Termine - Ultras Gelsenkirchen

Ausgabe 01 / Saison 15/16 • SV Darmstadt 98 • Auflage: 1.000 / gegen freiwillige Spende
Termine
28.08.2015, 20:30 Uhr
VfL Wolfsburg - FC Schalke 04
Arena Wolfsburg
13.09.2015, 17:30 Uhr
FC Schalke 04 - 1.FSV Mainz 05
Arena auf Schalke
Fotos: UGE | faszination-nordkurve.de
Herausgeber „Blauer Brief“:
Ultras Gelsenkirchen e.V.
Daimlerstraße 6
45891 Gelsenkirchen
www.ultras-ge.de
[email protected]
V.i.S.d.P.: Zoran Stanisavljevic
Themen in dieser Ausgabe:
Einleitung +++ Rückblick FC Schalke 04 e.V. - SC Paderborn e.V. +++ Rückblick FC Kray - FC Schalke 04 Amateure +++ FC Schalke 04 A-Jugend - Karlsruher SC A-Jugend +++ Rückblick Sommerpause +++ Rückblick MSV
Duisburg GmbH & Co. KGaA - FC Schalke 04 e.V. +++ Unter Freunden +++ Gedankenaustausch +++ Zurück zu
den Wurzeln - Italien +++ Blick über den Tellerrand: Standard Lüttich - Zeljeznicar Sarajevo +++ Gemischte Tüte
+++ Nordkurve singt +++
Glückauf Schalker,
ihr haltet die druckfrische erste Ausgabe des Blauen Briefes 2015/16 in den Händen. Nach der
enttäuschenden letzten Saison und dem, zum Ende hin, schlechtem Verhältnis zur Mannschaft waren wir
wohl alle froh, als endlich die Sommerpause an stand. Umso motivierter und voller Tatendrang starten
wir jetzt in die neue Spielzeit. Der Start in die neue Saison ist im Gegensatz zur letzten geglückt und wir
konnten nach einem klaren 5:0 gegen den MSV Duisburg in die zweite Runde des DFB-Pokals einziehen.
Eine Woche später gelang auch der Auftakt in der Bundesliga indem wir ein 3:0 Auswärtssieg in Bremen
feiern durften. Um diese Serie fortzusetzen sind wir alle gefragt. Mit dem vermeintlich leichten Gegner
dem Aufsteiger SV Darmstadt steht heute das 1.Heimspiel 2015/16 an. Knüpfen wir an die erfolgreichen
ersten Spiele an und zeigen wozu der FC Schalke in der Lage ist. Sowohl auf dem Rasen wie auf den den
Rängen!
So ansehnlich unsere Mannschaft derzeit auftritt desto erbärmlicher ist das Verhalten unseres Ehrenrates.
Nachdem Aufsichtsratsmitgied Axel Hefer es gewagt hat ein Gutachten über die Geschäftsordnung
einzuholen, witterte der Ehrenrat eine Weitergabe von Internas an Dritte und suspendierte ihn für 3
Monate von seinem Amt. Dieser Vorwurf ist vollkommen unbegründet. Anwaltskanzleien unterstehen
schließlich der Schweigepflicht und selbstverständlich hat jeder das Recht sich juristischen Rat einzuholen.
Glücklicherweise ließ sich Axel Hefer nicht einschüchtern und konnte vor dem Gericht per Einstweiliger
Verfügung die Suspendierung rückgängig machen. Sehr geehrter Ehrenrat: Es ist gut und längst überfällig
das die vorhandenen Strukturen hinterfragt werden, Mitglieder des Aufsichtsrat die dies tun, sollten
unterstützt und nicht sanktioniert werden!
Am heutigen Samstag ist es zwei Jahre und einen Tag her, dass eine Hundertschaft Bullen unsere
Nordkurve stürmte, um die Fahne unserer Freunde aus Skopje zu entwenden. Einsicht aus Reihen der
Polizei bzw. des Staates sind bis dato Fehlanzeige. Stattdessen machte in der Sommerpause mal wieder
NRW Innenminister Ralf Jäger mit absurden Äußerungen auf sich aufmerksam. So verlangte er in einem
Brief an den Vorstand unseres FC Schalke 04, dass das Aufhängen unserer “Sitzer absetzen” Podestfahne
unterbunden werden muss. Als Begründung wurde angeführt, dass diese angebliche Verunglimpfung
eine Belastungssituation für Klaus Sitzer bedeute. Realsatire? Leider Nein! Es kommt vielmehr einer
Verhöhnung der 87 Verletzten des Polizeieinsatzes gleich. Es zeigt wieder einmal, dass Herr Jäger in
seiner eigenen Welt, fernab der Realität, lebt, in der Fehler von Seiten der Staatsmacht vollkommen
unmöglich sind. Wir hingegen bleiben dann doch lieber in der Wirklichkeit und nehmen unser Recht
auf freie Meinungsäußerung wahr. Die Forderung “Sitzer absetzen” bleibt somit genauso bestehen, wie
weiterhin die Fahne an unserem Podest hängen wird.
Wir nutzten die Sommerpause neben diversen gruppeninternen Aktivitäten unter anderem auch dazu,
das Denkmal an der Glückauf Kampfbahn wie jedes Jahr gründlich zu säubern, sodass es nun wieder
begehbar und ansehnlich ist.
Auch die Redaktion des Blauen Briefes war im Sommer fleißig und wir können mit einer proppevollen
Ausgabe aufwarten. Zunächst liefern wir natürlich die Spielberichte von den letzten Partie der Saison
2014/15 inklusive Amateure und A-Jugend nach, gefolgt vom Pokalbericht aus Duisburg. Bevor wir euch
über den aktuellen Stand unserer Freunde informieren, werfen wir noch einen Blick auf die Ereignisse in
der Sommerpause. Die Gemischte Tüte enthält wie immer alle wichtigen Geschehnisse der letzten Monate
in anderen Vereinen.
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Mit “Gedankenaustausch” führen wir eine neue Rubrik ein. Was es mit dieser Rubrik auf sich hat erfahrt
ihr in den ersten Zeilen. Eine weitere neue Rubrik stellt “Zurück zu den Wurzeln - Italien” dar. Hiermit
möchten wir in die Ursprünge unserer Kultur eintauchen und natürlich auch über die aktuelle Situation im
Mutterland der Ultras informieren.
Wir wünschen wie immer viel Spaß beim Lesen und freuen uns über jegliches Feedback.
Auf geht’s in die Saison 2015/16!
FC Schalke 04 e.V. – SC Paderborn e.V. 1:0 (0:0)
Es mag Leute geben, die glauben, Schalke wäre ein Kumpel- und Malocherclub. Das trifft sicherlich auf die
Fans zu, allerdings lässt dies in diesen Tagen die Mannschaft und die Führung des Vereins vermissen. Noch
immer bin ich zutiefst frustriert über das Auftreten unserer Mannschaft auf dem Platz und die Außendarstellung
unserer Vereinsführung in den Medien. Dass am Ende des Tages ein 1:0 Erfolg gegen die stark abstiegsbedrohten
Ostwestfalen zu buche stand, schien wirklich niemanden ernsthaft zu interessieren. Zu oft ließ uns unser Team
(wenn man sie denn so bezeichnen mag) in der Rückrunde im Stich und das, obwohl wir alles taten, um ihnen
den nötigen Rückenwind für das Ziel Europa zu geben. Dass es am Ende durch diesen Sieg, bezeichnenderweise
geschenkt durch ein Eigentor, gegen Paderborn reichen sollte, war dann für die Wenigsten von uns von Belange.
Einen Spielbericht mit diesen Worten zu beginnen, sagt schon alles aus und verdient eigentlich gar keiner
weiteren Worte.
Aber beginnen wir von vorne, denn an diesem Tag war nicht alles schlecht. Bedanken wollen wir uns bei
allen Schalkern, die vor dem Spiel an den Eingängen des Stadions für kommende Choreos spendeten, so kam
schließlich die beachtliche Summe von 18.487,06 € zusammen. Dies zeigt uns, dass der Aufwand und die Mühen
für Choreographien in der Nordkurve noch immer eine hohe Wertschätzung genießen. Wir werden uns wieder
nette Ideen einfallen lassen, um unsere Kurve erstrahlen zu lassen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an die
fleißigen Helfer und Helferinnen dieser Spendensammlung!
Ebenso beeindruckten die ersten 45 Minuten, denn wie im Vorfeld besprochen sollte der Support boykottiert
werden. Zusätzlich wurde auf optische Akzente in Form von Fahnen und Doppelhaltern verzichtet. Und die
erste Halbzeit sollte uns in unserer Meinung recht geben - mit Fußball hatte das wenig zu tun! Stattdessen
gab es einige Spruchbänder in Richtung des Wurstfabrikanten, welcher in den Tagen zuvor wieder einmal mit
unqualifizierten Bemerkungen und Interviews in der deutschen Presselandschaft auftauchte. Vielleicht hat CT es
IMMER noch nicht verstanden, aber ein Aufsichtsratvorsitzender hat eine reine Kontrollfunktion und demnach
auf gut deutsch in den Medien die Schnauze zu halten. Hier ist manchmal weniger mehr.
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Die zweite Halbzeit startete mit einem
mehr als brachialen „1.000 Trainer“,
ehe es wieder komplett still wurde.
Nicht überraschend, dass sich hier
weitestgehend alle Schalker in der Arena
beteiligten. Hier und da wurde noch
ein verhöhnender Gesang angestimmt,
großteils blieb das Stadion aber stumm.
Nach dem Spiel verschwanden die Spieler
sofort in der Kabine, was für zusätzlichen
Zündstoff sorgte. Lediglich Christian
Wetklo erschien in der Kurve, um die
Gemüter noch einmal zu beruhigen.
Anschließend holte er die Mannschaft
aus den Katakomben, welche dann den Frust der Fans über sich ergehen lassen musste. Einigen Schalkern
aus der Fanszene reichte dies nicht aus, sodass sie die Verantwortlichen rund um Horst Heldt am Ausgang des
Stadions zur Rede stellten. Richtig so! Hoffen wir, dass die Message ankommt. Zu den Gästen aus Paderborn:
Choreo ohne Wert, Support ohne Schmackes, Spiel unverdient verloren.
Am Ende verließen wir die Arena Richtung Saisonabschlussfeier, wo wir uns noch das ein oder andere Kaltgetränk
gönnten und den Abend mit unseren Freunden aus Enschede und Nürnberg ausklingen ließen. Vielen Dank an
dieser Stelle für eure Unterstützung!
Fußballclub Kray 1909/31 - FC Schalke 04 Amateure 1:0 (0:0)
Am Sonntag nach dem denkwürdigen
Heimspiel gegen Paderborn und der
danach stattgefundenen Feier zum 111.
Geburtstag unseres Vereins traf ich nach
einer kurzen Nacht am Hauptbahnhof
in Gelsenkirchen ein. Man konnte den
gut 400 Schalkern zum Teil deutlich
ansehen, dass der Geburtstag ausgiebig
zelebriert wurde, was einerseits für
eine gute Party spricht, anderseits aber
auch Fragezeichen hinterließ, ob 180
Minuten Stadion für jeden jetzt das
Richtige waren. Sei’s drum, den Tag der
Knappenschmiede hatten sich die beiden Mannschaften mehr als verdient und da mussten wir jetzt durch.
Über den Hauptbahnhof Essen ging es nach Stadtwald, wo uns ein, mal wieder, übertriebenes Polizeiaufgebot
erwartete und uns auf dem Wanderweg zum Stadion begleitete.
Neben der Unterstützung der Amas, die sich bemerkenswert zurück in die Saison gekämpft hatten, sollte
insbesondere ein Mann heute gebührend gefeiert werden: Gerald Asamoah sollte heute sein vorletztes
Pflichtspiel bestreiten und dieses war somit das letzte Spiel, was wir aufgrund des Boykotts der „Heimspiele“
außerhalb von Gelsenkirchen besuchen konnten. Ihm zu Ehren zauberten wir eine kleine Choreografie bestehend
aus einem Spruchband „Asa für immer einer von uns“ und blau-weißem Rauch auf die Stufen. Ich fand, dass
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es wirklich schick aussah und auch Asa schien es gefallen zu haben. Der Support ging eher schleppend von den
Lippen. Es wurden zwar zwei neue Lieder getestet, aber die Durchschlagskraft fehlte die meiste Zeit. Lediglich der
Gruß an die mitgereisten Stadionverbotler, die wir im Stadionumfeld erblickten, wurde entsprechend inbrünstig
rausgeschrien.
Wie so oft bei unseren Besuchen konnten die Amas das Spiel nicht erfolgreich beenden und verloren mit 1:0.
Dennoch hat es mich gefreut, zu sehen, wie erleichtert die Spieler über den trotzdem geschafften Klassenerhalt
waren. Auch Asa bedankte sich noch einmal persönlich für die Unterstützung, bevor es für uns hieß: Ab in die
Shuttlebusse und auf zum nächsten Spiel. Die A-Jugend musste schließlich noch ins Finale um die deutsche
Meisterschaft gebracht werden.
FC Schalke 04 A-Jgd - Karlsruher SC A-Jgd 1:1 (1:0)
Nach dem Spiel der Schalker Amas beim FC Kray stand für uns noch das Spiel der Schalker A-Jugend gegen die
A-Jugend des Karlsruher SC auf dem Plan. Aufgrund der kurzen Zeitspanne zwischen Abpfiff in Essen und Anpfiff
in Gelsenkirchen sowie Straßensperrungen aufgrund zweier Laufveranstaltungen wurden Shuttlebusse zur
Verfügung gestellt, die die interessierten Schalker zum Berger Feld bringen sollten, um die A-Jugend in der Arena
beim Einzug in das Finale der deutschen Meisterschaft zu unterstützen. Nach einem ausgedehnten Schlenker
über Wattenscheid erreichten die Shuttlebusse ca. 15 Minuten nach Beginn des Spiels die Arena, sodass die
Einlasskontrolle ausfallen durfte und die Busse auf dem Arenaring direkt vor der Nordkurve parkten. Die Schalker,
die im Vorfeld keine Karte erworben hatten, werden sich über die gesparten Taler gefreut haben. Diejenigen, die
im Vorfeld eine Karte gekauft hatten, können Stolz sein 0,04 % der Abfindung von Prince Boateng finanziert zu
haben.
