Liebe Autorinnen und Autoren. Liebe Leserinnen, Leser und Verlagsleute. Der neue Vorstand des VS hat sich in den ersten Wochen eingearbeitet. Die Arbeit war aufzuteilen und Förderanträge zu erarbeiten. Ein neuer Bundesvorstand wurde gewählt. Wir werden die Personen des hessischen und Gesamt-Vorstandes im nächsten Info vorstellen. Erst einmal lag für uns der Schwerpunkt in Hessen. Schullesungen, Literaturtelefon, Buchgassenfest und Leseförderung sollen weiterlaufen. Die inhaltlich akuten Fragen des Urheberrechtes und der Sicherung von Möglichkeiten, dass auch weniger bekannte Schriftsteller Raum für ihre Werke im großen Zirkus der Literatur erhalten, erarbeiten wir zur Zeit. Literaturveranstaltungen sind wichtig. Die Veranstalter vergessen vor lauter Hype und Erfolgsdruck jedoch oftmals die „Produzenten“, insbesondere unbekannte. Daher haben wir Initiative ergriffen. Das Motto lautet: Leuchttürme sind wichtig. Aber Leuchttürme sind nicht das Meer. Das Meer sind die Vielen, die schreiben und publizieren. Ich grüße Sie, Ihr Claus-Peter Leonhardt Einladung zum Tag des Buches am 31. Mai ab 15.30 Uhr Hessische Autoren feiern mit ihren Leserinnen und Lesern bei Büffet und Lesungen Autorinnen und Autoren des VS stellen sich vor. Peter Zingler liest aus „Im Tunnel“ / Vorstellung des Films „Die Himmelsleiter“. Klosterpresse im Frankensteiner Hof Paradiesgasse 10, Frankfurt-Sachsenhausen VS-Autoren, die ihre Neuerscheinungen vorstellen möchten, melden sich bitte bei Claus-Peter Leonhardt unter [email protected] an. Literaturtelefon 2015 /16 Es sind folgende Lesungen geplant: Gerhard Zwerenz Dagmar Chidolue Axel Dielmann Iris Welker-Sturm Judith Hennemann Levend Seyhan Oliver Maria Schmitt Hans Zippert Peter Oehler Andreas Muncke Frank Milautzcki Schullesungen Bitte sprecht Lehrer an. Schullesungen sind eine Bereicherung des Unterrichts, nicht nur im Fach Deutsch. Lehrer können uns gerne kontaktieren: Michael Bloeck. [email protected] 01. - 30. April 2015 Frankfurter Literaturtelefon 069 242 46 021 Buddy Elias liest aus "Grüße und Küsse an alle". Die Geschichte der Familie von Anne Frank von Mirjam Pressler Das Frankfurter Literaturtelefon unterstützt auch in diesem Jahr das vom 13. - 26. April stattfindende Lesefest " ". Buddy Elias, geboren 1925 in Frankfurt, ist ein Cousin von Anne Frank. Seit 1931 lebt er in der Schweiz. Nach seiner Schauspielausbildung war er 15 Jahre Komiker bei Holiday on Ice und startete ab 1962 seine Karriere als Schauspieler. Er trat auf internationalen Bühnen auf, wirkte in Kinofilmen und Fernsehserien mit. 2012 wurde er mit der Plakette der Stadt Frankfurt ausgezeichnet. Er war Präsident des Anne-FrankFonds, Basel. Am 16. März 2015 starb er in Basel. Das Frankfurter Literaturtelefon des VS - Verbands deutscher Schriftsteller in Hessen wird unterstützt und gefördert vom Kulturamt der Stadt Frankfurt, ver.di - FB Medien, Renate Pörksen vom Amt für Informations- und Kommunikationstechnik in Frankfurt/Main, Michael Boss von der Stadtbücherei Frankfurt/Main sowie Michael Liebusch von KunstraumLiebusch. Schullesungsliste des VS Hessen für das Schuljahr 2014/2015 http://vs-hessen.de/data/pdf/vs_autoren_katalog_fuer_schulen_schuljahr20142015.pdf Literaturförderung & mehr Stadtschreiber: Rottweiler Ausschreibung Für drei Monate (15. September – 