Erfahrungsbericht Name: B a r b a r a, W e b e r Austauschjahr: WS 2014/15 Gastuniversität: Universität Karlstad Stadt: Karlstad Land: Schweden Aus Spam-Schutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht, kann aber im Akademischen Auslandsamt erfragt werden. Vorbereitungen Nachdem ich im Februar die Zusage für meinen Erasmus-Platz in Schweden erhalten hatte, begannen schrittweise die Vorbereitungen für mein Auslandssemester. Dabei muss man sagen, dass der Aufwand hierfür wirklich sehr gut zu bewältigen ist und man sich jederzeit der Unterstützung sowohl des Auslandsamts der Uni Augsburg als auch der Universität Karlstad sicher sein kann. Nach Eingang der Zusage (per E-Mail) musste ich (zumindest an der Wiwi-Fakultät) innerhalb eines Tages eine Rückmeldung geben, ob ich den Platz annehmen möchte. Da meine Erstwahl (Edinburgh) aufgrund eines zwischenzeitlich ausgelaufenen Kooperationsvertrags ohnehin keine Option mehr darstellte und eine schwedische Uni meine zweite Wahl war, fiel mir diese Entscheidung nicht schwer. In einer ersten Info-Veranstaltung bekamen wir vom Auslandsamt viele Informationen und Unterlagen über den Bewerbungsprozess an der jeweiligen Gastuni und den Ablauf des Auslandssemesters. Die Einschreibung verlief weitgehend reibungslos, da die Universität Karlstad ausschließlich ein Online-Verfahren nutzt und somit keine Papiere, Unterschriften o.ä. nach Schweden geschickt werden müssen. Etwa im März/April beginnt man dann mit der Kurswahl. Sobald ich durch die Gasthochschule angenommen war und meine Kurse bestätigt wurden, bekam ich automa-tisch von der Wohnheimagentur am Campus (KBAB) eine E-mail, bezüglich der Anmietung eines Studentenzimmers. Über den gesamten Planungszeitraum erreichten mich ca. 2-3 ausführliche E-Mails der Gasthochschule mit Informationen, Checklisten und Deadlines, wel-che für die Organisation des Studiums in Schweden wichtig sind. Es ist somit sicherlich schwer, etwas wirklich Wichtiges zu vergessen. Spätestens zwei Monate vor Eurer Abreise solltet ihr dann mit Eurem jeweiligen Fachbetreuer einen Termin bezüglich einer Absprache der Kurswahl und den Modalitäten der Kursanerkennung in Augsburg vereinbaren. Sobald an Heimat- und Gastuniversität die Formalien geklärt und auch im privaten Bereich die Vor-bereitungen getroffen sind (z. B. Zwischenmiete) kann es auch schon losgehen mit Eurem Abenteuer im Norden Europas. Ankunft/Unterkunft Das Wintersemester in Schweden begann in der letzten Augustwoche. Die meisten Austauschstudenten reisten eine Woche früher an, um an der „Introduction-Week“, die jedes Semester vom Auslandsamt der Gastuni organisiert wird, teilzunehmen. Ich bin am 15.8. per Direktflug von München nach Stockholm gereist. Von Stockholm aus gibt es regelmäßige Zugverbindungen nach Karlstad (ca. 3 Stunden). Falls man vorhat per Flug anzureisen, sollte man also zunächst nur so viel Gepäck mitnehmen, wie man auch wirklich schleppen kann. Aber letztlich ist das kein größeres Problem. Meine Familie hat eine Woche nachdem ich abgereist war ein riesiges Paket nachgeschickt, was sehr gut funktioniert hat. Alternative Flughäfen sind auch Göteborg oder Oslo, welche jeweils etwa dieselbe Entfernung haben wie Stockholm. Karlstad selbst hat auch einen Flughafen, ich kenne aber niemanden der tatsächlich direkt nach Karlstad geflogen ist. Habt ihr ein eigenes Auto, ist natürlich auch diese Alternative eine Überlegung wert. Die allermeisten Auslandsstudenten wohnen