Parüschla aktuell - Vogelschutz Engadin

La Parüschla
Informationsbulletin Vogelschutz Engadin
www.vogelschutz-engadin.ch
Einladung zur Generalversammlung
Freitag, 11. März 2016, 20.00 Uhr
Im Kirchgemeindehaus Samedan
Traktandenliste und Einladung auf Seite 2
Februar 2016
Jahrgang 18, Ausgabe 1
In dieser Ausgabe
1
Editorial
2
Aus dem Vorstand
Einladung zur GV
4
EuroBirdwatch 2015
Las randulinas da Lavin
Ornithol. Highlights im Engadin
Munitionsblei belastet Steinadler
5
Globale Klimaerwärmung bedroht
Vögel
6
Vogelbeobachtungen
Was, wo, wann?
Impressum
3
7/8
Jahresprogramm 2016
Editorial
Liebe Vogelfreundinnen, liebe Vogelfreunde
Im Rahmen der wildkundlichen Kurse im Bündner
Naturmuseum erläutere ich den Kursteilnehmern jeweils die
Überwinterungsstrategien
von
Alpenschneehuhn
und
Birkhuhn. Da dürfen die selbstgebauten Schneehöhlen
natürlich nicht fehlen. Diese Vögel sind perfekt an den Winter
angepasst, so perfekt, dass der Winter für sie eigentlich nicht
eine kritische Zeit darstellt. Aber dieser Winter? In dem nur
selten die Möglichkeit besteht, den Tag und die Nacht unter
einer isolierenden Schneedecke bei ca. angenehmen 10°C
zu verbringen? Wie können sich solche alpine Arten an die
neuen Umweltbedingungen anpassen? Was passiert, wenn
sich solche Winter häufen? Nicht nur die an die kühleren
Regionen angepassten Raufusshühner, auch andere Vögel
spüren die Auswirkungen der Klimaerwärmung: Bereits seit
Mitte Januar höre ich an den wärmeren Tagen Sumpf-,
Tannen- und Kohlmeisen sowie Amseln aufgeregt singen.
Wie werden sich all diese Arten an eine veränderte Umwelt
anpassen?
Aber nicht nur die Klimaerwärmung, auch andere Gefahren
bedrohen die einheimischen Vögel, wie Sie auf S. 4
nachlesen können. Da ist es erfreulich, wenn auch positive
Beispiele vorhanden sind, wie die vielen Schwalben, die Jahr
für Jahr in Lavin zu Hause sind oder die vielen Zugvögel, die
im Herbst über den Malojapass ziehen.
Im Jahresprogramm, das Sie herausschneiden können,
finden Sie sicher die eine Exkursion oder den anderen
Vortrag, die Sie ansprechen und hoffentlich bereichern. Wir
freuen uns auf jeden Fall auf eine rege Teilnahme an unseren
Aktivitäten.
Mit herzlichem Gruss
Natalina Signorell
Aus dem Vorstand
E INLADUNG ZUR G ENERA LVERSAMMLUNG
Freitag, 11. März 2016, 20.00 Uhr im Kirchgemeindehaus Samedan
Traktanden:
1.
Begrüssung
2.
Wahl der StimmenzählerInnen
3.
Protokoll der GV vom 13. März 2015
4.
Jahresbericht der Präsidentin und der Projekte: Projekt Roseg und Stazerwald, Nistkästen,
Pflegestation, Wasservogelzählung, Nistkästen für Wiedehopf
5.
Jahresrechnung, Budget und Revisorenbericht, Entlastung des Vorstandes, Festsetzung des
Jahresbeitrages
6.
Mutationen
7.
Jahresprogramm
8.
Anträge der Mitglieder
9.
Varia
Im Anschluss an die GV hält Angelika Abderhalden einen Kurzvortrag über Fledermäuse im Engadin.
