Bibliothek – Neuzugänge Teil 2 - Seelsorgeamt

Bibliothek –
Neuzugänge zum Fachbereich
Weltanschauungen und Religionen
2010 - 2014
Teil 2 – religiöse Gemeinschaften, Esoterik, Okkultismus, usw.
Systematikgruppen 1 bis 3 – siehe Teil 1
4.1 Religionsgemeinschaften: Lexika, Nachschlagewerke
Dorothea Lüddeckens, Rafael Walthert (Hg.), Fluide Religion. Neue religiöse
Bewegungen im Wandel. Theoretische und empirische Systematisierungen, (4.1),
978-3-8376-1250-9
Ein sehr wissenschaftliches Buch (wie schon der Untertitel vermuten lässt) – befasst
sich mit dem Trendwandel von sehr geschlossenen „Sekten“ zu einem offenen,
beweglichen Feld von Weltanschauungen und Spiritualitäten; mit konkreten
Fallstudien zu Hare Krishna, New Age/ Esoterik, Neugermanischem Heidentum,
Black Metal, ICF (evangelikale Jugendkirche). (2010)
Helmut Langel, Kulte und Sekten. Gefährliche Zeiterscheinung oder moderne
Religionsvielfalt?, (4.1) 978-3-7892-8251-5
Die vorliegende überarbeitete Neuauflage 2009 basiert auf dem 1995 erschienenen
Original. Die Überarbeitung kann nur bedingt wettmachen, dass manche Informationen nur noch dokumentarischen Charakter haben und viele Neuentwicklungen
nicht berücksichtigt sind. Interessant sind jedenfalls die ausführliche Diskussion des
Sektenbegriffs und der Grundsatzfragen sowie die plastischen Beispiele mit persönlichen Schilderungen. Als Lexikon nicht verwendbar (ausführliche Informationen nur
zu einigen ausgewählten Beispielen), aber geeignet zur exemplarischen
Dokumentation „typischer“ sektenhafter Merkmale. –mf– (2011)
Reinhard Hempelmann, Friedmann Eißler u.a., Quellentexte zur neuen Religiosität
(EZW-Texte 215)
Hier ist eindeutig der Bedarf von Schüler/innen, Student/innen und Lehrer/innen
getroffen: Aus dem Panorama der neuen Religiosität wurde eine überschaubare und
gut gegliederte Auswahl an Religionsgemeinschaften und religiös-weltanschaulichen
Strömungen zusammengestellt. Zu jedem Stichwort wird zunächst eine kurze und gut
verständliche Erklärung und Bewertung angeboten.
Danach folgen ein oder mehrere Quellentexte, die möglichst zentral das
Selbstverständnis und charakteristische Anliegen der Gruppe oder Strömung mit
ihren eigenen Worten zum Ausdruck bringen. Die sehr knappen Internet- und
Literaturhinweise helfen ebenfalls, die weitere Suche nach Informationen auf die
wichtigen Quellen zu bündeln.
Die Themen: 1) Christliche Sondergemeinschaften, 2) Neue christliche Religiosität,
3) Östliche Religiosität im Westen, 4) Esoterische Religiosität, 5) Versprechen der
Psychoszene, 6) Säkulare Religiosität.
Das Buch ist also ausgezeichnet dazu geeignet, einen Ausgangspunkt für die Arbeit
an Themen der „neuen Religiosität“ zu bieten. Der Gefahr, durch eine vordergründige
Sichtung von zufällig ausgewählten Quellen ein verzerrtes Bild von einer Gruppe
oder Strömung zu bekommen, oder in nebensächlichen Fragen hängenzubleiben,
wird hier weitgehend vorgebeugt, ohne die selbständige Arbeit ganz abzublocken.
Für die Arbeit in Gruppen oder Schulklassen steht eine Menge authentisches
Material zur Verfügung. (2011)
4.3 Religionsgemeinschaften: Sekundärtexte
Bruno Deckert, All along the Watchtower. Eine psychoimmunologische Studie zu
den Zeugen Jehovas, (4.3), 978-3-89971-381-7
Englisch ist zum Glück nur der Titel, das Buch ist natürlich deutsch geschrieben. Die individuellen und kollektiven Strategien der Auseinandersetzung mit Zweifel und
Kritik in dogmatischen Glaubenssystemen werden hier am Beispiel der Zeugen
Jehovas wissenschaftlich untersucht. (2010)
Carol Lynch Williams, Auserkoren, (4.3), 978-3-570-16074-9
“Die 14jährige Kyra hat drei Mütter und zwanzig Geschwister – sie ist in einer Sekte
aufgewachsen, in der Vielehe und Zwangsheirat die Regel sind. Nur zögerlich hat
Kyra bisher die Regeln hinterfragt, die der Anführer der Sekte – der „Prophet“ –
aufgestellt hat. Doch dann soll Kyra den viel älteren Hyrum heiraten, der zudem noch
ihr Onkel ist. Alles rebelliert in ihr, zumal sie in den schönen Joshua verliebt ist…“
Empfehlenswertes Jugendbuch ab 12 Jahren. Sehr spannend und ergreifend zu
lesen. Auch wenn die amerikanischen Rahmenbedingungen nicht zu 100% auf
unsere Verhältnisse übertragen werden können, so lernt man in dieser Geschichte
viel über die inneren und äußeren Mechanismen, die so extreme Gruppen
ermöglichen, und versteht die Schwierigkeiten besser, die den Ausstieg aus einer
Sekte so schwer machen. -mf- (2010)
Dirk Ritter-Dausend, Scientology. Wissen, was stimmt, (4.3) 978-3-451-06289-6
Handfeste und gut gesicherte Fakten über Scientology; einfach, kurz und
übersichtlich beschrieben. (2010)
Linus Hauser, Scientology. Geburt eines Imperiums, (4.3) 978-3-506-77010-3
Dieses Buch beschäftigt sich direkt mit dem Scientology-Gründer L.R. Hubbard und
seiner Lebensgeschichte und zeigt in verblüffenden Details die Zusammenhänge
zwischen der Organisation Scientology und der Persönlichkeit und dem Schicksal
Hubbards. Viele aufschlussreiche Fakten aus seinem Leben sowie genaue Vergleiche mit Hubbards Science-Fiction-Romanen zeichnen ein deutliches Bild. –mf–
(2011)
Lawrence Wright, Im Gefängnis des Glaubens. Scientology, Hollywood und die
Innenansicht einer modernen Kirche, (4.3) ISBN 978-3421045355
Wright hat akribisch alles zusammengetragen, was er über Scientology herausfinden
konnte. Vom jungen Ron Hubbard bis zu den aktuellen Ereignissen beschreibt er die
Geschichte der „Kirche“, insbesondere der Führungsriege „Sea Org“ und der
Hollywood-Filmstars (John Travolta, Tom Cruise,…) chronologisch, versehen mit
genauen Quellenangaben (über tausend Fußnoten!) und Hinweisen auf die offiziellen
Gegendarstellungen von Scientology bzw. den einzelnen Personen. Trotz der Fülle
an Fakten ist das Buch spannend und gut lesbar, man muss aber etwas Zeit
investieren. Scientology in Österreich und Deutschland kommt nicht bzw. nur am
Rande vor.
