Vorsprung-Festival 2015

INGOLSTADT,
DEIN APPLAUS.
VORSPRUNG-FESTIVAL
10. JULI BIS 19. JULI 2015
Audi
ArtExperience
Inhalt
Vorsprung-Festival 2015
Fr / 10. Juli
bis
So / 19. Juli
Vorsprung-Festival
4
Grußwort
6
Kent Nagano
9
10. Juli
Haydn „Die Jahreszeiten“
Fr / 20.00 Uhr /
Audi Forum Neckarsulm
10
12. Juli
Haydn „Die Jahreszeiten“
So / 19.00 Uhr /
Festsaal, Stadttheater Ingolstadt
Notiz zum Konzert
Texte
11
12
15. Juli
Thomas Zehetmair und
Ensemble Modern
Mi / 19.30 Uhr /
Festsaal, Stadttheater Ingolstadt
24
Notiz zum Konzert
25
18. Juli
Mahler Sinfonie Nr. 3
Sa / 19.00 Uhr /
Festsaal, Stadttheater Ingolstadt
27
Notiz zum Konzert
Texte
28
29
18. Juli
Aus der Tiefe der Zeit
Sa / 22.00 Uhr /
Liebfrauenmünster, Ingolstadt
30
Notiz zum Konzert
31
19. Juli
Klingendes Ingolstadt
32
Gottesdienst in St. Matthäus
So / 9.30 Uhr /
Kirche St. Matthäus, Ingolstadt
19. Juli
Jubiläumskonzert
25 Jahre Audi Sommerkonzerte
So / 19.00 Uhr /
Audi Werkhalle N58, Ingolstadt
38
Notiz zum Konzert
39
Mitwirkende
40
Impressum
50
Weitere Veranstaltungen der
Audi Sommerkonzerte 2015
51
Gottesdienst im Liebfrauenmünster
So / 11.00 Uhr /
Liebfrauenmünster, Ingolstadt
„Brandenburgische Konzerte“
So / Im Anschluss an den Gottesdienst /
Liebfrauenmünster, Ingolstadt
„Helikopter-Streichquartett“
So / 15.00 Uhr /
Festsaal, Stadttheater Ingolstadt
Notiz zum Konzert
36
Vorsprung-Festival
„Vorsprung durch Technik!“ – Was besagt dieser Slogan? Wohin geht
dieser „Sprung“ nach vorne? Und wie verleiht Technik die Möglichkeit, sich gegenüber einem anderen abzusetzen – im Sprung? Wovon
setzt sich durch Technik ermöglichtes Handeln ab?
Wir bewegen uns im altbekannten Spannungsfeld von „Natur und
Technik“, von „Natur und Kultur“ beziehungsweise von „Natur und
Geist“. Denn eine der entscheidenden Voraussetzungen für Kultur ist
Technik, und ohne die Voraussetzung von Geist gibt es keine Technik.
Inzwischen sind wir soweit gekommen, dass aus der einstmals apokalyptischen Vorstellung und Angst des Menschen vor den Bedrohungen
durch die Natur eine tiefe Sorge darüber geworden ist, dass „Vorsprung“ und Fortschritt durch Geist und Technik in eine Zerstörung
der Natur führen könnten – mit dramatischen Folgen für die Menschen
und ihre soziokulturellen Strukturen.
In den Künsten haben das wechselvolle Verhältnis des Menschen zur
Natur und sein Verständnis von der Spannungsbeziehung „Natur und
Geist“ immer einen sehr starken Niederschlag gefunden. Dabei ist
bedeutsam, dass eine hochartifizielle Kunst­fertigkeit gefordert ist,
die dazu eingesetzt wird, Natur zu imitieren oder eben naturbezogene
Situationen, Bilder oder Szenen musikalisch lebendig zu machen.
Doch die künstlerische Auseinander­setzung geht weit darüber hinaus,
Musik nur im Sinne der Darstellung einzusetzen.
4
Sie betrifft vielmehr den Menschen selbst in seinem Verhältnis zur
Natur, seine Wahrnehmung der ihn umgebenden Welt und deren
Reflexe in seinem Inneren. Sie betrifft aber insbesondere auch die
Dynamik der Technik, deren Kraft und Verheißungen zu Veränderungen
und zu einem Fortschritt durch Technik, der die Hoffnungen auf eine
bessere Welt begründet.
Joseph Haydn, mit dessen 1801 in Wien uraufgeführtem Oratorium
„Die Jahreszeiten“ wir das Vorsprung-Festival 2015 eröffnen, ist,
musikalisch gesehen, ein Fortschrittler. Er hat mit den „Jahreszeiten“
im Unterschied zur „Schöpfung“ ein säkulares Oratorium komponiert.
Damit hat er gleichsam die Welt und ihre Ordnung aus der absoluten
Verantwortung und Fürsorge Gottes heraus­gelöst. Ganz im Sinne
seiner Zeit der Aufklärung hat er so eine Welt sichtbar und hörbar
gemacht, die dem Menschen Möglichkeiten aufzeigt, sich mit Hilfe
von Geist und Technik im Einklang und solidarisch mit der Natur zu
erleben. Natur und Technik sind nichts Entgegengesetztes, sondern
Technik, und eben auch kompositorische Technik, bringt das eigentliche Wesen der Natur sowie deren Spiegelung im Erkennen und in
der Empfindung des Menschen zum Vorschein.
Eine ganz andere Welt des Menschen und der Natur erleben wir
in Gustav Mahlers Dritter Sinfonie. Sie ist in den Jahren 1895/96
entstanden.
Man kann diese Komposition als eine „Schöpfungssinfonie“ ansehen.
Mahlers Sinfonie ist ein musikalischer Welt-Entwurf, der eine Rückkehr zur Natur proklamiert vor dem Hintergrund massiver Entfremdung durch die wachsende Macht der Technik zu Ende des 19. Jahrhunderts; der aber zugleich auch eine geistige und vitale Kreativität
manifest macht, die auf die Möglichkeiten einer neuen Welt durch
den Menschen verweist.
Ein drittes bedeutendes Werk der Musikgeschichte steht auf dem
Festival-Programm: „Le Sacre du Printemps“ von Igor Strawinsky, das
bei seiner Uraufführung 1913 in Paris einen Theaterskandal auslöste.
Hier erleben wir Natur im Sinne einer archaischen Ritualwelt, die
nichts zu tun zu haben scheint mit der Welt der modernen Technik,
und ihr doch so nahe verwandt erscheint. Hier herrscht eine Gewalt
des Elementaren, die sich ein Jahr später und dann für vier Jahre lang
in einer gewaltigen Schlacht von Technik und Material austobte und
die „alten“ Vorstellungen von Mensch, Gesellschaft, Welt und Natur
völlig über den Haufen warf. Neue Entwicklungen in Wissenschaft
und Technik gaben den Ton an, und mehr und mehr wurde und wird
deutlich, dass es offensichtlich zum Wesen des Menschen wie der
Natur gehört, einander entfremdet zu sein. Ist es vor diesem Hintergrund nicht von höchster Bedeutung und höchstem Wert, was wir
aus unserer Vergangenheit als Vermächtnis erhalten haben und in
der Erinnerung lebendig halten müssen?
5
Grußwort
Liebe Konzertbesucherinnen
und Konzertbesucher,
Wir freuen uns nun im zweiten Jahr das Vorsprung-Festival mit Kent Nagano zu präsentieren. Nach der erfolgreichen
Premiere im letzten Jahr steht das Festival im Festival 2015 unter dem Motto „Natur und Technik“.
Im Jubiläumsjahr der Audi Sommerkonzerte finden sich einige Besonderheiten im Programm: das Vorsprung-Festival
ist zu Gast im Audi Forum Neckarsulm mit Die Jahreszeiten von Joseph Haydn. Und am Jubiläumswochenende bringt
Audi die ganze Stadt zum Klingen: von der musikalischen Gestaltung der Sonntagsgottesdienste bis zu Stockhausens
Helikopter-Streichquartett.
Mit dem London Symphony Orchestra konnten wir eines der weltbesten Orchester für zwei Auftritte engagieren.
Gemeinsam mit unserer Audi Jugendchorakademie erklingt Mahlers 3. Sinfonie, beim Jubiläumskonzert in der
Audi Werkhalle steht Strawinskys Sacre du printemps im Mittelpunkt. Dieses Konzert wird unter der Mitwirkung
von Audi Designern und durch ein eigens kreiertes Lichtkonzept zu einem Gesamtkunstwerk.
6
Freuen Sie sich außerdem auf die weiteren hochkarätigen Mitwirkenden dieser Ausgabe des Vorsprung-Festival wie das
Ensemble Modern Orchestra, das Orchester der KlangVerwaltung, Julian Prégardien und die Augsburger Domsingknaben.
Ich wünsche Ihnen viel Freude und inspirierende Konzertabende!
Ihr
Sebastian Wieser
Kulturreferent der AUDI AG
7
8
Kent Nagano
Kent Nagano gilt als einer der herausragenden Dirigenten für das
Opern- wie auch für das Orchesterrepertoire. Seit Herbst 2006 ist
er Music Director des Orchestre symphonique de Montréal und seit
Herbst 2013 Principal Guest Conductor und Artistic Advisor bei den
Göteborger Symphonikern. Mit der Spielzeit 2015/16 beginnt Kent
Nagano seine Amtszeit als Generalmusikdirektor und Chefdirigent
der Hamburgischen Staatsoper.
Einer der Höhepunkte seiner Zusammenarbeit mit dem Orchestre
symphonique de Montréal war die Einweihung des neuen Konzertsaals Maison symphonique im September 2011.
Während seiner Zeit als Generalmusikdirektor an der Bayerischen
Staatsoper in München von 2006 bis 2013 hat Kent Nagano deutliche Akzente gesetzt. Uraufführungen der Opern Babylon von Jörg
Widmann, Das Gehege von Wolfgang Rihm und Alice in Wonderland
von Unsuk Chin standen neben Neuproduktionen von Mussorgskys
Chowanschtschina, Messiaens Saint François d’Assise, Bergs Wozzeck
und Wagners Der Ring des Nibelungen.