Das Protokoll der GV vom 13. März 2015 und der Jahresbericht 2015 können auf Wunsch bei Angelika
Abderhalden (081/856ʼ16ʼ66, [email protected]) oder Silvana Signorell (081/833ʼ10ʼ41,
[email protected]) bezogen oder auf unserer Homepage www.vogelschutz-engadin.ch angesehen
werden.
Der Vorstand freut sich auf ein zahlreiches Erscheinen der Mitglieder.
Bitte melden Sie wieder alle WiedehopfBeobachtungen auf unserer Homepage oder bei
Silvana Signorell,
081/833ʼ10ʼ41.
[email protected]
oder
Neue Mitglieder
Wir freuen uns als neues Mitglied im Vogelschutz
Engadin Herr Guido Casura, Pontresina, willkommen
zu heissen. Herr Casura übernimmt von Tina
Vonmoos die Organisation der Futterstellen im Val
Roseg. Wir danken Herr Casura herzlich.
Nachruf
Am 19. Dezember 2015 erhielten wir die traurige
Nachricht vom Hinschied unseres Mitgliedes Tina
Vonmoos. Wer sie kannte, wird sie immer in
allerbester Erinnerung behalten. Ihr herzliches
Lachen, ihre fröhliche Erscheinung und ihre
angenehme und respektvolle Art, Mitmenschen zu
begegnen, machen sie unvergesslich. Wenn sie nur
konnte, beteiligte sich Tina an den Exkursionen,
hörte sich jeden Vortrag an und besuchte jede GV.
Es war bereichernd mit ihr zu diskutieren. Sie hatte
stets gute Ratschläge und Ideen. Der schönste
Augenblick für uns war, wenn Tina an der Exkursion
in Pian di Spagna am Lago di Mezzola ihre Büchse
mit Brownies öffnete und allen mindestens eines
anbot. Zum Znüni erhielten wir schon eine
Delikatesse.
Am 12. März 1998 wurde Tina in den Vorstand
gewählt und übernahm das Amt als Vizepräsidentin.
Drei Jahre später trat sie wieder zurück.
Die Futterstellen im Val Roseg lagen ihr sehr am
Herzen. Sie holte die abgepackten Säckli bei der
Ufficina und verteilte sie unter ihren Helferinnen. Für
den Schutz der Vögel war sie stets bereit, jegliche
Arbeit zu übernehmen, bis eines Tages ihre Kräfte
sie verliessen. Wir vermissen Tina Vonmoos sehr.
Den Eisvogel mochte Tina Vonmoos besonders gerne.
Wikipedia.
2
Exkursion Pian di Spagna
Die schon zur Tradition gewordene Exkursion nach
Pian di Spagna findet am Samstag, 27. Februar
2016 statt. Treffpunkt: 08.00 Uhr, Bahnhof St.
Moritz. Wer eine Fahrgelegenheit braucht oder eine
anbieten kann, melde sich bitte bei Silvana Signorell,
081/833 10 41. Verpflegung aus dem Rucksack.
Vortrag Buntspecht, 27. Mai 2016
Der Buntspecht ist der Vogel des Jahres 2016 des
Schweizer Vogelschutzes SVS/BirdLife Schweiz. Er
ist Botschafter für den Erhalt von grossen alten
Bäumen im Siedlungsraum, im Kulturland und im
Wald. Christa Glauser von BirdLife Schweiz wird die
fantastische Anpassung des Buntspechtes an das
Leben am Baum vorstellen, auch die anderen
Spechtarten der Schweiz präsentieren und der Frage
nachgehen, ob uns die alten Bäume im
Siedlungsraum und im Kulturland ausgehen.
EuroBirdwatch 2015
Erlenzeisig, der diesjährige Star der
Zugvögel
Silvana Signorell
Anlässlich des 22. EuroBirdwatch wurden am
Wochenende vom 3./4. Oktober 2015 an 62 Orten in
der Schweiz und in weiteren 41 Ländern die Vögel
auf dem Zug ins Winterquartier beobachtet und
gezählt. Alleine in der Schweiz 85ʻ718 Vögel.
