Programmheft (PDF 2.7 MB)

6. / 7. FEB 2016
Jeanne d’Arc au bûcher
ALBERTINUM
PHIL 2015/16
ProGramm
Arthur Honegger (1892 – 1955)
Jeanne d’Arc au bûcher – Johanna auf dem Scheiterhaufen
Dramatisches oratorium (1934 / 35)
in einem Prolog und elf Szenen für Sprecher, Soli, chor und orchester
Text von Paul claudel (1868 – 1955)
Aufführung in deutscher Sprache
Bertrand de Billy | Musikalische Leitung
reto Nickler | Szenische einrichtung
Johanna Wokalek | Johanna
Franz Grundheber* | Bruder Dominik
katerina Tretyakova | (Sopran) Die Jungfrau Maria
Guanquan yu | (Sopran) Die heilige Margarethe
Janina Baechle | (Alt) Die heilige Katharina
Herbert Lippert | (Tenor) Porcus, eine Stimme, Herold, Schreiber
Andreas scheibner | (Bass) eine Stimme, Herold
imke Büchel | esel, Mutter Weinfass, eine Stimme
Tom quaas | Mühlenwind, Zeremonienmeister,
regnault de chartres, Guillaume de Flavy, eine Stimme
Johannes Terne | Schreiber, Herold, Bedford,
Jean de Luxembourg, eine Stimme
Johanna Jubelt | (Kinderstimme) chorsolo
Barbara kind | (Sopran) chorsolo
Ulrich Löns | (Tenor) chorsolo
valérie Hartmann-claverie | ondes Martenot
kristin okerlund | Korrepetition
rundfunkchor Berlin
Gijs Leenaars | chefdirigent
michael Alber | choreinstudierung
philharmonischer kinderchor Dresden
Gunter Berger | einstudierung
Ko ST Ü m E U N D m a S K E
TEchNiK
studiengang kostümgestaltung der
Hochschule für Bildende kunst Dresden
Hannes schladebach | regieassistenz und Kamera
Jens eichler | Technische Leitung
Betreuung: prof. Gabriele Jaenecke
moritz Haakh | Kostümbild
(s. Seite 30)
Lukas klimpke | Licht
kai Hoffmann | Ton
David ide | Video
Dirk preuß | Produktionsleitung
christoph rasche | Mitwirkung Bühnenbild / Licht
Hannes Föst | Beleuchtungsinspizienz
* Franz Grundheber springt dankenswerterweise für den erkrankten Thomas Quasthoff ein.
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HANDLUNG
Das Drama geht aus vom Tag der Hinrichtung
Jeanne d’Arcs in Rouen am 30. Mai 1431 und
rekonstruiert ihr Schicksal in einer Folge teils
realer, teils imaginärer Rückblicke, die allerdings
nicht chronologisch aufeinanderfolgen:
Prolog: Dunkelheit und Chaos herrschen im geteilten Frankreich. Verzweifelt fleht der Mensch
Gott um Hilfe an. Inmitten der Mutlosigkeit
verkündet eine Stimme hoffnungsvoll: „Es war
einmal ein Mädchen namens Jeanne.“
Szene I – Die Stimmen des Himmels: In der
Dunkelheit ertönt mehrmals Hundegeheul,
in das sich Stöhnen und Gelächter mischen.
Dann herrscht Stille, und Stimmen rufen leise
Jeannes Namen.
Szene II – Das Buch: Bruder Dominik ist vom
Himmel zu der auf dem Scheiterhaufen gefesselten Jeanne herabgestiegen. Sie erkennt in ihm
den Gründer des Dominikanerordens. Er trauert
über die Schande, die seinem Orden durch einige
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seiner Angehörigen widerfuhr, die Jeanne verurteilten. Aus seinem Buch liest er die Wahrheit
über die Geschehnisse vor.
Szene III – Die Stimme der Erde: Entsetzt hört
Jeanne, wie das geliebte Volk und die von ihr so
verehrten Priester ihren Flammentod fordern.
Dominik erzählt ihr, dass in Wahrheit Tiere in
Masken von Priestern und Gelehrten ihr den
Prozess machten.
Szene IV – Jeanne, den Tieren ausgeliefert:
Porcus übernimmt den Vorsitz des Gerichtshofs,
da Tiger, Fuchs und Schlange abgesagt haben.
Schafe sind die Beisitzer, und als Schreiber meldet sich der Esel. Man fälscht Jeannes Aussage,
um sie als Hexe, die mit dem Teufel paktiert,
verurteilen zu können.
Szene V – Jeanne am Pfahl: Jeanne, die ihr Urteil
mit Verständnislosigkeit aufgenommen hat,
erfährt von Dominik, dass nicht sie, sondern ihre
Richter Diener des Teufels seien. Die politischen
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Machenschaften, die zu Jeannes Verhaftung
führten, schildert Dominik als Kartenspiel.
Szene VI – Die Könige oder die Erfindung des
Kartenspiels: Zum Spiel gehören vier Könige:
die von Frankreich und England, der Herzog von
Burgund und der Tod: Zu ihnen gesellen sich
vier Damen: die Torheit, der Hochmut, der Geiz
und die Wollust. Der Herzog von Bedford, Jean
Luxembourg, Regnault de Chartres und Guillaume de Flavy sind die Buben. Nach drei Partien
steht die Verliererin fest: Jeanne d’Arc.
Szene VII – Katharina und Margarethe: Jeanne
hört die Stimmen Katherinas und Margarethes,
die sie in ihrer Todesstunde trösten. Sie erzählt
Dominik, dass es dieselben Stimmen sind, die
sie aufforderten, ihr Dorf zu verlassen, um den
König durch Frankreich nach Reims zu führen.
Szene VIII – Der König zieht nach Reims: Ausgelassen feiert das Volk die Ankunft des Riesen
Mühlenwind und der Mutter Weinfass, die nach
langer Zeit der Trennung endlich ein Wiedersehen feiern können. Ein Geistlicher unterbricht
den Trubel und bemüht sich, mit dem Volk einen
Hymnus zum Empfang des Königs einzustudieren. Da naht der Zug des Königs und zieht
langsam vorüber, während die Menge den
Herrscher als Befreier begrüßt. Jeanne, die vom
Scheiterhaufen aus das Geschehen beobachtet
hat, rühmt sich als die wahre Urheberin dieses
Triumphs.
Szene IX – Das Schwert der Jungfrau: Von
Dominik nach der Herkunft und Macht ihres
Schwertes gefragt, antwortet Jeanne mit der
Schilderung ihrer Jugend in Domrémy, dem
Frühlingserwachen aus der Eisesstarre des
Winters, bei dem sie an einem Maientag zum
ersten Mal die Stimmen hörte. Die Macht ihres
Schwertes war die Macht der Liebe durch die
Kraft ihres reinen Glaubens. In diese Erinnerungen hinein verkündet Katharina Jeannes
Ende in Rouen.
Szene X – Trimazo: Mit schwacher Stimme singt
Jeanne das Trimazo-Lied und empfiehlt ihre
Seele der Heiligen Jungfrau.
Szene XI – Jeanne in Flammen: Über dem
Scheiterhaufen erscheint die Heilige Jungfrau
und verkündet Jeanne die Erlösung. Das Volk
ist gespalten: Die eine Hälfte beschimpft Jeanne
als Hexe, die andere verehrt sie als Heilige. Von
Dominik verlassen, gerät Jeanne in Todesangst.
Sie erhält jedoch von der Heiligen Jungfrau Zuspruch, so dass sie die Kraft findet, das Schuldbekenntnis, mit dem sie sich vor dem Scheiterhaufen retten kann, nicht abzugeben. Während die
Menge Jeanne als einigende Flamme Frankreichs
preist, wird sie von den Stimmen des Himmels
immer drängender gerufen, bis sie ihre irdischen
Ketten sprengt.
Jeanne d’Arc au bûcher
3
Jeanne d’Arc
Symbolfigur zwischen engstirnigem Nationalismus
u n d w e lt u m s pa n n e n d e r M e n s c h l i c h k e i t
Die Geschichte der Jeanne d’Arc, der „Jungfrau
von Orléans“, hat durch die Jahrhunderte immer wieder künstlerische Darstellung gefunden.
Jedoch fand das Interesse an der französischen
Nationalheldin im 20. Jahrhundert noch einmal
eine bedeutende Zunahme. Jeanne wurde am
18. April 1909 von Papst Pius X. seliggesprochen, am 16. Mai 1920 von Papst Benedikt XV.
heiliggesprochen. Die sehr verspätete Kanonisierung Jeannes lässt sich darauf zurückführen,
dass die katholische Kirche es erst zu Beginn
des 20. Jahrhunderts für notwendig erachtete,
die nationale Symbolfigur wieder stärker in die
katholische Religion einzubinden. Seit dem
19. Jahrhundert hatte sich der Nationalismus in
vielen europäischen Ländern zunehmend gegen
das Christentum gerichtet; dagegen wollte die
Kirche ein Zeichen setzen. In den Augen der
Kirche war es unausweichlich, dass Nationen,
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die sich aus der Einheit der christlichen Welt
lösten, untereinander in Streit gerieten: wie
es im Ersten Weltkrieg dann ja auch geschah.
Dass Jeanne zwei Jahre nach Kriegsende heiliggesprochen wurde, ist also kaum ein Zufall.
Die neuerwachte Popularität Jeannes führte
dazu, dass sich auch und gerade die neuen Medien ihrer Geschichte annahmen. Bereits 1895
drehte Alfred Clark in den USA „The Burning
of Joan of Arc“. Von den berühmten Brüdern
Lumière stammt „Domrémy: La Maison de
Jeanne d’Arc“, entstanden 1899. Der erste deutsche Jeanne-Film war „Eine moderne Jungfrau
von Orléans“ (1900), Regie: Max Skladanowsky.
Auch die Kirche stellte eine Verbindung zwischen Johanna und den neuen Medien her: Bei
ihrer Heiligsprechung wurde sie zur Patronin
der Telegrafie und des Rundfunks ernannt.
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Auch Arthur Honeggers Oratorium wurde
verfilmt, im Jahre 1954 von Roberto Rossellini,
mit Ingrid Bergman in der Titelrolle. Wenn
man den Film als eine Art Gesamtkunstwerk
versteht, so war Honeggers „Jeanne“ allerdings
schon auf Grund ihrer künstlerischen Konzeption für eine Verfilmung besonders geeignet.
Das Oratorium ist als Kunstgattung zweifellos
darauf angelegt, ein Sammelbecken höchst verschiedener Formen und Stile zu sein. Honegger
präsentiert in der „Jeanne“ ein musikalisches
Spektrum, das vom archaisch anmutenden
Volkslied bis zu aktuellen Jazz-Persiflagen
reicht. Das sollte keineswegs als ästhetische
Sorglosigkeit missverstanden werden – Honegger besitzt genügend Ordnungswillen und
Schärfe der Imagination, um jeden Verdacht
der Beliebigkeit von vornherein auszuschließen.
Was er präsentiert, hat in gewisser Hinsicht
den Charakter einer katholischen Revue. Sie
benutzt Elemente des antiken Dramas, des
mittelalterlichen Mysterienspiels, der Oper und
des Kinos.
Honeggers Johanna ist zwar eine sehr französische Heldin, sie kämpft und leidet aber gleichzeitig für die ganze Welt – und so darf auch
ihre Musik nicht puristisch sein, sondern muss
sich allem Klingenden öffnen. Und das tut sie:
unerhört war zur Zeit der Uraufführung etwa
der durchdringende Klang der Ondes Martenot,
eines elektronischen Musikinstruments, das
später in den Partituren Olivier Messiaens eine
große Rolle spielen sollte. Bei Honegger dient
das Instrument zur Darstellung des Heulens des
Höllenhundes. Vielleicht ist der schnelle Wechsel vom Himmlischen zum Höllischen (und
zurück...) eine besonders die Musik auszeichnende Fähigkeit. Honegger jedenfalls gelingt
dieser Wechsel in seinem Oratorium immer
wieder mit atemberaubender Virtuosität.
Auch als in Paris lebender Schweizer war
Honegger dazu prädestiniert, ein Werk der
Vielstimmigkeit hervorzubringen. Deutsche
und französische Kultureinflüsse verbinden sich
in seiner Ästhetik ganz zwanglos. Der „Jeanne
d’Arc au bûcher“ gelang es daher leichter als
anderen französischen Oratorien, auch die
deutschen Spielpläne zu erobern. Das konnte jedoch erst nach dem Ende des Zweiten
Weltkriegs geschehen. In Frankreich war das
Werk während des Krieges zum Symbol des
politischen Widerstands und der Hoffnung
auf bessere Zeiten geworden. Zu Beginn der
vierziger Jahre spielte das Ensemble Chantier
orchestral die „Jeanne“ in über vierzig Städten des unbesetzten Frankreich. Noch bei
Jeanne d’Arc au bûcher
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der französischen Premiere in Orléans hatte
es allerdings einen antisemitischen Skandal
gegeben, weil es Ida Rubinstein als russischer
Jüdin nicht zugestanden wurde, die katholische
französische Nationalheldin zu verkörpern.
Dabei würde die „Jeanne“ ohne Ida Rubinstein
nicht existieren: Sie war es, die das Werk in
Auftrag gegeben hatte. Schon bei der Uraufführung am 12. Mai 1938 in Basel hatte sie die
Titelrolle übernommen. Diese Aufführung war
konzertant, szenisch wurde das Stück erst vier
Jahre später zum ersten Mal aufgeführt.
In den Zeiten der strengsten musikalischen
Modernität, in den sechziger und frühen
siebziger Jahren, hatte es die „Jeanne“ bei der
Kritik schwer. Man vermisste Radikalität und
ästhetische Stringenz. Danach begann sich das
Blatt aber allmählich zugunsten von Honeggers
Musik zu wenden. Dem heutigen Hörer gefällt
gerade die Mischung aus Vertrautem und Unvertrautem, die Honegger bietet. Befremdliches
steht neben Anheimelndem, Komplexes neben
Eingängigem, und gerade aus diesem Nebeneinander bezieht das Werk seine starke Wirkung.
Der französische Katholizismus war grundsätzlich immer kunstfreundlich. Und die Art
von Kunst, die er hervorbrachte, verdient auch
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deswegen den Namen katholisch, weil sie oft
allumfassend sein will – das ist die Wortbedeutung von „katholisch“. Katholische Kunst ist
symbolische Kunst. Im Laufe der Jahrhunderte
hat der Katholizismus ein reiches Arsenal
an künstlerischen Symbolen entwickelt. Das
christliche Ursymbol, das Kreuz, hat die Kunst
in kaum überschaubarer Weise inspiriert und
gelenkt. Selbst in die Musik hat das Kreuzsymbol Eingang gefunden, so in einige Werke
Johann Sebastian Bachs. Die Schwierigkeit
bei musikalischen Symbolen ist aber, dass sie
kaum je eindeutig sind. Was man hört, fordert
die Deutung heraus, aber wenn diese Deutung
nicht durch Optisches gleichsam beglaubigt
wird, muss sie unklar und umstritten bleiben.
