Themenübersicht Bachelor- und Masterarbeiten Prof. Dr. Dirk Ulrich Gilbert Professur für Betriebswirtschaftslehre, insb. Unternehmensethik Von-Melle-Park 9 20146 Hamburg Tel. +49 (0)40 - 42838-9443 Fax +49 (0)40 - 42838-2128 www.wiso.uni-hamburg.de/professuren/unternehmensethik Stand: Januar 2016 Universität Hamburg | Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften | Fachbereich Sozialökonomie Vorbemerkung Die folgenden Themenvorschläge sind nach dem/der Betreuer/-in aufgegliedert und eignen sich grundsätzlich sowohl für Bachelor- als auch für Masterarbeiten. Eine Masterarbeit unterscheidet sich von einer Bachelorarbeit vor allem im Umfang der Recherchen und dem Anspruch an die methodische Fundierung sowie die Eigenleistung. Die Themen werden dann entsprechend angepasst, zum Teil findet sich in den Themenbeschreibungen schon ein Hinweis darauf. Es handelt sich im Folgenden um Anregungen und Vorschläge zu möglichen Themen in unseren Forschungsbereichen. Bei einem ersten Gespräch können auch gerne eigene Ideen eingebracht werden (siehe „Ablauf von Abschlussarbeiten an unserer Professur“ auf unsere Homepage). Professur für Betriebswirtschaftslehre, insb. Unternehmensethik | Themenübersicht Abschlussarbeiten 2 Universität Hamburg | Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften | Fachbereich Sozialökonomie Kristin Huber, M.Sc. [email protected] Von-Melle-Park 9 | Raum B527 040/42838-9473 Es werden Themen in folgenden Bereichen angeboten, darüber hinaus selbsteingebrachte Ideen betreut CSR/Ethik Standards: Der ISO26000 Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung: Darstellung, Relevanz und kritische Analyse Eine Arbeitsgruppe der internationalen Normungsorganisation ISO hat 2010 nach fünfjähriger Arbeit die Nachhaltigkeitslinien ISO 26000, einen Standard zur sozialen und gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen verabschiedet. Die ISO 26000 ist jedoch keine Managementsystem-Norm und nicht wie andere ISO Normen für Zertifizierungen vorgesehen oder geeignet. Während Befürworter der neuen Norm anführen dass ISO 26000 eine gute Orientierung bietet für Organisationen, die beginnen, sich mit gesellschaftlicher Verantwortung auseinanderzusetzen, führen Kritiker an, dass die Norm in vielen Bereich unbestimmt bleibt und keine klaren Anforderungen, z.B. im Bereich existenzsichernder Löhne stellt. Arbeiten in diesem Themenfeld sollen ISO 26000 vorstellen, die Entwicklung des Standards nachzeichnen, und Stärken und Schwächen des Ansatzes kritisch reflektieren. United Nations Global Compact: Darstellung, Relevanz und kritische Analyse Der Global Compact der Vereinten Nationen (UN) ist ein freiwilliges Übereinkommen zwischen den UN, Unternehmen sowie verschiedenen Nichtregierungsorganisationen. In dem Pakt verpflichten sich die Mitglieder zu zehn Prinzipien, darunter zur Einhaltung Professur für Betriebswirtschaftslehre, insb. Unternehmensethik | Themenübersicht Abschlussarbeiten 3 Universität Hamburg | Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften | Fachbereich Sozialökonomie der Menschenrechte und bestimmter Arbeitsnormen, zum Umweltschutz und zur Korruptionsbekämpfung. Dem Netzwerk gehören mehr als 10.000 Akteure an, darunter 7.000 meist multinational agierende Unternehmen aus rund 145 Staaten. Arbeiten in diesem Themenfeld sollen UN Global Compact vorstellen, die Entwicklung des Compact nachzeichnen, und seine Relevanz für die Praxis kritisch reflektieren. The UN Guiding Principles on Business and Human Rights: Darstellung, praktische Relevanz und kritische Analyse Die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte (UN Guiding Principles on Business and Human Rights) wurden 2011 vom UN-Menschenrechtsrat verabschiedet. Die UN-Leitlinien für Wirtschaft und Menschenrechte bieten heute einen konsensfähigen Rahmen, um eine menschenrechtliche Regulierung der großen Wirtschaftsunternehmen in unterschiedlichen Kontexten voranzubringen. Arbeiten in diesem Themenfeld sollen die UN Guiding