Ungewöhnlich
zahlreich
wurden
Erlenzeisige
gezählt, nämlich 6ʻ047 Individuen. Nur der Buchfink
mit 34ʻ000 Vögel wurde häufiger gesehen. An dritter
Stelle der häufigen Arten folgte der Star mit 4ʻ000
ziehenden Vögeln. Insgesamt wurden knapp 4
Millionen Vögel gezählt.
In Maloja waren es 1ʻ870 Vögel, die wir beim
Beobachten in den Süden zählen konnten. Am
meisten zogen Buchfinken (559), gefolgt von den
stets treuen Blässhühnern. Unter vielen anderen
Arten wurden 6 Ringeltauben, 1 Silberreiher, 2
Graureiher, 4 Sperber, 1 Rohrweihe, 10 Eichelhäher
und 10 Lachmöwen aufgeschrieben.
Am Sonntag war der Nebel so dicht und der Regen
so heftig, dass wir beschlossen, die Beobachtung
abzubrechen. Auf der Rückfahrt machten Barbara
und ich noch einen Halt beim Beachclub am
Silvaplanersee in der Hoffnung, auf dem Delta noch
einen Vogel zu entdecken. Das Delta war leer. Doch
plötzlich flogen knapp über unseren Köpfen noch
mindestens
406
Schwalben,
vorwiegend
Rauchschwalben, aber alle in die „falsche“ Richtung,
nämlich von Maloja herkommend und über den See
und – wer weiss wohin. Etwa 230 Finken folgten den
Schwalben. Hingegen zogen 11 Kormorane und 15
Stare Richtung Maloja und sicher weiter, denn auch
im Bergell herrschte dichter Nebel.
Herzlichen Dank allen Beobachterinnen und
Beobachtern, dass sie trotz Regen ausgeharrt
haben. Einen speziellen herzlichen Dank an Priska
und Dario De Tann für das „Znüni“: Der heisse Kafi
und die feinen Muffins wurden von allen sehr
geschätzt.
Die nächsten Zugvogelbeobachtungen finden am
Wochenende vom 1. und 2. Oktober 2016 statt.
Las randulinas da Lavin
Irma Egler
Da prümavaira svolaivan be paccas Randulinas per
quai dʼintuorn. Planet eiran daplüsas qua. Caus ün
operaziun nun eira a chasa ses eivnas. Ün di ais riva
ün contschaint ed ha quintà da nossas Randulinas.
El ha dit il seguaint :
Schurmas da Randulinas svolaivan als 26 avuost
davant chasa e gio per plazza gronda, per as
plachar darcheu sün la culmaina da tia chesa. Ellas
tscherchaivan a tai TantʼIrma.
El vaiva dombra sur tschient.
Cur sun turnada svolaivan amo var 60 Randulinas
dal seguond cuv ed eu tʼillas nʼha giodü. Las
Randulinas ans han darcheu fat ün grond plaschair e
sperain chi tuornan lʼan chi vain.
3
Ornithologische Highlights im Engadin
ornitho.ch: seltene und sehr seltene Arten, ID-Bulletin Nr. 283 mit Periode vom 4.8.-16.11.2015
Jürg Cambensy
Pazifiktaucher: Erstbeobachtung in Mitteleuropa!
Der Vogel wurde am 13.12. zum ersten Mal auf dem
Silvaplanersee gesichtet und blieb dort, bis er am
26.12. dort starb. (Ein separater Bericht folgt.)
Pazifiktaucher. Foto: Adrian Cambensy.
Silberreiher: Am 28.8. 1 Ind. auf einem Inselchen
im Lago Bianco auf 2230 m ü.M. rastend (T. Jonas,
A. Sutter).
Kranich: 3 Ind. am 12.12. über dem Maloja Pass
(N.P. Ammitzboell). Am 31.12. u.a. 90 Ind. in Lü.