zusammen mit schwedischen Kommilitonen direkt in einem der Häuser am Campus Futurum. In diesen stehen Zimmer in drei verschiedenen Größen zur Auswahl. Ich hatte ein kleines Zimmer (16 qm) was m. E. völlig ausreichend ist. Die mittleren und großen Zimmer unterscheiden sich lediglich in der Anzahl (weitgehend überflüssiger) Quadratmeter und natürlich dem Preis. Das große Zimmer kostet dabei fast 100 EUR mehr als das kleine Zimmer. Da es pro Haus nur sehr wenige kleine Zimmer gibt und diese sehr begehrt sind, muss man bei der Reservierung sehr schnell sein. Also am besten, gleich nachdem ihr die E-Mail von KBAB gelesen habt, eine Rückmeldung schicken. Reist ihr (wie ich) außerhalb der Öffnungszeiten der Wohnheimagentur an, bieten einem oft die Hosts (schwedische Studenten, die in der Anfangsphase immer eine Gruppe von internationalen Studenten betreuen) an, den Schlüssel am Vorabend abzuholen, damit ihr in Eurer Zimmer rein kommt. Das hat bei mir wirklich problemlos funktioniert! Internetverbindung ist in den Zimmern vorhanden – wenn ihr aber einen Router mitnehmt ist das sicherlich von Vorteil. Was wichtig ist zu wissen: Es werden keine Bettdecken, Kissen und Bezüge zur Verfügung gestellt. Ihr solltet also evtl. noch für den Abend oder gleich für den nächsten Tag einen IkeaBesuch einplanen. In den ersten Tage müsst ihr zum KBAB-Büro (direkt am Campus Futurum) um den Mietvertrag zu unterschreiben. Da bekommt ihr dann auch alle Unterlagen und Anleitungen für die Überweisung der Miete. Uni Karlstad und Kurse Die Uni Karlstad ist einer der jüngsten in Schweden und sehr modern. Es gibt eine Mensa (die aber eher einem kleinen Restaurant gleicht) und mehrere Kioske für Mittags und die Zwischenpausen. Wie die meisten Sachen, zahlt man auch hier deutlich mehr als in Deutschland – aber daran muss man sich in Schweden schnell gewöhnen. Das Semester ist in Schweden ganz anders organisiert als in Deutschland. Es teilt sich in zwei Hälften, in denen man i.d.R. je 15 ECTS erbringt. In der ersten Hälfte konzentriert man sich nur auf die einen Kurse, in der zweiten Hälfte dann ausschließlich auf die anderen. Prüfungen gibt es entsprechend auch einmal zur Semestermitte und dann nochmals zum Schluss. Die Kurse die ihr belegt, werden auf Englisch gehalten. Dabei ist auch auf Masterniveau das Sprachniveau angenehm und man hat i.d.R. keinerlei Probleme dem Vortrag zu folgen. Für Austauschstudenten werden Schwedisch-Kurse angeboten. Soweit ich weiß, könnt ihr daran aber nur teilnehmen, wenn der Kurs im Learning-Agreement eingetragen ist. Ihr müsstet euch also vorher mit eurem Fachbetreuer auseinandersetzen, ob eine Anerkennung (z. B. in GBM) möglich ist. Auch das „Studieren“ selbst läuft in Karlstad etwas anders als ihr es u. U. von Augsburg kennt. Man verbringt sehr wenig Zeit mit Vorlesungen (oft nur 2 Vorlesungen in der Woche), dafür wird erwartet, dass sich die Studenten sehr viel Stoff selbst in der Bibliothek oder zu Hause anlesen (ist dann auch Prüfungsinhalt). Auch wird viel mehr Wert auf Vorleistungen gelegt: Präsentationen, Gruppenarbeiten und Hausarbeiten hatte ich in jedem meiner BWLKurse. Die Profs achten in der Regel darauf, dass die Gruppen gut gemischt sind, also sich aus schwedischen und ausländischen Studenten zusammensetzen. Das fand ich persönlich super, denn damit hatte ich wirklich die Möglichkeit die internationale Lernerfahren zu machen, die ich mir gewünscht hatte. So war ich als einzige Deutsche in einer