Arthur Honegger kann in seiner Musik auf eine
lange Tradition musikalischer Symbolsprache
zurückgreifen. Dabei hatte er, wie jeder Komponist seiner Zeit, mit dem langen Schatten zu
kämpfen, den Richard Wagners musikalische
Symbolkunst noch immer warf. Die wagnerschen Leitmotive fungieren in der Tat als in
ihrer Knappheit und Prägnanz kaum zu übertreffende Klangsymbole. Ihre Anwendung bei
Wagner wird dadurch problematisch, dass der
Komponist bei der Herstellung seines kompositorischen Gewebes sich allzuoft allein auf seine
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Motive verlässt. Leitmotive können aber von
sich aus kaum strukturbildend wirken. Honegger geht dieser Gefahr aus dem Wege, indem
er sich öfter auf relativ kleinteilige, überschaubare, absolut-musikalische Strukturen verlässt,
in die seine Klangsymbole lediglich eingefügt
werden. Die einfachste solcher Strukturen ist
die traditionelle Liedform. Das anrührende
Trimazo-Lied der Jeanne ist also nicht nur ein
dramatisches Handlungselement, sondern auch
ein musikalisch-strukturelles Modell.
Einige der Klangsymbole Honeggers sind
von überwältigender Eindringlichkeit, so die
wiederkehrenden „Spera – Spira“-Rufe der
Heiligen Katharina und Margarethe. Honegger
hat hier mit wenigen Noten eine melodischharmonisch-rhythmische Einheit geschaffen, in
der die einzelnen Parameter unlöslich miteinander verknüpft sind: Voraussetzung jeder großen
musikalischen Symbolkunst. Darüberhinaus erhalten bei Honegger auch bestimmte Satztechniken symbolische Kraft, so die Kontrapunktik
in den von politischen Auseinandersetzungen
bestimmten Szenen. Und auch die einfachste
musikalische Tatsache der westlichen Musik,
der Dur-Dreiklang, kann in einem Kontext,
in dem die Tonalität merklich bedroht ist und
kein selbstverständliches Bezugssystem mehr
bildet, zum Klangsymbol werden. Jeanne ist
eine Gestalt, die von der sie umgebenden und
an sie anschließenden Symbolik fast erdrückt
wird. Und ganz allgemein ist es die Gefahr
von künstlerischen Symbolgeweben, dass sie
das Leben dessen, was zu ihnen Anlass gab, zu
ersticken drohen. Dass Honeggers Jeanne bei
Jeanne d’Arc au bûcher
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Der Textdichter der „Jeanne“, Paul Claudel, ist
die zentrale Figur der katholischen Literatur im
Frankreich der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Als er den Auftrag erhielt, den Text der
Johanna zu verfassen, lehnte er zunächst ab:
zu groß war seine Ehrfurcht vor dem Stoff. Es
bedurfte einer Vision, um Claudel umzustimmen. Schon seine Hinwendung zum KatholizisDie Musik allein kann keine religiösen Wahrheiten ausdrücken: dazu bedarf sie der Bindung mus war aufgrund eines Erweckungserlebnisses
geschehen, das der Achtzehnjährige während
an das Wort. Das gilt ganz besonders für das
der Vesper am Weihnachtstag in der Pariser
Christentum, in dem Christus selbst als das
Kathedrale Notre-Dame gehabt hatte. Dabei
Wort apostrophiert und verehrt wird. Der
Anteil Paul Claudels an Honeggers Oratorium war Claudel alles andere als ein weltferner
muss daher sehr hoch eingeschätzt werden: Das Mystiker: als Diplomat war er in den USA,
Brasilien, Deutschland und Dänemark tätig, vor
Werk ist nicht nur ein musikalisches, sondern
allem aber im Fernen Osten, in China und in
auch ein Sprachkunstwerk. Zwar verkündet es
Japan. Die dabei erworbene Weltgewandtheit
keine dogmatischen Wahrheiten, doch ist sein
und Menschenkenntnis kam seiner schriftstelGegenstand immerhin eine Heilige: also eine
lerischen Arbeit sehr zugute. Heute ist Claudel
Person, deren Leben als im religiösen Sinn
musterhaft anzusehen ist, und diese Musterhaf- weitgehend vergessen. Auch in Frankreich hat
der Katholizismus seine verbindende Kraft vertigkeit kann nicht nur durch eine Kunst allein
dargestellt werden. Zwar schafft die biographi- loren. Jeanne kann wieder zur Symbolfigur eines
engen Nationalismus werden: der rechtsextreme
sche Tatsache, dass Jeanne glaubte, Stimmen
„Front National“ hat am 1. Mai einen eigenen
zu hören – überwiegend leitende, ermutigende
Gedenktag für die Nationalheilige eingerichtet.
Stimmen – eine Brücke zur Musik, doch sind
Aber die neuen Medien sorgen dafür, dass Jeandiese Stimmen eben keine reinen Klangereigne auch in weiteren Kreisen unvergessen bleibt
nisse, sondern Manifestationen des Worts.
Die Kontemplation von Jeannes Leben findet in – 1989 kam das erste Computerspiel heraus, in
dem sie die Heldin ist.
der musikalischen Gestaltung reiche Unterstützung; sein letzter Sinn lässt sich durch die
Musik nicht erschließen.
Aufführungen so lebendig wirkt, hat sicherlich
mit der weisen Entscheidung Honeggers zu
tun, ihre Rolle als eine Sprechpartie anzulegen.
Zwar fügt sich Jeanne immer wieder in den
abstrakt-musikalischen Kontext ein, jedoch
transzendiert sie ihn auch fortwährend.
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Arthur Honegger
* 10. März 1892, Le Havre, Frankreich
† 27. November 1955, Paris
J e a n n e d ’A r c a u b û c h e r
Dramatisches Oratorium
für Sprecher, Soli, Chor und Orchester
T e x t v o n Pa u l C l a u d e l ( 1 8 6 8 – 1 9 5 5 )
Entstehung
1934 / 35
Uraufführung
12. Mai 1938 in Basel (konzertant)
13. Juni 1942 in Zürich (szenisch)
Das Werk wird heute erstmals von der Dresdner Philharmonie zur Aufführung gebracht.
Spieldauer
ca. 80 Minuten, keine Pause
Besetzung
Sprechrollen: Jeanne d’Arc, Frère Dominique, Récitant, Héraut, L’Appariteur, Héraut III, L’Âne, Regnault de Chartres,
Bedford, Guillaume de Flavy, Jean de Luxembourg, Heurtebise, La Mère aux Tonneaux, Le Clerc, Un Prêtre
Gesangspartien: La Vierge (Sopran), Une Voix (Sopran), Une Voix d’Enfant (Sopran), Pecus I (Sopran),
Marguerite (Mezzosopran), Cathérine (Alt), Porcus (Tenor), Une Voix (Tenor), Héraut I (Tenor), Le Clerc (Tenor),
Une Voix (Bass), Héraut II (Bass)
Chor: Sopran, Alt, Tenor, Bass; Kinderchor
Orchester: 2 Flöten (2. auch Piccolo), 2 Oboen, Piccoloklarinette, Klarinette, Bassklarinette, 3 Altsaxophone,
3 Fagotte, Kontrafagott, Piccolotrompete (in D), 3 Trompeten, 4 Posaunen, 2 Klaviere, Pauken, Schlagzeug (Tam-Tam,
Große Trommel, Kleine Trommel, Rührtrommel, Becken, Tambourin, Triangel, Holzblock, Ratsche), Celesta,
Ondes Martenot, Streicher
Jeanne d’Arc au bûcher
9
J OHANNA AUF DEM S CHEITERHAUFEN
Dramatisches Oratorium in einem Prolog und elf Szenen
TEXT
Erzähler
Es war einmal ein Kind namens Jeanne!
Chor
Chor
Dunkel! Dunkel! Dunkel! Ah! Und Frankreich lag öde und leer, Und Frankreich lag öde und leer, und Dunkelheit herrschte
und Dunkelheit herrschte über dem ganzen Land. Und Gottes
über dem ganzen Land. Ah! Aus der Tiefe rufe ich zu Dir, Herr,
Geist fand keine Rast und schwebte über dem Chaos der Seelen wer wird bestehen?
und der Herzen – über dem Chaos der Seelen und der Willens- Erzähler
kraft – über dem Chaos des Bewusstseins und der Seelen.
Es war einmal eine Jungfrau namens Jeanne!
Sopran
Aus der Tiefe des Abgrunds erhebe ich meine Seele zu Dir, Herr.
Herr, wenn du noch zögerst, wer könnte zu Dir stehen? Ah!
ERSTE SZENE
Chor
Die Stimmen des Himmels
Und Frankreich lag öde und leer, und Dunkelheit herrschte
über dem ganzen Land. Aus dem Rachen des Löwen und aus
Chor
der Gewalt der Einhörner rette uns, Eli, Fortis, Ischyros!
Ah... Jeanne! Jeanne! Jeanne!
Erzähler
Es war einmal ein Mädchen namens Jeanne!
Chor
ZWEITE SZENE
Es war einmal ein Mädchen namens Jeanne. Wer, wer, wer hat Das Buch
schon solche Kunde gehört? Wer, wer, wer hat je Vergleichbares
gehört?
Bruder Dominik
Es war einmal ein Mädchen namens Jeanne. Als ob die ganze
Jeanne! Jeanne! Jeanne!
Welt an einem einzigen Tag erschaffen und ein ganzes Volk zur Jeanne
selben Zeit gezeugt worden wäre... Aus der Tiefe des Abgrunds Wer ruft mich? Wer ist’s, der mich ruft? Wer hat hier Jeanne
erhebe ich meine Seele zu Dir, oh Herr.
gerufen?
Erzähler
Bruder Dominik
Es war einmal ein Mädchen namens Jeanne!
Erkennst du mich nicht?
Chor
Jeanne
Tochter Gottes, geh! geh! geh!
Ich erkenne das Gewand des Dominikaners, die weiße Kutte
Erzähler
und den schwarzen Mantel.
Bruder Dominik
Soll Frankreich denn auf ewig in zwei Teile zerrissen bleiben?
Die weiße Kutte, die meine Brüder von Paris und Rouen mit
Chor
solchem Schmutz besudelt haben, dass weder Messer noch
Tochter Gottes, geh! geh! geh!
Lauge ihn je zu entfernen vermögen.
Erzähler
Jeanne
Was Gott geeinigt, soll der Mensch nicht scheiden!
Bruder Dominik, Gottes Güte wird es vermögen und das Blut
Chor
Tochter Gottes, geh! geh! geh! Die Liebe, die uns als Brüder
dieses unschuldigen Mädchens.
eint, wer! wer! wer wäre fähig, sie uns zu entreißen? Nicht
Bruder Dominik
durch Gewalt, auch nicht durch Mutlosigkeit und Täuschung,
Jeanne, meine Schwester, so hast du mich erkannt?
auch nicht auf den Höhen, auch nicht in der Tiefe.
PROLOG
10
6./ 7. FEB 2016, Sa / So, 19.30 Uhr | Albertinum
Jeanne
Bruder, mein Bruder Dominik, wir sind Geschöpfe aus gleichem
Stoff erzeugt! Und ich, ich bin ein Schäfchen aus der Herde,
das die Stimme seines Hirten erkennt.
Bruder Dominik
Da meine Brüder und meine Söhne mich verrieten, da die,
die der Wahrheit mächtiger Mund sein wollten, sich gegen
den Willen Gottes zu deinen Anklägern und Richtern gemacht
haben, Jeanne, und das Wort unter den scheinheiligen Händen
zum Zerrbild schufen, bin ich es selbst, ich, Dominik, der mit
diesem Buch zu dir vom Himmel herniederstieg.
Jeanne
Dominik, Bruder Dominik, allzeit sah ich so viele Schreiber
rings um mich her am Werk.
Bruder Dominik
All dieses birgt mein Buch.
Jeanne
Diese schreckliche Stimme, die mich befragte, und all diese
eifrigen Schreiber rings um mich. All diese kreischenden
Federn auf dem Pergament, dies alles ward ein Buch, ein
mächtiges Buch. Und ich, ich kann nicht lesen.
Bruder Dominik
Dass du das Buch verstündest, das ich dir gebracht, dazu
bedarfst du keiner Schulweisheit. Das Bündel Worte, das diese
Straßenkehrer in ihrem Küchenlatein geschrieben, dieser
Prozess, den sie in ihrem Gaunerwelsch sich zurechtgemacht,
die Engel haben es auf ewige Zeiten in ihre himmlische
Sprache übersetzt.
Jeanne
So lies denn, Bruder, im Namen Gottes, dass ich es höre,
derweil ich dir über die Schulter schaue.
Bruder Dominik
sich bekreuzigend
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen
Geistes! So soll es sein!
Chor
So soll es sein!
DRITTE SZENE
Die Stimmen der Erde
Bruder Dominik
lesend
Jeanne – Jeanne – Jeanne
Ketzerin – Hexe – Abtrünnige
Gottesfeindin – Königsfeindin – Feindin des Volkes
Fort mit ihr! – Man töte, man verbrenne sie!
Jeanne
Ketzerin – Hexe – Abtrünnige – Bruder Dominik! Dies alles ist
Jeanne d’Arc? Ist’s wahr? Dies alles soll ich sein?
Chor
Ketzerin – Hexe – Abtrünnige
Jeanne – Jeanne – Jeanne
Jeanne
Wie denn? Die Priester, die ich verehrte – dies arme Volk das ich
so sehr geliebt, ihre Jeanne – dies arme Kind aus ihrer Mitte –
ist’s wahr, sie wollen es verbrennen? Ist’s wahr, sie wollen mich
lebend verbrennen?
Chor
Genug! Genug! Übergenug!
Jeanne! Jeanne! Jeanne!
Ketzerin – Hexe – Abtrünnige
Bruder Dominik
Du hast vernommen die Stimmen des Himmels. So höre, was
hienieden nun aus ihnen ward! Höre auch, was von ihnen
blieb! Höre die Stimmen der Erde!
Bass (solo)
auf Bachsche Weise
Ein Weib, vom Geist einer Schlange besessen, mit einer Seele,
die sich den Magiern und Zeichendeutern überließ und mit
ihnen Unzucht getrieben hat.
Chor
heftig
Joanna!