Die zugrundeliegende Frage für Wright ist die der Rolle von Religion in der
Gesellschaft überhaupt. Aus dieser Perspektive zeigt dieses Buch nicht nur einen
R.L.Hubbard, der von seiner Sache offenbar hundertprozentig überzeugt ist, sondern
es bringt auch viele Beispiele für „gläubige“ Scientologen, die ihre Mitgliedschaft und
Mitarbeit als „religiösen“ Einsatz verstehen. Wright gibt jedoch keine endgültige
Antwort, ob Scientology nun eine Religion ist oder nicht. Aber seine religionstheoretische Position muss man ohnehin nicht unbedingt teilen. –mf– (2013)
Ursula Caberta, Scientology. Die ganze Wahrheit, (4.3) ISBN 978-3-579066301
Basierend auf ihrem Bestseller „Schwarzbuch Scientology“ stellt Caberta die
Entstehung, Philosophie und Methoden der Organisation umfassend dar und bezieht
dabei auch die aktuellen Entwicklungen mit ein. Erschütternd zu lesen; hilfreich für
Betroffene. (2014)
4.4 Religionsgemeinschaften: Biografien
Barbara Kohout, Mara im Kokon. Ein Leben unter Wachtturm-Regeln, (4.4)
ISBN 978-3-86268-003-0
„Nach sechs Jahrzehnten gutgläubiger Gefolgschaft wagte die Autorin, den Druck,
die Ordensregeln und einige Lehren der Zeugen Jehovas zu hinterfragen. Die Folge
war Bestrafung mit „Gemeinschaftsentzug“. Er bedeutet den Verlust des gesamten
sozialen Umfelds…“ (aus dem Umschlagtext).
Immer wieder wundert man sich, wie massive Fremdbestimmung auf „freiwilliger“
Basis überhaupt möglich ist. In diesem Buch liest man, dass und wie es geht. – Sehr
informativ und sachlich und trotzdem spannend zu lesen. –mf– (2011)
Aida Karnowsky, Goodbye Guru, (4.4) 978-3-00-033687-4
Eine sehr persönliche und subjektive Schilderung vom Aufbau und Zerfall einer GuruPsycho-Gruppe in München. Auch wenn Realität und Innenwelt mitunter bedenklich
verschwimmen, so führt das Buch doch zu sehr eindrücklichen Erkenntnissen. Nicht
jugendfrei. –mf– (2011)
Jenna Miscavige Hill, Mein geheimes Leben bei Scientology und meine
dramatische Flucht, (4.4) ISBN 978-3442754106
Ein äußerst persönliches Buch mitten aus dem Zentrum der Scientology: Jenna
Miscavige Hill, die Nichte des derzeitigen Scientology-Chefs David Miscavige, seit
ihrem vierten Lebensjahr Scientologin, enthüllt die befremdlichen und verstörenden
Details ihrer Kindheit, gibt einen erschütternden Einblick in ihre Erfahrungen im
Machtzentrum der Organisation und legt die Überzeugungen, Rituale und
Geheimnisse dieser Organisation offen. In ihrer sehr spannend zu lesenden Biografie
erfährt man so quasi nebenbei die wichtigen Informationen über Scientology. Daher
kann es gerade für Schüler/innen als eine gute Arbeitsgrundlage dienen (allerdings
muss man fast 500 Seiten durchschmökern – die aber sicher nicht langweilig
werden!) –mf– (2014)
Robert Pleyer, Der Satan schläft nie. Mein Leben bei den Zwölf Stämmen, (4.4),
ISBN-13: 978-3426787366
„Die Hälfte seines Lebens verbrachte Robert Pleyer bei den Zwölf Stämmen, einer
radikal-christlichen Sekte, die Gewalt gegenüber Kindern für ein göttliches Gebot
hält. Sein Bericht über das Innenleben dieser mysteriösen Gemeinschaft ist eine
schockierende Geschichte über religiösen Fundamentalismus mitten in Deutschland.“
(Umschlagtext) – Abgesehen vom gar reißerischen Titel bzw. Umschlag ist dieses
Buch eine durchaus authentische Schilderung, die glaubwürdig zeigt, wie man in
eine solche Gruppe geraten kann, wieso man dort trotz großer Differenzen so lange
bleibt, und warum der Ausstieg so schwierig ist. –mf– (2014)
Misha Anouk, Goodbye, Jehova! Wie ich die bekannteste Sekte der Welt verließ,
(4.4), ISBN: 978-3499628917
Misha Anouk ist als Sohn eines „Ältesten“ bei den Zeugen Jehovas geboren und
aufgewachsen und kennt daher diese Gemeinschaft von Klein auf und mit aller
Konsequenz. Mit 23 schafft er den Ausstieg, oder besser gesagt, er provoziert seinen
Hinauswurf. Der Stil des Buches schwankt zwischen humorvoll-schlapsig-zynisch, ist
daher sehr jugendgemäß; er verschweigt auch sehr persönliche Details nicht. Die
Biografie ist mit vielen Informationen über Leben und Selbstverständnis der Zeugen
Jehovas ergänzt. Bisweilen muss man sich allerdings auch mit polemischen
Ausschweifungen und unqualifizierten Rundumschlägen gegen die Zeugen, aber
