BRAUCHT DAS LAND WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #05 September 2015 MARKT E instürzende Schulbauten“ titelte die Wochenzeitung Die Zeit vor einiger Zeit. Soweit muss man zwar nicht gleich gehen. Doch der viel zitierte Sanierungsstau an Deutschlands Schulen ist nicht von der Hand zu weisen. Renovierungsarbeiten orientieren sich überwiegend am reinen Reparaturbedarf; in die konzeptionelle Weiterentwicklung der Einrichtungen dagegen wurde jahrzehntelang kaum investiert. Dabei ist sie der Schlüssel dazu, Kinder und Jugendliche zeitgemäß und fortschrittlich auf eine Welt vorbereiten zu können, die sich scheinbar immer schneller dreht. Die Räume einer Schule müssen heutige Denk- und Arbeitsweisen unterstützen. Darüber sind sich die Verantwortlichen zwar einig, entsprechende Vorhaben scheitern aber meist an knappen öffentlichen Kassen. Doch auch an dieser Stelle darf man „geistige Mobilität“ bemühen. Denn wo ein Wille ist, da findet sich bekanntlich auch ein Weg – manchmal sogar ein ganz neuer. Ganzheitlich denken Einen solchen zeigte die OFB dem Landkreis Kassel und dem Vogelsbergkreis für 21 Schulen mit ihrem Mietmodell auf, das auf einer öffentlich-privaten Partnerschaft basiert (siehe Kasten auf Seite 18). Damit können die Verantwortlichen strategisch in die Zukunft denken, anstatt auf der Basis einzelner Bauaufträge hier ein marodes Gebäudeteil zu sanieren oder dort Sanitäranlagen zu erneuern. „Die Aufgaben sind in der Regel komplexer und sollten ganzheitlich betrachtet werden“, erklärt Eva Wittmann, die zuständige Projektleiterin bei der OFB. Das wiederum bedeutet nicht nur einen höheren Finanzbedarf, sondern auch eine große organisatorische Herausforderung. „Hier haben wir für die Landkreise eine ‚Rundum-sorglos-Leistung‘ erbracht – von der Entwicklung des Finanzierungsmodells über die Bestandsaufnahme, die pädagogische und bauliche Konzeption bis hin zur kosten- und fristgerechten Realisierung“, betont Jörg Schaal, Niederlassungsleiter der OFB in Kassel. Das A und O bei der Umsetzung ist, die politischen Entscheidungsträger, Schulleitungen, Lehrer, Schüler und Eltern in die Planungsprozesse einzubinden. Werden ge- meinsam, ausgehend vom Ist-Stand, die den pädagogischen Zielen folgenden baulichtechnischen Inhalte erarbeitet, entsteht eine stabile Basis für ein erfolgreiches, langfristig tragfähiges Projekt. Das ist insbesondere deshalb so wichtig, weil sich Schulen unter- „Schulprojekte sind komplexer und sollten ganzheitlich betrachtet werden.“ Eva Wittmann, Projektleiterin bei der OFB scheiden – in ihrer pädagogischen Ausrichtung, ihren Bestandsgebäuden und ihren Zielen. „Es gibt nicht das eine passende Konzept für alle Schulsanierungen. Deshalb haben wir gemeinschaftlich für jeden Standort ein neues Konzept entwickelt und konnten so individuell stimmige Ergebnisse erzielen“, erklärt Wittmann. >> 17 EINE „TEAMSCHULE“ SETZT MASSSTÄBE Am Anfang stand eine reine Fassadensanierung am Unterrichtsgebäude der Integrierten Gesamtschule Kaufungen. Doch als die Voruntersuchung und die wissenschaftlich begleiteten Messungen eine erhebliche PCB-Belastung des Gesamtobjektes ergaben, fällten Schulgemeinde und Schuldezernent eine mutige Entscheidung: Der belastete Gebäudekomplex sollte komplett zurückgebaut und die Chance ergriffen werden, etwas baulich und pädagogisch Zukunftsfähiges zu entwickeln. So entstand in Anlehnung an skandinavische Schulmodelle eine sogenannte „Teamschule“, die mittlerweile in Fachkreisen große Beachtung findet und regelmäßig als beispielgebend besichtigt wird. Die Schule gilt als eine der erfolgreichsten im Hinblick auf den Leistungsstand der Schüler in der Region. Neben den Klassenhäusern wurden eine Mensa, ein großer Festsaal und die kommunale Bibliothek integriert. Die Einrichtung steht durch ein gutes Raummanagement auch der Volkshochschule, örtlichen Vereinen