Bass (solo)
wie oben
Ich will und werde mein Gesicht gegen sie wenden und sie
vernichten aus der Mitte meines Volkes.
Chor
heftig
So fordert’s das Gesetz!
Tenor (solo)
gebieterisch
Joanna!
Chor
Dies, dies, dies, dies ist Johanna.
Hic haec hoc
hic haec hoc
Dies ist Johanna, die Sünderin!
Tenor
Hexe!
Jeanne d’Arc au bûcher
11
Chor
Tod ihr!
Tenor
Ketzerin!
Chor
Tod ihr!
Tenor
Abtrünnige!
Chor
Tod ihr!
Tenor
Bösen Künsten Ergebene! Feindin des Königs und des
Volkes!
Chor
Sie soll des Todes sterben!
Tenor
Höllendirne! Satans Werkzeug!
Chor
Sie soll im Feuer sterben!
Jeanne
‘s ist wahr! ‘s ist wahr! Ich erinnere mich! Das flammende
Feuer! Der Rauch, der mich erstickt! 0h, wie das schmerzt!
Priester! Priester Jesu Christi! Ist’s wahr denn, dass ich all dies
Unheil schuf? Ist’s wahr, dass ihr mich so verabscheut, eure
arme Jeanne?
Chor
dumpf
Tod ihr!
Bruder Dominik
Nein, Jeanne, es waren nicht Priester, die dich verurteilten. Als
diese wilden Tiere sich rings um dich geschart, Wut im Herzen,
mit schäumendem Maul, diese Priester, diese Männer des
Staates, siehe, da ließ der Engel des Gerichtes, der da hält die
Waage der Gerechtigkeit, mit einem Schlag von ihren Häuptern
und von ihren Schultern hinunterfallen Mitra, Kapuze und Kutte.
Hier sind sie, wie Sträflinge gekleidet. Und sie empfangen nun
die Kopfbedeckung, die ihnen angemessen. Bestimmt ist, dass
Jeanne, wie ehedem ihre Schwestern in der Arena Roms, den
Tieren ausgeliefert werde: die Auserwählte Gottes, die Heilige.
Die Priester sind es nicht und nicht die Menschen, es sind die
Tiere, die sie richten sollen.
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VIERTE SZENE
JEANNE, DEN TIEREN AUSGELIEFERT
Der Herold
Fanfare
Das Gericht! Schweiget stille!
Der Zeremonienmeister
Wer übernimmt den Vorsitz?
Der Herold
Der Tiger!
Chor
Der Tiger!
Der Zeremonienmeister
Der Tiger entschuldigt sich.
Der Herold
Der Fuchs!
Chor
Der Fuchs!
Der Zeremonienmeister
Der Fuchs sagt, dass er krank sei.
Der Herold
Die Schlange!
Chor
Die Schlange!
Der Zeremonienmeister
Die Schlange pfiff in ihrem Loch sich selber aus.
Der Herold
Dann ist ja niemand, der den Vorsitz führt?
Chor
Doch! Doch! Doch! Es ist einer da.
Der Zeremonienmeister
Wer ist’s? Wer schlägt sich vor, zu richten Jeanne d’Arc?
Porcus
Ich! Ich! Ich! Ich! Ich schlag mich vor, zu richten Jeanne d’Arc.
Der Zeremonienmeister
Wer seid Ihr? Wie nennt Ihr Euch?
Porcus
Ego nominor Porcus. Ich heiße Schwein!
Ich, ich. Ich bin, ich bin das Schwein.
Chor
Das Schwein! Das Schwein soll unser Obmann sein! Wir haben
keinen andern Richter als das Schwein. Es lebe, allzeit lebe das
Schwein der Schweine! Es ist würdig, unserer erlauchten
Versammlung vorzustehen. Schön, wie die Lilie unter den
Dornen, erscheint es inmitten der Mönchskutten. Wer denn
hat uns die Kartoffeln gegeben? Es sind Sterne vom Himmel
6./ 7. FEB 2016, Sa / So, 19.30 Uhr | Albertinum
gefallen und für uns Kartoffeln geworden. Siehe, wie gut und
erfreulich ist es, wenn Brüder, einträchtig Kartoffeln verzehrend,
zu Hause weilen! Welcher Richter ist so trefflich wie das
Schwein, unser Herr? Dies ist die Nase der Nasen, die Trüffeln
und Kartoffeln zu unterscheiden versteht. Sonnenstrahlen sind
unter ihm. Ihr Niesen gleicht dem Aufblitzen des Feuers. Es
lebe immerdar das Schwein, unser Obmann!
Der Zeremonienmeister
Wer sind die Assessoren?
Chor
Bäh! Bäh! Bäh!
Der Zeremonienmeister
Wer seid denn ihr?
Chor
Ich heiße Schaf!
Der Zeremonienmeister
Schaf vom Schafe, nehmt Platz zur Rechten und zur Linken
und empfanget eure Zeichen.
Der Zeremonienmeister
Und nun, sagt an, wo ist der Schreiber?
Der Esel
Ich bin’s, der Esel. Der Esel ist zur Stelle.
Ungeheures Gelächter im Chor, das in Schluchzen endet.
Chor
wie beim Eselsfest im Mittelalter
(Bässe, dann Soprane)
Ha! ha! ha! ha! Seht das Langohr, seht, da kommt der Esel an.
Schön ist er und stark und zum Tragen angetan.
(Die Anderen)
He, Herr Esel, singet doch! Schönes Mündchen, Sauertopf!
Heu genug und Disteln auch, Hafer selbst für dich im Feld.
I-a! I-a! I-a!
Porcus
Führt die Angeklagte vor!
Jeanne, successit illi praeclaro tribunali, das heißt: dass es
dem weisen und hochgelehrten Gericht nach vielen Anstrengungen gelungen ist, bald durch Milde bald durch strenge
Mittel, durch langmütiges, scharfsinniges Verhör moralischer
und physischer Natur, die Wahrheit zu ergründen und das
Bekenntnis zu erzwingen eines ganz verwirrten Geistes und
grundverdorbenen Herzens.
Chor
Seht das Langohr!
Der Herold
Ruhe!
Porcus
Und nun hat es dem König von Frankreich und England,
unserem legitimen Herrscher, gefallen…
…dich hierher zu berufen, damit du dein gerechtes Urteil zu
vernehmest. Du sollst nun hören, mit welch gewaltigem Eifer
in seinem Mitleid dies löbliche Gericht, dem ich, mit Namen
Schwein, präsidiere …
…beschlossen hat, dich, dank der hellen Flamme des Feuers,
von diesem Höllengeiste zu befreien, dem du, Verbrecherin,
verfallen bist. Jedoch zuvor wollen wir einmal noch aus deinem
Mund dein feierliches Geständnis hier vernehmen, dessen
unser Gewissen zu seiner Beruhigung bedarf. Auf die Knie!
Jeanne, Romées Tochter, gestehst und bekennst du, dass du,
ein so zartes Mädchen, mit unnatürlicher Hilfe den Sieg den
Händen unseres Königs entrissen und seine tapferen Heere wie
Spreu zur schimpflichen Flucht gewendet hast? Übersetzt!
Der Esel
Jeanne, bekennst du, dass du nicht durch deine eigenen Kräfte
und die Mittel der Natur das Heer der Engländer besiegtest?
Jeanne
Ich bekenne!
Chor
Sie bekennt.
Porcus
Schreibt!
Jeanne, Romées Tochter, gestehst und bekennst du, dass du
mit der Hilfe des allgewaltigen Teufels unserem König eine
Ohrfeige gegeben und seine tapferen Heere zur schändlichen
Flucht gewendet hast? Übersetzt!
Der Esel
Jeanne, bekennst du, dass mit des Teufels Hilfe, unseres
mächtigen Herrn…
Porcus
Sitzen! sitzen! Dummköpfe! Setzt euch in Teufels Namen!
Jeanne, bekennst du, dass du mit des Teufels Hilfe solches
vollbracht?
Jeanne
Ich sage: nein!
Porcus
Was sagt sie?
Der Esel
Sie sagt, sie sage: ja.
Porcus
Schreibt, dass sie »ja« gesagt hat! Und jetzt will ich den
Gerichtshof befragen.
Schaf, was sagst du?
Jeanne d’Arc au bûcher
13
Pecus I
Bäh! bäh! bäh! bäh!
Porcus
Schaf, was sagst du?
Chor
Bäh! Bäh! Bäh!
Der Esel
Wir haben eine Angeklagte, die geständig ist.
Porcus
Ihr gelehrten und heiligen Brüder, scheint es euch so gerecht
und billig, dass Jeanne, Romées Tochter, die Verworfene, zum
Tode verurteilt werde?
Chor
Die Hexe soll sterben!
Porcus
Es geschehe der Wille unseres Königs. Ihr habt das Urteil
gehört.
Porcus
Hexe!
Chor
Tod ihr!
Porcus
Ketzerin!
Chor
Tod ihr!
Porcus
Abtrünnige!
Chor
Tod ihr!
Porcus
Feindin des Königs und des ganzen Menschengeschlechtes.
Chor
Sie soll des Todes sterben!
Porcus
Jeanne, die Hexe, Romées Tochter!
Chor
Sie soll des Feuers sterben!
FÜNFTE SZENE
JEANNE AM PFAHL
Hundegeheul
Jeanne
Welch ein Hund heult durch die Nacht?
14
Bruder Dominik
Es ist kein Hund, es ist Yblis, der Verzweifelte, der einsam heult
in den Tiefen der Hölle.
Bässe
Ketzerin!
Jeanne
Ketzerin!
Bässe
Hexe!
Jeanne
Hexe!
Bässe
Verworfene!
Jeanne
Verworfene!
Bässe
Bestie!
Jeanne
Bestie!
Ich, Jeanne, ich bin dies alles? Die Kirche, die Priester, alles,
was auf der Welt ehrwürdig, weise und verdient ist; dies alles
verdammt mich einmütig. Erkläre mir, Bruder Dominik, was
habe ich denn verbrochen? Lies mir, was in dem Buche steht!
Bruder Dominik
All diese hohen Herren, die dich verurteilt haben, diese Weisen,
diese Gelehrten: Jean Midi, Malvenu, Coupequesne und
Toutmouillé; sie glauben wohl an den Teufel, doch nicht an
Gott. Der Teufel, der ist greifbar: der Engel, das ist fauler Zauber.
Der Teufel, den du verabscheutest, hat dir geholfen: Die Engel,
die du anriefst, ließen dich im Stich. Und da du zwiefach
schuldig bist, verdammen sie dich zwiefach. Dies ist die
Weisheit der Sorbonne. Dies sind die berühmten Gelehrten,
die dem Papst Nasenstüber versetzen.
Jeanne
Doch ich, das arme Hirtenmädchen aus Domrémy, wie bin ich
nur hierher gekommen?
Bruder Dominik
Du kamst hierher mit Hilfe des Kartenspiels, das ein närrischer
König erfand.
Jeanne
Was hat es mit diesem Kartenspiel auf sich?
Bruder Dominik
Man wird es dir erklären.
6./ 7. FEB 2016, Sa / So, 19.30 Uhr | Albertinum
SECHSTE SZENE
DIE KÖNIGE ODER DIE ERFINDUNG DES KARTENSPIELS
Herold I
erklärend
Zum Kartenspiel gehören vier Könige, vier Damen und
vier Buben.
Herold II
Ungeachtet der Ziffern, deren es sieben gibt.
Herold I
Und das Ergebnis der Partie ist, dass die Könige die Plätze
wechseln.
Herold II
Wer im Süden stand, geht nach Norden.
Herold I
Wer im Osten sich befand, geht nach Westen. So dreht’s sich.
Herold II
Was die Königinnen betrifft, so vertauschen sie nie die Plätze,
sie bleiben immer auf demselben Fleck.
Herold I
Lasst die Majestäten eintreten!
Herold III
ankündigend
Der König von Frankreich!
Der König von Frankreich tritt ein und setzt sich auf einen
Thron.
Ihre Majestät: die Torheit.
Die Torheit tritt ein.
Der König von England!
Der König von England – ein Kind – tritt ein.
Seine Majestät: der Hochmut!
Der Hochmut tritt ein.
Der Herzog von Burgund!
Der Herzog von Burgund tritt ein.
Ihre Majestät: der Geiz!
Der Geiz tritt ein.
Herold II
Und wer ist der vierte König?
Herold I
In jedem Kartenspiel befindet sich ein Tod.
Herold III
Der Tod!
Herold I
Und jetzo sehet hier auch sein Weib, die vielgetreue Gattin,
die sein Lager teilet mit ihm.
Herold III
Ihre Majestät: die Wollust.
Herold I
Die Könige wechseln die Plätze, aber die Damen, Ihre Majestät
die Hochmut, Ihre Majestät die Torheit, Ihre Majestät die
Habsucht, Ihre Majestät die Wollust, diese Majestäten wechseln
nicht den Platz, sie bleiben immer unter uns.
Herold II
Doch die das Spiel wirklich entscheiden, das sind nicht die
Könige, nicht die Damen, es sind die Buben.
Herold I
So lasst die Buben herein!
Herold III
Seine Gnaden: der Herzog von Bedford.
Seine Hoheit: Johann von Luxemburg.
Seine Hoheit: Regnault von Chartres.
Wilhelm von Flavy.
Jeanne
Der ist es, der hinter mir das Gitter schloss zu Compiègne.
Herold I
Das Spiel beginnt. Es besteht aus drei Teilen.
Trompetensignal – Leiermusik
Erste Partie
Regnault von Chartres
Ich habe verloren, das heißt gewonnen.
Bedford
Ich habe gewonnen, das heißt verloren.
Zweite Partie
Wilhelm von Flavy
Ich biete Trumpf!
Johann von Luxemburg
Ich steche!
Dritte Partie
Regnault von Chartres
Gewonnen!
Bedford
Verloren!
Wilhelm von Flavy
Ich habe verloren – aber die Taschen voll Geld.
Johann von Luxemburg
Ich habe gewonnen und die Taschen voll Geld.
Kleine Melodie
Wilhelm von Flavy
Ihr Herren, ich überliefere euch Jeanne d’Arc, die Jungfrau.
Bedford
Die Hexe!
Jeanne d’Arc au bûcher
15
Regnault von Chartres
Guten Tag, meine Herren, und auf ein frohes Wiedersehen!
Bässe
Sie soll des Feuers sterben!
SIEBENTE SZENE
KATHARINA UND MARGARETE
Glocken in der Nacht – Stimmen
Jeanne
Was tönen diese Glocken durch die Nacht?
Bruder Dominik
Es sind die Totenglocken.
Jeanne
Und laden sie die frommen Seelen ein, für Jeanne d’Arc zu
beten?
