Business Intelligence Reporting mit ORACLE JD Edwards

Business Intelligence Reporting mit ORACLE JD Edwards
Alexander Klauss
Oberhausen
Business Intelligence BI Publisher Reporting JDE JD Edwards
Embedded Analytics Output Adapter
Abstract:
Die Buisness Intelligence Lösung von Oracle bietet JD Edwards Anwendern umfassende
Möglichkeiten vom flexiblen „ad hoc“ Reporting bis zur multidimensionalen vorgefertigten
(und konfigurierbaren) Kennzahlenanalyse.
Der BI Publisher ermöglicht dem Anwender einen sicheren Zugriff auf JD Edwards Daten, die
graphisch oder z.B. mittels der integrierten Pivot Funktionalität dargestellt und komfortabel
sowie einfach an beliebige Adressaten weiter gegeben werden können.
Mit den Oracle Business Intelligence Applications stehen den JD Edwards Anwendern eine
Vielzahl von vorgefertigten Auswertungen und deren graphische Darstellung in Dashboards
für den Bereich Finanzen und Supply Chain Management zur Verfügung. Die für eine
Business Intelligence Lösung üblicherweise notwendige Basisarbeit zur Definition von
Datenstrukturen und der komplexe ETL (Extract – Transform – Load) Prozess sind bereits
komplett und können unmittelbar verwendet werden.
Selbstverständlich können alle vorgefertigten Elemente geändert oder ergänzt werden.
Durch kundenspezifische Auswertungen und Kennzahlen kann das System stets flexibel an
sich ändernde Anforderungen angepasst werden.
Live am System wird an einigen Beispielen gezeigt, welche Möglichkeiten das Business
Intelligence Reporting mit ORACLE JD Edwards bietet.
Manuscript:
BI Publisher
Der BI Publisher besteht aus zwei Modulen, dem BI Publisher „Embedded“ und dem BI
Publisher „Interactive Reporting“.
Embedded Reporting mit dem BI Publisher
Mit Hilfe des BI Publisher „Embedded“ kann basierend auf JD Edwards Standardberichten ein
ansprechendes und professionelles Layout mit einfachen Werkzeugen wie vor allem
Microsoft Word erstellt werden.
Dies ist insbesondere für externe Dokumente wie Auftragsbestätigung, Rechnung oder
Mahnung von Vorteil, wo ohne den BI Publisher entweder aufwändige Drittlösungen für die
Dokumenterstellung oder eine ebenfalls aufwändige Kombination aus Berichtsdesign mit
dem in JD Edwards integrierten Berichtsgenerator und vorgedrucktem Briefpapier (z.B.
inklusive Logo) zum Einsatz kommen.
Standardberichte können ohne Einsatz der üblichen Developmentpfades und ohne Änderung
des Standardobjekts angepasst werden. Über den XML – Datenstrom, der mit Hilfe eines RTF
Templates in eine Art Serienbrief umgewandelt wird, kann dann sowohl das Original PDF
Dokument als auch das im Layout überarbeitete Dokument (ebenfalls in PDF Format) aus JD
Edwards abgerufen werden.
Zusätzlich können natürlich alle kundenindividuell programmierten Berichte, die ihren
Datenursprung in JD Edwards oder auch in anderen Systemen haben, ebenso im Layout
überarbeitet werden. Einzige Voraussetzung ist die Generierung eines entsprechenden XML
– Datenstromes, der in JD Edwards mit jedem Bericht vom Typ (UBE = Universal Batch
Engine) erzeugt wird.
Weiterhin besteht auch die Möglichkeit mit so genannten Templates zu arbeiten, um
beispielsweise das Ausfüllen von amtlichen Formularen zu automatisieren. Hier stehen
jedoch bisher (soweit bekannt) keine fertigen Formulare für den deutschsprachigen Raum
zur Verfügung.