auch gegen Bibel und Religion allgemein auseinandersetzen, bei denen offenbar
Frust und Zorn des Aussteigers durchschlägt. Insgesamt wird das Buch dadurch aber
umso authentischer. –mf– (2014)
5.2 Esoterik: New Age allgemein
Martin + Elke Kamphuis, Spirituelle Kräfte des Neuen Zeitalters. Von der
Wirklichkeit Gottes und der Gefahr kosmischer Kräfte, (5.2) 978-3-7655-1458-6
Das Autorenpaar kommt aus dem buddhistischen bzw. esoterischen Feld und findet
zum christlichen Glauben. Das Buch beschreibt sehr anschaulich die Methoden,
Denkweisen und Erfahrungen aus diesem Hintergrund und zeigt auf, dass der
Gegensatz zwischen „New Age“ und dem christlichen Glauben viel größer ist als
üblicherweise wahrgenommen wird. Insgesamt ist das Buch sehr aufschlussreich,
auch wenn der offensichtlich freikirchlich-evangelikale Zusammenhang und ein
manchmal sehr spiritistisches Verständnis aus katholischer Sicht wohl nicht immer
ganz mitzuvollziehen sind. –mf– (2010)
Johannes Fischler, New Cage. Esoterik 2.0. Wie sie die Köpfe leert und die Kassen
füllt, (5.2), 978-3-85485-321-3
Was dieses Buch wirklich interessant macht, ist dass es von einem Psychologen
geschrieben ist, der aus dieser Perspektive die milliardenschwere Esoterikindustrie
auf ihre Geschäftsmodelle und Marketingstrategien abklopft. Die Dramaturgie und die
Mechanismen der Szene werden hier offengelegt und mit konkreten Beispielen und
Berichten belegt.
Nicht ganz leicht zu lesen, aber durch die beigefügten Erklärungskästen sehr
übersichtlich. –mf– (2013)
5.3 Esoterik
Patty Harpenau, Die Lebens Codes. Ein Geheimnis, das Ihr Leben für immer
verändern kann, (5.3) 978-3-424-63017-6
Primärliteratur. Gnostisch-esoterisches Lebenskonzept im rabbinischen Kontext.
(2010)
Ruediger Dahlke, Die Schicksalsgesetze. Spielregeln fürs Leben. Resonanz
Polarität Bewusstsein, (5.3) 978-3-442-33856-6
Primärliteratur. Die Gesetze des Lebens seien zwar nie geheim gewesen, aber die
meisten Menschen hätten sie nicht erkannt. Wenn man die Schicksalsgesetze aber
anwende, seien sie „der Königsweg zur Verwirklichung unseres Seelenpotenzials“.
Der Autor gibt einen guten Querschnitt über diverse aktuelle Themen der esoterischen Lebenskonzeption, die er mit Erfahrungen, Daten oder Geschichten aus den
verschiedensten Bereichen begründet und illustriert. Wissenschaft, Philosophie,
Geschichte und „Gschichterln“ mischen sich dabei bunt. So werden die „Gesetze“
durchaus plausibel gemacht, bleiben aber auch beliebig – eben esoterisch. -mf(2010)
Franz Höllinger, Thomas Tripold; Ganzheitliches Leben. Das holistische Milieu
zwischen neuer Spiritualität und postmoderner Wellness-Kultur, (5.3),
ISBN 978-3-8376-1895-2
Der Titel des Buches vermeidet die Bezeichnung „Esoterik“, obwohl es darum hauptsächlich geht; „ganzheitlich“ bzw. „holistisch“ werden als umfassendere und neutralere Begriffe betrachtet. Das Thema wird aus soziologischer Perspektive wissenschaftlich bearbeitet und baut auf umfangreiche österreichische Milieustudien auf. Das
Werk enthält demgemäß sehr viel wertvolles Material und ist mehr ein Arbeits- als ein
Lesebuch. Direkte Antworten auf das Verhältnis zwischen christlichem und esoterischem Gedankengut bzw. Praxis darf man sich hier nicht erwarten. (2012)
Bernd Kramer, Erleuchtung gefällig? Ein esoterischer Selbstversuch, (5.3)
ISBN 978-3-86153-7175
Ein junger, skeptischer Journalist macht den Selbstversuch und testet verschiedenste esoterische Angebote und Methoden. Dabei ist er nicht nur als Teilnehmer und
Kunde unterwegs, sondern versucht sich auch selbst als Berater und Therapeut, mit
überraschendem Erfolg. Die flüssig geschriebenen Berichte werden mit philosophischem und psychologischem Grundlagenwissen unterlegt und ergeben so ein sehr
authentisches und gut lesbares Buch zur aktuellen Diskussion um die Esoterik. –mf–
(2013)
5.4 Esoterik: Antroposophie, Theosophie, Gnosis
Irene Wagner, Rudolf Steiners langer Schatten. Die okkulten Hintergründe von
Waldorf & Co, (5.4) ISBN 978-3865690692
Irene Wagner befasst sich kritisch mit der Lehre Steiners und ihren Auswirkungen bis
heute in den drei Hauptbereichen Pädagogik (Waldorfschulen), Medizin (Weleda)
und Landwirtschaft (Biodynamische L., Demeter), wobei der erstgenannte weitaus