Bruder Dominik
Ketzerin! Hexe! Bestie! Verfluchte!
Jeanne
Dank euch, gute Glocken! Meine Schwestern! Meine Freundinnen! Meine Stimmen, die verstummt waren!
Siehe, nun reden sie von neuem!
Bruder Dominik
Die dunkle und die helle Glocke.
Bässe
Sie soll des Feuers sterben!
Jeanne
Heilige Katharina! Heilige Margarethe! Ich erkenne sie! Die
heilige Katharina, die das »De profundis« singt, und die heilige
Margarethe, die dort im Himmel in blauen und weißen Farben
„Vater! Mutter!“ sagt!
Katharina
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir. Befreie mich, Herr, aus dem
Rachen des Löwen, wenn du kommen wirst, die Welt zu richten
durch das Feuer.
Margarethe
Hoffe – Atme – Jesus – Maria!
Jeanne
Wie ich sie einst vernommen in Domrémy, die Heiligen
Katharina und Margarethe! Jesus! Maria! Die beiden Namen
schrieb ich auf mein kleinen, blauweißen Banner. Jesus! Maria!
Katharina! Margarethe! Und ich, dies kleine Mädchen in den
Nesseln und in Butterblumen, so sehr verwundert, dass ich
vergaß, mein Butterbrot zu essen.
16
Katharina, Margarethe
Jeanne! Jeanne! Jeanne! Tochter Gottes, geh! geh! geh!
Jeanne
Will fort! Will fort! Ich geh! Ich geh! Ich bin gegangen. Wo ist
mein gutes Schwert? Ich geh! Ich geh! Ich bin gegangen!
Katharina, Margarethe
Jeanne! Jeanne! Jeanne! Führ den König! Bring den König
von Frankreich zurück!
Jeanne
Es ist vollbracht! Ich halte ihn! Ich nahm sein Pferd am Zügel!
Ich bringe meinen allerliebsten König heim! Ich führe ihn her
durch die Wälder! Ich führe ihn mitten durch Frankreich!
ACHTE SZENE
DER KÖNIG ZIEHT NACH REIMS
Glockengeläute in der Ferne
Chor in der Ferne
Kinderchor näher
Willst du essen einen Fladen? Willst du essen süßen Brei?
Wann wohl gehn wir nach Liesse? Wann wohl ziehn wir nach
Laon?
Chor, Kinderchor
La! la! la! Mühlenwind! Mühlenwind!
Chor
Lied des Mühlenwindes
Weiß oder grau, Mühlenwind! Durstig macht das Mehl. Mühlenwind, mein Gevatter, was hast du mit deiner Frau gemacht?
Hast ein fein Gewändlein an, Leckermaul! Als Lohn für seinen
schönen gelben Weizen verlangt er Wein aus Beaune. Mühlenwind, mein Gevatter, was hast du mit deiner Frau gemacht?
Fässer! Fässer! Fässer! Fässer! Mutter Weinfass aus Beaune,
seht, dort schwimmt sie auf der Saône! Fässer! Fässer! Fässer!
Lied der Mutter Weinfass
Wein aus Beaune und Troyes, seht, er naht, er ist schon da!
Mühlenwind, mein Gevatter, fandest deine Gattin wieder! Vollgesoffen von dem Biere, trinken wir nun feinen Wein. Mühlenwind, mein Freund, du wirst nie wieder dürsten. Mühlenwind,
es ist vorbei, weg die Warze auf der Zunge. Mühlenwind, es ist
vorbei mit der Wut und der Qual.
Mühlenwind
mit picardischem Akzent
Mutter Weinfass, lang ist’s her, dass ich Euch sah.
Mutter Weinfass
mit burgundischem Akzent
6./ 7. FEB 2016, Sa / So, 19.30 Uhr | Albertinum
Mühlenwind, mein Gatte, du schaust recht elend aus, mein
Armer, seit wir uns zum letzten Mal gesehen.
Mühlenwind
Mutter Weinfass, meine Gattin, ich bring dir feinsten
Speckkuchen aus der Picardie.
Mutter Weinfass
Mühlenwind, mein Gatte, der du dich nach allen Winden
drehst, hier bring ich dir etwas, das dich zum Stehen zwingt.
Mühlenwind
Fass, Fass, meine Gattin! Das gute französische Brot und der
vorzügliche französische Wein sollen fortan ungeschieden
bleiben.
Mutter Weinfass
Gut gesprochen, Mühlenwind, mein Freund. Lass dich umarmen!
Chor, Kinderchor
Es lebe Mühlenwind! Es lebe Mutter Weinfass!
Chor, Kinderchor
Willst du essen einen Fladen?
Willst du essen süßen Brei?
Wann wohl gehn wir nach Liesse?
Wann wohl ziehn wir nach Laon?
Der Geistliche
Bauernvolk, ungeschlacht und grob, schämst du dich nicht,
solch ein heidnisch Freudenfest zu veranstalten an diesem
heiligen Weihnachtsabend, da unser Herr und König sich nach
Reims begibt, um dort von Engelshand gekrönt zu werden? (...)
Her, meine Kinder! Schart alle euch um mich! Wir wollen nun
gemeinsam unsere schöne neue lateinische Hymne einüben.
Die Erde hat unter den Füßen unseres Königs einen großen
weißen Teppich ausgebreitet. Und wir von der Loire bis Reims
müssen einen Teppich, gewoben aus Gebeten, entrollen.
Adspiciens a longe. Wisset, es ist das jüdische Volk, das den
Messias erwartet wie wir unsern Herrn und König.
er singt
Adspiciens a longe. Weithinschauend in die Ferne, die Hand
über den Augen. Alles ist voll Dunkelheit und Verwirrung.
Chor
In die Ferne blickend sehe ich die Macht des Herrn herannahen
und den Nebel, der die ganze Erde bedeckt.
Kinderstimme
Gehet ihm entgegen und sprecht:
Bass
Verkünde uns, wenn du es selber bist.
Chor
im Rhythmus eines königlichen Marsches
Der du herrschen wirst im Volke Israel.
Perrots Stimme
Er kommt! Er kommt!
Trompeten und ferne Rufe
Der König! Der König von Frankreich!
Chor
Der König, der nach Reims zieht!
Königsmarsch
Der Geistliche
Lenker Israels.
Chor
Verkünde uns, wenn du es selber bist!
Der Reiterzug entfernt sich und verschwindet im Dunkel.
Chor
Willst du essen einen Fladen? Willst du essen süßen Brei?
Wann wohl gehn wir nach Liesse? Wann wohl ziehn wir
nach Laon?
Der Geistliche
beendet die Hymne
Der du herrschen wirst im Volke Israel.
Jeanne
Ich bin’s, die dies getan hat.
Bruder Dominik
Gott ist’s! Gott ist’s, der es vollbracht hat.
Jeanne
Gott selbst! Gott selbst im Bunde mit Jeanne! Die Stimmen
haben mich nicht betrogen! Katharina und Margarethe,
sie haben mich nicht betrogen!
Chor
Coupequesne – Jean Midi – Toutmouillé – Malvenu. Die sagen,
dass du dich getäuscht hast.
Jeanne
Der König weigerte sich zu kommen, und ich nahm sein Pferd
am Zügel.
Chor
Hexe – Bestie – Ketzerin – Abtrünnige– Mörderin – Verfluchte –
Schwindlerin – Närrische – Freudenweib!
Jeanne
Ich bin’s, die ihn im Zuge durch ganz Frankreich geführt hat!
Chor
Tod der Hexe!
Jeanne
Ich bin’s, die ihn hergeführt nach Reims!
Chor
Sie soll des Todes sterben!
Jeanne
Ich bin’s, die Frankreich rettete! Ich bin’s, die Frankreich wieder
Jeanne d’Arc au bûcher
17
vereinte! Alle Hände von Frankreich in einer einzigen Hand! Einer starken Hand, so dass es niemals mehr geteilt werden kann.
Chor
Sie soll den Feuertod erleiden!
Bruder Dominik
Jeanne! Jeanne! Jeanne! Ist es für einen irdischen König, dass
du dein jungfräuliches Blut vergossen hast?
Jeanne
Nein, nicht in einer verfallenen Kapelle! In Domrémy wurde
es mir verliehen. Mein Banner in der Linken, mein Schwert in
der Rechten, ah! Wer konnte mir da widerstehn? Jesus! Maria!
Jesus! Maria!
Margarethe
im Himmel
Jesus! Maria! Jesus! Maria!
Katharina
NEUNTE SZENE
Jeanne! Jeanne! Jeanne! Tochter Gottes, geh! geh! geh!
DAS SCHWERT DER JUNGFRAU
Jeanne
Ich geh! Ich geh! Ich werde gehen! Ich bin gegangen!
Der Tag bricht an.
Bruder Dominik
Margarethe
Zu wem redest du so?
Hoffe! Atme!
Jeanne
Jeanne
Bist du taub? Hörst du denn nicht die Stimmen rufen: »Jeanne,
Ich höre die heilige Margarethe im Himmel, vereint mit dem
Jeanne, Jeanne! Tochter Gottes! Geh, geh, geh!« Ah! Es ist
Gesang der Nachtigallen. Und die seligen Sternlein verlöschen nicht mehr »Hexe« diesmal, was sie rufen. Es ist nun mein
eines nach dem andern bei der Stimme dieser hilfreichheiligen Christenname, den ich bei der Taufe erhalten: »Jeanne«.
Schwester.
Es ist nicht mehr: »Ketzerin«, »Abtrünnige« und was weiß ich
Bruder Dominik
sonst noch alles, all diese Spottnamen. Es ist: »Tochter Gottes«!
Die Seiten des Buches, nächtig, blutig, meerfarben und
Es ist schön, Tochter von Gott zu sein!
purpurn, sie haben sich unter meinen Händen entblättert,
Katharina, Margarethe, Chor
und nichts verblieb auf dem jungfräulichen Pergament als ein Jeanne! Jeanne! Jeanne! Tochter Gottes! geh! geh! geh!
goldenes Schriftzeichen.
Jeanne
Jeanne
Und es sind nicht nur Katharina und Margarethe! Es ist das
Wie schön ist diese Normandie, so rot, so rosenfarben! So rot
ganze Volk der Lebenden und der Toten, das ruft: »Tochter
vor Glück und rosenfarben gleich der Unschuld. Bereitet sie
Gottes, Jeanne! Jeanne! Tochter Gottes! geh! geh! geh!«
sich nicht, mit mir die heilige Kommunion im funkelnden Tau
Gewiss, ich werde gehen!
zu feiern? Wie süß ist’s für die Jungfrau Jeanne, im Monat Mai Bruder Dominik
empor zum Himmel aufzusteigen! Wie herrlich bist du, meine Doch von dem Schwert hast du mir nicht gesprochen.
schöne Normandie! Doch, Bruder Dominik, was würdest du
Jeanne
sagen, wenn Margarethe und ich dir die Schönheit Lothringens, Doch um mein Schwert zu verstehen, kahl geschorener Bruder,
unserer Heimat, erklären könnten?
müsstest du ein kleines lothringisches Mädchen sein! Ich kann
Bruder Dominik
aus dir kein lothringisches Mädchen machen. Ich kann dich
Sprich, Jeanne! Denn ich weiß, dass es Dinge gibt, über die ein nicht bei der Hand nehmen und mit dir spielen und Trimazos
kleines Mädchen mich belehren könnte, mich, der ich mit Eisen Liedlein singen mit Aubin und Rufin.
und Leder gegürtet, wohl früh schon mit geschlossenen Augen Kinderstimmen
auf dem Pfad der Buße wandelte.
Trimazo!
Jeanne
Jeanne
Wie könnte ich’s dir erklären, da doch am Himmel noch ein
Hör, was sie rufen!
Eine Kinderstimme
Dutzend Sterne stehen, die mehr als ich zu künden wüssten?
Bruder Dominik
Wir kommen her vom grünen Feld. Wir fanden dort die goldne
Von deinem Schwerte künde mir! Ist’s wahr, dass du dein
Welt, den Weißdorn blühend vor Gott.
Schwert, diese furchtbare Waffe, vor der Engländer und Burgun- Jeanne
der die Flucht ergriffen, in einer verfallenen Kapelle fandest?
Horch! Horch!
18
6./ 7. FEB 2016, Sa / So, 19.30 Uhr | Albertinum
Kinderstimmen
Bringst du zur Ruh dein süßes Kind, Gott hält bei seinem Bette
Wacht, und auch den ganzen Tag hindurch, da waltet Gott! Es ist
der Mai, Monat Mai, es ist der schöne Monat Mai. Ein Körnlein
weiß von eurem Mehl, ein Eilein klein von eurem Huhn, ’s ist
nicht zum Trank, ’s ist nicht zum Mahl, wir brauchen nur ein
Lichtlein klein, um es der Jungfrau darzubringen, vor Gott.
Jeanne
Hast du verstanden, Bruder Dominik? Für mich braucht es
keinen Coupequesne und keinen Toutmouillé, um mir’s zu
künden. Der Lindenbaum vor meines Vaters Hause hat’s mir
gesagt, gleich einem Hohen Priester mit weißem Überwurf
im Mondenschein.
Kinderstimmen
Es ist der Mai, Monat Mai, es ist der schöne Monat Mai.
Bruder Dominik
Erzähle, und ich höre zu!
Jeanne
Wenn es bitter kalt ist im Winter und Kälte und Rauhreif
alles einhüllen und alles wie abgestorben ist, vom Frost
erstarrt die Menschen und überall nur Schnee, gleich einem
Leichentuch, und Eis, gleich einem Panzer... und man
glaubt, alles sei tot und alles gestorben.
Bass
Doch es bleibt die Hoffnung, die da ist die Stärkste.
Jeanne
Man glaubt, alles sei gestorben. Doch dann beginnt ein
Rotkehlchen zu singen.
Katharina, Margarethe
Tochter Gottes! geh! geh! geh!
Jeanne
Ein böser, kleiner Wind beginnt zu blasen, von woher weiß man
nicht! Ein feiner, warmer Regen fängt zu fallen an! Kaum schließest du die Augen, zählst auf drei – und alles ist verändert. Du
zählst auf vier – und alles ist verwandelt. Alles ist weiß! Alles ist
rot! Alles ist grün!
Chor
Seht, der ganze Wald setzt sich in Bewegung! Es bleibt die
Hoffnung, die da ist die Stärkste. Tochter Gottes! Tochter Gottes!
geh! geh! geh! Seht, der ganze Wald setzt sich in Bewegung!
