OGinform 3/2014

OGinform
Offiziersgesellschaft beider Basel 3-2014
Nacht der Offiziere 2014
WEA: Korrekturen nötig
AIR14
An uns kommen
Sie nicht vorbei.
Einsatzbefehl:
«KMU – vorwärts – Marsch»
Umfassendes Dienstleistungsangebot im Haus der Wirtschaft:
Aufträge:
Geschäftsführung
von Verbänden, Institutionen und Organisationen
Wirtschaftskammer 114
Verbandseigene AHV-Ausgleichskasse
• Sichert, hält und baut Berrm
ganzer Kanton BL aus
Familienausgleichskasse GEFAK
Verbandseigene Familienausgleichskasse
• Leistet Ustü für die KMU
im Berrm
Fachkommissionen
Interessenvertretung in allen Bereichen
der Wirtschafts- und KMU-Politik
• Setzt dafür die adäquaten
Mittel ein
Weiträumiges Beziehungsnetz
in Politik und Wirtschaft
Aktive Lehrstellenförderung
im Leistungsauftrag des Kantons
Know-how-Transfer
Schaffung und Betreuung von Lehrbetriebsverbünden im Rahmen der Berufslehre
Exportförderung für KMU im grenzüberschreitenden Geschäftsverkehr, insbesondere
in der Umsetzung der Bilateralen Verträge
Schweiz-EU
Bereitschaftsgrad:
• Grundsätzlich MBG III
• Bei ausserordentlichen
Ereignissen MBG IV
Verbandseigene Zeitung
«Standpunkt der Wirtschaft» (wöchentlich)
Tagungszentrum mit verschiedenartig
nutzbaren Seminar- und Versammlungsräumen
Rechtsdienst
Betriebswirtschaftlicher Beratungsdienst
Haus der Wirtschaft
Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum für KMU
aus Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie
Altmarktstrasse 96, 4410 Liestal
www.kmu.org
[email protected]
Tel. 061 927 64 64
Fax 061 927 65 50
Vorwort
genfälligen Mängel, mit der die Vorlage behaftet ist, doch
noch ausgeräumt werden können.
Geschätzte Kameradinnen und Kameraden
Sonntag-Morgen 2. November – die Sonne scheint, ein
prächtiger Herbsttag bricht an: Die Nacht der Offiziere
der OGBB liegt hinter uns! Noch ganz frisch sind die Erinnerungen. Der Ballsaal des Stadtcasinos erstrahlte in märchenhaftem Glanz, als die Offiziere galanten Schritts die
Damen in ihren eleganten Roben über den roten Teppich
führten. Die nächsten Stunden verflogen im Nu! So wie
Cendrillon‘s gläserner Schuh bleiben die Erinnerungen zurück… und der Bericht im OGinform. Dem Ballkomitee bestehend aus den Hauptleuten Alain Müller, Michel Oesch,
Michael Feller und Simon Stocker, will ich an dieser Stelle
für ihr Meisterstück danken. Alle die dabei waren, werden
sich den Samstag, 7. November 2015 FETT in die Agenda
einschreiben. Und allen, die nicht teilnehmen konnten, lege ich ans Herz, dies auch zu tun: Dann wird nämlich die Offiziersgesellschaft beider Basel erneut zum Ball einladen!
Von dieser vorbehaltlos erfreulichen Seite des Offiziersdaseins leite ich nun zu einem Thema über, das mit viel Beschwernis und Ungewissheit belastet ist: Die Weiterentwicklung der Armee (WEA 2017). Das Projekt, vorbereitet
durch das Departement VBS und den eidgenössischen Räten im September 2014 mit der bundesrätlichen Botschaft
vorgelegt, befindet sich nun auf der Odyssee durch die
parlamentarische Beratung. Schon die erste Klippe führte
zu einer Verzögerung dieser Reise: Die sicherheitspolitische
Kommission des Ständerats (SIK-S) hat zwar Eintreten beschlossen, aber zugleich festgestellt, dass die Vorlage voller augenfälliger Widersprüche steckt. Deshalb ist die Detailberatung auf das 1. Quartal 2015 vertagt. Und vom VBS
verlangt die SIK-S weitere Informationen, bevor sie ihre Beratung aufnimmt. Die Verzögerung ist zwar zu bedauern,
doch andererseits besteht nun die Hoffnung, dass die au-
Bei der Auseinandersetzung mit der Botschaft zur WEA (bzw.
vor etwa einem Jahr mit deren Entwurf) konnte zwar mit einer gewissen Erleichterung festgestellt werden, dass einige der augenfälligsten Schwächen der letzten Armeereform
(Armee XXI mit dem Entwicklungsschritt 08 /11) behoben
werden sollten, doch gleichzeitig war es offensichtlich, dass
diese Fortschritte mit neuen Schwächen erkauft werden
müssten. Für die Vernehmlassung hatten sich verschiedene
Milizverbände (auch die Schweizerische Offiziersgesellschaft
SOG) die Mühe gemacht, detaillierte und sorgfältig erarbeitete Stellungnahmen einzureichen. Die Schwachpunkte
wurden im Einzelnen aufgezeigt und klar dargelegt, wo das
Potential zu Verbesserungen liegt. Umso grösser war die Enttäuschung, als die bundesrätliche Botschaft praktisch unverändert dem Parlament zur Bearbeitung übergeben wurde, ohne dass auch nur ansatzweise die fundierten Anträge
berücksichtigt wurden.
Aus leidvoller Erfahrung aus vier Reformen und Weiterentwicklungsschritten seit 1990 muss man feststellen, dass
die WEA, so wie sie heute vom Bundesrat vorgelegt wurde, genau dasselbe Potential zum Scheitern in sich trägt,
wie die die Reformen der Vergangenheit und schon in kürzester Zeit Nachbesserungen notwendig sein werden!
Anhand der Reformen, wie sie mit der «Armee XXI» angestrebt worden waren, lässt sich aufzeigen wie Erwartungen geweckt wurden, die nie erfüllt werden konnten. Die
Schweizer Armee hätte nicht nur auf neue Bedrohungen vorbereitet werden sollen, sondern es sollten die Betriebskosten gesenkt werden, um damit mehr Geld in Neuanschaffungen investieren zu können. Aus heutiger Sicht war die
Armee XXI zwar in gewissen Bereichen ein Schritt in die
richtige Richtung, jedoch vom effektiven Resultat her muss
sie als gescheitert betrachtet werden. Die Erhöhung des
Investitionsanteils konnte nie realisiert werden. Die Trennung von Ausbildung und Führung, das Dreistartmodell,
das Aufwuchskonzept, die Transformierung von einer Ausbildungs- hin zu einer Einsatzarmee, der sogenannte Bereitschaftsdienst als Ablösung der Mobilmachung, die Einrichtung von Reserveeinheiten, die Logistik und das Unterhaltswesen um nur einige Beispiele zu nennen, müssen als
missglückt bezeichnet werden. Eigentlich waren die Probleme der Armee XXI bereits mit der Vorstellung des Konzepts
absehbar, aber man war voller Hoffnung, dass die Probleme
sich irgendwie lösen liessen. Auch wenn fraglos positive
Aspekte das Projekt WEA als einen Lichtblick in der seit
Vorwort
Jahren öden Wüste der schweizerischen Verteidigungspolitik erscheinen lassen, darf man sich heute nicht mehr darauf verlassen, dass die schwerwiegenden Mängel, die sich
abzeichnen nicht noch weiteren schweren und nicht wiedergutzumachenden Schaden nach sich ziehen. Die Zeit der
Hoffnung darauf, dass sich Probleme irgendwie schon lösen lassen, die Zeit des Durchwurstelns, ist vorbei. Bezüglich
der WEA darf man sich nicht mehr auf das Prinzip Hoffnung
verlassen. Man sagt ja: Die Hoffnung stirbt zuletzt… aber
irgendwann ist diese Hoffnung inzwischen gestorben! Und
deshalb ist es nur nachvollziehbar, dass die Kräfte, die in den
vergangenen Jahren immer für eine starke Armee eingestanden sind, sich nicht mehr mit hinhaltenden Versprechungen
auf weitere Hoffnungen abspeisen lassen. Zudem hat sich
die Sicherheitslage in und um Europa in den letzten Jahren
und Monaten so schwerwiegend zum schlechteren entwickelt, dass ein weiteres zögerndes und hinhaltendes Vorgehen durch die Politik schlicht nicht zu verantworten ist!
Es ist nun der Moment, um ganz klar bei folgenden Vorhaben von Bundesrat und Armeeführung Korrekturen anzubringen:
schen Präsidenten Putin stand für mich dabei nicht im Vordergrund und ich glaube nicht, dass uns eine Debatte darüber im OGinform weiterbringt. Die Tatsachen / Aussagen
aber, die für die weitere Lagebeurteilung und die Entschlüsse unserer politischen und militärischen Entscheidungsträger wichtig sind, können und müssen klar benannt werden:
Die Führung eines Europäischen Staates hat sich mit Waffengewalt über internationale Verträge hinweggesetzt und
die Grenzen zu einem anderen souveränen Staat einseitig
verschoben. Die internationalen Organisationen, welche als
Garanten für Sicherheit und Achtung des Völkerrechts sorgen sollten, sind nicht in der Lage, den Grundsätzen für eine friedliche Koexistenz von souveränen Staaten in Europa
Nachachtung zu verschaffen. Über Hintergründe und Motive
und ob eine Seite in dem Konflikt besser legitimiert ist bzw.
ob dafür Verständnis aufzubringen sei, möchte ich hier gar
nichts sagen. Aber die Konsequenz für die Schweiz muss
uns interessieren: Auch im 21. Jahrhundert müssen wir in
der Lage sein, unsere Souveränität mit Waffen zu verteidigen. Es reicht nicht aus, sich darauf zu verlassen, dass internationale Organisationen kriegerische Auseinandersetzung
hinfällig gemacht hätten.
•Ausschliessliche Ausrichtung der Armee auf
subsidiäre Einsätze zur Unterstützung der zivilen
Behörden, mit gleichzeitiger
•Reduktion der Verteidigungsfähigkeit auf einen
minimalsten Kompetenzerhalt; durch
•Unterstellung der gesamten Infanterie in die
Territorialorganisation;
•Aufhebung aller Inf Br;
•Ausgliederung der Infanteriebataillone aus den Pz Br;
•weiter Abbau schwerer Mittel und der Kampf infrastruktur der Armee;
•Beschränkung der Gesamtdienstleistung auf
5 Millionen Diensttage;
•WK-Dauer von zwei Wochen.
Wenn wir uns dessen bewusst sind und die Politik der Armee die notwendigen Mittel in die Hand gibt, besteht auch
weiter Anlass optimistisch in die fernere Zukunft zu blicken.
Die nähere Zukunft aber sieht uns mit raschen Schritten auf
die kommenden Feiertage und das Jahresende zuschreiten.
So darf ich Ihnen für die weiteren Wochen alles Gute wünschen und vor allem nur das Beste für gesegnete Weihnachtstage und einen glücklichen Übergang in das Neue
Jahr 2015. Schon jetzt freue ich mich Sie bei unseren zahlreichen Anlässen begrüssen zu dürfen und danke Ihnen für
die Treue zur OGBB, mit der Sie uns das Gewicht verleihen,
mit dem wir als starker Verband für eine starke Armee eintreten!
Es sind dies bloss die wichtigsten Anliegen und es ist an
dieser Stelle nicht der Platz vorhanden, auf die möglichen
Alternativen und Verbesserungen einzugehen. Gerne möchte ich auf den Artikel verweisen, der im redaktionellen Teil
unseres OGinform die weiteren Aspekt näher ausleuchtet.
Mit herzlichem Kameradengruss
Oberstlt Carl Gustav Mez
Zum Schluss möchte ich noch auf meinen Beitrag im letzten
OGinform (Seite 8) zurückkommen. Ich habe viele interessante Beiträge und Anregungen erhalten und über die überwiegend positive Aufnahme meiner Thesen zur Neutralität
und deren Bedeutung im Rahmen der aktuellen Konflikte
habe ich mich gefreut. Die Rolle Russlands und des russi-
Inhaltsverzeichnis
Impressum
Redaktion
Hptm Michel Oesch
[email protected]
Werbung
Hptm Michel Oesch
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Layout
GrafikStation, Nicole Graf
www.grafikstation.ch
Telefon 061 983 13 40
Webmaster
Oblt Sanson Rabi
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Mutationsführer WBZ
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Stiftung Militärbibliothek
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Internet
www.ogbb.ch
Druck
Schaub Medien AG
4410 Liestal
Herausgeber
Offiziersgesellschaft beider Basel
Leserschaft
Mitglieder der OG beider Basel,
Gast-Offiziergesellschaften und
weiterer Personenkreis
Auflage
1600 Expl.
Mitglied der
European Military
Press Association
Titelbild:
Basler Nacht der Offiziere,
Claus Pfisterer, Apochroma Fotografie,
www.apochroma.ch
OGinform 1-2014
Redaktionsschluss: 12. Januar 2015
Versand: Kalenderwoche 7 (13. Februar 2015)
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Programmhinweise
Gedanken
zum Jahresende
Carfahrt der OGBB
zur Air14
Glückwünsche
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Programmhinweise: Nuit des
Officiers / Pfeffinger-Forum
Die «Ölsoldaten» der Mitrailleur Kompanie IV / 52, 1940
1. Weltkrieg – Gedenkanlass
D-F Reservisten in Mutzig
4. Basler Nacht
der Offiziere
Anlässe im
Gesellschaftsjahr 2014
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Als im Elsass Baselbieter
auf Baselbieter schossen
Gedenkfeier der BundeswehrGebirgsjäger auf dem Kandel
Kasernengespräche mit dem
Chef VBS, BR Ueli Maurer
Combat Schiessen 2014
25 Jahr-Jubiläum
Festung Reuenthal
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Die Vorlage Weiterentwicklung
der Armee ist jetzt im Parlament
Programmhinweis
GV OGBB 2015
OGeflüster
Kurzberichte
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Nachgeholt: JubiläumsJagdhüttenbummel
Eindrücke zum
WK 2014 Inf Bat 97
Terminkalender
Die OGBB empfiehlt –
Informatives mit einem Klick
Adressverzeichnis
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2015
Programmhinweise
schluss :
Anmelde
r 2015
a
10. Janu
Winter Armeemeisterschaften 2015
26. + 27. Februar 2015 in Andermatt
Gruppen- oder Einzelwettkampf
Michael Feller sucht 3 – 5 Kameraden, um ein Team
an den Winter Armeemeisterschaften 2015 stellen zu
können.
Programm 1. Tag
Staffelwettkampf in folgenden Disziplinen:
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Biathlon Luftgewehrschiessen, Langlauf (2 km),
Fusslauf (1,2 km), Schneeschuhlauf (0,3 km),
Skiabfahrt (0,3 km), Schlusslauf (1,1 km)
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Programm 2. Tag
Einzelwettkampf in folgenden Disziplinen möglich:
Langlauf, Ski, Snowboard
Bei Interesse meldet man sich direkt bei ihm
unter [email protected]
Gedanken zum Jahresende
Engel haben seit Jahren und während des ganzen Jahres
Hochkonjunktur; nicht nur die Weihnachtsmärkte, auch die
esoterischen Buchabteilungen quellen über…
Der Engel von Paul Klee will nicht so recht in eine hektische,
besinnungslose Weihnachtszeit passen und schon gar nicht
in den Trubel mit Jingle Bells und überheizten Kaufhäusern.
Er sieht eher still aus, in sich gekehrt, die Hände gefaltet, den
Blick gesenkt, auf den Punkt konzentriert. Und: Paul Klee hat
ihn «vergesslicher Engel» genannt!
vergesslicher Engel,
Paul Klee (1939)
Heil, die Erlösung. Dieses Kind ist unser grosses Plus, das
Vorzeichen Gottes vor der Klammer der Welt.