am umfangreichsten ausgefallen ist. Mit sehr detaillierten Quellen- und Materialstudien sowie Vorort-Recherchen untersucht sie den Einfluss und Stellenwert der
Anthroposophie in den genannten Einrichtungen und kommt dabei zum Schluss,
dass die vorhandenen „alternativen“ Ansätze sehr wenig originell sind, die okkultesoterischen Vorstellungen von Rudolf Steiner hingegen immer wieder auf
fragwürdige Weise weiter wirken. Insgesamt gibt das Buch einen guten Einblick in
Entwicklung und Gedankengut der Anthroposophie. –mf– (2013)
5.5 Esoterik: Sterben, Reinkarnation
Elizabeth Clare Prophet, Erin L. Prophet, Reinkarnation. Das unterdrückte
Geheimnis des Christentums, (5.5) 978-3-7787-7370-3
Primärliteratur. Die Autorin legt dar, dass Jesus selbst die Reinkarnation gelehrt
habe, dies aber aus der christlichen Glaubenslehre verbannt wurde. Auch Themen
wie apokryphe Evangelien, Jesu angeblicher Aufenthalt in Indien, u.ä. kommen zur
Sprache. Die Auseinandersetzungen zwischen Kirchenvätern und Häretikern werden
ausführlich behandelt.
Kommentar: Das wichtigste Argument der Autorin ist, dass das Konzept der
Reinkarnation eine befriedigendere Antwort auf Lebensfragen gibt als das Konzept
von Auferstehung und Gericht. Trotz der vielen wissenschaftlichen Hintergründe also
letztlich eine gänzlich subjektive Begründung. -mf- (2010)
Thomas Grüter, Faszination Apokalypse, Mythen und Theorien vom Untergang der
Welt, (5.5), ISBN 978-3-502-15192-0
Dieses Buch ist in die Gattung der Populärwissenschaft einzuordnen. Dementsprechend erwartet den Leser auf jeden Fall viel Spannung und Lesevergnügen.
Durchaus interessant ist es, eine relativ ausführliche Zusammenfassung der jüdischchristlichen Geschichte von einem Autor zu lesen, der Medizin, EDV und Neuropsychologie, aber keine theologische oder historische Ausbildung zu seinen
Referenzen zählt. Dabei kann man dem Autor aber durchaus gute Sachkenntnis und
gründliche Recherche bestätigen, die sich vom Bereich der Religionen über den
soziologisch-psychologischen bis hin zum naturwissenschaftlichen Bereich erstreckt.
Insgesamt also auch ein durchaus informatives Buch, wenn man es nicht als
wissenschaftliche Fachliteratur, sondern – wie gesagt – als populärwissenschaftliches Werk bewertet. –mf– (2012)
Gabriel Looser, Welches Leben nach dem Tod? Reinkarnation und christlicher
Glaube, (5.5), ISBN 978-3-8436-0339-3
Looser geht sehr persönlich an das Thema heran – er beginnt mit seinen
Erfahrungen aus der Seelsorge und endet mit einem persönlichen „Denkanstoß“.
Auch den Hauptteil stellt er unter das Vorzeichen, dass der Leser sich mithilfe der
Informationen selber eine Meinung bilden muss. Dem Urteil, dass viele Argumente
und Anschauungen pro oder contra Reinkarnationslehre im christlichen Kontext auf
Bauchgefühlen und Halbwissen aufbauen, kann ich durchaus zustimmen. Seine
geschichtlichen und theologischen Klärungen sind solide und verständlich; die
Erkenntnis, dass Reinkarnationsglaube und kirchliche Erlösungslehre nicht unter
einen Hut passen, bestätigt Looser konsequenterweise. Der Versuch, diese
Gegensätzlichkeit nicht nur zu akzeptieren, sondern auch konstruktiv zu lösen,
erscheint mir hingegen weniger geeignet.
Insgesamt also ein informatives Buch, das aber angemessen kritisch zu lesen ist.
–mf– (2014)
Mary C. Neal, Einmal Himmel und zurück. Der wahre Bericht einer Ärztin über
ihren Tod, den Himmel, die Engel und das Leben, das folgte, (5.5),
978-3-548-74613-5
„Nach einem Kajak-Unfall erlebt die amerikanische Ärztin Mary C. Neal ihren Tod
und den Aufstieg ihrer Seele in den Himmel, um danach wieder in ihr irdisches Leben
zurückzukehren.“ (aus dem Umschlagtext)
Die Lebensgeschichte der Ärztin und die Interpretation ihrer ungewöhnlichen
Erfahrungen und ihres Schicksals klingen sehr authentisch und glaubwürdig. Für
europäische Leser/innen mag die sehr amerikanisch gefärbte Spiritualität und
Religiosität allerdings eher befremdlich wirken. Wie auch bei anderen Berichten von
Nahtoderfahrungen ist man als Leser hin und her gerissen: Das persönliche
Glaubenszeugnis von Mary C. Neal, das als Ergebnis ihrer Geschichte erwächst, ist
beeindruckend und kann sicher manchen Menschen einen spirituellen Impuls geben.
Einige Interpretationen der Ereignisse hingegen erwecken eher Skepsis und erinnern
eigentlich an Aberglauben und Spiritismus.
Das Buch ist zwar als „Bestseller“ in den Regalen gelandet, mit dem Wunsch nach
Sensationen und Außergewöhnlichem sollte man es aber nicht lesen. –mf– (2015)
5.7 Esoterik: Schamanismus, Neuheidentum
Klaus E. Müller, Schamanismus. Heiler – Geister – Rituale, (5.7), 978-3406-41872-3
(2012)
5.9 Esoterik: Channeling, Engel
Petra Schneider, Die Elohim. Kraftvolle Engel für die Zeiten des Wandels, (5.9)
978-3-89385-603-9
Primärliteratur – ein Beispiel um die Idee der Engel und aufgestiegenen Meister der
geistigen Welt kennenzulernen. Gleichzeitig ein Beleg dafür, dass sich die
verschiedensten esoterischen Hilfsmittel und Wesen in ihrer Wirkung auch abnützen
und wieder neue, noch stärkere (in diesem Fall die Elohim-Engel) er- oder ge-funden
werden müssen. –mf– (2010)
Thomas Ruster, Die neue Engelreligion. Lichtgestalten – dunkle Mächte, (5.9)
978-3-7666-1356-1
Ein umfassendes, fundiertes Buch von einem katholischen Dogmatiker zu diesem
höchst aktuellen Thema. Ruster bezieht die Erfahrung mit der esoterischen Engelreligiösität ebenso ein wie deren Gegenstück, Gothic und Satanismus, analysiert die
christliche Engellehre nach biblischen und kirchengeschichtlichen Gesichtspunkten
und zieht aus allem ein sehr spannendes Gesamt-Resümee. Ein aktuelles und gut
lesbares Buch, das gut informiert, klare Akzente setzt und wertvolle Anregungen
bringt, aber auch durchaus Angriffsflächen für andere Sichtweisen bietet. –mf–
(2010)
6.1 Heilmethoden: Lexika, Nachschlagewerke
Theodor Much, Der große Bluff. Irrwege und Lügen der Alternativmedizin, (6.1)
978-3-902903-10-5
Theodor Much geht deklariert kritisch an die Alternativmedizin heran und möchte oft
dubiose und überteuerte Maßnahmen aufdecken. Dabei beweist er nicht nur umfangreiche medizinische Sachkenntnis, sondern versteht es auch, Hintergründe aus
Esoterik, Astrologie, etc. zu verdeutlichen.
Als „Skeptiker“ vertritt Much ein streng mechanistisches Weltbild, das für
wissenschaftlich nicht greifbare Dinge keinen Platz hat. Für viele Menschen ist sein
Ansatz daher letztlich nicht überzeugend. Aber auch wenn man vielleicht nicht jede
einzelne Einschätzung des Autors teilt, wird man viele Zusammenhänge und
Hintergründe besser verstehen lernen. –mf– (2013)
Kurt Langbein, Weißbuch Heilung. Wenn die moderne Medizin nichts mehr tun
kann, (6.1), 978-3-7110-0042-2
Kurt Langbein deckt trefflich die Schwächen und Defizite des modernen medizinischen Systems auf und beleuchtet sehr vielseitig die einzigartige seelische und
körperliche Verfasstheit des Menschen und die komplexen und oft undurchschaubaren Zusammenhänge der Wunder des Lebens. Die Erkenntnis, dass Gesundheit
und Heilung nicht ausschließlich mit wissenschaftlich fundierten medizinischen
Methoden erreicht wird, sondern auch mit psychischen und sozialen Faktoren zu tun
hat, zieht sich immer wieder durch sein Werk. Auf dem schwierigen Terrain versucht
Langbein auf einem wissenschaftlichen Boden zu bleiben. Aber angesichts der
Unzahl an Kapiteln und oft fehlenden Verbindungen dazwischen bleibt man mit der
Fülle an Material schließlich ratlos zurück. Wer klare Antworten auf die brennenden
Fragen unserer Zeit zu Gesundheit und Heilung sucht, der ist mit diesem Buch falsch
bedient. Es sei denn, man nimmt den Titel ernst und betrachtet das Buch einfach als
Breitseite „pro alternative Heilmethoden“. Kritisch oder praktisch will ein „Weißbuch“
wohl nicht sein. –mf– (2014)
7.2 Psychologie: allgemein
Ulrich Ott, Meditation für Skeptiker. Ein Neurowissenschaftler erklärt den Weg zum
Selbst, (7.2) 978-3-426-29100-9
Meditation gilt normalerweise als grundlegender oder zumindest wichtiger Bestandteil
von Religionen und Weisheitslehren. Der Autor zeigt hier aber, dass Meditation auch
aus rein wissenschaftlich-skeptischer Sicht eine positive Bedeutung hat. Dazu
referiert er sowohl Wirksamkeitsanalysen als auch neurologische Untersuchungen,
die sehr übersichtlich und verständlich dargelegt werden. Die Beschreibung von
Stufen, Methoden und Übungen der Meditation soll den Leser zu eigener Praxis
anregen und motivieren.
Ott bemüht sich um eine neutrale Position gegenüber den religiösen Aspekten und
streift auch die Gefahr der ideologischen oder kommerziellen Vereinnahmung von
Meditationsinteressenten nur kurz. Dass die empfohlene „achtsamkeitsbasierte
Stressbewältigung“ nicht ganz von den tibetisch-buddhistischen Wurzeln zu trennen
ist, liegt allerdings auf der Hand.