Principles vorstellen, kritisch einordnen und deren Relevanz für die Praxis aufzeigen. Equator Principles: Darstellung, Relevanz und kritische Analyse Die Equator Principles (Äquator-Prinzipien) sind ein internationales Rahmenwerk zur Erfassung und Verringerung von Kreditrisiken, dem sich Banken freiwillig unterziehen können. Es setzt Umwelt- und Sozialstandards für Projektfinanzierungen, die auf den Umwelt-, Gesundheits- und Sicherheitsstandards der Weltbank sowie den nachhaltigen Leistungsstandards der International Finance Corporation (IFC) basieren. Arbeiten in diesem Themenfeld sollen die Equator Principles vorstellen, kritisch einordnen und deren Relevanz für die Praxis aufzeigen. Der Sozialstandard SA8000: Darstellung, Relevanz und kritische Analyse Der Sozialstandard SA 8000 (Social Accountability 8000) wurde 1998 von der US-Nichtregierungsorganisation Social Accountability International (SAI) auf der Grundlage der Professur für Betriebswirtschaftslehre, insb. Unternehmensethik | Themenübersicht Abschlussarbeiten 4 Universität Hamburg | Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften | Fachbereich Sozialökonomie internationalen Menschenrechtskonvention und den Empfehlungen der Internationalen Arbeitsorganisation IAO (International Labour Organization ILO) entwickelt um Unternehmen ein Management- und Zertifizierungssystem zum Thema gesellschaftliche Verantwortung bereitzustellen. Die SA 8000 überprüft die Einhaltung sozialer Mindeststandards in produzierenden Unternehmen und verantwortet weltweit die Zertifizierung von Fabriken, die durch unabhängige Zertifizierungsorganisationen realisiert wird. Arbeiten in diesem Themenfeld sollen SA800 vorstellen, seine Entwicklung nachzeichnen, und Stärken und Schwächen des Ansatzes kritisch reflektieren Nachhaltigkeit in der Lieferkette: Negative Berichterstattung in den Medien über Ereignisse entlang der gesamten Wertschöpfungskette, vom Rohstoffanbau bis hin zur Entsorgung, bringt Unternehmen immer stärker dazu sich mit Beschaffungsprozessen in Entwicklungs- und Schwellenländern auseinanderzusetzen. Die Themen in diesem Bereich befassen sich mit unterschiedlichen Aspekten unternehmerischer Verantwortung in der Lieferkette. Transparenz in der Wertschöpfungskette: Darstellung, Relevanz und kritische Analyse des Textilbündnisses Sweatshops und ihre Rolle in internationalen Wertschöpfungsketten: Eine kritische Analyse End-of-Life Responsibility (Recycling and Re-use) - A Fashion Industry Perspectiv Wirtschafts- und Unternehmensethik: Kollaborativer Konsum: alternative Konsumform der Zukunft? Post-Wachstums-Ökonomie: Darstellung, Relevanz und kritische Analyse Responsible Lobbying: Verantwortung und Ethik in der Interessensvertretung True Costing: PUMA’s Environmental Profit and Loss Account - Darstellung und kritische Analyse Sustainable Business Models: A Gap to be Closed? Behavioural Business Ethics: Darstellung, Relevanz und kritische Analyse Verantwortungsvolle Führung im Kontext der Globalisierung Professur für Betriebswirtschaftslehre, insb. Unternehmensethik | Themenübersicht Abschlussarbeiten 5 Universität Hamburg | Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften | Fachbereich Sozialökonomie Dipl.-Ing. Sebastian Knab [email protected] Von-Melle-Park 9 | Raum B534 040/2838-9474 Grundsätzlich werden Themen in folgenden Bereichen angeboten • Business model innovation • Business model change in the energy industry („Energiewende“) • Strategy and innovation in the energy industry • Business models for sustainability transitions • Socio-technical transitions • Sustainability and innovation • Behavioral theory of the firm Professur für Betriebswirtschaftslehre, insb. Unternehmensethik | Themenübersicht Abschlussarbeiten 6 Universität Hamburg | Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften | Fachbereich Sozialökonomie Dipl.