Vielleicht ist dies der Grund, warum der Engel von Paul Klee
ganz leise lächelt…
Vielleicht ist dies der Grund, warum ihn Paul Klee gerade
1939 gezeichnet hat…
Der «vergessliche Engel» sagt mir: wenn alle Reiche, Mächte
und Gewalten dieser Welt längst vergessen sind – das Evangelium, Gottes Wort der Liebe, der Gnade und der Versöhnung bleibt! verbum Dei manet in aeternum.
Darum: Ihnen und Ihren Lieben frohe,
gesegnete Weihnachten!
OGinform 3-2014
Wir wünschen uns frohe Festtage voller Harmonie und Zufriedenheit; nur, «erstens kommt es anders…» – Wir gedenken dieses Jahr des Ausbruchs des I. Weltkriegs vor hundert
Jahren, der 75 Jahre des Ausbruchs des II Weltkriegs und
wir schauen mit Sorge in die Ukraine, wir sind entsetzt und
empört über die Unmenschlichkeit und die mordlüsterne
Barbarei der IS-Schergen. Nein, auch die Zustände und Missstände an vielen Orten der Welt wollen nicht so recht zu
einer harmonischen, friedlichen Festtagsstimmung passen.
Da sind auch viele persönliche Alltagssorgen, Verletzungen
und Ängste, die ja nicht einfach verschwinden, trotz der
Festtage. Mir hilft der «vergessliche Engel», genau mit dieser Spannung zurecht zu kommen: er vergisst! Er vergisst
NICHT Gewalt, Leid, Angst und Not, weder im Kleinen, noch
im Grossen; aber, er vergisst eine falsche Prioritätenordnung
und konzentriert sich auf einen einzigen, den zentralen
Punkt: alles entscheidend sind nicht das Aufrechnen, das
Angsthaben und Angstmachen, der Hass und das Leid. Alles
entscheidend ist das Kind in der Krippe. Alles entscheidend
ist, dass Gott aus freier Liebe zu uns Mensch wird und unser
Leben und alle unsere Wirklichkeiten teilt, Freud und Leid.
Alles entscheidend ist das in jeder Hinsicht verletzliche Kind
in der Krippe von Bethlehem – es bringt uns das Leben, das
Hptm Ch. Albrecht, Fpr prot
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Carfahrt der OGBB zur Air14
«Sie sollten weniger Kaffee trinken!» hatte mein Arzt unlängst gesagt.
Dass mich ausgerechnet die Offiziersgesellschaft beider Basel dabei
unterstützen würde, konnte ich damals nicht ahnen. Immerhin wird
man künftig die Checkliste «MPD vor der Fahrt» mit der Position «Funktionskontrolle der Bordkaffeemaschine» ergänzen. So genossen die
erwartungsfrohen Freunde der Fliegerei auf der Fahrt nach Payerne für
einmal Gipfeli mit Saft. Trotzdem verdienten die von Michael Feller und
Freundin Manu in kameradschaftlicher Selbstlosigkeit vorbereiteten
Frühstückspakete das Prädikat «sensationell».
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die Seinen preschten in die Gasse und stiessen Richtung
Payerne vor.
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Das allseits gefürchtete Stauende lag dreizehnhundert Meter vor der Ausfahrt Murten. Sightseeing war angesagt,
etwa unter dem Titel «Reisegesellschaft auf Kaffee-Entzug
betrachtet 40 Minuten lang das Nespresso-Gebäude von
Avenches». Für etwas Unterhaltung im tristen Dasein der
Gestauten sorgte indessen der Herr Verteidigungsminister
persönlich. Wie einst Winkelried den Seinen bei Sempach
eine Gasse gebahnt hatte, so scheuchte ein Motorradpolizist die stehenden Kolonnen auseinander. Ueli Maurer und
So ein Stau kostet ausser malträtierten Nerven vor allem
eines: Zeit. Viel Zeit. So kam es, dass wir die erste Kunstflugstaffel leicht kribbelig aus den Car-Sesseln genossen.
Die Flugzeuge wirkten von der Hauptstrasse nach St. Aubin
her gesehen etwas mickerig, aber zum Einstimmen reichte es. Die Verspätung wuchs und, als nächstes schlug das
Schicksal in Gestalt des Parkplatzkommandos zu. Letzteres
verbannte verspätete Busse gnadenlos auf einen abgelegenen Parkplatz, weit draussen in der Pampa, immerhin nahe
genug am Festgelände, dass man knapp das Säuseln weit
entfernter Triebwerke wahrzunehmen vermochte.
Carfahrt der OGBB zur Air14
Zur Wandergruppe beider Basel zwangsmutiert, trafen wir
eine gefühlte Stunde später am Ort des Geschehens ein, immerhin rechtzeitig zum Formationsflug der Patrouille Suisse
mit einem Airbus A-330 der Swiss, welcher sich rechtzeitig
vor der Flugshow der «Tiger» aus dem Staube machte. Die
guten, alten Northrop F-5E «TIger II» verfügen nicht mehr
über die Krallen vergangener Tage. Mit der fein gestylten
Bemalung der Patrouille Suisse wirken sie jedoch noch heute äusserst edel. Ein toller Anblick vor dem strahlend blauen
Himmel! Die Herzen der Besucher öffneten sich angesichts
der messerscharf an den Himmel gezeichneten Bilder wie
beim Feuerwerk am Nationalfeiertag.
Ein Highlight jagte fortan das andere. So erschien etwas
unvermittelt und im Tiefflug ein Airbus A-380 und warf seinen riesigen Schatten über das Festgelände von Payerne.
Ob seiner extrem engen und unendlich langsam geflogenen
Kurven fragten sich nicht wenige, wie sich der Koloss bei
solchen Manövern in der Luft hielt. Einigen soll trotz der
Hitze kurzfristig das Blut in den Adern gefroren sein.
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Stellvertretend für die weiteren Höhepunkte seien hier nur
einige erwähnt. So etwa die grandiose Darbietung der «Red
Arrows» oder die Vorführung der General Dynamics F-16,
deren infernalisches Donnern wie Musik durch die Gehörschutzpfropfen kerosinsüchtiger Fans drang. Die Augen der
Nostalgiker leuchteten ob den Fliegern unserer Luftwaffe früherer Tage. Die inzwischen etwas zerbrechlich wirkende De
Havilland «Vampire» – oder war es doch eine «Venom»? –,
die nach wie vor elegante Hawker «Hunter» und die majestätische Mirage III von Dassault erstrahlten in altem Glanz.
In einer anderen Liga spielte die McDonell Douglas F/A-18.
Rollen, Kurven, der senkrechte Steigflug, eine HighspeedPassage und deren pures Gegenteil zur Begleitung eines
Super-Puma Hubschraubers begeisterten Gross und Klein.
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Der Mensch ist erwiesenermassen ein Gewohnheitstier.
Präzise um die Mittagszeit begann sich der Strom zehntausender Besitzer hungriger Mägen Richtung Essenausgabe
zu bewegen. Die wohl verblüffendste Leistung unserer
ohnehin grossartigen Organisatoren Michael Feller, Dave
Kaufmann und Simon Stocker bestand zweifelsohne darin,
dass wir minutengenau an reservierten Tischen mit Speis
und Trank verwöhnt wurden!
1 Super Puma und F/A-18 gemeinsam in Formation
2 Auch aus der Distanz konnten die Flugzeuge
bestaunt werden (F/A-18)
3 Die Red Arrows (GB) in Aktion
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Carfahrt der OGBB zur Air14
4 Rafale Demonstrator bei der Vorführung
5 PC-7 Team und Super Puma Display Team im Vorbeiflug
6 Ein Teil der Teilnehmer beim Geniessen & Fotografieren
7 Die Fallschirmspringer bei Ihrer Vorführung
8 Das PC-7 Team zeichnet seine Linien in den Himmel
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6
den Anfängen unserer Luftwaffe, diversen Produkten der
Pilatuswerke und dem Rega-Ambulanzjet zog hauptsächlich
die «Super Connie», die Lockheed L.1049A «Super Constellation» das Interesse auf sich. Ein wunderschönes Flugzeug,
neben dem sich die Cessna Citation, das Bundesrats-Flugi,
in gut eidgenössischer Zurückhaltung übte. Bescheiden und
doch gross genug, dass die stolze Aufschrift «Swiss Air
Force» auf dem Rumpf Platz gefunden hat.
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Frisch verpflegt war es ein Leichtes, den rasant weiter steigenden Temperaturen zu trotzen. Der liebe Gott schien den
missratenen Sommer an diesem einen Tag konzentriert
nachholen zu wollen. Flugplätze zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass ausser dem Kontrollturm kaum
etwas herumsteht, das Schatten zu spenden vermochte.
Die Hitze brachte die Luft zum Zittern, und die Besucher
kollabierten reihenweise. Mit roten Köpfen lagen sie herum wie die Fliegen. Ambulanzen, Sanitäter und Getränkehändler hatten Hochbetrieb. Wer dem dauernden Blick in
die gleissende Sonne und der damit verbundenen Genickstarre entgehen wollte, besuchte die Flugzeugausstellung
auf dem Boden. Neben der guten alten Dewoitine D.26 aus
Etwas abseits, hinter den Hubschraubern der Bundeswehr
galt die Aufmerksamkeit einem Filmstar: Eigens angereist
war sie, die «Memphis Belle», bekannt aus dem gleichnamigen Film über die Erlebnisse der Besatzung einer «fliegenden Festung» im zweiten Weltkrieg. Die richtige «Memphis
Belle», eine Boeing B-17F, war nach 25 Einsätzen, hauptsächlich gegen deutsche U-Boot-Stützpunkte in Frankreich,
in die USA zurückgeholt worden und befindet sich im Museum von Dayton, Ohio. Diese hier soll aus einer zwischenzeitlich als Löschflugzeug für Waldbrände genutzten B-17G
«näherungsweise rückgebaut» worden sein. Wie auch immer.
Fast unmerklich wurden die Schatten länger, die Füsse runder und die Aufnahmefähigkeit kleiner. Grösser wurde indessen der Zug abziehender Besucher. Richtung Avenches
stauten sich bereits wieder unzählige Fahrzeuge. Der KdtAusflug bewies jedoch blitzartig seine Führungsqualitäten.
Lagebeurteilung, Entscheid und Befehlsausgabe: Abmarsch
in die Gegenrichtung, über Cudrefin, Gampelen. Die Rück-
Carfahrt der OGBB zur Air14
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fahrt verlief in der Folge zügig. Simon Stocker, im Übrigen
ein begnadeter Busfahrer, konnte endlich die höheren Gänge einlegen und wir kamen, gewissermassen als Zugabe,
in den Genuss einer Fahrt entlang den in der Abendsonne
leuchtenden Gestaden des Bielersees.
Verfasser: Pz Wm a.D. Roland Müller aus dem Aargau
Fotos: Pz Wm a.D. Roland Müller und Hptm Michael Feller
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Ein grosses Dankeschön gebührt den Organisatoren, welche
so viel zum reibungslosen Ablauf eines unvergesslichen Tages beigetragen haben. Danke auch, dass neben Ehefrauen,
Freundinnen und Enkelkindern auch der Schreibende, ein
ehemaliger Unteroffizier mit einem etwas exotischen Dialekt, mit dabei sein durfte.
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Glückwünsche
Beförderungen, Kommando- und
Funktionsübernahmen sowie Neueintritte
Präsident und Vorstand der Offiziersgesellschaft beider Basel…
…gratulieren allen Beförderten per 1. Oktober 2014 und wünschen viel Erfolg
im neuen Grad und /oder der neuen Funktion.
…begrüssen die 2014 neu in unsere Gesellschaft eingetretenen Offiziere und neu brevetierten
Leutnants. Wir wünschen ihnen, dass sie sich in unseren Reihen wohl fühlen und laden sie
herzlich zur Teilnahme an unseren Veranstaltungen ein.
URS SCHAUB AG
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140 Jahren besteht und von der 5. Generation geführt wird.
OGinform 3-2014
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einwandfreie Arbeit.
Programmhinweise
2015
Unsere französischen Kameraden laden auch im kommenden Jahr wieder ein zu ihrem hochkarätigen Gesellschaftsanlass, der Nuit des Officiers, im Palais Beau Bourg in Blotzheim. Die erbitterten Kämpfe um den südlichsten
Vogesenberg, dem Hartmannsweiler-Kopf (Vieil Armand) begannen im Januar 1915, im zweiten Kriegsjahr der
Grande Guerre 1914 – 1918. Die Hauptlast in diesem verlustreichen Ringen wurde auf französischer Seite hauptsächlich getragen vom Infanterie Regiment 152, le Quince-Deux (15-2). Dieses legendäre, noch heute in Colmar
stationierte Infanterie Regiment trägt den stolzen Beinamen «Les Diables Rouges». Dieser Elite-Truppenkörper ist
der Ehren-Verband der Nuit des Officiers 2015.
Wir hoffen, für diesen festlichen Ballanlass von Samstag, den 21. März 2015 erneut viele Mitglieder unserer
Gesellschaft mit ihrer Begleitung sowie weitere interessierte Teilnehmer aus der Schweiz in Blotzheim begrüssen
zu dürfen. Bitte reservieren Sie sich das Datum schon heute. Die offizielle Ausschreibung erfolgt im OGinform
1-2015. Unser Vizepräsident übernimmt wiederum die Administration, das Anmeldungs- und das MilitärprotokollProzedere.
Kontakt: Oberst Hans Ruedi Schaffhauser, Buechweg 198, 4493 Wenslingen
E-Mail: [email protected]
Das 1991 von unserem Mitglied Oberst Paul Schär ins Leben gerufene Pfeffinger Forum hat sich zu einem in unserer
Region prominenten, jährlich durchgeführten Anlass entwickelt, welcher hohes Ansehen geniesst und mit jeweils
bis zu 500 Teilnehmenden stark besucht wird. Dieses von der «FDP.Die Liberalen, Sektion Pfeffingen» durchgeführte überparteiliche Forum setzt sich zum Ziel, jedes Jahr einen Beitrag zur Meinungsbildung zu nationalen, aktuellen
Themen zu leisten. Prominente und gewichtige international, national und regional bekannte Teilnehmer dieser
Diskussionsrunde – darunter meist auch ein Mitglied unseres Bundesrates – beleuchten das Tagungsthema aus
verschiedensten Perspektiven und vermitteln den Zuhörern dadurch eine Vielfalt politischer, wirtschaftlicher und
kultureller Sichtweisen.
Prominente Diskussionsteilnehmer unter anderen sind: Ulrich Tilgner, Thomas Borer, KKdt André Blattmann, CdA.
Die Organisatoren unter Paul Schär begünstigen unsere OG beider Basel mit einem besonderen Ticket-Kontingent,
was wir schon heute verdanken möchten. Die definitive Ausschreibung mit Anmeldetalon publizieren wir in der
OGinform-Ausgabe 1-2015. Der Vorstand bittet unsere Mitglieder aber schon heute, sich den Termin dieses stark
frequentierten Anlasses in der persönlichen Agenda zu reservieren.
OGinform 3-2014
Das Pfeffinger Forum 2015 wird durchgeführt am
Dienstag, 11. Mai 2015, 1900 in der MZH Pfeffingen, mit der brisanten Thematik «Wunschdenken Frieden»
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Die «Ölsoldaten» der Mitrailleur Kompanie
Der Hinschied von Dr. Christoph von Blarer, Aesch am 8. April 2014 gibt Anlass zur
Erinnerung an jenes tragische und traumatische Ereignis, welches 74 Wehrmänner der
Mitrailleur Kp IV/52 am 29. Juli 1940 an Standorten bei Ramiswil an der Passwangstrasse
traf – eine Lebensmittel-Vergiftung durch irrtümliche Verwendung von Maschinengewehr-Kühlmittel in der Küche.
OGinform 3-2014
Mitrailleur Gruppe (noch in Deckung) erstellt die Schussbereitschaft ihres Mg 11. Der Gruppenführer (links) beobachtet das Zielgebiet.
Foto von 1939 /40.
Nach der Kriegsmobilmachung vom 2. September 1939 war
das Baselbieter Füsilierbataillon 52 im Kampfdispositiv des
Infanterie Regiments 21 in der Armeestellung NORD eingesetzt. Seine Mitrailleur Kp IV/ 52 war dabei in Magden
stationiert. Die Hauptaufgabe der Truppe bestand in der
Kampfvorbereitung, d.h. Im Wesentlichen im Bau von Feldbesfestigungen und in der Ausbildung.
(wassergekühlt). Der Winter 1939 /40 war sehr kalt; im Januar
1940 wurden während langer Tage Temperaturen um minus
20 Grad Celsius gemessen.
Die Einheit (Sollbestand 191 Mann) war gegliedert in einen
Kommandozug, drei Mitrailleurzüge zu je vier Mg und einen Fliegerabwehrzug zu vier Mg, insgesamt also 16 Mg 11
Eines Tages wurden einige Kännchen mit je 4 Litern Öl (Frostschutzmittel) angeliefert. Die Gebinde waren aus galvanisiertem Blech und trugen keinerlei Aufschrift. Da die Kanis-
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Um das Einfrieren der Kühlflüssigkeit zu vermeiden, wurde
das dafür benutzte Wasser mit Sprit versetzt, was natürlich
nur eine Übergangslösung sein konnte.
IV/52 im Juli 1940
Im Rahmen der Vorbereitungen für den Bezug des «Réduit
National», dislozierte das Füsilier Bataillon 52 (alarmmässig) in den Raum Mümliswil – Passwang – Scheltenpass.
Am 27. Juli 1940 bezog das Gros der Kompanie IV/ 52 neu
Unterkunft in den beiden Gehöften «Älpli» und «Vorderi
Sagi», am Eingang zum Guldenthal, rund 1,5 km westlich
des Dorfes Ramiswil. Einer der Mitr und der Flab Zug blieben
jedoch im Raum des Scheltenpasses eingesetzt. Die Kompanieküche war im Gehöft «Älpli» installiert.
Da das Füs Bat 52 nun in der zweiten oder dritten Linie des
bezogenen Dispositivs lag, konnte eine grosszügigere Urlaubspraxis angewendet werden. Rund 40 Wehrmänner kamen jetzt in den Genuss, für kurze Zeit nach Hause zu reisen.
Nach einem anstrengenden Tag (man sagt, einem langen
Marsch), gab es zum Nachtessen die bei der Truppe hochgeschätzten Käseschnitten. Wie zur damaligen Zeit üblich,
durfte auch die Bauernfamilie – mit Kindern und Angestellten – diese Köstlichkeiten geniessen. Der Küchenchef-Gefreite wandte beim Zubereiten grosse Sorgfalt an.
Während der Zubereitung ging ihm allerdings das Speiseöl
aus. Flugs holte man aus dem Lebensmittel-Magazin eine
mit «SAIS» beschriftete Kanne Öl. Mit einer kleinen Zugabe
wurde damit das brutzelnde Öl in den Bratpfannen ergänzt.
Etwa eine Stunde später nahm das entsetzliche Verhängnis
seinen Anfang. Die Leute begannen sich vor Schmerz auf
dem Boden zu wälzen, erbrachen sich und bekamen starken
Durchfall. Der telefonisch alarmierte Bataillonsarzt erkannte
die Brisanz des Ereignisses nicht und empfahl am Telefon,
die Betroffenen sollten etwas «Härdöpfler» trinken oder rohe Milch. Dies half natürlich alles nichts.
Paul Niederhauser, einer meiner Bürokollegen in der Basler
Chemie, war damals jüngster Leutnant in der Mitrailleur
Kompanie IV / 52 und Zugführer des in der «Vorderen Sägi»
untergebrachten 3. Zugs. Er erzählte mir in den 1980er Jahren einiges von seinen Erlebnissen in jener tragischen Nacht.
Wegen Arbeitsvorbereitungen im Gelände traf er verspätet
zum Nachtessen ein und bekam nur noch einen Rest von
den Käseschnitten. Doch auch er wurde stark mitgenommen
und blieb für den Rest seines Lebens schwer behindert und
konnte sich nur am Stock fortbewegen. Er wude dann später aktiver Vertreter der Ölsoldaten in den mühsamen Verhandlungen mit der Eidgenössischen Militärversicherung.
Lt Niederhauser wandte sich, unter schweren Krämpfen, um
0025 (30.7.1940) – nach dem unfruchtbaren ersten Kontakt am vorherigen Abend durch das Kp Kdo telefonisch
an das Bataillons-KP und schilderte die schreckliche Lage.
Kurze Zeit darauf erschien der Assistenzarzt im Bataillonsstab am Zugsstandort und erkannte die dramatische Situation sofort. Es darf davon ausgegangen werden, dass inzwischen auch der Bataillonsarzt zum Kompanie-Standort im
«Älpli» gefahren war. Umgehend wurden Sanitätswagen
angefordert, welche die Erkrankten, die Bauenrfamilie eingeschlossen, in die umliegenden Spitäler evakuierten.
Ein Landwirt in unserem Dorf Wenslingen – im Aktivdienst
Trainsoldat in der Stabskompanie Füs Bat 52 – schilderte
mir vor etwa 15 Jahren, dass er damals mit dem Fuhrwerk
im Eiltempo Erkrankte in Ramiswil abholen und ins Spital
fahren musste. Er hatte die entsetzlichen Schmerzensschreie
der armen Erkrankten noch immer in seinen Ohren.
In den Spitälern wurde den Patienten der Magen ausgepumpt und ihnen verschiedene Medikamente injiziert. Das
Gift hatte sich jedoch bereits im Körper festgesetzt und war
teilweise bis in die Hände und Füsse gelangt. So kam die
Behandlung praktisch zu spät. Einige Tage ging es den Patienten besser und sie wurden aus dem Spital entlassen.
Nach etwas mehr als einer Woche traten bei den Betroffenen
jedoch Lähmungen auf. Diese entwickelten sich kontinuierlich weiter. In Anbetracht der gravierenden gesundheitlichen Verschlechterungen, ordnete der damalige Oberfeldarzt
an, alle betroffenen Personen im Bürgerspital Basel zentral zusammen zu ziehen.
Doch auch die dortigen, sehr engagierten Mediziner fanden
weder eine wirksame Medikation noch eine erfolgreiche
Therapie. Den Patienten wurde Wärme und Bettruhe verordnet. Im Bürgerspital Basel besuchte auch General Henri
Guisan erstmals die Erkrankten.
Nach rund zwei Monaten in Basel wurden die Patienten
zur Rehabilitation nach Rheinfelden verlegt. Doch mehr
als eine temporäre Stabilisierung der Lähmungen liess sich
auch dort offensichtlich nicht erreichen. Die Betroffenen
OGinform 3-2014
ter innert kurzer Zeit an das Zeughaus Thun zu retournieren
waren, füllte die Truppe den Inhalt in andere verfügbare Gebinde um. Unter diesen waren auch leere Speiseöl-Kanister
der Marke «SAIS». Die Truppe unterliess es offensichtlich
ebenfalls, die Kanister zu beschriften. Niemand war sich offenbar wirklich bewusst, dass dieses sogenannte «Mg-Kühlöl» (Trikresyl Phosphat) hochgiftig war. Die Kanister wurden
jedoch immer im Materialmagazin gelagert.
15
Die «Ölsoldaten» der Mitrailleur Kompanie IV/52 im Juli 1940
mussten erkennen, dass sich ihre schwere Behinderung
und ihre Schmerzen nicht beheben lassen würden und sie
sich für ihr weiteres Leben damit abfinden mussten. Diese Erkenntnis traf sie hart und forderte von ihnen Einsicht,
Mut und volle positive Lebensbejahung.
Die meisten der betroffenen Handwerker konnten ihren Beruf künftig nicht mehr weiter ausüben; sie wurden arbeitslos. Nur Wenige davon konnten sich auf eine körperlich nicht
sehr beanspruchende Tätigkeit umschulen.
Es muss durchaus angenommen werden, dass die hohe körperliche Versehrtheit zudem Einfluss auf die Lebenserwartung dieser Wehrmänner gehabt haben dürfte. Davon ausgehend, dass die von der Vergiftung betroffenen 74 Soldaten 1940 etwa im 25. Lebensjahr standen, so lebten im Jahr
1981 (65. Altersjahr) noch deren zwölf von ihnen.
Der letzte dieser sogenannten Ölsoldaten, der im April 2014
im Alter von 98 Jahren verstorbene Christoph von Blarer,
war damals als Leutnant gerade mal 24 Jahre alt. Auch sein
Gesundheitszustand hatte sich über die Zeit mehr und mehr
verschlechtert. In den letzten Lebensjahren erblindete er fast
völlig und war vollends an den Rollstuhl gebunden. Hoch
schätzte er den lobenswerten Besuch des Chefs der Armee,
KKdt André Blattmann, zusammen mit dem Chefredaktor
der ASMZ, Oberst i Gst aD Peter Schneider, Anfang 2014 in
seinem Heim in Aesch.
So weit die berührende Geschichte um diese vom tragischen
Schicksal so ausgeprägt betroffenen Ölsoldaten der Mitrailleur Kp IV / 52 im Jahre 1940. Zum Abschluss werden nun
noch weitere Aspekte in der Aufarbeitung dieses tragischen
Vorfalls angesprochen:
OGinform 3-2014
Juristisch relevante Verantwortlichkeiten
im Zusammenhang mit diesem Ereignis
Der Fall wurde selbstverständlich militärgerichtlich untersucht und vom Divisionsgericht der damaligen 4. Division
verfahrensmässig beurteilt. Aufgrund der Faktenlage kam
das Divisionsgericht zum Schluss, dass seitens der Einheit
kein evidentes Fehlverhalten mit direktem Bezug auf das Ereignis vorlag. Es war, auch aus meiner Sicht, eine Kette unglücklicher Abläufe, welche letztlich zu dieser Tragik führten:
•Die Lieferung einer nicht gekennzeichneten (hochgifti gen) Kühlflüssigkeit durch Stellen des damaligen OKK an
alle Mitrailleur Kompanien der Armee, in rückgabepflich-
16
ten Kanistern, ohne jegliche Etikettierung und Warnhinweise war mit Sicherheit hochfahrlässig. Die Flüssigkeit
war unverfärbt und vom Aspekt her geruchlich nicht von
Speiseöl zu unterscheiden.
•Die Truppe musste das Kühlöl umfüllen. Was lag da näher,
als verfügbare leere Blechgebinde zu nehmen, wie die jenigen von Speiseöl. Natürlich war es nicht zu entschul digen, dass diese Zweitgebinde nicht etikettiert wur den – dies trotzdem, auch wenn seitens der Lieferstelle
keine Materalbezeichnung und schon gar keine Giftkenn zeichnung vorhanden war.
•Im Verlaufe der verschiedenen Dislokations-Zwischensta tionen muss es zu einer Vermischung mit Kanistern mit
Speise-Öl und dem Kühlmittel gekommen sein, da solche
vom äusseren Aspekt her nicht zu unterscheiden waren.
•Der Küchenchef (oder die mit dem Holen eines Speiseöl Kanisters beauftragte Küchenordonnanz) handelten ord nungsgemäss. Eine Identifizierung des Kanisterinhalts
hätte, offenbar auch gemäss Untersuchungsergebnis der
militärgerichtlichen Instanz, zu keiner geruchlich wahr nehmbaren Warnung geführt.
Das Divisionsgericht belangte schliesslich nur den Bataillonsarzt, der sich nicht pflichtgemäss sofort persönlich der
Erkrankten angenommen hatte. Er wurde zu 45 Tagen Gefängnis (Festungshaft) verurteilt.
Das Vorgehen
der Militärversicherung (EMV)
Die Betroffenen mussten anfänglich ernüchternde Erfahrungen mit der EMV machen. Deren Leistungen waren zu Beginn höchst ungenügend. Die Ölsoldaten bildeten rasch eine
Vereinigung zum Schutz ihrer Rechte und Ansprüche. Deren gewählte Vertreter hatten über lange Jahre harte Kämpfe mit der EMV auszufechten bis sich die Situation letztlich
besserte. Es waren zwei Gesetzesrevisionen notwendig, bis
die finanzielle Lage der Patienten und der betroffenen Witwen endlich als zufriedenstellend bezeichnet werden konnte. Dieser Prozess zog sich über 52 Jahre hin!
Besonders besorgniserregend erging es den Witwen der verstorbenen Ölsoldaten. Sie gingen versicherungsmässig zuerst völlig leer aus. Der vorerwähnte Paul Niederhauser, als
Beauftragter der Vereinigung in Versicherungsfragen, gelangte in den 1980er Jahren schliesslich an den Baselbieter
Die «Ölsoldaten» der Mitrailleur Kompanie IV/52 im Juli 1940
General Henri Guisan besucht, sichtlich gerührt, die Ölsoldaten im Bürgerspital Basel
Private Unterstützungs-Aktionen
Die wirtschaftliche Not der Ölsoldaten wahrnehmend, initiierte Werner Hausmann vom damaligen «Radio Basel»
1946 eine nationale Sammelaktion (woraus die heutige
«Glückskette» entstand). Diese erbrachte einen für die
Nachkriegszeit enormen Betrag von 120‘000 Franken. Dieses Ergebnis floss in eine eigens gegründete Stiftung. Deren
Leistungen werden von dieser Institution auch heute noch
verwaltet und vergeben.
Die Ehemaligen der Mitrailleur Kp IV / 52 gründeten bald einen Verein. Die Vereinsmitglieder (Gesunde und Versehrte)
trafen sich jährlich zweimal zu einer Zusammenkunft, meist
verbunden mit Vorträgen. Bei diesen Anlässen wurden auch
freiwillige Solidaritäts-Beiträge gesammelt. Diese Betreffnisse werden unabhängig von den Ausrichtungen der Stiftung
eingesetzt.
Abschliessende Anmerkungen
Die vorliegende Schilderung hat zum Zweck, die tragische
Lage der Mitrailleur Kp IV / 52 vor bald 75 Jahren der Nachwelt erneut in Erinnerung zu rufen. Ich lege Wert auf die
Feststellung, dass mein Bericht der Versuch einer möglichst
unvoreingenommenen und wertungsfreien Darstellung dieses tragischen Falls und seiner langzeitigen Auswirkungen
sein soll.
Ich danke für dokumentarische Unterstützung Herrn Leo
Schmutz, Pfeffingen. Mein Dank geht – posthum – auch an
die verstorbenen Ölsoldaten und damaligen Zugführer der
Mitrailleur Kompanie IV / 52: Paul Niederhauser, Christoph
von Blarer und Hugo Huber. RIP.
Verfasser: Oberst H.R. Schaffhauser
Fotos: Archivbilder
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Regierungsrat Werner Spitteler (Gesundheitsdirektor von
1982 – 1994) und erreichte, dass unterstützungsbedürftige
Witwen von Ölsoldaten (als Überbrückungslösung) Rentenzahlungen aus der kantonalen Winkelriedstiftung erhielten.
Ab 1992, nach der letzten Revision des EMV-Gesetzes, wurden die Witwen schlussendlich offiziell rentenberechtigt.
17
Erster Weltkrieg – Gedenkanlass DeutschEs ist beeindruckend, wie stark die Erinnerung im Länderdreieck Basel – Elsass –
Südbaden an den ersten Weltkrieg 1914 –1918 geblieben ist, bzw. wieder ins Bewusstsein
tritt. Für den 4. Oktober riefen die Dachorganisationen UNOR, Frankreich und VdRBW,
Deutschland zum Gedenken an diese Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts nach Mutzig
(nahe Strassburg) auf. Auch unsere OG beider Basel war vor Ort vertreten.