Zudem sah T. Wehrli 33 Ind. über Madulain. Diese
trafen 28 Min. und 26.5 km später, nach einer Runde
über Silvaplana, in Maloja ein (R. Roganti). Das
ergibt eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 55
km/h.
Tüpfelsumpfhuhn: 5 Beobachtungen zwischen dem
7.8. und dem 13.9. am Silsersee auf 1790 m ü. M.
(R. Roganti, G. König, R. Salis).
Flussregenpfeifer: 1 hoher Brutnachweis Anfang
August auf 2230 m ü. M. ob Poschiavo (T. Wehrli).
Sandregenpfeifer: Ein hoher Nachweis vom 2.10.
bei Sils/Segl (R. Roganti, T. Wehrli).
Sichelstrandläufer: 1 Ind. am 17.8. bei Sils/Segl (R.
Roganti).
Mornellregenpfeifer: 1 Ind. am 27.9. auf dem Munt
la Schera/Zernez (B. Bösch).
Zwergmöwe: 1. Ind. am 16.8. auf dem Silsersee (C.
Müller, R. Roganti).
Steinkauz: Erstmals seit 1976 wurde die Art wieder
im Bergell beobachtet. 1 Ind. 17.8. auf 1480 m ü. M.
Bienenfresser:
Mindestens 15 Ind. am 16.9. bei Stampa/Muntac (A.
Clalüna, durch R. Roganti).
Am 26.9. stellten mind. 30 Ind. mit 2600 m ü. M.
einen neuen Höhenrekord in der Schweiz oberhalb
Lavin auf (C. Irniger).
Munitionsblei belastet Steinadler
David Jenny
Zwei kürzlich publizierte Studien bestätigen die
Hinweise auf eine hohe Bleibelastung bei grossen
Greifvögeln wie Steinadler oder Bartgeier.
Durchgeführt wurden die Untersuchungen von der
Vogelwarte Sempach in Zusammenarbeit mit dem
Amt für Jagd und Fischerei Graubünden, dem
Rechtsmedizinischen Institut der Universität Zürich,
sowie dem Institut für Pharmakologie und
Toxikologie der Universität Zürich.
Untersucht
wurden 36
tot oder sterbend
aufgefundene Steinadler in der Ostschweiz,
vorwiegend in Graubünden. Von toten Vögeln
wurden Leber, Nieren, Federn und Knochen auf den
Gehalt auf Blei hin analysiert. Von lebenden Tieren
wurden Blutproben untersucht. In die Studie wurden
auch 19 Uhus mit einbezogen. Uhus erbeuten
ausschliesslich lebende Tiere, während Steinadler
oft auch Kadaver toter Tiere nutzen. Drei Steinadler
wiesen Symptome einer akuten Bleivergiftung auf;
deren Bleiwerte im Blut lagen zwischen 32 und 108
µg/dl. Die Bleikonzentrationen in Leber und Niere
wiesen bei toten Steinadlern (1.14 μg/g, 0.99 μg/g)
signifikant höhere Werte auf als bei Uhus (0.14 μg/g,
0.23 μg/g). In den Knochen lagen die Bleiwerte von
Steinadlern 10 mal höher (Median 12.45 μg/g), als
bei Uhus (1.28 μg/g). Die Knochenblei-Werte bei den
Steinadlern lagen damit deutlich über den bisher in
der Literatur bekannten Werten. Zur Klärung der
Fragen nach der Herkunft des Bleis wurden BleiIsotopenverhältnisse von Munitionsblei, von Blei aus
Knochen von Uhus und Steinadlern, von Blei in den
Knochen von Beutetieren, sowie von Bodenproben
aus dem Kanton Graubünden bestimmt. Dabei
zeigte sich, dass sich die Signatur vom Knochenblei
der Steinadler nicht von derjenigen der Munition
unterschied.