Die Übersetzung der Dokumente in die Sprache des Dokumentempfängers, kann in JD
Edwards oder im BI Publisher erfolgen, je nachdem wo der geringere Aufwand anfällt bzw.
ohnehin eine Übersetzung erfolgen soll. Je nach Anwender wird das ERP System in einer
globalen Sprache gehalten, so dass die Übersetzung von Dokumenten ohnehin ein
zusätzlicher Schritt ist.
Der Ausgabeort eines Dokumentes kann gewählt werden, so dass das Dokument nicht nur
gedruckt, sondern auch per Mail oder Fax versandt werden kann, oder an eine definierte
Web Seite geschickt werden kann.
In 6 einfachen Schritten erfolgt die Berichtsdefinition:
1. In Microsoft Word ein leeres Template erstellen
2. Report Definition in EnterpriseOne erstellen und leeres Template in EnterpriseOne
hochladen (P95600)
3. UBE mit Report Definition aufrufen (P95620) um XML Daten zu extrahieren (P95630)
4. XML Daten in Microsoft Word mit dem BI Publisher Desktop laden
5. Template mit dem BI Publisher Desktop gestalten
6. Fertiges Template in EnterpriseOne hochladen (P95600)
Interactive Reporting mit dem BI Publisher
Die Organisation eines sicheren und korrekten Zugriffs von Anwendern auf JD Edwards
Daten ist stets eine Herausforderung.
In Projekten wurden folgende Zugriffsmöglichkeiten eingesetzt und wie folgt beurteilt:
-
Der Data Browser
Dieses Tool kann auf beliebige Tabellen in JD Edwards zugreifen, berücksichtigt die
Security Einstellungen (Zugriff nur auf die zugeordneten Mandanten) und JD Edwards
Formate.
Hier bedarf es jedoch eines umfangreichen zusätzlichen Sicherheitskonzepts, um den
Zugriff auf sinnvolle und erwünschte Tabellen zu beschränken. Es gibt keine
Möglichkeit der Summierung oder Berechnung, der Databrowser ist für
Analysezwecke also alleine als Exportmöglichkeit nach Excel zu gebrauchen und für
Massendaten so ungeeignet.
-
Drittsoftware mit direktem Datenzugriff wie z.B. Show Case Strategy
Einige dieser Tools weisen Nachteile im Bereich Sicherheit und Formatierung auf.
Auch die Beschränkung auf bestimmte Tabellen muss administriert werden. Es
entstehen zusätzliche Kosten und der Anwender (oder die IT) muss ein weiteres Tool
erlernen. Aufgrund bestehender Möglichkeiten der Summierung und Berechnung
sind diese Tools in der Regel jedoch weitaus geeigneter als der Data Browser
-
BI Lösung
Wird eine BI Lösung eingesetzt, kann diese natürlich auch für ad hoc Reporting
eingesetzt werden. Jedoch müssen alle Berichte in einer Grundform einmal definiert
werden und der Zugriff erfolgt auf das Data Warehouse – also mit einem Zeitverzug.
Dies kann jedoch bei einer intensiven Nutzung ein großer Vorteil sein, da die
Datenbank des Produktivsystems nicht mit den Analyseabfragen belastet wird.
So stellt der BI Publisher eine sinnvolle Ergänzung der Zugriffsmöglichkeiten dar. Er erlaubt
sowohl den Zugriff auf das Produktivsystem als auch auf ein Data Warehouse.
Im BI Publisher sind alle Elemente übersichtlich in Explorer Form (Ordner) dargestellt. Den
Benutzern können individuelle oder globale Zugriffsrechte auf diese Ordner gegeben werden.
Die Anwender werden in Berichtskonsumenten, Berichtsersteller (Developer) und
Administratoren unterschieden.
Bei der Berichtserstellung sind die Datenabfrage, die Datenaufbereitung, die
Datenpräsentation und Datenlieferung sind getrennt voneinander steuerbar.
-
Datenabfrage
o Möglichkeiten auf JD Edwards Daten direkt zuzugreifen
Schreiben eines eigenen SQL Befehls
Generierung eines SQL Befehls mit Hilfe des „Query Builder“
Übernahme aus ODA (Open Data Access = Zugriff auf JD Edwards Daten von
einem Fat Client) Abfragen
o Zugriff auf andere Datenquellen (externe Datenbanken, Oracle Answers etc.)