Nach kurzem Sammeln betraten wir geschlossen die Nordkurve und positionierten uns in N4, um die ersten
Lieder in das von 8.004 Zuschauern besuchte Stadion zu schmettern. Überrascht waren wir von dem Applaus
der schon anwesenden Schalker in unsere Richtung, als wir den Block betraten. Dies lässt uns jedoch nicht
mit stolzgeschwellter Brust herumlaufen, sondern wir sehen darin eine Anerkennung für die von UGE auf
verschiedenen Gebieten geleistete Arbeit. Aus solchen Momenten zieht man auf jeden Fall die entsprechende
Motivation, um auch in weniger einfachen Zeiten weiterzumachen und alles für Schalke zu geben. Begann der
Support noch in annehmbarer Lautstärke, merkte man vielen mit zunehmender Spieldauer die 90 Minuten in
Kray und die Feier am Vorabend an, sodass der Support deutlich abflachte. Zum Ende wurde mit dem in Kray
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erstmalig gesungenem Lied „Du bestimmst mein ganzes Leben“ nochmal eine vernünftige Lautstärke erreicht
und das Lied hoffentlich in den Gehörgängen der Anwesenden verfestigt. Optisch hielt man sich heute mit den
bekannten FC Schalke 04 Doppelhaltern und den schon in Kray eingesetzten Schwenkfahnen deutlich zurück.
Besonders erwähnen möchte ich an dieser Stelle die Sektion Stadionverbot, welche bei diesem Spiel mit uns im
Block stand. Tolles Gefühl mal wieder in Deutschland gemeinsam mit den Jungs im Block zu sein, gemeinsam
unsere Lieder zu singen und Spaß zu haben. Denkt immer daran: „Ein harter Weg, doch Stück für Stück – kehrt
jeder von euch zurück!“
Mit dem Schlusspfiff feierten wir die Mannschaft für die feststehende Teilnahme am Endspiel um die deutsche
Meisterschaft. Bedenkt man, dass die Mannschaft in der Saison mit Verletzungen, Abstellungen an den Profikader
und einem zwischenzeitlichen Rückstand von 8 Punkten zu kämpfen hatte, ist der Einzug in das Finale noch
höher einzuschätzen und spricht für eine gute Moral und Kampfgeist im Team. Schön zu sehen, dass so etwas in
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dieser Saison auf Schalke noch existiert, an dieser Stelle ein „Hallo“ an den Profikader.
Hamburger SV AG – FC Schalke 04 e. V. 2:0 (0:0)
Letzter Spieltag der Saison 14/15 und das gegen den HSV, der mal wieder schon mit einem Bein in Liga 2 stand.
Die Gelegenheit also, den Bundesliga-Dino endlich eine Etage runter zu schießen und die verkorkste Rückrunde
wenigstens ein wenig zu versüßen. Nach den mehr als miserablen letzten Spielen und dem großen Knall im
Heimspiel gegen Paderborn stand für uns noch die Frage im Raum, wie man sich am letzten Spieltag verhalten
sollte. Innerhalb der Gruppe wurde kontrovers diskutiert, doch wir einigten uns schließlich darauf zu singen.
Jedoch nicht für die Elf auf dem Rasen, sondern für uns und unseren großen FC Schalke 04!
Im Vorfeld beschlossen wir auch dieses Jahr das letzte Auswärtsspiel im Oldschool-Dress zu begehen. So kramte
ich mir mein Outfit raus und machte mich mit meiner Autobesatzung auf den Weg Richtung GE, wo ich am
Bahnhof die buntesten Gestalten erblicken durfte. Vom Trainingsanzug aus Ballonseide bis zur klassischen Kutte
war alles dabei. Noch schnell mit den nötigen Kleinigkeiten eingedeckt und dann ging es auch schon los. Die
Stunden der Fahrt vergingen wie im Flug und man kam zeitig im Hamburger Hauptbahnhof an, wo der gemeine
Schalker Pöbel auch direkt den anwesenden Hamburgern seine Abschiedsbekundungen mitteilte. Mit der S-Bahn
ging es weiter Richtung Othmarschen, um von da aus mit den bereitgestellten Bussen zum Stadion gekarrt
zu werden. Die letzten Meter zu Fuß zurückgelegt und dann stand man schon vor dem Volksparkstadion. Die
Einlasskontrollen passierten wir zügig und nahmen so den Gästesektor schnell in Besitz.
Im Oberrang platzierten wir die große “Eingetragener Verein” Fahne, um auch heute wieder darauf aufmerksam
zu machen, dass unser FC Schalke ein Verein nach dem deutschen Vereinsrecht ist und bleibt. Gleichzeitig rieben
wir so der Heimseite ihren größten Fehler der letzten Jahre unter die Nase. Schon früh zeigte der anwesende
Schalker Anhang dem Heimpublikum, wohin die Reise für diese gehen sollte - nämlich in Liga 2. Auf das
Einhaken mit der Mannschaft verzichteten wir auch heute wieder. Zu groß war der Frust bei vielen über Spieler
und Funktionäre. Doch mit dem Anpfiff zeigte sich die Nordkurve sangesfreudig und so gab man noch mal alles,
während auf dem Platz Not gegen Elend spielte. Torlos ging es in die Pause und nach Wiederanpfiff zeigte eine
der beiden Mannschaften eine deutlich veränderte Körpersprache. Leider war dies nicht unsere. So schoss Olic
nach einer Ecke das verdiente 1:0 für die Hausherren und sorgte damit für Glücksgefühle auf der einen Seite und
für Frust auf der anderen. Wer nach dem 1:0 noch die Hoffnung auf ein Aufbäumen unserer „Mannschaft“ hatte,
wurde wenige Minuten später eines Besseren belehrt: 2:0 Hamburg. Durch die Spielstände auf den anderen
Plätzen wären die Hanseaten damit gerettet und dementsprechend laut wurde es in der Heimkurve. Auf unserer
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Seite verstummten die Lieder und wir schauten entsetzt,
was die Herren auf dem Platz fabrizierten. Es blieb beim
2:0, was den Hanseaten durch die Endergebnisse aus
den anderen Stadien die Relegation bescherte.
Nach dem Abpfiff kam die Mannschaft zur Kurve
getrottet und durften sich vom aufgebrachten Mob
anhören, was man auf Schalke von einer solchen
Darbietung hält. Der Forderung, das Trikot auszuziehen,
kamen die Spieler allerdings nicht nach, obwohl es für
den einen oder anderen dieser Belegschaft ein Muss
gewesen wäre.
Die Heimseite rund um Poptown war das ganze Spiel
über bemüht, eine gute Lautstärke zu erreichen, vor allem in der zweiten Hälfte konnten die Hanseaten mehrmals
im Gästeblock vernommen werden. In der 60. Minute ging im Hamburger Block eine Blockfahne über einen
längeren Zeitraum hoch, bevor einige Vermummte hervorkrochen. Möglichweise die Vorbereitung auf einen
bevorstehenden Abstieg. Mehr zu sehen gab es aber nicht, unsere gespannten Augen erblickten lediglich ein
großes anrückendes Polizeiaufgebot. Von Hamburger Seite passierte nichts mehr.
Die Rückfahrt gestaltete sich ereignislos, sodass man zu später Stunde endlich wieder in Gelsenkirchen ankam
und die verschmockte Luft des Ruhrpotts wieder genießen durfte, bevor es für eine ganze Busbesatzung weiter
zum letzten Saisonspiel unserer fränkischen Freunde ging.
Rückblick Sommerpause
Mitgliederversammlung FC Schalke 04 e.V.
Anstatt in der wohlverdienten Sommerpause die Füße hochzulegen und zu relaxen trieb es uns am Sonntag,
den 28. Juni, bereits wieder in die Arena. Grund sollte allerdings nicht wie üblich ein Spiel unserer Elf sein,
sondern die jährliche Mitgliederversammlung. Die Vorbereitungen hierfür begannen für so manchen aktiven
Schalker schon im September des letzten Jahres. Als Teil der Satzungskommission erarbeiteten sie wichtige
Satzungsänderungen, die an diesem Tage, mit einer Ausnahme, im Block abgestimmt werden sollten. Sicherlich
enthielt dieses Paket auch den ein oder anderen Punkt, der nicht zu 100% unseren Vorstellungen entspricht,
aber der Nutzen der gesamten Satzungsänderungen überragte diese Punkte deutlich. Leider erkannten das
einige andere aktive Schalker nicht und riefen im Vorfeld der Versammlung in sozialen Netzwerken dazu auf, die
Satzungsänderungen abzulehnen. Es durfte also spannend werden!
Nachdem die Mitgliederversammlung aufgrund des großen Andrangs, insgesamt 9.268 Mitglieder zog es in die
Arena, um einige Minuten verspätet begann, wurden zunächst Ex-Manager Rudi Assauer und Gerald Asamoah
unter lautstarkem Applaus begrüßt. Den Antrag auf Ausschluss der Medien lehnte die Mitgliederversammlung
mit großer Mehrheit ab, bevor die Ehrungen zur 50-jährigen Vereinsmitgliedschaft folgten. Spannend wurde
es dann bei Tagesordnungspunkt 3: die erwähnten Satzungsänderungen. Zwei Mitglieder beantragten das
Satzungsänderungspaket nicht wie erwogen im Block abstimmen zu lassen, sondern jeden Punkt einzeln.
Dies wurde vom Aufsichtsrat Dr. Jens Buchta jedoch abgelehnt. Die Begründung war, dass dies nicht möglich
sei, da der Antragsteller, die Satzungskommission, die Änderungen im Paket beantragt hatte. Zwei Mitglieder
der Satzungskommission versuchten noch die Bedenken auszuräumen, aber unglücklicherweise hatten ihre
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Vorredner die Mitglieder bereits derart verunsichertet, dass die nötige 2/3 Mehrheit um 3,3% verfehlt wurde. Der
zweite Satzungsänderungsantrag, die Sonderumlage auf das dreifache zu erhöhen, wurde hingegen wesentlich
deutlicher mit 80,7% der Stimmen abgelehnt. Von den vier zugelassenen Kandidaten zur Wahl des Aufsichtsrates
sahen wir drei von ihnen als durchaus geeignet für die Neubesetzung der Posten an. Dementsprechend entspannt
verfolgten wir die Wahl und die Entscheidung der anwesenden Mitglieder gab uns Recht: Der von uns nicht
beworbene Kandidat erhielt mit deutlichem Abstand die wenigsten Stimmen. Es liegt nun an den zwei neuen
Aufsichtsräten ihren Worten Taten folgen zu lassen.
Für große Freude unter den Anwesenden sorgte die Nachricht, dass zukünftig alterverdiente Schalker wie Ebbe
Sand, Huub Stevens und Mike Büskens einen neuen Sportbeirat für den Aufsichtsrat stellen. Gespannt waren wir
auch auf die Berichte der Gremien, standen doch besonders Sportvorstand Horst Held und Aufsichtsratvorsitzender
Clemens Tönnies in den vorangegangenen Wochen stark in der Kritik. Entsprechend fiel auch die Begrüßung von
Horst Held weniger freundlich aus. Unter Pfiffen betrat er das Rednerpult, besänftigte die Arena aber dann mit
einer offenen und vorallem selbstkritischen Rede. Mit viel Verständnis für die Kritik der Schalker Fanszene und
dem großen Versprechen, sich aus den Medien zurückzuziehen tat auch Aufsichtsratchef Clemens Tönnies sein
Bestes, um die Gunst der Mitglieder zurückzugewinnen. Die Ohren spitzten wir dann natürlich besonders, als der
große CT uns versprach, dass es unter ihm keine Ausgliederung der Profiabteilung aus dem e.V. geben wird. Wir
werden dich an deine Worte erinnern, Clemens!
Mit großem Trara und viel Showgeplänkel stellte uns Alexander Jobst dann noch die “Kumpelkiste” vor. Dies
ist eine Aktion, mit der Schalke sein karitatives Engagement erweitern will und Schalker zu Sachenspenden an
Bedürftige aufruft - “die kleine Kumpelkiste kommt dann in die große Kumpelkiste”. Die ganze Vorstellung hatte
zwar etwas “Sendung mit der Maus”-Charakter, vom Grundgedanken her aber sicherlich eine gute Sache. Nach
einem mehr oder weniger inbrünstig gemeinsam vorgetragenem Vereinslied, sicherte man sich nach Ende der
Veranstaltung wie in den vergangenen Jahren auch seinen Vorverkaufsvoucher und ein kühlendes Freibier und
machte sich mit vielen Eindrücken und Versprechungen für die kommende Saison auf den Heimweg.
Sommertrainingslager 2015
In diesem Jahr ging es nach einem Jahr Pause zum dritten Mal in das südlichste Bundesland Österreichs,
um sich auf die neue Saison vorzubereiten. Dieses Mal quartierte sich unsere Profi-Abteilung jedoch an der
Westbucht des Wörthersees in der Gemeinde Velden ein statt wie zwei Mal zuvor in Kärntens Landeshauptstadt
Klagenfurt. Trotzdem machten sich wieder zahlreiche Schalker aller Couleur auf den Weg, um unseren Verein
auch abseits der Pflichtspiele zu begleiten und unserer Mannschaft bei der Vorbereitung auf die Finger bzw. Füße
zu schauen. Das Wetter war bis auf einige Gewitter größtenteils sehr gut und so wurden die ersten Tage neben
den Trainingsbesuchen recht entspannt mit Grillen, Sonnen und Schwimmen gehen verlebt.
SK Austria Klagenfurt – FC Schalke 04 1:3 (0:1)
Nach vier recht intensiven Trainingstagen stand am Mittwoch das erste Testspiel der neuen Saison an. Dieses
fand wie bereits die Jahre zuvor im Wörthersee Stadion statt, dieses Mal jedoch gegen den ansässigen
Heimverein SK Austria Klagenfurt. Etwa 2.700 Zuschauer begutachteten das Gekicke auf dem Rasen und sahen
eine durchwachsene erste Halbzeit. Während es sich ein Teil unserer Gruppe im VIP-Bereich gut gehen ließ,
plätscherte auch die zweite Hälfte so vor sich hin, ehe Göcer und Choupo-Moting kurz vor Schluss noch zum
3:1 Sieg einnetzten.
