2 3 MENSCH <–– unwichtig 1 2 wichtig ––> 3 4 Tierfreundliche Haltung Produktion von Lebensmitteln 5 Einschätzungen der Schweizer Bevölkerung zur Landwirtschaft Für Schweizerinnen und Schweizer sind die tierfreundliche Haltung und die Produktion von Lebensmitteln die wichtigsten Aufgabengebiete der Landwirtschaft. Am wenigsten Bedeutung wird der Besiedlung abgelegener Gebiete beigemessen. Gegenüber der Befragung von 2012 sind 2015 die Versorgung aus der Nähe, der lebenswerte ländliche Raum und die Besiedlung abgelegener Gebiete wichtiger geworden. Gesicherte Ernährung in Krisezeiten Herausgeber Bundesamt für Landwirtschaft BLW CH-3003 Bern Telefon: 058 462 25 11 Telefax: 058 462 26 34 Internet: www.agrarbericht.ch Copyright: BLW, Bern 2015 Gestaltung Umweltfreundliche Bewirtschaftung Versorung aus der Nähe Lebenswerter ländlicher Raum Landschaftspflege Panache AG, Bern Pflege der Lebensweise Vertrieb Besiedlung abgelegener Gebiete BBL, Verkauf Bundespublikationen, CH-3003 Bern www.bundespublikationen.admin.ch Art.-Nr. 730.681.15D 2012 Tierfreundliche Haltung und Produktion von Lebensmitteln sind am wichtigsten 2015 Quelle: gfs-zürich MENSCH 4 Erwartungen der Bevölkerung an die Landwirtschaft Am meisten Ökologen, am wenigsten Ökonomen Die Schweizer Bevölkerung hat klare Erwartungen an die Landwirtschaft. Diese sind in der Bevölkerung unterschiedlich ausgeprägt. Diese Differenzen in den Erwartungen erlauben eine grobe Einteilung der Bevölkerung in drei Gruppen: «Ökologen/-innen», «Ökonomen/-innen» und «Bewahrer/ -innen». BETRIEB 5 Landwirtschaftliches Einkommen Die wirtschaftlichen Ergebnisse der Landwirtschaftsbetriebe waren 2014 dank guten Markterlösen besser als im Vorjahr. Das landwirtschaftliche Einkommen pro Betrieb stieg um 10 % auf 67 800 Franken. Das ausserlandwirtschaftliche Einkommen erreichte 2014 einen Wert von 26 300 Franken und war somit leicht tiefer als im Vorjahr. Daraus resultierte für das Jahr 2014 ein Gesamteinkommen von 94 100 Franken. 24,7 % «Ökonomen/-innen» möchten die Landwirtschaft deutlich stärker als die anderen Erwartungstypen nach wirtschaftlichen Kriterien wie Effizienz und Rentabilität ausrichten. Ihr Ziel: effizient und kostengünstig produzierende Betriebe, die unter kompetitiven Rahmenbedingungen rentabel wirtschaften. 2014: 67 800 Franken pro Betrieb 100 000 Fr. 41,9 % «Ökologen/-innen» möchten landwirtschaftliche Betriebe, die sich auf die umweltschonende, naturnahe Produktion von qualitativ hochwertigen Nahrungsmitteln konzentrieren – auch wenn dies der regulativen und finanziellen Stützung bedarf. 50 000 Fr. 33,4 % «Bewahrer/-innen» heben die wirtschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft für den ländlichen Raum hervor und sprechen ihr neben dem Versorgungsauftrag auch eine wichtige soziokulturelle Rolle zu. Sie möchten die bäuerlichen Strukturen und die bäuerliche Kultur erhalten. Quelle: Hochschule Luzern, Wirtschaft 2000/02 0 2011 Landwirtschaftliches Einkommen 2012 2013 2014 Ausserlandwirtschaftliches Einkommen Quelle: Agroscope INH BETRIEB 6 54 046 Betriebe 158 762 Beschäftigte 1 051 183 ha Nutzfläche Strukturwandel Nutztierhalter und Nutztierbestände Die Schweiz zählte 2014 rund 54 000 Landwirtschaftsbetriebe. Das sind 2,1 % weniger als im Vorjahr. Diese Betriebe bewirtschafteten eine landwirtschaftliche Nutzfläche von 1,05 Millionen Hektaren. Seit der Jahrtausendwende ist die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe insgesamt um rund 17 000 Einheiten oder jährlich um 1,9 % zurückgegangen. Die Zahl der Nutztierhalter ist seit Jahrzehnten rückläufig. Im Berichtsjahr hielten rund 37 700 Betriebe Rindvieh, 7000 Schweine und knapp 12 000 Nutzhühner. 2014 waren 158 800 Personen in der Landwirtschaft tätig, etwa gleich viele wie im Jahr zuvor. Im Vergleich zum Jahr 2000 waren es 2014 rund 45 000 Personen weniger. PRODUKTION 7 2000–2014: Geflügelbestand +50% Die Nutztierbestände haben sich in den vergangenen Jahren unterschiedlich entwickelt. Der Rindviehbestand ist tendenziell leicht gesunken und lag 2014 bei 1,6 Millionen Tieren. Der Schweinebestand ist nach Rückgängen in den Vorjahren im Jahr 2014 wieder auf knapp 1,5 Millionen Tiere angestiegen. Der Geflügelbestand wächst seit Jahren: 2014 waren es 10,6 Millionen Tiere. 12 Mio. e ieb r t Be 50 000 0 8 1.0 100 0 00 o. Mi ha Lan io. 7M 1.0 dwi ha rtsc haf o. 1.0 i 6M ha 10 Mio. tlic he N utz a fläc h e h io. 8 Mio. 5M 1.0 4 1.0 o. Mi ha 3 1.0 0 0 00 25 0 20 o. Mi ha 6 Mio. 0 00 00 15 Bes chä f Quelle: Bundesamt für Statistik 4 Mio. 00 tigt e 0 10 0 00 50 0 00 0 2014 2013 2012 2000 2 Mio. 0 2014 2013 2012 2011 2000 Quelle: Bundesamt für Statistik MARKT 8 Aussenhandel mit Landwirtschaftsprodukten Selbstversorgungsgrad Der Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen hat sich 2014 insgesamt positiv entwickelt. Der Wert der Importe lag bei 12,1 Milliarden Franken, das sind 0,1 Milliarden Franken mehr als im Vorjahr. Die Exporte waren mit 8,8 Milliarden Franken um 0,2 Milliarden Franken höher als 2013. Gegenüber dem Jahr 2000 sind die Importe um 3,6 Milliarden Franken auf 12,1 Milliarden Franken angestiegen, die Exporte um 5,3 Milliarden Franken auf 8,8 Milliarden Franken. Der Selbstversorgungsgrad wird definiert als Verhältnis der Inlandproduktion zum inländischen Gesamtverbrauch. Es wird unterschieden zwischen Selbstversorgungsgrad brutto und Selbstversorgungsgrad netto. Beim Selbstversorgungsgrad netto wird berücksichtigt, dass ein Teil der Inlandproduktion auf importierten Futtermitteln beruht. Dazu wird bei der Berechnung des Netto-Selbstversorgungsgrades die tierische Inlandproduktion um jenen Anteil reduziert, der mit importierten Futtermitteln produziert wird. Im Jahr 2014 stammten 73 % der Einfuhren von Landwirtschaftsprodukten aus der EU. Im Gegenzug gingen 60 % der Ausfuhren in die EU. sE EU U in au sE 70 % U in au sE 11 20 EU 60 % U in au sE 12 20 Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung Der Selbstversorgungsgrad netto erreichte 2013 einen Wert von 50 %, und war somit wie der Selbstversorgungsgrad brutto etwa 4 Prozentpunkte tiefer als im Jahr zuvor. Selbstversorgungsgrad brutto 2013 bei 58 % EU 00 20 EU ist wichtigster Handelspartner der Schweiz Der Selbstversorgungsgrad brutto lag 2013 bei 58 %. Das sind rund 4 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Über einen längeren Zeitraum betrachtet bewegt sich der Selbstversorgungsgrad brutto auf einem Niveau von etwa 60 %. EU U in au sE 13 0 2 10 EU U 50 % 5 n ke 14 20 5 10 15 lli Mi e ard ran nF 40 % 2000 2010 2011 2012 2013 Kalorienmässiger Anteil in au MARKT 9 Brutto Netto Quelle: Schweizer Bauernverband UMWELT 10 Energieeffizienz +/- stabil UMWELT 11 Energieeffizienz Treibhausgas-Emissionen 2013 enthielten die Schweizer Agrarerzeugnisse insgesamt 22 800 Terajoule verdauliche Energie. Dem stand ein Energiebedarf der einheimischen Landwirtschaft von 53 900 Terajoule gegenüber. Daraus resultierte 2013 eine Energieeffizienz von 42 %. Die Treibhausgasemissionen in Verbindung mit der landwirtschaftlichen Produktion in der Schweiz lagen 2013 bei 7,7 Millionen Tonnen CO²-Äquivalent; das sind beinahe 12,5 % weniger als 1990. Die Entwicklung widerspiegelt hauptsächlich die Entwicklung der Tierbestände (vor allem des Rindviehbestands) und des Stickstoffdüngereinsatzes. Die Reduktion der Treibhausgasemissionen erfolgte bei konstanter und teilweise sogar steigender landwirtschaftlicher Produktion. Demensprechend sind die Treibhausgasemissionen pro produzierte verdauliche Energieeinheit zwischen 1990 und 2013 um rund 18 % gesunken. Die Produktion von Nahrungsenergie durch die Schweizer Landwirtschaft ist seit 1990 leicht angestiegen. Dasselbe gilt für den Energiebedarf. Die Energieeffizienz hat sich seit den frühen 1990er Jahren daher nicht wesentlich verändert. 