Seinen ersten großen Erfolg feierte Nagano 1984 in den USA beim
Boston Symphony Orchestra, was zu Berufungen in Europa führte:
Von 1988 bis 1998 war er Music Director der Opéra National de Lyon
und von 1991 bis 2000 Music Director des Hallé Orchestra. Eine
wichtige Station in Naganos Laufbahn war seine Zeit als künstlerischer Leiter und Chefdirigent beim Deutschen Symphonie-Orchester
Berlin von 2000 bis 2006.
Als gefragter Gastdirigent arbeitet Kent Nagano weltweit mit den
führenden internationalen Orchestern zusammen.
9
10. / 12. Juli
Haydn
„Die Jahreszeiten“
Fr / 20.00 Uhr /
Audi Forum Neckarsulm
So / 19.00 Uhr /
Festsaal, Stadttheater Ingolstadt
Joseph Haydn (1732 – 1809)
Die Jahreszeiten. Oratorium für drei Solostimmen, Chor und Orchester
Hob. XXI:3 (1801)
Libretto: Gottfried Bernhard Baron van Swieten
nach „The Seasons“ von James Thomson
Marie-Sophie Pollak, Sopran | Julian Prégardien, Tenor | Klaus Mertens, Bass | Audi Jugendchorakademie | Martin Steidler, Einstudierung | KlangVerwaltung | Nicolas André, Assistenz | Kent Nagano, Leitung
Das Fotografieren sowie jegliche Tonaufzeichnungen während des
Konzertes sind verboten. Bitte schalten Sie Ihre Mobiltelefone aus!
10
Notiz zum Konzert
Die beiden großen Oratorien von Joseph Haydn – Die Schöpfung
(1798) und Die Jahreszeiten (1799/1801) – sind Alterswerke,
angestoßen durch die Londoner Begegnungen des Komponisten mit
den Oratorien des großen Händel und deren öffentlicher Wirkung.
Haydns Oratorien sind keineswegs Nachfolge-Werke Händels. Sie
sind von originärer Eigenart, neu und von einer spezifischen Aus­
druckssprache im Musikalischen, die auf die Romantik vorausweist,
und damit auch auf die existenziellen Erlebnishorizonte von Fortschritt und Befreiung mit allen faustischen Implikationen einerseits
und von Sehnsuchtsidyllen im Raum der Natur andererseits.
Das Libretto für Die Jahreszeiten schrieb wieder wie im Falle der
Schöpfung der aufgeklärte Baron Gottfried van Swieten unter
Verwendung des englischen Versepos’ The Seasons von James
Thomson. Haydn hatte zunächst Schwierigkeiten und zögerte; wohl
auch deshalb, weil es galt, sich mit einem gänzlich anderen Weltund Lebensbild auseinanderzusetzen als ihm vertraut war. Alltägliche Bilder, Erfahrungen und Wahrnehmungen aus der Lebenswirklichkeit waren in Musik zu setzen – die Sorgen und Hoffnungen der
einfachen Menschen, Hell und Dunkel, Leid und Freude, Saat und
Ernte, Not und Genuss. Jahreszeiten – das ist eine musikalisch
dargestellte Geschichte in vier Kapiteln vom Werden und Vergehen
des Lebens. Jahreszeit ist Lebenszeit, ist Leben im Einklang und in
Spannung mit der Natur. Heute mag uns das wie ein Traum erscheinen,
wenn wir den begeisterten E.T.A. Hoffmann sagen hören: „… kein
herrlicheres, farbenreicheres Bild des ganzen menschlichen Lebens!“
11
Texte
DER FRÜHLING
Mädchen
4.
Die Einleitung stellt den Übergang
Er nahet sich, der holde Lenz,
Arie
vom Winter zum Frühling dar
Und Frauen schon fühlen wir den linden Hauch,
Simon
Bald lebet alles wieder auf.
Schon eilet froh der Ackersmann
1.
Männer
Zur Arbeit auf das Feld;
Rezitativ
Frohlocket ja nicht allzufrüh!
In langen Furchen schreitet er
Simon
Oft schleicht, in Nebel eingehüllt,
Dem Pfluge flötend nach.
Seht, wie der strenge Winter flieht!
Der Winter wohl zurück und streut
In abgemessnem Gange dann
Zum fernen Pole zieht er hin.
Auf Blüt‘ und Keim sein starres Gift.
Wirft er den Samen aus;
Ihm folgt auf seinen Ruf
Alle
Den birgt der Acker treu und reift
Der wilden Stürme brausend Heer
Komm, holder Lenz!
Ihn bald zur goldnen Frucht.
Mit grässlichem Geheul.
Des Himmels Gabe, komm!
Lukas
Auf unsre Fluren senke dich!
5.
Seht, wie vom schroffen Fels der Schnee
Komm, holder Lenz, o komm
Rezitativ
In trüben Strömen sich ergießt!
Und weile länger nicht!
Lukas
Hanne
Der Landmann hat sein Werk vollbracht
Seht, wie vom Süden her,
3.
Und weder Müh‘ noch Fleiß gespart.
Durch laue Winde sanft gelockt,
Rezitativ
Den Lohn erwartet er
Der Frühlingsbote streicht!
Simon
Aus Händen der Natur
Vom Widder strahlet jetzt
Und fleht darum den Himmel an.
2.
Die helle Sonn‘ auf uns herab.
Chor des Landvolks
Nun weichen Frost und Dampf,
Komm, holder Lenz!
Und schweben laue Dünst‘ umher.
Des Himmels Gabe, komm!
Der Erde Kraft ist nun erlöst,
Aus ihrem Todesschlaf
Und lind und sanft die Lüfte wehn.
Erwecke die Natur.
12
6. Bittgesang
Lukas
Hanne
Soli und Chor
O wie lieblich ist der Anblick
Seht die Lämmer,
Sei uns gnädig, milder Himmel!
Der Gefilde jetzt!
Wie sie springen!
Öffne dich und träufe Segen
Kommt, ihr Burschen, lasst uns wallen
Lukas
Über unser Land herab!
Zu dem grünen Hain!
Seht die Fische,
Lass deinen Tau die Erde wässern!
Hanne
Welch Gewimmel!
Lass Regenguss die Furchen tränken!
Seht die Lilie,
Hanne
Lass deine Lüfte wehen sanft!
Seht die Rose,
Seht die Bienen,
Lass deine Sonne scheinen hell!
Seht die Blumen all!
Wie sie schwärmen!
Uns sprießet Oberfluss alsdann,
Lukas
Lukas
Und deiner Güte Dank und Ruhm.
Seht die Auen,
Seht die Vögel,
Seht die Wiesen,
Welch Geflatter!
7. Rezitativ
Seht die Felder all!
Chor
Hanne
Mädchen und Burschen
Alles lebet,
Erhört ist unser Flehn:
O wie lieblich ist der Anblick
Alle Alles schwebet,
Der laue West erwärmt und füllt
Der Gefilde jetzt!
Alles reget sich.
Die Luft mit feuchten Dünsten an.
Lasst uns wallen
Mädchen
Sie häufen sich; nun fallen sie
Auf der bunten Flur!
Welche Freude,
Und gießen in der Erde Schoß
Lasst uns wallen
Welche Wonne
Den Schmuck und Reichtum der Natur.
Zu dem grünen Hain!
Schwellet unser Herz!
Hanne
Burschen und Mädchen
8.
Seht die Erde,
Süße Triebe,
Freudenlied (mit abwechselndem Chor der Jugend)
Seht die Wasser,
Sanfte Reize
Hanne
Seht die helle Luft!
Heben unsre Brust.
O wie lieblich ist der Anblick
Lukas
Simon
Der Gefilde jetzt!
Alles lebet,
Was ihr fühlet,
Kommt, ihr Mädchen,
Alles schwebet,
Was euch reizet,
lasst uns wallen
Alles reget sich.
Ist des Schöpfers Hauch.
Auf der bunten Flur!
13
Mädchen und Burschen
DER SOMMER
Nach Osten blickend steht er dann
Lasst uns ehren,
Die Einleitung stellt die Morgendämmerung dar
Auf seinem Stabe hingelehnt,
Lasst uns loben,
Zu sehn den ersten Morgenstrahl,
Lasst uns preisen ihn!
9.
Männer
Rezitativ
Lasst erschallen,
Lukas
11.
Ihm zu danken,
In grauem Schleier rückt heran
Terzett und Chor
Unsre Stimmen hoch!
Das sanfte Morgenlicht;
Soli
Soli
Mit lahmen Schritten weicht vor ihm
Sie steigt herauf, die Sonne, sie steigt,
Von deinem Segensmahle
Die träge Nacht zurück.
Sie naht, sie kommt,
Hast du gelabet uns.
Zu düstern Höhlen flieht
Sie strahlt, sie scheint.
Männer
Der Leichenvögel blinde Schar;
Chor
Mächtiger Gott!
Ihr dumpfer Klageton
Sie scheint in herrlicher Pracht,
Soli
Beklemmt das bange Herz nicht mehr.
In flammender Majestät!
Vom Strome deiner Freuden
Simon
Lobgesang
Hast du getränket uns,
Des Tages Herold meldet sich;
Chor
Gütiger Gott!
Mit frohem Laute rufet er
Heil, o Sonne, Heil!
Chor
Zu neuer Tätigkeit
Des Lebens Licht und Quelle, Heil!
Ewiger, mächtiger, gütiger Gott!
Den ausgeruhten Landmann auf.
O du, des Weltalls Seel‘ und Aug‘,
Simon
Welchem er entgegenharrt.
Der Gottheit schönstes Bild!
Ewiger!
10.
Dich grüßen dankbar wir!
Lukas
Arie
Soli
Mächtiger!
Simon
Wer spricht sie aus, die Freuden alle,
Hanne
Der muntre Hirt versammelt nun
Die deine Huld in uns erweckt!
Gütiger Gott!
Die frohen Herden um sich her;
Wer zählet sie, die Segen alle,
Chor
Zur fetten Weid‘ auf grünen Höh‘n
Die deine Mild‘ auf uns ergießt!
Ehre, Lob und Preis sei dir,
Treibet er sie langsam fort.
Chor
Ewiger, mächtiger, gütiger Gott!
Die Freuden, o, wer spricht sie aus?
Die Segen, o, wer zählet sie!
14
Hanne
Lukas
Am weichen Moose rieselt da
Dir danken wir, was uns ergötzt.