Der Tag nach dem ersten Testspiel verbrachten wir nach dem morgendlichen Trainingsbesuch ganz klassisch
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mit Grillen, Sonnen und Schwimmen. Zusätzlich machten sich wie schon zwei Tage zuvor einige Leute auf nach
Slowenien, um bei den europäischen Quali-Spielen etwas über den eigenen Tellerrand zu blicken und sich den
an der Adria-Küste gelegenen FC Koper gegen Vikingur Reykjavik anzuschauen. Abends traf sich dann die aktive
Schalker-Fanszene im „Bollwerk“. Das „Bollwerk“ ist eine kleine aber feine Asi-Disco, welche schon vor zwei
und drei Jahren vollends überzeugen konnte.
Wolfsberger AC – FC Schalke 04 3:1 (2:0)
Nachdem am Freitagmorgen trotz des längeren Disco-Abends erstaunlich viele bekannte Gesichter beim Training
gesichtet werden konnten, ging es am frühen Nachmittag auf die Reise ins ca. 80 Kilometer entfernte Wolfsberg,
wo am Abend das zweite Testspiel steigen sollte.
In die 1984 erbaute Lavanttal Arena kamen nach offiziellen Angaben etwa 4.000 Zuschauer, der Gästeblock
blieb am heutigen Tage jedoch geschlossen. Durch einen fünften Platz in der letztjährigen Saison durfte der
Wolfsberger AC in diesem Jahr ebenfalls in der Euro League starten, wo sie bekanntlich das verhasste Pack aus
dem östlichen Ruhrgebiet zugelost bekamen und durch ein recht deutliches Rückspiel auch bereits ausschieden.
Der Großteil unserer Gruppe ließ sich während des Spiels im Oberrang der Gegengerade nieder und verquatschte
das Gebolze mit Biertrinken und Weggucken, denn bereits nach 11 Minuten stand es 2:0 für die Gastgeber.
Schalke kam die ganze Zeit über nicht wirklich ins Spiel, auch wenn Huntelaar in der zweiten Hälfte noch den
Anschlusstreffer schoss, und so kassierte man in letzter Minute das verdiente 3:1. Natürlich sehr bitter und
nicht schön anzusehen, aber Testspiele sollte man bekanntlich nicht all zu hoch einordnen. Nachdem sich im
VIP-Bereich, welcher von der aktiven Fanszene erneut gut besucht war, noch kurz gestärkt und einige Bier für die
durstigen Schlachtenbummler geholt wurden, ging es auf den Rückweg nach Velden.
Die folgenden drei Tage verliefen dann ganz nach dem Prinzip Urlaub, so dass neben den Trainingsbesuchen
einfach nur gelebt wurde. Ob Motorrad fahren, Minigolfen, erneutes Grillen, Schwimmen gehen oder einfach
Bier trinken – es dürfte jeder auf seine Kosten gekommen sein. Zusätzlich fand am Samstagabend noch die
Velden White Night statt, ein Ereignis wofür die gesamte Innenstadt quasi umgebaut und abgeriegelt wurde.
Am Abend der Feier lief dann auch wirklich jeder in weißen Sachen herum, außer ein paar Unverbesserlichen
die größtenteils wahrscheinlich nichtmal eine weiße Hose besitzen. Durch die völlig überteuerten Preise in den
Läden natürlich nicht unbedingt eine Feier für Fußballfans, jedoch ein beeindruckendes Bild, welches man da
geboten bekam. Einige ließen es sich natürlich nicht nehmen erneut einen Abend im bekannten Casino Velden
zu verbringen und von Profi-Gehältern zu träumen. Sonntagmorgen ließen zwei Autos das Training ausfallen,
um in die kroatische Hauptstadt Zagreb zu fahren und sich die kurzzeitige Rückkehr der Bad Blue Boys live
anzuschauen, welche ausgerechnet beim Spiel gegen den Rivalen Hajduk Split stattfinden sollte. Auch wenn das
Stadion Maksimir generell immer einen Besuch wert ist, war diese Reise eine der lohnenswertesten überhaupt –
die Anhänger beider Vereine zeigten ganz großes Kino in den jeweiligen Kurven!
Am Montag lud das Fan-Projekt dann vor dem Nachmittagstraining zum gemeinsamen Bogenschießen ein und
so neigte sich das Trainingslager auch langsam dem Ende.
FC Schalke 04 – Udinese Calcio 1:1 (1:0)
Einzig und allein das dritte und somit letzte Testspiel des Trainingslagers stand am Dienstag noch auf dem
Programm. Dieses fand erneut im Wörthersee Stadion in Kärntens Landeshauptstadt statt und war aus Fansicht
sicherlich das interessanteste. Gegner unseres FC Schalke 04 war wie schon vor zwei Jahren am gleichem Ort der
norditalienische Verein Udinese Calcio. Da der Erstligist, welcher sich letzte Saison mühsam in der Liga halten
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konnte, nur etwa 150 Kilometer von Klagenfurt entfernt liegt, erhoffte man sich natürlich einige schwarz-weiß
gekleidete Fans. Unter den 2.500 Zuschauern im überdimensionierten Rund waren auch etwa 50 sangeswillige
Norditaliener, welche sich geschlossen in einer Ecke gegenüber von uns positionierten. Sie sangen zwar das
ganze Spiel über und rissen auch ein wenig Pyro an, das Ganze war jedoch nichts im Vergleich zu ihrem letzten
Auftritt im Wörthersee Stadion. Vor dem Spiel wurden noch drei Hopper von Dynamo Dresden enttarnt, welche
vollbekleidet durchs Stadion liefen. Selten dämlich und auch absolut respektlos, was sie nach kurzem Gespräch
auch selber einsahen und uns als Entschuldigung einige Andenken da ließen. Nach einer guten ersten Hälfte
mit einem erneuten Huntelaar-Treffer, wurde 20 Minuten vor Schluss die komplette Mannschaft ausgetauscht
und auch den jungen Leuten, die ins Trainingslager mitgereist waren, eine Chance gegeben. Kurz vor Schluss
verwandelte Udines di Natale dann einen Freistoß zum 1:1 Endstand – kein Beinbruch nach zehn sehr intensiven
Trainingstagen mit teilweise drei Einheiten pro Tag.
Nach dem Spiel verließen wir recht zügig das Stadion, da sich bis auf vier Spätankömmlinge alle Leute auf den
Heimweg begaben. Nach 1.000 abgespulten Kilometern trudelten am Mittwochmorgen dann nach und nach
wieder alle in der Heimat ein und der Tenor war im Gesamten doch erneut recht positiv. Einige Anekdoten, Grillen
und Bier sowie gutes Wetter – das Sommertrainingslager ist immer eine Reise wert!
VfL Osnabrück GmbH & Co. KGaA - FC Schalke 04 e.V. 2:3 (1:1)
Für das erste Testspiel nach dem Trainingslager in Österreich verschlug es mich auf einen Sonntag nach
Osnabrück. Sicherlich auch aufgrund der geringen Distanz war das Interesse an dem Spiel deutlich größer als bei
anderen Testkicks, sodass kurzerhand für alle UGE Mitglieder und VNKler ein gemeinsamer Treffpunkt kurz vor
den Stadtgrenzen Osnabrücks ausgerufen wurde. Dort fanden sich letztlich rund 25 Autobesatzungen ein, um die
restlichen Kilometer in einem durchaus imposanten Autokorso gemeinsam zurück zu legen.
Beim Betreten des Gästeblocks staunte ich dann nicht schlecht. Die Gästekurve schien nahezu ausverkauft zu
sein. Was die vielen Schalker dann durch die eigene Elf geboten bekamen, konnte kurz vor Saisonstart jedoch
nicht überzeugen. Die Mannschaft mühte sich gegen munter aufspielende Osnabrücker sichtlich ab, konnte
die Partie aber nach zweimaligen Rückstand überraschend doch noch für sich entscheiden. Organisierten
Support gab es wie für Testspiele üblich weder auf Heim- noch auf unserer Seite und auch der Rückweg nach
Gelsenkirchen gestaltete sich ereignislos.
OSP Lechia Gdansk – FC Schalke 04 0:1 (0:1)
Zumindest ein echtes Testspiel-Highlight, neben dem kommenden Freundschaftsfest mit unseren Brüdern aus
Enschede, bestritt der FC Schalke in dieser Sommerpause. Testspiele in Polen wurden in den letzten Jahren schon
öfters bekannt gegeben, stattgefunden hat aber bis heute keines davon. Da auch der letzte Pflichtspiel-Auftritt
im Nachbarland schon einige Jahre zurück liegt, ging es für die meisten der zwölf anwesenden UGE´ler auch um
einen neuen Länderpunkt. Gerade deswegen sorgte das allgemein geringe Interesse nicht nur innerhalb unserer
Gruppe für Verwunderung. Mehr als 50 Schalker dürften es nicht gewesen sein.
Wir bestritten die Fahrt mit einem Bulli und erlebten außer tristen Landstraßen nicht sonderlich viel. Den eigens
vom Verein ausgerufenen Gästeparkplatz erreichten wir gute zwei Stunden vor Spielbeginn. Hier fiel zunächst
auf, dass dieser nicht durchgängig umzäunt war und auch eine Ausschilderung fehlte. So liefen wir zielstrebig
zum Gästeblock, um dort feststellen zu müssen, dass der einzige Weg in eben diesen, durch einen abgezäunten
Weg vom Parkplatz führte. Die Eingangskontrollen waren nur auf den Abgleich zwischen personalisierter Karte
und Personalausweis beschränkt. Ereignisse auf den Rängen waren Mangelware. Lediglich 150 Polen vertrieben
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sich das Spiel mit dem Singen einiger Lieder. Spielerisch gibt es auch nicht viel zu berichten und so wähnten wir
uns bereits auf dem Heimweg, als im Gästeblock der Angriff auf einen anderen Bulli mit Schalkern die Runde
machte. Diese hatten das Stadion einige Minuten vor Schlusspfiff verlassen und wurden auf den Parkplatz von
einer Überzahl Polen überrascht. Die Angreifer ließen aber schnell von ihren Opfern ab, als sie vor allem Pärchen
vorfanden. Dieser Angriff rief dann die Polizei auf den Plan, die beide Bullis auf die Autobahn begleiteten. Somit
ging es ohne weitere Vorkommnisse zurück nach Gelsenkirchen.
FC Schalke 04 - Futebol Clube do Porto 0:0 (0:0)
Die lange Sommerpause neigte sich langsam dem Ende zu und ich entschied mich spontan trotz absoluten
Sauwetters den Weg nach Gütersloh anzutreten, um mir eines der letzten Testspiele unseres Clubs anzuschauen
und mich selbst davon zu überzeugen, dass kommende Saison ein attraktiverer Fussball gespielt wird. Gesagt,
getan! Nach der Arbeit ging es los Richtung Ostwestfalen. Widererwarten zügig angekommen, noch schnell ne
Karte gesichert und sich die Zeit bis zum Anstoß mit dem einen oder anderen Bier vertrieben.
Das Stadion war fast ausverkauft, als beide Mannschaften den Platz betraten. Das Spiel endete nach 90 Minuten
mit 0:0, trotz alledem waren gute Ansätze zu erkennen und dies machte die Vorfreude auf die neue Saison noch
größer. Während des Spiels traf ich auch auf das ein oder andere bekannte Gesicht, mit denen ebenfalls noch
ein kleiner Plausch abgehalten wurde. Gäste aus Porto waren einige anwesend, davon dürften allerdings die
meisten Anhänger einen Wohnsitz in Deutschland haben. Die Rückfahrt gestaltete sich sehr amüsant, da meine
Mitfahrgelegenheit vergessen hatte, dass ein Auto nur mit Sprit fährt. So ging es auf allerletzter Rille zur Tanke,
an der wir dann noch den Tankdeckel bei der Abfahrt verloren und anschließend zurück nach Gelsenkirchen.
Saisoneröffnung
Am Sonntag, dem 2. August stieg die Eröffnung der Saison 2015/16. Zum Abschluss des Tages stand ein Testspiel
gegen unsere Freunde vom FC Twente auf dem Programm. Dementsprechend viele Tukkers waren vor Ort, sowie
eigene offizielle FC Twente Stände und einer von Ultras VAK-P. Schön zu sehen, wie sehr die Freundschaft
mittlerweile verwurzelt ist. Auch wir nutzen die Gelegenheit und luden die Ultras VAK-P zu einem gemeinsamen
Frühstück ein, bevor man in der Glückauf Kampfbahn gegeneinander zu einem Fußballmatch antrat.
UGE - Ultras Enschede 4:1
Etwas früher als geplant und mit leicht verkürzten Halbzeiten ging es dann auch los: Die Niederländer starteten
mit hohem Tempo, griffen aber bereits nach wenigen Minuten unfair an und brachten unseren Zehn-MinutenJoker im Strafraum zum Fall. Den durchaus berechtigten Elfmeter verwandelte er dann auch selbst souverän. Mit
diesem 1:0 ging es in die Halbzeit. Zurück auf dem Platz bauten wir rasch die Führung aus, aber ein schönes
Dribbling von VAK-P verschaffte ihnen den Anschluss. Ihr hohes Tempo konnten die Jungs aus Enschede jedoch
nicht aufrecht erhalten und so setzte sich unsere Kondition bei den sommerlichen Temperaturen durch. Am Ende
gingen wir mit einem verdienten 4:1 vom Platz. Danach ging es weiter zum Kick der Profis in die Arena.
Wie üblich waren wir auf der Saisoneröffnung mit einem eigenen Stand vertreten an dem wir Aufkleber, Fanzines
und T-Shirts verkauften. Außerdem nutzen wir in Zusammenarbeit mit „Schalke hilft“ und dem Verein „Hilfe für
Anja“ die Saisoneröffnung, um eine Typisierungsaktion durchzuführen und so den Kampf gegen die tückische
Krebserkrankung Leukämie zu unterstützen. Insgesamt ließen sich 648 Schalker, darunter auch Spieler und
Verantwortliche des FC Schalke, typisieren. Gemeinsam mit „Schalke hilft“ überreichten wir „Hilfe für Anja e.V.“
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einen Spendenscheck in Höhe von 6.000 €, um somit weitere Projekte möglich zu machen.