-Kfm. Maximilian Schormair [email protected] Von-Melle-Park 9 | Raum B534 040/2838-9472 Aktuelle Themen: Shared Value & die Sharing Economy Car, Bike & Ride Sharing, File Sharing, Creating Shared Value – das Konzept des “Sharing” ist derzeit in aller Munde. Die sog. „Sharing Economy“ gilt vielen als zukunftsweisender Weg für Unternehmen und Gesellschaft. Unternehmen wie Uber, Airbnb oder Nestlé werden in diesem Zusammenhang oft als Vorreiter genannt. Auf theoretischer Ebene schlagen Michael Porter & Mark Kramer (2011) das Schaffen von Shared Value als neues Unternehmensziel vor, während andere WissenschaftlerInnen das Konzept des Sharing in der Sharing Economy genauer untersuchen (Belk 2007, 2010, 2013, 2014; John 2012, 2013). In diesem Themenfeld, soll der aktuelle Stand der Diskussion in Bezug auf Shared Value und die Sharing Economy aufgearbeitet werden. Unter Einbezug von Praxisbeispiel ist kritisch herauszuarbeiten, was unter Sharing genau zu verstehen ist. Shared Value Creation und hybride Organisationen Eine Vielzahl von sog. hybriden Organisationsformen (z.B. das Social Business Grameen Danone oder B Corporations wie Patagonia, Warby Parker, Seventh Generation.) hat sich in den letzten Jahren herausgebildet, mit dem Ziel sozialen und ökonomischen Wert zu schaffen (Battilana/Dorado 2010, Battilana 2012). Dieses Ziel umschreiben Porter & Kramer (2011) mit ihrem „Creating Shared Value“-Konzept. Hybride Organisationen zeichnen sich dabei durch eine Koexistenz von mehreren institutionellen Logiken (Thornton/Ocasio 1999,2008) aus. Es stellt sich die Frage, wie diese Koexistenz theoretisch zu fassen ist und wie sie in der Praxis so gestaltet werden kann, dass eine einseitige Dominanz einer Logik über die andere vermieden wird (Pirson, 2012)? Professur für Betriebswirtschaftslehre, insb. Unternehmensethik | Themenübersicht Abschlussarbeiten 7 Universität Hamburg | Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften | Fachbereich Sozialökonomie Arbeiten in diesem Themenfeld sollen die Literatur zu hybriden Organisationen darstellen, kritisch einordnen und Bezüge zu dem Shared Value Konzept herausarbeiten. Der Einbezug von Fallbeispielen aus der Praxis ist ein weiterer wesentlicher Bestandteil dieser Fragestellung. Value Co-Creation, Stakeholder Engagement & die Sharing Economy Ein zentrales Element des Stakeholder-Ansatzes von Freeman (2010) ist die Aufforderung an Unternehmen, sich intensiv und kontinuierlich mit den verschiedenen Anspruchsgruppen auszutauschen. Das sog. „Value Co-Creation Paradigm“ (Ramaswamy/Ozcan 2014) fordert jüngst, das Wertschöpfung kooperativ betrachtet werden muss. Auch innerhalb der Diskussion zur Sharing Economy finden sich Aussagen, die die Einnahme einer kollaborativen Haltung gegenüber den Stakeholdern von Unternehmen fordern (John 2013; Botsman&Rogers 2010; Benkler 2006). In diesem Themenfeld sollen die oben genannten Ansätze u.a. anhand von Beispielen aus der Praxis dargestellt und kritisch miteinander verglichen werden. Im Zuge dessen gilt es, Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Ansätze herauszuarbeiten und eine übergreifende Bewertung vorzunehmen. Corporate Sustainability Management & Degrowth Die Autoren McElroy und van Engelen (2011) kritisieren in ihrem aktuellen Buch das bisher dominierende Verständnis von Nachhaltigkeit in Unternehmen und fordern einen Paradigmenwechsel hin zu einem kontextbasierten, die systemischen Zusammenhänge berücksichtigenden Verständnis. Hierzu entwickeln Sie einen Managementansatz basierend auf einer Differenzierung von Kapitalarten (Natur, Human, Sozial) mit Schwerpunkt auf der Steuerung des Unternehmens anhand messbarer Nachhaltigkeitszielgrößen. Diese werden so konzipiert, dass die kontextspezifisch begrenzte Tragfähigkeit der Kapitalarten beachtet wird. Mit der sog. „MultiCapital Scorecard“ schlagen sie eine Operationalisierung für die Praxis vor, die Unternehmen auf einen Postwachstumspfad bringen soll. In diesem Themenfeld soll der CSM-Ansatz & die Postwachstumsdiskussion dargestellt, kritisch eingeordnet und die Bezüge zur Praxis herausgearbeitet und kritisch