und den Bürgern als Begegnungsstätte zur Verfügung. Großzügige, gemeinsam gestaltete Außenanlagen und Sportstätten runden das Gesamtkonzept ab. Ort der Begegnung: Die Außenanlagen der Teamschule entstanden in Gemeinschaftsarbeit. WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #05 September 2015 18 MARKT Leichte Übergänge zwischen verschiedenen Bildungsgängen ermöglicht die Marie-Durand-Schule in Bad Karlshafen im Verbund mit anderen Schulformen. Ein Wegbereiter für junge Menschen ist die WilhelmFilchn er-Schule in Wolfhagen. „Unsere Schulsanierungen haben Modellcharakter für künftige Projekte.“ Jörg Schaal, Leiter der OFB-Niederlassung Kassel OFB-MIETMODELL Die Basis der öffentlich-privaten Partnerschaft bildet die Gründung einer Projektgesellschaft. Diese erhält ein langfristiges Erbbaurecht an den Schulgrundstücken vom kommunalen Partner. Die öffentliche Hand wiederum schließt mit der Gesellschaft einen Mietvertrag über 25 bis 30 Jahre. Als Vermieter führt die Projektgesellschaft alle erforderlichen Maßnahmen durch und strebt dabei an, den Großteil der Aufträge in die Region zu vergeben. WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #05 September 2015 >> Architektur folgt Pädagogik Ziel aller Weiterentwicklungen war, Räume zu schaffen, die das Bildungskonzept der Einrichtung unterstützen und ein hohes Maß an Identifikation bei Lehrern und Schülern erzielen würden. So wurde dem von Lehrern vielfach formulierten Wunsch nach dem „Raum als drittem Pädagogen“ Rechnung getragen. Das zeigt sich zum Beispiel in Änderungen von Grundrissen, die das Verhältnis von Haupt- und Nebennutzflächen verbessern. So schrumpften überdimensionierte Flure zugunsten größerer Klassenzimmer. Weitere Veränderungen ermöglichen den Einsatz neuer Medien; harmonisierende Farben und Materialien schaffen ein positives Raumgefühl. Neben der konzeptionellen Modernisierung richtet sich das Augenmerk bei neuen Bauprojekten auch auf ganz pragmatische, messbare Kriterien, auf die Energieeffizienz zum Beispiel. Die Schulsanierungen wirkten sich durchweg sehr positiv auf den Energiebedarf beim Gebäudebetrieb aus. Durch eine verbesserte Wärmedämmung der Fassaden, erneuerte Heizungs- und Beleuchtungstechnik nebst deren intelligenter Steuerung und eine alternative Energieerzeugung, etwa mit Pellet-Heizungen und Photovoltaikanlagen, sanken die Betriebskosten nach ersten Auswertungen um durchschnittlich 40 bis 60 Prozent. Ein Grund mehr für die OFB, die Projekte als vollen Erfolg zu verbuchen: „Unsere Schulsanierungen haben Modellcharakter“, betont Schaal. „Neue Projektansätze liegen bereits vor. Jetzt geht es darum, öffentliche Vergaberechte zu klären und aufseiten kommunaler Entscheidungsträger mutige Entscheidungen zu treffen. Denn nur so lassen sich Konzepte wie in Nord- und Oberhessen auch realisieren.“ „ PERSPEKTIVEN 19 NACHGEFRAGT Was bedeutet Mobilität für Sie? Berufstätige, die aus einer Region ohne großes Arbeitsplatzangebot stammen, stehen häufig vor der Entscheidung, entweder umzuziehen oder zu pendeln. Welche Entscheidung getroffen wird, hängt von Faktoren wie dem Mietpreisniveau, den Familienverhältnissen und den zur Verfügung stehenden Verkehrsverbindungen ab. Insbesondere letztere entscheiden darüber, wie komfortabel sich das tägliche Reisen gestaltet. Ich selbst komme aus Limburg an der Lahn und pendele seit etwa 35 Jahren ins Rhein-MainGebiet – 30 Jahre lang mit dem Auto und fünf Jahre lang mit dem ICE. Ich bin familiär gebunden, habe ein Haus in Limburg und schätze das Kulturangebot der Stadt. Zudem gaben die günstigen Verkehrsverbindungen den Ausschlag für das Pendeln. JOSEF MICHEL Gesamtprojektleiter Gateway Gardens Welche Rolle spielt Mobilität für Ihren Berufsalltag? URSULA ECKERT TONI J. HARTMANN Leiter Akquisition und Vermarktung Spielt Mobilität im digitalen Zeitalter eigentlich noch eine Rolle? Die