OGinform 3-2014
Schirmlafetten – Kanonenbatterie
Dieser eindrückliche Gedenkanlass wurde von den beiden
nationalen Reservistenverbänden geplant und durchgeführt.
Den Co-Vorsitz für die Veranstaltung führten der Präsident
der UNOR – Union Nationale des Officiers de Réserve, Frankreich Colonel Jacques Vitrolles und der Präsident des
Verbands der Reservisten der Deutschen Bundeswehr (und
Mitglied des Deutschen Bundestages) Oberst d.R. Roderich Kiesewetter.
Der Tag begann für die Teilnehmer aus dem Raum Basel frühmorgens. Bereits um 0545 startete der Bus in Weil am Rhein
und fuhr die Route Richtung Strassburg > Mutzig als Shuttle Transporter. In Emmendingen und Kehl stieg jeweils eine
stattliche Zahl weiterer Teilnehmer zu – mit zum Teil noch
recht verschlafenen Gesichtern. Nicht verwunderlich, dass es
weitgehend ruhig und Schlaf nachholend blieb bis Strassburg. Da erwartete uns noch eine aufgeräumte Gruppe aus
dem Elsass und brachte die Stimmung zusehends in Stimmung. Durch freundliche, blumengeschmückte Elsässer Weiler und Dörfer fahrend, erreichten wir in kurzer Zeit Mutzig.
Diese Kleinstadt, ca 25 km westlich von Strasbourg (welche
damals zur Grossfestung ausgebaut war) besitzt eine militärgeschichtliche, festungsbautechnische fast einmalige Besonderheit: Die Feste Kaiser Wilhelm II. – auch als Fort
de Mutzig bezeichnet. Nach dem Deutsch-Französischen
Krieg von 1870 /1871 musste Frankreich grosse Teile von
Elsass / Lothringen an das neue Deutsche Kaiserreich abtreten – diese Territorien waren 1648 nach dem Dreissigjährigen Krieg an Frankreich gefallen.
18
Um den Raum von Strassburg und die Rheinebene nachhaltig zu schützen, wurden nach der Abtretung an die Deutschen, die bereits bestehenden (ehemalig französischen)
Festungen von Metz, Diedenhofen (Thionville) und Strassburg deutscherseits weiter ausgebaut.
Die deutsche Führung beschloss zudem den Bau einer oberhalb der Stadt Mutzig, rund 25 km westlich der Grossfestung
Strassburg liegenden, starken Festung, als rechtsseitigen
Abschluss im Sperrriegel der Breusch-Stellung (franz. Bruche) zwischen Vogesen und Rhein. Die Bauphase erstreckte
sich von 1893 bis in den 1. Weltkrieg hinein. Erstellt wurde
diese riesige Anlage auf einer Fläche von 254 ha und einer
Aussenumfangslinie von 6 km. Die Anlage liegt auf einem in
vier Kuppen geteilten Bergzug im Raum Mutzig – Molsheim
(Bahntrassen-Kreuzpunkt).
Also, von Mutzig weg führt die schmale Strasse rund 200
Höhenmeter hinauf zum Treffpunkt vor dem Zugang zu einem der drei Forts der Feste (Höhe 375 müM). Nach erfrischendem Café français et croissant, wurden wir duch einen markig und fundiert kommentierenden Führer begrüsst.
Wir durchschritten bis zum Eingang eine recht lange, durch
massive Mauern verstärkte Grabenstreiche, immer im Wirkungsbereich der Schartenöffnungen in der Quermauer, aus
denen damals die in Fahrpanzern untergebrachten 53 mm
Schnellfeuerkanonen (Kadenz: 25 Schuss / Minute) auf feindliche Eindringlinge feuern konnten.
Mit dem Eingang ins Fort verabschiedeten wir uns für rund
1½ Stunden vom Tageslicht. Die Begehung führte durch
hunderte Meter Stollengänge und durch grosse Räume wie
Unterkünfte, Bäckereien, Küchen, Sanitäranlagen, Mühlen,
Sanitätseinrichtungen, wie auch «Kraftstationen» mit DeutzDieselmotoren zur Elektrizitätserzeugung. Die meisten Räume waren noch mit der ursprünglichen einfachen Ausstattung versehen, welche jedoch im Verlaufe der 100 Jahre
einige Beschädigungen erlitten hatten. Die Kommentare des
Führers waren eingängig, vielfach mit satyrischen Spässen,
nicht selten auch mit leichten Nebenspitzen, versetzt, aber
durchaus anregend und wissensvermittelnd.
Französischer Reservisten in Mutzig
Nach dem Wiederaufstieg ans Tageslicht, führte der Rundgang vorbei an verschiedenen Geschützbatterien. Aus Kostengründen wurden, während der ersten Bauphase, Batterien in Viererpaketen horizontal angeordnet, sog. Schirmlafettenkanonen (Kal. 100 mm), eingebaut. Diese «Marinegeschütztürme» überragen «wie auf Schiffdecks» ihre stark
armierten Betonstellungen (vgl. Bild).
Soweit die Schilderung zu diesem gewaltigen Festungswerk
und die eindrückliche Führung durch die Anlagen. Diese
breitgefächerte Darlegung erfolgt auch deshalb, um unsere
Leser zum Besuch dieses Werks anzuregen.
Die sehr ausgedehnte Anlage, war damals die grösste deutsche Feste, umfasste zwei Artillerie-Forts, eine Panzerbatterie, zwei Schirmlafettenkanonen 10 cm-Batterien und einer
Schirmlafettenhaubitz 15 cm-Batterie. Hinzu kamen zwei
Panzerkuppel-Geschütztürme 15 cm sowie ein Panzerkuppel-Geschützturm 8 cm und 8 Verschwindturm-Geschütze
5,7 cm. Total 22 Geschütze aller Kaliber.
Im sehr ausgedehnten betonierten Infanterie-Stellungssystem war zudem eine grosse Zahl von Maschinengewehren
(Maxim, wassergekühlt) eingesetzt.
Nach dem instruktiven Besuch der Feste Kaiser Wilhelm II.
verschob sich unsere Gruppe hinunter nach Mutzig und stellte sich dort bereit für den Einmarsch zum Gedenkanlass vor
der Kirche. Pünltich um 1130 marschierte der Zug vor der
Kirche auf.
Zwei Detachemente der Deutsch-Französischen Brigade markierten die Ehrengarde Die Musikkapelle eröffnete die Zeremonie der Kranzniederlegung vor dem Monument des morts. Nach der Ehrung verdienter Angehöriger der DeutschFranzösischen Brigade folgte die Kranzniederlegung durch
die Behörden und die militärischen Vertreter. Den Abschluss
der eindrücklichen Zeremonie bildeten die Nationalhymnen.
Die Vergangenheit scheint jedoch auch heute noch nicht völlig bewältigt; die französische Bläsergruppe war nicht dazu
zu bewegen, die deutsche Hymne zu begleiten.
Danach begab sich die internationale Truppe zum Chateau
des Rohans des Städtchens Mutzig. Dort wurde sie durch
den maire de Mutzig begrüsst und zu einem kameradschaftlichen verre d’amitié und Imbiss eingeladen.
1917 bauten die Deutschen Truppen, aus Bedarfsgründen an
der Front, die Hälfte der 10 cm Schirmlafetten ab. Nach Ende
des 1. Weltkriegs ging die Festungsanlage, ansonsten völlig
unbeschädigt, in französischen Besitz über.
Ein sicherheitspolitisches Kolloquium
Um 1400 begrüssten die Co-Präsidenten die Versammlung
zum sicherheitspolitischen Kolloquium im Saal des historischen Schlosses. Den gehaltvollen Hauptvortrag hielt der
zweisprachige deutsche Major d.R. Michael Hellerforth zum
Thema «100 Jahre nach 1914 – Strategische Überlegungen»,
der mit seinen tiefgreifenden Darlegungen zu friedenspolitischem Weiterführen des grenzüberschreitenden Dialogs
aufrief.
Der Abschluss
Nach Abschluss dieser eindrücklichen Veranstaltung machte
sich unsere Delegation auf den Heimweg. Unterwegs meldete
sich erneut der Hunger. Und so fand sich die Gruppe unvermittelt wieder in der Gartenwirtschaft zur Alten Mühle nahe
Goldscheuer-Kettersburg wieder zum gemütlichen Abendbrot in anregendem Gespräch und Austausch.
Verfasser und Foto: Oberst H.R. Schaffhauser
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Infrastruktur / Versorgung: Die Anlage enthält drei in
den Fels eingebaute Kriegskasernen für je 1‘620 Mann,
eine Friedenskaserne sowie einen Festungsschlachthof. Zur
Wasserversorgung wurden vier Tiefbrunnen (bis 223 m tief)
gebohrt. Die Versorgung der Feste von aussen stellte die
8. Landsturm Festungs Train Eskadron sicher. Die Versorgungsautonomie der Feste Kaiser Wilhelm II. betrug rund
drei Monate.
Geschützte Verbindungsstollen: Wegen des felsigen Untergrunds waren nur zwei Stollen gebaut. Einer davon im
starken Infanteriebereich (zwischen S1 und S16), sowie ein
250 m langer Stollen zwischen der Kriegskaserne III und
dem Panzerwerk S10 /11.
Kommunikation: Bereits 1893 erhielt die Feste eine Telegraphenverbindung zum Fort Bismarck in Strassburg. 1902
wurde im Ostfort eine Funkstation eingebaut. Innerhalb der
beiden Forts waren die wichtigsten Stationen, wie Batterie,
Wachttürme und Beobachtungsstände durch Sprachrohre
miteinander verbunden. 1903 wurden dann in der Gesamtanlage Fernsprechverbindungsen verlegt.
Kampfeinsatz: Belegt ist ein einziger Artillerie-Einsatz am
18. August 1914. Abgefeuert wurden 291 Granaten Richtung
Westen in den Raum Urmatt – Niederhaslach (Breuschtal),
Wirkungsdistanz rund 10 km. Danach kam es zu keiner weiteren Kampfhandlung mehr (was offensichtlich auch die Dissuasionswirkung der Feste bestätigt).
Der Gedenkakt auf der
Place du Monument aux Morts
19
4. Basler Nacht der Offiziere
OGinform 3-2014
Samstag, 1. November 2014, kurz vor 19:30 Uhr im Foyer vor dem
Grossen Festsaal des Stadtcasinos Basel: unter den anwesend Ballgästen
herrscht eine festlich-feierliche Stimmung, die Vorfreude auf die
Eröffnung der 4. Basler Nacht der Offiziere ist förmlich greifbar. Dann
öffnet sich die Tür zum Ballsaal und die Gäste schreiten über den
roten Teppich in den prächtig geschmückten Saal.
«Hilfst Du mir, den roten Teppich zu verlegen? Bring doch
gleich das Klebeband mit». Gleicher Ort, ein paar Stunden
früher: Die Mitglieder des Ball-OK sind vor Ort, der Techniker ist dabei, Lampen und Kabel zu verlegen; Mikrofone
werden getestet, die Künstler bereiten sich auf ihren Auftritt vor. Die Bar und Lounge werden aufgebaut, die Lorbeerbäumchen an den gewünschten Stellen platziert. Kurz
darauf kommt das Catering an, letzte Absprachen betreffend dem Eindecken der Tische folgen, einem Puzzle gleich
entsteht die festliche Einrichtung des Saales. Soweit so gut,
aber mit fortschreitender Zeit steigt dann auch die Nervosität, haben wir an alles gedacht, wissen alle über die Ab-
20
läufe Bescheid? «Gibt es noch Fragen? Bei Unklarheiten
während des Abends wendet Euch an jemanden von uns» –
gemeint sind die Mitglieder des Ball-OK – «also dann, noch
fünf Minuten, auf geht’s» schliesst Hauptmann Alain Müller
die ‚Befehlsausgabe’ hinter den Kulissen ab. Jetzt nur noch
kurz die Musik instruieren, dann habe auch ich meine Vorbereitung abgeschlossen.
Gross ist die Erleichterung, als wir uns dann – endlich – zusammen mit unseren Partnerinnen im Foyer unter die Ballgäste mischen können. Die gute Stimmung steckt schlagartig an, sofort ist die Anspannung verflogen und man hat
4. Basler Nacht der Offiziere
1
2
3
1 Hptm Alain Müller begrüsst Major Jakob Grollimund
2 OTL Joachim Fallert mit Gattin, Oberstlt Claudio Eha
3 Dani von Wattenwyl gefällts
Als dann die ersten Gäste in den eröffneten Saal schreiten,
steigt die Spannung für uns wieder ein wenig, wie werden
die Gäste reagieren, wenn sie merken, dass sie auf dem roten Teppich fotografiert werden? Überrascht, klar, aber auch
gelassen und souverän, schnell merkt die Gästeschar, was
Sache ist – einigen gefällt das Blitzlichtgewitter des «Papparazzi»* so gut, dass sie mehrmals über den roten Teppich in
den Ballsaal hineinmarschieren…
Nach und nach füllen sich die Tische, das Menu wird studiert und die Getränke bestellt. Höchste Zeit, dass der Ballpräsident, Hauptmann Alain Müller, die «Nacht der Offiziere» offiziell eröffnet. Nach seiner Rede übergibt er an den
Moderator des Abends, Dani von Wattenwyl, der – zu seiner
eigenen Überraschung – für diesen Abend ein militärisches
Aufgebot erhalten hatte. Das ist auch für ihn ein Novum und
er stellt überrascht fest, dass die Armee nun offenbar auch
einen Weg gefunden habe, ihn ‚gratis’ zu verpflichten.
Nach dem ersten Gang folgt die in zwei Teile gegliederte
Entschleunigungstherapie von BALDRIAN; ehemals 50 %
des «Duo Flügzüg», heute 100 % Baldrian – wobei der Name irreführend sein kann: zumindest die Lachmuskeln werden kräftig beansprucht. Ansonsten gelingt es dem sympathischen Berner aber sehr schnell, den Draht zum Publikum zu
finden und uns zu entschleunigen, tatkräftig unterstützt von
seiner fliegenden Assistentin Gisela und der Schnecke Botox. Aber auch die Teilnehmer werden munter miteinbezogen, Oberstleutnant Roman Schnyder wird der Puls gemessen, dem Ballpräsidenten verdreht er wortwörtlich den Kopf
(das sei entspannend) und Hauptmann Marco Lussi sowie
die Oberleutnants Dominik Tschudi und Ismail Usta formieren mit Baldrian die entschleunigte Patrouille Suisse.
*Bewusste Falschschreibung: Beim Blitzen entsteht Geräusch, ähnlich wie ein «Papp» ohne betontem Vokal –
weitere Informationen unter http://www.apochroma.ch/projects/
OGinform 3-2014
das Gefühl, als hätte auch für einen selber der Ball eben erst
angefangen.
21
4
4. Basler Nacht der Offiziere
5
5
Nach dem Grusswort des Präsidenten der OGBB, Oberstleutnant Carl Gustav Mez und dem feinen Hauptgang wurde dann der Tanz eröffnet und das Duo Explosion drehte
zum ersten Mal auf. War die Musik bisher dezent im Hintergrund, rissen die zum Tanzen animierenden Takte die
Ballgäste von Ihren Stühlen – fast die ganze Ballgesellschaft fand sich zur Tanzeröffnung auf dem Parkett ein,
was für eine ausgelassene Stimmung!
Wer sich von der Tanzmusik etwas erholen wollte oder den
Flüssigkeitsverlust ausgleichen musste, für den war die Bar
und Lounge der ideale Treffpunkt; charmant und umsichtig
geführt von unserer Bardame Florence Müller – ein grosses
DANKESCHÖN an dieser Stelle.
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Angesichts der tollen Stimmung war dann «freie Führung»
gefragt, spontan wurde der Zeitplan etwas nach hinten geschoben, so dass die Auflösung des Wettbewerbs und das
Dessert erst kurz vor Mitternacht «serviert» wurden. Die
22
Herzlichen Dank unseren Sponsoren & Gönnern:
Schätzfrage, wie viel Gramm Riesenkrevetten für die Vorspeise benötigt wurden, stellte offenbar ein kniffliges Problem
dar, die Spannweite der Lösungen zwischen 1,360 kg und
125 kg (!) war denn auch sehr gross. Trotzdem gab es mit
Oberst i Gst Marcus Graf einen klaren Erstplatzierten, der
sich mit den drei weiteren Gewinnerinnen die Preise teilte.
Auch nach Mitternacht wurde weiter getanzt, was die Schuhe hergaben, andere bevorzugten angeregte Gespräche in
der Lounge, bevor dann der obligate Mitternachtssnack (dieses Jahr zu etwas späterer Stunde) die letzte Gelegenheit
bot, sich für den Heimweg zu stärken.
Dann lichteten sich nach und nach die Reihen, ein letztes
Mal schritt man über den roten Teppich, überreichte am
Ausgang der Partnerin eine weisse Rose und trat um 02:00
Uhr müde, aber glücklich den Heimweg an.
Selten war der Titel «Basler Nacht der Offiziere» so zutreffend wie in diesem Jahr, so zumindest mein Eindruck. Auch
4. Basler Nacht der Offiziere
4 Hptm Marco Lussi im Einsatz bei der ‚Patrouille Suisse’
5 Baldrian zieht alle in seinen Bann
6 Dem Ballpräsidenten wird der Kopf verdreht
7 Gisela beschnuppert erstmals die Ballgäste
8 Baldrian und Botox
9 Gewinner des Wettbewerbs
10 Duo Explosion
7
8
6
9
10
wenn die Ballnacht viel zu schnell vorüber ging: nach dem
Ball ist vor dem Ball – Fortsetzung folgt am 7. November
2015, dann allerdings zum letzten Mal im Grossen Festsaal
des Stadtcasinos.
OGinform 3-2014
Bericht: Hauptmann Michel Oesch
Fotos: Claus Pfisterer, Apochroma Fotografie, www.apochroma.ch
23
Anlässe im Gesellschaftsjahr 2014
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7. Februar
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OGinform 3-2014
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Kriegsführung und
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13. September 2014
Wasserfallen – Waldweid
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Bericht auf S
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12. Dezem nacht
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Oristalstrasse 100, 4410 Liestal
Bericht im
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OGinform 1-2
OGinform 3-2014
Referat Blackout
2. Dezember 2014
Bericht im
015
OGinform 1-2
25
Als im Elsass Baselbieter auf Baselbieter
OGinform 3-2014
Am 6. August 1914 erschien auf Plakaten in Basel folgende Ankündigung: «An die
Bevölkerung von Basel. Es ist möglich, dass noch heute oder in den nächsten Tagen in
unserer Nähe Zusammenstösse zwischen deutschen und französischen Truppen stattfinden. Unsere Bevölkerung braucht und soll sich dadurch nicht beunruhigen lassen.»
Die französische 1. Armee versuchte, von der Burgunder Pforte aus das Elsass vom
Süden her zu erobern. Verteidigt wurde das Elsass vom XIV. Armeekorps der deutschen
7. Armee. Die ersten Kriegshandlungen fanden am 6. und 7. August statt. Doch in
den beteiligten Truppenteilen kämpften auch Basler und Baselbieter mit, darunter
Henri Gintzburger aus Basel, Robert Greder aus Allschwil und Karl Müller aus Muttenz.
Über die drei Herren ist kaum etwas bekannt. Sie waren
noch zu jung, um bereits Spuren hinterlassen zu haben. Zu
jener Zeit war Basel eine Industriestadt von rund 140'000
Einwohnern, umgeben von teilweise industrialisierten Vororten. Grenzen und Staatsbürgerschaften spielten kaum eine Rolle. Wer in der Gegend Arbeit fand, suchte sich hier eine Bleibe – ungeachtet, ob er aus anderen Schweizer Or-
26
ten, aus Baden oder dem Elsass stammte. Einen Pass besass kaum jemand. In der Stadt befanden sich rund 40'000
Ausländer, allen voran Deutsche und Elsässer. Viele von
ihnen bezeichneten sich ohne Umschweife als Basler oder
Muttenzer. In den ersten Kriegstagen riefen die Konsulate
ihre Bürger zum Kriegsdienst auf. Deutsche mussten sich
in Lörrach melden, Franzosen wurden unverzüglich zu ihren
schossen
angestammten Einheiten berufen. Der Basler Handlanger
Henri Gintzburger, wohnhaft an der Metzerstrasse 12, war
bereits 33-jährig, als er zum 35. Infanterieregiment in Belfort einrückte. In ihr dienten viele Basler und Baselbieter.
Der zwei Jahre ältere Allschwiler Robert Greder schloss sich
dem 372. Infanterieregiment an, das die Festung Belfort zu
verteidigen hatte. Der Muttenzer Karl Müller hingegen diente im 3. Badischen Dragonerregiment «Prinz Karl» Nr. 22.
Unter den französischen Truppen, die am 6. und 7. August
durch Altkirch marschierten befand sich auch Henri Gintz-
ke Patrouille der französischen 111. Dragoner. Ohne Zögern
gab er den Befehl zur Attacke auf den mehr als doppelt so
starken Feind. Auch der Gegner setzte sich in Galopp und
kam mit gefällter Lanze in drei Gliedern herangesprengt.
[…] Der Dragoner Karl Müller wurde durch einen Pistolenschuss des feindlichen Patrouillenführers tödlich in die Stirn
getroffen.» Henri Gintzburger entkam diesem Gefecht nur
knapp. Gut zwei Wochen später musste er mit seiner Einheit
das Elsass verlassen und wurde an einen nördlichen Frontabschnitt disloziert. In der ersten Aisne-Schlacht vom 12. bis
20. September wurde seine Einheit in schwere Kämpfe verwickelt. Er fiel in der Nähe von Autrêches. Mit ihm starben
mindestens vier weitere Basler.
Verfasser: David Tréfás
Zuerst erschienen in der Basler Zeitung vom 22. August 2014
OGinform 3-2014
burgers 35. Infanterieregiment. Am gleichen Tag traf Karl
Müller mit der 3. Schwadron des 3. Badischen Dragonerregiments Nr. 22 in Hirtzbach bei Altkirch ein. Gemäss dem
Erinnerungsbuch des Regiments wurde der Patrouille schon
am Dorfeingang von einem Einwohner zugerufen, dass sich
französische Kavallerie im Ort befände. «Gleich darauf erblickte der Fähnrich in einer Seitenstrasse rechts eine star-
Derweil tobte der Krieg auch im Elsass weiter. Robert Greders Einheit wurde am 4. Dezember 1914 am Landfürstenweiher oberhalb von Hirtzbach in ein Gefecht verwickelt.
Unter den 44 Todesopfern, befand sich auch Robert Greder.
Auf beiden Seiten kämpften Baselbieter und Basler bis zum
Kriegsende, wie aus dem Feldpostbrief eines nicht näher
bekannten deutschen Soldaten vom Februar 1915 zu ersehen ist: «Wir haben die meiste Zeit schlechtes Wetter, so
dass die Schützengräben oft mit Wasser gefüllt, und wir bis
an die Knie darin stehen, trotzdem geht unser alter Humor
nicht verloren, sind wir doch eine ganze Anzahl Basler hier
beieinander.»
27
Gedenkfeier der Bundeswehr-Gebirgsjäger
Die deutsche Bundeswehr hat, trotz starker Reduktion Ihrer Truppenbestände,
nach wie vor die Truppengattung der Gebirgsjäger. Diese trägt stolz ihre besondere
Gebirgstruppen-Uniform. Vertreter unserer OG beider Basel waren am Samstag,
18. Oktober 2014 eingeladen zur traditionellen Kandelfeier, welche alle zwei Jahre
durchgeführt wird.
Kandel-Kuppe mit Port-Drapeaux, im Hintergrund der Vogesenkamm
OGinform 3-2014
Wir haben bereits auf mehreren trinationalen Anlässen unseren Kameraden, Oberleutnant Manfred Löffler, Präsident
der Gebietskameradschaft der Gebirgstruppen Freiburg und
Schwarzwald-Süd getroffen und Gedankenaustausch über
die Gebirgstruppen mit ihm führen können. In Mutzig lud er
eine Vertretung unserer OGBB ein, an der von ihm organisierten Kandelfeier teilzunehmen.
Der Kandel ist eine 1‘241 m hohe, wuchtige Gneis-Bergkuppe am Westrand des Schwarzwaldes, zwischen Waldkirch
und Freiburg gelegen. Seine Kuppe ist kaum bewaldet, so
dass man auf seiner Spitze einen weiten Rundblick geniesst.
1‘000 m tiefer liegt das flache Weinland des Rheintals mit
28
dem vulkanischen Kaiserstuhl-Kegel. Der Blick in die Ferne
erfasst die ganze Alpenkette, beginnend im Osten mit den
Gipfeln im Vorarlberg, über die Schweizer Alpen bis hin zu
den Gipfeln der französischen Alpen. Über den Kandel führt
auch die Schwarzwald-Panorama-Strasse, was ihn dadurch
natürlich zu einem beliebten Ausflugsberg macht. Seine abfallende, weit unbewaldete Südostseite eignet sich im Winter bestens zum Skifahren. Mehrere Skilifte laden dort zum
Wintersport ein.
Die herbstliche Sonne war dem Gedenkanlass überaus gewogen. So fanden sich um zehn Uhr Vertreter der deutschen
Gebirgsjäger, der französischen Chasseur alpin und aus der
auf dem Kandel bei Freiburg
Schweiz ein. Die Zeremonie begann in der um 1950 erbauten Bergkapelle beim Kandelhof. Sie wurde geleitet von
Manfred Löffler und Kaplan Ribeiro und begleitet von einer
Bläsergruppe. Die Gedanken galten dem Frieden zwischen
den Völkern und der grenzüberschreitenden Freundschaft,
100 Jahre nach dem Beginn des 1. Weltkrieges.
Daraufhin begab sich die lange Kolonne zum Denkmal auf
der Bergkuppe. Die Kranzniederlegung und der gemeinsame
Gesang der Nationalhymnen bildeten den Abschluss dieser
eindrücklichen Gedenkfeier.
Der anschliessende Imbiss im Restaurant Kandelhof bot
reichlich Gelegenheit zu Diskussion und Gedankenaustausch
mit unseren deutschen und französischen Kameraden.
Verfasser und Foto: Oberst H.R. Schaffhauser
Kaplan Ribeiro zelebrierte den
Gottesdienst in der Kandel-Kapelle
Gedenktafel für Gebirgsjäger und
Gebirgsartillerie auf der Kandel-Kuppe
Die Teilnehmer am Gedenkanlass der Gebirgsjäger aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz
OGinform 3-2014
Oblt Manfred Löffler,
Obmann Gebirgsjäger-Kameradschaft
29
Kasernengespräche mit dem Chef VBS,
Zu berichten gibt es über zwei Kasernengespräche mit dem Chef VBS,
im August in Bern und Ende September in Wangen an der Aare.
Bei beiden Anlässen stand die Vorlage zur Weiterentwicklung der Armee
im Zentrum.
Bundesrat Maurer zeigt die enorme Kampfkraftsteigerung zwischen der Armee 61 und der heutigen
OGinform 3-2014
Im Oktober hat der Bundesrat die WEA-Vorlage gutgeheissen und an das Parlament weiter geleitet. BR Ueli Maurer
nutzte die erste Gelegenheit in seinem Kasernengespräch in
der Mannschafts-Kaserne in Bern dazu, die Entwicklung der
Bedrohung und die adäquate wehrtechnische Verfassusng
unserer Milizarmee bildlich darzustellen.
Es muss als nahezu unglaublich und eigentlich verzagend
aufgefasst werden, in welcher Verfassung sich unsere Milzarmee in den beiden Weltkriegen gegenüber den bedrohlichen
Kriegssituationen befand. Durchwegs zu wenig ausgerüstet
und geschult, erfolgten im Verlaufe dieser Bedrohungsperioden wachsende und adäquate Anstrengungen, im Versuch,
Schritt mit der technischen und taktischen Entwicklung zu
halten. Trotz aller Anstrengungen hinkte unsere Armee jedoch meist hinter den aktuellen Gegebenheiten auf den internationalen Schlachtfeldern hinterher. Das Glück war uns
hold, dass wir von 1914 bis 1918, wie auch 1939 bis 1945
nie in wirkliche strategisch-operative Verwicklungen und
deshalb auch nicht in taktisch bedrohliche Verteidigungsituationen gerieten.
30
Die Betrachtung der Ausrüstung unserer Infanterie im Aktivdienst 1939 – 1945 zeigt die eklatante Differenz zwischen
dem ausgeprägten und absoluten Wehrwillen der Truppenverbände im Vergleich zur Bewaffnung unserer Infanterie.
Dem Kampfverband Füsilier Bataillon standen in dieser Zeit
als Panzreabwehrmittel zwei Infanteriekanonen 35 und vier
8,1 cm Minenwerfer 33 zur Verfügung – unverhältnismässig wenig einem mobilen Kampf gegen einen möglichen
gepanzerten Angreifer. Die in praktisch jedem GeländeHindernis erstellten festen Panzersperren, gedeckt durch
Panzerabwehr-Bunker, erhöhten zwar die Chancen der Truppe, einen Durchbruch zu verzögern oder eventuell zeitlich
zu verhindern. Doch lag in den Schwergewichts-Kampfund Verteidigungsstreifen das Kräfteverhältnis noch immer
deutlich zu unseren Gunsten.
Erst mit der starken Erhöhung der Panzerabwehr-Kampfmitteln (PAL BB 64, Dragon BB 87 und der Einführung der
Panzerabwehr-Mine 87) sowie dem Bau der 12 cm Festungsminenwerfer-Stellungen durfte davon ausgegangen werden,
Bundesrat Ueli Maurer
dass die Verteidungsbereitschaft der Truppe sich einer PattSituation zu einem starken Gegner annäherte.
Im Kasernengespräch in Wangen an der Aare vom 30.9.14
zeigte der Chef VBS plakativ die bewaffnungsmässige verbesserte Ausrüstung unserer modernen Infanterie-Verbände
auf. Er liess je eine Füsilierkompanie aus der Armee 61 und
eine Infanterie-Kompanie 2014 mit ihrer Ausrüstung, Bewaffnung sowie deren Transportmittel präsentieren. Der Unterschied war zweifelsohne eindrücklich und frappant.
Die erheblich stärkere Kampfkraft in Bewaffnung, Ausrüstung und die geschützte Motorisierung können jedoch nicht
belegen, dass das Bestandesverhältnis von neu 1 zu bisher
6 AdA ausreichend und effektiv adäquat ist. Die Zukunft
muss dies weisen.
Der Waffenplatz der RettungstruppenRekrutenschule in Wangen an der Aare
war als Durchführungsort für dieses zweite Kasernengespräch 2014 gut gewählt und sehr eindrücklich.
Das neue Übungsdorf erlaubt Brandsimulationen jeder Art
Nach der Präsentation der Infanterie A 61 im Vergleich zu
heute durch die Rekrutenschule Chamblon, Kdt: Oberst i
Gst Jan Übersax, stellte der neue Kdt der Rttg RS, Oberst
i Gst Stefan Christen, seinen Waffenplatz und das massiv
modernisierte Übungsdorf vor.
noch mittels angezündeter Palettenstapel dargestellt, wird
heute alles in gasbefeuerten Übungsgebäuden- und Anlagen dargestellt. Der zwingend erforderliche hohe Wasserbedarf für die Löscharbeiten wird nicht aus der regionalen
Trinkwasser-Versorgung bezogen; oberhalb der Anlage wurden eigene Regenwasser-Sammelbecken gebaut, aus denen der Bedarf gedeckt werden kann. Das Abwasser fliesst
selbstverständlich nicht direkt in die nahe Aare, sondern
durchläuft zuvor eine adäquate armeeeigene Kläranlage.