bewertet werden. Professur für Betriebswirtschaftslehre, insb. Unternehmensethik | Themenübersicht Abschlussarbeiten 8 Universität Hamburg | Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften | Fachbereich Sozialökonomie Beschleunigung & Resonanz in Unternehmen Der Soziologe Harmut Rosa hat über die letzten Jahre eine umfassende Theorie der „beschleunigten Moderne“ entwickelt (2005, 2012, 2013, 2016) und schlägt den Begriff der „Resonanz“ als neue Kategorie der kritischen Gesellschaftstheorie vor: Zum guten Leben gehören Resonanzerlebnisse, so die These. In diesem Themenfeld, sollen Elemente der Theorie von Harmut Rosa auf Unternehmen bezogen werden und insb. das Potential des Resonanzbegriffs für eine kritische Analyse der Unternehmenstätigkeit untersucht werden. Der ordonomische Ansatz von Ingo Pies: Darstellung und kritische Reflexion Der ordonomische Ansatz ist eine aktuelle Fortentwicklung unter dem Dach der ökonomischen Ethik (Homann/Suchanek). In neueren Publikationen wird er als Ansatz für das Nachhaltigkeitsmanagement in Unternehmen weiterentwickelt. Arbeiten in diesem Themenfeld sollen den ordonomischen Ansatz vorstellen, kritisch einordnen und dessen Relevanz für die Praxis aufzeigen. Neue Ansätze zu einer kommunikativen Theorie der Unternehmung/Organisation und deren Implikationen für die diskursethisch fundierte Unternehmensethik Von Seiten der Vertreter von diskursiven und deliberativen Ansätzen der Wirtschafts- u. Unternehmensethik wird der Ruf nach neuen und verbesserten Theorien der Unternehmung lauter, die die Rolle von Kommunikation, Diskurs und Deliberation in Unternehmen genauer untersuchen (Scherer/Palazzo 2011; Smith 2004; Meisenbach 2006). Innerhalb der Organisationsforschung (Organizational Communication) hat sich ein diesbezüglich vielversprechender Forschungsstrang entwickelt, der sich mit der konstitutiven Rolle von Kommunikation für Organisationen (CCO) auseinandersetzt (Morsing et al. 2013, Cooren/Kuhn/Cornelissen/Clark 2011; Christensen/Cornelissen 2010; McPhee/Iverson, 2009). In diesem Themenfeld sollen CCO-Ansätze aus der Organisationsforschung dargestellt und in Beziehung zu diskursethischen Ansätzen der Wirtschafts- u. Unternehmensethik gesetzt werden. Professur für Betriebswirtschaftslehre, insb. Unternehmensethik | Themenübersicht Abschlussarbeiten 9 Universität Hamburg | Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften | Fachbereich Sozialökonomie Der „Moral Imagination“ Ansatz von Patricia Werhane “Moral imagination is the ability to discover and evaluate possibilities within a particular set of circumstances by questioning and expanding one’s operative mental framework”, so eine kurze Begriffserklärung der Autorin. Werhane bezieht dieses Konzept nun auf den Managementkontext und entwickelt daraus einen eigenen Ansatz der Unternehmensethik. Arbeiten in diesem Themenfeld sollen den Ansatz der „moral imagination“ und dessen praktische Implikationen darstellen, sowie die theoretische Grundlagen des Ansatzes herausarbeiten und kritisch diskutieren. Pragmatismus in der wirtschafts- und unternehmensethischen Diskussion Die Forderung nach pragmatischeren Ansätzen ist in der internationalen wirtschafts- u. unternehmensethischen Diskussion zur Zeit sehr verbreitet: Scherer & Palazzo 2007 entwickeln den Political CSR Ansatz über eine pragmatische Interpretation von Habermas mit Referenz auf John Dewey und Richard Rorty. Freeman et al. 2010 wiederum entwickeln hierzu eine „pragmatist alternative“. Doch was ist mit Pragmatismus in diesem Zusammenhang genau gemeint? In diesem Themenfeld, soll der aktuelle Stand der Diskussion in Bezug auf pragmatische Ansätze der Wirtschafts- u. Unternehmensethik aufgearbeitet werden. Vor allem das in den jeweiligen Ansätzen verarbeitete theoretische Verständnis von Pragmatismus ist herauszuarbeiten. Professur für Betriebswirtschaftslehre, insb. Unternehmensethik | Themenübersicht Abschlussarbeiten 10
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