schnelle Entwicklung und große Vielfalt der digitalen Medien lassen vermuten, dass es künftig nicht mehr notwendig sein wird, das Zuhause zu verlassen; das digitale Zeitalter hat unseren virtuellen Interaktionsradius stark erweitert. Die Realität ist jedoch eine andere. Der Mensch ist nach wie vor ein soziales Wesen. Das sprichwörtliche „Ein-Bierzusammen-Trinken“ lässt uns das Gegenüber besser verstehen und einschätzen. So rücken zum einen die Menschen enger zusammen; wir erleben eine Verstädterung. Zum anderen entsteht ein wachsendes Bedürfnis nach Mobilität. Wer nicht in den großen Zentren wohnt, pendelt. Für einen jungen Ingenieur in einem internationalen Baukonzern hieß es: „Die Baustelle ist selten vor der Haustüre, die Arbeit dort, wo der Auftrag akquiriert werden konnte.“ Dieser Grundsatz verstärkte sich durch viele internationale Einsätze. Inzwischen sind Hotels unter der Woche mein Zuhause. Mich interessiert nach wie vor, wie und wo ein Kunde von mir sitzt. Das lässt häufig Rückschlüsse auf sein Geschäftsgebaren und seine Verlässlichkeit zu. Wie sieht die Produktionsstätte eines Auftragnehmers aus? Diese Erkenntnisse unterstützen das Geschäft. Wer zu Hause bleibt, wird dies nicht erfahren. ULRICH BOLLWERK Leiter Büro Düsseldorf Projektleiterin Einzelhandel Staus, Streiks, Verspätungen – ist das Ende der Mobilität erreicht? Ein signifikantes Merkmal der modernen Gesellschaft ist die Mobilität, die ihren Ausdruck im flexiblen und beschleunigten Transport von Personen, Gütern und Daten findet. Sie stellt ein hohes gesellschaftliches Gut dar, da sie die Vernetzung unserer sozialen Aktivitäten, wie zum Beispiel von Beruf und Familie, ermöglicht. Individuell gestaltbare Mobilität, wie sie die Infrastruktur einer Großstadt bietet, ist meine persönliche Freiheit. Meine vielfältigen Aktivitäten und die meiner Familie lassen sich so mit möglichst geringem Zeitaufwand organisieren. Die persönliche Freiheit und die Flexibilität stoßen jedoch auch schnell an Grenzen, etwa wenn der Bahnverkehr bestreikt wird. Das zeigt, wie anfällig Mobilität in unserer modernen Gesellschaft ist. WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #05 September 2015 20 PERSPEKTIVEN ZU HAUSE IM UNTERWEGSSEIN Die nomadische Lebensweise ist so von Mobilität geprägt wie keine andere. Welche Bedingungen kennzeichnen die wandernde, viehzüchtende Gesellschaft? Im Interview erklärt die Ethnologin Annegret Nippa, warum das Nomadenleben aufregender ist als das von sesshaften Bauern und welche Parallelen zu heutigen Businessnomaden bestehen. WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #05 September 2015 PERSPEKTIVEN 21 Frau Nippa, wie hat sich die nomadische Lebensweise historisch entwickelt? Wir wissen heute, dass sich Nomadismus und Sesshaftigkeit nach der Zeit der Jäger und Sammler entwickelt haben – und zwar gleichzeitig. Die Jäger und Sammler haben die Jahreszeiten entdeckt, Früchte geerntet, die Paarung von Tieren und das Pflanzenwachstum beobachtet. Auf der Basis dieser Naturwahrnehmung versuchten sie, systematisch Körner in den Boden zu stecken. Das war der Beginn des Getreideanbaus und geschah ungefähr 7000 vor Christus im Gebiet des Zāgros-Gebirges, nördlich von Euphrat und Tigris. Warum hat sich der Nomadismus parallel zum frühen Getreideanbau entwickelt? Einerseits konnte der Getreidebauer, der ganzjährig an seinen Boden gebunden war, nicht mehr weit umherschweifend jagen und andererseits hatte der Nomade, der immer unterwegs war, um seinen Tieren Nahrung zu verschaffen, keine Zeit für den Getreideanbau. Daraus entwickelten sich eine Arbeitsteilung und der erste systematische Gütertausch in der Geschichte der Menschheit, also die Frühform des Marktes. Mit der Domestizierung des Pferdes wurden Nomaden zu Pferdezüchtern und hatten damit eines der teuersten Produkte Zentralasiens zur Verfügung – ein echtes Luxusgut