Gegenüber früher wurden praktisch alle Übungsanlagen
neu erstellt. Die Befeuerung für die Darstellung von Bränden
in Gebäuden, Tankfahrzeugen Chemieanlagenund für Flächenbrände erfolgt über ein Erdgasleitungsnetz. Imposant
ist im weiteren die grosse Anlage, in welcher originalgetreu
Überschwemmungslagen dargestellt werden können. Diese
biete der Truppe jede denkbare realitätsnahe Übungsmöglichkeit.
Diese neue Anlage erforderte einen Kredit von rund CHF 25
Mio. Die Armee erfüllt mit dieser Investition jegliche Umweltschutzvorgabe auch zukunftsgerichtet.
Verfasser und Fotos: Oberst H.R. Schaffhauser
Angehörige der Rettungstruppen im Löschangriff
OGinform 3-2014
Im OGinform 1-2008 konnten wir unserem Leserpublikum
die damals bereits hochentwickelte Anlage vorstellen. In der
Zwischenzeit wurde das Übungsdorf technisch modernisiert
und auf die neuesten Umweltanforderungen transformiert.
Wurden bis etwa 2011 Explosionsereignisse und Brandlagen
31
Combat Schiessen 2014
Ein wunderschöner, wolkenloser Samstag Morgen war es, als ich meine Sachen
zusammen gepackt hatte, um zu meinem ersten Combat-Schiessen in die Sichteren bei
Liestal zu fahren. Ich wusste nicht genau was mich erwarten wird, da ich noch nie an
diesem Anlass der Offiziersgesellschaft beider Basel teilgenommen habe, da ich erst seit
diesem Jahr Mitglied bin. Lediglich mein älterer Bruder, Oblt Aurel Trüb, hatte mir diesen
Anlass bereits im Vorfeld schmackhaft gemacht.
war es das erste mal, dass ich die Möglichkeit hatte mit einem Stgw 57 zu schiessen. Nach einer kurzen Einführung
durch den Ausbildner des Grenzwachtkorps war ich an der
Reihe. Mit meinem ersten Versuch war ich ganz zufrieden.
Im Laufe des Vormittags hat sich dann aber leider im familieninternen Duell abgezeichnet wer der bessere Schütze der
Gebrüder Trüb ist. Ich war es jedenfalls nicht.
Nach dem Vormittagsprogramm haben wir uns im Restaurant Sichternhof verpflegt. Es gab Reis Casimir, welcher vorzüglich zubereitet war. Nach diesem guten Mahl und einer
Tasse Kaffee ging es wieder zurück auf die Schiesssportanlage.
OGinform 3-2014
Am Nachmittag gab es neben weiteren Sturmgewehr- und
Pistolen-Parcours auch ein Posten mit der MP5, welcher
mir persönlich am besten gefallen hat. Ebenfalls hatte ich
das erste mal die Möglichkeit mit einem alten Karabiner zu
schiessen.
Treffpunkt war die Schiessanlage Sichteren, wo 34 schützenfreudige Kontrahenten, von jung bis alt, gegeneinander antraten. Ich mit meinen 23 Jahren war einer der Jüngsten unter den Teilnehmern. Nach einem kurzen Briefing über den
Tag wurden wir in Gruppen eingeteilt. Anschliessend gab
es noch eine Kontrolle an der Waffe und wir wurden, wie
es sich gehört, noch auf die Sicherheitsvorschriften aufmerksam gemacht, welche es natürlich stets einzuhalten gilt. Am
Vormittag wie auch am Nachmittag galt es je drei Posten zu
absolvieren. Gemessen wurde die Zeit und die Genauigkeit.
Die verschiedenen Parcours sowie Schiessstellungen wurden
durch das fachmännische Personal des Grenzwachtkorps
aufgestellt und auch betreut. Bei meinem ersten Posten
musste ich mit dem Sturmgewehr 90 und dem Sturmgewehr
57 je fünf Ziele mit einer Doublette bekämpfen. Für mich
32
Nachdem der letzte Schuss gefallen war, räumten wir die
Anlage auf und machten uns auf den Weg zur SchiessstandBeiz, in welcher die Rangverkündigung bekannt gegeben
wurde. Den Spitzenkampf machten Aurel Trüb und Mario
Schmidli unter sich aus. Gegen Ende des Anlasses hatte
niemand mehr Mario Schmidli etwas entgegenzusetzten
und er gewann den Event souverän. Ich konnte für meinen Teil nicht an der Spitze mitmischen und siedelte mich
am Ende des Tages genau in der Mitte des Leaderbords an
siebzehnter Stelle an.
Es war alles in allem ein super toller Event, welcher gut
organisiert war. Es hat sehr viel Freude bereitet neue und
auch schon bekannte Leute wieder zu treffen. An dieser
Stelle will ich mich noch einmal bei den Organisatoren, der
Vereinsleitung sowie dem Grenzwachtkorps für diesen tollen Tag bedanken. Ich freue mich bereits jetzt schon im
nächsten Jahr wieder dabei sein zu dürfen.
Verfasser: Lucius Trüb
25 Jahr-Jubiläum Festung Reuenthal
Das Artilleriewerk Reuenthal liegt auf der Nordseite des Dorfes Reuenthal AG (Gemeinde
Full /Reuenthal), auf einer Anhöhe oberhalb des Rheins, zwischen Koblenz und Leibstadt,
gegenüber dem deutschen Städtchen Waldshut. Es wurde vom Frühjahr 1937 bis April
1939 erbaut und sofort der Truppe übergeben. Mit seinen beiden 7,5 cm Geschützen als
Hauptbewaffnung hatte es im Kriegsfall den Auftrag, eine Rheinübersetzung deutscher
Truppen im Bereich zwischen Stauwehr und Kraftwerk Albbruck-Dogern zu bekämpfen.
Das Artilleriewerk Reuenthal war während des Aktivdienstes 1939/1945 fast dauernd
besetzt. Die Anlage wurde für einen Bestand von 90 AdA gebaut, wobei sich dieser in der
Zeit bis Juni 1944 auf über 150 AdA erhöhte!
Nach dem Krieg verlor das Artilleriewerk Reuenthal infolge
der rasanten Entwicklung der Militärtechnik und -taktik, zusehends an Bedeutung. 1979 wurden die beiden Geschütze
demontiert. Als das Werk im Sommer 1988 militärisch endgültig ausgedient hatte, wurde die Gemeinde Full-Reuenthal
neue Besitzerin. Sie hatte die Anlage von der Eidgenossenschaft käuflich erworben. Der neu gegründete Verein Festungsmuseum Reuenthal konnte das Artilleriewerk vorerst
leihweise und im Jahr 2004 käuflich übernehmen. Besonderes Glück kam dem jungen Verein zu Hilfe: Die kleine Doppelgemeinde hatte bereits Jahre zuvor im Ortsteil Full eine
Gemeinschafts-Zivilschutzanlage gebaut und benötigte die
Festung somit nicht mehr zu diesem Zweck.
Bereits im Juni 1989 konnte das Werk als Museum eingeweiht und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Mit enormem Einsatz wurde über Jahre gearbeitet und in
verschiedenen Räumen der Festung entstanden interessante Ausstellungen über Bewaffnung und Ausrüstung der
Schweizer Armee wie auch ausländischer Streitkräfte aus
der Zeit des Zweiten und des Ersten Weltkriegs. In diesen
Sammlungen finden sich absolute Raritäten, die kaum in anderen Museen zu finden sind. Um die Attraktivität des Museums zu erhalten und zu steigern, werden periodisch interes-
Standarten Detachement der Festungskompanie 95 (Reuenthal)
an der Jubiläums-Feier 25 Jahre Festungsmuseum. Interessant
ist die truppeneigene Gewehrtragart, sowohl in der Ruhn-, wie
auch in der Achtungstellung und im Vorbeimarsch.
sante und reizvolle Sonderausstellungen gezeigt. So lohnen
sich auch mehrfache Besuche des Museums immer wieder
aufs Neue. Das Festungsmuseum Reuenthal – gemeinsam
mit dem nahegelegenen Schweizerischen Militärmuseum –
dokumentieren somit Zeitgeschichte zum Anfassen
Am Wochenende vom 4. und 5. Juli 2014 feierten die Vereinsmitglieder, zusammen mit einer grossen Festgemeinde,
bei schönstem Wetter das 25 Jahr-Jubiläum des Museums
auf dem grossen Areal der Festung.
Ein nächster Grossanlass des Vereins Militär- und Festungsmuseum findet statt am Wochenende vom 4. / 5. Juli 2015:
6. INTERNATIONALES MILITÄR-FAHRZEUGTREFFEN
im Schweizerischen Militärmuseum Full.
Verfasser und Foto: Oberst H.R. Schaffhauser
OGinform 3-2014
Den engagierten Vereinsmitgliedern stand eine enorme Arbeitsleistung bevor. Mit Blick auf die Ausmusterung des
Werks hatte das Festungswachtkorps die Geschütze und
Munitionslifte ausgebaut und liquidiert. Die beiden 7,5 cm
Befestigungskanonen waren verkauft. Ihre neuen Besitzer
mussten ermittelt, die Geschütze zurückgekauft und wieder
eingebaut werden. Zwei komplette Munitionslifte wurden in
einem aufgelösten Artilleriewerk im Jura demontiert und in
Reuenthal wieder eingebaut. Viel Einrichtungsmaterial und
Ausrüstung war mit Akribie erneut zu lokalisieren und wiederzubeschaffen. Ebenso fielen unzählige Arbeitsstunden an
für Instandstellung und Unterhalt des Werks.
33
Die Vorlage Weiterentwicklung der Armee
Der Gesamtbundesrat hat die vom Chef VBS, BR Ueli Maurer, eingereichte Vorlage
zur WEA, beraten und verabschiedet und damit die Vorlage Anfang September 2014
an das Parlament weitergeleitet. Erstbehandelne Parlamentskammer ist der Ständerat,
welcher die Vorlage gemäss Terminplan in der Winter-Session beraten soll.
OGinform 3-2014
Unsere moderne Miliz-Infanterie muss vollständig ausgerüstet, einschliesslich gepanzerter Fahrzeuge sein und für den Verteidigungsauftrag im Kampf der verbundenen Waffen vollumfänglich geschult sein!
Die vorbereitende Sicherheitspolitische Kommission (SiK-S,
Präsident: SR Alex Kuprecht, SZ) hielt eine erste zweitägige
Anhörung zu Beginn des Monats Oktober ab. Am 10. Oktober 2014 gab der Präsident der SiK-S bekannt, dass seine Kommission beschlossen habe, das Geschäft nicht bereits in der Wintersession 14 in den Rat einzubringen. Die
Kommission benötige mehr Zeit zur Bearbeitung dieses Vorhabens und zur Ausarbeitung Ihres Antrags an den Ständerat. Aus diesem Grunde habe die SiK-S vom VBS noch mehrere Zusatz-Berichte verlangt. Diese sollen bis Mitte Dezember
vorliegen. Die SiK-S wird ihre weitere Beratungen und die
Vorbereitung ihrer Anträge an den Ständerat im Januar 2015
fortsetzen. Damit wird das Geschäft im Ständerat mit Verzögerung in der Frühjahrs-Session 2015 behandelt.
34
Worum geht es in der WEA-Vorlage
Unbestritten ist grundsätzlich, dass für die volle Umsetzung
der WEA einige Anpassungen im Militärgesetz vorzunehmen sind. Der Bundesrat verlangt in der WEA-Botschaft zudem nun auch die Aufhebung der Verordnung der Bundesversammlung über die Organisation der Armee (Armeeorganisation, AO). Die AO regelt alle Grundbelange der Armee,
wie Bestand (Art. 5), Gliederung sowie die Verantwortlichkeit für die Ausbildung und das Erstellen der Einsatzbereitschaft (Art. 6). Dauer der Rekrutenschulen und Anzahl, Turnus und Dauer der Wiederholungskurse (Art. 11 + 12). Diese
Verordnung trat auf den 1.1.2004 in Kraft und sicherte dem
Parlament dadurch das Mitsprache- und Entscheidungs-
ist jetzt im Parlament
Recht in Sachen Armee. Die Aufhebung der AO würde das
Parlament seiner rechtsverbindlichen Mitwirkungsmöglichkeit weitgehend berauben.
Anerkannter und zeitgemässer
Reformbedarf
Die Schweiz hat seit der Reform der Armee 61 mit dem Beschluss zur Armee 95 den Armeebestand höchst massiv herabgesetzt:
Armee 61
Armee 95
Armee XXI
Entwicklungsschritt 08 /11
WEA
Abbau des Bestandes um
625‘000 AdA
400‘000 AdA
220‘000 AdA –
maximal 140‘000 Aktive,
maximal 80‘000 AdA Reserve
keine Veränderung
100‘000 AdA Aktive
(Sollbestand), Aufhebung
der Reserve
84 Prozent!!!
Es ist unbestritten, dass ein Abbau des Massenheeres A 61
nach dem Ende des Kalten Krieges angezeigt und (aufgrund
der sich abzeichnenden demografischen Entwicklung) auch
notwendig wurde. Die Modifikation zur A 95 war deshalb
ein folgerichtiger Schritt in die Zukunft.
Zeitgleich setzte aber auch der Finanzdruck ein. Diese Entwicklung der schwierig werdenden Finanzlage der Eidgenossenschaft führte zur Vereinbarung am sogenannten runden
Tisch über eine ausgewogene, temporäre Opfersymmetrie
unter allen Departementen. Diesen Kompromiss erreichte
der damilige Finanzminister und vormalige Chef VBS, BR
Villiger. Als sich die Finanzsituation dann allmählich stabiliserte, griffen die meisten Departemente wieder voll in die
Saiten. Nur das VBS durfte daran nicht wieder partizipieren.
Seine Finanzen wurden Jahr für Jahr beschnitten, das Verteidigungsdepartement wurde in den Folgejahren als «Finanzsteinbruch» der übrigen Departemente ausgenommen.
•Grundlage für Umsetzung: 100‘000 AdA, CHF 5 Mrd/Jahr
•Beschränkung der Anzahl Gesamtdiensttage
für die Armee auf 5 Mio pro Jahr ¹
•Organisatorische Ausrichtung
•Aufhebung der Infanteriebrigaden, Unterstellung
Inf Bat unter Ter Reg
•RS: Wechsel von 3 Start zu 2 Starts pro Jahr
•WK: zeitliche Verkürzung auf 2 Wochen, dafür 1 Woche
für die Kaderausbildung
•Ausgliederung des Infanterie Bat aus den beiden Pz
Brigaden, welche mit dem Entwicklungsschritt 08 /11
dort eingegliedert wurden!
•Reduktion des Hauptauftrages gemäss BV Art 58
(Verteidigung des Landes und seiner Bevölkerung) auf
die Aufrechterhaltung einer Verteidigungskompetenz
¹ Diese Forderung erhob das Eidg. Departement des Innern
(BR Berset), welchem die Verantwortung für eine ausge glichene Finanzbilanz der Leistungen der Erwerbsersatzor dung (EO) obliegt.
Versuch der Einflussnahme
der Milizorganisationen im Rahmen
der Parlamentsberatungen
Das VBS hat aus der Vielzahl von Stellungnahmen im Rahmen der Vernehmlassung zur geplanten Vorlage praktisch
nichts berücksichtigt. Nach dem negativen Abstimmungsergebnis zum Gripen-Fondsgesetz sah es sich veranlasst, seine Eingabe an den Gesamtbundesrat um rund ein Quartal
aufzuschieben. Aus der jetzt unterbreiteten Vorlage ist nicht
ersichtlich, welchen Einfluss die gravierenden Neuerkenntnise bezüglich Luftverteidigung auf die Vorlage bewirkten.