Die Mittagssonne brennet jetzt
In heller Flut der Bach,
Lukas
In voller Glut und gießt
Und fröhlich summend irrt und wirrt
Dir danken wir, was uns belebt.
Durch die entwölkte Luft
Die bunte Sonnenbrut.
Simon
Ihr mächtiges Feu‘r in Strömen hinab.
Der Kräuter reinen Balsamduft
Dir danken wir, was uns erhält.
Ob den gesengten Flächen schwebt
Verbreitet Zephirs Hauch,
Alle drei
Im niedern Qualm ein blendend Meer
Und aus dem nahen Busche tönt
Dem Schöpfer aber danken wir,
Von Licht und Widerschein.
Des jungen Schäfers Rohr.
Chor
13.
15.
Heil, o Sonne, Heil!
Cavatine
Arie
Des Lebens Licht und Quelle, Heil!
Lukas
Hanne
Dir jauchzen alle Stimmen,
Dem Druck erlieget die Natur.
Welche Labung für die Sinne!
Dir jauchzet die Natur!
Welke Blumen,
Welch‘ Erholung für das Herz!
Solisten und Chor
Dürre Wiesen,
Jeden Aderzweig durchströmet
Dir jauchzet die Natur!
Trockne Quellen:
Und in jeder Nerve lebt
Alles zeigt der Hitze Wut,
Erquickendes Gefühl.
12.
Und kraftlos schmachten Mensch und Tier,
Die Seele wachet auf
Rezitativ
Am Boden hingestreckt.
Zum reizenden Genuss,
Was deine Kraft vermag.
Simon
Und neue Kraft erhebt
Nun regt und bewegt sich alles umher,
14.
ein buntes Gewühl bedecket die Flur.
Rezitativ
Dem braunen Schnitter neiget sich der Saaten wallende
Flut,
Hanne
die Sense blitzt, da sinkt das Korn;
Wo der bejahrten Eiche Dach
doch steht es bald und aufgehäuft in festen Garben
wieder da.
Den kühlen Schirm gewährt,
Durch milden Drang die Brust.
Willkommen jetzt, o dunkler Hain,
Und wo der schlanken Espe Laub
Mit leisem Gelispel rauscht.
15
16.
Flammende Blitze durchwühlen die Luft,
Lukas
Rezitativ
Von zackigen Keilen berstet die Wolke,
Dem Gatten ruft die Wachtel schon,
Simon
Und Güsse stürzen herab.
Hanne
O seht! Es steiget in der schwülen Luft
Wo ist Rettung?
Im Grase zirpt die Grille froh,
Am hohen Saume des Gebirgs
Wütend rast der Sturm;
Simon
Von Dampf und Dunst ein fahler Nebel auf.
Der weite Himmel entbrennt.
Und aus dem Sumpfe quakt der Frosch.
Emporgedrängt dehnt er sich aus
Weh‘ uns Armen!
Alle drei
Und hüllet bald den Himmelsraum
Schmetternd krachen Schlag auf Schlag,
Die Abendglocke tönt!
In schwarzes Dunkel ein.
Die schweren Donner fürchterlich.
Von oben winkt der helle Stern,
Lukas
Weh‘ uns, weh‘ uns!
Und ladet uns zur sanften Ruh.
Hört, wie vom Tal ein dumpf Gebrüll
Erschüttert wankt die Erde
Männerchor
Den wilden Sturm verkünd‘t!
Bis in des Meeres Grund.
Mädchen, Bursche, Weiber, kommt!
Seht, wie von Unheil schwer
Unser wartet süßer Schlaf,
Die finstre Wolke langsam zieht
18.
Wie reines Herz, gesunder Leib
Und drohend auf die Eb‘ne sinkt.
Terzett mit Chor
Und Tagesarbeit ihn gewährt.
Hanne
Lukas
Mädchen, Bursche, Weiber, kommt!
In banger Ahnung stockt
Die düstern Wolken trennen sich,
Frauenchor
Das Leben der Natur.
Gestillet ist der Stürme Wut.
Wir geh‘n, wir folgen euch.
Kein Tier, kein Blatt beweget sich,
Hanne
Gesamtchor
Und Todesstille herrscht umher.
Vor ihrem Untergange
Die Abendglocke hat getönt;
Blickt noch die Sonn‘ empor.
Von oben blinkt der helle Stern
17.
Und von dem letzten Strahle glänzt
Und ladet uns zur sanften Ruh.
Chor
Mit Perlenschmuck geziert die Flur.
Ach, das Ungewitter naht!
Simon
Hilf uns, Himmel!
Zum langgewohnten Stalle kehrt,
O wie der Donner rollt!
Gesättigt und erfrischt
O wie die Winde toben!
Das fette Rind zurück.
Wo flieh‘n wir hin!
16
DER HERBST
Hanne, Lukas
Simon
Der Einleitung Gegenstand ist des Landmanns
Von dir, o Fleiß, kommt alles Heil.
Hier klimmt der junge Bau‘r
freudiges Gefühl über die reiche Ernte
Die Hütte, die uns schirmt,
Den hohen Stamm entlang,
die Wolle, die uns deckt,
Die Leiter flink hinauf.
19.
die Speise, die uns nährt,
Vom Wipfel, der ihn deckt,
Rezitativ
ist deine Gab, ist dein Geschenk.
Sieht er sein Liebchen nah‘n,
Hanne
O Fleiß, o edler Fleiß, von dir kommt alles Heil.
Und ihrem Tritt entgegen
Was durch seine Blüte
Hanne
Fliegt dann im trauten Scherze
Der Lenz zuerst versprach;
Du flößest Tugend ein,
Die runde Nuss herab.
Was durch seine Wärme
und rohe Sitten milderst du.
Lukas
Der Sommer reifen ließ;
Lukas
Im Garten steh‘n um jeden Baum
Zeigt der Herbst in Fülle
Du wehrest Laster ab
Die Mädchen, groß und klein,
Dem frohen Landmann jetzt.
und reinigest der Menschen Herz.
Dem Obste, das sie klauben,
Lukas
Simon
An frischer Farbe gleich.
Den reichen Vorrat führt er nun
Du stärkest Mut und Sinn
auf hochbeladnen Wagen ein.
zum Guten und zu jeder Pflicht
22.
Kaum fasst der weitgefassten Scheune Raum,
Hanne, Lukas, Simon
Duett
was ihm sein Feld hervorgebracht.
O Fleiß, von dir kommt alles Heil.
Lukas
Sein heitres Auge blickt umher,
Chor
Ihr Schönen aus der Stadt, kommt her!
es misst den aufgetürmten Segen ab,
O Fleiß, von dir kommt alles Heil.
Blickt an die Töchter der Natur,
und Freude strömt in seine Brust.
Die weder Putz noch Schminke ziert!
21.
Da seht mein Hannchen, seht!
20.
Rezitativ
Ihr blüht Gesundheit auf den Wangen;
Terzett und Chor
Hanne
Ihr Auge lacht Zufriedenheit,
Simon
Seht, wie zum Haselbusche dort
Und aus dem Munde spricht das Herz,
So lohnet die Natur den Fleiß,
Die rasche Jugend eilt!
Wenn sie mir Liebe schwört.
ihn ruft, ihn lacht sie an,
An jedem Aste schwinget sich
ihn muntert sie durch Hoffnung auf,
Der Kleinen lose Schar,
ihm steht sie willig bei;
Und der bewegten Staud‘ entstürzt
ihm wirket sie mit voller Kraft.
Gleich Hagelschau‘r die lockre Frucht.
17
Hanne
Beide
Jetzt aber reißt Begierd‘ ihn fort;
Ihr Herrchen, süß und fein, bleibt weg!
Lieben und geliebet werden
Er horcht auf Ruf und Stimme nicht mehr;
Hier schwinden eure Künste ganz,
Ist der Freuden höchster Gipfel,
Er eilet zu haschen – da stockt sein Lauf.
Und glatte Worte wirken nicht;
Ist des Lebens Wonn‘ und Glück.
Nun steht er unbewegt wie Stein.
Man gibt euch kein Gehör.
Dem nahen Feinde zu entgeh‘n,
Nicht Gold, nicht Pracht kann uns verblenden.
23.
Erhebt der scheue Vogel sich,
Ein redlich Herz ist, was uns rührt,
Rezitativ
Doch rettet ihn nicht schneller Flug.
Und meine Wünsche sind erfüllt,
Simon
Es blitzt, es knallt, ihn erreichet das Blei
Wenn treu mir Lukas ist.
Nun zeiget das entblößte Feld
Und wirft ihn tot aus der Luft herab.
Lukas
Der ungebetnen Gäste Zahl,
Blätter fallen ab,
Die an den Halmen Nahrung fand
25.
Früchte welken hin,
Und irrend jetzt sie weiter sucht.
Rezitativ
Tag und Jahr vergeh‘n,
Des kleines Raubes klaget nicht
Lukas
Nur meine Liebe nicht.
Der Landmann, der ihn kaum bemerkt;
Hier treibt ein dichter Kreis
Hanne
Dem Übermaße wünscht
Die Hasen aus dem Lager auf.
Schöner grünt das Blatt,
Er doch nicht ausgestellt zu sein.
Von allen Seiten hergedrängt,
Süßer schmeckt die Frucht,
Was ihn dagegen sichern mag,
Hilft ihnen keine Flucht.
Heller glänzt der Tag,
Sieht er als Wohltat an,
Schon fallen sie und liegen bald
Wenn deine Liebe spricht.
Und willig fröhnt er dann zur Jagd,
In Reihen freudig hingezählt.
Beide
Die seinen guten Herrn ergötzt.
Welch ein Glück ist treue Liebe!
26.
Unsre Herzen sind vereinet;
24.
Chor der Landleute und Jäger
Trennen kann sie Tod allein.
Arie
Männer
Lukas
Simon
Hört das laute Getön,
Liebstes Hannchen!
Seht: auf die breiten Wiesen hin!
Das dort im Walde klingt!
Hanne
Seht, wie der Hund im Grase streift!
Frauen
Bester Lukas!
Am Boden suchet er die Spur
Welch ein lautes Getön
Und geht ihr unablässig nach.
Durchklingt den ganzen Wald!
18
Alle
Jäger
27.
Es ist der gellenden Hörner Schall,
Tajo!
Rezitativ
Der gierigen Hunde Gebelle.
