Wo bezahlen Familien am wenigsten und wo am meisten Steuern

LEBEN | MM06, 8.2.2016 | 107
Migros-Bank-Ratgeber
Wo bezahlen Familien am wenigsten und wo am meisten Steuern?
Unsere Rangliste zeigt enorme Differenzen je nach Wohnort.
Mehr Steuergerechtigkeit für
Familien: Das ist das erklärte Ziel
des Bundesgesetzes über die steuer­
liche Entlastung von Familien mit
Kindern. Denn Kinder bedeuten eine
erhebliche finanzielle Zusatzbelas­
tung: Der Bund beziffert die monat­
lichen Mehrkosten für ein Paar mit
zwei Kindern auf gut 1300 Franken.
Albert Steck
ist verantwortlich
für Markt- und
Produktanalyse bei
der Migros Bank.
Was also hat das im Jahr 2011 ein­
geführte Gesetz gebracht? