Brenken - Flugschule Let´s Rotate

Brenken
Über den Wolken . . .
Die Brenkener fühlen sich täglich an
den Hit von Reinhard May erinnert, in dem
er von der grenzenlosen Freiheit über den
Wolken schwärmt. Sind es unter der
Woche die großen Maschinen, die vom
nahe gelegenen Flugplatz PaderbornLippstadt starten und sonnigen Urlaubszielen entgegenstreben, hört man nun
wieder, d. h. ab 1. Mai diesen Jahres das
altvertraute Sirren der hochtourigen Minimotoren der Modellflugzeuge im Langenfeld. Der Motorsegler vom Segelflugplatz
in Büren, der gelegentlich die Ortschaft
Brenken fast „flüsternd“ überfliegt, fällt den
wenigsten auf.
Wenn dann mit Beginn der wärmeren
Jahreszeit ein Ultraleichflugzeug grazil und
wendig wie eine Libelle ein paar Runden
über Brenken dreht, merkt doch so mancher interessiert auf. Nur die wenigsten
wissen, dass dieses – von weitem wie ein
fliegendes Kettcar aussehende – Fluggerät von dem 27jährigen Brenkener Peter Schmitz gesteuert wird. Der seit dem
Jahre 2000 selbständige Jungunternehmer (Elektromeister) nutzt jede verfügbare Minute seiner knapp bemessenen
Freizeit, um mit seinem Ultraleichtflugzeug
abzuheben und – meistens ist auch ein
Fluggast mit von der Partie – die herrliche
Landschaft des Bürener Landes von oben
zu betrachten.
Unter einem Ultraleichtflugzeug versteht man eigentlich ein Kleinstflugzeug
(Ein- oder Zweisitzer, geschlossene Kabine) mit einem Startgewicht bis maximal
450 kg (incl. Treibstoff). Wenn eine
Gesamtrettungsausrüstung (Fallschirm)
Foto
Bildunterschrift – folgt –
mitgeführt wird, erlaubt das Luftfahrtbundesamt eine Anhebung des Startgewichts
um maximal 22,5 kg. Dieser „Leichtgewicht“-Standard ist erst seit einigen Jahren aufgrund moderner Fertigungstechniken (z. B. Ganzheitskarosserie) und extrem leichter Materialien wie beispielsweise Kohlefaser möglich. Diese „Minis“ sind
vom Preis her natürlich eher erschwinglich als ein Sportflugzeug. Aber Anschaffungspreise um die 50.000 Euro sind dennoch für manchen – vor allem für junge
Leute – nicht finanzierbar. Hierzu hat gibt
es nun die preiswerte, für kleinere Geldbeutel realisierbare Alternative.
Aus dem Drachenflieger, der eigentlich nur in den Bergen oder von größeren
Hügeln starten kann und zudem von der
Thermik abhängig ist, hat sich über die
Jahre die motorisierte Variante dieses
Fluggerätes entwickelt: Das offene Ultraleichtflugzeug, das sogar – in Einzelteile
zerlegt – im Reisegepäck mitgeführt werden und blitzschnell zusammengebaut
werden kann. Es besteht im wesentlichen
aus einem deltaförmigen Segel, einem
Spezialmotor und einem simplen Fahrgestell. Alles wird gehalten durch stabile
Stahlseile. Man spricht daher nicht umsonst salopp von einem „Luftmofa“. Zu
den Geräuschemissionen beim motorgetriebenen Fliegen sei noch erwähnt,
dass die Ultraleichtflieger die schärfsten
Lärmschutzbestimmungen unter allen
Flugzeugen erfüllen. Durch die Einhaltung
von Mindestflughöhen kann die Lärmbelästigung auf ein Minimum reduziert werden.
Der Reiz an diesem Leichtflieger liegt
darin, ohne Verkleidung und instrumentellen Schnickschnack zu fliegen. Kein Motor und kein Instrumenten“brett“ versperren einem die Sicht. So kommt man in
Inserat
einen ganz besonderen Genuss des
Fliegens. Zugegeben, diese Art der ULFlugzeuge sind reine Schönwetter-Flieger
– aber, wer fliegt schon gerne bei Sturmflut.