FC Schalke 04 – FC Twente Enschede 1:1 (1:0)
Mit circa 34.000 Zuschauern war die Arena gerade mal zur Hälfte gefüllt. Auch wenn es sich nur um ein Testspiel
handelte, eine doch eher bescheidene Zahl in Anbetracht dessen, dass sich laut Verein am Tag über 100.000
Schalker auf der Saisoneröffnung aufhielten. Dass es dann aber nicht mal 50% davon schaffen dem Testkick
beizuwohnen, erzeugt ein eher erbärmliches Bild. So sollte doch eigentlich das Geschehen auf dem Platz das
wichtigste auf Schalke sein und nicht das Erhaschen von Sponsorengeschenken, einem Autogramm oder einem
Foto mit dem Lieblingsspieler. Zum Spiel an sich gibt es nicht viel zu schreiben. Ansatzweise sah das auf dem
Feld doch recht ordentlich aus und Neuzugang Geiß bot mit einem schönen Freistoßtor noch etwas für das
geschundene Fußballauge. Kurz vor Ende der Partie gelang den Tukkers noch der Ausgleich zum 1:1.
MSV Duisburg GmbH & Co. KGaA - FC Schalke 04 e. V. 0:5 (0:3)
Pokalwettbewerbe haben für mich immer diesen Reiz der Auslosung, dieses Warten auf den Moment, in dem das
Logo unseres königsblauen S04 aus einer dieser vielen Kugeln erstrahlt. Um diesen Moment live zu betrachten,
habe ich dann auch einige Minuten des sich ziehenden Nationalmannschaftsspiels und die immer wieder aufs
Neue lästigen Vorabinformationen vor der Auslosung über mich ergehen lassen, um dann voller Hoffnung auf
einen interessanten oder, aufgrund der raren Urlaubstage, nicht weit entfernten Gegner zu hoffen.
Es dauerte ein wenig, bis endlich unser Wappen das Licht der Kameras erblickte, und zwar kurz nach dem des MSV
Duisburg, sodass ich wenigstens bezüglich des kurzen Anreiseweges nicht enttäuscht wurde. Quasi im nächsten
Augenblick meldete sich schon der eine oder andere Fan des Gegners bei mir und äußerte seine Vorfreude auf
dieses Duell auf und abseits des Platzes. Ist wohl nicht auszuschließen, wenn man, wie ich, in eben jener Stadt
des Gegners aufgewachsen ist und noch den einen oder anderen Kontakt pflegt. Den Hass, den die Zebras uns
gegenüber empfinden und der nicht erst seit der haushohen Pokalfinalniederlage 2011 besteht, erwidern wir
hingegen nicht so wirklich. Vielleicht braucht man in Duisburg einfach gewisse gemeinsame Feindbilder, um sich
nicht ständig untereinander auf die Mappe zu hauen.
In den Wochen vor dem Spiel äußerte sich dieser Hass in der ein oder anderen „neutralen“ Stadt durch das
Crossen von zum Teil jahrelang stehenden Bildern von uns oder auch dem Schmieren von Ankündigungen wie
„08.08.2015 – Schalker jagen!“ und anderen Provokationen. Am Spieltag brachen wir also gen Duisburg auf,
wo das Dach des Hauptbahnhofs so gut in Stand ist, dass es bei Regen überall trieft und tropft. Zum Glück
waren aber Sonnenschein und Temperaturen knapp unter der 30°C-Marke angesagt, was die anschließende
S-Bahn-Fahrt nach Duisburg-Schlenk widerum nicht angenehmer machte. Bei dem schönen Wetter wären wir
eh viel lieber zum Stadion spaziert, allerdings scheint es bei der Polizei so etwas wie Urlaubszeit nicht zu geben.
Anders kann man sich diese massive Präsenz fast gar nicht erklären. So verbrachten wir also die zehn Minuten
Wartezeit bis zur Abfahrt und die zweiminütige Fahrt in der kleinen Bahn wie Ölsardinen, bevor die letzten Meter
zum Gästeblock gelaufen werden konnten. Die Kontrollen waren völlig okay, sodass wir flott im Block waren und
unser neues Lied „Tradtition aus dem Revier“ beim mitgereisten königsblauen Anhang verbreiten konnten. Das
neue Sicherheitskonzept in Duisburg sieht vor, dass die Gästesitzer nicht mehr im Oberrang über dem Stehblock
sind, sondern sich benachbart auf der Hintertortribüne wiederfinden. Diese war dann auch nahezu komplett in
Schalker Hand, aber auch im Oberrang und der angrenzenden Gegengerade fanden sich einige Königsblaue
wieder.
Die Heimkurve zeigte zum Einlaufen der Mannschaften eine von PGDU, Block10 und Zebrabande vorbereitete
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Choreo, die den Oberrang in blaue und den Unterrang
in weiße Fähnchen hüllte. Passend dazu gab es das
zweigeteilte Spruchband „Blau und weiß sind unsere
Farben, die wir heut und ewig tragen“. Schlicht mit einer
klaren Botschaft, sah nicht verkehrt aus. Im Gästeblock
gingen zur gleichen Zeit im Bereich des I-Blocks zwei
blaue Rauchtöpfe gefolgt von einigen Fackeln hoch.
Die Fähnchen in der Heimkurve waren noch nicht
ganz wieder runter und der Rauch noch nicht aus dem
Stadion gezogen, da hatte der Hunter das Ding schon
eingenetzt und der beim Einsingen schon gut aufgelegte
Haufen aus der Stadt der 1.000 Feuer drehte richtig
auf. Auch der neue Trommel- und Klatschrhythmus um
die 19:04’te Minute herum, der in Zukunft regelmäßig ertönen soll, erreichte eine ordentliche Mitmachquote
und Lautstärke. Ähnlich gut sah es auch auf dem Platz aus, die Elf in schwarzgrün übten viel Druck auf den
Zweitligaaufsteiger aus, sodass nach einer halben Stunde das erste Zebra mit gelb-rot vom Platz flog und es
einen Elfmeter für uns gab. Diesen schoss Di Santo allerdings leider nicht platziert genug und so konnte der
Torwart den Ball halten. Also mussten wir zehn Minuten
länger auf das zweite Tor warten, welchem dann aber
noch in der ersten Halbzeit ein dritter Treffer, durch
einen Freistoß von Geis, folgte. Nach einer starken
Anfangsphase mit nahezu komplett oberkörperfreien
Gästesteher sank die Lautstärke unserer Gesänge im
Laufe der ersten Hälfte etwas ab. Gründe hierfür fallen
mir nicht ein. Ausreden dafür sind leichter zu finden,
angefangen bei den Temperaturen, dem „gelaufenen“
Spiel und natürlich der Sommerpause, die einen aus
der Übung gebracht hat. Wir spielen bei tollem Wetter,
samstags um halb vier bei einem Traditionsverein und
unsere Elf auf dem Rasen zeigt eine deutlich bessere
Einstellung als in der abgelaufenen Saison, viel besser können die Bedingungen für einen geilen Support doch
gar nicht sein, oder?
Kurz vor Ende der ersten Halbzeit zeigte sich dann im Oberrang quer über uns ein Haufen motivierter Duisburger.
Bevor aber Schalker in den Oberrang gelangen konnten,
hatten die Bullen die entsprechenden Vorkehrungen
getroffen, die ein direktes Aufeinandertreffen
verhinderten. Die ganze Szenerie zog sich bis in die
Halbzeitpause rein, sodass diese sehr zügig vorbei
war und wir in den zweiten Durchgang starteten. Auf
dem Rasen ein unverändertes Bild: Die Zebras mühten
sich weiter ab und hielten für ihre Verhältnisse gut
mit, der Klassenunterschied war allerdings deutlich zu
sehen und spiegelte sich auch langsam im Ergebnis
wieder, als Di Santo in der 62. Minute doch noch sein
Tor schoss. Die Nordkurve Gelsenkirchen zeigte sich
zu Beginn der zweiten Halbzeit etwas motivierter,
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die Lieder wurden lautstark und geschlossen vorgetragen, auch der ein oder andere zwei- bzw. drei-geteilte
Wechselgesang schepperte durchs Wedaustadion. Auch das neu eingeführte „Tradition aus dem Revier“ ging
dem königsblauen Anhang leicht von den Lippen und wurde in ansprechender Lautstärke zum Besten gegeben.
Von der Heimseite war bis dahin sehr wenig zu hören gewesen, lediglich als das Stadion ein oder zwei Mal
einstieg, konnte akustisch etwas wahrgenommen werden. Optisch waren im Bereich der Kohorte und von Proud
Generation ständig kleinere und mittlere Schwenker im Einsatz. PGDU leistete sich zudem per Spruchband eine
Geschmacklosigkeit weit unter der Gürtellinie gegen Rudi Assauer. Das entsprechende Medien-Echo dürfte jeder
mitbekommen haben. Eine Antwort auf die von uns präsentierten Schals, Shirts und Hosen hatten die Jungs und
Mädels der stolzen Generation auch mehr oder weniger parat. Neben einer aufgeblasenen, mit Nordkurve-Shirt
und gefälschtem UGE-Schal bekleideten, Gummipuppe zeigten sie noch ein Spruchband mit der Aufschrift „In
Duisburg hat keine Scheißer-Fahne zu wehen!“, wo die Wortwahl schon vom Niveau zeugt. Dazu gab es dann
noch eine aus geklauten Schrebergarten-Fahnen genähte Blockfahne. “Stolze“ Leistung, die selbst von der direkt
nebenan im Block stehenden Kohorte in ihrem Spielbericht hinterfragt wurde.
Die letzte Viertelstunde des Spiels plätscherte mit Ausnahme des 0:5 kurz vor Schluss so vor sich hin. Während
unsere Unterstützung der Mannschaft ein Tief hatte, packte die Heimkurve, ähnlich wie schon 2011, ihre
Choreofahnen noch mal aus und feierte mit der kompletten Kurve, teilweise auch mit Einbezug weiterer Tribünen,
ihre Mannschaft. Die Nordkurve Gelsenkirchen schaltete noch mal den Hebel um, erhob zum „königsblauen
S04“ die Schals, tanzte den „Schalker Walzer“ und zu einer anderen Melodie komplett von links nach rechts
und wieder zurück durch den Block. Nach dem Spiel zeigten sich im Oberrang die schon bekannten Duisburger
Gestalten mit einigem Gepose. Von unserem Rückweg zum Bahnhof Schlenk gibt es, außer dem am Wegesrand
schlafenden Asi Erich, allerdings nichts besonderes zu berichten.
Während der Großteil der Gruppe inklusive VNK den Sonderzug bestieg, blieb ich mit den restlichen Jungs
aus der Umgebung noch einige Minuten länger am Schlenk, bevor es über den Hauptbahnhof geschlossen
nach Hause ging. Ein Auto von PGDU-Leuten schien wohl immer noch Schalker jagen zu wollen und wurde in
Dinslaken dabei gesehen, kurz bevor der Jäger dann zum Gejagten mit quietschenden Reifen wurde.
Was bleibt ist der Einzug in die nächste Runde und ein erneuter 5:0 Kantersieg über den MSV. Vielleicht muss
man solche Ergebnisse einfach nur wiederholen, damit es auch in den dümmsten Köpfen hängen bleibt.
SV Werder Bremen GmbH & Co KGaA - FC Schalke 04 e.V. 0:3 (0:1)
Eine Woche nach dem überzeugenden Pokalsieg gegen Duisburg stand das erste Spiel der neuen Bundesligasaison
auf dem Plan. An einem Samstag um 15.30 Uhr in Bremen? Ich muss sagen, dass es schlechtere Ansetzungen
gibt, um in eine Saison zu starten. Entsprechend gut gelaunt und mit der Hoffnung, dass der ganze Rotz der
letzten Saison hinter uns liegt, machte ich mich auf den Weg zum Treffpunkt.
Aufgrund der Terminierung erfolgte die Anreise natürlich mit dem günstigen Wochenendticket. Als ich am
Gelsenkirchener Hbf ankam, erblickte ich die üblichen Gesichter und die Gespräche drehten sich direkt um
den heutigen Spieltag. Eigentlich war jeder optimistisch, was den Erfolg der Mannschaft auf dem Rasen und
dem Support in der Kurve angeht. Aber bekanntlich ist ja Vorsicht die Mutter der Porzellankiste. Nachdem
sich der Großteil der Reisenden mit festem und flüssigen Proviant versorgt hatte, konnte rechtzeitig der Zug
geentert werden und die Fahrt Richtung Norden begann. Für zusätzliche gute Laune bei uns sorgte die fehlende
Bullenbegleitung. Hier kann allen besorgten Bürgern zur Beruhigung gesagt werden, dass die auf der Strecke
liegenden Bahnhöfe, trotz fehlender Begleitung nicht verwüstet und die Züge weiterhin funktionsfähig sind.
Um der, aus den letzten Jahren bekannten, unbefriedigenden Situation am Bremer Hbf zu entgehen, hatten
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wir einen alternativen Zielbahnhof ins Auge gefasst. Ein Ausstieg am anvisierten Bahnhof scheiterte jedoch
an der dort aufgestellten Polizei, die die aussteigenden Schalker direkt energisch wieder in den Zug drängte.
Somit erfolgte die Anreise doch über den Bremer Hbf,
der wie in den letzten Jahren durch völlige Hochrüstung
glänzte. Nahtlos aufgereihte Absperrgitter und ein
riesiges Polizeiaufgebot ließen uns keine Wahl über die
weitere Anreise zum Weserstadion. Somit ging es dann
unter Polizeibegleitung per Shuttlebus zum Weserdeich.
Nach penibler Kontrolle des Tifos betraten wir den
umgebaute Gästeblock. Die in der Vergangenheit vor
dem Stehplatzbereich gelegenen Sitzplätze wurden
abgeschafft und der Stehplatzbereich direkt an die
Brüstung verlegt. Klare bauliche Verbesserung, nur
der hohe Zaun stört den Gesamteindruck. Die Zeit bis
zum Anpfiff nutzen wir dazu, das beim Pokalspiel in Duisburg eingeführte Lied „Tradition aus dem Revier“
weiter in den Gehörgängen zu verfestigen. Während bei manchen Texten und Melodien der Funke einfach nicht
überspringt, scheint dieses Lied einiges an Potential zu besitzen.
Die Mannschaft auf dem Rasen präsentierte sich im Gegensatz zu der letzten Saison verbessert, wenn auch noch
nicht alles so klappt, wie man es sich vorstellt. So musste der Bremer Außenverteidiger mit einem sehenswerten
Eigentor die Schalker in Führung bringen. Aus dem Block unterstützten wir die Mannschaft in der ersten Halbzeit
durch eine gute Lautstärke bei hoher Beteiligung. In der zweiten Hälfte gestaltete sich das Spiel auf dem Rasen
zunächst ausgeglichen. Mit dem 0:2 durch Choupo-Moting war die Mannschaft jedoch auf der Gewinnerstraße
und auch der Gästeblock ließ langsam alle Hemmungen fallen. Voller Emotionen sangen wir unsere Lieder und
der Support erstreckte sich nahezu auf den ganzen Stehplatzbereich. Kurz nach seiner Einwechslung bereitete
Sané das 0:3 mustergültig vor und die anwesenden Schalker waren endgültig obenauf. Als die Vorsänger „In der
Stadt der 1000 Feuer“ angestimmten, stieg der gesamte Block in voller Lautstärke ein. Gefühlt hat sich ein Jeder
in diesem Moment einen Teil der frustrierenden letzten Saison vom Leib gesungen. Auf jeden Fall ein äußerst
geiler Moment! Gegen Ende des Spiels entflammte im Block nochmals das neue Lied und gemeinsam sangen
wir uns im Siegestaumel in einen gesungen.
Über die Bremer Heimkurve gibt es nicht viel zu sagen. Wahrgenommen hat man die heimische Fanszene nur durch
die gewohnt vielen Spruchbänder und das gemeinsame
Auspfeifen vom ehemaligen Bremer di Santo mit dem
Rest des Stadions. Nach Spielende begrüßten wir die
anwesenden wieder in unseren Reihen. Danke, dass ihr
auch diese Reise auf euch genommen habt!
Gemeinsam machten wir uns dann auf den Weg
Richtung Bremen Hbf. Das freundliche Angebot der
Shuttlebusse wollten wir erneut ablehnen, jedoch
wurde ein Laufversuch durch die hohe Anzahl von
Bullen unterbunden. Am Hauptbahnhof erwischten wir
nach kurzzeitiger Verwirrung einen frühen Zug Richtung
Ruhrgebiet. Gegen 22 Uhr fuhren wir in Gelsenkirchen
ein und trafen auch hier auf einige unserer Freunde, die aufgrund von Repressionen in GE zurückbleiben mussten.
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Bleibt zu hoffen, dass dieser Irrsinn bald ein Ende hat und diese Jungs wieder gemeinsam mit uns auf die Reise
gehen können.
Unter Freunden
VAK-P
Aktuelle Lage:
Bei unseren Freunden aus dem Osten der Niederlande gibt es noch nicht all zu viel zu berichten. Nachdem zum
Ende der letzten Saison die Dinge drunter und drüber liefen und der Verein schon um den Lizenzentzug bangen
musste, konnten im dritten und letzten Versuch doch noch alle Sorgen aus der Welt geschafft werden. Der FC
Twente spielt also auch in dieser Saison in der Eredivsie, jedoch natürlich mit gedämpften Erwartungen. Zum
Ligastart ging es auswärts zum Pokalsieger FC Groningen, dieses Spiel wurde aufgrund eines Polizeistreiks,
genauso wie vier andere Erstligaspiele, um einige Tage verschoben. Der FC Groningen gewährt den Gästefans
im übrigen freien Eintritt, insofern der Gastverein es den Anhänger der Groninger im Rückspiel gleichtut. Am
vergangen Wochenende gab es dann das erste Heimspiel der neuen Saison gegen Den Haag, welches deutlich
mit 1:4 verloren wurde. Am morgigen Sonntag treten die Tukker bei PEC Zwolle an, gegen welche vor einigen
Monaten im Halbfinale knapp das Pokalfinale verpasst wurde. Hoffentlich gibt es dann den ersten Dreier der
Saison zu bejubeln.
Komiti
Aktuelle Lage:
Bei unseren Brüdern vom Balkan begann die Saison bereits vor einigen Wochen mit der Champions League
Qualifikation. Der FC Vardar stieg in der zweiten Runde ein und erwischte mit Apoel Nikosia sportlich gesehen
ein Hammerlos. Nach einem glücklichen 0:0 im Hinspiel auf Zypern keimte natürlich trotzdem minimal Hoffnung
auf ein Weiterkommen auf. Beim Rückspiel in Skopje war das Spiel dann auch tatsächlich deutlich ausgeglichener
als noch eine Woche zuvor in Nikosia und so erlebten über 22.000 Fans ein vorallem durch Spannung geprägtes
Spiel. Vor dem Anpfiff entwendeten noch einige als Ordner verkleidete Fans eine orange-blaue Fahne von den
etwa 200 mitgereisten Gästefans. Zudem gab es das ganze Spiel über immer mal wieder Pyro in der Heimkurve zu
sehen. Leider reichte es am Ende nur zu einem 1:1 was für Vardar natürlich das Aus im diesjährigen Europapokal
bedeutet.
Ultras Nürnberg
Aktuelle Lage:
Es war viel los bei unseren Brüdern aus dem Frankenland in den letzten Wochen und Monaten. Nach einem
erfolgreichen Saisonabschluss und einem gemeinsamen Umtrunk - genaueres dazu gibt es im Spielbericht weiter
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unten – fand im Juni erstmalig ein Gedenkturnier für Adrian Fiedler statt, welcher vor einem Jahr bei einem Unfall
ums Leben kam. Die Polizei lies im Vorfeld nichts unversucht um das Turnier zu verhindern, doch schlussendlich
konnte das Turnier trotzdem stattfinden und kann als voller Erfolg bezeichnet werden. An dieser Stelle noch mal
ein großes Lob an die Sektion Unterfranken die das Ganze auf die Beine gestellt hat. Eine Woche später lud
dann die Sektion Oberfranken zum Sommerfest was natürlich erneut ein geselliges Beisammensein mit vielen
Kaltgetränken bedeutete.
Vor vier Wochen startete dann bereits die Saison für den Ruhmreichen vom Valznerweiher. Zum Auftakt gab es
jedoch gleich eine deftige 6:3 Niederlage beim SC Freiburg. Bereits in der Halbzeitpause verließ die Nordkurve
Nürnberg den Gästeblock und trat die Heimreise an. Auf dieser gab es einige Stunden später noch ein Gespräch
mit einigen Spielern in dem die Enttäuschung über den Saisonstart zum Ausdruck gebracht wurde. Was einige
Zeitungen aus diesem zu keinem Zeitpunkt bedrohlichem Treffen schlussendlich machten lässt einen nur noch mit
dem Kopf schütteln. Wieder einmal wurde von einigen Zeitungen ganz bewusst versucht eine Ultragruppierung
als Bedrohung darzustellen und so ein Feindbild zu kreieren. Eine Woche später beim ersten Heimspiel der
neuen Saison konnte der FC Heidenheim dann mit 3:2 besiegt werden und somit ging es hoffnungsvoll ins
Pokalwochenende. Durch einen glücklichen Sieg im Elferschießen konnte nach drei erfolglosen Versuchen in
Folge dieses Jahr endlich wieder die zweite Runde des DFB Pokal erreicht werden. Hier geht es in der nächsten
Runde gegen die Fortuna aus Düsseldorf. Als Glubberer sollte man bekanntlich nie zu viel erwarten, dennoch
sollte dieses Los durchaus machbar sein.
Am morgigen Sonntag gastiert der FCN beim Revierrivalen aus Bochum. Wir hoffen natürlich dass sich möglichst
viele Schalker auf den Weg zur Castroper Straße machen um unsere Brüder während des Spiels zu unterstützen
und hoffentlich drei Punkte aus dem Ruhrstadion mitzunehmen.
1.FC Nürnberg - VfR Aalen 2:1 (0:1):
Kaum hatten wir die Stadt der 1.000 Feuer nach unserer Tour aus Hamburg wieder erreicht, stand auch schon
der Bus bereit, um sich auf den Weg ins Frankenland zu machen. Der Glubb bestritt sein letztes Heimspiel gegen
die schon abgestiegene Topmannschaft aus Aalen. Was kann es also besseres geben, als nach einer Zugtour
und genau null Stunden Schlaf wieder im Bus zu sitzen und die nächsten 900 Kilometer an diesem Wochenende
abzureißen? Ganz genau, nichts! Also machte sich ein vollbesetzter Bus auf den Weg, um unsere Brüder bei
ihrem letzten Heimspiel noch einmal zahlreich zum Abschluss der Saison zu unterstützen. Die Fahrt gestaltete
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sich insgesamt wohl als die ruhigste in unserer Gruppengeschichte, da die komplette Besatzung durchgehend
am Pennen war.
In Nürnberg angekommen, empfingen uns die ersten Brüder an der Steintribüne, ehe es gemeinsam zum
Choreoaufbau und Fassanstich der späteren Kerwa ins Max-Morlock-Stadion ging. Nach den Aufbauarbeiten
und diversen Gesprächen ging es für den ein oder anderen noch für einige kühle Getränke in die Strandbar. Nach
und nach trafen alle im 911er ein.
Zum Intro gab es in der Nordkurve Nürnberg eine große Abschiedschoreo für Publikumsliebling Javier Pinola.
Die Choreo bestand aus einer großen Blockfahne, Luftballons, Papierrollen, Konfetti, Rauch und etlichen Fahnen
in einem weiß-rot-schwarzen Muster, was zusammen ein sehr schönes Chaos- und Gesamtbild ergab. Der
anschließende Support konnte sich von der ersten Minute an sehen und vor allem hören lassen. So wurden über
weite Strecken die Lieder in einer sehr ansprechenden Lautstärke und mit den nötigen Emotionen vorgetragen,
obwohl es auf dem Rasen nur noch um die goldene Ananas ging. Der ein oder andere Blau-Weiße hatte dabei
auch sichtlich seinen Spaß und so drehten die Leute zum Teil oberkörperfrei zu den Liedern der Nordkurve
ordentlich frei. So muss es sein!
Die mitgereisten Gäste aus Aalen rissen sicherlich im Gästeblock keine Bäume aus, insgesamt war die Anzahl und
der Auftritt aber besser als erwartet.
Der Club entschied das Spiel übrigens 2:1 für sich, obwohl Aalen mit 0:1 in Führung gegangen war. Nach dem
Abpfiff wurde Pinola würdig auf dem Podest verabschiedet und gemeinsam das ein oder andere Lied oder
Schmähgesang an die grün-weißen Bauern aus der Vorstadt zum Besten gegeben.
Nach dem Zusammenpacken der Materialien ging es geschlossen noch einmal zur Steintribüne, wo ein
gemeinsames Gruppenfoto geschossen wurde, ehe es via Auto oder Bus in Richtung Lokal ging. Hier wurden
noch einige Stunden gemeinsam in feucht fröhlicher Runde verbracht. Mit etwas Verspätung und auf Drängen
des Busunternehmens mussten wir dann doch irgendwann die Heimreise antreten.
Die Rückfahrt gestaltete sich genauso emotional wie die Hinfahrt, sodass es an dieser Stelle eigentlich nicht viel
zu berichten gibt - außer, dass unser grandioser Busfahrer uns mehrfach fast ins Jenseits befördert hätte. Während
also ein Teil unserer Besatzung tief und fest schlief, betete der Rest, dass wir diese Tour irgendwie überleben
und wieder heile auf festem Boden aussteigen können. Tatsächlich erreichten wir irgendwann erschöpft aber
unbeschadet die Stadt der 1.000 Feuer. Ein anstrengendes aber wie immer schönes Wochenende im Kreise seiner
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Freunde ging somit zu Ende.
Wir sehen uns in der nächsten Saison – Schalke & der FCN!
SC Freiburg - 1. FC Nürnberg 6:3 (4:1):
Nachdem die fußballfreie Zeit schon viel zu lange andauerte, machten wir uns bei gutem Wetter Montagmittags
zu zweit auf den Weg nach Freiburg. Bei unserer Ankunft am Stadion war UN bereits im Block und die neue
Saison konnte endlich losgehen.
Insgesamt waren an diesem Tag drei UGE’ler, zwei Anwärter als auch einige VNK-Aktivisten und andere Schalker
vor Ort. Darüber hinaus gastierten auch einige Rapidler in Nürnberg. Bereits vor Anpfiff hallten die ersten
Gesänge durch das Rund. Darunter auch ein neues Lied, welches auch direkt eine gute Lautstärke erreichte.
Eigentlich war also alles für einen guten Start in die Saison angerichtet.
Die Hoffnung darauf fand aber dank der Mannschaft ein schnelles Ende. Diese ließ sich komplett an die Wand
spielen und fing sich innerhalb der ersten 13 Minuten drei Gegentreffer. Zwei davon durch ziemlich unnötige
Elfmeter. Danach war die Luft natürlich komplett raus, sodass die Unterstützung eingestellt und nach einiger Zeit
die Schwenker eingepackt wurden. Anschließend entschloss sich die Nordkurve Nürnberg, dass man sich den
Kick noch bis zur Halbzeit angucken und danach den Nachhauseweg antreten würde. Das Spiel wurde nicht mehr
besser, vereinzelt waren auch „Bader Raus“-Rufe in Richtung des immer wieder umstrittenen Sportdirektors zu
hören.
Der Vollständigkeit halber auch noch ein paar Worte zum heutigen Gegner: Nach dem immer wieder nervigen
Badnerlied zeigten die Freiburger eine Choreografie mit einer Blockfahne und einer Hochziehkonstruktion, die auf
ein Lied und den Film „The Big Lebowski“ anspielte. Natürlich hat man schon Besseres gesehen, aber schlecht
war das Ganze auch nicht. Danach war die Nordtribüne dank des Spielverlaufs immer wieder zu vernehmen, vom
Hocker hauen konnte das aber nicht. Nachdem es letztendlich dann 4:1 zur Halbzeit stand, verließ ein Großteil
der Nordkurve Nürnberg den Block und machte sich auf die Heimreise.
Noch auf dem Rückweg zum Auto bekam man den 4:3-Anschluss mit, aus dem letzten Endes aber eine
6:3-Niederlage wurde. Bleibt zu hoffen, dass sich Spieler und Verantwortliche schnell aufraffen und der FCN bald
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wieder dort spielt, wo er hingehört.
1. FC Nürnberg-Heidenheim 3:2 (2:1):
Debakel, Manager weg, Aussprache an der Autobahnraststätte. Diese drei Stichpunkte konnte man nach dem
ersten Spieltag in den Gazetten Deutschlands lesen. Um wen geht’s? Natürlich um den Club.
Der erste Spieltag kaum vorbei und schon brennt in Nürnberg der Baum. Eine 6:3 Auftaktniederlage beim SC
Freiburg nach einem zwischenzeitlichen 4:0 Rückstand in der ersten Halbzeit brachte das Fass nun endgültig
zum Überlaufen und demonstriert eine über zweijährige Negativserie. Die aktive Fanszene verließ noch während
der ersten Halbzeit den Block des Freiburger Schwarzwaldstadions. Einen Tag später erreichte die Medien die
Meldung, dass die bösen Ultras eine Aussprache mit der Mannschaft gefordert hatten und diese von Manager
Bader zugelassen wurde. In den Medien wurde das Ganze wieder einmal deutlich brisanter dargestellt als es
überhaupt war. Manager Bader hat sich mittlerweile mit dem Aufsichtsrat einvernehmlich auf eine Trennung zum
30 .September geeinigt und wird seinen Nachfolger bis zum Ende einarbeiten.
Kommen wir also zum ersten Heimspiel gegen den FC Heidenheim. Der Zweitligaaufsteiger des letzten Jahres
beendete die Saison auf einem beachtlichen achten Tabellenplatz und somit sogar ein Tabellenplatz vor dem 1.
FC Nürnberg. Da bekanntlich noch Ferien in NRW waren und manch einer noch ein paar Urlaubstage übrig hatte,
waren schon einige Schalker vorher ins schöne Frankenland gereist, um dort ihre Zeit zu verbringen. Insgesamt
fanden sich so ca. 20 mal UGE, ein Bulli aus Marl sowie Bagage und etliche weitere Schalker in Nürnberg ein.
Außerdem durfte die Nordkurve Nürnberg die Curva Nord Brescia als ihre Gäste begrüßen. Vor dem Spiel ging
es wie üblich zur nahe gelegenen Strandbar, um sich über die Neuigkeiten aus der Sommerpause auszutauschen.
Die Nordkurve Nürnberg wurde pünktlich betreten und der Block war schon gut gefüllt. Die erste Neuerung stach
einem direkt ins Auge und zwar wurde vor dem Block 7 ebenfalls ein neues Vorsängerpodest aufgestellt, auf dem
jetzt ein Vorsänger der Banda di Amici den Takt vor ihrem Block vorgeben wird.
Das Intro bestand aus rot-schwarzen-Fahnen, welche sich mittlerweile als festes Repertoire in der Nordkurve
wiederfinden. Der Club legte gleich gut los und erzielte bereits in der 13. Spielminute durch Danny Blum das 1:0.
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Leider hielt der Vorsprung nicht lange und Heidenheim kam mit der ersten Chance zum Ausgleich. Die Abwehr
des FCN sah dort wie schon gegen Freiburg und auch beim späteren 2:2 der Heidenheimer überhaupt nicht gut
aus. Das 2:1 für den Club fiel kurz vor der Pause durch ein Eigentor. Die Stimmung in der Nürnberger Nordkurve
war bei sehr schönem Wetter durchaus passabel und das trotz des Debakels in Freiburg. Die Kurve bzw. das
Stadion explodierte allerdings kurz vor Ende des Spiels vollends, als das erlösende 3-2 durch Jan Polak in der
87. Spielminute fiel. Ein sehr schöner Spielzug mit einem noch schöneren Abschluss ließ das Stadion beben und
jeder in der Kurve lag sich in den Armen.
Nach dem erlösenden Schlusspfiff feierte die Nordkurve Nürnberg den ersehnten Sieg und klatschte mit der
Mannschaft am Zaun ab. Endlich fuhr man die ersten drei Punkte ein!
Wo die Reise diese Saison für den 1. FCN hingehen wird, lässt sich nach diesen turbulenten Tagen überhaupt
nicht sagen und man wird sich überraschen lassen müssen. Nach dem Spiel ging es ins Lokal zurück und man
ließ gemütlich mit dem ein oder anderen Bier den Tag ausklingen.
VfR Aalen - 1. FC Nürnberg 1:2 n.E.
Da die Partie unserer Elf in Duisburg auf Samstag terminiert wurde und ich in der darauffolgenden Woche
eh Urlaub hatte, bot es sich für mich und einige Mitfahrer an, unsere Freunde beim Drittligisten in Aalen zu
unterstützen. Also ging es schon Sonntag nach Nürnberg, um am Montag Mittag von dort aus per Auto nach
Aalen zu reisen.
Aalen stand in der ersten Halbzeit sehr kompakt, jedoch gab Nürnberg spielerisch den Ton an, woraus sich aber
kaum Torgefahr entwickelte. So ging es torlos in die Pause. In der zweiten Hälfte ergaben sich Torraumszenen
oft nur nach Standards. Nach 90 Minuten hatte keine der beiden Mannschaften eingenetzt und so ging es in
die Verlängerung. Auch hier ließen es beide Mannschaften bei schwülwarmem Wetter ruhig angehen, sodass es
nach 120 Minuten ohne Treffer ins Elfmeterschießen ging. Hier wurde es dann richtig spannend. Die ersten vier
Schützen scheiterten vom Punkt, ehe der Club das Elfmeterschießen für sich entschied und in die zweite Runde
des DFB Pokals einzog.
Das Tornetz musste an diesem Abend kaum Bälle halten und konnte so seine Stabilität nicht unter Beweis
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stellen. Für das Fangnetz hingegen hätten wir uns davon etwas mehr gewünscht, dieses riss nämlich und einige
Nürnberger Brüder fielen vom Zaun. Zum Glück ist außer einer Platzwunde und einem gebrochenen Arm nicht
mehr passiert - gute Besserung!
Zur Stimmung unserer Freunde kann man sagen, dass diese über die kompletten 120 Minuten ordentlich war
und vor allem bei Standardsituationen zog der gesamte Anhang mit, sodass es richtig laut wurde. Einige Fahnen
und Doppelhalter waren auch über die gesamte Spieldauer im Einsatz. Von Aalen war nichts zu vernehmen außer
einem konstanten Fahnen Einsatz und einer sehr guten Lautstärke bei einem Pöbelgesang.
In der nächsten Runde geht es für den Glubb zu Hause gegen die Fortuna aus Düsseldorf und für uns nach dem
Spiel ohne erwähnenswerten Erlebnissen zurück in den Pott.
Gedankenaustausch
Gedankenaustausch ist eine neue Rubrik im Blauen Brief, in der alle Themen rund um Ultra und Schalke behandelt
werden können, die euch auf der Seele brennen. Dabei kann jeder Leser, der seine Meinung kundtun möchte, uns
gerne einen Text zukommen lassen, egal ob es eine Antwort auf einen bereits erschienenen Text oder ein neues
Thema ist. Schreibt uns einfach unter [email protected].
Den Anfang macht ein kritischer Text zum Thema “Lebensweg eines Ultra”.
Ultra – Lebenseinstellung?! Ein nicht endender Weg!
Kaum ein Thema polarisiert und fasziniert die heutige Jugend mehr als die Subkultur Ultra.
Immer mehr junge Leute werden vom Treiben in und rund um die jeweiligen Kurven angezogen. Spricht man
mit jüngeren Leuten und hinterfragt deren Beweggründe, was diese enorme Anziehungskraft von Ultra für sie
ausmacht, so stehen oftmals das Gemeinschaftsgefühl, Zusammenhalt oder der Wunsch, etwas in der eigenen
Kurve zu bewegen im Vordergrund. Diese Punkte stehen häufig noch weit vor der Faszination von Choreografien,
Support oder der aktiven Mitarbeit am Vereinsleben. Eben diese Personen sind Feuer und Flamme für diesen
Lebensweg, von der ersten Minute an. Ultra 24/7 mit 180% am Tag. Bei jedem Spiel, bei jedem Treffen, bei jeder
Veranstaltung. Von der ersten bis zur letzten Minute dabei. Das eigene restliche Leben läuft wie ein schwarz-weiß
Film im Hintergrund.
Alles könnte so schön und der eigene Weg für die nächsten Jahre und darüber hinaus festgelegt sein, wären da
nicht gewisse Veränderungen und Hürden im eigenen Leben, welches durch die geringste Erschütterung aus der
eigenen Bahn geworfen werden kann.
Egal, ob die erste Freundin, das erste Kind, ein neuer Job, neue Arbeitskollegen oder eben einfach unterschiedliche
Ansichten innerhalb der eigenen Gruppe. Egal welche dieser Veränderungen auftreten, viele Leute sind der
Bewältigung in Verbindung mit einer weiteren Teilnahme am Gruppenleben nicht gewachsen.
Oftmals ist es doch auch viel einfacher nach zwei bis drei Jahren mit 180% Ultra – immer und überall! - auf Null
zurückzufahren. Die eigene, eigentlich doch so wichtige, Gruppe aus dem eigenen Leben zu streichen und die
vergangenen Tage und Jahre einfach hinter sich zu lassen. Es war halt nun mal nicht mehr der eigene Weg. Die
Faszination Ultra, der eigene Verein und alles was dazu gehört, packt einen einfach nicht mehr. Dazu haben sich
die Leute um einen herum verändert, nur man selbst ist sich in dieser Zeit stets treu geblieben. Selbstreflektion
hat man natürlich immer betrieben.
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An dieser Stelle endet der eingeschlagene Weg für etliche Leute mit dem Ergebnis, dass dieser, sicher nicht
immer einfache und oft steinige, Weg eben keine wahrhaftige Lebenseinstellung ist. „Wir sind halt nicht in
Italien!“, oder „Bei uns werden die Leute nie die Mentalität entwickeln, wie in anderen Ländern“ sind häufig
die Floskeln, welche man sich gegenseitig um die Ohren haut, wenn wieder einmal einer der kurzen oder langen
Weggefährten die Segel gestrichen hat.
Mit diesen Floskeln könnte man diesen Text enden lassen, oder aber man liest diese Zeilen durch und hinterfragt
in einem ruhigen Moment für sich selber das eigene Handeln und das eigene Verhalten und stellt die eigene
Gruppe wieder in den Mittelpunkt. Und jeder sollte in eben diesem ruhigen Moment für sich selber erkennen,
was er, in welcher Form dafür aufbringen muss, damit „Ultra“ im eigenen Leben zu einer Lebenseinstellung
werden kann, welche niemals ganz enden wird bis der Deckel zugeht. Und findet dann vielleicht einen Weg,
in welchem Schule, Arbeit, Familie, Kinder, Eltern, sowie Verluste, Rückschläge oder Veränderungen im eigenen
Leben mit der Gruppe und dem Lebensweg „Ultra“ unter einen Hut gebracht werden können. Dieser Weg kann
und wird niemals einfach sein, das liegt im Ursprung dieser Bewegung. Aber dieser Weg kann das eigene Leben
von der ersten bis zur letzten Minute bereichern. Es ist ein Leben mit gewissen Idealen und nicht kündbarer
ideeller Verbundenheit zur eigenen Gruppe und somit auch zu seinem eigenen Verein.
Ein kleines Stück zum Ganzen beitragen, der Sache stets verbunden bleiben, kann jeder. Jeder Schüler, jeder
Arbeiter, jeder Familienvater, jeder Arbeitslose und auch jeder Rentner. Jeder, der wirklich möchte, wird sein ganz
eigenes Stück finden, welches er, egal in welcher Lebenslage, zum Ganzen beitragen kann!
Ultra – mehr als ein Lebensabschnitt – ein nicht endender Weg!
Dennis
Zurück zu den Wurzeln - Italien
Mit dieser Ausgabe startet endlich die schon seit zwei Jahren geplante, aber mangels Zeit nie umgesetzte ItalienRubrik. Mangels Zeit mag auf den ersten Blick nach einer im wahrsten Sinne des Wortes faulen Ausrede klingen,
aber betrachtet man den Umfang und den anschließenden eigenen Anspruch, wuchs der Berg, der vor dieser
Rubrik lag, doch in ziemlich große Höhe. Naja, wie ihr seht haben wir uns nun endlich aufgerafft und wollen
euch das Land der Ultras, in dem unsere Bewegung einst entstand, näher bringen. Neben geschichtlichen Texten,
aktuellen Nachrichten und Hoppingerlebnissen, sollen euch auch Interviews mit Gruppen aus Italien die wohl
einzigartige Mentalität näher bringen. Starten wollen wir mit einem echten Highlight und haben die Gruppe
Venezia Mestre für ein Interview gewinnen können, zusätzlich gibt es einen einführenden Text zum Thema
Repressionen in Italien.
Repressionen in Italien
Vor dem Hintergrund unserer eigenen Erfahrungen mit Repressionen und Sanktionen durch staatliche Organe,
welche vor zwei Jahren in unserer Kurve ihren traurigen Höhepunkt fanden und uns heute noch beschäftigen,
richten wir im Zuge unserer neuen Italien Rubrik den Blick auf solche in dem Geburtsland der Mentalita Ultra’.
Dass der Kampf gegen staatliche Organe und andere Vereine und Gruppen in Italien seit eh und je „dazu“
gehört, dürfte auch dem letzten schon vor einigen Jahren aufgefallen sein. Als ein Grund dafür kann sicherlich die
historische Einordnung der Entstehung der Bewegung sein. Die Studentenproteste und Streiks 1968 und 1969
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führten zu einer Politisierung des öffentlichen Lebens in Italien. Junge Männer und Frauen aus der Arbeiterklasse
organisierten in den Fabriken und Küstenstädten Streiks und Demonstrationen. Studenten führten die bekannten
Studentenproteste und besetzten Universitäten. Obwohl nicht alle Ultragruppen politisch links eingestellt waren,
prägte aber die italienische Protestbewegung der 1960er Jahre ihre Organisation und ihr Auftreten, als auch die
Form ihrer Aktionen.
Heute steht der antikapitalistische Kampf bei vielen Gruppen nicht mehr so stark auf der Agenda wie es vor
einigen Jahrzehnten noch war. Dafür rückt der Kampf gegen staatliche Organe, Polizei und Staatsanwaltschaft
immer wieder in den Fokus der Ultras und führt zu einer dauerhaften Auseinandersetzung und Konfrontation
mit immer neuen Sanktionen und Repressionen. Hier markierte vor allem der Tod des Fans Gabriele Sandi und
des Polizisten Flippo Raciti im Jahr 2007 den Wendepunkt der Bewegung. Umfangreiche Gesetzesänderungen
führten dazu, dass Pyrotechnik, Megafone, Schwenkfahnen, Doppelhalter, Zaunfahnen, Kleidungsstücke und
vieles mehr verboten oder massiv eingeschränkt wurden. Die Kontrollen vor den Stadien wurden extrem
ausgeweitet, selbst angemeldete Fahnen und Banner wurden auf Gutdünken der Polizei nicht mehr zugelassen.