-
Datenaufbereitung
o
o
o
o
-
Daten können in Listenform oder Pivot Format aufbereitet werden.
Berechnete Felder können eingefügt werden
Spalten können im Format beeinfluss werden (z.B. Datum)
Eine Vor-Auswahl kann vorgenommen werden oder die Auswahl durch den
Anwender benutzerfreundlich vorbereitet werden
Datenpräsentation
o Datentabelle
o Pivot Tabelle
o Diagramme in verschiedenster Form (Balken, Kuchen, 2 dimensional oder 3
dimensional etc.)
o Tachometerdarstellung
o Kombinationen aus mehreren Darstellungsformen
o Einarbeitung von Freitext und Bildern (z.B. Logo)
o Einfügen von Kopf und Fußzeilen auf mehreren Ebenen
o Wertabhängige Formatierung (z.B. rote große Schrift ab einem bestimmten
Wert)
-
Datenlieferung
o Interaktiv (BI Publisher Ansicht)
o HTML
o PDF
o
o
o
o
RTF
Excel
Powerpoint
etc.
o jeweils direkt, per Mail oder Fax oder auf eine Web Seite, bei Ausführung
oder nach Zeitplan
Business Intelligence und JD Edwards
Die Enterprise Performance Management Welt von Oracle vereint in der 11g Version (Start
Juli 2010) Enterprise Performance Management Applikationen (ehemalige Hyperion Welt)
und Business Intelligence Applikationen auf einer gemeinsamen technischen Basis, die
Business Intelligence Foundation. Darunter bildet die Fusion Middleware die verbindende
Mittelschicht zu den unterschiedlichen Datenquellen.
Die Performance Management Applikationen gliedern sich in „Strategy Management“ (Zur
strategischen Geschäftsplanung und -steuerung), „Financial Close and Reporting“ (zur
Unterstützung der unterschiedlichen Abschlussarbeiten für interne und externe Adressaten
inklusive einer weit Konsolidierungslösung), „Planning and Forecasting“ (Zur Planung und
Budgetierung von Geschäftsbereichen und Analyse deren möglicher zukünftiger
Entwicklung) sowie „Profitabilty Management“ (Für ein effektives Kostenmanagement –
Analyse und Umlage).
Die hier näher zu betrachtenden Business Intelligence Applikationen folgen in einem
späteren Kapitel.
Die logischen Komponenten des gemeinsamen Unternehmens Modells für die EPM/ BI Welt
gliedern sich in drei Schichten:
-
-
-
Informations-Präsentation (Präsentationsschicht): Rollenbasierende Sicht mit
beispielsweise Dashboards, Scorecards, in Microsoft Office integrierte Komponenten
sowie in die ERP Lösungen direkt integrierte Abfragen (das so genannte „Embedded
BI“
Konsistente Informations-Definition (Semantische Schicht): Die EPM und BI
Applikationen definieren übergreifend Daten, Metriken und Berechnungen. So
werden widersprüchliche Auswertungen vermieden
Daten-Modellierung (Physische Schicht): Effizienz und Konsistenz durch einmalige
Modellierung von Daten für alle Bereiche
Diese drei Ebenen sind in der Oracle Business Intelligence Enterprise Edition einzeln
steuerbar.
Im Allgemeinen gibt es zahlreiche Gründe, die für den Einsatz einer BI Lösung sprechen, da
ein umfängliches Berichtswesen aus dem ERP System direkt viel zu zeitaufwändig und
unflexibel ist. Meist werden für Ad hoc Abfragen oder jegliche Änderungen von
Standardreports die IT Abteilung belastet oder es werden massenhaft nicht aufbereitete
Original-Daten z.B. nach Microsoft Excel exportiert und dort analysiert.