Hingegen wich die Signatur von
Bodenblei, von Blei in den Uhus und vom Blei der
Beutetiere von derjenigen in den Steinadlern klar ab.
Zudem zeigte sich in den Steinadler-Knochen kein
Zusammenhang zwischen der Bleikonzentration und
dem Verhältnis der Bleiisotope. Altersbedingte
Akkumulationseffekte von über die Nahrungskette
aufgenommenem Blei konnten nicht festgestellt
werden. Daraus lässt sich der Schluss ziehen, dass
die Quelle für die hohen Bleiwerte in den Steinadlern
mit
grösster
Wahrscheinlichkeit
aus
der
4
Jagdmunition stammt. Die Bleiaufnahme bei den
Steinadlern wird damit am besten durch die
Aufnahme von Bleifragmenten in Tierkadavern oder
in Aufbrüchen erklärt. Eine weitere Frage war, ob
Steinadler Aufbrüche nutzen, welche während der
Hoch- oder Steinwildjagd anfallen. Solche Aufbrüche
bestehen aus den Innereien der erlegten Tiere und
sind meist mit kleinen bis winzigen Bleifragmenten,
welche aus dem Geschoss stammen, durchsetzt.
Erhebungen mittels Fotofallen während der
Steinwildjagd zeigten, dass Steinadler solche
Aufbrüche während der Hoch- und Steinwildjagd
systematisch nutzen:
an 4 während der
Steinwildjagd aufgestellten Standorten mit Fotofallen
gingen innerhalb weniger Stunden insgesamt 4
verschiedene Steinadler an die Aufbrüche. Um die
Art der Bleiaufnahme bei den Steinadlern zu
untersuchen, wurden in einem weiteren Schritt
Flugfedern segmentiert und analysiert. Während des
Federwachstums aufgenommenes Blei lagert sich in
der Feder ein und lässt Rückschlüsse auf ein
zeitliches Muster zu. In 22% der Federn fanden sich
in einem von drei Segmenten hohe Bleiwerte,
während in den anderen beiden Segmenten kaum
Blei festgestellt wurde. Dies weist auf eine
episodische Bleiaufnahme hin und bestätigt die
Hinweise aus den Gewebeproben: Blei wird nicht
kontinuierlich, sondern episodisch in Form von
Bleipartikeln aufgenommen. In seltenen Fällen
geschieht dies in akut toxischen Dosen, meist aber in
subletalen Mengen. Welche Auswirkungen die
subletalen Konzentrationen von Blei in den Geweben
von Steinadlern auf deren Stoffwechsel haben, ist
Gegenstand einer weiteren Untersuchung an der
Vogelwarte Sempach, welche kürzlich lanciert
wurde: Anhand von Federanalysen sämtlicher, fein
segmentierter Hand- und Armschwingen von
Steinadlern sollen neben Blei auch Stresshormone
untersucht werden. Damit soll über die Belastungen
im Stoffwechsel der Steinadler, welche mit der
Bleiaufnahme einhergehen, Aufschluss erhalten
werden.
Die bisherigen Resultate der Studie bestätigen die
Besorgnis um die Verwendung von bleihaltiger
Jagdmunition. Vom Blei sind insbesondere
Greifvögel betroffen, welche – bedingt durch extrem
saures Milieu im Verdauungstrakt – besonders
sensitiv auf das Umweltgift reagieren. Neben
Steinadlern gilt ein besonderes Augenmerk dem nur
in kleinen Populationen vorkommenden Bartgeier.
Auch für ihn sind mehrere Fälle von Bleivergiftungen
und hohe Blei-Knochenwerte belegt.