zum Tauschen. Mit ihren Wanderungen stellen Nomaden die Ernährung der Tiere sicher. Welchen Wert haben die Leistungen von Nomaden? Nomaden erbringen Leistungen von hohem wirtschaftlichen Wert. Sie verfügen über alte, besonders ausgefuchste Techniken; ihre Strategien sind seit Jahrhunderten erprobt. Sie sind extrem kenntnisreich in der Landschaftsnutzung und der Beweidung von Grasland. Sie wissen beispielsweise, dass Ziegen mit ihren Hufen den Boden aufreißen. Dadurch können zwar Samen in die Erde gelangen, doch Wind und Regen nehmen die oberste Bodenschicht weg, wenn nicht die Schafe mit ihren eher platten Hufen das Erdreich darüber sichern. Deshalb hält jeder Schafzüchter immer auch ein paar Ziegen. Die Fähigkeit, diese Balance zu halten, diesen Ausgleich zwischen den positiven und den negativen Folgen, die jede Tierhaltung mit sich bringt, herzustellen, ist typisch für die Klugheit der Nomaden. >> WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #05 September 2015 22 PERSPEKTIVEN >> Wie spiegelt sich das Leben von Nomaden in deren Kultur wider? Die nomadische Poesie kennt Ortsgedichte und bei den schönen Künsten, bei Musik und Handwerkskunst sind Nomaden herausragend. Ihre Jurten und Zeltkonstruktionen besitzen hohe architektonische Raffinesse. Die sesshafte Kultur bleibt ohne größere äußere Einflüsse vom eigenen Hof und Land geprägt, vom immer gleichen Blick durch das Küchenfenster ins Gärtchen. Muss also das Bild vom rückständigen Nomaden revidiert werden? Dieses Bild war noch nie richtig. Nomaden sind alles andere als rückständig oder ihr Leben ist keineswegs altertümlich und überholt – auch wenn das die ideologische Politik von großen Staaten immer wieder glauben machen wollte und dies auch die europäische Denkweise war. In Nordafrika wurden beispielsweise Nomaden in die Sesshaftigkeit gezwungen; stattdessen wurde die Geflügelzucht eingeführt, was die Versorgungslage dramatisch verschlechtert hat. Dagegen blieb Syrien – bis vor der jetzigen Krise – aufgrund der Tierhaltung der Nomaden ein großer Fleisch- und Wolle-Exporteur. Wie ist die Einstellung der Nomaden gegenüber der Sesshaftigkeit? Der viehzüchtende Nomade weiß, was Sesshaftigkeit ist. Er erlebt sie jede Nacht, zudem im Sommer- und Winterlager für viele Monate. Dagegen kennt der Bauer nur die Sesshaftigkeit. Und tatsächlich dürfen sich Bauern die etwaigen Vorteile einer nomadischen Lebensweise gar nicht vorstellen, sonst bringen sie ihr Bauernland und den Erfolg ihrer ortsgebundenen Lebensweise in Gefahr. „Nomaden erbringen Leistungen von hohem wirtschaftlichem Wert.“ Annegret Nippa, Ethnologin Durch welche Entwicklungen stirbt der Nomadismus allmählich aus? Der Nomadismus stirbt nicht durch irgendwelche natürlichen Entwicklungen aus, sondern er wird zum Aussterben gebracht. Hinter seinem Ende standen im 20. Jahrhundert oft die Interessen von Zentralstaaten, beispielsweise von China und der damaligen Sowjetunion. Nach dem Ende der Sowjetunion schafften es WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #05 September 2015 Wertvolles Expertenwissen: Nomaden verfügen über profunde Kenntnisse, etwa über die Beweidung von Grasland. die früheren Nomaden in der Mongolei zunächst nicht, in das Viehzüchterleben zurückzukehren. Die vielfältigen Kenntnisse waren verloren gegangen. Nach nur einer Generation hatte sich das alte Wissen aber wieder so weit verbreitet, dass heute in der Mongolei erneut viehzüchtende Nomaden leben. Welche Ähnlichkeit besteht zwischen dem Leben der Nomaden und dem der heutigen sogenannten Businessnomaden? Gemeinsam ist das Unterwegssein. So, wie die Nomaden zum Abgrasen den Weiden nachgehen, ziehen die Businessnomaden der Arbeit hinterher. Das Leben als Businessnomade verspricht Abenteuer und verschafft Respekt bei Geschäftskonkurrenten. Im Unterschied zum Businessnomaden sind viehzüchtende Nomaden aber immer