Die Milizorganisationen sind deshalb fest entschlossen, auf
Parlamentsmitglieder einzuwirken, damit die evidenten kritischsten Mängel in den Beratungen doch noch eliminiert
werden. Der Zusatz- Fragenkatalog der SiK-S greift die wesentlichsten Punkte auf und gibt Hoffnung auf entsprechende Korrekturen.
Welches sind die vorgelegten Eckwerte dieser vierten grossen Reform unserer Armee in den vergangenen 18 Jahren?
•Anpassungdes Militärgesetzes als Grundlage
für die Umsetzung der WEA ab 2017
Verfasser und Foto: Oberst H.R. Schaffhauser
OGinform 3-2014
Doch zurück zur WEA-Vorlage
35
2015
Programmhinweis
GV 2015 OGBB
9. März 2015
1700, St. Jakob-Park, Basel
1700 Eintreffen der Gäste / Start Apero
1800 Beginn Statuarischer Teil
1900 Ende Statuarischer Teil
kurze Pause
1915
1945
2000
2100
2200
Beginn Referat
Ende Referat
Beginn Dinner
Beginn Hans-Franz-Passavant Zeremonie
Ende offizieller Teil
Bleiben sie
fokussiert …
…wir drucken
einstweilen
weiter.
OGinform 3-2014
Gestaltung – Satz – Druck – Logistik – Distribution
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Schaub Medien AG, Schützenstrasse 8, 4410 Liestal
Tel. 06 1 976 10 20, Fax 061 976 10 29
[email protected], www.schaubmedien.ch
OGeflüster
Bild: probaselland.ch
Die Vorväter von Michel Dekany, Dominik Straumann
und Stefan Müller waren sich vor rund 180 Jahren bombensicher: Basels Stadt und Land gehören zwar ein bisschen zusammen (zumindest geografisch wie Erich Jung
richtig bemerkt), aber irgendwie halt eben doch nicht. Es
erstaunt deshalb Marc Weber und Franz Bürgler nicht
wirklich, dass sich die Städter und Ländler im Spätsommer
1833 oberhalb von Pratteln grausam auf die Gugge gaben
und in der Folge ein dicker Grenzstrich auf die Landkarte gemalt wurde. Thomas Vogt flüstert Dominik Walliser ins
Ohr: «In Halbkantonen politisieren nur Halbschuhe.» Und
ob zwei Halbschuhe einen Bundesrat geben, wagt nicht einmal Chris Plattner zu kommentieren. Wir werden’s sehen.
Fusion hin oder her, vielleicht spielt’s gar keine Rolle. Denn
dank den bestens vernetzten Offizieren beider Basel ist die
Region für alle Szenarien optimal gerüstet – ein Beispiel:
weiss spätestens jetzt auch warum: Wie uns Tobias Hänger berichtet, haben die beiden die Behältnisse rausgefischt, um sie anschliessend während einem Heimspiel mit
tatkräftiger Unterstützung der gesamten Muttenzerkurve –
inklusive Doris Walther – zu entsteinen. Ob die Steine auf
Spielfeld gespuckt wurden, ist selbst Seppli Blatter unbekannt. «Ein prophylaktisches Geisterspiel gab’s zweifelsfrei
nicht!», konstatiert Linus Lori mit erhobenem Zeigefinger.
Fusions-Gegenvorschlag
Komitee Pro Baselbiet, Postfach 184, 4410 Liestal
Verfasser: Major Trader A. Klatschovski
OGinform 3-2014
An den sonnigen Jurahängen im lauschigen Baselbiet wachsen laut Markus Tolnay und Daniel Grola die aromatischsten Kirschen. Als Kompanie organisiert – mit Kadi
Rolf Gerster, Zugführer Thomas Zangger, Timo Nauer und Christoph Wild und einer Hampfle unbekannter
Soldaten – marschierten sie in einer dunklen Sommernacht
los, um gedeckt getarnt die Chriesi zu günne (in der Stadt
besser bekannt als Kirsi filze, mugge, stibitze). Zum guten
Glück findet kurz darauf der Banntag statt, an dem auch
Oliver Weiss, Marc Brodbeck und sogar Thomas Wolewinski regelmässig teilnehmen. Sie animierten unter
anderem Urs Schiltknecht und Andreas Arni, während
dem Ablatschen der Gemeindegrenze die feinen Kirschen
in die umliegenden Mehrzweckhallen zu schmuggeln. Dort
wurden sie von Patrick Biri und Christoph Spenlé freudig in Empfang genommen und in wasserdichte Behältnisse
abgefüllt. Nicht ganz klar ist, wie Oliver Riberzani und
Dieter Eglin es geschafft haben, die Kirschen-Flaschenpost der Birs zu übergeben; irgendwie hat’s dennoch funktioniert. Wer Samuel Fandino und Christoph Schaltegger öfters beim Joggeli in Fischermontur gesichtet hat,
Die steinlosen Kirschen wurden nach dem Match (3:1 notabene) wieder feinsäuberlich verpackt und in die Birs geworfen und erst bei der Roche herausgepickt; es gibt da
scheinbar eine geheime Unterwasserschleuse, die nur Urs
Kummer kennt. Klar ist, dass Patrick Gaettelin und
Mario Scacchi aus den Kirschen in einem der Roche-Gebäude feinen Kirsch brannten. Unklar ist dagegen, in welchem. Und ob dieses überhaupt noch steht oder bereits einem anderen weichen musste, kann auch Oliver Bader
nicht mehr präzis rekonstruieren. «Aus den entsteinten Kirschen wurde mittlerweile anständiges Gesöff», schmunzelt Michael Sutter mit breitem Grinsen Erich Althaus
zu. Jetzt wird’s spannend. Hätten Sie geahnt, dass Marcel Kellerhals, Kurt Spörri und Hans Surer jeweils am
Sonntag fleissig mit der Dalbe-Fähri zwischen Klein- und
Grossbasel hin und her tingeln? Sie machen das nicht etwa
den Passagieren zu liebe, sondern vielmehr um aberhunderte Flaschen Kirsch ans andere Ufer zu schiffen. Dort werden
sie in den Katakomben des Basler Kunstmuseums gelagert
und wenig später von Patrick Villiger, in gewinnträchtigen Auktionen unter potente Kunden wie beispielsweise
Michael Berger, Martin Schuldes oder Daniel Frank
gebracht. Die so gescheffelte Kohle fliesst eins zu eins quasi
als landschaftliche Subvention ins städtische Theater. Der
weise Kantonsfuzius fasst richtigerweise zusammen: Ein
Ganzes ist immer zwei Mal die Hälfte.
37
Kurzberichte
Kontakte und Verbindungen
mit befreundeten Truppenkörpern und Verbänden
Wir freuen uns über die Kontakte mit von uns geschätzten Partnern zu berichten.
Unsere Offiziersgesellschaft beider Basel war an den folgenden Anlässen gebührend
vertreten.
28. März 2014
Jahresrapport der
Infanteriebrigade 7
in Landquart
Brigadier Martin Vögeli
konnte zum Jahresrapport
2014 seiner vor Reserve-/
Kaderbrigade 7 mit mit dem
ihm eigenen, unverkennbaren und
anregenden Engagement rund 600
Offiziere und 169 Gäste aus Politik,
Wirtschaft, Armee und Verwaltung im «Forum im Ried» in
Landquart willkommen heissen. Unter dem Titel «Vorbehaltene Entschlüsse» wurden Aspekte zu aktuellen sicherheitspolitischen und gesellschaftlicher Entwicklungen erörtert.
Das Hauptreferat hielt Bundesrat Ueli Maurer, C VBS; er legte seine Sichtweise zum Sicherheitspolitischen Bericht, zur
Weiterentwicklung der Armee, wie auch zur Armee als Ganzes dar.
28. März 2014
d‘Honneur» geehrt. Die
eindrückliche Zeremonie im
Landgut «Ferme Weyerbach»
in Habsheim war musikalisch
begleitet von der «Fanfare
des Hussards»; die Übergabe
der Medaille nahm Général
Jacques Neuville vor.
3. August 2014
Deutsch-Französischer Gedenkanlass
in den Hochvogesen
zur Erinnerung an die harten Kämpfe um den stark befestigten Lingenkopf (Le Linge) von 1915. Diese Kämpfe verursachten insgesamt etwa 15‘000 Verluste, davon alleine auf
Seiten der angreifenden französischen Chasseur Alpin rund
10‘000 Mann. Die Zeremonien fanden statt auf dem deutschen Militärfriedhof Hohrod und dem französischen Militärfriedhof am Col du Wettstein.
Unser treuer Kamerad in Frankreich, Oberstleutnant (H) Albert Durr, wird mit der Auszeichnung «Chevalier de la Légion
OGinform 3-2014
20. September 2014
Gedenkanlass Mobilmachungen 1914
2. September 1939
38
Dieser von der AKTION AKTIVDIENST im Verbund mit der
Genie RS 73 organisierte Anlass fand auf dem Waffenplatz
Brugg statt. Im Vorspann zum eigentlichen Gedenkanlass
hatten das Waffenplatzkommando und das Kommando der
Genieschulen eine breitgefächerte Ausstellung über die eindrücklichen heutigen Mittel der Genietruppen vorbereitet.
Auf dem Weg zur Kaserne waren historische Einsatzmittel
und eine Reenactment Gruppe der Freunde der Schweizer
Armee, Privater und des Schweizerischen Militärmuseums
Kurzberichte
Full in Aktion. Die Gedenkansprache hielt Bundesrat Ueli
Maurer, Chef VBS. Er würdigte die Leistungen der beiden
Aktivdienstgenerationen, ohne deren langjährige Leistungen das Bild unserer Schweizer Heimat mit hoher Wahrscheinlichkeit stark verändert sein dürfte.
25. Oktober 2014
Seminar der Vereinigung Chance Miliz
im Armee-Ausbildungszentrum Luzern
zum Themenkreis «Weiterentwicklung der Dienstpflicht: Wieviel Zwang braucht unsere Sicherheit?». Der anregende Anlass stand unter dem Patronat der KOG Luzern mit Hptm
Florian Ulrich als Präsident und dem Kommando Zentralschule an der AAL, Br Daniel Keller, Kommandant.
25. Oktober 2014
Jubiläum 25 Jahre
SWISSINT in Stans
Die dritte verfassungsmässige Armeeaufgabe
«Beiträge zur Friedensförderung» obliegt dem Kommando
SWISSINT (dem Führungsstab
der Armee unterstellt), mit Standort in der Kaserne Will bei Stans.
Hier wird die Ausbildung der Truppenkontingente bspw. für die Swisscoy in der KFOR in Kosovo
vermittelt. Dem Kommando unter Oberst i Gst Fredy Keller
obliegt die Planung, die Koordination der Einsätze, sowie die
Führung der in Friedensförderung eingesetzten Angehörigen
und Truppenkörper der Armee.
2. Oktober 2014
Kolloquium der Vereinigung
Chance Schweiz
mit hochkarätiger Panel-Diskussion zur Thematik Weiterentwicklung der Armee in Bern.
Leider war Petrus dem Besuchstag nicht sonderlich wohl gesinnt und bedachte ihn mit fast permanentem Dauerregen.
Die präsentierende Truppe, der reiche Material- und Fahrzeugpark, wie auch die Besucher trotzten der Wetterunbill
jedoch beharrlich.
OGinform 3-2014
Am Samstag, 25.10.2014 beging das SWISSINT-Kommando
das Jubiläum feierlich mit einem Tag der offenen Türe. Der
Besucherandrang war enorm, das Parkfeld auf der Piste der
Flugbasis Buochs war stark belegt und der Shuttle Dienst zur
Kaserne Wil war permanent in Aktion.
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Kurzberichte
13. November 2014
Jahresrapport der Gebirgs Infanteriebrigade 10 in Muttenz
Kriege nehmen keine Rücksicht auf Familien und Feiertage.
Umso stärker kommt der familiäre Bezug trotz des Getrenntseins in weiteren Räumen aus Postkartengrüssen zum Ausdruck.
Eine Delegation des Vorstandes vertrat die OGBB an diesem
Anlass.
13. November 2014
«Traurige Weihnachten»,
Museum der Kulturen,
Basel
OGinform 3-2014
«Kriegsweihnacht 1914»: Medieninformation zur Vernissage dieser bis zum 15. Januar 2015 dauernden Ausstellung
im Rosshof Basel. Einführung und Besuch mit Dominik
Wunderlin, Kurator und Frau Dr. Anna Schmid, Direktorin, in
und durch diese berührende Aussteillung. Im ersten Raum
sind Gegenstände und Fotos von Kriegsschauplätzen wie
dem Hartmannsweilerkopf, sowie persönliche Ausrüstungsgegenstände aus dem dem damaligen Armeeleben zu sehen.
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13. November 2014
Die Infanterivereinigung Baselland
besucht die RUAG Ammotec Division
An die 70 Mitglieder dieser Organisation, mit dem Präsidenten Oberst Hans Moritz an der Spitze, erlebten eine eindrückliche Besichtigung der modernen Produktionsanlagen
in Thun für die in der Schweiz noch hergestellten Munitionstypen bis 12,7 Millimeter. Vorgängig erfolgte ein Besuch des
weltweit wohl einzigen Museums, welches die grosse Vielfalt der von der früheren Munitionsfabrik Thun hergestellten
Munitionstypen, unter kundiger Führung durch pensionierte,
vormals leitende Mitarbeiter, zeigt.
Walter Hasler AG, Frick
Das Mercedes-Benz Zentrum im Fricktal
Verfasser und Fotos: Oberst H.R. Schaffhauser
www.hasler-mercedes.ch
Nachgeholt: Jubiläums-Jagdhüttenbummel
Sie lesen richtig, geschätzte Kameradinnen und Kameraden, der heurige Jagdhüttenbummel war eigentlich für unser Jubiläumsjahr 2013 geplant und konzipiert.
Leider verhinderten Terminprobleme beim Hauptakteur, Roger Maurer, damals die
jahresgerechte Umsetzung. Nichtsdestotrotz, Anlass und Programm blieben topaktuell.
Und so begann der traditionelle Herbstanlass der OGBB, unter bewährter Führung
von Hptm Walter Wagner, am Samstag, 13. September bei herbstlich-sonnigem Wetter.
Schlussendlich erreichten wir, allmählich ermüdend, unser
Ziel: Die obligate Jagdhütte – diesmal bei Pt 816 am Dürrenberg. Dort fanden wir reichlich Tranksame jeder Währung
vor. Und zu unserer Freude hatte das Nebenerwerbs-Catering-Team mit dem typisch einheimischen Namen, Karin Frederiks, Hof Herrenmatt aus Bennwil, bereits alles Notwendige vorbereitet und machte sich nun munter ans Feuern
und Brutzeln.
Beim Holzschopf, Pt 977, verwöhnte der fantastische Rundblick über die Oberbaselbieter Höhen und Täler – «dört
obe weide d’Härde – dört unde wachst der Wy» (Zitat aus
der BL-Kantonalhymne) – die flüssigkeitssürfelnde durstige
Schar. Gerade zur rechten Zeit hatte die BLKB am gleichen
Ort einen ihrer Jubiläums-Hochbänke installiert, was die
Wanderschar dann prompt zu einem imposanten Gruppenbild auf Hochsitz herausforderte.
