! St.Galler Tagblatt AG 2015 – Autorenbeleg zum internen Gebrauch Darf nicht für kommerzielle Zwecke verwendet werden Lokal 9 Donnerstag, 30. Juli 2015 Dahinden mit Kantonspolizei auf Patrouille KANTON ST. GALLEN. «Dahinden – Bitte mitnehmen!» heisst die neue Sendung von SRF, bei der Sabine Dahinden von St. Margrethen nach Genf fährt. In der ersten Folge geht sie mit der Kantonspolizei St. Gallen auf Patrouille. Start in St. Margrethen SRF will den Puls der A1 spüren. Sabine Dahinden legt dafür via Autostopp 410 Kilometer zurück. Die Reise durch die Schweiz startet bei St. Margrethen. Als erstes wird die Moderatorin in einem Ferien-Van bis Oberbüren mitgenommen. Dort begleitet sie die Kantonspolizisten Isabelle Mayer und Dominik Burger auf der nächtlichen Autobahnpatrouille und macht Jagd auf Einbrecher und Temposünder. «Wenn es um Einbrüche oder Kriminalität geht, ist die Autobahn ein magischer Ort», erzählt ihr Mayer. Weiter geht’s Richtung Westen. Beim der Raststätte Hexentobel hilft Dahinden in der Küche beim Imbissstand von Conni Haller. Hier treffen sich Lastwagenfahrer und tanken Energie, hier vergnügen sich Männer mit Männern im anliegenden Wald, hier kommen und gehen die Leute. Ab 3. August auf SRF 1 Die letzte Station der ersten Sendung ist der Gubristtunnel bei Zürich. Die erste von drei Sendungen «Dahinden – Bitte mitnehmen!» wird am 3. August auf SRF 1 ausgestrahlt. (pd/jar) Bild: ky/Ennio Leanza Monatelanges juristisches Hickhack: Unterstützerinnen der bosnischen Familie vor der Verhandlung vor dem Kantonsgericht im November 2014. «Gefahr für den sozialen Frieden» Seit Monaten schwelt in St. Margrethen ein Streit zwischen der Schule und einer bosnischen Familie, die ihre Kinder streng nach dem Koran erzieht. Ein Komitee fordert jetzt den Entzug der Aufenthaltsbewilligung für die Familie. ANDRI ROSTETTER ST. MARGRETHEN. Der Streit um Spielregeln für Leserbriefe Leserbriefspalten dienen der Meinungsäusserung von Leserinnen und Lesern zu Themen von allgemeinem Interesse. Je kürzer ein Leserbrief ist, desto grösser ist die Chance, dass er veröffentlicht wird. Leserbriefe dürfen nicht länger als maximal 3000 Zeichen (inklusive Leerschläge) sein. Anonyme oder vervielfältigte Briefe, Rundschreiben und Zuschriften mit diffamierendem Inhalt werden nicht abgedruckt; gegebenenfalls holt die Redaktion eine Stellungnahme der Betroffenen ein. Zuschriften werden mit vollständigem Vornamen, Namen und Wohnort des Verfassers veröffentlicht. Über Auswahl und Kürzungen entscheidet die Redaktion. (red) das Kopftuchverbot der Schule St. Margrethen erhält eine weitere Dimension: Ein SVP-Komitee fordert mit einer Petition, dass die Aufenthaltsbewilligung der involvierten bosnischen Familie nicht verlängert oder sogar entzogen wird. «In Anbetracht der massiven Gefährdung des sozialen Friedens durch das Verhalten der Familie ersuchen wir die Regierung des Kantons St. Gallen, die Aufenthaltsbewilligung nicht mehr zu verlängern bzw. diese zu entziehen», heisst es in der Petition. Konstante Verweigerung Die bosnischen Eltern, die ihre vier Kinder streng nach dem Koran erziehen, liegen seit längerem im Konflikt mit lokalen und kantonalen Behörden. Die Eltern sind obligatorischen Elternabenden ferngeblieben, haben die Teilnahme ihrer Kinder an Lagern und Schwimmunterricht abgelehnt und die Zusammenarbeit mit weiblichen Lehrpersonen verweigert. Beschwerde gegen Kopftuch Die höchsten Wellen geworfen hat bislang der Streit um das Kopftuch einer Tochter. Im August 2013 erschien das Mädchen mit Kopftuch in der Schule, obwohl die St. Margrether Schulordnung Kopfbedeckungen im Unterricht strikt untersagt. Im November 2014 hiess das Verwaltungsgericht die Beschwerde der Familie gegen das Kopftuchverbot gut. Das Gericht beurteilte die Anwendung des Verbots auf religiös begründete Kopfbedeckungen als unverhältnis- Hilfe bei der Nachholbildung mässig, solange sich keine ernsthafte Gefährdung des Religionsfriedens abzeichne. Die Schulgemeinde zog den Fall an das Bundesgericht weiter. Das Urteil steht noch aus. «Mit Steuergeldern unterstützt» Die Petitionäre stören sich aber nicht nur an der konstanten Verweigerungshaltung der Familie. Die bosnische Familie lebt seit Jahren von der Sozialhilfe, der Vater sass 2014 im Gefängnis, weil er eine Busse nicht bezahlen konnte. In der Petition heisst es: «Wir können nicht weiter dulden, dass die Kinder trotz mehreren Sanktionen vom Schulbesuch und Klassenlager ferngehalten werden und wir solches Tun noch mit unsern