Frauen
Hanne
Männer
Von seinen Feinden eingeholt,
Am Rebenstocke blinket jetzt
Schon flieht der aufgesprengte Hirsch,
An Mut und Kräften ganz erschöpft,
Die helle Traub‘ in vollem Safte,
Ihm rennen die Doggen und Reiter nach.
Erlieget nun das schnelle Tier.
Und ruft dem Winzer freundlich zu,
Alle
Männer
Dass er, zu lesen sie, nicht weile.
Er flieht, er flieht. O wie er sich streckt!
Sein nahes Ende kündigt an
Simon
Ihm rennen die Doggen und Reiter nach.
Des tönendes Erzes Jubellied,
Schon werden Kuf‘ und Fass
O wie er springt! O wie er sich streckt!
Der freudigen Jäger Siegeslaut.
Zum Hügel hingebracht,
Da bricht er aus den Gesträuchen hervor,
Jäger
Und aus den Hütten strömet
Und läuft über Feld in das Dickicht hinein.
Halali!
Zum frohen Tagewerke
Männer
Frauen
Das muntre Volk herbei.
Jetzt hat er die Hunde getäuscht;
Den Tod des Hirsches kündigt an
Hanne
Zerstreuet schwärmen sie umher.
Des tönenden Erzes Jubellied,
Seht, wie den Berg hinan
Alle
Der freudigen Jäger Siegeslaut.
Von Menschen alles wimmelt!
Die Hunde sind zerstreut;
Jäger
Hört, wie der Freudenton
Sie schwärmen hin und her.
Halali!
Von jeder Seit‘ erschallet!
Jäger
Alle
Lukas
Tajo, tajo, tajo!
Den Tod des Hirsches kündigt an
Die Arbeit fördert lachender Scherz
Männer
Des tönenden Erzes Jubellied,
Vom Morgen bis zum Abend hin,
Der Jäger Ruf, der Hörner Klang
Der freudigen Jäger Siegeslaut.
Und dann erhebt der brausende Most
Versammelt aufs Neue sie.
Halali!
Die Fröhlichkeit zum Lustgeschrei.
Alle
Ho, ho! Tajo, ho, ho!
Mit doppeltem Eifer stürzet nun
Der Haufe vereint auf die Fährte los.
19
28.
Alle
Frauen
Chor
Heida! Lasst uns fröhlich sein
Heisa, hopsa! Lasst uns tanzen!
Juhhe! Juhhe! Der Wein ist da,
Und juhhe, juhhe, juh!
Männer
Die Tonnen sind gefüllt.
Aus vollem Halse schrei‘n!
Die Becher leert!
Nun lasst uns fröhlich sein,
Juhhe, juh! Es lebe der Wein!
Alle
Und juhhe, juhhe, juch!
Frauen
Heida, lasst uns fröhlich sein!
Aus vollem Halse schrei‘n!
Nun tönen die Pfeifen
Und juhhe,juhhe,juh!
Männer
Und wirbelt die Trommel.
Aus vollem Halse schrei‘n!
Lasst uns trinken!
Hier kreischet die Fiedel,
Männer
Trinket, Brüder!
Da schnarret die Leier
Jauchzet, lärmet!
Lasst uns fröhlich sein!
Und dudelt der Bock.
Springet, tanzet!
Frauen
Männer
Lachet, singet!
Lasst uns singen!
Schon hüpfen die Kleinen
Nun fassen wir den letzten Krug
Singet alle!
Und springen die Knaben;
Alle
Lasst uns fröhlich sein!
Dort fliegen die Mädchen
Und singen dann in vollem Chor
Alle
Im Arme der Bursche
Dem freudenreichen Rebensaft!
Juhhe, juhhe, juh! Es lebe der Wein!
Den ländlichen Reih‘n.
Heisa, hei, juhhe, juh!
Männer
Kinder
Es lebe der Wein, der edle Wein,
Es lebe das Land, wo er uns reift!
Heisa, hopsa! Lasst uns hüpfen!
Der Grillen und Harm verscheucht!
Es lebe das Fass, das ihn verwahrt!
Männer
Sein Lob ertöne laut und hoch
Es lebe der Krug, woraus er fließt!
Ihr Brüder, kommt!
In tausendfachem Jubelschall!
Kommt, ihr Brüder!
Frauen
Heida, lasst uns fröhlich sein!
Füllt die Kannen!
Heisa, hopsa! Lasst uns springen!
Und juhhe, juhhe, juh!
Leert die Becher!
Männer
Aus vollem Halse schrei‘n!
Lasst uns fröhlich sein!
Die Kannen füllt!
20
DER WINTER
31.
Ihm alle Glieder lähmt.
Die Einleitung schildert die dicken Nebel,
Lukas
Doch plötzlich trifft sein spähend Aug‘
womit der Winter anfängt
Gefesselt steht der breite See,
Der Schimmer eines nahen Lichts.
Gehemmt in seinem Laufe der Strom.
Da lebt er wieder auf;
29.
Im Sturze vom türmenden Felsen hängt
Vor Freuden pocht sein Herz.
Rezitativ
Gestockt und stumm der Wasserfall.
Er geht, er eilt der Hütte zu,
Simon
Im dürren Haine tönt kein Laut;
Wo starr und matt er Labung hofft.
Nun senket sich das blasse Jahr,
Die Felder deckt, die Täler füllt
Und fallen Dünste kalt herab.
Ein‘ ungeheure Flockenlast.
33.
Die Berg‘ umhüllt ein grauer Dampf,
Der Erde Bild ist nun ein Grab,
Rezitativ
Der endlich auch die Flächen drückt,
Wo Kraft und Reiz erstorben liegt,
Lukas
Und am Mittage selbst
Wo Leichenfarbe traurig herrscht,
Sowie er naht, schallt in sein Ohr,
Der Sonne matten Strahl verschlingt.
Und wo dem Blicke weit umher
Durch heulende Winde nur erst geschreckt,
Hanne
Nur öde Wüstenei sich zeigt.
Heller Stimmen lauter Klang.
Aus Lapplands Höhlen schreitet her
Hanne
Der stürmisch düstre Winter jetzt.
32.
Die warme Stube zeigt ihm dann
Vor seinem Tritt erstarrt
Arie
Des Dörfchens Nachbarschaft,
In banger Stille die Natur.
Lukas
Vereint in trautem Kreise,
Hier steht der Wand‘rer nun,
Den Abend zu verkürzen
30.
Verwirrt und zweifelhaft,
Mit leichter Arbeit und Gespräch.
Cavatine
Wohin den Schritt er lenken soll.
Simon
Hanne
Vergebens suchet er den Weg;
Am Ofen schwatzen hier
Licht und Leben sind geschwächet,
Ihn leitet weder Pfad noch Spur.
Von ihrer Jugendzeit die Väter.
Wärm und Freude sind verschwunden.
Vergebens strenget er sich an
Zu Körb und Reusen flicht
Unmutsvollen Tagen
Und watet durch den tiefen Schnee;
Die Weidengert‘ und Netze strickt
folget schwarzer Nächte lange Dauer.
Er find‘t sich immer mehr verirrt.
Der Söhne muntrer Haufe dort.
Jetzt sinket ihm der Mut,
Am Rocken spinnen die Mütter,
Und Angst beklemmt sein Herz,
Am laufenden Rade die Töchter,
Da er den Tag sich neigen sieht,
Und ihren Fleiß belebt
Und Müdigkeit und Frost
Ein ungekünstelt frohes Lied.
21
34.
36.
Er ackert uns hier allzunah,
Spinnerlied
Lied mit Chor
Sonst könnt es wohl geschehn.
Frauen und Mädchen
Hanne
Schaut nur, von jenem Hügel da
Knurre, schnurre, knurre!
Ein Mädchen, das auf Ehre hielt,
Könnt Ihr ihn ackern sehn.
Schnurre, Rädchen, schnurre!
Liebt einst ein Edelmann,
Chor
Hanne
Da er schon längst nach ihr gezielt,
Ho,ho, was soll das sein?
Drille, Rädchen, lang und fein,
Traf er allein sie an.
Hanne
Drille fein ein Fädelein
Er stieg sogleich vom Pferd und sprach:
Indem der Junker geht und sieht,
Mir zum Busenschleier!
Komm, küsse Deinen Herrn!
Schwingt sich das lose Kind
Weber, webe zart und fein,
Sie rief vor Angst und Schrecken: Ach!
Auf seinen Rappen und entflieht
Webe fein das Schleierlein
Ach ja, von Herzen gern.
Geschwinder als der Wind.
Mir zur Kirmesfeier!
Chor
Lebt wohl, rief sie, mein gnädger Herr!
Außen blank und innen rein,
Ei, ei, warum nicht nein?
So räch ich meine Schmach.
Muss des Mädchens Busen sein,
Hanne
Ganz eingewurzelt stehet er
Wohl deckt ihn der Schleier.
Sei ruhig, sprach er, liebes Kind,
Und gafft ihr staunend nach.
Außen blank und innen rein,
Und schenke mir dein Herz!
Chor
Fleißig, fromm und sittsam sein,
Denn meine Lieb ist treu gesinnt,
Ha, ha, das war recht fein.
Locket wackre Freier.
Nicht Leichtsinn oder Scherz.
Dich mach ich glücklich:
37.
35.
Nimm dies Geld, den Ring, die goldne Uhr,
Rezitativ
Rezitativ
Und hab ich sonst, was die gefällt,
Simon
Lukas
O sag‘s und fordre nur!
Von dürrem Osten dringt
Abgesponnen ist der Flachs,
Chor
Ein scharfer Eishauch jetzt hervor.
Nun stehn die Räder still.
Ei, ei, das klingt recht fein!
Schneidend fährt er durch die Luft,
Da wird der Kreis verengt
Hanne
Verzehret jeden Dunst
Und von dem Männervolk umringt,
Nein, sagt sie, das wär viel gewagt:
Und hascht des Tieres Odem selbst.
Zu horchen auf die neue Mär,
Mein Bruder möcht es sehn,
Des grimmigen Tyranns,
Die Hanne jetzt erzählen wird.
Und wenn er‘s meinem Vater sagt,
Des Winters Sieg ist nun vollbracht,
Wie wird mir‘s dann ergehn!
Und stummer Schrecken drückt
Den ganzen Umfang der Natur.