in der Gemeinschaft ihrer Familie unterwegs. Welche Wohnform ist für Businessnomaden optimal? Die Wohnform richtet sich nach den Bedürfnissen der Businessnomaden. Sie benötigen einen Platz zum PERSPEKTIVEN 23 Schlafen, einen Arbeitsplatz für das Laptop und ein paar Unterlagen, zudem eine Dusche mit einer Gelegenheit zum Händewaschen und eine Miniküche, in der sie ihre kleinen, privaten Angewohnheiten wie den Espresso zum Start in den Tag pflegen können. Wie sieht so eine temporäre Bleibe nach Ihrer Vorstellung ganz konkret aus? Hinsichtlich der Aufteilung würde ich mich vom Wohnen der viehzüchtenden Nomaden inspirieren lassen: je ein Teil für Schlafen, Kochen und Repräsentation. Das Ganze hat in meiner Vorstellung gut 30 Quadratmeter. Man betritt die Wohnung in einem Empfangsraum, der mit Sitzgelegenheit, Fernseher und einem Fenster ins Freie zugleich der Repräsentation dient. Die Mitte des kleinen Apartements ist zweigeteilt in Küche und Duschbad, jeweils drei bis vier Quadratmeter groß. Den dritten Teil bildet das Schlafzimmer mit einem kleinen Schreibtisch; dieses bleibt deutlich abgegrenzt. ZUR PERSON Prof. Dr. Annegret Nippa studierte in Göttingen Vorderasiatische Archäologie und in Berlin Ethnologie. Von 1982 bis 1987 arbeitete sie an der Universität der Künste in Berlin im Fachbereich Architektur am Thema „Planen und Bauen in nichteuropäischen Kulturen“. Auf ihre Habilitation 1991 an der Universität Bern folgten Ausgrabungen in Syrien und im Iran sowie Feldforschungen in Syrien, im Jemen und in Nepal. Von 2003 bis 2014 war Annegret Nippa Dozentin am Institut für Ethnologie der Universität Leipzig und Mitglied des Sonderforschungsbereiches zur Geschichte der Beziehungen zwischen Nomaden und Sesshaften. Das Bild zeigt Annegret Nippa im Gespräch mit einem ShammarBeduinen in Syrien. Dabei erfuhr die Ethnologin, dass es kein arabisches Wort für Horizont gibt. Wie sollte die Wohngelegenheit jenseits des Einzelapartments ausgestattet sein und wo sollte sie liegen? Eine Lage nahe des Flughafens oder in der City am Bahnhof ist ideal. Der Job ist anstrengend; deshalb könnte im Haus zur Erholung Wellness geboten werden. Andere Gemeinschaftszonen oder Gesellschaftsräume halte ich für unnötig – Businessnomaden suchen eher Anonymität. Wer gemeinsam etwas trinken möchte, geht in die nächstgelegene Bar. Zum Schluss ganz allgemein gefragt: Was können wir heute von Nomaden lernen? Es ist spannend, die nomadische Lebensweise auszuprobieren und Schönes sowie Nützliches für sich selbst zu entdecken. Die Schulung der Wahrnehmung anhand von ganz natürlichen, allgemeinen Dingen können wir uns von den Nomaden abschauen. Es ist wichtig, Sprachen zu lernen und Menschen zu treffen. Auch das wirtschaftliche Grundprinzip, wohl den Mehrwert des Kapitals, nie aber das Kapital selbst anzugreifen, lernen wir von Nomaden. Schließlich ist vor allem die gelassene Neugierde von Nomaden gegenüber Fremden nachahmenswert. Sie stammt aus der Strategie, alles Gute, was von außen kommt, zu nutzen: Immer aufmerksam sein, erst abwarten, genau hinschauen und dann eine Haltung einnehmen. Ê www.nomadsed.de WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #05 September 2015 24 PERSPEKTIVEN D Hir schga rten München MIT MEHRWERT BEGEISTERN Kundenwünsche und technische Machbarkeit bei Immobilienprojekten in Einklang zu bringen, erfordert Flexibilität und innovative Lösungen. Dafür arbeitet die Abteilung Qualitätssicherung der OFB Hand in Hand mit den verantwortlichen Niederlassungs- und Projektleitern. So entstehen Gebäude mit Mehrwert – für deren Nutzer ebenso wie für die Öffentlichkeit. Königstor Kassel WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #05 September 2015 er Sommerhoffpark in Frankfurt – ein Beispiel für hohe Lebensqualität mitten in der Großstadt: Durch den Neubau von zwei Wohntürmen und einem Studierendenwohnheim