Dennoch gibt es natürlich eine Daseins-Berechtigung für das Standard Berichtswesen aus JD
Edwards heraus, das mittels der Universal Batch Engine (UBE) und zahlreichen Standard OnLine Abfragen zusammen mit der QBE (Query by Example) Daten liefert. Ergänzt um den BI
Publisher (Ad hoc Reporting) stellt dies die erste Stufe in dem Continuum dar, wenn man
eine Skala von operational zu strategisch und von vergangenheits- zu zukunftsorientiert
bildet.
Auf der zweiten Stufe finden sich hier die operationalen Konsolen („Financial Management
and Compliance Console“ und „Plant Manager Dashboard“), wo bereits Datenaufbereitung
und Kennzahlenermittlung stattfindet, jedoch nur sehr beschränkt konfigurierbar ist.
Die Oracle BI Applications bilden die dritte Stufe und werden durch die Oracle Performance
Management Applications und Predictive Modelling Tools in Richtung strategisch und
zukunftsorientiert ergänzt.
Die Oracle Business Intelligence Applications bieten im Gegensatz zu einer reinen BI Lösung
(also z.B. nur Oracle Business Intelligence Enterprise Edition, ohne den Adapter zu JD
Edwards) den großen Vorteil, dass in allen drei beschriebenen Schichten der logischen
Komponenten eine fertige Definition für eine Vielzahl von Bereichen bereits durch den
Hersteller Oracle erfolgt ist. Das hat einen signifikanten Einfluss auf den nicht unerheblichen
Zeitbedarf eine BI Einführung.
Voraussetzung für den Einsatz der BI Applications ist die Version 8.11 SP1 und das Tools
Release 8.98 Update 1 bzw. für die World Lösung von JD Edwards die Version 9.2.
Dashboards, Navigationshilfen (vorgefertigte Zusammenstellungen von Kennzahlen und
Berichten in strukturierter Form), Metriken und Kalkulationen sowie ein fertiges
Datenmodell, dass die Besonderheiten der Oracle JD Edwards EPR Lösung berücksichtigt,
sind unmittelbar einsatzbereit vorhanden. Selbstverständlich sind alle Bereiche frei
konfigurierbar und erweiterbar, so dass auch individuelle Anforderungen erfüllt werden
können, aber eben nicht von Grund auf neu erstellt werden müssen.
Hier beispielhaft einige Besonderheiten von JD Edwards, die ohne die BI Applications in
einem reinen BI Projekt regelmäßig viel Zeit in Anspruch nehmen:
-
Konvertierung der Daten-Dezimalstellen
Datumskonvertierung
Fremdwährung on/off
Ausgewählte User Defined Codes
Category Codes
Datumsstruktur pro Firma
Konten- / Kontenrahmenstruktur (MCU.OBJ.SUB)
-
Kontendetail-Ebenen
Bucharten
Subledger und Subledger Typen
Auch im ERP fehlende Elemente wie im Falle vom JD Edwards ERP Datenmodell fehlende
Definition von Quartalen sind bereits berücksichtigt.
Bereits heute sind die Bereiche Finanzen (Hauptbuch, Kreditoren, Debitoren, Cash Flow,
Rentabilitätsanalysen und Kostenanalyse) und Supply Chain (Umsatzanalyse,
Vertriebsstatistik, Kunden-Scorecards, Auftragserfüllung, Bestandswesen sowie
Rücklieferungen) sowie CRM abgedeckt.
Die Analyse in diesen Bereichen ist grundsätzlich auf zwei verschiedenen Wegen Möglich:
-
Outside – In
Inside – Out
Bei der Outside – In Methode beginnt die Analyse auf der Präsentationsebene der BI Lösung
z.B. auf einem hoch aggregierten Dashboard. Von dort bewegt man sich in Richtung der
Details per Drill Down bis hin zur individuellen Beleganzeige, die wiederum per Mausklick
zum Ursprungsbeleg im ERP System selber führt. So kann schnell die Ursache einer
Abweichung (z.B. gemeldet durch einen vordefinierten Workflow) lokalisiert werden.
Die Methode Inside Out erlaubt es über mehrere technische Wege eine BI Sicht der Daten im
ERP System direkt einzubetten und zu analysieren.