Globale Klimaerwärmung bedroht Vögel
Besondere Gefährdung im Alpenraum
Medienmitteilung SVS/BirdLife Schweiz vom 4.3.2009
Die Klimaerwärmung hat bereits jetzt Auswirkungen
auf die europäischen Vogelarten, mehrheitlich
negative. Zu diesem Schluss kommt eine neue
europäische Studie. Gemäss dieser Studie gibt es in
der Vogelwelt dreimal mehr Verlierer als Gewinner,
wie BirdLife International mitteilt. Im Alpenland
Schweiz besteht zudem eine spezielle Gefährdung
von Gebirgsarten wie etwa dem Alpenschneehuhn.
Untersucht wurden in der Studie unter britischer
Leitung 122 der insgesamt 526 in Europa brütenden
Vogelarten. Gemäss Berechnung werden 30 der
untersuchten Arten zu den Gewinnern zählen, da sie
ihren Lebensraum aufgrund der Erwärmung
ausweiten können. Distelfink, Pirol oder die
Türkentaube gehören dazu. Die Grosszahl der
Vogelarten aber (92) hat durch das wärmere Klima
Nachteile.
Ihre
Verbreitung
dürfte
deshalb
schrumpfen.
Auf
der
Verliererseite
stehen
beispielsweise
der
Tannenhäher
oder
die
Weidenmeise. Damit dürfte auch die Biodiversität,
also die genetische Vielfalt, die Vielfalt der Arten und
die Vielfalt der Lebensräume noch stärker
abnehmen.
Das Team von europäischen Wissenschafterinnen
und Wissenschaftern um Richard Gregory von der
Universität Durham hat mit dem sogenannten
Klimawandel-Indikator einen neuen Massstab
entwickelt. Dieser Klimawandel-Indikator lässt
gemäss dem Forschungsteam direkte Schlüsse über
den Zustand der Biodiversität zu. Die heutigen
Lebensräume der Vögel dürften sich gemäss den
Berechnungen bis im Jahr 2090 um rund 550
Kilometer nach Norden und Osten verschieben.
Der neue Massstab beruht auf der Kombination von
Klimamodellen und beobachteten Trends der
Brutbestände europäischer Vögel der letzten 26
Jahre. Projektleiter Gregory betonte, dass hier die
regelmässigen Vogelzählungen von freiwilligen,
qualifizierten Feldornithologinnen und –ornithologen
eine zentrale Rolle spielen.
Die Verfasser der Studie fordern sofortige
Massnahmen gegen die Klimaerwärmung. Sonst sei
die Biodiversität ernsthaft bedroht, zahlreiche
Vogelarten Europas könnten verschwinden. Der
Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz setzt
sich seit Jahren praktisch und politisch für die
Artenvielfalt ein, unter anderem mit der Kampagne
„Biodiversität – Vielfalt ist Reichtum“. Er fordert, dass
die Biodiversitätsstrategie der Schweiz, die zur Zeit
ausgearbeitet
wird,
die
Auswirkungen
des
Klimawandels aufnimmt.
Im Alpenland Schweiz besteht ausserdem eine
besondere Gefährdung von Gebirgsarten wie zum
Beispiel dem
Alpenschneehuhn.
Wenn
die
5
Temperatur steigt, steigt auch die Nullgradgrenze.
Die alpinen Lebensräume werden nach oben
verschoben und dadurch immer kleiner. Wenn es
beim Treibhauseffekt und der Klimaerwärmung nicht
bald eine klare Trendwende gibt, könnte
beispielsweise das Alpenschneehuhn in einigen
Jahrzehnten endgültig aus unserer (Berg-)Welt
verschwunden sein.