15. Dezember) hat ein deutscher oder Schweizer Autor bzw. eine Autorin die Möglichkeit, in der ältesten Stadt Baden-Württembergs zu leben und zu arbeiten. Ein Wohn-/Arbeitszimmer im Bischöflichen Konvikt im Herzen der mittelalterlichen Stadt bietet dem Stadtschreiber bzw. der Stadtschreiberin Entspannung und Inspiration. Erwartet wird die Bereitschaft, bei kulturellen Anlässen der Stadt mitzuwirken und eine vom Konvikt, den städtischen Schulen und interessierten Kreisen der Bevölkerung getragene literarische Jugendschreibwerkstatt zu betreuen. Das monatliche Salär beträgt bei freier Kost und Unterkunft 1500 Euro. Dem Stadtschreiber/der Stadtschreiberin steht für die Dauer seines/ihres 3-monatigen Aufenthaltes in der Stadt ein Wohn-/Arbeitszimmer zur Verfügung. An den Mahlzeiten der Schüler (Frühstück, Mittagessen, Abendessen) darf er/sie jederzeit teilnehmen. Nicht erwartet wird die Teilnahme an kirchlichen und sonstigen internen Veranstaltungen, aber Toleranz und Akzeptanz gegenüber der christlichen Zielsetzung des Hauses sowie Offenheit für die Anliegen der Schüler/innen. Der Stadtschreiber soll nach Vorstellungen der Konviktsleitung ein integraler Bestandteil im Leben des Hauses sein. Residenzpflicht besteht nicht, aber eine gewisse Regelmäßigkeit in der Präsenz ist erwünscht. Bewerben können sich Autoren aus dem süddeutschen Raum (BadenWürttemberg, Bayern, Hessen, Saarland, Rheinland-Pfalz) sowie deutschsprachige Autoren aus der Schweiz. Die Auswahl erfolgt im Rahmen einer Jury durch das Kulturamt der Stadt Rottweil in Zusammenarbeit mit dem VS Baden-Württemberg. Wir freuen uns über ein kurzes Motivationsschreiben mit Bild, in dem Sie darlegen, was Sie an unserer Stadt und am Leben im Konvikt reizt. Bewerbungen unter Einreichung einer Biobibliographie und Textproben (max. 10 Seiten) bis 15. April 2015 an: Kulturamt Rottweil, Stichwort: „Stadtschreiber“, Hauptstr. 23, D - 78628 Rottweil, oder per E-Mail an: [email protected] schreibt die nächsten beiden Literaturstipendien aus: Litauen (Juli, August oder September) 2015 Rumänien (September/Oktober) 2015 Die Bewerbungsfrist startet am 1. März 2015 und endet am 30. April 2015. www.hessischer-literaturrat.de Fotowettbewerb "Lieblingsorte im Literaturland Hessen" Unter diesem Motto stand der Fotowettbewerb von hr2-kultur, hr-online, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und dem Photokontor Kittel. Der von der Sparda-Bank Hessen gestiftete Publikumspreis wird über eine Abstimmung im Internet ermittelt. Eine Jury hat 30 Motive ausgewählt, Sie haben die Wahl: Auf www.literaturland.hr-online.de können Sie bis zum 20. Mai abstimmen und mit entscheiden, welches Foto den Publikumspreis der Sparda-Bank Hessen erhält. Wo finden Sie Ihren Lieblingsort - mitten in der Stadt oder draußen in der Natur? In der Bibliothek oder in der Hängematte? Der Link: Literaturland Weitere Informationen und Artikel finden sich unter VS-Artikel ver.di Literaturpreis 2014 geht an Sylvia Geist Der mit 5.000 Euro dotierte ver.di Literaturpreis BerlinBrandenburg, der für das Genre Lyrik ausgeschrieben war, geht an die Autorin Sylvia Geist. Die Jury, der die Berliner Autorin Kathrin Schmidt, die Potsdamer Autorin Jana Weinert sowie die Leiterin des ver.di Landesbezirks Berlin-Brandenburg, Susanne Stumpenhusen, angehörten, entschied sich für den Lyrikband »Gordisches Paradies«, der 2014 bei Hanser Berlin erschienen ist. »Das Langgedicht „Gordisches Paradies“, das dem ausgezeichneten Band den Namen gab, erkundet mit radikalem Ernst individuelles Selbstverständnis als Ausdruck der Körper-Seele-Einheit, die sich in Sprache kundgibt. „Welch schöner Auszug aus der Rede der Dinge in uns!