22
38.
39.
Solisten
Arie
Terzett und Doppelchor
Der Schutz und Recht der Unschuld gab.
Simon
Simon
Chor
Erblicke hier, betörter Mensch,
Dann bricht der große Morgen an,
O seht, der große Morgen naht.
Erblicke deines Lebens Bild!
Der Allmacht zweites Wort erweckt
O seht, er leuchtet schon!
Verblühet ist dein kurzer Lenz,
Zu neuem Dasein uns,
Die Himmelspforten öffnen sich,
Erschöpfet deines Sommers Kraft.
Von Pein und Tod auf immer frei.
Der heil‘ge Berg erscheint!
Schon welkt dein Herbst dem Alter zu;
Lukas, Simon
Vorüber sind, verbrauset sind
Schon naht der bleiche Winter sich,
Die Himmelspforten öffnen sich;
Die leidenvollen Tage,
Und zeiget dir das offne Grab.
Der heil‘ge Berg erscheint.
Des Lebens Winterstürme.
Wo sind sie nun, die hoh‘n Entwürfe,
Ihn krönt des Herren Zelt,
Ein ew‘ger Frühling herrscht,
Die Hoffnungen von Glück,
Wo Ruh‘ und Friede thront.
Und grenzenlose Seligkeit
Die Sucht nach eitlem Ruhme,
Chor
Wird der Gerechten Lohn.
Der Sorgen schwere Last?
Wer darf durch diese Pforten gehn!
Solisten
Wo sind sie nun, die Wonnetage,
Solisten
Auch uns werd‘ einst ein solcher Lohn!
Verschwelgt in Üppigkeit.
Der Arges mied und Gutes tat.
Lasst uns wirken, lasst uns streben!
Und wo die frohen Nächte,
Chor
Chor
Im Taumel durchgewacht!
Wer darf besteigen diesen Berg?
Lasst uns kämpfen, lasst uns harren,
Verschwunden sind sie wie ein Traum,
Solisten
Zu erringen diesen Preis!
Nur Tugend bleibt.
Von dessen Lippen Wahrheit floss.
Uns leite deine Hand, o Gott!
Sie bleibt allein,
Chor
Verleih‘ uns Stärk‘ und Mut!
Und leitet uns unwandelbar
Wer darf in diesem Zelte wohnen!
Mit Jubelsang dann gehn wir ein
Durch Zeit- und Jahreswechsel,
Solisten
In deines Reiches Herrlichkeit.
Durch Jammer oder Freude
Der Armen und Bedrängten half.
Amen.
Bis zu dem höchstem Ziele hin.
Chor
Wer wird den Frieden dort genießen!
23
Bach / Nodaira, Boulez, Beethoven
Johann Sebastian Bach (1685 – 1750)
Die Kunst der Fuge, BWV 1080
transkribiert für Orchester von Ichiro Nodaira (2002)
Contrapunctus 1 BWV 1080/1 für 11 Instrumente
Contrapunctus 2 BWV 1080/2 für 7 Instrumente
Contrapunctus 5 BWV 1080/5 für 13 Instrumente
Contrapunctus 6 BWV 1080/6 für 9 Instrumente 4 in Stylo Francese
Pierre Boulez (*1925)
Mémoriale – (… explosante – fixe … Originel) (1985)
Johann Sebastian Bach (1685 – 1750)
Die Kunst der Fuge, BWV 1080
transkribiert für Orchester von Ichiro Nodaira (2002)
Canon alla Ottava BWV 1080/15
Fuga a 3 Soggetti (Fragment) BWV 1080/19
15. Juli
Mi / 19.30 Uhr /
Festsaal, Stadttheater Ingolstadt
24
Pause
Ludwig van Beethoven (1770 – 1827)
Konzert für Violine und Orchester D-Dur, op. 61 (1806)
Allegro ma non troppo
Larghetto – attacca
Rondo (Allegro)
Thomas Zehetmair, Violine | Dietmar Wiesner, Flöte | Ensemble Modern Orchestra | Kent Nagano, Leitung
Notiz zum Konzert
Musik kann Vieles sein: Unterhaltung, Stimmungsmache, Schil­
derung, Nachahmung, Repräsentation, Ausdruck, Mittel zum Zweck
virtuoser Schaustellung; kann Konstruktion, Technik vorzeigen
oder auch Kunst sein, ästhetische Wirklichkeit und vieles mehr.
Musik kann aber auch sich als sprachähnlich zu erkennen geben,
kann erzählen mit ihren Mitteln und sie kann im Sinne der Logik
im Technischen reflektieren; das meint: Sie kann sich ihrer selbst
bewusst sein und sich selbst zum Objekt der Reflexion machen.
Pierre Boulez, der jüngst 90 Jahre alt gewordene Repräsentant der
musikalischen Avantgarde nach 1950, ist ein Poet der Reflexion
im Medium der Musik selbst, ihres inneren Gefüges und ihrer Vernetzungskomplexität. Damit steht er, so modern seine Musik klingt,
in einer bedeutenden Tradition der europäischen Musik. Dies soll
für uns mitschwingen in der Vergegenwärtigung des Begriffs
„mémoriale“, auch wenn ursprünglich eine andere, nämlich persönliche Erinnerung gedacht war. Der vielleicht genialste und bis
heute wirkungsmächtigste Protagonist dieser Tradition ist Johann
Sebastian Bach, speziell mit solchen Werkkomplexen wie dem
Wohltemperierten Klavier oder der Kunst der Fuge BWV 1080.
25
Diese wohl ab 1740 entstandene Sammlung von Fugen und Canons
hat zu vielfachen Legendenbildungen geführt, zumal der finale
Contrapunctus Fragment geblieben ist. Die traditionelle Sicht, in
dem Werkkomplex ein kompositorisches Vermächtnis anzunehmen,
ist durch die Forschung inzwischen in Frage gestellt. Trotzdem hat
die Kunst der Fuge ihre exklusive Position in der Musikgeschichte
nicht im Geringsten eingebüßt, ja ist auf das Niveau eines besonderen Kunstwertes hochstilisiert worden.
Die Aufführungsdarstellung in Form von verschiedenen instrumentalen Versionen will die Manifestation des kompositorischen Denkens
zurückführen in die Praxis der Interpretation und Aufführung. Damit
sollen die Besonderheiten des reflektorischen Komponierens dem
Hörer zugänglich und auch zumutbar gemacht werden.
26
Unzählige Lesarten hat das Violinkonzert op. 61 von Beethoven
ausgelöst, ein Werk, dessen Aufführungen lange Zeit ohne rechten
Erfolg blieben, heute freilich in der Gunst des Publikums ganz oben
stehen. Ungemein spannend ist hier, wie die Lesarten, ausgehend
von aufführungstechnischen Fragestellungen z.B. an die Tempo­
gestaltung im Kopfsatz, letztlich zu verschiedenen inhaltlichen
Aussagen führen. Von der Wahl des Tempos, und das betrifft wesentlich gleich die beiden Anfangstakte mit den Paukenschlägen,
sind Charakter und inhaltliche Bestimmung entscheidend abhängig.
Nimmt man ein gemessenes Allegro ma non troppo für das Paukenmotiv, ergibt sich als Eindruck der von einem „preußischen Präsentiermarsch“; nimmt man den Rhythmus in schnellerer Gangart, dann
gewinnt man mehr Leichtigkeit und den Charakter eines „französi­
schen Geschwindmarsches“. Was ist im Sinne Beethovens richtig?
18. Juli
Mahler
Sinfonie Nr. 3
Sa / 19.00 Uhr /
Festsaal, Stadttheater Ingolstadt
Gustav Mahler (1860 – 1911)
Sinfonie Nr. 3 d-moll
Erste Abteilung
1. Kräftig. Entschieden
Zweite Abteilung
2. Tempo di Menuetto. Sehr mäßig
3. Comodo. Scherzando. Ohne Hast
4. Sehr langsam. Misterioso. Durchaus ppp
5. Lustig im Tempo und keck im Ausdruck
6. Langsam, ruhevoll, empfunden
Mihoko Fujimura, Alt | Augsburger Domsingknaben | Reinhard Kammler, Einstudierung | Audi Jugendchorakademie |
Martin Steidler, Einstudierung | London Symphony Orchestra | Kent Nagano, Leitung
Das Fotografieren sowie jegliche Tonaufzeichnungen während des
Konzertes sind verboten. Bitte schalten Sie Ihre Mobiltelefone aus!
27
Notiz zum Konzert
Gustav Mahler war lebenslang von einer leidenschaftlichen Liebe zur
Natur durchdrungen. Das äußert sich in seinen Symphonien immer
wieder, doch besonders in seiner in den Jahren 1893 – 96 entstandenen Dritten Symphonie. Während des Arbeitsprozesses schrieb er
an die vertraute Anna von Mildenburg: „Die ganze Natur bekommt (…)
eine Stimme und erzählt so tief Geheimes, das man vielleicht im
Traume ahnt! Ich sage Dir, mir ist manchmal selbst unheimlich zu
mute (…) und es kommt mir vor, als ob ich das gar nicht gemacht
hätte.“
Mahlers Thema „Natur“ war nicht die Natur-Idylle, war nicht Naturstimmung oder Erlebnis des Schönen und des Schrecklichen, was Begegnung mit Natur bedeuten kann. Mahlers Begreifen von Natur ist
28
universal ausgerichtet und ist zutiefst durchdrungen von dem Wissen
um das Eingebundensein alles Menschlichen in die Natur. Das erklärt
auch die Vertonungen von Texten in dieser Symphonie, von Texten
aus der Volksliedersammlung Des Knaben Wunderhorn und aus
Nietzsches Zarathustra – „O Mensch! Gib acht!“.
Mahler geht in dieser Symphonie an alle nur vorfindlichen Grenzen,
als wolle er das „Maßlose“ der Natur, das am Ende immer Unbegreiflich-Bleibende erlebbar machen. „Wie ich Musik mache“, sagte er
1896, „(…) ist immer und überall nur Naturlaut! (…) Eine andere Art
von Programm erkenne ich, wenigstens für meine Werke, nicht an.“
Texte
Friedrich Nietzsche
Clemens Brentano und Achim von Arnim (Hrsg.)
„Also sprach Zarathustra“:
Aus „Des Knaben Wunderhorn“ (1805 – 1808)
O Mensch! Gib acht!
