Nationalstürmer Müller wollte schon ewig nach Hamburg

Hamburger Abendblatt vom 08.05.2015
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26 bis 26
SPORT
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Tageszeitung
2015
106
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Nationalstürmer Müller wollte schon ewig nach Hamburg
Königstransfer der Freezers freut sich auf gutes Eishockey, schöne Trikots und Fisch
HAMBURG :: Dass die Trikotfarbe den
Ausschlag für die Wahl eines Lieblingsvereins gibt, ist ja normalerweise - mit
Verlaub - ein Frauending. Marcel Müller allerdings hat kein Problem damit
zuzugeben, dass ihm das Eisblau der
Hamburg Freezers, das er als "Babyblau" bezeichnet, gut gefällt. Es sei,
beeilte sich der 26-Jährige bei seiner
Vorstellung als Neuzugang der Hamburger am Donnerstag in der "Clouds"-Bar
in den Tanzenden Türmen zu unterstreichen, indes nicht der Hauptgrund gewesen für seinen Wechsel. "Das Gesamtpaket hat gestimmt. Die Mannschaft spielt
schönes Eishockey, hat große Ziele, die
Stadt und die Arena sind toll, mir gefällt
die Trikotfarbe, und ich mag Fisch",
sagt der gebürtige Berliner, der nur
wegen einer Schambeinverletzung auf
die laufende WM in Tschechien verzichten musste.
Die Blessur soll zum Saisonstart im
September komplett ausgeheilt sein, und
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so kann dann zusammenwachsen, was in
Müllers Kopf schon lange zusammengehört. Nach seiner Rückkehr aus Schweden im Sommer 2013, wo er eine Saison in einer Sturmreihe mit seinem
neuen Freezers-Kollegen Morten
Madsen für das Topteam Modo Hockey
Örnsköldsvik auflief, hatte er seinen
Agenten nach einer Möglichkeit gefragt,
in Hamburg Eishockey zu spielen. Über
den Umweg Kölner Haie und Krefeld
Pinguine ist der angehende Fitnesstrainer, der sich in Berlin an der Fernuniversität eingeschrieben hat und bis zur
A-Lizenz sieben Prüfungen bestehen
muss, nun an seinem Wunschziel angekommen.
"Ich freue mich sehr, dass es geklappt
hat", sagt der 194 cm lange und 96 kg
schwere Linksaußen, der mit seiner physischen Wucht schwer vom Puck zu
trennen ist und dank seiner technischen
Fertigkeiten und des Torriechers auch
im Überzahlspiel eine Waffe werden
soll. Zwischen 2010 und 2012 lief der
Motorsportfreak in Nordamerika für die
Toronto Marlies in der zweitklassigen
AHL auf und spielte dreimal für die
Toronto Maple Leafs in der NHL. Dass
er danach drei Spielzeiten an verschiedenen Standorten verbrachte, sei untypisch für ihn gewesen. "Ich binde mich
eigentlich gern länger", sagt er. Freundin Anni, beruflich bis Februar in Düsseldorf gebunden, wird das gern hören.
Ihr Freund sucht nach einer Wohnung
für zwei Personen, immerhin bleibt er
laut Arbeitspapier für drei Jahre in Hamburg.
Dass man ihn hier als "Königstransfer"
vorstellte, gefällt Marcel Müller. "Das
ist eine schöne Wertschätzung. Ich
werde versuchen, die Erwartungen mit
harter Arbeit zu erfüllen", sagt er. Das
babyblaue Trikot wird er in jedem Fall
mit Vergnügen tragen. (bj)
Marcel Müller, 26, schoss in der vergangenen Saison 22 Tore für die Krefeld Pinguine und lieferte zudem
18 Vorlagen
413
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