“, so Kathrin Schmidt, Sprecherin der Jury. Sylvia Geist wurde 1963 in Berlin geboren und lebt heute in der Uckermark und in Vancouver. Die Verleihung des ver.di-Literaturpreises Berlin Brandenburg 2014 an Sylvia Geist findet statt am 16. April 2015 um 17.00 Uhr im ver.di-Haus 10179 Berlin, PaulaThiede-Ufer 10, Raum Pablo Picasso, 7. Etage Deshalb ist Lage-Hörste unverzichtbar! Informationen, offene Briefe von Kolleginnen/Kollegen, Beschlüsse von Konferenzen und Resolutionen gegen die Schließung des Bildungszentrums Hörste findet Ihr auf http://freunde-des-imk.mainisweb.de und http://www.imk.verdi.de Auf der Seite http://freunde-des-imk.mainis-web.de wird der Stand der Spendeneingänge und die Spenderinnen/Spender veröffentlichen. Wer namentlich nicht in der Liste erscheinen möchte, wird gebeten, auf dem Überweisungsträger den Hinweis »nicht veröffentlichen« zu vermerken. 16. Tage der Typografie: kontrast. 4. bis 7. Juni 2015 - Institut für Bildung, Medien und Kunst (IMK) 32791 Lage-Hörste, Teutoburger-Wald-Straße 105 http://imk.verdi.de/ Weitere Einzelheiten auf der Seite der fachgruppe kunst-und-kultur Die Zeitung in der Krise Das ECHO wird Teil der Verlagsgruppe Rhein Main. Doch welchen Journalismus braucht Südhessen? Podiumsdiskussion am Dienstag, 28. April 2015, 19.30 Uhr Kunsthalle Darmstadt, Steubenplatz 1 Teilnehmer: Jochen Partsch, Oberbürgermeister der Stadt Darmstadt Matthias Wilkes, Landrat des Kreises Bergstraße Rüdiger Fritsch, Präsident des SV Darmstadt 98 Kerstin Schulz, Vorsitzende des Architektursommers Rhein-Main Jonas Zipf, Schauspieldirektor des Staatstheaters Darmstadt Gesprächsleitung: Paul-Hermann Gruner, Autor und ECHO-Redakteur Lesen macht an – Kopf und Bauch. Schullesungen gibt es überall in Hessen. Zum Beispiel in Wiesbaden organisiert Alexander Pfeiffer die Veranstaltungen mit den Schulen… Von Jeanne la Pucelle, der Jungfrau von Orleans Renate-Chotjewitz-Häfner-Preises 2014 des VS-Hessen Essay von Barbara Höhfeld Am 4. November 2014 erhielt Ursula Flacke in der Frankfurter „Romanfabrik“ den „Renate-Chotjewitz-Häfner-Preis“. Essay Bis zum europäischen Hochmittelalter kannte die Politik keine Nationen, sondern nur Feudalherrschaften. In den Jahrhunderten zwischen 1100 und 1400 gab es keine französische Nation im heutigen Sinne, wenngleich sich der „König der Franken“ ab 1181 auch „Roi de France“ nannte, König des Frankenreichs. In jenen Jahrhunderten gehörten zum Beispiel England und das europäische Festland eng zusammen: die Fürsten erbten kreuz und quer mal England, mal Anjou, mal Flandern; es zählten vorwiegend ihre Verwandtschaftsbande, und wenn einer die nicht anerkennen wollte, musste er zu militärischer Gewalt greifen, womit manche auch ihr Glück machten. Für die meisten gewöhnlichen Menschen waren das üble Zeiten. Sie wünschten sich Frieden, Friede unter einem Herrscher; ohne diese Kriege konnten ja alle ihr Auskommen haben, jedenfalls überall, wo das Land fruchtbar war. Etwa in Lothringen. Dort