Es sungen drei Engel einen süßen Gesang,
Was spricht die tiefe Mitternacht?
mit Freuden es selig in dem Himmel klang.
„Ich schlief, ich schlief –,
Sie jauchzten fröhlich auch dabei:
Aus tiefem Traum bin ich erwacht: –
dass Petrus sei von Sünden frei!
Die Welt ist tief,
Und tiefer als der Tag gedacht,
Und als der Herr Jesus zu Tische saß,
Tief ist ihr Weh –,
mit seinen zwölf Jüngern das Abendmahl aß,
Lust – tiefer noch als Herzeleid:
da sprach der Herr Jesus: „Was stehst du denn hier?
Weh spricht: Vergeh!
Wenn ich dich anseh’, so weinest du mir!“
Doch alle Lust will Ewigkeit –,
– will tiefe, tiefe Ewigkeit!“
„Und sollt’ ich nicht weinen, du gütiger Gott?
Ich hab’ übertreten die zehn Gebot!
Ich gehe und weine ja bitterlich!
Ach komm‘ und erbarme dich über mich!“
„Hast du denn übertreten die zehen Gebot,
so fall‘ auf die Knie und bete zu Gott!
Bete zu Gott nur alle Zeit,
so wirst du erlangen die himmlische Freud’!“
Die himmlische Freud’ ist eine selige Stadt,
die himmlische Freud’, die kein End‘ mehr hat,
die himmlische Freude war Petro bereit’t
durch Jesum und Allen zur Seligkeit!
29
Aus der Tiefe der Zeit –
Chorinstallation für 85 Stimmen
und zwei Instrumente
Samir Odeh-Tamimi (*1970)
Aus der Tiefe der Zeit
Frank Martin (1890 – 1974)
Messe für zwei vierstimmige Chöre
Guillaume de Machaut (1300 – 1377)
La Messe de Nostre Dame
18. Juli
Sa / 22.00 Uhr /
Liebfrauenmünster, Ingolstadt
30
Die Singphoniker, Vokalensemble | Johannes Euler (Countertenor) | Daniel Schreiber (Tenor) | Henning Jensen (Tenor) | Michael Mantaj (Bass-Bariton) | Christian Schmidt (Bass)
Ensemble Mixtura | Katharina Bäuml, Schalmei | Margrit Kern, Akkordeon Audi Jugendchorakademie | Martin Steidler, Leitung
Folkert Uhde (RADIALSYSTEM V Berlin), Konzertdesign
Das Fotografieren sowie jegliche Tonaufzeichnungen während des
Konzertes sind verboten. Bitte schalten Sie Ihre Mobiltelefone aus!
Notiz zum Konzert
Der Weg von Samir Odeh-Tamimi kann heute für viele stehen. Als
Palästinenser in Israel aufgewachsen, ist er nach Deutschland
gekommen, um hier zu studieren, zu leben und zu arbeiten. Die
modernen Musiksprachen übten eine große Anziehung aus. Doch
zugleich damit wuchs auch das Bedürfnis, die eigenen kulturellen
Wurzeln aufzudecken und musikalisch zum Ausdruck zu bringen,
damit also eine eigene individuelle Identität zu gewinnen. Dabei
geraten dem Komponisten immer wieder historische Ereignisse und
Phänomene in den Blick, an denen sich seine existenziellen Fragestellungen an Ort und Zeit seines Lebens und dessen kultureller
Tiefenschichten entzünden und zum Ausdruck bringen. Frank Martins
Messe für Doppelchor entstand 1922, in einer Zeit, da Europa nach der
Katastrophe des Weltkrieges und der gesellschaftlichen Revolutionen
sich im Umbruch befand und alle Zeichen auf „Vorwärts in die Zukunft
neuer Welten“ standen. Martins Blicke gingen zurück. Er suchte offensichtlich seine Identität in der Orientierung in der großen Glaubensund Ausdrucks-Tradition des Christlichen, indem er zurückging in eine
ungreifbare Zeit der archaischen Ursprünge eines europäischen Ordnungsdenkens. Greifbar freilich ist diese Zeit als „Ars nova“ in der
hohen Kunst des Guillaume de Machaut. Die differenzierte Komplexität seiner Kompositionen mit ihren Freisetzungen der einzelnen
Stimmen in einem wie sich selbst daraus organisierenden ganzen
Gefüge bedeutet ein neues Niveau der künstlerischen Kreationen.
Seine Messe gilt als das erste Beispiel einer ganzheitlich konzipierten
Zyklus-Idee.
31
Eine Stadt im Klang von Musik Johann Sebastian Bachs und Wolfgang Amadeus
Mozarts! Musik, so möchte man meinen, von der „unsere Epoche uns am weitesten
entfernt hat“ (André Gide). Das möchte man nicht annehmen, bedenkt man die
Beliebtheit dieser Komponisten. Doch was sagt „Beliebtheit“? Vielleicht spiegelt
sich in ihr lediglich ein Oberflächenglanz, der immer wieder durch Ereignisse aufpoliert wird. Beide Künstler waren Genies – jeder auf seine Weise. Aus beider Werken,
ob kirchlichen oder weltlichen Charakters, spricht Vollendung, spricht die tiefe
Wahrhaftigkeit und Wahrheit des Schöpferischen, spricht Individualität und Schönheit durch Perfektion. Solche Vollendung ist selten in der Welt. Es ist ein Wissen vom
Leben, vom Menschen und vom Unbegreifbaren im Sein der Dinge in der Musik von
Bach und Mozart. Wenn sie erklingt, ist es, als öffnete sich ein Spalt, und für einen
Moment glauben wir zu erkennen, wie Gott die Welt im Großen geregelt hat.
19. Juli
Klingendes
Ingolstadt
32
Beide, Mozart und Bach, waren Genies des Gehorsams, des Gehorsams als einer
urmächtigen Kraft, die uns heute fremd geworden ist und in unserer Lebenswirk­
lichkeit keine Bedeutung mehr hat. Beide schufen nicht, was sie „wollten“, sondern
erfüllten „Aufträge“ im Dienste der Kirche und der Herrschaften. Genau dieser Gehorsam aber machte sie frei und souverän, auch da, wo sie die Grenzen weiteten
oder auch öffneten. Ihrer beider Werke und Lebenswerke tradieren auf jeweils eigene
Weise die Botschaft von der Gegenwart Gottes in allem Sein des Menschen. Die Musik
Bachs und Mozarts sind Offenbarungen. Ihre Werke öffnen uns Wege in die Geheimnisse der Natur, der Schöpfung, in „die Dinge, die wie ungespielte Melodien im Abend
wie in einer Harfe stehn“ (R. M. Rilke).
So / 9.30 Uhr /
So / 11.00 Uhr /
Kirche St. Matthäus, Ingolstadt
Liebfrauenmünster, Ingolstadt
Johann Sebastian Bach (1685 – 1750)
„Es wartet alles auf dich“, BWV 187
Kantate zum 7. Sonntag nach Trinitatis
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)
Krönungsmesse C-Dur, KV 317
VOCALCONSORT München | Johanna Soller, Leitung | Dekanin Gabriele Schwarz und Dekan Thomas Schwarz,
Liturgie und Predigt
Augsburger Domsingknaben | KlangVerwaltung | Reinhard Kammler, Leitung
33
So / im Anschluss an den Gottesdienst /
Liebfrauenmünster, Ingolstadt
Johann Sebastian Bach (1685 – 1750)
Brandenburgisches Konzert Nr. 3 G-Dur, BWV 1048
Allegro – Adagio
Allegro
Brandenburgisches Konzert Nr. 4 G-Dur, BWV 1049
Allegro
Andante
Presto
Andreas Reiner, Violine | Max Volbers, Blockflöte | Elisabeth Wirth, Blockflöte
34
Brandenburgisches Konzert Nr. 5 D-Dur, BWV 1050
Allegro
Affettuoso
Allegro
Andreas Reiner, Violine | Günter Vallery, Flöte | Olga Watts, Cembalo
KlangVerwaltung
Violine: Andreas Reiner, Josef Kröner, Rebekka Hartmann | Viola: Helmut Nicolai, Hardy Wenzel, Luke Turrell | Violoncello: Anja Lechner, Stefan Schütz, Christiane Starke | Kontrabass: Peter Schlier | Cembalo: Olga Watts
So / 15.00 Uhr /
Festsaal, Stadttheater Ingolstadt
Ludwig van Beethoven (1770 – 1827)
Streichquartett Nr. 13 B-Dur, op. 130
Adagio, ma non troppo – Allegro
Presto
Andante con moto, ma non troppo
Allegro assai (Alla danza tedesca)
Cavatina. Adagio molto espressivo
Finale. Allegro
Pause
Karlheinz Stockhausen (1928 – 2007)
„Helikopter-Streichquartett“
Minguet Quartett
Farao Studios, Produzent | Felix Gargerle, Tonregie und Moderation | Florian Rauscher, Tonmischung
35
Notiz zum Konzert
Eine der spannendsten „Erfindungen“ in der Geschichte der Musik war
die des Streichquartetts durch Joseph Haydn in den 60er Jahren des
18. Jahrhunderts. Es war eine „Erfindung“ von unglaublicher Nach­
haltigkeit; denn schnell führte diese Pionierleistung zur Etablierung
einer neuen Musikgattung, die bis heute als ein ununterbrochener
Prozess lebendig geblieben ist. In Goethes berühmter Äußerung –
„man hört vier vernünftige Leute sich miteinander unterhalten“ –
steckt eine Wahrheit, die Vielen beim Hören von Quartettmusik unmittelbar bewusst wird. Und so ist es auch kein Zufall – bedenkt man
die schier unendliche Kette von Möglichkeiten des Diskurses und des
36
vernünftigen Gedankenaustauschs –, dass das Komponieren von
Quartetten vielfach zum Reflexionsfeld oder auch zum experimentell
ausgerichteten Laboratorium wurde. Beethovens späte Streichquartette bezeugen ein musikalisches Denken, das im Sinne des subjektiven Zugriffs in das Arsenal der Gestaltungselemente und des „freien“
Umgangs mit diesen wie klingende Reflexion, ja wie philosophische
Essayistik im Medium der Musik anmutet. Wenn Zeitgenossen
allerdings „bittere Enttäuschung“ äußerten und von „Verirrungen“
sprachen, dann zeigt das, wie die Haltungen zur Musik und zu deren
Funktionen auseinander zu laufen begannen.