Steuergeldern in Form von Sozialhilfe unterstützen müssen.» Und weiter: «Wenn eine Integration ge- scheitert ist, müssen die Konsequenzen gezogen werden.» Hinter der Petition steht eine Gruppe von SVP-Politikern aus dem Kanton St. Gallen, darunter Nationalrat Lukas Reimann sowie die Kantonsräte Bruno Dudli, Erwin Böhi, Peter Kuster und René Bühler. Die Gruppe nennt sich «Komitee für die Erhaltung des sozialen Friedens». Rechtsradikale Inhalte Eine treibende Kraft hinter der Petition ist auch Mike Egger. Der Kantonsrat und Präsident der Jungen SVP St. Gallen kämpft seit Jahren für ein Kopftuchverbot auf kantonaler Ebene. Egger geriet dieser Tage mit einem Facebook-Eintrag in die Schlagzeilen: Er veröffentlichte einen Beitrag, auf dem ein YouTubeVideo mit dem Titel «Wie sich die Bootsneger in Süditalien wirk- lich aufführen» zu sehen war. Das Video führte auf eine Website mit rechtsradikalem Inhalt. Egger ist nicht das einzige Mitglied des Komitees, das mit zweifelhaften Einträgen im Internet auf sich aufmerksam gemacht hat. Mit von der Partie ist auch Marcel Toeltl, Präsident der SVP St. Margrethen. Toeltl hatte im Februar mit einem Blogeintrag über Flüchtlinge nationale Bekanntheit erlangt. «Gerade Flüchtlinge aus Eritrea und Syrien, die nachweislich einen sehr tiefen Länder-IQ haben, sind in unserem Land, wirtschaftlich gesehen, fehl am Platz», schrieb er. Die St. Galler Staatsanwaltschaft verurteilte den Politiker wegen Widerhandlung gegen die Antirassismus-Strafnorm zu einer bedingten Geldstrafe. Toeltl zog den Fall seinerseits vor Bezirksgericht. Ruhig Brunnen plätscherte nicht mehr Im Alter von 25 Jahren noch eine Lehre zu beginnen, ist gar nicht so einfach. Das Programm «Navigation 20–30» bietet Unterstützung bei der Stellensuche. SINA BÜHLER Wenn junge Leute ohne Lehrabschluss ihre Stelle verlieren, haben sie grosse Schwierigkeiten, einen neuen Job zu finden. Und vor allem: Diesen Job länger zu behalten. Deswegen hat das St. Galler Amt für Wirtschaft grosses Interesse daran, die Nachholbildung zu fördern. «Zwischen Stuhl und Bank» Obwohl es viele Wege zum Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ) oder zur Attestlehre (EBA) gibt, ist es für junge Menschen, die altersmässig eine reguläre Lehre verpasst haben, am Schwierigsten. Walter Abderhalden, Hauptabteilungsleiter der Arbeitslosenversicherung im Kanton, sagt gar: «Sie fallen zwischen Stuhl und Bank.» Denn wer als Teenager noch keine Lehrstelle hat, kann über ein Motivationssemester zum Ziel kommen. Und wer älter ist als 30 Jahre, kann von der Arbeitslosenkasse Ausbildungszuschüsse beantragen. Nur für junge Menschen dazwischen gab es bis anhin nichts. «Darum haben wir ‹Navigation 20–30› entwickelt», sagt Abderhalden. Junge Erwachsene, die beim RAV angemeldet sind, können bis zu sechs Monate lang ein Programm besuchen, das sie bei der Lehrstellensuche unterstützt – anschliessend haben sie Anspruch auf eine finanzielle Unterstützung. Bund und Kanton zahlen ihnen während der Lehre einen monatlichen Beitrag an die Lebenskosten, so dass sie mit dem Lohn und allfälligen Stipendien bis auf 1332 Franken kommen. Das St. Galler Programm, an dem auch Lehrstellensuchende aus den Kantonen Graubünden und Glarus sowie dem Fürstentum Liechtenstein teilnehmen können, gibt es in Bad Ragaz und St. Gallen. Durchgeführt wird es von der Stiftung für Arbeitsgestaltung. «Wir unterstützen die Teilnehmer nicht nur bei der Bewerbung. Sie bekommen auch Hilfe, um schulisch das nötige Niveau zu erreichen. Und sie arbeiten in unserer Holzwerkstatt», sagt Livio Stünzi, der für die Stiftung das Programm «Navigation 20–30» leitet. Erfolgversprechende Quote Nach durchschnittlich zwei Monaten im Navigationsprojekt hat es für viele bereits geklappt: 64 Prozent haben nach Abschluss einen Lehrvertrag oder bis zur definitiven Zusicherung zumindest einen Praktikumsplatz gefunden. Diese Zahlen seien noch nicht aussagekräftig, denn «Navigation 20–30» startete erst 2014. Doch die Zahlen des Vorgängerprojektes «18:24» deuten auf einen nachhaltigen Erfolg. «Geschätzte 80 Prozent jener, die eine Lehre beginnen, werden später einen Abschluss in den Händen halten», sagt Stünzi. Bild: Heini Schwendener Gestern verstummte für einige Stunden das Plätschern der Grabser Brunnen bei der Landi und beim Hochhaus. Sie mussten vorübergehend abgestellt werden, um ein Leck in der Wasserleitung zu orten und zu beheben. Der Gemeinde mangelt es also nicht an Wasser.
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