wuchs auf einem wohlhabenden Bauernhof seit 1412 ein junges Mädchen heran, Johanna oder Jeanne getauft, fromm und tüchtig. Mit 17 war sie schon verlobt, zumindest nach dem Willen ihrer Eltern. Alles wäre seinen gewohnten Gang gegangen. Wenn nicht immer wieder die Marodeure aus dem benachbarten Burgund die Dörfer angesteckt, das Vieh gestohlen, die Frauen vergewaltigt hätten. Wenn Jeanne nicht „Stimmen“ gehört hätte. Sie erkannte sie als die Stimmen der heiligen Katharina, der heiligen Margaretha, des heiligen Michael an, und diese Stimmen forderten sie auf, Frankreich von den Engländern (mit denen Burgund verbündet war) zu befreien; sie selbst solle sich an die Spitze des königlichen französischen Heeres setzen. Solche politischen Phantasien mochten wohl in den Wirtshäusern, in den Ställen, abends in den Spinnstuben kursieren. Es existierte angeblich sogar eine Weissagung in diesem Sinne. Aber Jeannes Eltern taten alles, um ihre Tochter von diesen Fantastereien fern zu halten. Vergebens. Ursula Flacke gelingt es, gegen alle Konkurrenz – wieviel ist doch schon über Johanna geschrieben worden! – einen neuen Blick auf das kurze Leben der „Jungfrau“ (1412 – 1431) zu werfen. Ursula Flacke ist früher bei Nonnen zur Schule gegangen, sie erzählte an anderer Stelle von ihren Erfahrungen mit der katholischen Unerbittlichkeit. Deren mangelnder Realitätssinn, ihre systematische Verschleierung menschlicher Bedürfnisse schärften damals Verstand und Sinne der jungen Flacke dermaßen, dass sie sich, sobald sie das Kloster hinter sich gelassen hatte, zu einer außerordentlichen Kabarettistin entwickeln konnte, die auf zahlreichen Bühnen und im Fernsehen die schönsten Erfolge feierte und eine große Zahl von Bücher veröffentlichte. Nach Jahrzehnten ist sie nun noch einmal in die Welt ihrer Jugend zurückgekehrt. Zurück zur Innigkeit der Frommen, zurück zur Wissensgewissheit der Gläubigen. Sie schreibt eine Emanzipationsgeschichte, nämlich den Aufstieg eines ungewöhnlich intelligenten Mädchens, lernfähig, zielstrebig, das dank seines unerschütterlichen Glaubens an die Heiligen, an Gott und an den Auftrag, der ihr von diesen Instanzen erteilt wird, einen unvorstellbaren Siegeszug durch ihr Land antritt. Wenn der König in Reims gekrönt würde (was die Engländer und andere Rivalen wohlweislich verhinderten), dann wäre Frankreich gerettet – jenes Frankreich, das damals der „Roi de France“ verkörperte und zu dem auch Lothringen gehörte. Ursula Flacke bringt ihren Lesern und Leserinnen das Mädchen sehr nahe. Schon auf der ersten Seite steht es mitten in dem Konflikt: die Kühe brüllen im Stall und wollen gemolken werden, während Jeanne, noch im Schlaf, zündende Reden hält. Der zornige Vater rüttelt sie an der Schulter: „Steh auf!“ Jeanne erfüllt alle Aufgaben, die ihr aufgetragen werden. Sie kennt sich in den Ställen ebenso wie in der Küche aus; sie versteht sich aufs Nähen und Sticken. Doch wie so manchem gescheiten Mädchen genügt ihr das nicht. Zu klar erkennt sie, was getan werden müsste: die Festung Orleans verteidigen, denn wenn Orleans fällt, dann haben die englischen Truppen freien Zugang zum Süden. Orleans wird belagert: warum bekämpft keiner die Belagerer? Der Autorin gelingt es auf faszinierende Weise zu zeigen, wie Jeanne erst beim einfachen Volk Anhänger gewinnt, dann bei