Jeanne
Einer, der die Mirabellenbäume am Blühen hindern möchte,
müsste wohl schlau sein! Einer, der den Kirschbäumen ihre
überreife Frucht versagen wollte, von ihm sagte mein Vater, der
müsste am Morgen früh aufstehn! Zu dieser Stunde war’s, dass
Katharina und Margarethe zu singen begannen.
Chor (Bässe)
Coupequesne – Jean Midi – Malvenu – Toutmouillé! Die sagen,
dass du dich getäuscht hast.
Jeanne
Und wenn Jeanne im Monat Mai ihr Schlachtross besteigt,
da müsste einer wohl ein schlauer Schelm sein, der ganz
Frankreich hindern wollte, aufzubrechen. Hörst du die Ketten,
wie von allen Seiten sie zerspringen und zerbrechen? Ah, diese
Ketten hier um meine Hände, ich spotte ihrer! Nicht ewig werde
ich sie tragen. Man hat gesehen, was Jeanne mit ihrem Schwert
vermag. Ist diese Macht des Schwertes, das mir Michael verlieh,
dir nunmehr offenbar? Dies Schwert, dies lichte Schwert. Sein
Name ist nicht: Hass. Sein Name ist: Liebe.
Kinderstimmen
Oh Jungfrau, dir danken wir für deine Güte und Gnade.
Wir preisen Gott in deinem Haus, auch wenn wir es verlassen,
Ehre sei Gott.
Katharina
Rouen! Rouen!
Jeanne
Rouen! Rouen! Du verbranntest Jeanne d’Arc,
doch bin ich stärker als du, und du hast mich nicht in
Ewigkeit zu Schanden kommen lassen.
Chor (Bässe)
Jean Midi – Coupequesne – Toutmouillé – Malvenu.
Jeanne
Es bleibt die Hoffnung, die da ist die Stärkste.
Katherina, Margarethe
Ah... ah...
Chor
Tochter Gottes! geh! geh! geh!
Jeanne
Es bleibt der Glaube, der da ist der Stärkste!
Chor
Es bleibt die Hoffnung, die da ist die Stärkste. Es bleibt die
Freude, die da ist die Stärkste. Es bleibt die Hoffnung, die da
ist die Stärkste. Tochter Gottes! geh! geh! geh! Es bleibt die
Freude, die da ist die Stärkste!
Margarethe, Katharina
Tochter Gottes! geh! geh! geh!
Margarethe
Atme! Hoffe!
Jeanne
Es ist Gott! Es ist Gott, der da ist der Stärkste.
Kinderstimmen
Es ist der Mai, Monat Mai, es ist der schöne Monat Mai.
Jeanne d’Arc au bûcher
19
Die Heilige Jungfrau
Jeanne, Jeanne, du bist nicht allein.
Jeanne
Jeanne
Eine Stimme hör ich hoch über mir, die sagt: Jeanne, du bist
Ein Körnlein weiß von eurem Mehl, ein Eilein klein von eurem
nicht allein.
Huhn, Ein Tränlein für Jeanne! Ein kurzes Gebet für Jeanne!
Chor
Ein flüchtiger Gedanke für Jeanne! ’s ist nicht zum Trank, ’s ist
Jeanne, Jeanne, du bist nicht allein. Unten steht dein Volk, das
nicht zum Mahl, wir brauchen nur ein Lichtlein klein,
auf dich schaut.
um es der Jungfrau darzubringen. Ich selbst, ich werde dieses
Jeanne
Lichtlein sein.
Ich will nicht sterben!
Chor
Sie sagt, sie wolle nicht sterben.
ELFTE SZENE
Jeanne
JEANNE IN FLAMMEN
Ich habe Angst!
Chor
Die Heilige Jungfrau
Sie sagt, sie habe Angst. Sie ist eben noch ein Kind. Sie war ja
Ich nehme sie an von dir, die reine Flamme.
nur ein armes Kind. Sie sagt, sie habe Angst.
Halbchor
Ein Priester
Es steht geschrieben: Jeanne – es steht geschrieben: Hexe – es Unterschreib doch! Unterschreib dieses Papier!
steht geschrieben: Ketzerin – Feindin der ganzen Welt – es steht Gesteh, gesteh, dass du gelogen hast.
geschrieben – es steht geschrieben – es steht geschrieben!
Jeanne
Halbchor
Wie kann ich unterschreiben, wenn meine Hände gebunden
Jeanne, die Heilige! Jeanne, die Unbefleckte! Jeanne, die
sind?
Jungfrau!
Der Priester
Chor
Man wird dir deine Ketten lösen.
So ist’s recht! Alles Unheil kommt von ihr! Warum hat sie sich
Jeanne
Es gibt andere Ketten, stärkere, die mich zurückhalten.
eingemischt? So ist’s recht! Ohne sie lebten wir friedlich.
So ist’s recht! Sie schlug den englischen Feind. Sie führte
Der Priester
unseren König nach Reims. Mit der Hilfe des Teufels. Mit der
Und welches sind diese stärkeren Ketten?
Hilfe Gottes. So ist’s recht! usw. Jeanne, die Heilige! usw.
Jeanne
Es steht geschrieben... usw. Wer ist diese Jeanne in Wahrheit?
Stärker als Ketten von Eisen sind die Bande der Liebe.
Und ist sie wohl von Gott oder vom Teufel? Das Feuer mag
Die Liebe ist es, die mir die Hände bindet und die mich nicht
entscheiden! Gelobt sei unser Bruder, das Feuer, das weise ist, unterschreiben lässt. Die Wahrheit ist es, die mir die Hände
stark, lebendig, flammend, glutgestählt, unbestechlich!
bindet und die mich nicht unterschreiben lässt. Ich kann nicht!
Jeanne
Ich kann nicht lügen.
Wie denn! Mein Volk! Volk Frankreichs! Ist es wahr? Ist es wahr, Die Heilige Jungfrau
dass du mich lebend verbrennen willst?
Jeanne, Jeanne, vertrau dich dem Feuer an, das dich
Chor
befreien wird.
Sie erwacht wie aus einem Traume! Gelobt sei unser Bruder, das Chor
Feuer, das es versteht, die Seele zu trennen von dem Fleisch,
Gelobt sei unser Bruder, das Feuer, das rein ist – flammend
und vom Geist die Asche!
– lebendig – schneidend – glutgestählt – unbesiegbar – unwiJeanne
derstehlich – unbestechlich! Gelobt sei unser Bruder, das Feuer,
Und dieser Priester, der hier soeben war und der mir hinhielt
das die Macht hat, Geist dem Geist und Asche – Asche – Asche,
das Buch, dass ich es lese? Er ist nicht mehr da. Er verlässt
alles was Asche ist, der Erde zurückzugeben.
mich, er ist hinabgestiegen. Er ist nicht mehr hier, und ich bin
verlassen.
ZEHNTE SZENE
TRIMAZO
20
6./ 7. FEB 2016, Sa / So, 19.30 Uhr | Albertinum
Jeanne
Mutter! Mutter, du über mir. Ach! Ich fürchte mich vor dem
Feuer, das schmerzt!
Die Heilige Jungfrau
Du sagst, dass du dich fürchtest vor dem Feuer, und doch hast
du es schon unter die Füße getreten.
Jeanne
Diese mächtige Flamme, dies mächtige, schreckliche Flamme,
dies soll nun mein Hochzeitskleid sein?
Die Heilige Jungfrau
Ist denn nicht Jeanne selbst eine mächtige Flamme? Dieser
irdische Leib, wird er denn für immer die Macht haben, meine
Tochter Jeanne festzuhalten?
Chor
Jeanne hoch über Jeanne! Flamme über der Flamme! Gelobt
sei unsere Schwester, die Flamme, die rein ist – stark – lebendig
– glühend – wortgewaltig – unbesiegbar – unwiderstehlich!
Die Heilige Jungfrau
Das Feuer, soll es nicht gewaltig brennen? Diese riesige
Flamme, mitten in Frankreich entfacht. Soll sie nicht gewaltig
brennen?
Chor
Gelobt sei unsere Schwester Jeanne,die heilig ist – aufrecht –
lebendig – glühend – wortgewaltig – verzehrend – unbesiegbar – aufblühend! Gelobt sei unsere Schwester Jeanne, die
auflodert auf ewige Zeiten wie ein Flamme in Frankreichs Mitte!
Die Heilige Jungfrau, Margarethe, Katharina,
Kinderchor, Chor
Jeanne! Jeanne! Jeanne! Tochter Gottes! Komm! Komm!
Komm!
Jeanne
Nur diese Ketten halten mich noch zurück.
Chor
Es bleibt die Freude, die da ist die Stärkste! Es bleibt Liebe,
die da ist die Stärkste! Es bleibt Gott, der da ist der Stärkste!
Jeanne
Ich komme! Ich komme! Ich zerschlage die Ketten!
Ich zerbreche sie!
Chor
Die Kette, die Jeanne an Jeanne band! Die Kette, die die Seele
an den Körper band!
Jeanne
Es bleibt die Freude, die die Stärkste ist. Es bleibt die Liebe,
die die Stärkste ist!
Margarethe
im Himmel
Hi...! Ah...!
Jeanne
Es bleibt Gott, der der Stärkste ist!
Die Heilige Jungfrau, Margarethe, Katharina,
Kinderchor
Niemand hat eine größere Liebe gekannt als die, sein Leben
hinzugeben für die, die man liebt.
Chor
gleich eine Inschrift lesend
Niemand – hat – eine größere Liebe – gekannt – als die – sein
Leben hinzugeben – für die – die man liebt.
Diese Übersetzung ist eng am französischen Originaltext
von Paul Claudel orientiert. Sie weicht teilweise vom Text der
Aufführung ab, dessen Wortwahl und Silbenzahl dem Verlauf
der Musik angepasst ist.
Jeanne d’Arc au bûcher
21
Bertrand de Billy
Bertrand de Billy ist seit der Spielzeit 2014/2015
Erster Gastdirigent der Dresdner Philharmonie.
In Paris geboren, war er 1993 bis 1995 Erster
Kapellmeister und stellvertretender GMD am
Anhaltischen Theater in Dessau, 1996 bis 1998
in gleicher Position an der Wiener Volksoper.
1999 bis 2004 war er Chefdirigent des Gran
Teatro del Liceu in Barcelona, 2002 bis 2010
Chefdirigent des Radio-Symphonieorchesters
Wien. Er ist Erster Gastdirigent des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters und des
Orchestre de Chambre de Lausanne.
Engagements führten Bertrand de Billy u.a. an
die Staatsopern in Wien, Berlin, Hamburg und
München, an das Royal Opera House Covent
Garden, das Gran Théâtre de la Monnaie, die
Opéra National de Paris sowie an die Opern-
22
häuser in Washington und Los Angeles. Er war
regelmäßiger Gast an der Metropolitan Opera in
New York sowie bei den Salzburger Festspielen.
Weltweit gastierte er bei Orchestern wie dem
Cleveland Orchestra, dem Symphonieorchester
des Bayerischen Rundfunks, dem Orchestre de
Paris, den Wiener Symphonikern, dem Museumsorchester Frankfurt/Main, den Hamburger Philharmoniker, dem Rundfunk-Sinfonieorchester
Berlin, dem Konzerthausorchester Berlin, der
Königlichen Kapelle Kopenhagen u.a.
Bertrand de Billy dirigiert ein breites Repertoire
von Bach bis hin zu Ur– und Erstaufführungen.
Zahlreiche CD- und DVD-Aufnahmen dokumentieren sein künstlerisches Schaffen. Bertrand
de Billy ist Träger mehrerer hoher Auszeichnungen in Frankreich und Österreich.
6./ 7. FEB 2016, Sa / So, 19.30 Uhr | Albertinum
Reto Nickler
Reto Nickler, 1961 in Bern in der Schweiz geboren, hat in seiner Laufbahn als freischaffender
Regisseur über 100 Opern an verschiedensten
Häusern der Welt inszeniert. Neben der Arbeit
am klassischen Repertoire nimmt die Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Musik (darunter
verschiedene Uraufführungen) und alternativen
Theaterformen für Reto Nickler einen besonderen Stellenwert ein.
Reto Nickler ist Professor für Opernregie an der
Universität für Musik und Darstellende Kunst in
Wien; weitere Lehraufträge hat er in Frankfurt
und Graz.
Eine seine frühesten Inszenierungen war „Les
aveugles“ von Beat Furrer an der Wiener Staatsoper im Jahr 1989. Es folgten viele weitere Engagements an führenden Häusern. So inszenierte
er 1991 Rossinis „Guillaume Tell“ am Grand
Théâtre Genf, Glucks „Iphigénie en Aulide“
am Staatstheater Nürnberg, Bachs „JohannesPassion“ am Großmünster Zürich, Thomas Adès‘
„Tempest“, Henzes „Elegie für junge Liebende“ und Richard Strauss‘ „Elektra“ am Theater
Lübeck. Auch im Ausland war Reto Nickler sehr
erfolgreich, so inszenierte er 1993 „Die Zauberflöte“ an der Santa Fe Opera, außerdem „Ariadne
auf Naxos“ an der Seattle Opera in den Vereinig-
ten Staaten und ein Jahr darauf „La Bohème“ an
der Finnischen Nationaloper in Helsinki.
Die meisten seiner Engagements hatte er in
seinem Heimatland, wie zum Beispiel Janáčeks
„Jenůfa“, Heinz Holligers „Schneewittchen“ am
Opernhaus Zürich, Schöcks „Pentesilea“ auf dem
Lucerne Festival und Poulencs „Dialogues des
Carmelites“. In Österreich inszenierte er unter
anderem Verdis „Don Carlo“ am Landestheater
Innsbruck, Grigori Frieds „Tagebuch der Anne
Frank“ am Theater an der Wien und Schönbergs
„Moses und Aron“ an der Wiener Staatsoper.
Jeanne d’Arc au bûcher
23
Johanna Wokalek
Johanna Wokalek, in Freiburg im Breisgau
geboren, absolvierte ihre Ausbildung am MaxReinhardt-Seminar in Wien. Sie debütierte 1996
im Rahmen der Wiener Festwochen mit „Alma –
A Show biz ans Ende“ unter Regisseur Paulus
Manker. 1998 spielte sie bereits ihre erste Kinorolle in Max Färberböcks „Aimée und Jaguar“.