Peter Schmitz war schon immer fasziniert vom Flugsport. Nach einem Probeflug im Ultraleichtflieger fiel spontan die
Entscheidung, selbst den Flugschein zu
erwerben. Ehrgeiz und Begeisterung ermöglichten die rasche Umsetzung dieses
Entschlusses. „Den Flugschein kann jeder
zu erschwinglichen Preisen erlangen. Erforderlich dazu sind lediglich der Nachweis
der Fliegertauglichkeit und die nötige Faszination am Sport“, weiß er aus eigener
Erfahrung.
Für die Ausbildung zum Ultraleichtpiloten (Mindestalter 17 Jahre) braucht
man etwa 20 Flugstunden und etwa 60
Stunden für die theoretische Ausbildung,
in der man beispielsweise Wetterkunde,
Luftrecht und andere wichtige Details der
Luftfahrt vermittelt werden.
Angst vorm Fliegen oder vor eventuellen „brenzligen“ Situationen kennt Peter
Schmitz eigentlich nicht. Allerdings sind
Disziplin und Konzentration für ihn ein absolutes Muss. Im übrigen sei das Fliegen
mit dem Ultraleichtflugzeug sehr sicher im
Vergleich zu anderen Sportflugzeugen, „da
ein Fallschirm für Notsituationen zwingend
vorgeschrieben ist“, fügt er hinzu. „“Es ist
ein herrliches, unbeschreibbares Gefühl,
allein in Flughöhen bis zu 3000 Meter über
die Landschaft hinweg zu schweben“, be-
geistert sich Peter Schmitz und würde sich
wünschen, dass sich noch mehr junge
Menschen seinem Lieblingssport zuwenden würden. Klar, dass er jedem Interessierten seine Beratung und – das gehört
einfach dazu – einen Probeflug anbietet.
Peter Schmitz begnügt sich aber nicht
mit der Werbung für ein außergewöhnliches Freizeitvergnügen. Können und
sportlicher Ehrgeiz haben ihn auch zu anderen Herausforderungen geführt. Um es
kurz zu machen: Neben ängeren Flügen
gemeinsam mit anderen Ultraleichtflugsportlern (beliebte Ziele sind z. B. die
Ostsee oder die Nordseeinseln) nahm er
im vergangenen Jahr erstmals an den
Deutschen Meisterschaften in Nördlingen
(Bayern) teil und erreichte in der Wertung
auf Anhieb den Dritten Platz in der einsitzigen „Trike“-Klasse und damit die Qualifikation zur Teilnahme an den Weltmeisterschaften in England. Die Teilnahme hieran
wird aber – wie es derzeit aussieht – wohl
ein Traum bleiben. Fliegerisches Können
allein ist nämlich nicht ausschlaggebend,
sondern vielmehr die Beschaffung des dafür erforderlichen Equipments auf modernstem technischen Standard. Das lässt
sich nur durch Sponsoring erreichen.
Großzügige Sponsoren zu gewinnen ist,
wie jeder weiß, in wirtschaftlich angespannten Zeiten, wie wir sie gerade erleben, ein schweres Unterfangen. Durch diese Erfahrung lässt sich Peter Schmitz aber
nicht entmutigen. Die Teilnahme an den
diesjährigen Deutschen Meisterschaften
im Ultraleichtfliegen in Diepholz ist schon
beschlossene Sache. Letztendlich ist dieser Wettbewerb – so sieht er es gelassen
Alfons
Wester
– ebenfalls von hohem sportlichen
Rang.
Besuch bekam Peter Schmitz kürzlich auch von der Brenkener Ortsvorsteherin Jutta Schmidt, die sich in die
Geheimnisse der Ultraleichtfliegerei einweihen ließ. Natürlich nahm sie das Angebot,
an einem Probeflug teilzunehmen gern
wahr. Auch sie war total begeistert.
Wer sich übrigens zu diesem besonderen Flugerlebnis nicht trauen sollte, hat
die Möglichkeit, beim Seglerverein Büren
ein Segelflugzeug oder den Motorsegler
zu besteigen. Auch diese Fluggeräte beherrscht Peter Schmitz perfekt. Ein Besuch auf dem Schwalenberg lohnt sich
immer!
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