einigen Militärs aus dem unteren Adel. Wie ihr Ruhm wächst, während sie mit kleiner militärischer Eskorte durchs Land zieht, nach Chinon, wo der Dauphin residiert, der nur durch eine Krönung in Reims zum rechtmäßigen König erhoben werden kann. Auch die Engländer und ihre Verbündeten verfügen über einen Thronanwärter. Die Zeit drängt! Das wissen die Heerführer in Chinon sehr wohl, doch ihnen fehlt es an Geld, an Soldaten, an Waffen – Jeanne erkennt das Ausmaß an Hoffnungslosigkeit bei Hofe. Sie erkennt aber auch das Ausmaß an Korruption. Wie die Einzelnen vor allem an persönlicher Bereicherung, an Machtzuwachs interessiert sind, an Huren, an hübschen kleinen Jungen aus dem Kirchenchor. Wie vor allem der Dauphin wenig Eigenwillen beweist. Jeannes Einfluss wächst. Wie geschieht das? Flacke zeichnet ein unvergleichlich genaues Charakterbild von einem Mädchen, das sich einerseits auf seine Intuition verlässt, andererseits die Verhältnisse außerordentlich gut und rasch einzuschätzen vermag. Eine Siebzehnjährige, deren Gefühle aufwallen, wie bei allen Mädchen dieses Alters, die sie jedoch ab einer bestimmten Grenze im Zaume ihrer Gläubigkeit und ihres klaren Verstandes zu halten versteht. Sie ist, sie bleibt die „Jungfrau“, ein Mädchen, das kein Mann anzurühren hat, und sie findet redliche Männer, die sie in jeder Umgebung schützen. Darüber wird sie nicht starr und pedantisch, im Gegenteil, sie vermag ihre ganze Kraft für die Aufgabe zu bündeln, die ihr gestellt wurde, die sie sich gestellt hat: Orleans befreien und den Dauphin nach Reims führen. In Beinkleidern fühlt sie sich sicherer, sobald sie das königliche Heer anführt. Die Schwiegermutter des Dauphin lässt für sie eine metallene Rüstung auf Maß anfertigen. Sie lernt beiläufig reiten, sie lernt mit Waffen umzugehen. Im Kampf allerdings wird sie nie eine Waffe gebrauchen, sondern immer ihre Fahne in der Hand halten. Die Waffen besitzen für sie nur symbolische Bedeutung. Ihr strategisches Denken hat sie mitgebracht, sie verfeinert es. Ihren Erfolg verdankt sie der Begeisterung des Volkes, der Leidenschaft der Soldaten, die bereit sind, ihr überall hin zu folgen – gewiss nicht den Höflingen, Bischöfen, denen, die die Macht ausüben. Die aber von einem gewissen Punkt an erkennen, dass Jeanne ihnen nützlich sein kann. Und die ihr dennoch feindlich gesonnen bleiben. Die sie nach den Erfolgen, nach der Krönung, einfach an die Engländer und ihre Verbündeten verkaufen. Einige Kirchenobere geben sich dafür her, sie nach den bewährten Regeln der Inquisition zu verurteilen und zu verbrennen. Was ich vermisst habe, im Nachhinein, ist eine Auseinandersetzung mit dem Nationalismus. Tatsächlich hielt mit Jeanne d’Arc der Nationalismus Einzug in Europa. Ein bald von der christlichen Kirche bedingungslos mitgetragener Nationalismus. Doch wäre das vermutlich zu schwer sogar für Jeannes starke Schultern geworden. Jeanne wollte nur eins: Frieden für alle. Es ist die Geschichte eines begeisterten Mädchens, die Flacke uns erzählt, und deren Begeisterung auf die Leser übergeht. Jedenfalls mich als Leserin hat sie gepackt. Ursula Flacke: Jeanne: Das kurze Leben der Jungfrau von Orléans BOJE VERLAG. 