Obwohl eine Woche vorher alles an Material angemeldet und genehmigt werden muss, das mehr als das
Vereinssymbol enthält. Zusätzlich wurden die „Tessera del Tifoso“im Jahr 2009 eingeführt. Es handelte sich
hierbei um eine namensgebundene Eintrittskarte mit Kreditkarten- und Punktesammelsystem. Ein vollständig
personalisiertes Ticket, das neben den persönlichen Daten (Name, Vorname, Adresse, Geburtsdatum) auch
besonders sensible Daten wie die persönliche Steuernummer enthielt. Beim Antrag mussten die persönlichen
Dokumente im Original vorgelegt werden, um die Tessera zu erhalten. Ist man jedoch im Zuge mit Fußballspielen
negativ aufgefallen, war in der Vergangenheit zum Beispiel mit einem Stadionverbote belegt gewesen, aus
welchem Grund auch immer, wurde die Ausstellung der Karte verweigert und das ganze natürlich in Echtzeit.
Während des Bestellvorgangs werden die persönlichen Daten mit einer polizeilichen Datenbank abgeglichen.
In dieses obskure Bild passt auch, dass die Karte mit diversen sensiblen Daten eingeführt wurde, obwohl das
Parlament nicht einmal seine Zustimmung geben konnte. In Anbetracht dieser datenschutzrechtlichen Brisanz
unterstützten auch viele zivile demokratische Organisationen die Abschaffung der Tessera del Tifoso. Heute
wissen wir, dass die Einführung dieses Ticketsystems den Vereinen, dem Verband oder der Polizei keinerlei
Vorteile brachte. Straftaten waren nicht rückläufig, dafür jedoch die Zahl der Stadiengänger und die Umsätze der
Vereine. Im Zuge dessen wurde 2012 vom AS ROM angekündigt die Tessera del Tiffoso durch die mittlerweile
so genannte Fidelity Card zu ersetzen, welche die Hürden und Preise beim Erwerb von Eintrittskarten wieder
senken sollte. Der Verein ermöglicht ohne Besitz im Besitz der Tessera zu sein einen Block an Karten zu erwerben.
Weiterhin sollen brisante Daten nicht mehr in Echtzeit mit polizeilichen Datenbanken abgeglichen werden. Was
als Vorstoß des AS Rom begann, ist von einigen Vereinen als gängige Praxis übernommen worden. Doch obwohl
die Kreditkarten- und Punktekombination entfallen sind, bleibt noch der üble Beigeschmack, dass die Polizei die
Möglichkeit hat Personen den Erwerb einer Eintrittskarte zu verhindern, obwohl gar kein Stadionverbot mehr
besteht. Die juristische Grundlage für diese polizeiliche Willkür steht in dem sehr umstrittenen Paragraph 9 des
„Decreto Amato“.
Außerdem können heute, nach diversen Gesetzesänderungen, Personen die im Umfeld von Fußballspielen
straffällig auffällig werden, mit einem Stadionverbot von mindestens drei Jahren belegt werden. Außerdem soll
die Mitgliedschaft bzw. Gruppenaktivitäten zu einem Stadionverbot von mindestens drei Jahren führen können.
Die Gesetzesanpassungen stammen aus dem Strafenkatalog der organisierten Kriminalität.
Die Gesetzesänderungen, polizeiliche Maßnahmen und das Handeln des Verbandes wirken viel zu überstürzt
und wenig durchdacht. Bisher hat es keine dieser Änderungen geschafft, die Situation im italienischen Fußball
zu entschärfen. Stattdessen haben sie viel mehr dazu beigetragen, dass die italienischen Kurven sehr viel
ihres alten Charmes einbüßten und normale Fußballfans, Ultras jeder Art und viele weitere Stadienbesucher
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wie schwerstkriminelle betrachtet werden. Außerdem ist dadurch das
Vertrauen in Politik, staatliche Organe und die Vereine verspielt und eine
weiteren Abkehr der Jugend von diesen entsteht.
Interview mit FBC Unione Venezia:
Ciao Veneziani! Danke, dass ihr euch die Zeit
für uns nehmt! Als Erstes würden wir gerne
wissen, was Ultrà allgemein grob für euch
bedeutet? Was unterscheidet für euch einen
Ultrà im Stadion von den restlichen Zuschauern
und im Alltag von jedem anderen Mitglied der
Gesellschaft?
Wir bedanken uns bei euch für das Interview. Zunächst
erlaube ich mir anzumerken, dass wir seit nun 2
Jahren aufgrund der Auflösung der Gruppe wegen
interner Schwierigkeiten sowie der Überschwemmung an
Stadionverboten und staatlichen Repressionen keine aktive
Gruppe mehr sind. Letztes Jahr kamen neben der Fülle an
Stadionverboten und Auflagen zusätzlich weitere Probleme
mit der Polizei hinzu, die für viele Jungs von uns beachtliche
Freiheitsentziehungen nach sich zogen. Trotzdem kämen wir
nie auf die Idee, uns nicht mehr als Ultras zu fühlen oder das zu
vergessen, was wir in den vielen Jahren im Stadion gewesen sind. Für
uns ist Ultra ein Lebensstil, eine Art sein Leben zu leben und nicht nur
im Stadion. Wir haben die Gruppe mit allem was sie mit sich bringt immer
sieben Tage die Woche gelebt und das Spiel war immer nur der Abschluss einer
langen Woche. Oftmals haben wir die Gruppe sogar über die Mannschaft gestellt
und die Tatsache, dass heute viele Jungs nicht mehr zum Stadion gehen belegt dies.
Wir sind alle leidenschaftliche Fans unserer Mannschaft und unserer Farben, aber was
uns von den normalen Leuten unterscheidet, ist gerade die Liebe für die Gruppe und für
alles was damit zu tun hat. Es ist eine Sichtweise, die schwer zu begreifen ist, und nur wer Ultra
ist und wer für diesen Lebensstil in einer Gruppe gekämpft hat, wird dies nachvollziehen können.
Wie entwickelt ihr euren Tifo? Woher und von wem habt ihr Impressionen gesammelt, die auf
euch Einfluss genommen haben?
Unser Tifo ist immer klassisch italienisch gewesen. Fähnchen, Schwenker, Trommeln, Fackeln. Unser Support wurde
immer von den Capos mit den Megaphonen koordiniert. Wir haben uns nie allzu sehr von anderen beeinflussen
lassen, wobei uns sicherlich der südamerikanische Tifo schon immer gut gefallen hat. Wir sind immer den großen
Spruchbändern sehr verbunden gewesen, auch wenn wir in den letzten Jahren kleinere Banner bevorzugt haben.
Dies hatte allerdings mehr mit der neuen Verordnung als mit einer eigenen Entscheidung zu tun.
Wer sind eure größten Feinde und zu welchen Gruppen pflegt ihr Freundschaften?
Wir haben viele Rivalitäten. Ein Großteil davon resultiert aus der territorialen Nähe. Treviso, Padova (dt. Padua),
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Verona, Udine und Trieste (dt. Triest) sind die historischen Rivalitäten, deren Ursprung eben in der Geschichte
liegt. In den Jahren, in denen wir durch Italien gefahren sind, haben wir uns sicherlich auch den einen oder
anderen Feind geschaffen, mit dem es nie an Ärger gefehlt hat. Zu nennen wären hier Cagliari, Cesena,
Como, Bari und die ein oder andere Fanszene, auf die wir seit Jahren nicht mehr gestoßen sind.
Was die Freundschaften angeht, sind die zu Modena, Pistoiese, Cesenza und Rapid Wien die
historischen unserer Fanszene. Mit Modena besteht heute ein gutes Verhältnis, aber es
haben sich zu viele Dinge, sowohl bei uns als auch bei ihnen, verändert. Mit Pistoia wird die
Freundschaft lediglich noch von einer Gruppe unserer Fanszene gepflegt. Mit Cosenza und
Rapid Wien sind die Beziehungen nach wie vor sehr gut und lebendig. Im Laufe der Zeit hatten
wir auch Kontakte zu anderen Fanszenen, aber es gab keine weitere offizielle Verbrüderung.
Könnt ihr uns vielleicht zu diesen - (vor allen Dingen den feindschaftlichen) - Beziehungen eine
Anekdote aus der Vergangenheit wissen lassen, die uns einen exemplarischen Einblick in die
Welt der Ultras in Italien schenkt?
Als 2001 einer der Anführer unserer Fanszene (Bae) von uns gegangen ist, haben wir es geschafft
seinen Traum zu verwirklichen: Ein Stadion in Chiapas zu bauen, ein schon immer von ihm
geliebter Ort (in Mexiko Anm. Red.). Wir haben fast 50 italienische und ausländische Fanszenen
vereint, die einen Oldschool Schal hergestellt haben - jeder in seinen eigenen Farben - und aus diesen
Verkaufserlösen haben wir das Projekt finanziert. Über Jahre haben wir Abendessen, Feiern und Turniere
organisiert und standen Seite an Seite mit vielen befreundeten Gruppen, aber vor allem eben auch mit
Feinden. Wir haben uns außerhalb des Stadions kennen und respektieren gelernt, haben viele Initiativen
miteinander gestartet und dabei nie unsere eigene Geschichte und die Möglichkeit, sich irgendwann in einer
Auseinandersetzung als Gegner gegenüber zu stehen, vergessen.
Hat eure Gruppe ein spezielles Mitgliedersystem mit Aufnahmevoraussetzungen für Anwerber
oder handhabt ihr das alles komplett offen?
Wer sich in den Jahren unserer Gruppe hat annähern wollen, konnte dies ohne Probleme tun. Wir haben keine
besonderen Aufnahmevoraussetzungen. Sitzungen und Auswärtsfahrten sind immer für alle offen gewesen.
Euer Verein hat in seiner Geschichte viel durchgemacht. Es ging von der ersten Liga runter und
hoch und nach einer Insolvenz in der fünften Liga weiter. Wie habt ihr diese schwierigen Zeiten
als Gruppe überstehen können?
In den letzten 10 Jahren sind wir drei Mal Pleite gegangen, das letzte Mal ist keinen Monat her. Die erste
Insolvenz hatte viel Leidenschaft auf die Ränge zurückgebracht und wurde 2005 durchlaufen, wenige Jahre
nach der Serie A. Die zweite Pleite war traumatischer, da sie uns bis in die 5. Liga zurückgeworfen hat. Aber
immerhin wurden in den niederen Ligen die Gesetze gegen die Ultras anders und auf weniger strenge Art und
Weise angewandt.
Nun starten wir mit einem anderen Namen erneut bei den Amateuren und ich denke, es wird wirklich
schwierig neue Leidenschaft zu entfachen. Wir haben es immer geschafft solche Zeiten durchzustehen, indem
wir verschiedene Initiativen ergriffen haben, um die Leute mit dem Venezia Mestre und unserer Geschichte
verbunden zu halten. Das erste Jahr bei den Amateuren (2009) war wirklich schön, mit kurzen Auswärtsfahrten,
die mit großen Mobs zurückgelegt wurden und bei denen eine wirklich andere Luft geatmet wurde. Danach ist es
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normal, dass es auf Dauer frustrierend ist ohne gegnerische Fans zu spielen, aber wir haben es immer geschafft,
die Unterstützung für unsere Mannschaft aufrecht zu halten.
Ultras verstehen sich als Gegenpart zu der Entwicklung des modernen Fußballs. In Italien wie auch
in anderen Ländern Europas und der Welt werden immer häufiger Fußballvereine zu Spielzeugen
von Unternehmern, wodurch die eigentlichen Werte, die der Sport und das Vereinsleben
vertreten, verloren gehen. Seit 2011 ist auch FBC Unione Venezia im Besitz eines russischen
Großunternehmers. Habt ihr euch als Gruppe damit befasst und wie geht ihr damit um?
Als wir 2009 bei den Amateuren neu angefangen haben, haben wir persönlich mit angepackt, um den Verein
wieder aufzubauen und tatsächlich ist der Name FBC UNIONE unser Werk gewesen. Wir haben außerdem
versucht einen Fonds auf die Beine zu stellen, der in den Verein hätte einsteigen können, aber mit der Zeit hat
sich herausgestellt, dass dies nicht umzusetzbar war. Mit dem russischen Besitzer haben wir nie eine Verbindung
gehabt und wir waren diesbezüglich immer sehr skeptisch. Wie man an der erneuten Pleite sehen kann, haben
sich unsere Befürchtungen in der Tat bewahrheitet. Und so hat uns nach dem Russen nun ein Amerikaner gekauft
und wir bezweifeln, dass es dadurch besser wird. Leider ist Venedig eine der Städte, von denen sehr große
Anziehungskraft ausgeht, allerdings nicht wegen seines Fußballs sondern aus anderen offensichtlichen Gründen.
Inwiefern haben staatliche Sanktionen wie die Tessera euren Weg als Gruppe beeinflusst und
geprägt? Wie geht ihr mit der Tessera – speziell dem Articolo 9 um?
Wir sind schon immer Teil der Speerspitze im Kampf gegen Repressionen und Spezialgesetze gegen Ultras
gewesen, schon seit den Zeiten der Ultras Unione. 2007, nach dem Tod von Raciti hat unsere Gruppe starke
Repressionen ertragen müssen und jeden Sonntag hatten wir Probleme mit der Polizei wegen jeder erdenklichen
Art von Material. Stück für Stück sind aber auch wir schlauer geworden und haben es letztendlich immer
geschafft das mit ins Stadion zu bekommen, was wir mit rein nehmen wollten. Dementsprechend haben wir aber
für unser „anders-sein-wollen“ mit Anzeigen und Stadionverboten zahlen müssen.
Zur Tessera del Tifoso kann ich sagen, dass wir schon immer dagegen waren. Venedig war einer der ersten
Orte, wo der Artikel 9 angewendet wurde, woraufhin alle Jungs, die in den letzten fünf Jahren wegen
„Stadionangelegenheiten“ Urteile hatten, keine Tickets mehr kaufen konnten. Zu den ersten Auswärtsspielen
sind wir trotzdem gefahren und sind aber in ein paar Situationen draußen geblieben. In einem Auswärtsspiel
haben sie dann zehn unserer Leute mit Stadionverboten belegt, weil sie ohne Tessera ins Stadion sind und kurz
darauf haben wir uns dann aufgelöst. Natürlich sind wir immer noch gegen die Tessera in ihrer Gesamtheit.