Von hier an wurde der Waggel dann aber intellektuell herausfordernder. Der Chef des ausgedehnten Forstreviers Hauenstein, Roger Maurer, übernahm die Gruppe und führte sie
weiter Richtung Waldweid. Daselbst gab es jedoch keine erneute Einkehr mit Umtrunk. Roger Maurer erklärte aus seinem reichen Wissen zur Freude der ausgeprägten KennerInnen in der Gruppe Wald, Flora und Fauna. Fast unglaublich,
mit welchem Reichtum an Wald, Landschaft und Tierwelt –
doch auch mit der damit verbundenen Herausforderung –
wir in unserer Gegend gesegnet sind. Der Kulminationspunkt
der Wanderung wurde bei 1‘050 müM überschritten.
Zu leicht späterer Stunde, jedoch so rechtzeitig, dass die
ÖV-Freaks noch zeitgerecht das Waldenburgerli erreichten,
begab sich männiglich / frauiglich auf den Heimweg. Schön
war’s auch dieses Jahr wieder. Und deshalb ein Hoch, verbunden mit herzlichem Dank an unseren unentwegt sich
einsetzenden Jagdhüttenbummel-Organisator, Hptm Walter
Wagner und seine Gattin Christine. Und bitte bereits vormerken: Jagdhüttenbummel 2015 = 5. oder 12. September
2015.
Verfasser: Oberst H.R. Schaffhauser
Fotos: Oberst Doris Walther
OGinform 3-2014
Beschaulich und entspannt gondelten die Teilnehmenden
mit der Seilbahn von Reigoldswil zur Wasserfallen hinauf
und trafen dort auf einige bereits Wartende, nämlich des
Infrastruktur-Teams. Flott wurde der ausgedehnte Aufstieg
zum ersten Zwischenhalt unter die Füsse genommen. Die
Stimmung war weiterhin entspannt, anregend und lud
schon zu heiterem Gedankenaustausch ein.
Das Aser-Mahl schmeckte hervorragend und so entwickelte
sich auch dieses Jahr rasch der traditionelle Jagdhüttenbummel-Geist und daraus die anregenden Diskussionen.
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Zwischen Sonnenschein und Schneesturm
Eindrücke zum Wiederholungskurs
2014 des Inf Bat 97
im Raum Les Mosses / VD
Militärromantik: Ausbildung in herrlicher Alpenkulisse
Die Gegenseite, welche von den Aufklärern im Sektor «La
Barme» aufgespürt wurde, muss sich entscheiden: Entweder sie verhält sich kooperativ und trägt zu einer Deeskalation bei, oder sie wird von der Kp 2 des Inf Bat 97 unter
Beschuss genommen. Um «Show of force» zu betreiben,
lässt der Kompaniekommandant via dem zugeteilten Minenwerferzug schon mal einige Beleuchtungsgeschosse in
den Himmel knallen. Botschaft: Wir können auch scharf.
OGinform 3-2014
Die Abschreckung verfängt jedoch nicht: Es fallen Schüsse
auf die eigenen Stellungen. So kommt es zum Feuergefecht
mit drei Kampfzügen, bei welchem das ganze Waffensortiment der modernen Schweizer Infanterie eingesetzt wird:
Sturmgewehr, Leichtes Maschinengewehr, 12,7 mm Maschinengewehr des Radschützenpanzers, Irritationskörper,
Handgranate, Panzerfaust, Sprengladungen. Als der Gegner
fluchtartig nach Osten in die nächste Geländekammer ausbrechen will, wird er vom Minenwerfer zurückgebunden.
Der Kompaniekommandant macht seine Drohung wahr:
Wir können auch scharf.
Ausbildungsprogramm standen Zugseinsatztrainings, Kompaniegefechtsschiessen sowie – im Rahmen einer dreitägigen Abschlussübung – ein Bataillonsgefechtschiessen. Höhepunkt bildete der Besuch einer vierzigköpfigen Delegation, welche der Einladung von Brigadier Hans Schatzmann
(Kommandant Inf Brigade 5) gefolgt war und sich das einstudierte Gefechtsexerzieren des «Basler Bataillons» unter
dem Kommando von Cédric Ruckli vorführen liess. Dem Vernehmen nach verlief die Demonstration, die in infanteristisch atypischem, prächtigem Sonnenschein-Wetter durchgeführt wurde, zur vollen Zufriedenheit der Gäste, unter denen auch der stellvertretende Chef Heer Fritz Lier weilte.
Es sind Übungsanlagen wie die beschriebene, welche auf
dem ausgedehnten Schiessplatz Hongrin in der Waadt perfekt ins Gelände gelegt werden können. Das Inf Bat 97 trainierte von Ende Oktober bis Mitte November während des
WKs 2014 auf allen Stufen im scharfen Schuss: Auf dem
Für die Kader und die Truppe erforderte der WK allerhöchste
Konzentration, zumal täglich mit scharfer Munition hantiert
wurde. Daran ist grundsätzlich nichts auszusetzen. Es sei
aber die Frage gestattet, wie gross der Lerneffekt solcher
Gefechtsschiessen ist, die ja stets so lange in Trockendurchgängen durchgespielt werden, bis jeder Schütze seine Gefechtsstellung blind findet und weiss, auf welche Scheibe
er zu zielen hat. Sim-Trainings verlaufen dynamischer und
unberechenbarer: Zugführer, Gruppenführer, aber auch der
einzelne Soldat müssen in der Lage sein, in neuen Situationen rasch die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Fahnenabgabe des Inf Bat 97 auf dem Hongrin
Eine eindrückliche Lehre, so zumindest aus der Sicht des
Autors, konnte allerdings gezogen werden: Beim Nachtschiessen des Bataillons eröffnete eine Kompanie viel zu
früh das Feuer. Ursache der voreiligen Auslösung war eine
Verwechslung, die sich wohl mit Hektik und Anspannung
erklären lässt: Die Beleuchtung durch die Minenwerfer galt
eigentlich der im benachbarten Einsatzraum liegenden Einheit als Startsignal. Doch kaum holten einige Lichtfetzen den
Zielhang der anderen Kompanie aus der Dunkelheit, wurde
auch hier aus allen Rohren geschossen. Solche Vorkommnisse, die eine ganze Aktion zerstören können, dürften sich
im militärischen Ernstfall schon mehrfach ereignet haben.
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WK 2014 Inf Bat 97
Feuerüberlegenheit sicherstellen: Nachtschiessen der Inf Kp 97/2
auf «la Barme»
Die wahre Gegenseite, die den WK-Teilnehmern noch lange
in Erinnerung bleiben wird, war aber nicht ein imaginärer
Feind im Grashügel, sondern das Wetter. Mancher AdA
dürfte bei diesem Dienst daran erinnert worden sein, was
es bedeutet, über Stunden und Tage klirrender Kälte ausgesetzt zu sein. Einquartiert auf dem Col des Mosses auf 1500
Metern über Meer, kam es zu Novemberbeginn zum schlagartigen Wintereinbruch. Atemberaubende Herbstlandschaften verwandelten sich über Nacht in garstige Schneewüsten
(siehe Bilder), welche die Lust auf den Dienst fürs Vaterland auf ein Minimum reduzierten – auch die ganz harten
Jungs bekommen irgendwann kalte Füsse. Doch als sich
der Sturm gelegt hatte und die Sicht aufklärte, gewann die
Freude wiederum Überhand: Der Blick auf die schneeweisse
Alpenkulisse, die sich dem Betrachter auf dem Hongrin eröffnete, liess den frierenden Körper in Vergessenheit geraten. Dieser WK hat vor Augen geführt, was für ein wunderschönes, facettenreiches Land die Schweiz doch ist.
auf der einen Seite viel Hightech: Videokameras auf allen
Fahrzeugseiten, Funkinstallation für jeden Insassen, Maschinengewehrsteuerung via Joystick, hermetische Abriegelung
gegen aussen bei einem ABC-Angriff. Es gibt aber auch
Nachteile: Der GMTF ist weniger wendig und beweglich als
der Radschützenpanzer, ausserdem sitzt der Zugführer abgetrennt von der Gruppe in der Fahrerkabine. Doch es gilt
zu differenzieren, für welche Einsätze der GMTF gedacht
ist: Nicht als Fahrzeug, mit dem der Kampf geführt wird,
sondern als Truppentransporter, der optimalen Schutz bietet und die Mannschaft sicher durch instabile Gebiete führt.
Fazit: Das Inf Bat 97 erlebte in der Westschweiz einen WK
der klassischen Art, bei welchem das Training mit Szenarien
über der Kriegsschwelle im Vordergrund stand. Das nächste
Aufgebot wird das Bataillon in den Jura führen. Im November / Dezember 2015 geht’s auf den Waffenplatz bei Bure.
Offiziere halten das Herbstpanorama fest
Ein Wort noch zum neuen Geschützten Mannschaftstransportfahrzeug GMTF, welches dieses Jahr erstmals in die
Kompanien integriert wurde. Dieses schwergepanzerte 14
Tonnen-Monstrum auf sechs Rädern wurde zunächst, ganz
nach schweizerischer Manier, mit Skepsis betrachtet. Da ist
P.S.: Schiessübungen in metertiefem Schnee haben auch
ihre Vorteile: Das mühselige «Hülselen» erübrigt sich, weil
die Munitionsrückstände im weissen Nichts verschwinden.
Pech für diejenigen, die im Frühling den Dienst auf dem
Hongrin leisten…
Verfasser und Fotos: Oblt Christian Keller
Neues Fahrzeug: Einführung des GMTF
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«Gegenseite Natur»: Schneesturm auf dem Waffenplatz Hongrin
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2014
2015
Terminkalender
Dezember 2014
12.12.
Waldweihnacht
Februar 2015
13.02., 1900
Neumitgliederanlass
Restaurant Fischerstube, Basel
26. / 27.02. Winterarmee-Meisterschaft
in Adelboden
März 2015
09.03.
Generalversammlung OGBB
St. Jakob-Park, Basel
21.03.
Nuit des Officiers
Blotzheim (F)
April 2015
25.04.
Seite6
Seite6
Seite36
Seite13
Präzisionsschiessen OGBB
Sichtern
Mai 2015
09.05.
Combat-Schiesstraining
Sichtern
11.05.
Pfeffinger-Forum
29.05.
Seite13
Juni 2015
05.06. – 07.06.
Eidg. Feldschiessen
Aktualisierungen, Anmeldungen: www.ogbb.ch
OGinform 3-2014
Freundschaftsschiessen Polizei
Sichtern
45
Die OGBB empfiehlt
Informatives
mit einem Klick!
Offiziersgesellschaft beider Baselwww.ogbb.ch
Schweizerische Offiziersgesellschaft (SOG)www.sog.ch
Unteroffiziersverein Basellandwww.uov-bl.ch
Unteroffiziersverein Basel-Stadtwww.uov-bs.ch
FOG, Fricktalische Offiziersgesellschaftwww.fricktaleroffiziere.ch
Schweizerischer Fourierverband
www.fourier.ch
OG JURAwww.militariahelvetica.ch/scjo
Militär Basel-Stadtwww.jsd.bs.ch
Militär Basel-Landschaftwww.amb-bl.ch
VBS Verteidigungwww.vtg.admin.ch
Logistikbasis der Armeewww.lba.admin.ch
BiG Bibliothek am Guisanplatzwww.guisanplatz.ch
(vormals Eidg. Militärbibliothek)
Schweizerische Nationalbibliothek (Archiv)www.nb.admin.ch
Verband der Bundeswehr-Reservistenwww.reservistenverband.de
UORRM (Reserve-Offiziere Region Mulhouse)www.uorrm.fr
Deutsch-Französische Brigadewww.df-brigade.de
Eurocorps, Strasbourg
www.eurocorps.org
ASMZwww.asmz.ch
Schweizer Soldatwww.schweizer-soldat.ch
OGinform 3-2014
Aktion Aktivdienstwww.armee-aktivdienst.ch
Pro Militiawww.promilitia.ch
GMS, Ges. für mil.-hist. Studienreisenwww.gms-reisen.ch
GrafikStation, Nicole Graf (Layout)www.grafikstation.ch
46
Adressen
Vorstandsmitglieder
Präsident
Oberstlt Carl Gustav Mez
Grellingerstrasse 62, 4020 Basel
Telefon G: 061 312 00 29
Email: [email protected]
IG Logistik
Major Peter Benz
Im Hirshalm 15, 4125 Riehen
Telefon G: 061 283 12 22
Email: [email protected]
Vizepräsident
Oberst Hans Ruedi Schaffhauser
Buechweg 198, 4493 Wenslingen
Telefon P: 061 991 05 70
Email: [email protected]
Kontakte
Hptm Walter Bucherer
Büelweg 12, 4451 Wintersingen
Telefon G: 061 971 77 00
Email: [email protected]
Ressort Administration
Oblt Pascal Bieri
Brühlstrasse 40, 4416 Bubendorf
Email: [email protected]
Webmaster
Oblt Sanson Rabi
Pilgerstrasse 14, 4055 Basel
Telefon P: 079 708 30 88
Email: [email protected]
Ressort Finanzen, Werbung
Hptm Michel Oesch
Adlerstrasse 25, 4312 Magden
Telefon G: 061 841 03 33
Email: [email protected]
Ressort Gesellschaftliches / Events
Hptm Michael Feller
Baselstrasse 54, 4144 Arlesheim
Email: [email protected]
Ressort Weiterbildung
Hptm Serge Carroz
Zürcherstrasse 73, 4052 Basel
Email: [email protected]
Ressort Kommunikation
vakant
Oblt Niggi Safarik
Grenzacherstrasse 30, 4058 Basel
Telefon P: 061 681 26 24
Email: [email protected]
Vrb Of zur FOG
Hptm Simon Stocker
Hauptstrasse 62, 5064 Wittnau
Telefon P: 076 413 70 90
Email: [email protected]
Vrb zu jungen Of
Hptm Johannes Nyfeler
Liesbergerstrasse 15, 4053 Basel
Email: [email protected]
Kontakte, Besichtigungen
Sperrstelle Angenstein
Oberst Hans Ruedi Schaffhauser
(Vizepräsident OGBB)
Gäste
Jagdhüttenbummel
Hptm Walter Wagner
Schürenmatt 20, 4208 Nunningen
Email: [email protected]
Präsident Artillerie
Offiziers-Verein Basel
Oberstlt i Gst Markus Waldvogel
Eichenstrasse 19, 4054 Basel
Telefon P: 061 321 73 01
Email: [email protected]
Präsident
Fricktalische Offiziersgesellschaft
Oberstlt i Gst Markus M. Müller
Ruhfelsweg 8, 5400 Baden
Telefon M: 079 286 47 82
Email: [email protected]
Präsident ABC Suisse, Sektion Basel
Kpl York Schramm
Lothringerstrasse 6, 4056 Basel
Telefon P: 079 752 44 29
Email: [email protected]
Offiziersreitgesellschaft Basel
Oberstlt Carl Gustav Mez (Präsident OGBB)
Präsident Turnsektion
Hptm Rudolf Guggisberg
Drosselstrasse 33, 4059 Basel
Telefon P: 061 361 00 72
Email: [email protected]
Artillerie-Verein Basel-Stadt
Fachof Fabian Coulot
Postfach 98, 4012 Basel
Telefon P: 061 381 56 16
Email:[email protected]
[email protected]
UORRM
Lt Col Serge Bader, Président
9, rue de la Dime
F-68730 Michelbach-le-Bas
Telefon P: 0033 38 968 47 34
Email: [email protected]
Befreundete Gesellschaften
Bundeswehr Reservisten,
Kreisgruppe Baden-Südwest
Feldwebebel d.R. Robert Orzschig,
Vorsitzender
Kirchstrasse 2, D-77694 Kehl-Marlen
Telefon: 0049 7854 989 398
E-Mail: [email protected]
Präsident AVIA Basel
Major Patrick Gättelin
Gerbergässlein 30, 4051 Basel
Telefon G: 076 384 83 68
Email: [email protected]
Stiftung Militärbibliothek Basel
Oberst Olivier Savoy, Präsident
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Telefon: 076 366 56 05
Email: [email protected]
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Ressortverantwortliche
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