364 SEITEN ISBN: 978-3-414-82366-3 Neuerscheinungen von VS-AutorInnen Pete Smith: „Endspiel“ Ein Frankfurt-Roman Kurz vor seiner Abschlussarbeit durchläuft der Geschichtsstudent Lionel eine Tiefphase. Als er seinen neuen Nebenjob in einer Seniorenresidenz antritt, lernt er Elena Morgenstern kennen, die ihm ihre Lebensgeschichte vor dem Hintergrund der Frankfurter AuschwitzProzesse im Gallus-Viertel 1963 erzählt. Ein Roman über prägende Erfahrungen des Lebens und was davon eine Generation später bleibt. In „Endspiel“ verknüpft Pete Smith zwei unterschiedliche Persönlichkeiten und lässt die Kriegsjahre auf bewegende Art und Weise aufleben. Der mitreißende Roman spielt vor der Kulisse der Bankenstadt Frankfurt und bedient sich aussagekräftiger Schauplätze. Untermalt wird dies von dem besonderen Schreibstil des Autors. Für diesen Roman erhielt Pete Smith 2012 den Robert-Gernhardt-Preis des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst. Pete Smith: Endspiel - Ein Frankfurt-Roman SOCIETÄTS-VERLAG. 340 SEITEN. ISBN 978-3955421205 Peter Zingler: Im Tunnel Paul Zakowski sitzt seit dem frühen Morgen in der Abgangszelle seines Gefängnisses, in dem er ein paar Jahre verbracht hat, und hofft und flucht und betet. Er wartet auf seine Entlassung. Aber die darf eigentlich nicht sein. Nicht, dass er ein Unhold wäre oder ein Gewalttäter. Nein, Zakowski ist Einbrecher, erfolgreicher Einbrecher, und das hat ihm der Staat mit insgesamt acht Jahren und vier Monaten Haft vergolten. Allerdings in drei verschiedenen Prozessen. Von der ersten Strafe hat er inzwischen zwei Drittel verbüßt, der Rest wurde zur Bewährung ausgesetzt. Eigentlich müsste die Staatsanwaltschaft jetzt die anderen beiden Strafen in Vollzug setzen. Zakowski ist sich im Klaren, dass die Telefondrähte in der Anstalt heiß laufen. Jeder will verhindern, dass er freikommt. Bis 17Uhr haben sie Zeit, dann müssen sie ihn raus-lassen. In der Abgangszelle, neben dem großen Tor in die Freiheit, harrt Zakowski aus. Während sich draußen die Weichen für seine Zukunft stellen, gerät Zakowski in den Sog seiner Erinnerung: Unerhörte Geschichten und Ereignisse aus seinem Leben steigen in ihm auf, und seine nicht gerade tadellose Vergangenheit fliegt an ihm vorbei. Peter Zingler: Im Tunnel. Roman FRANKFURTER VERLAGSANSTALT. 572 SEITEN ISBN 978-3-627-00214-5 AUF DEN NAMEN ZU (Rilke / Celan) Ich habe geschrieben und schreibe Es ist das erinnernde unbewusste Vorausschauen auf eine bewunderte Stadt allzuschön und wirklich keine ist wie Du steh auf und erhebe Dich und du wirst erleuchtet Einzeln unwiderständiges Sprechen leuchte laut und undeutlich Erinnerung und unbewusstes Voraus schauen auf eine viel bewundStadt von der es heißt wie du weißt: stehe auf erhebe Dich und leuchte geschrieben habe ich und schreib Traum der ich bin Wunderliche lebelein PEER SCHRÖEDER (2015) Geburtstage Wir gratulieren Doris Lerche zum 70. Verband deutscher Schriftsteller (VS) in ver.di – Landesverband Hessen Wilhelm-Leuschner-Straße 69-77, 60329 Frankfurt am Main Ansprechpartnerin: Claudia Brauer, [email protected] Redaktion: Claus-Peter Leonhardt. [email protected] Der Vorstand Claus-Peter Leonhardt (Vorsitzender), Frankfurt [email protected] Dr. Susanne Czuba-Konrad (Stellvertreterin), Frankfurt [email protected] Michael Bloeck, Frankfurt [email protected] Stephan Göbel, Wetzlar [email protected] Peer Schröder, Kassel [email protected]
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