Es gibt schlicht keine Notwendigkeit einer Tessera, um seinem eigenen Club verbunden zu sein und die
Massenspeicherung von Daten ist nicht unser Ding. Dennoch muss man zugeben, dass man beim Kauf eines
Tickets seinen Namen sowieso angibt und dies unterm Strich keinen großen Unterschied mehr ausmacht.
Vor allem in den unteren Ligen Italiens lässt sich beobachten, dass die These „die Ultràszene in
Italien ist tot“ nicht stimmt. Durch drastisch zurückgehende Zuschauerzahlen war in der jüngsten
Vergangenheit häufiger von Überlegungen zu hören, die Tessera wieder abzuschaffen. Wie sehen
eure Hoffnungen für die Zukunft unter diesen Gesichtspunkten aus und wie erwartet ihr die
kommende Entwicklung?
In den unteren Ligen kann man noch die Luft des alten Fußballs atmen, wie wir ihn alle lieben. Weniger
Kontrollen, weniger Bullen, weniger Repression. Wir hoffen, dass all dies anhält und nicht demnächst auch dort
ein Ende findet.
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Die Tessera ist nicht der einzige Grund warum die italienischen Stadien leer sind. Viele alte und historische
Gruppen haben es nicht geschafft, sich den neuen Zeiten anzupassen und unserer Meinung nach hat der
Wechsel der Generationen mehr Jugendliche aus dem Hype um Facebook und dem Internet hervorgebracht als
Jugendliche mit der Ultras Mentalität. Die Tessera ist sicherlich ein wichtiger Faktor aber man darf auch nicht das
Pay-TV, die teuren Preise, die verbotenen Auswärtsspiele und alles andere vergessen, was die Menschen von den
Stadien entfremdet hat. Unserer Meinung nach sind die guten Zeiten der Ultras in Italien vorbei, aber wir hoffen
natürlich immer noch auf das Beste.
Mille mille grazie
Blick über den Tellerrand: Standard Lüttich - FK Zeljeznicar Sarajevo 2:1 (2:0)
Um mir die ellenlange Sommerpause ein wenig zu versüßen, entschied ich mich relativ kurzfristig dazu, das
Europa League Qualifikationsspiel zwischen Standard Lüttich und Zeljeznicar Sarajevo zu besuchen. Pläne die
Heimspielstätte von Lüttich zu besuchen hatte ich, aufgrund zahlreicher Erzählungen über die gute Stimmung
und das besondere Stadion, schon sehr lange. Diesmal sollte es endlich klappen. Ein weiteres Mitglied unserer
Gruppe erklärte sich zu meiner großen Freude bereit mich direkt nach der Arbeit abzuholen und die rund 150
Kilometer nach Lüttich gemeinsam zu bestreiten. Die Anfahrt gestaltete sich aufgrund zahlreicher Sperrungen
und Umleitungen – Grund dafür ein brennender Kreisverkehr - recht abenteuerlich. Dennoch erreichten wir das
Stadion ca. 1,5 Stunden vor Anpfiff.
Die restlichen ein, zwei Kilometer vom kostenlosen Parkplatz zum Stadion führten uns vorbei an zahlreichen
Kneipen, darunter auch die Räumlichkeiten der größten Ultragruppierung “Ultras Inferno” und der Lokalität der
Hools. Letztere war aufgrund einer riesigen außen angebrachten Stone Island Fahne und der anwesenden Personen
unschwer als solche zu erkennen. Das ca. 30.000 Zuschauer fassende Stade Maurice-Dufrasne liegt, umringt von
alten Industrieanlagen, im Stadtteil Sclessin und wird deshalb oftmals auch als Stade de Sclessin bezeichnet.
Dort angekommen fiel mir gleich die einzigarte Bauweise des Stadions auf, auch wenn es mich von außen nicht
umhaute. Zunächst galt es sich mit Karten einzudecken, was - auch dank Hilfe meiner nahezu fließend französisch
sprechenden Begleitung - keinerlei Probleme darstellte. Generell scheint es dort üblich zu sein, sich erst am
Stadion mit Karten einzudecken, was die lange Schlange am Kassenhäuschen wiederspiegelte. Wir entschieden
uns für Plätze im Oberrang
der Gegengraden, welche
mit fairen 15 Euro zu Buche
schlugen. Nach einem für
uns recht ungewöhnlichen
Snack, bestehend aus
Schweinefleisch
mit
Rucola, Parmesan, Tomaten
und Balsamico Sauce im
Fladenbrot, ging es ins
Innere. Eingangskontrollen
gab es zu unserer
Überraschung und Freude
gar keine.
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Innen angekommen überzeugte mich das Stadion
dann aber doch noch vollkommen. Die von uns
gewählte Gegengrade stellt die einzig „frei“
stehende Tribüne dar und verfügt, anders als die
anderen drei Tribünen, nur über zwei statt drei
Ränge. Die anderen Tribünen sind lediglich über
den Oberrang miteinander verbunden, sodass
Ausblicken auf die angrenzende Maas nichts
im Wege stand. Die Atmosphäre wurde nur ein
wenig durch die vielen freien Plätze getrübt.
Insgesamt fanden sich ca. 12.000 Zuschauer,
darunter ca. 300 Gäste aus Sarajevo ein. Letztere
konnten sich somit auch nur in einer ca. zehn
minütigen Druckphase, in der es letztlich auch
zum Anschlusstreffer und einem Pfostenschuss
kam, Gehör verschaffen. An der Brüstung des
Gästeblocks ließ sich, neben einer kleinen Fahne
mit der Aufschrift „Saka Huligana“, die Zaunfahne
von „The Maniacs“ ausmachen.
Die Heimseite blieb stimmungstechnisch weit
unter meinen Erwartungen. Die Jungs und Mädels
rund um Ultras Inferno waren zwar über 90
Minuten bemüht, wirklich laut wurde es aber nur
nach hitzigen Situation, wenn auch andere Fans
mitgerissen werden konnten. Auf der gegenüber
liegenden Seite positionierte sich direkt neben dem
Gästeblock eine weitere Ultragruppierung namens
„Publik Hysterik Kaos“. Diese kochten aber völlig
losgelöst ihr eigenes Süppchen und stiegen nicht
in von Ultras Inferno ausgehende Lieder ein. Positiv
hingegen fiel uns auf, dass während des gesamten
Spiels eigentlich niemand seinen Platz verließ, um
sich mit Getränken versorgen. Auf Schalke wohl
unvorstellbar.
Wir machten uns in Minute 80 auf den Weg zu
unserem Auto, um vermeintlichen Staus aus
dem Weg zu gehen. Auf dem Rückweg kamen
wir glücklicherweise ohne Sperrungen und
Umleitungen aus, sodass wir nach ca. 1,5 stündiger Fahrt die Heimat erreichten. Abschließend kann ich jedem
einen Besuch des Stade Maurice-Dufrasne, schon allein auf Grund des genialen Stadions, wärmstens empfehlen.
Gemischte Tüte
Bremen: Das Derby von Bremen gegen den HSV hat für einen Bremer Ultra ein übles Nachspiel. Seit nun
mehr als einem Monat sitzt Valentin in U-Haft, da es im Anschluss an das Spiel zu einer Auseinandersetzung
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mit rechten Hools der Werder Szene kam. Der Staatsapparat spricht von einem Wiederholungsstäter und
begründet in der wahrscheinlichen Wiederholung des - rechtlich noch nicht nachgewiesen - Fehlverhaltens
den Haftbefehl, Unschuldsvermutung mal wieder Fehlanzeige. Pikant an der Situation ist auch, dass die Polizei
die Ultras scheinbar unter Zwang in Richtung der Kneipe der Hools drängte und so zumindest eine Eskalation
in Kauf nahm. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen im Bremer Lager, die
allesamt auf die politischen Differenzen zurück zu führen sind, mit bisherigen Höhepunkt 2007 mit dem
Sturm einer Feier der Ultras durch die Hools. Nach langem Prozess wurden hier Geldstrafen ausgesprochen
und die politische Dimension dabei außen vor gelassen. Auch jetzt wird laut Staatsanwaltschaft nicht gegen
die Hooligans ermittelt.
Indonesien: Stell dir vor, Schalke hat ein Vorbereitungsspiel in Indonesien und wird bei der Ankunft am
Flughafen und beim späteren Testspiel von einheimischen Schalke Fans gefeiert. Genau dies passierte bei
einem Spiel von AS Rom. So waren indonesische AS Rom Fans mit reichlich Fahnenstoff und Pyro zum Spiel
gereist und unterstützten in recht großer Anzahl die Roma. Ob dies der Fanszene in Rom gefallen hat, darf
stark bezweifelt werden. Der Verein wird den Wachstumsmarkt Indonesien dagegen wohl ganz genau im
Auge behalten…
Magdeburg: Bei einem Interview, das auch auf der Homepage des 1. FC Magdeburg online gestellt wurde,
zwischen der Bild Zeitung und dem Präsidiumsmitglied des FC Magdeburg Mario Kallnik spricht dieser
davon, dass sich der 1. FC Magdeburg vorbehält bei Krawallen die Punkte abzugeben. Eigentlich kann diese
Aussage nur ein Bericht des Postillions sein, ist in diesem Fall aber leider lächerliche Realität. Zusätzlich gibt
es noch weitere Konfliktpunkte zwischen Fanszene und Verein. So gibt es auch Ärger aufgrund eines Testspiels
gegen RB Leipzig 2 und wegen des geplanten Weihnachtssingens zum 50. Jubiläum des Vereins. Die genaue
Stellungnahme könnt ihr auf der Internetseite von Block U nachlesen. Laut der Homepage des FC Magdeburg
gab es in den letzten Tagen den ersten aktiven Austausch mit den Fans bezüglich des Vereinsjubiläums.
Reutlingen: Nach etlichen Jahren von unterklassigen Spielen hatte der SSV Reutlingen die Möglichkeit
sich auf der Bühne des DFB-Pokals zu messen. Da die Szene E sich beim Pokalspiel gegen den KSC nicht
im angestammten Block E aufhalten durfte, boykottierte diese letztendlich das Spiel. Begründet wurde das
Aufenthaltsverbot mit dem Überqueren der Tribüne von Szene E Mitgliedern nach einem Platzsturm der Ulm
Fans beim Spiel zwischen den beiden Vereinen im Mai diesen Jahres. Auch der Versuch der Szene E mit
dem Verein und den Sicherheitsbehörden eine Lösung zu finden scheiterte an den Sicherheitsauflagen. Der
SSV Reutlingen hätte die Szene E bei dem Vorhaben eine neue Hintertortribüne zu installieren unterstützt,
bekam aber letztendlich nicht die Genehmigung der Behörden. Es darf stark bezweifelt werden, ob der
Sicherheitsapparat überhaupt eine für alle Seiten vernünftige Lösung finden wollte. Zusätzlich bekamen noch
Anhänger aus Reutlingen, St. Gallen, Stuttgart und Karlsruhe Stadtverbote. Den genauen Wortlaut der Szene
E und das Statement des Vereins könnt ihr auf der Homepage der Szene E nachlesen.
Dänemark: Die eigentlich für die kommende Saison geplante „Awaykort“, die jeden Fan bei Auswärtsspielen
in Dänemark identifizieren sollte, wurde auf unbestimmte auf Eis gelegt. In einem Statement der
verantwortlichen Institution wird hierzu erwähnt, dass man mit diesem großen Protest gegen diese Karte
nicht gerechnet hätte und das Vorhaben daher bis auf weiteres ruhen lässt. Die dänischen Szenen hatten in
der vergangenen Saison gegen diese geplante Repressalie auf verschiedene Weisen protestiert. So gab es
(zeitweise) Stimmungsboykotte, Spruchbänder oder gar ganze Choreos. Außer der Szene des FC Kopenhagen
hatten sich alle Gruppen beteiligt. Die Sektion 12 aus der Hauptstadt verzichtete an der Teilnahme, da diesen
ohnehin schon seit längerem ein identisches System auferlegt wurde.
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Mag man sich freuen, dass der Kampf gegen dieses Mittel zumindest vorübergehend erfolgreich geführt
werden konnte. Trotzdem blickt man auch mit einem weinenden Auge nach Dänemark. Es wirkt schlichtweg
unerklärlich, dass in einem Land in dem teilweise die Gästeblöcke in der ersten Liga von 13 Leuten
besiedelt werden, den Stimmen der Fans solch eine Beachtung geschenkt wird, bei uns zu Lande aber von
den verantwortlichen Personen drauf geschissen wird, wenn an rund 30 verschiedenen Orten der Republik
mehrere 100.000 Personen 12 Minuten und 12 Sekunden zum Zwecke eines Protestes schweigen.
Hamburg: Nach vielem Rätselraten, wie es in der Hamburger Fanszene weitergeht, kam Ende Mai folgende
Nachricht aus der Hansestadt:
„An unsere Freunde und Wegbegleiter: Wir als CFHH haben uns heute, am 31. Mai 2015, als Gruppe aufgelöst.
Wir waren uns bis zum Ende treu und gehen in Freundschaft auseinander. Wir möchten Euch für alles danken
und sind stolz mit Euch in einer Kurve gestanden zu haben. CHOSEN FEW HAMBURG 1999.“
Nach verschiedenen Vorkommnissen, wie der Ausgliederung der Fußballabteilung aus dem Hamburger
Sportverein und Vertrauensbrüchen mit der Vereinsführung im Zusammenhang mit dem Polizeieinsatz beim
Heimspiel der Hamburger gegen Bayern München, haben sich unsere norddeutschen Mitstreiter, nachdem sie
sich die vergangene Saison schon aus dem Stadion zurückgezogen hatten, nun letztendlich aufgelöst. Wie es
nun in der Hamburger Ultràszene langfristig weitergeht, wird die Zukunft zeigen. Führt man sich selber die
Folgen einer solch konsequenten Entscheidung vor Augen, kann man nur hoffen und darauf hinarbeiten, dass
nicht auch wir eines Tages vor einer solchen schweren Entscheidung stehen werden.
Nordkurve singt
“FC Schalke 04,
Tradition aus dem Revier,
seit vielen Jahren schon,
bist du unsere Religion!”
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