Gruppe mit drei Schweden, einer Thailänderin und einer Indonesierin – die beste Teamarbeit die ich bisher erlebt habe. Anerkennung von Kursen Über die Modalitäten einer Anerkennung in Augsburg solltet ihr euch dringend VOR eurer Abreise informieren. An der Wiwi-Fakultät gibt es dazu die Möglichkeit eine sog. „Anerkennungsvereinbarung“ abzuschließen, damit ihr nach Ende eures Auslandssemester auf der sicheren Seite seid. Bei mir läuft der Anrechnungsprozess noch, daher kann ich dazu noch nichts weiter sagen. Die Anerkennung ist v. a. deshalb etwas schwieriger, weil Schweden keine Noten wie bei uns kennt. Man kann Kurse lediglich mit VG( mit Auszeichnung bestanden), G (bestanden) oder U (durchgefallen) abschließen, was die Umrechnung etwas schwerer macht. Leben in Karlstad Karlstad ist vergleichsweise klein (ca. 90.000 Einwohner) und sehr schön zu leben. Im Zentrum gibt es zwei beliebte Clubs, in denen man immer Studenten antrifft. In der Regel fahren große Gruppen an Studenten (nach einer Pre-Party am Campus) zusammen dorthin. Die Fahrt zum Zentrum dauert zwar ca. 20 Minuten, die Busverbindung ist aber sehr gut organisiert. Ihr werdet die wichtigsten Clubs gleich während der Introduction-Week kennenlernen. Einkaufmöglichkeiten gibt es ausreichend: Ihr könnt zu ICA (von der Uni gut erreichbar und mittleres Preisniveau), Coop (teuer) oder Lidl (mit Abstand am billigsten) fahren, um euren Lebensmittelbedarf zu decken. Bier kann man auch im Supermarkt kaufen. Den meisten Alkohol kriegt man aber nur in extra dafür lizensierten Geschäften. Klima Wir hatten bis Mitte Oktober einige wunderschöne sonnige Wochen, die wir v. a. am See verbracht haben. Ab Mitte November wird es dann immer schneller dunkler. Im Dezember begann der Sonnenuntergang dann etwa um zwei Uhr nachmittags. Wir hatten einen sehr milden Winter und bis zu meiner Abreise so gut wie keinen Schnee. Das ist von Jahr zu Jahr aber sehr unterschiedlich. Also (sehr) warme Sachen sind im Wintersemester ein absolutes Muss. Reisen Auch wenn Karlstad selbst in der schwedischen Provinz liegt, ist es ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge. Göteborg, Oslo und Stockholm sind in ca. 3 Stunden zu erreichen. Vor allem Stockholm ist durchaus auch mehrere Kurztrips wert. Wir waren auch in Kopenhagen, was zwar schon einiges weiter zu fahren ist, aber absolut machbar. Im Sommer kann ich die Schärenküste (etwas nördlich von Göteborg) empfehlen. Darüber hinaus gibt es eine Studenten-Reiseagentur, die wirklich tolle Reise zu einem guten Preis-/Leistungsverhältnis bietet. So waren wir eine Woche auf einer Fährenfahrt mit je einem Tag in Tallin und Helsinki und 3 vollen Tagen in St. Petersburg. Die Reise war super! Darüber hinaus war ich mit derselben Agentur und Kommilitonen auf einer Fjordtour in Norwegen und zum Nordlichter-Beobachten in Lappland. Schlusswort Für mich war Karlstad eine unvergessliche und wunderbare Zeit. Man lernt unheimlich viele neue Leute kennen und fährt trotz Wiedersehensfreude auf zu Hause, durchaus schweren Herzens wieder nach Deutschland zurück. Das International Office in Karlstad bietet Euch vom ersten bis zum letzten Tag alle Hilfestellung und Unterstützung die ihr braucht. Allen die in dieses schöne Land reisen und einen Teil ihres Studiums in Karlstad verbringen, wünsche ich eine wunderschöne Zeit und ebenso positive und unvergessliche Erfahrungen, wie ich sie gemacht habe!
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