Liebe Vogelfreundinnen und Vogelfreunde. Anschliessend eine Auswahl an interessanten Beobachtungen aus unserer homepage:
Trauerseeschwalbe
2
18.9.2015 Silsersee
A.R. Morf
Eichelhäher
1
3.10.2015 Camping Gravatscha
E. Brändli
Graureiher
2
10.10.2015 Innbogen Celerina
E. Mathis
Kiebitz
2
24.10.2015 Zuoz
C. Bazzell
Bahamaente
1
25.10.2015 Bucht von Maloja
F. Gilly
Gefangenschaftsflüchtling
Eisvogel
1
27.10.2015 Samedan
J. und G. Herold
Sperber
1
1.11.2015 Samedan
J. und G. Herold
Eisvogel
1
1.11.2015 Samedan
J. und G. Herold
Bekassine
2
12.11.2015 Samedan
J. und G. Herold
Mauerläufer
1
15.12.2015 Pontresina
M. Schmutz
Pazifiktaucher
1
23.12.2015 Silvaplana
B. Steigmeier
auch andere Beobachter!
Spiessente
1
25.12.2015 Innbogen Celerina
B. Steigmeier
Waldbaumläufer
2
31.12.2015 Morteratsch
M. Brändle
Spiessente
1
26.1.2016 Innbogen/Ochsenbrücke
I. Inderst
M
Beobachtungen können direkt auf unserer homepage www. vogelschutz-engadin.ch oder ornitho.ch gemeldet werden.
Meldungen und Berichte nimmt gerne entgegen: Silvana Signorell, Via dal Bagn 24, 7500 St. Moritz, 081/833'10'41
Die am 26. Januar beobachtete Spiessente am
Innbogen. Foto: Inge Inderst.
Dieser Mauerläufer verbrachte den Winter
in Zernez. Foto: Adrian Cambensy.
Was, wo, wann?
Sa 27. Februar 2016
Exkursion Pian di Spagna
Mit Privatautos. Treffpunkt 8.00 Uhr St. Moritz Bahnhof. Verpflegung aus dem Rucksack, warme Kleidung!
Anmeldung und Organisation der Fahrgelegenheiten bis 24.2.2015: Silvana Signorell, 081/833ʼ10ʼ41.
Fr 11. März 2016
Generalversammlung Vogelschutz Engadin
20.00 Uhr Kirchgemeindehaus Samedan.
6. April bis 4. Mai 2016
Jeden Mittwoch um 7 Uhr Ornithologische Morgenexkursionen
Information bei Silvana Signorell, 081/833ʼ10ʼ41 oder Barbara Gut, 081/826ʼ53ʼ71.
Fr 22. April 2016
Braunkehlchen im Unterengadin
Petra Horch (Vogelwarte Sempach) und Men Janett
20.30 Uhr, Zernez, Auditorium Schweizerischer Nationalpark, offen ab 20.00 Uhr.
Sa 7. Mai 2016
Exkursion Wald und Rebgebiet von Maienfeld
Leitung: Stefan Linder (VSL)
Mit Privatautos oder mit Bus, Abfahrt Engadin um 7.00 Uhr. Anmeldung und weitere Informationen bei
Silvana Signorell, 081/833ʼ10ʼ41. Leichte Wanderung, Verpflegung aus dem Rucksack.
Fr 27. Mai 2016
Buntspecht, Vogel des Jahres 2016: Warum kriegt der Buntspecht kein
Kopfweh?
Christa Glauser (SVS/Birdlife Schweiz)
Exkursion des VSE ins Rheindelta. Man
beachte die farbliche Abstimmung der
Exkursionsteilnehmer!
Foto:
Esther
Cambensy.
Impressum
Vogelschutz Engadin
Silvana Signorell, Via dal Bagn 24,
7500 St. Moritz, 081/833ʼ10ʼ41
La Parüschla
erscheint dreimal jährlich
Redaktion
Jürg Cambensy, Natalina
Signorell, Silvana Signorell
Redaktionsschluss
La Parüschla 2/2016: 15.5.2016
20.30 Uhr, Kirchgemeindehaus Samedan.
6
VOGELSCHUTZ ENGADIN
JAHRESPROGRAMM 2016
Sa 27. Februar 2016
Exkursion Pian di Spagna
8.00 Uhr
Mit Privatautos. Treffpunkt 8.00 Uhr beim Bahnhof St. Moritz.