Was soll man da aber erst zu dem Helikopter-Streichquartett von
Karlheinz Stockhausen sagen, das 1992 entstand und 1996 erstmals
aufgeführt wurde? Hier wird die Kunst des Quartettspielens nochmals
in eine neue Dimension katapultiert, die freilich im Blick auf die
Technisierung unserer modernen Lebenswirklichkeiten zutiefst
„hintersinnig“ empfunden werden muss. Die vier Quartettspieler
steigen jeder in einen der vier bereitstehenden Hubschrauber. Diese
erheben sich mit den jetzt spielenden Musikern in die Höhe und
fliegen, Höhen und Abstände variierend, in einem Umkreis von
mehreren Kilometern, bevor sie dann wieder zurückkehren und landen.
Das Publikum hört und sieht die Spieler über Monitoren – immer als
Ensemble und erlebt eine akustische und visuelle Einheit aus Technik
und musikalischem Handwerk, aus Verknüpfungen und Verschränkungen des musikalischen Agierens mit den Rotoren der
Hubschrauber. Die hohe Kunst des musikalischen Diskurses unter vier
Spielern wird als Höhen- und Flug-Ereignis zelebriert, in dem das
Inhaltliche wie in einer Technikshow aufgehoben ist.
37
Jubiläumskonzert
Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) / Leopold Stokowski (1882 – 1977)
Toccata und Fuge d-moll, BWV 565 mit Live-Sketching von Audi Designern
George Antheil (1900 – 1959)
„Ballet mécanique“
Pause
19. Juli
So / 19.00 Uhr /
Audi Werkhalle N58, Ingolstadt
38
Igor Strawinsky (1882 – 1971)
„Le Sacre du Printemps” – Bilder aus dem heidnischen Russland
2. Teil. Das Opfer
1. Teil. Die Anbetung der Erde
Introduktion. Largo
Introduktion. Lento
Geheimnisvolle Kreise der jungen Mädchen
Die Vorboten des Frühlings / Verherrlichung der Auserwählten
Tanz der jungen Mädchen
Anrufung der Ahnen
Entführungsspiel
Weihevolle Handlung der Ahnen
Frühlingsreigen
Opfertanz. Die Auserwählte
Spiel der feindlichen Stämme
Prozession der Erde
Anbetung der Erde (Der Weise)
London Symphony Orchestra | Klavier: Donald Madison Wages, Fabio Cerroni,
Richard John Whilds, Andreas Skouras | Schlagzeug: Peter Sadlo, Claudio Estay,
Alexej Gerassimez, Simone Rubino | Nicolas André, Assistenz | Kent Nagano, Leitung
Das Fotografieren sowie jegliche Tonaufzeichnungen während des
Konzertes sind verboten. Bitte schalten Sie Ihre Mobiltelefone aus!
Notiz zum Konzert
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam Bewegung in die gesamte
Kunst­szene. Man propagierte Anti-Kunst und versuchte, neue Werte
des Schöpferischen zu entwickeln. Futurismus, Dadaismus, Kubismus, Surrealismus, Expressionismus, Maschinenkunst – das waren
die neuen Schlagworte und danach standen den Künstlern die Sinne.
Alles schien im Wandel und der Erste Weltkrieg bestätigte, was in
den Künsten vorher schon erahnt worden war. Danach fielen mit
den alten Verhältnissen die Tabus. Man mag Leopold Stokowskys
monströse Orchesterversion der Bachschen Toccata und Fuge für
Orgel d-Moll BWV 565 heute für harmlos halten, damals erschien
sie vielen als unzumutbares Sakrileg. Doch solche gewaltigen Aufblähungen entsprachen dem technikfaszinierten Geist der Zeit.
Ebenfalls zeitgeistig erschien der Auftritt des Amerikaners George
Antheil, der als „bad boy of music“ in Paris in den 20er Jahren für
Skandale sorgte. Sein bekanntestes Werk war Ballet mecanique,
das er zusammen mit Fernand Leger und Dudley Murphy entwickelte,
ein Projekt aus Film und Musik, aus Chaos und Lärm, aus Verwirrung
und Verirrung. Doch die größten Zeichenträger der Krise hatten sich
schon vorher geäußert – Schönberg und Strawinsky. Letzterer mit dem
Ballett Sacre du printemps, dessen Aufführung im Mai 1913 einen
beispiellosen Skandal ausgelöst hatte. Es war der Ausbruch einer
dämonischen Vitalität, die aus volkshaften Tiefen entsprang und von
einem scharfen Intellekt gebändigt worden war, der bestürzte; und
es war die brutale Unmittelbarkeit und Vehemenz des Rhythmischen,
die ängstigte, weil man nur zu deutlich spürte, dass in der Archaik des
Ausdrucks die brutale Macht der Maschinenwelt der Moderne lauerte.
Man fühlte, sich einlassend auf das Mythische, ein Zittern und Rinnen
des Blutes in der Natur, in den Bäumen, in der Luft, hörte „… Sterbeklänge aus Metall“ (Georg Trakl).
39
Mitwirkende
Audi Jugendchorakademie
Die Audi Jugendchorakademie wurde im Jahr 2007 durch die AUDI AG
gegründet. Seitdem tritt der mittlerweile mehrfach preisgekrönte
Chor jährlich im Rahmen der Audi Sommerkonzerte auf. Unter der
künstlerischen Leitung von Professor Martin Steidler hat sich die Audi
Jugendchorakademie rasch in der Chorszene etabliert und kooperiert
inzwischen mit namhaften Künstlern wie Kent Nagano oder der
Akademie für Alte Musik. Neben Auftritten in Deutschland führten die
Audi Jugendchorakademie Konzertreisen durch ganz Europa und Asien.
40
Augsburger Domsingknaben
Die Augsburger Domsingknaben zählen zu den führenden deutschen
Knabenchören. Sie pflegen regelmäßig hochkarätige musica sacra in
der Domliturgie und haben darüber hinaus ständig Engagements für
Konzerte im In- und Ausland, auf renommierten Musikfestivals und
Opernbühnen wie beispielsweise dem Baltic Sea Festival in Stockholm
oder zuletzt in San Francisco und Santa Rosa.
Ensemble mixtura
In mixtura realisieren Katharina Bäuml und Margit Kern seit einigen
Jahren gemeinsam Projekte, in denen sich Komponisten und Sprachen
weit auseinander liegender Zeiten begegnen. Die Schalmei, ein Rohrblattinstrument des 14. Jahrhunderts, steht dabei für Geist, Klang
und Spielpraxis der Renaissance, das Akkordeon für die Erfahrung und
Klangwelt der Neuen Musik. 2011 erschien ihre erste CD „Miniatures“
mit eigens für mixtura neu geschriebenen Stücken. „Archipel Machaut“,
erschienen 2013, kontrastiert drei sehr unterschiedliche, exklusiv
komponierte neue Arbeiten mit mittelalterlicher Musik von Guillaume
de Machaut.
Ensemble Modern
Das Ensemble Modern, 1980 gegründet und seit 1985 in Frankfurt
am Main beheimatet, ist eines der weltweit führenden Ensembles für
Neue Musik. Derzeit vereint es 22 Solisten aus neun Ländern. Bekannt
für seine einzigartige Organisationsweise ohne künstlerischen Leiter
und eine unverwechselbare programmatische Bandbreite – Musik­
theater, Tanz- und Videoprojekte, Ensemble- und Orchesterkonzerte –
tritt es in ca. 100 Konzerten weltweit bei renommierten Festivals und
an herausragenden Spielstätten auf und erarbeitet etwa 70 Werke
neu, davon 20 Uraufführungen.
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Mihoko Fujimura
Die Japanerin studierte an der Tokyo University und an der Hochschule
für Musik und Theater München. Bevor sie von 1995-2000 Ensemblemitglied der Oper Graz wurde, erlangte sie zahlreiche Preise bei
internationalen Wettbewerben. Internationale Aufmerksamkeit
erreichte sie durch ihre Auftritte bei den Münchner Opernfestspielen
und den Bayreuther Festspielen. Seither ist sie regelmäßig auf den
renommiertesten Bühnen wie unter anderem dem Royal Opera House,
Covent Garden, der Wiener Staatsoper und dem Teatro alla Scala
Milano. Sie arbeitet mit Dirigenten wie Christian Thielemann, Jonathan
Nott, Adam Fischer und anderen zusammen.
2014 wurde ihr die Purple Ribbon Medal of Honour der Regierung von
Japan verliehen.
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Reinhard Kammler
Domkapellmeister Reinhard Kammler studierte an der staatl.
Hochschule für Musik in München und war Stipendiat des Deutschen
Musikrates. Der Bayerische Rundfunk, die „Deutsche Grammophon“,
„ars musici“ und erstklassige Opernhäuser, Orchester und Dirigenten
arbeiten mit ihm zusammen. Für seine Verdienste um den Aufbau der
Augsburger Domsingknaben erhielt er das Bundesverdienstkreuz.
Orchester KlangVerwaltung
Das Orchester KlangVerwaltung wurde 1997 von den beiden Geigern
Andreas Reiner und Josef Kröner gegründet. Hochvirtuoses Zusammenspiel und ein äußerst lebendiger Habitus haben dem Orchester
einen ungewöhnlichen Sympathiewert beschert. Die Berliner Phil­
harmonie, das Amsterdamer Concertgebouw, der Wiener Musikverein, die Festivals von Schleswig-Holstein und Gstaad, Reisen rund
um den Globus, sowie ein ECHO sind einige wichtige Stationen der
KlangVerwaltung.
London Symphony Orchestra
Das London Symphony Orchestra gilt als eines der führenden
Orchester der Welt. Das LSO verfügt über einen beneidenswerten
Stamm von Künstlern, zu denen Chefdirigent Valery Gergiev sowie
Michael Tilson Thomas und Daniel Harding als Principal Guest
Conductors zählen und unterhält langjährige Beziehungen zu weltweit führenden Musikern wie Leonidas Kavakos, Anne-Sophie Mutter,
Mitsuko Uchida und Maria João Pires. Von anderen internationalen
Orchestern hebt sich das LSO durch sein intensives Engagement für
die musikalische Bildung ab, mit dem es jährlich mehr als 60.000
Menschen erreicht. Das London Symphony Orchestra gibt im Jahr
mehr als 120 Konzerte und wird von Gramophone zu den fünf
führenden Orchestern der Welt gezählt.