entsteht am nördlichen Mainufer eine Promenade, die das Gelände mit dem Westhafen verbindet. Aus einem ehemaligen Industriegebiet entwickelt sich ein öffentlicher Raum mit hoher Aufenthaltsqualität, von dem nicht nur die an einem Fluss wohnenden Mieter, sondern auch die Passanten profitieren. Das gelingt, wie bei allen Projekten der OFB, weil die beteiligten Experten im Unternehmen stets Hand in Hand arbeiten. Besonders eng ist der Austausch der verantwortlichen Niederlassungs- und Projektleiter mit der Qualitätssicherung der OFB. Bernhard Hohmann, Leiter der Abteilung, und sein fünfköpfiges Team sind in alle Projekte involviert und kennen deren technische Seite sowie die Kalkulation genau. Gemeinsam mit den jeweiligen Projektverantwortlichen suchen sie nach Lösungen, um die Wünsche der Kunden mit der technischen Machbarkeit in Einklang zu bringen. „Unsere Immobilien sollen durch ihren Mehrwert begeistern. Dafür müssen sie Eigenschaften besitzen, die der Kunde nicht von vornherein voraussetzt“, betont Bernhard Hohmann den Anspruch, der alle im Unternehmen vereint. Sommerhoff park Frankfurt PERSPEKTIVEN Kreativität gefragt Dieser Anspruch prägte auch das Projekt Hirschgarten in München: Die Büro- und Hotelimmobilie stellt aufgrund ihrer zentralen Lage östlich der Friedenheimer Brücke hohe Anforderungen an Architektur und Landschaftsplanung. Daher war ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben worden, der das Projekt in der Branche bekannt machte. Auf einem ehemaligen Bahngelände entsteht nun ein attraktives Gebäudeensemble, welches das Stadtquartier Am Hirschgarten um einen markanten Baustein erweitert. Bei einem Großprojekt wie diesem stehen die Verantwortlichen bei der OFB vor der Herausforderung, die Interessen der zahlreichen Beteiligten unter einen Hut zu bringen. Dabei ist Kreativität gefragt. „Gute Lösungen müssen nicht immer teuer sein, aber man muss nach ihnen suchen“, erläutert Bernhard Hohmann den gemeinsamen Prozess, um eine zufriedenstellende Lösung zu finden. Zudem steigt mit der Größe eines Projekts häufig dessen Komplexität, etwa aufgrund unterschiedlicher Nutzer und Anforderungen. Intensives Teamwork sowohl innerhalb der Qualitätssicherung als auch abteilungsübergreifend mit den Projekt- und Niederlassungsleitern ist daher das A und O. Verlässlicher Partner Dass dies zum Erfolg führt, zeigt auch das Projekt Königstor in Kassel. Die Büroimmobilie im Stadtzentrum kam von Anfang an so gut an, dass die OFB bereits vor der Fertigstellung sämtliche Flächen vermieten oder verkaufen konnte. Angesichts der herausfordernden Rahmenbedingungen sind die OFB-Experten darauf besonders stolz: Trotz schwieriger Baugrube und zahlreicher Sonderwünsche wurde das Gebäude fristgerecht übergeben. Im Frühjahr 2015 zog die Unternehmenszentrale von WINGAS in das Gebäude ein; der Energieversorger hat die Immobilie für 20 Jahre gemietet. Den Erfolg führt Bernhard Hohmann auch auf die Stärke der OFB zurück, den Kunden als verlässlicher Partner zur Seite zu stehen: „Alle, die in ein Projekt involviert sind, nehmen stets auch die Perspektive des Nutzers ein“, sagt er. Ziel sei es, im Team mit innovativen Ansätzen die besten Lösungen zu finden und Immobilien zu schaffen, die begeistern. 25 GAN PERSÖNLZICH BERNHARD HOHMANN Leiter Qualitätssicherung bei der OFB „Immer auf der Suche nach den besten Lösungen“ Was ist die wichtigste Aufgabe für Sie als Leiter der Qualitätssicherung und Ihr Team? Wir wollen unsere Kunden nicht nur zufriedenstellen, sondern begeistern. Das ist ein hoher Anspruch, dem sich alle Kolleginnen und Kollegen immer wieder neu stellen müssen. Die Mitarbeiter der Qualitätssicherung unterstützen dabei mit Rat und Tat. Wie sieht Ihre tägliche Arbeit aus? Jeder Tag ist anders, da wir uns mit einer Vielzahl von Projekten beschäftigen, die sich oft in ganz unterschiedlichen Phasen der