Organisation der Fahrgelegenheiten: Silvana Signorell, 081/833ʻ10ʻ41
oder [email protected].
Verpflegung aus dem Rucksack.
Fr 11. März 2016
Generalversammlung Vogelschutz Engadin
20.00 Uhr
20.00 Uhr, Kirchgemeindehaus Samedan
Mi 6. April bis
Morgenexkursionen jeden Mittwoch um 7 Uhr
Mi 4. Mai 2016
7.00 Uhr
Treffpunktbekanntgabe: jeweils am Vorabend bei Silvana Signorell,
081/833’10’41, [email protected] oder Barbara Gut,
081/826’53’71, [email protected]
Fr 22. April 2016
Vortrag Braunkehlchen im Unterengadin
20.30 Uhr
Referenten: Petra Horch (Vogelwarte Sempach) und Men Janett
20.30 Uhr, Zernez, Auditorium SNP, offen ab 20.00 h.
Sa 7. Mai 2016
Wald und Rebgebiet von Maienfeld
8.30 - ca. 13.00 Uhr
Leitung: Stefan Linder (VSL)
Mit Privatautos oder mit Bus, Abfahrt Engadin 7.00 Uhr
Anmeldung bis 23. April 2016 und weitere Informationen bei Silvana
Signorell, 081/833ʻ10ʼ41, [email protected].
Leichte Wanderung, Verpflegung aus dem Rucksack.
Fr 27. Mai 2016
20.30 Uhr
Vortrag Buntspecht, Vogel des Jahres 2016: Warum
kriegt der Buntspecht kein Kopfweh?
Referentin: Christa Glauser (SVS/Birdlife Schweiz)
20.30 Uhr, Kirchgemeindehaus Samedan
Sa 25. Juni 2016
Bergvogelexkursion Furtschellas
8.15 Uhr
Leitung: Natalina Signorell
Treffpunkt: Furtschellas Bahn, 8.15 Uhr Verpflegung aus dem
Rucksack. Dauer ca. bis 16h.
Informationen und Anmeldung bei Silvana Signorell, 081/833ʻ10ʼ41,
[email protected]
Di 12. Juli 2016
Schmetterlingsexkursion
9.05 Uhr
Leitung: Angelika Abderhalden
Treffpunkt: Vnà Jalmèr bei der Postautohaltestelle. Dauer ca. 6 h.
Verpflegung aus dem Rucksack.
Zuerst kurze Einführung im Saal zur Biologie und Ökologie der
Tagfalter. Danach werden auf der anschliessenden Exkursion von
Vnà nach Ramosch die Kenntnisse praktisch angewendet.
Weitere Informationen und Anmeldung bei Angelika Abderhalden,
079/670’26’23, oder [email protected]
Sa 1. Oktober 2016
Birdwatch / Zugvogelbeobachtung auf dem Malojapass
So 2. Oktober 2016
Treffpunkt um 9.00 Uhr beim Hotel Kulm Maloja.
9.00 – 13.00 Uhr
Anmeldung bei Silvana Signorell, 081/833’10’41,
[email protected]
Do 20. Oktober 2016
Vortrag Estland
20.30 Uhr
Referenten: Imelda Schmid und Jürg Cambensy
20.30 Uhr, Kirchgemeindehaus Samedan
So 13. November 2016
Wasservogelzählung im Oberengadin
9.00 Uhr
Treffpunkt um 9.00 bzw. um 10.00 Uhr bei der Ochsenbrücke
Celerina / Samedan.
So 15. Januar 2017
10.00 Uhr
Anmeldung bei Michael Lüdi, [email protected] oder Silvana
Signorell, 081/833’10’41, [email protected]
Fr 17. März 2017
Generalversammlung Vogelschutz Engadin
20.00 Uhr
20.00 Uhr, Kirchgemeindehaus Samedan
Versicherung ist Sache der Teilnehmer/innen!