nsere Möglichkeiten sind höchst U vielseitig“, sagt Dr. Fanny Waas und zeigt auf einen der drei Monitore. „Hier, an diesem Lebertumor, ist jetzt die Ader zu erkennen, die den Tumor versorgt. Über den Katheter haben wir genau an dieser Stelle kleine, mit Medikamenten (Chemotherapeutikum) beladene Kügelchen, ähnlich den homöopathischen Kügelchen, in den Tumor eingebracht und die Zuleitung gekappt. Der Tumor stirbt ab und wird vom Körper abgebaut“, schildert die Fachärztin ein Beispiel ihrer Arbeit. Es wird deutlich, was viele Patienten wundert: In der radiologischen Klinik werden kleinen Drahtgittern, die mit der Aderwand verwachsen“, erläutert die Berlinerin, die vor 15 Jahren nach Cottbus kam. Die Liebe war der Grund. Ihr Mann, Dr. Thomas Waas, selbst Mediziner, ist Cottbuser. Beide lernten sich beim Studium kennen. Nach einem praktischen Jahr am Sana-Herzzentrum Cottbus erhielt Fanny Waas am Carl-ThiemKlinikum ihre Facharztausbildung zur Radiologin. Zweimal musste sie diese für ihre beiden Töchter (2003, 2005) unterbrechen. „Hier lebt es sich wirklich gut, was viele Fachärzte in Deutschland vermutlich nicht wissen. Meine Schwiegereltern hel- und die Angiologen, also Ärzte der inneren Medizin, sind immer schnell zur Stelle, wenn wir Rat brauchen. Auch zu anderen Kliniken gibt es enge Verbindungen.“ Die sind auch nötig, denn die Therapien tangieren stets andere Fachbereiche. „Mit unseren Kathetern können wir weit in den Körper dringen, sogar Adern mit nur noch ein bis zwei Millimeter Durchmesser erreichen wir therapierend.“ An Grenzen stoßen die Radiologen, wenn die Adern zu starke Kurven aufweisen, dann lässt sich der Katheter nicht mehr schieben. „Durchschnittlich dauert eine Behandlung anderthalb Stunden. Also Diagnose und Therapie. Das ist wirklich schnell.“ Die Röntgenbelastung wird genau gemessen. Dank modernster Apparate ist die Strahlungs- Dr. Fanny Waas (li.) und Krankenschwester Marion Hollmach während einer Angiografie-Behandlung. Ständiger „Begleiter“ ist der Röntgenapparat, der rund um den Patienten gedreht werden kann - so wird jede Körperstelle gezielt erreicht. Auf sechs Monitoren werden die Bildfolgen als Minifilme und weitere Informationen angezeigt. Bei Bedarf ist ein Anästhesist dabei, der den Patienten ruhig stellt nicht nur Bilder vom Körper mit dem Röntgengerät, dem Computertomographen oder dem Magnetresonanztomographen angefertigt, sondern die Ärzte können auch Problemstellen therapieren. Im Fall des Tumors ergab die Kontrolle drei Monate später, dass der sich stark zurückgebildet hatte. Kein chirurgischer Eingriff, keine belastende Chemotherapie waren nötig. „Wir untersuchen hier hauptsächlich den Becken-Bein-Bereich. Meist geht es um Stenosen, also Engstellen, bedingt durch Ablagerungen in den Adern, die wir mit Ballons aufweiten. Falls nötig, stabilisieren wir diese Bereiche mit Stents, fen uns in der Familienorganisation, die Wege bis Berlin und Dresden sind kurz und die Stadt ist sehr sicher. Hier kann ich problemlos meine Töchter draußen spielen lassen. In Berlin ist das kaum zu machen.“ Nur einige Freunde in Berlin vermisst sie, gibt sie zu. Seit 2007 ist Fanny Waas eine gefragte Fachärztin an der Seite von Chefarzt Dr. Thomas Schulz, seit Juli 2014 als Oberärztin. „Das ist ein tolles Team hier, wir tauschen uns fachlich eng aus und helfen uns gegenseitig. Auch wenn es nicht das eigene Spezialgebiet ist.“ Überhaupt sind die Wege kurz - das schätzt die Radiologin sehr am CarlThiem-Klinikum. „Die Gefäßchirurgen stärke in den letzten Jahren enorm gesunken. Hinzu kommt die pulsartige Bildgebung mit zwei, maximal vier Bildern pro Sekunde. „Die höhere Frequenz benötigen wir bei Verwendung von Kohlendioxyd als Kontrastmittel. Das Gas kommt zum Einsatz, wenn die Patienten eine Allergie haben oder die Nieren nicht mehr ausreichend arbeiten.“ Außerdem kann die Ärztin mit Medikamenten bekannte allergische Reaktionen vorsorglich „ausschalten“. Zurück nach Berlin will Fanny Waas nicht mehr. „Hier in Cottbus habe ich eine sehr vielseitige Aufgabe und ein großartiges Team“, sagt die Radiologin zufrieden. J. Ha. 11
© Copyright 2024 ExpyDoc