1990– 2013: -12,5 % 120 % Landwirtschaftliche Inlandproduktion (verdauliche Energie) 110 % 100 % 70 50 000 60 40 000 50 30 000 20 000 Quelle: Agroscope CH4 Millionen t CO²-Äquivalent 60 000 % Terajoule (TJ) Energiebedarf (TJ) Eneergieeffizienz (%) Energie in Agrarerzeugnissen (TJ) CO² 9 THG-Emissionen pro Inlandproduktion (verdauliche Energie) 90 % N²O 80 % 8 70 % 7 60 % 40 1990 2000 2005 2010 2013 30 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2013 Quelle: Agroscope 12 30 25 Die Grössen der Kreise entsprechen den Beiträgen zu den Emissionen des Endkonsums. 20 Treibhausgas-Intensität von Nahrungsmitteln Ausgaben für Landwirtschaft und Ernährung Der Konsum ist eine grosse wirtschaftliche Antriebskraft hinter der landwirtschaftlichen Produktion. Demzufolge sind Konsumentinnen und Konsumenten mitverantwortlich, wenn es um die Minderung der Emissionen aus der Landwirtschaft geht. Über die Zusammensetzung ihres Lebensmittelwarenkorbs können sie die landwirtschaftliche Produktion und somit den Ausstoss an Treibhausgasen massgeblich beeinflussen. Vor allem die Wahl zwischen verschiedenen Nahrungsmittelgruppen wie Getreideprodukte, Gemüse, Obst, Fleisch und Milchprodukte hat grosse Auswirkungen. Der Bund hat für Landwirtschaft und Ernährung 2014 fast 3,7 Milliarden Franken aufgewendet. Nach sozialer Wohlfahrt (21,4 Mrd. Fr.), Finanzen und Steuern (9,5 Mrd. Fr.), Verkehr (8,4 Mrd. Fr.), Bildung und Forschung (7,0 Mrd. Fr.) und Landesverteidigung (4,3 Mrd. Fr.) liegen die Ausgaben für Landwirtschaft und Ernährung somit an sechster Stelle. Ökobilanzstudien erlauben es, Treibhausgas-Intensitäten einzelner Nahrungsmittelgruppen miteinander zu vergleichen. Besonders tierische Produkte weisen sehr hohe Emissionsintensitäten auf. Bei Produkten von Wiederkäuern fallen die sehr hohen Methanemissionen aus der Verdauung der Tiere zusätzlich stark ins Gewicht. Tierische Nahrungsmittel sind dementsprechend für über 80 % der Emissionen des Nahrungsmittelkonsums in der Schweiz verantwortlich. 15 Getränke Tierische Produkte Pflanzliche Produkte 10 3,693 Milliarden Franken Der Anteil von Landwirtschaft und Ernährung an den Gesamtausgaben des Bundes lag 2014 bei 5,8 %. Milliarden Franken THG-Intensität (kg CO² Äquivalent pro kg Produkt) Tierische Produkte mit hoher Emissionsintensität POLITIK 13 4,0 8 3,5 7 3,0 6 2,5 5 In % der Gesamtausgaben UMWELT 5 0 0 Quelle: Agroscope 150 350 550 Konsum (1000 t) 750 950 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Absolut Gesamtausgaben Quelle: Staatsrechnung INTERNATIONAL 14 Unterstützung der Landwirtschaft im internationalen Vergleich Schweizer Landwirtschaft ist effizienter geworden Die Schweiz zählt zu den Ländern mit der höchsten staatlichen Stützung. Rund 50 % der Bruttoeinnahmen der Schweizer Landwirtschaft kommen gemäss der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) aufgrund staatlicher Massnahmen zustande. In der EU sind es etwas weniger als 20 %. Die Stützung in absoluten Zahlen macht in der Schweiz 1 % des Bruttoinlandprodukts aus. In der EU sind es 0,8 %. Die hohe Stützung relativiert sich durch diesen Vergleich erheblich. Die OECD attestiert der Schweiz in ihrem Länderbericht 2014, dass die Reform der Agrarpolitik in den neunziger Jahren und die Weiterentwicklungen danach zu mehr Effizienz und tieferen Kosten für die Gesellschaft geführt haben. Zusätzlich wurden die Marktverzerrungen deutlich reduziert. SERVICE 15 Der Agrarbericht geht online! Damit Sie den Agrarbericht in Zukunft schnell, einfach und individuell nutzen können, ist er ab sofort online verfügbar. Die klare und einfache Gliederung erlaubt Ihnen, die gewünschten Informationen auch unterwegs schnell zu finden. Jetzt können Sie mit dem neuen zusätzlichen Tool «Mein Agrarbericht» bequem Ihr persönliches Exemplar mit individuell ausgewählten Themen zusammenstellen. Unter www.agrarbericht.ch erfahren Sie, was wichtig ist. Wir wünschen Ihnen viel Lesevergnügen. % der betrieblichen Bruttoeinnahmen 70 60 1995–1997 2011–2013 50 40 30 20 10 0 NOR JPN SUI KOR ISL EU TUR CAN Quelle: OECD (2014), «Producer Support Estimate», OECD-Landwirtschaftsstatistik (Datenbank) MEX ISR USA CHI AUS NZL OECD www.agrarbericht.ch
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