Bei der Sicherheit darf nicht gespart werden

Leserbrief
Tiroler Tageszeitung 7. Juni 2015
Bei der Sicherheit darf nicht gespart
werden
Thema: Zum Artikel „Heer wird Tirols Heli-Angebot ablehnen“, TT vom 2.6.2015.
Die geplante Schließung des Hubschrauberstützpunkts Vomp ist meiner Meinung nach der
falsche Weg, da hier auf Kosten der Sicherheit der Tiroler Bevölkerung gespart werden soll. In
Tirol, dem „Land im Gebirg‘“, haben wir es von Haus aus mit extremen Verhältnissen zu tun und
müssen bestmöglich versuchen, damit zu leben. Klimaforscher und Geologen prognostizieren für
die Zukunft eine Häufung von Naturkatastrophen im Alpenraum. Phänomene wie das so
genannte „Jahrhundertwasser“ im Jahr 2005 werden öfter auftreten. Auch mit Erdrutschen,
Felsstürzen, größeren Lawinenabgängen, Muren und Waldbränden ist vermehrt zu rechnen, und
nahezu alle Teile der Bevölkerung, vor allem in den Tälern (aber auch in den Ballungsregionen,
siehe Eibelschrofen in Schwaz etc.), wären davon betroffen.
Ein funktionierender Katastrophenschutz ist dabei von größter Bedeutung. Warum sollte man
diesen also aufs Spiel setzen?
Der Stützpunkt Vomp/Schwaz bietet bekanntermaßen optimale Voraussetzungen mit einer
bereits bestehenden Infrastruktur und bewährten Koordination und Zusammenarbeit zwischen
den verschiedenen Kräften des Katastrophenschutzes. Kein anderer Standpunkt in
Westösterreich ist derart geeignet. Auch deshalb ist eine Schließung nicht nachzuvollziehen.
Die rigorose Sparpolitik, die seitens unserer Regierung und speziell unseres
Verteidigungsministers verfolgt wird, ist in manchen Bereichen einfach nicht angebracht. Einen
solchen stellt die Sicherheit der Bevölkerung dar, die absolute Priorität haben muss – gerade für
die Politik. Außerdem wird eine Schließung des Stützpunkts auf lange Sicht sogar mehr Kosten
verursachen als Geld einsparen. Insofern befindet man sich auf dem Holzweg, denn hier wird an
der falschen Stelle gespart!
Die Sicherheit bei Naturkatastrophen betrifft uns alle und es gibt Möglichkeiten, fatalen
Fehlentwicklungen der Politik entgegenzuwirken. Da wir in einer Demokratie leben, sind uns als
mündigen Bürgerinnen und Bürgern nicht die Hände gebunden. Mein Appell an alle: Interessiert
euch, informiert euch, wehrt euch! Bei unserem Schutz vor (Natur-)Katastrophen darf kein Cent
eingespart werden.
Jakob Kathrein, 6130 Schwaz