Von 2000 bis Juni 2015 war sie festes Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters und ist derzeit
als Gast dort auf der Bühne zu sehen. Hier spielte
Johanna Wokalek zuletzt in Alvis Hermanis
Inszenierung von „Platonov“ sowie in „Tartuffe“
unter der Regie von Luc Bondy. Zu ihren Kino-
24
erfolgen gehören u.a. Til Schweigers „Barfuss“,
Hans Steinbichlers „Hierankl“, Uli Edels
„Der Baader Meinhof Komplex“, Lars Kraumes
„Die kommenden Tage“ zusammen mit Daniel
Brühö und August Diehl, Philip Stölzls „Nordwand“, Sönke Wortmanns „Die Päpstin“ in der
Titelrolle und Sherry Hormanns „Anleitung zum
Unglücklichsein“. Bei den Salzburger Festspielen
war sie zuletzt 2014 in der Uraufführung von
Marc-André Dalbavies „Charlotte Salomon“
erstmals auf der Opernbühne zu erleben und
kehrte 2015 in der Rolle der Sorceress als Sprechund Gesangspartie in Henry Purcells Oper
„Dido und Aeneas“ zurück. Im Oktober 2015
eröffnete sie mit einer musikalischen Lesung das
Hamburger Theaterfestival.
Für ihre Darstellung der Gudrun Ensslin in „Der
Baader Meinhof Komplex“ (2008) wurde Johanna
Wokalek mit dem Bambi ( Jurypreis Schauspielerin national) und dem Diva Award in der Kategorie „Schauspielerin des Jahres“ ausgezeichnet.
Bei den Salzburger Festspielen debütierte sie
2000 als Ophelia in Martin Kušejs „Hamlet“Inszenierung und war hier 2014 in der Uraufführung von Marc-André Dalbavies „Charlotte
Salomon“ erstmals auf der Opernbühne zu erleben. Johanna Wokalek eröffnete im Oktober 2015
das Hamburger Theaterfestival.
6./ 7. FEB 2016, Sa / So, 19.30 Uhr | Albertinum
Franz Grundheber
Franz Grundheber wurde in Trier geboren. Nach
dem Abitur 1959 und drei Jahren als Offizier auf
Zeit bei der Luftwaffe studierte er mit einem
Stipendium an der Indiana University in Bloomington/USA Gesang bei Margaret Harshaw.
1966 engagierte ihn Rolf Liebermann an die
Hamburgische Staatsoper, der er bis heute in
mehr als 2000 Vorstellungen treu geblieben ist.
In den vergangenen Spielzeiten sang er dort u.a.
Amonasro („Aida“), Simone Boccanegra und
Peter Besenbinder („Hänsel und Gretel“).
1975 begann mit seinem Debüt an der Wiener
Staatsoper, wo er inzwischen über 450 Vorstellungen gesungen hat, seine internationale
Karriere, die mit der Verpflichtung als Scarpia
(„Tosca“), Beethovens 9. Sinfonie und dem
Brahms-Requiem unter Herbert von Karajan
einen ersten Höhepunkt erreichte.
Das gesamte wesentliche deutsche, französische
und italienische Baritonfach sang er an allen
großen internationalen Bühnen, zum Beispiel
Rigoletto als erster Deutscher an der Metropolitan Opera in New York an drei aufeinanderfolgenden Spielzeiten. Dazu brillierte er als
Wozzeck nicht nur an der Met, sondern auch
in elf weiteren Inszenierungen u.a. mit Abbado,
Barenboim und zuletzt mit Patrice Chéreau als
Regisseur. Die Rollen Barak, Mandryka, Jupiter,
Holländer, Amfortas, Jago und Simone Boccanegra sind nur einige Beispiele seines großen
Repertoires.
Er ist Kammersänger und Ehrenmitglied an der
Wiener und Hamburger Staatsoper.
Jeanne d’Arc au bûcher
25
Aufgewachsen in Litauen begann
Katerina Tretyakova
mit 15 Jahren ein Dirigierstudium
am Konservatorium in Vilnius.
2000 setzte sie ihre Ausbildung
an der Litauischen Akademie für
Musik und Theater mit einem
Gesangsstudium fort. 2006 kam
die junge Sängerin nach Salzburg. Am Mozarteum nahm sie ein weiteres Studium auf
und debütierte im gleichen Jahr bei den Salzburger Festspielen.
Von Salzburg wechselte die Sopranistin dann an
das Internationale Opernstudio der Staatsoper
Hamburg für zwei Jahre, wo sie schnell auch
größere Partien sang und anschließend in das
Ensemble des Hauses übernommen wurde.
Seitdem feierte sie große Erfolge in Opernvor-
stellungen sowie in Konzerten
in Spanien, Italien, Österreich,
Deutschland und Amerika und
begeistert überall in großen Partien wie Violetta („La Traviata“),
Gilda („Rigoletto“), Susanna („Le
Nozze di Figaro“), Pamina („Die
Zauberflöte“) und viele mehr.
Als Solistin arbeitete sie unter anderem mit dem
Concertgebouw Orchester Amsterdam, dem
RSO Wien und den Hamburger Philharmonikern zusammen.
Im Jahr 2013 gewann sie den renommierten
„Francisco-Viñas“-Wettbewerb in Barcelona,
den „Grand Prix de l‘Opera“ in Bukarest, den
„Marcello-Giordani“-Wettbewerb in Catania
und den „Montserrat-Caballé“-Wettbewerb
in Zaragoza.
Die Chinesin Guanqun Yu gehört zu den
vielversprechendsten Sopranistinnen der jüngeren Generation und ist regelmäßig an internationalen Opernhäusern zu Gast.
Eingeladen von der Metropolitan Opera gab
Yu im Herbst 2012 ihr viel gerühmtes Debüt
in New York als Leonora („Trovatore“).
Im selben Jahr wurde
sie Preisträgerin des
„Placido-DomingoOperalia“-Wettbewerbs und sang dann
an Domingos Seite die
Lucrezia in Verdis
„I due Foscari“ im Palau de les Arts Valencia.
Noch in der gleichen Saison kehrte sie als
Desdemona („Otello“) unter Zubin Metha
dorthin zurück. Im Sommer 2013 debütierte
Yu als Gräfin Almaviva („Le Nozze di Figaro“)
am NCPA in Beijing sowie als Anna („Nabucco“). In der Saison 2013/2014 kehrte Yu als
Fiordiligi („Cosí fan tutte“) an die Metropolitan
Opera New York sowie als Amelia Boccanegra
(„Simon Boccanegra“) nach Valencia zurück;
außerdem debütierte sie in einem viel beachteten
Einspringer an der Deutschen Oper Berlin als
Desdemona („Otello“).
In der vergangenen Saison war sie in verschiedenen Rollen in der Oper Köln, an der Oper
Frankfurt, der Semperoper Dresden sowie bei
den bei den Bregenzer Festspielen zu hören. Zukünftige Engagements führen Yu unter anderem
nach Berlin, Zürich, Marseille und erneut zu den
Bregenzer Festspielen. Zudem wird sie als Gräfin
in „Le Nozze di Figaro“ in München debütieren.
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6./ 7. FEB 2016, Sa / So, 19.30 Uhr | Albertinum
Die deutsche Mezzosopranistin
Janina Baechle ist regelmäßiger Gast auf den internationalen Opern- und Konzertbühnen. Nach Festengagements an
den Staatstheatern Braunschweig
und Hannover gehörte sie bis 2010
zum Ensemble der Staatsoper Wien,
wohin sie seither als regelmäßiger Gast zurückkehrt - zuletzt als Erda („Das Rheingold“) unter
Sir Simon Rattle sowie als Gertrud („Hänsel
und Gretel“) unter Christian Thielemann. Große
Erfolge der letzten Zeit feierte sie darüber hinaus
mit dem BR-Symphonieorchester und Sir Simon
Rattle, in Dresden mit Christian Thielemann
sowie in Paris mit Philippe Jordan. Weitere Gastengagements führten sie ans Liceu in Barcelona
und die Opernhäuser in Bordeaux, Toulouse,
Lyon und Paris. Ebenso sang sie in
München und Hamburg sowie in
San Francisco, Toronto und beim
Edinburgh Festival.
Genauso erfolgreich ist sie regelmäßig auf dem Konzertpodium und
mit Liederabenden zu erleben, u.a.
mit den Wiener Philharmonikern,
der New York Philharmonic, dem TonkünstlerOrchester, den Hamburger Symphonikern und
dem BR Symphonieorchester.
Kommende Pläne beinhalten neben Projekten
an der Staatsoper Wien und der Semperoper
Dresden ihr Debüt an der Scala di Milano unter
Zubin Mehta sowie Konzerte mit dem NDR
Hannover, dem Helsinki Philharmonic Orchestra,
dem Klangforum Wien und dem hr-Sinfonieorchester Frankfurt.
Der gebürtige Linzer
und ehemalige Wiener
Sängerknabe
Herbert Lippert
zählt zu den gefragten
Tenören unserer Zeit.
Die ersten Förderer
seiner Stimme waren Sir
Georg Solti und Wolfgang Sawallisch unter deren
Leitung zahlreiche Aufnahmen entstanden. 1997
wurde Herbert Lippert für die Interpretation des
David in „Die Meistersinger von Nürnberg“ mit
dem Grammy Award ausgezeichnet.
Vor allem in Werken Mozarts ist der Künstler an
den wichtigsten Opernhäusern aufgetreten.
Seine enge Verbindung zu den Wiener Philharmonikern führte zur Gründung eines eigenen
Ensembles „Herbert Lippert und seine Philhar-
monischen Freunde“, das sich der „Entarteten
Operette“ widmet.
Zu den großen Erfolgen am Liedsektor zählen
Liederabende mit Wolfgang Sawallisch, Maurizio
Pollini und Fabio Luisi.
Bei der Eröffnungspremiere der neuen Wiener
Staatsoperndirektion sang er im Oktober 2010 in
Hindemiths „Cardillac“ den Offizier unter Franz
Welser-Möst. Es folgten Auftritte als Erik im
„Fliegenden Holländer“, als Matteo in „Arabella“,
als Jim Mahoney in „Mahagonny“, als Eisenstein
in der „Fledermaus“, als Loge im „Rheingold“ und
als Peter Grimes in der gleichnamigen Oper.
Herbert Lippert hat über 300 Tonträger aufgenommen, unter anderem mit Nikolaus Harnoncourt, Franz Welser-Möst, Riccardo Muti, Fabio
Luisi, Sir Simon Rattle, Wolfgang Sawallisch und
Sir Georg Solti.
Jeanne d’Arc au bûcher
27
Andreas Scheibner
wurde in Dresden geboren,
war Mitglied des Dresdner
Kreuzchores und studierte an
der Dresdner Musikhochschule.
Außerdem war er Solist der
Sächsischen Staatsoper Dresden.
Aufgrund seiner künstlerischen
Verdienste wurde er vom sächsischen Kultusministerium zum Kammersänger ernannt.
Andreas Scheibner ist bei Opernhäusern ein
gern gesehener Gast und wird im Frühjahr
2016 an der Opéra de Paris in Aribert Reimanns
„Lear“ als Herzog von Albany unter der Leitung
von Fabio Luisi debütieren. Im März 2011
feierte Andreas Scheibner an der Opéra de
Marseille einen fulminanten Erfolg als Wozzeck,
den er bereits auch in Tel Aviv
und Lille gesungen hat. Es folgten
weitere berühmte Rollen an verschiedenen Opernhäusern.
Auch als Konzertsänger genießt
er sich einen guten Ruf. So sang
er in der vorigen Saison u.a.
Haydns „Schöpfung“ am Konzerthaus Berlin, Beethovens
9. Symphonie im Großen Festspielhaus Salzburg,
Mozarts „Krönungsmesse“ und die „Große
Messe in c-Moll“ mit der Staatskapelle Halle
und der Camerata Salzburg. Weitere Höhepunkte waren Dvořáks „Stabat Mater“ mit dem
Orchestra Accademia Nazionale di Santa Cecilia
und sein Debüt als Alberich in Wagners
„Rheingold“ unter der musikalischen Leitung
von Kirill Petrenko.
Imke Büchel, in Eutin geboren, machte als
Schauspielerin ihre ersten Theatererfahrungen
an der Schule mit selbst entwickelten Stücken.
Später besuchte sie die Schauspielschule Hildburg Frese in Hamburg und machte 1985 ihren
Abschluss von der ZBF in Frankfurt am Main.
Es folgten Engagements an renommierten
Häusern wie dem Schauspiel Bonn, dem Schauspiel Basel, dem Staatstheater Hannover, dem
Volkstheater Wien und dem Burgtheater Wien
unter der Leitung von Claus Peymann. Außerdem
arbeitet sie mit namhaften Regisseuren wie Ruth
Berghaus, Karl Kneidl, Hartmut Wickert, Sandy
Tomsits, Reto Nickler, Jossi Wieler und Matthias
Hartmann zusammen.
1998 spielte sie die Hauptrolle in „Oberon“ von
Carl Maria von Weber an der Oper Zürich unter
der Leitung von John Eliot Gardiner. Es folgten
mehrere Gastrollen
an anderen Theatern
und am Volkstheater
in Wien.
2007 kehrte sie nach
Deutschland zurück,
wo sie sich verstärkt
auf die Fernseharbeit
konzentrierte und
unter anderem EpisodenHauptrollen für „Soko Leipzig“, „Ein Fall für
Zwei“ und „Kinderkrimi Weimar“ bekam. Ein
Jahr lang lehrte sie als Dozentin an der staatlich
anerkannten Schauspielschule Kiel.
In diesem Jahr drehte sie mit Mario Adorf und
Olaf Schubert für „Schubert in Love“, „Simon
verabschiedet sich von seiner Vorhaut“ und
„Gleißendes Glück“.
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6./ 7. FEB 2016, Sa / So, 19.30 Uhr | Albertinum
Tom Quaas wurde in Dresden geboren.
Er schloss zunächst eine Zimmerer- und Tischlerlehre ab, bevor er ein Schauspielstudium an
der Hochschule für Musik und Theater Rostock
aufnahm. Anschließend spielte er u. a. am
Volkstheater Rostock und am Theater Junge
Generation in Dresden. Von 1994 bis 1999 war
er am Staatsschauspiel Dresden engagiert, bevor
für zwei Spielzeiten an das Deutsche Theater in
Berlin wechselte.
Seit 2001 gehört Tom Quaas wieder zum
Ensemble des Staatsschauspiels Dresden, wo er
bisher u.a. zu sehen war als Peer Gynt (Regie:
Tobias Wellemeier), als Titelfigur in Goethes
„Clavigo“ in der Regie von Irmgard Lange,
als Mauler in Klaus Dieter Kirsts Inszenierung
von Brechts „Die heilige Jungfrau der
Schlachthöfe“, als Karl in Schillers „Die Räuber“,
als Macheath in Brechts „Die Dreigroschenoper“
in der Regie von Peter Lund sowie als Richard
III. in Shakespeares gleichnamigen Stück.
Tom Quaas führt auch selbst Regie, u.a. bei der
Pantomime „Faust ohne Worte“ und „Beethoven
ohne Musik“, und ist auf dem Theaterkahn und
im Societätstheater Dresden zu sehen, zuletzt
in „Der Totmacher“. Am Staatsschauspiel
Dresden spielt er
aktuell den Tambourmajor in Büchners „Woyzeck“, den
Verrina in „Fiesko“
und einen der vier
Fäuste in „Faust 1“
in der Regie von
Linus Tunström.