Bearbeitung befinden. Mal ist es mehr die Projektidee, mal die Genehmigungsfähigkeit, die Wirtschaftlichkeit oder auch die Realisierbarkeit eines Projekts, die im Vordergrund unserer Beratungen steht. Doch immer suchen wir gemeinsam mit den Projektteams nach den besten Lösungen. Was reizt Sie an Ihrer Tätigkeit am meisten? Es ist schön, wenn man Erfahrungen weitergeben kann, damit nicht jeder das Rad neu erfinden muss. Wenn wir uns untereinander vernetzen, können wir voneinander profitieren, und das steigert automatisch die Qualität unserer Prozesse und Produkte. Welche Bedeutung hat Mobilität für die Immobilien der OFB? Mobilität und Immobilien können sich wunderbar ergänzen. Je mehr wir unsere Immobilien nutzen, um dort regenerative Energien, zum Beispiel mithilfe von Photovoltaikanlagen zu erzeugen, umso unabhängiger werden wir in unserer täglichen Mobilität von fossilen Energien. Wie bewerten Sie Mobilität persönlich? Mobilität ist der Motor wirtschaftlichen Wachstums. Früher waren insbesondere die Wasserwege wichtig, auf denen Güter über weite Strecken transportiert wurden. Welche Auswirkungen das hatte, merkt man bei einer Fahrradtour von der Quelle bis zur Mündung eines Flusses: Das Quellgebiet weist in aller Regel heute noch ländliche Strukturen auf, wogegen die Städte mehr und mehr anwachsen, je breiter der Fluss wird. Heute haben Straße, Schiene und Luft die Funktion der Wasserwege übernommen. Ohne Mobilität und Infrastruktur entwickelt sich nichts. WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #05 September 2015 26 MELDUNGEN AUFTRITT AUF DER EXPO REAL Die OFB präsentiert sich vom 4. bis 6. Oktober im Gesamtverbund der Helaba Immobiliengruppe auf der Messe EXPO REAL in Halle C1, Stand 432. Darüber hinaus stellt das Unternehmen seine Projekte auch am Stand der Stadt Frankfurt am Main (C1.230), der Stadt Bad Homburg (C1.330) und der Wirtschaftsregion Offenburg/Ortenau (B1.030) vor. Mehr Zeit zum Lernen haben diese Kinder aus peruanischen QuechuaFamilien. Sie wohnen in Boardinghäusern in der Nähe der Schule. LERNEN STATT LAUFEN: GGM FÖRDERT PROJEKT IN PERU Früher mussten sie stundenlang zu Fuß zur Schule gehen, heute haben sie mehr Zeit zum Lernen: Zwei Boardinghäuser bringen Kinder aus peruanischen Quechua-Familien der Bildung buchstäblich näher. Möglich macht das Amantani, ein Entwicklungsprojekt des Engländers Fred Branson. Um dem Nachwuchs der indigenen QuechuaVölker eine Schulausbildung zu ermöglichen, errichtete er Boardinghäuser in Ccorca, einem der ärmsten Gebiete Perus im Hochland der Anden. Hier können die Kinder unter der Woche in der Nähe der Schule leben und erhalten die notwendige Förderung, um im modernen Peru zu bestehen. Zuvor mussten sie täglich bis zu acht Stunden Fußmarsch für ihren Schulweg auf sich nehmen, was viele nicht durchhielten und die Bildung damit auf der Strecke blieb. Inzwischen leben und lernen mehr als 70 Sechs- bis 14-Jährige in den beiden Boardinghäusern. In diesem Jahr unterstützt WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #05 September 2015 die OFB-Gesellschaft GGM Real Estate Management das Projekt mit ihrer Weihnachtsspende. „Kinder durch Bildung für das Leben zu stärken, das ist erfolgreiche Entwicklungshilfe“, betont Thomas Wagner, Geschäftsführer der GGM. Den Kontakt zu Amantani UK vermittelte Nicole Beissler, die Frau eines Mitarbeiters der GGM, die 2011 selbst in einem Waisenhaus in Cusco gearbeitet hatte. „Meine Erlebnisse in Peru, insbesondere die Schicksale der Kinder, haben mich nicht losgelassen. Auf der Suche nach Unterstützungsmöglichkeiten bin ich auf Amantani UK gestoßen.