Zum Artikel - Mannheimer Runde

WOCHENBLATT
10. Dezember 2015
Seite 19
Mannheimer Runde
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„Wir haben die Voraussetzungen diesen Menschen zu helfen“
Mannheimer Runde zu Gast in der Trendfabrik Brühl – Ernstes Thema zum Jahresabschluss
er zum 40-jährigen Firmenjubiläum eine eigene Jeans herausgeBrühl. Weihnachten steht vor bracht. „Goldgarn Denim“ ist eider Tür aber die Welt steht unter ne Mannheimer Jeans, jede PassSpannung. Die Anschläge von form hat einen eigenen StadtteilParis, die andauernde Flücht- namen. Die harten Viertel tragen
lingswelle in Europa. Brisante Männernamen, die DamenkollekThemen in einer Jahreszeit, in der tion hat die weicheren Stadtteileigentlich Friede und Besinnlich- namen. Pro verkaufter Jeans geht
keit in den Menschen Einkehr ein Euro an das Projekt Aufwind
halten sollte.
für sozial benachteiligte Kinder in
So hatte sich auch die Mann- der Mannheimer Neckarstadt.
heimer Runde auf ihre Fahnen
„Die Vorurteile müssen in den
geschrieben geladenen Gästen Köpfen
abgebaut
werden.
zum Thema Flüchtlinge einen in- Deutschland hat sehr viel Erfahformativen Abend zu bereiten. rung mit Ausländern.“ Das ist für
Hausherr war Kerem Öczelik, In- Kerem Öczelik das dringlich nothaber und Geschäftsführer der wendigste damit ausländische
Trendfabrik, einem der erfol- Staatsbürger in Deutschland eigreichsten Markenmode-Unter- ne Chance haben sich wohlzunehmen der Metropol Rhein-Ne- fühlen und auf Dauerberuflich erckar. Nachdem Stefan Kleiber, folgreich zu sein. „Als wir hier
Gastgeber und 1. Vorsitzender groß geworden sind, war es auch
der Mannheimer Runde, den tür- nicht einfach aber es war auch eikischen Unternehmer ans Red- ne andere Zeit. Aber auch heute
nerpult gebeten hatte, ließ dieser kann man es in diesem Land zu
die Gäste teilhaben an einem etwas bringen.“
Blick zurück in die Anfänge des
Die Integrationskraft der RegiUnternehmens. „Mein Vater war on und den Mittelstand nutzen
Schuhputzer auf der Straße in waren die zu Beginn seines Vorder Türkei. 1969 hat ihn ein trages klaren Ansagen von KarlFreund überredet nach Mann- Heinz Kohn. Als wissenschaftliheim zu kommen. Doch am An- che Lehrkraft der Hochschule
fang war alles nicht so einfach: der Bundesagentur für Arbeit
Ein Geschäft konnte man nur mit (HdBA) hatte er einiges an Zaheiner unbefristeten Aufenthalts- lenmaterial dabei um die quantierlaubnis eröffnen. So was hatte tative Einordnung der aktuellen
mein Vater nicht. “ Doch Ceyhan Fluchtmigration
darzustellen.
Özcelik wusste sich zu helfen. Anfang der 60er sowie Anfang
1975 entstand auf 10 Quadrat- der 90er gab es nach Deutschmetern in U 2 der erste Jeansla- land einen starken Zuwandeden der Familie Özcelik. Heute rungsimpuls, da gab es oftmals
beschäftigt der smarte „Manne- mehr Arbeitssuchende wie Armer Türk“ 300 Mitarbeiter aus 13 beit. Aufgrund der seit längerem
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Nationen in acht Filialen. Jetzt hat anhaltenden Konjunkturlage und
VON PETER ENGELHARDT
der Vakanz an Fachkräften
scheint die Gefahr von zu wenig
Arbeitsplätzen mittel-und langfristig nicht gegeben. Die Unterstützung der Behörden, mehr
Mut statt Verzagtheit sowie die
intensive Nutzung von Netzwerken waren nur einige Tipps und
Ratschläge des Experten. Als
praktisches Beispiel präsentierte
Markus Sprengler die Initiative
„Mannheim sagt Ja e.V.“ Hier
werden ausländische Mitbürger
integriert und unterstützt. Menschenwürdiger Umgang und Verantwortung gelten hier als oberstes Gebot. Für Ulrich Manz vom
Arbeitsamt
Mannheim
ist
Sprachkompetenz eine unabdingbare Voraussetzung um eine
Ausbildung anzufangen. Dr. Peter
Kurz beschäftigt die gegenwärtig
vorherrschende mentale Spaltung der Gesellschaft. „Es ist ein
Spagat zwischen Hilfe und Engagement und auch von Ablehnung.“ Doch für das Mannheimer
Stadtoberhaupt steht außer Frage: „Als Erstaufnahmestadt ist
und bleibt es eine logistische
Herausforderung für unsere
Stadt. Dank hier an alle traditionellen Institutionen und Initiativen, die bislang tatkräftige und
unermüdliche Hilfe geleistet haben. Wir werden die Politik ein
wenig verändern müssen und
dann bekommen wir die Zuwanderung auch organisiert.“
Beim anschließenden Get Together in den modernen Räumlichkeiten der Trendfabrik kam es
bei schmackhaften Fingerfood in
vielen kleinen Gruppen noch zu
intensiven Gesprächen.
Dr. Peter Kurz mit Hausherr Kerem Özcelik, Gastgeber Stefan Kleiber und Brühls Bürgermeister Dr. Ralf Göck (von links).
Das Gastgeschenk für Peter Kurz, die Goldgarn Denim Jeans Marke Mannheim Kreation Trendfabrik wurde sogleich für
einen guten Zweck versteigert.
Mit Spannung lauschten die geladenen Gäste den nicht immer einfach nachvollziehbaren Ausführungen von Karl-Heinz
Kohn. Zum Thema Flüchtlinge hatte der Gastredner einiges zu erzählen.
FOTOS: GAIER/ENGELHARDT
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