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Klaus Mertens
Klaus Mertens ist international einer der renommiertesten Konzertsänger unserer Zeit, dessen Repertoire von Monteverdi bis zur
zeitgenössischen Musik reicht. Er arbeitet nicht nur mit vielen
Spezialisten der historisch informierten Aufführungspraxis, sondern
auch mit namhaften Dirigenten des regulären Repertoires zusammen.
Einen besonderen Höhepunkt seiner Karriere stellt die Gesamtaufnahme der Kantaten Bachs unter Ton Koopman dar.
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Minguet Quartett
Das Minguet Quartett – gegründet 1988 – zählt zu den international
gefragtesten Streichquartetten und gastiert in allen großen Konzertsälen der Welt. Namenspatron ist Pablo Minguet, ein spanischer
Philosoph des 18. Jahrhunderts, der sich in seinen Schriften darum
bemühte, dem breiten Volk Zugang zu den Schönen Künsten zu
verschaffen – für das Minguet Quartett ist dieser Gedanke künstlerisches Programm. Das Ensemble konzentriert sich auf die klassischromantische Literatur und die Musik der Moderne gleichermaßen und
engagiert sich durch zahlreiche Uraufführungen für Kompositionen
des 21. Jahrhunderts. 2010 wurde das Minguet Quartett mit dem
begehrten ECHO Klassik ausgezeichnet.
Marie-Sophie Pollak
Marie-Sophie Pollak studierte an der Hochschule für Musik und
Theater München und schloss ihr Diplom 2012 mit Auszeichnung ab.
2011 debütierte sie bei den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik.
Weitere Opernengagements führten sie seitdem unter anderem zu
den Festwochen Turin sowie ans Théatre du Chatelêt in Paris. Höhepunkte 2015 sind Bachs Matthäus-Passion in Madrid sowie Händels
Susanna im Wiener Musikverein. Sie war 2010 Finalistin beim
Internationalen „Pietro Antonio Cesti“-Gesangswettbewerb und ist
Stipendiatin der Christl-und-Klaus-Haack-Stiftung.
Julian Prégardien
Julian Prégardien ist als Opern-, Konzert- und Liedsänger gleichermaßen erfolgreich.
Er war Ensemblemitglied der Frankfurter Oper und gastiert heute
international. 2016 ist Julian Prégardien als „Wanderer“ in einer
szenischen Produktion der Winterreise (Zender) in Luxembourg sowie
als Tamino in München zu erleben.
Er gibt regelmäßig Liederabende, u. a. bei der Schubertiade und in
der Wigmore Hall London. Als Konzertsänger ist er 2015 u. a. bei den
Salzburger Festspielen zu Gast.
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Die Singphoniker
Die Singphoniker, Deutschlands wohl renommiertestes Vokalensemble, gehören zum kleinen Kreis der wenigen weltweit aktiven und
unverwechselbaren Vokalensembles – und das seit über 30 Jahren.
Souverän beherrschen sie ein enormes Repertoire von der Renaissance
bis in die Gegenwart – egal ob U- oder E-Musik, weltlich oder geistlich.
In ihren Konzerten verbinden sie verschiedene Musikrichtungen zu
einer spannenden neuen Einheit. Ihr einzigartiger Ensembleklang gilt
als warm, fein ausbalanciert bis geschlossen kraftvoll. Vom tiefsten
Dunkel bis zum strahlendsten Licht verschmelzen alle Facetten der
männlichen Stimme zu einem homogenen Ganzen.
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Johanna Soller
Johanna Soller studiert derzeit in München Master Chordirigieren bei
Michael Gläser und Cembalo bei Christine Schornsheim. Ihr Orgel- und
Kirchenmusik-Studium bei Edgar Krapp und Bernhard Haas absolvierte
sie mit Auszeichnung. Sie ist Preisträgerin und Stipendiatin internationaler Wettbewerbe (u. a. Prager Frühling, Deutscher Musikwettbewerb) und konzertiert solistisch wie am Continuo im In- und Ausland.
Als Dirigentin arbeitete sie u. a. mit den Münchener Symphonikern und
dem Barockorchester La Banda zusammen.
Martin Steidler
Nach dem Studium in Wien und Regensburg war Martin Steidler am
Auersperg Gymnasium in Passau tätig und gründete das HeinrichSchütz-Ensemble Vornbach. Von 2007 bis 2008 war er Chordirektor
der Tiroler Festspiele Erl. 2008 wurde Martin Steidler an die Musikhochschule München berufen. Er ist international als Gastdirigent
sowie als Dozent und Jurymitglied tätig und wurde unter anderem
mit dem Preis der Stiftung Europäisches Konzerthaus Passau ausgezeichnet.
Folkert Uhde
Folkert Uhde wurde 1965 in Wilhelmshaven geboren. Nach einer
Ausbildung zum Radio- und Fernsehtechniker studierte er Kommunikations- und Musikwissenschaft an der TU Berlin. Parallel studierte er
Barockvioline an der Akademie für Alte Musik Bremen. Folkert Uhde
war von 1997 bis 2008 Manager und Dramaturg der Akademie für Alte
Musik Berlin. Seit 2013 ist er Künstlerischer Leiter der Internationalen
Orgelwoche Nürnberg – Musica Sacra (ION). Neben der Entwicklung
innovativer Formate für das RADIALSYSTEM V liegt sein Arbeitsschwerpunkt auf Fernseh- und Filmproduktionen unter anderem für
den 3sat und ARTE. 2009 wurde er als Kulturmanager des Jahres
ausgezeichnet.
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VOCALCONSORT München
Das VOCALCONSORT München wurde 2013 von Johanna Soller
gegründet. Vor dem Hintergrund der Historischen Aufführungspraxis
spezialisiert sich das Ensemble, das seine Wurzeln an der Musikhochschule München hat, in relativ kleiner Besetzung auf die Chormusik der
Barockzeit in all ihren Facetten. Das Repertoire reicht dabei von der
anspruchsvollen a capella Musik wie den Motetten J.S. Bachs bis hin zu
großen Oratorien wie G.F. Händels Messiah, das die jungen Musiker
zuletzt mit sehr großem Erfolg zur Aufführung brachten.
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Dietmar Wiesner
Dietmar Wiesner, Mitbegründer und Flötist des Ensemble Modern,
arbeitet neben regelmäßigen Auftritten im In- und Ausland als
Komponist für Installationen und Musiktheaterproduktionen. 1994
mitbegründete er die Komponistenformation HCD Productions und
realisierte unter anderem zahlreiche Hörspiele, die ausgezeichnet
wurden. Seit 2007 ist er regelmäßig Dozent und Projektleiter der
Education-Projekte „lautstark“ der Klangspuren Schwaz und
„Zukunft@Bphil“ der Berliner Philharmoniker. 2010 erschien seine
Porträt-CD ›Ghibli‹ bei EM Medien.
Thomas Zehetmair
Thomas Zehetmair ist einer der herausragenden Künstlerpersönlichkeiten der Gegenwart. Als Geiger, Dirigent und Kammermusiker
genießt er weltweit großes Ansehen. Thomas Zehetmair hat den
größten Teil des Violinrepertoires eingespielt; zahlreiche seiner
Veröffentlichungen sind vielfach ausgezeichnet. Zu diesen Aufnahmen
gehören u. a. B. A. Zimmermanns Violinkonzert mit dem WDR
Sinfonieorchester unter Heinz Holliger. Für seine vielseitige künstlerische Tätigkeit erhielt Thomas
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Impressum
Vorsprung-Festival
AUDI AG
I/GP-X1
Kommunikation Kultur
85045 Ingolstadt
Copyrights Künstler
Copyrights Veranstaltungsorte
Kent Nagano / Felix Broede (alle Bilder)
Liebfrauenmünster Ingolstadt / Wolfgang Friedl
Audi Jugendchorakademie / Felix Broede
Kirche St. Matthäus Ingolstadt / Georg Brummet
Ensemble Moderm / Wolfgang Guenzel
Orchester KlangVerwaltung / Tom Specht
Texte
London Symphonie Orchestra / Alberto Venzago
Dr. Dieter Rexroth
Minguet Quartett / Frank Rossbach
Marie-Sophie Pollak / Alexander Rapp
Julian Prégardien / Marco Borggreve
Die Singphoniker / Mila Pavan
Johanna Soller / David Friedmann
Folkert Uhde / Felix Broede
VOCALCONSORT München / Eric Schillinger
Dietmar Wiesner / Manu Theobald
Thomas Zehetmair / Keith Pattison
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Programmübersicht
Weitere Veranstaltungen der Audi Sommerkonzerte 2015
22. Juli
23. Juli
24. Juli
Ohne Grenzen
Till Brönner und Sergei Nakariakov
Mi / 19.30 Uhr /
Festsaal, Stadttheater Ingolstadt
next generation
KrausFrink Percussion
Do / 20.30 Uhr /
Maki Club, Ingolstadt
Klassik Open Air
Audi Bläserphilharmonie
Fr / 20.30 Uhr /
Klenzepark Ingolstadt
25. Juli
26. Juli
27. Juli
Klassik Open Air
Georgisches Kammerorchester Ingolstadt
Sa / 20.30 Uhr /
Klenzepark Ingolstadt
„Horch mal!“
Malte Arkona und
Georgisches Kammerorchester Ingolstadt
So / 17.00 Uhr /
Festsaal, Stadttheater Ingolstadt
Klassik
Abschlusskonzert
Salzburger Festspiele zu Gast
Mo / 19.30 Uhr /
Festsaal, Stadttheater Ingolstadt
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Seit mehr als 50 Jahren unterstützen wir im Rahmen unserer
Audi ArtExperience in Ingolstadt verschiedenste Initiativen aus
Kunst und Kultur. Im Gegenzug tragen Künstler und Kreative
dazu bei, dass Ingolstadt für alle Menschen in der Region ein
attraktiver Ort zum Leben und Arbeiten ist. Wir freuen uns auf
viele weitere spannende Projekte.
Audi
ArtExperience