Sehr dünn ist die wissenschaftliche Decke naturgemäß im tiefsten Bereich der Meditation, der Stufe von mystischen Erfahrungen und Erleuchtungserlebnissen. Aber
schon alleine der Versuch, auch religiöse Erfahrungen mit neuronalen Vorgängen zu
erklären, gibt sicher Diskussionsstoff für die Zukunft ab.
Fazit: Ein sehr aufschlussreiches und aktuelles Buch. -mf- (2011)
Mathias Hammer/ Irmgard Plößl, Irre verständlich. Menschen mit psychischer
Erkrankung wirksam unterstützen, (7.2), 978-3-88414-533-3 - (2013)
Andreas Knuf/ Anke Gartelmann, Bevor die Stimmen wiederkommen, (7.2)
978-3-86739-043-9
Manche Erlebnisse und Zustände liegen im Grenzbereich zwischen religiösen
Erfahrungen und psychotischen Krisen: Stimmenhören, Eintritt in eine andere
Bewusstseinsebene, Begegnung mit göttlichen bzw. kosmischen Mächten,…
Dieses Buch hat zum Schwerpunkt die Vorsorge und Selbsthilfe bei psychotischen
Krisen. Es ist aber ebenso gut geeignet als gut verständlicher Grundeinblick in die
Thematik und fördert das Verständnis für betroffene Personen. Viele persönliche
Schilderungen machen das Buch spannend und gut lesbar. –mf– (2013)
Gerhard Roth, Wie das Gehirn die Seele macht, (7.2), ISBN: 978-3608948059
Dieses Buch entstand aus dem Anliegen, Neurowissenschaften, Psychologie und
Psychotherapie besser zu verbinden. Es gibt den aktuellen Stand der Gehirnforschung gut verständlich wieder. Roth versucht zwar, einen neurobiologischen
Reduktionismus (=„alles ist neurobiologisch erklärbar“) zu vermeiden, steht aber auf
einer rein wissenschaftlich-atheistischen Basis und klammert einen religiösen SeeleBegriff aus.
Natürlich wird dieser Standpunkt von theologischer Seite nicht unkommentiert
anzunehmen sein, aber als seriöses Fachbuch bietet dieses Werk jedenfalls eine
solide Ausgangsbasis für die aktuelle Diskussion um Seele und Bewusstsein.
Für einen schnellen Überblick kann man auch jeweils nur die zusammenfassenden
Schlussabschnitte der Kapitel lesen. –mf– (2014)
Ulrich Ott, Yoga für Skeptiker. Ein Neurowissenschaftler erklärt die uralte
Weisheitslehre, (7.2), 978-3426292143
Für dieses Buch gibt es drei sinnvolle Zugangsweisen: (1) man sucht eine kompakte
Information über Geschichte und religiösen Hintergrund des Yoga, (2) man will einen
praktischen Einstieg ins Yoga, der wissenschaftlich und medizinisch abgesichert ist,
(3) man braucht eine umfassende Darstellung des aktuellen Forschungsstandes aus
atheistisch-wissenschaftlicher Sicht zum Themenkomplex Yoga – Bewusstsein –
Meditation. Nach der Lektüre dieses Buches wird eine Unterscheidung und
Bewertung der heutigen vielfältigen Yoga-Angebote jedenfalls viel leichter fallen. Ob
man die praktischen Übungen anhand des Buches selbst ausprobieren will, kann
man sich ja überlegen… –mf–
7.3 Psychologie: Parapsychologie
Ingo Kugenbuch, Warum sich der Löffel biegt und die Madonna weint.
Übersinnliche Phänomene und ihre irdischen Erklärungen, (7.3), 978-3-89994-207-1
Genau recherchierte Einführung in die übersinnliche und die reale Erklärung von: Rutengängern – Hellseherei – Uri Geller – Telekinese – Bermuda-Dreieck – BibelCode – Feuerlaufen – Feng Shui – Telepathie – weinende Madonnen – Kornkreise –
Geistheilen – Pyramiden – Nahtod-Erlebnissen. ...Achtung, das Lesen dieses Buches
kann sehr ernüchternd sein.
P.S: Der Autor dieses Buches outet sich zum Schluss als Atheist. Allerdings muss
die Relativierung von sogenannten Nahtod-Erlebnissen nicht auch bedeuten, dass es
kein ewiges Leben im christlichen Sinn gibt. –mf– (2010)
7.4 Psychologie: Therapieformen
Heike Dierbach, Die Seelenpfuscher. Pseudo-Therapien, die krank machen, (7.4),
978-3-499-62586-2
Eine kritische Auseinandersetzung mit Rebirthing, Festhaltetherapie, The Secret,
Familienaufstellung, Hoffmann-Quadrinity-Prozess, Reinkarnationstherapie, The
Work, Channeln/ Engeltherapie, Fernheilung. (2010)
8.1 Okkultismus: Lexika, Nachschlagewerke
Sabine Doering-Manteuffel, Das Okkulte. Eine Erfolgsgeschichte im Schatten der
Aufklärung. Von Gutenberg bis zum World Wide Web, (8.1), 978-3-88680-888-5
Ein spannendes Buch, das den erstaunlichen Zusammenhang der Gegensätze
Aufklärung und Okkultismus dokumentiert. Viele historische Beispiele und eine
interessante Einschätzung des www (Internet). (2010)
Ken Taylor, Kosmische Kultstätten der Welt. Von Stonehenge bis zu den MayaTempeln, (8.1), ISBN 978-3-440-13221-0
Dieses sehr informative und spannende Sachbuch stellt über 50 Sonnen-, Mondund/oder Sternenkultstätten aus aller Welt dar und dokumentiert deren
astronomische und historische Details gut verständlich. Nach den wissenschaftlichen
Standards der Archäoastronomie werden alte mythologische und kultische
Zusammenhänge erläutert und eine klare Grenzlinie zu Spekulation und Esoterik
gezogen. –mf– (2012)
Alexander Geppert/ Till Kössler, Wunder. Poetik und Politik des Staunens im 20.