Johannes Terne, geboren bei Kamenz in
Sachsen, kam über die Theaterhochschule „Hans
Otto“ in Leipzig und das Schauspielhaus Chemnitz 1988 an die Berliner Volksbühne. Weitere
Stationen waren das Schauspiel Bonn und das
Volkstheater Wien, wo er viele klassische Rollen
verkörperte. Außerdem war er am Schauspielhaus Wien und schließlich am
Burgtheater Wien, dem er über
zehn Jahre als festes Ensemblemitglied angehörte und in
über 36 Rollen zu sehen war und
mit namhaften Regisseuren wie
Andrea Breth, Frank Castorf, Stefan Kimmig, Dimiter Gotscheff,
Anselm Weber und Klaus Maria
Brandauer arbeitete. Er spielte
bei den Bad Hersfelder und den
Salzburger Festspielen und war regelmäßig bei
Thomas-Bernhard-Lesungen und in zahlreichen
Fernsehproduktionen zu erleben. Neun Jahre
lang trat er als Bassa Selim in der „Entführung aus dem Serail“ von W.A. Mozart an der
Deutschen Oper Berlin und zwölf Jahre lang
mit derselben Rolle an der Staatsoper Stuttgart
sowie beim Hongkong-ArtsFestival auf. 2014 war er an der
Bayerischen Staatsoper München
in der Inszenierung des Jahres
„Die Soldaten“ zu sehen.
Dem Fernsehpublikum ist Johannes
Terne unter anderem aus vielen
Polizeiruf-und Tatortfolgen, zuletzt
in einer Hauptrolle der ARD-Serie
„Rote Rosen“ bekannt.
Jeanne d’Arc au bûcher
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K O S T Ü M E U N D MA S K E
Studiengang Kostümgestaltung der
Hochschule für Bildende Kunst Dresden
Prof. Gabriele Jaenecke | Projektbetreuung
Katrin Schmidt, Annegret Loll | betreuende Dozentinnen Kostüm
Irina Laubner | betreuende Dozentin Maske
Kostümumsetzung:
Moritz Haakh | Projektkoordination, Kostümbild, Kostümanfertigung, Requisitengestaltung
Lena Baumann | Kostümassistenz und Kostümanfertigung
Constanze Möller, Maren Steinebel, Anna Katharina Schneider | Kostümanfertigung
Fabian Lindhorst | Kostümassistenz
Mira Hartner (Dipl. Kostümgestalterin), Katharina Korb | Anprobenassistenz
Rebekka Grunwald (Dipl. Theatermalerin) | Textilmalerei für Kostüm Katharina
Lisa Marie Bondzio | Drachenentwurf für Kostüm Margarethe
Alle Umsetzenden sind Studierende der Fachrichtung Kostümgestaltung, sofern nicht anders angegeben.
Maske:
Sophia Leistner, Sarah Maruck, Anna Orgler, Julia Styrie (Studentinnen der Fachrichtung
Maskenbild) | Maskenbildnerinnen
Moritz Haakh erlernte von 2005 bis
2008 in Frankfurt am Main das Maßschneiderhandwerk und arbeitete anschließend u. a. zwei
Jahre als Kostümschneider für die Bühnen der
Stadt Köln. Seit 2011 studiert er Kostümgestaltung an der Hochschule für Bildende Künste in
Dresden, wobei künstlerischer Entwurf und
praktische Anfertigung von Kostümen gleichermaßen Schwerpunkte seines Studiums sind.
Praktische Erfahrungen hat er bereits in zwei
Kostümassistenzen an der Oper Frankfurt am
Main gesammelt, sowie in eigenen Arbeiten
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in Köln, Dresden und
Berlin. 2015 war er als
einer von fünf Finalisten
für den KostümbildNachwuchspreis „Prix
Juste-au-Corps“ in
Luzern nominiert.
Moritz Haakh legt – betreut
durch Prof. Gabriele Jaenecke – mit dem
Kostümbild zu „Jeanne d‘Arc au bûcher“
die Abschlussarbeit seines vierjährigen
Studiums vor.
6./ 7. FEB 2016, Sa / So, 19.30 Uhr | Albertinum
RUNdFUNKCHOR BERLIN
chefdirigent giJS leenaarS
Mit rund 60 Konzerten jährlich, CD-Einspielungen und Gastauftritten bei internationalen
Festivals zählt der Rundfunkchor Berlin zu den
herausragenden Chören der Welt. Allein drei
Grammy Awards stehen für die Qualität seiner
Aufnahmen. 1925 gegründet, feiert der Chor
in diesem Jahr sein 90-jähriges Bestehen. Sein
breit gefächertes Repertoire, ein flexibles, reich
nuanciertes Klangbild, makellose Präzision und
packende Ansprache machen den Profichor zum
Partner bedeutender Orchester und Dirigenten,
darunter die Wiener Philharmoniker, die New
Yorker Philharmoniker und Dirigenten wie
Sir Simon Rattle, Christian Thielemann oder
Daniel Barenboim. In Berlin besteht eine
intensive Zusammenarbeit mit den Berliner
Philharmonikern sowie mit dem Deutschen
Symphonie-Orchester Berlin und dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin.
Ausgrenzung. Unter dem Motto „cosmic lights“
gestaltet er im April 2016 im Zusammenspiel von
Bewegtbild und Klang ein Programm zu Himmelsphänomenen wie dem Nordlicht.
Internationales Aufsehen erregt der Rundfunkchor Berlin auch mit seinen interdisziplinären
Projekten, mit denen er Chormusik neu und
anders erlebbar macht. Zum Meilenstein wurde
die szenische Umsetzung des Brahms-Requiems
durch Jochen Sandig und ein Team von Sasha
Waltz & Guests, nach gefeierten Gastspielen
ist das „human requiem“ in der Saison 2015/16
in Brüssel und Hongkong zu erleben. Christian
Josts 2014 im Kraftwerk Berlin uraufgeführtes
Musik-Tanz-Theater „LOVER“ geht im Frühjahr
2016 auf Asientournee. In einem inszenierten
Weihnachtskonzert mit Rachmaninows „Chrysostomos-Liturgie“ feiert der Chor die vielfältigen
Rituale des Fests des Lichts und bewegt aktuelle gesellschaftliche Fragen zu Integration und
Seit seiner Gründung wurde der Chor von
Dirigenten wie Helmut Koch, Dietrich Knothe
(1982-93), Robin Gritton (1994-2001) und
Simon Halsey (2001-2015) geprägt. Mit Beginn
der Saison 2015/16 übernahm Gijs Leenaars die
Position des Chefdirigenten und Künstlerischen
Leiters. Simon Halsey bleibt dem Rundfunkchor
Berlin als Ehrendirigent und Gastdirigent verbunden. Der Rundfunkchor Berlin ist ein Ensemble der Rundfunk Orchester und Chöre GmbH
Berlin in der Trägerschaft von Deutschlandradio,
der Bundesrepublik Deutschland, dem Land Berlin und dem Rundfunk Berlin-Brandenburg.
Mit seinen Mitsingformaten für unterschiedliche
Zielgruppen – dem großen Mitsingkonzert in der
Berliner Philharmonie, dem Fest der Kulturen
und der Liederbörse als das Mitsingkonzert für
Berliner Schülerinnen und Schüler – möchte der
Rundfunkchor Berlin möglichst viele Menschen zum Singen bringen. Seine breit angelegte
Bildungsinitiative SING! zielt auf die nachhaltige
Vernetzung verschiedener Partner, um das Singen
als selbstverständlichen Teil des Grundschulalltags
zu fördern. Mit der Akademie und Schola sowie
der Internationalen Meisterklasse Berlin setzt sich
das Ensemble für professionelle Nachwuchssänger
und -dirigenten ein.
ww.rundfunkchor-berlin.de
Jeanne d’arc au bûcher
31
In den Jahren 1993 bis 2012 war
Michael Alber Chordirektor des Staatsopernchors Stuttgart,
mit dem er insgesamt neun Mal
den Titel „Chor des Jahres“ in der
Kritikerumfrage der Fachzeitschrift
Opernwelt errang. Seit 2012 ist er
Professor für Chorleitung an der Staatlichen
Hochschule für Musik Trossingen.
Zahlreiche Konzerte, Einstudierungen und Produktionen verbinden ihn regelmäßig mit dem
RIAS Kammerchor, dem Chor des Bayerischen
Rundfunks, dem SWR Vokalensemble, dem
Chœur de Radio France und dem Instrumentalensemble ascolta. Weitere Engagements führten
ihn zur Ruhrtriennale, wo er mit dem Ensemble ChorWerk Ruhr mehrere Opern, darunter
Helmut Lachenmanns „Das Mädchen mit den
Schwefelhölzern“, erarbeitete.
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Michael Alber ist Dirigent zahlreicher Uraufführungen, so etwa von
Werken Hans Thomallas und Marco
Stroppas. Außer der musikalischen
Avantgarde widmet sich Michael
Alber sowohl der A-cappella-Musik
als auch oratorischer Literatur und
der Chorsinfonik vom Barock bis zur Moderne.
Unter seiner Leitung entstanden zahlreiche
Rundfunkmitschnitte und CD-Produktionen,
u.a. Einspielungen mit dem Deutschen Kammerchor, so Psalmus: „Psalms in Christian Jewish dialogue“, und dem Orpheus Vokalensemble, darunter die Erstaufnahme der Chorwerke
Franz Schrekers.
Für die halbszenische Aufführung von Arthur
Honeggers „Jeanne d’Arc au bûcher“ übernimmt Michael Alber nun erstmals die Einstudierung des Rundfunkchores Berlin.
6./ 7. FEB 2016, Sa / So, 19.30 Uhr | Albertinum
Solisten des Rundfunkchors
Barbara Kind studierte Gesang an der
Universität der Künste Berlin bei Professor Julie
Kaufmann und schloss ihr Konzertdiplom mit
Auszeichnung ab. Als freischaffende Sängerin
erarbeitete sie sich ein großes Repertoire und
wirkte in verschiedenen Opernproduktionen
mit. Seit April 2008 ist sie festes Mitglied im
Rundfunkchor Berlin, bei dessen Konzerten sie
auch solistisch hervortritt.
Neben ihrer Festanstellung ist sie eine vielfältige
Konzertsolistin. Zu ihrem Repertoire zählen
die großen Messen und
Oratorien ebenso wie
moderne Kompositionen,
Tango- und Kammermusikprogramme. Sie sang
unter anderem unter dem
Dirigat von Sir Simon
Rattle, Ingo Metzmacher
und Marek Janowski und arbeitete mit
Oliver Pohl und Coco Nelegatti zusammen.
Ulrich Löns wurde im westfälischen Warendorf geboren. Nach dem Abitur absolvierte er
zunächst ein Orgel- und Instrumentalpädagogik-Studium an der Musikhochschule in Münster. Im zweiten Hauptfach studierte er Gesang
bei Frau Dorothea Liss. Nach dem
Staatsexamen nahm er ein Gesangstudium bei Frau Prof. Ingeborg Ruß
an der Musikhochschule Detmold
auf, das er mit der Künstlerischen
Reifeprüfung (Diplom) abschloss.
Meisterkurse bei Prof. Jessica Cash
und Prof. Adalbert Kraus bereicherten
sein Hochschulstudium.
Schon während des Studiums wirkte er bei
verschiedenen Ensembles und Profichören mit:
Die Deutschen Bach-Vocalisten, La Petite Bande, Collegium Vocale Gent, La Chapelle Royale
Paris, Rundfunkchor des WDR, Vokalensemble
des SWR. Konzertengagements als Tenorsolist
in Deutschland, Österreich und Italien folgten.
Nach einem solistischen Abstecher auf die
Opernbühne fand er seine musikalische Heimat
1994 beim Rundfunkchor Berlin. Dort begegnete er in Friedrich Wilhelm
Nahr einem prägenden Lehrer,
dem er bis zu dessen Tod 2011
in Freundschaft verbunden blieb.
Ende 2012 konnte er eine zweijährige berufsbegleitende Ausbildung bei Renate Schulze-Schindler zum NATURAL VOICE
TEACHER® abschließen. Dadurch erhielt er
noch einmal entscheidende, neue sängerische
Impulse, die ihm auch für seine solistische Tätigkeit in Oper und Konzert zugute kamen.
Jeanne d’Arc au bûcher
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der Rundfunkchor Berlin
im heutigen Konzert
SoPrANe
Nora von Billerbeck,
Judith Engel
Annerose Hummel
Markus Schuck
Sibylle Juling
Johannes Spranger
Ingrid Lizzio
Shinhee Yoo
Inga Jäger
Katrin Fischer
Zsuzsanna Kausz-Oláh
Lotta Hultmark
Judith Löser
Catherine Hense
Georg Taube
KaEun Kim
Kristiina Mäkimattila
Petra Leipert
Judith Rautenberg
Sören von Billerbeck
Sarah Papadopoulou
Maria Schlestein
Oliver Gawlik
Sabine Puhlmann
Judith Simonis
Christoph Hülsmann
Ewa Zeuner
Artem Nesterenko
TeNöre
Jörg Schneider
Barbara Kind – solo
Gesine Nowakowski
Natalia Perello
Karen Rettinghaus
Sylke Schwab
Uta Schwarze
Jee Hye Son
Anett Taube
Beate Thiemann
Josette Micheler
Wiebke Renner
Christina Seifert
Tatjana Sotin
Peter Ewald
Ricarda Vollprecht
David Fankhauser
Gabriele Willert
Jens Horenburg
Isabelle Voßkühler
ALTI
Roksolana Chraniuk
Gundula Ehret
Sabine Eyer
Robert Franke
Jason Jaesuk Kim
Johannes Klügling
Tomonobu Kurokawa
Christoph Leonhardt
Ulrich Löns – solo
Holger Marks
Jan Remmers
Sebastian Schade
Hartmut Schröder
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Joo-hoon Shin
6./ 7. FEB 2016, Sa / So, 19.30 Uhr | albertinum
BäSSe
Joachim Fiedler
Erik Ginzburg
Young Wook Kim
Thomas Pfützner
Axel Scheidig
Rainer Schnös
Martin Schubach
Volker Schwarz
David Stingl
Georg Streuber
Wolfram Teßmer
Georg Witt
die
Provinz
des
Menschen
heiner Goebbels
15. Januar – 10. april 2016
Kunsthalle im lipsiusbau, DresDen
the
human
province
www.skd.museum
Gefördert durch die
PHILHARMONISCHER Kinderchor Dresden
CHORDIREKTOR G u n t e r B e r g e r
Der Philharmonische Kinderchor Dresden, 1967
auf Anregung von Kurt Masur gegründet, gehört
zu den führenden Kinderchören in Deutschland.