“ In dem Projekt kooperieren Menschen aus verschiedenen Ländern, um Quechua-Familien eine Zukunftsperspektive zu eröffnen. Ê www.amantani.org.uk GLACIS-GALERIE FINDET INVESTOR Die OFB und die Procom Unternehmensgruppe haben das Shoppingcenter Glacis-Galerie in Neu-Ulm an die REI Invest verkauft. Der Spezialist für Investitionen in hochwertige Einzelhandelsimmobilien erwarb das Center im Rahmen eines Individualmandats für eine Versorgungskasse. Die im März 2015 eröffnete Glacis-Galerie gehört mit mehr als 27.000 Quadratmetern Verkaufsfläche zu den größten in diesem Jahr fertiggestellten Einkaufszentren in Deutschland. KONTAKT (INVESTMENT): Oliver Egly, OFB, 069 91732-300 MELDUNGEN Viel Platz für Einzelhandel und Gastronomie bieten von 2016 an die MERCADEN in Dorsten. RICHTFEST FÜR DIE MERCADEN DORSTEN Weiterer Meilenstein für das Shoppingcenter MERCADEN Dorsten: Im September feierten die OFB und die hkm Management AG als Bauherren das Richtfest mit Gästen aus Politik und Wirtschaft sowie Vertretern der Mieter. Das Nahversorgungszentrum in bester Innenstadtlage, nur wenige Gehminuten von der Fußgängerzone entfernt, bietet auf zwei Ebenen viel Platz für Einzelhandel und Gastronomie. Nach der Eröffnung im Frühjahr 2016 wird ein Mix aus regionalen Anbietern und namhaften Filialisten auf rund 16.000 Quadratmetern die Angebotsvielfalt im Dorstener Stadtzentrum sinnvoll ergänzen. 27 NEUER HAUPTSITZ FÜR DIGITALAGENTUR Von 2017 an werden die Software-Ingenieure, Designer, Berater und Projektmanager der Agentur für digitales Marketing SYZYGY in einem repräsentativen Neubau am Bad Homburger Bahnhof arbeiten. Die internationale Unternehmensgruppe verlagert ihren Hauptsitz innerhalb der Stadt in den Komplex „unIQus – Intelligente Bürowelten“, den die OFB in der Horexstraße entwickelt. Auf der von SYZYGY gemieteten, rund 2.000 Quadratmeter großen Bürofläche realisiert die OFB eine kollaborative Arbeitsumgebung. WINGAS BEZIEHT KÖNIGSTOR 20 Die OFB hat das Bürohaus Königstor 20 in der Kasseler Innenstadt an WINGAS übergeben. Der Energieversorger nutzt die Immobilie als Firmenzentrale und hat einen Mietvertrag über einen Zeitraum von 20 Jahren abgeschlossen. Ende Juni 2015 wurde das Objekt ebenso Die Kornmarkt Arkaden verbinden ein Baudenkmal aus den 1950er-Jahren mit moderner Architektur. an den Eigentümer übergeben, ein Family Office, das die Immobilie bereits 2013 von der OFB erworben hatte. Das vier- beziehungsweise fünfgeschossige Bürohaus verfügt über eine Kantine und bietet Platz für rund 460 Mitarbeiter. Intelligente Bürowelten entstehen mit dem Komplex unIQus in Bad Homburg, dem künftigen Sitz der Digitalagentur SYZYGY. KORNMARKT ARKADEN: NÄCHSTE SCHRITTE Das Gebäudeensemble Kornmarkt Arkaden in der Altstadt von Frankfurt am Main kommt voran. Auf dem Baufeld an der Berliner Straße informierten die OFB und Bürgermeister Olaf Cunitz im September Projektbeteiligte sowie potenzielle Mieter und Interessenten über die weiteren Realisierungsschritte. Das Projekt sieht vor, das denkmalgeschützte Gebäude des ehemaligen Bundesrechnungshofs aus den 1950er-Jahren zu sanieren, durch einen Neubau zu ergänzen und als Hotel- und Büroimmobilie zu nutzen. WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #05 September 2015 Expertise und Service aus einer Hand Die OFB ist in der Projektentwicklung und im Projektmanagement von hochwertigen Großimmobilien aktiv, mit den Schwerpunkten Büro-, Verwaltungsund Einzelhandelsimmobilien. Gegenwärtig betreuen wir ein Investitionsvolumen in Milliardenhöhe. Unsere Experten begleiten Kunden mit ihrem Know-how und Engagement während des gesamten Projekts: von der Konzeptions- und Planungsphase bis zur Fertigstel- lung, von der Vermarktung bis zum Betrieb der Immobilie. In dieser leistungsstarken Kombination bietet die OFB mit ihren Tochterunternehmen professionelle und innovative Lösungen, die für erfolgreiche Immobilienprojekte Voraussetzung sind. Anspruchsvolle Objekte im gesamten Bundesgebiet dokumentieren die Qualität unserer Leistungen. SUBSTANZ SCHAFFT WERTE www.ofb.de www.ggm-re.de
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