Jahrhundert, (8.1), 978-3-518-29584-7
…die 14 Beiträge wollen nicht zeigen, wie sich scheinbar Übernatürliches und
Paranormales natürlich erklären lässt. Vielmehr ist die Herangehensweise
grundlegend geschichtswissenschaftlich und sozialwissenschaftlich. Es beschäftigt
sich einerseits mit typisch katholischen Erscheinungen wie der weinenden
Marienstatue in Syrakus, Sievernich, Pater Pio, mit der Geschichte des
Heilungswunders im Christentum; dabei werden aber auch die Fragen der politischen
und kirchenpolitischen Instrumentalisierung und der Bedeutung der Medien
betrachtet. Andererseits kommen Aspekte wie Wunder der Natur, Wunder der
Technik, Heilsversprechen der modernen Medizin,… zur Sprache.
Fazit: Wer an einem spannenden Stück Kultur- und Sozialgeschichte sowie an der
Fragestellung interessiert ist, wo christlicher Glaube an zeitgenössische Denkwelten
anschlussfähig ist, dem sei dieser kurzweilig zu lesende Sammelband empfohlen.
(Gekürzte Rezension von Martin Hochholzer, KAMP, vollständige Rezension:
http://www.kamp-erfurt.de/de/weltanschauungen/texte/buchbesprechungen.html) – (2013)
8.2 Okkultismus, Spiritismus
Birgit Neger, Moderne Hexen und Wicca. Aufzeichnungen über eine magische
Lebenswelt von heute, (8.2) 978-3-205-78350-3
Der Untertitel verspricht nicht zu viel: es ist hier tatsächlich eine Menge
interessantes, aktuelles Erfahrungsmaterial aus erster Hand enthalten. Der erste,
mehr metareflektive Teil ist eher holperig zu lesen, spiegelt aber das Bemühen der
Autorin wieder, die schwierige Gratwanderung zwischen authentischer Erfahrung und
wissenschaftlicher Distanz zu halten. Besonders interessant ist dieses Buch natürlich
durch den überwiegend österreichbezogenen Hintergrund. –mf– (2012)
8.3 Okkultismus: Magie, Aberglaube
Thomas Grüter, Magisches Denken. Wie es entsteht und wie es uns beeinflusst,
(8.3) 978-3-502-15158-6
Grüter entzaubert kompromisslos magisches Denken, indem er Entstehung und
Zusammenhänge detailliert wissenschaftlich erklärt. Die verschiedensten
Querverbindungen (vom Geld bis zur Medizin) werden erläutert. Trotz des
populärwissenschaftlichen Ansatzes (der für eine gute Lesbarkeit und originelle
Zugänge sorgt) erscheint es genau und umfassend recherchiert und bietet gut
verwertbare Fakten. Allerdings zeigt sich auch wieder, dass die besten Kritiker von
Magie und Okkultismus aus dem Bereich der Atheisten (oder zumindest atheistisch
orientierten Agnostiker, wie hier) kommen: Grüters Entzauberung des magischen
Denkens reicht weit bis in die Fragen zu Gott und Religion. -mf- (2010)
Gabriele Hasmann, Ursula Hepp; Hexen, Heiler und Dämonen. Geheimnisvolle
Orte und magische Menschen in Österreich, (8.3) 978-3800074716
Was kommt heraus, wenn sich eine Geisterjägerin und eine kritische Journalistin
zusammentun? In diesem Fall eine typisch österreichische Melange aus Fakten,
subjektiven Berichten, kritisch-zynischen Kommentaren und reichlichen Hintertürchen
für die eigene vorgefasste Meinung. Der Wert des Buches besteht sicher vor allem in
der breitgefächerten Sammlung authentischer Beispiele für die mehr oder weniger
alltäglichen okkulten und magischen Praktiken und Erscheinungen in Österreich.
Eine Bewertung derselben wird aber weitgehend dem Leser überlassen oder aber
indirekt untergejubelt. Unterhaltsam zu lesen. -mf- (2011)
Jan Assmann, Harald Strohm, Hrsg.; Magie und Religion, (8.3) 978-3-7705-4877-4
„Der Begriff ‚Magie’ wird von den Herausgebern bewusst offen gelassen, um den
Autoren die Möglichkeit zu geben, ihn unterschiedlich zu füllen. Die Inhalte reichen
von ägyptischer Mythologie über Volksglaube und ländliche Folklore bis hin zum
alltäglich-magischen Weltbild in afrikanischen oder asiatischen Kulturen. … Die
Publikation ist sehr facettenreich, aber ein ‚roter Faden’ fehlt eher. Um die
unterschiedlichen Seiten des Phänomens ‚Magie’ zu beleuchten, ist das Buch aber
durchaus zu empfehlen.“ (Rezension aus: EZW-Materialdienst, gekürzt). – (2011)
Marco Frenschkowski, Die Hexen. Eine kulturgeschichtliche Analyse, (8.3),
978-3-86539-965-6
Dieses Buch trägt neuesten Forschungsergebnissen Rechnung: Es widerlegt viele
Klischees über Hexen und Hexenverfolgung und betrachtet das Thema auch im
größeren historischen und globalen Rahmen. In diesem Bereich ist es also ein sehr
zu empfehlendes Werk. Das Thema der „modernen Hexen“ – das ja unter ganz
anderen Vorzeichen steht – kommt zwar nur am Rande vor, wird aber auf dem
Hintergrund des Gesamtkontextes ebenfalls besser verständlich. –mf– (2014)
Stephanie Wodianka, Juliane Ebert (Hrsg.), Metzler Lexikon moderner Mythen:
Figuren, Konzepte, Ereignisse, (8.3), ISBN: 978-3476023643
Zugegeben, die Einordnung dieses Buches in der Systematikgruppe „Magie und
Aberglauben“ ist nicht wirklich korrekt; leider habe ich keine bessere Möglichkeit
gefunden. Denn die hier beschriebenen Mythen beziehen sich eben nicht auf den
Alltagsbegriff des Mythos als unwahr und legendenhaft. Eher schon könnte man
sagen – „legendäre“ Personen, Dinge und Themen. Moderne Mythen schaffen als
scheinbar erzählerlose Erzählungen kollektive Identität, sie stiften Sinn und deuten
die Welt.