Er spielt im Dresdner Musikleben und als ihr
Botschafter im In- und Ausland eine wichtige
Rolle. Hiervon zeugen erste Preise bei zahlreichen nationalen und internationalen Wettbewerben sowie Konzertreisen in die bedeutenden
Musikstädte Deutschlands, nach Japan, China,
Australien, Afrika, in die USA und in die Vereinigten Arabischen Emirate.
Der Philharmonische Kinderchor wirkt mit bei
chorsinfonischen Konzerten und profiliert sich
mit eigenen Konzerten. Das Repertoire reicht
von der Musik des 16. Jahrhunderts bis hin zu
zeitgenössischen Chorwerken, die bisweilen vom
36
Kinderchor beauftragt und uraufgeführt wurden;
Volkslieder und „Crossover“ gehören ebenfalls
dazu. Mehrere CD-Aufnahmen zeugen von der
musikalischen Vielseitigkeit und breitgefächerten
Stilistik.
Der Weg in den Chor führt von der Früherziehungsgruppe (ab ca. 5 Jahren) über die Vorbereitungsklassen (ab ca. 7 Jahren) mit etwa 10 Jahren
in den großen Kinderchor. Gegenwärtig gehören
diesen Gruppen und dem Kinderchor ca. 130
Kinder an. Innerhalb der Früherziehungsgruppen und der Vorbereitungsklassen erlernen
die Kinder in den Bereichen Stimmbildung,
Notenlehre und Chorgesang das Handwerkszeug, welches sie für eine spätere Mitwirkung im
Kinderchor brauchen.
6./ 7. FEB 2016, Sa / So, 19.30 Uhr | Albertinum
Gunter Berger, in Greifswald geboren,
erhielt seine musikalische Ausbildung an der
Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar
(Schulmusik), an der Hochschule für Musik und
Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig (Orchesterdirigieren) und bei den „Wiener
Meisterkursen“.
Nach dem Studium begann er seine Tätigkeit als
Musikpädagoge und Chorleiter in Leipzig. Von
1990 bis 2011 war Gunter Berger Dirigent des
MDR Kinderchores in Leipzig. Neben der Vorbereitung für chorsinfonische Werke gemeinsam
mit dem MDR Orchester und MDR Chor, gehörten eigene Konzerte und zahlreiche Fernseh-,
Rundfunk- und CD-Produktionen, sowie Konzertreisen im In- und Ausland zu seinen ständigen Aufgaben. Das Repertoire des Kinderchores
reicht von Alter Musik, Klassik, Chorsinfonik bis
hin zur zeitgenössischen Musik. Der Chor war
auch an verschiedenen Uraufführungen beteiligt,
wie bspw. 1996 bei der Oper „Freitag aus Licht“
von Karlheinz Stockhausen.
Darüber hinaus leitete Gunter Berger verschiedene Erwachsenenchöre. Von 2009 bis 2012
unterrichtete Gunter Berger das Fach Chorleitung an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“
in Weimar. In den Jahren zuvor übte er verschiedene Lehrtätigkeiten an der Universität, wie auch
an der Hochschule für Musik und Theater in
Leipzig aus.
Mit Beginn der Spielzeit 2012/13 übernahm
er die Leitung der Philharmonischen Chöre
Dresden.
Jeanne d’Arc au bûcher
37
Der Philharmonische Kinderchor
im heutigen Konzert
Aline Adam
Sophia Kreglinger
Kira Benkert
Julia Lenk
Mara Lampert
Smilla Bemme
Maris Lentzsch
Lina Bischoffberger
Lieselotte Brendler
Maximilian Müller
María Dueñas Fernández
Laura Müller
Anna Müller
Amy Döring
Mathilde Dunger
Lukas Neubert
Lilith Dzialowski
Marie-Sophie Otto
Franka Feldmann
Sophie-Luise Reschke
Johanna-Maria Gabler
Irene Schüring
Nora Nüske
Malka Dzialowski
Clara Pilz
Lucia Eichler
Elisabeth Flämig
Jennifer Richter
Lucas Schütze
Alba Gläßer
Liliane Hänsel
Josephine Stehle
Sophie Haubold – solo (Zweitbesetzung)
Josepha Turba
Moritz Stehle
Liv Hase
Marlene Wagner
Anna Heiland
Johanna Jubelt - solo
Cornelius Wommelsdorff
Ruth Krause
Ye Zhang
Anna Kranich
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Emily Wendland
Henrike Klemmer
Nora-Sophie Woye
6./ 7. FEB 2016, Sa / So, 19.30 Uhr | Albertinum
Die Dresdner Philharmonie
Chefdirigent michael sanderling
Die Dresdner Philharmonie ist das Orchester
der Landeshauptstadt Dresden. Ihr Chefdirigent
ist – als Nachfolger von u.a. Kurt Masur, Marek
Janowski und Rafael Frühbeck de Burgos –
Michael Sanderling. Seit 1870 sind ihre Sinfoniekonzerte ein fester Bestandteil des städtischen
bürgerlichen Konzertlebens. Bis heute ist die
Dresdner Philharmonie ein Konzertorchester
mit Ausflügen zur konzertanten Oper und zum
Oratorium. Ihre Heimstätte ist der Kulturpalast,
in dessen denkmalgeschützter Hülle bis 2017 ein
neuer, hochmoderner Konzertsaal entsteht. Bis
dahin sind die großen Konzerte der Philharmonie vor allem im Albertinum und im Schauspielhaus zu erleben.
Die musikalische und stilistische Bandbreite
der Dresdner Philharmonie ist groß. Einerseits
hat sich das Orchester im romantischen Repertoire einen eigenen, „deutschen“ Klang bewahrt.
Zum anderen hat es sich eine klangliche und
stilistische Flexibilität sowohl für die Musik
des Barock und der Wiener Klassik als auch für
moderne Werke erarbeitet. Gemeinsam mit dem
Kreuzchor gestaltet die Dresdner Philharmonie
Bach-Aufführungen in der Kreuzkirche. Für große chorsinfonische Werke steht dem Orchester
mit dem Philharmonischen Chor ein exzellenter
Partner zur Seite. Auch die Kammermusik und
die Kammersinfonik, (Philharmonischens Kammerorchester Dresden) spielen eine große Rolle.
Die Dresdner Philharmonie kann sich nicht nur
über einen großen Abonnentenstamm freuen, mit
Familienprogrammen, Filmmusikkonzerten u.a.
gelingt es ihr auch, neue Publikumsgruppen für
die klassische Musik zu gewinnen. Gastspiele in
aller Welt zeugen vom hohen Renommee in der
Klassikwelt. Derzeit entsteht für das Label Sony
Classical ein neuer CD-Zyklus unter der Leitung
von Chefdirigent Michael Sanderling, der die
Sinfonien von Dmitri Schostakowitsch und
Beethoven in einen Dialog bringt.
Jeanne d’Arc au bûcher
39
Die Dresdner Philharmonie
im heutigen Konzert
1. V i o lin e n
B r ats c h e n
Prof. Ralf-Carsten Brömsel KV
Hanno Felthaus KV
Prof. Wolfgang Hentrich KV
Matan Gilitchensky
Heide Schwarzbach KV
Steffen Seifert KV
Beate Müller KV
Prof. Roland Eitrich KV
Marcus Gottwald KV
Steffen Neumann KV
Antje Becker KV
Joanna Szumiel KM
Alexander Teichmann KM
Sonsoles Jouve del Castillo
Ute Kelemen KV
Johannes Groth KV
Thomas Otto
Heiko Mürbe KV
Tilman Baubkus
Harald Hufnagel
Eunyoung Lee
Deborah Jungnickel
V i o l o n c e lli
Xianbo Wen
Matthias Bräutigam KV
2. V i o lin e n
Rainer Promnitz KV
Elgita Polloka
Victor Meister KV
Thomas Bäz KV
Markus Gundermann
Daniel Thiele KV
Adela Bratu
Alexander Will KM
Denise Nittel
Bruno Borralhinho
Reinhard Lohmann KV
Hans-Ludwig Raatz
Dr. phil. Matthias Bettin KV
Heiko Seifert KV
Prof. Benedikt Hübner KM
Jörn Hettfleisch
Bringfried Seifert KV
Christiane Liskowsky KM
Donatus Bergemann KV
Constanze Sandmann KV
Susanne Herberg KM
Jiwon Lim**
40
K o nt r ab ä ss e
Andreas Hoene KV
Tobias Glöckler KV
6./ 7. FEB 2016, Sa / So, 19.30 Uhr | Albertinum
Ilie Cozmatchi KV
Rebecca Fröhlich**
Flöten
P auk e / S c hlagw e r k
Karin Hofmann KV
Stefan Kittlaus
Götz Bammes KV
Oliver Mills KM
Gido Maier KM
Ob o e n
Alexej Bröse
Sven Forker*
Johannes Pfeiffer KV
Sarah Mahmoud*
Prof. Guido Titze KV
K la r in e tt e n
S a x o ph o n e
Prof. Hans-Detlef Löchner KV
Friedemann Seidlitz*
Klaus Jopp KV
Frank Brumme*
Dittmar Trebeljahr KV
Anja Bachmann*
F ag o tt e
K lavi e r / C e l e sta
Daniel Bäz KM
Thomas Mahn*
Robert-Christian Schuster KV
Sonnhild Fiebach*
Prof. Mario Hendel KV
Susanne Barnkoth*
T r o mp e t e n
Valérie Hartmann-Claverie*
Felix Amrhein**
Ond e s M a r t e n o t
Andreas Jainz KV
Csaba Kelemen
Björn Kadenbach
Nikolaus von Tippelskirch
P o saun e n
Stefan Langbein KM
Joachim Franke KV
KM Kammermusiker · KV Kammervirtuos
Peter Conrad KV
* Gast ** Substitut
Dietmar Pester KV
Jeanne d’Arc au bûcher
41
groSSe KunSt BrAuCht gute FreunDe
WIr DANKeN DeN FörDererN Der DreSDNer PHILHArMoNIe
Heide Süß & Julia Distler
13. FEB 2016, SA , 16.00 UHR, KREUZKIRCHE
Dresdner Gedenktag
Barber | Britten | Howells | Vasks
Michael Sanderling | Dirigent
Sophia Jaffé | Violine
Kreuzorganist Holger Gehring
Philharmonischer Chor Dresden
Gunter Berger | Einstudierung
17. APR 2016, SO, 18.00 UHR, KREUZKIRCHE
Kruzianer und Komponist
Schubert | Rasch | Haydn
Leo McFall | Dirigent
Wolfgang Hentrich | Violine
PHILHARMONIE
IN DER KREUZKIRCHE
BESUCHERSERVICE WEISSE GASSE 8 | TELEFON 0351 4 866 866
www.dresdnerphilharmonie.de
Impressum
Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass Bild- und Tonaufnahmen jeglicher Art
während des Konzertes durch Besucher grundsätzlich untersagt sind.
Dresdner Philharmonie
Besucherservice
Postfach 120 424
Telefon 0351 4 866 866
01005 Dresden
[email protected]
Chefdirigent: Michael Sanderling
Text: Albert Breier
Ehrendirigent: Kurt Masur †
Redaktion: Adelheid Schloemann und Matthias Greß
Erster Gastdirigent: Bertrand de Billy
Grafische Gestaltung: büro quer
Intendantin: Frauke Roth
Druck: Elbtal Druck & Kartonagen GmbH
Textnachweis
Der Text Daten und Fakten beruht auf dem Artikel Honegger: Jeanne d’Arc au bûcher von Hans-Peter Rösler,
erschienen in Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters. Die deutsche Standard-Übertragung des Librettos von
Hans Reinhart wurde leicht überarbeitet.
Die Werkeinführung ist ein Originalbeitrag für dieses Heft, Abdruck nur mit Genehmigung des Autors.
Bildnachweise
Bertrand de Billy © Marco Borggreve, Reto Nickler © Larry Williams, Johanna Wokalek © Stefan Klüter,
Franz Grundheber – Agentur, Katerina Tretyakova © Dietmar Scholz, Guanqun Yu – privat,
Janina Baechle © Nancy Horowitz, Herbert Lippert © Michael Poehn, Andreas Scheibner – privat,
Imke Büchel © Janine Guldener, Johannes Terne © Thomas Mälzer, Tom Quaas © Oliver Betke,
Rundfunkchor Berlin © Rundfunkchor Berlin / Johannes Holthaus, Michael Alber © Ulrich Pfeiffer,
Barbara Kind – privat, Ulrich Löns © Matthias Heyde, Philharmonischer Kinderchor Dresden © Nikolaj Lund
WEITERE ABBILDUNGEN:
S. 2: Miniatur aus „Vigiles du roi Charles VII.“: Jeanne d‘Arc gefangen, 15. Jhd.; S.3: Jules Eugène Lenepveu: Jeanne
d’Arc bei der Belagerung von Orléans, Gemälde, 1886 – 1890 (beide Wikimedia Commons); S. 4: Miniatur aus
A. Durafour: Vie de femmes célèbes; S. 7 Buchillustration 15. Jhd. (beide G. und A. Duby, Die Prozesse der Jeanne
d’Arc, Berlin 1999), S. 9 Bildarchiv der Dresdner Philharmonie
Preis: 2,50 €
SOL GABETTA
bei Sony Classical
Vasks
Auf ihrer neuen CD präsentiert
Sol Gabetta Werke des lettischen
Komponisten Pēteris Vasks,
unter anderem das ihr gewidmete
Cellokonzert Presence mit der
Amsterdam Sinfonietta.
Beethoven: Tripelkonzert
Die brillante Neueinspielung des berühmten Konzertes mit Sol Gabetta,
Giuliano Carmignola und Dejan Lazić als
Solisten und dem Kammerorchester
Basel unter Giovanni Antonini. Auch
die drei ergänzenden BeethovenOuvertüren machen diese CD zu
einem Ereignis.
Sol Gabetta hat mit ihrem
Freund, dem herausragenden
französischen Pianisten
Bertrand Chamayou, Werke
für Cello und Klavier von
Chopin und dessen Freund,
dem Cellisten Franchomme,
aufgenommen. „Wunderschöne Romantik für
eine Traumbesetzung“
Südwest Presse
www.solgabetta.de
www.sonymusicclassical.de
www.facebook.com/sonyclassical
Foto: © Marco Borggreve
Chopin