Von Interesse ist dieses Buch vor allem, weil es konkrete Fakten bringt, wo oft nur
noch die mythisch verkleideten Deutungen kursieren. Einige Stichwörter seien beispielhaft genannt: 68er-Bewegung, Außerirdische, The Beatles, James Bond, Elvis,
Mafia, Mondlandung, Stonehenge, 9/11, Vampire, Walt Disney, uvm. –mf– (2014)
8.5 Okkultismus: Ufologie
Maarten Keulemans, Exit Mundi. Die besten Weltuntergänge (8.5) 978-3-425326177
Je nach der eigenen Vorprägung kann man das Buch zur totalen Verängstigung oder
totalen Belustigung lesen. Abgesehen davon bietet es eine sehr sachliche und
fundierte Information über so ziemlich alle gängigen Szenarien und Theorien über die
Bedrohung der Welt, vom Atomkrieg über Riesenmeteoriten bis hin zu Zombies,
inklusive einer Einschätzung der realen Bedrohung und des Zeitrahmens. Den
schlapsig-zynischen Stil des Autors muss man allerdings mögen. -mf- (2010)
8.6 Okkultismus: Satanismus, Exorzismus
Rainer Fromm, Schwarze Geister, Neue Nazis. Jugendliche im Visier totalitärer
Bewegungen, (8.6) 978-3-7892-8207-2
Das vorliegende Buch konzentriert sich auf drei thematische Schwerpunkte: Die
Black Metal- und Gothic-Szenen, den Satanismus und den Vampirismus. Während
es zu den Musikszenen im ersten Teil nicht unbedingt sensationelle neue
Informationen gibt, besticht der Teil über den Satanismus mit einer verständlichen
Erläuterung der schwarzmagischen, teilweise gewalttätigen Rituale und erklärt ihr
Gefahrenpotential. Völlig neu ist die Abhandlung über den Vampirismus, den
neuesten "Hit" der Szene, der sich derzeit ausbreitet, wobei es neben
modebewussten MitläuferInnen auch einen harten Kern gibt, der uns durch seine
Blutekstasen und seine Gewaltverherrlichungen das Fürchten lehren kann. Immer
wieder stellt Fromm die intensiven personellen und ideologischen Verbindungen der
beschriebenen Szenen zum Rechtsextremismus und Neonazismus her. (Gekürzte
Rezension von Roman Schweidlenka, bn) – (2011)
9 Varia
Franz Meurer/ Peter Otten, Himmel reloaded, (9), ISBN 978-3-579-08506-7
Ein Kölner Pfarrer „mit Bodenhaftung“ und ein Journalist, der auch geistlicher
Begleiter von Jugendlichen ist, machen Figuren und Geschichten der Bibel für uns
heute verständlich. Die Texte sind nicht unbedingt direkt verwendbar (oft schon
wegen des regionalen Bezuges), aber eine hervorragende Anregung für Predigten
und Unterricht. Oder einfach zum Lesen. –mf– (2014)
Reimer Gronemeyer, [Himmel, der]. Sehnsucht nach einem verlorenen Ort, (9),
978-3-629-02283-7 – (2014)
Gerhard Mester, Mensch, Franziskus. Cartoons von Gerhard Mester, (9), 9783746243450
„Und dies ist das erste Wort, das ich euch sagen möchte: Freude! Seid niemals
traurige Menschen, ein Christ darf das niemals sein!“ – Papst Franziskus.
Getreu diesem Motto hat Gerhard Mester die spitze Feder geschwungen. Humorvolle
und liebeswerte Karikaturen porträtieren treffend und pointiert den neuen Weg, den
Papst Franziskus geht. Amüsant, sympathisch und menschlich entlockt dieses
Cartoonbuch garantiert den einen oder anderen Schmunzler. Gelebte
Glaubensfreude also! Ganz im Sinne des neuen Pontifex. (Umschlagtext) – (2015)
Fachbibliothek im Borromäum, 1. Stock – gemeinsam mit IRPB-Bibliothek
http://www.kph-es.at/hochschule/institute/institut-fuer-religionspaedagogische-bildung-salzburg/bibliothek/
Online-Katalog: http://www.bibliotheken.at/index.asp?startverbund=&startart=1&startland=50101042
Referat für Weltanschauungsfragen - Erzdiözese Salzburg
Mag. Meinrad Föger
Seelsorgeamt der Erzdiözese Salzburg
Abteilung Verkündigung
Referat für Weltanschauungsfragen
Bildungszentrum Borromäum, Gaisbergstr. 7, 5020 Salzburg, Österreich
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http://kirchen.net/weltanschauungen
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Letzte Aktualisierung: 30.09.2015
REFERAT FÜR
WELTANSCHAUUNGSFRAGEN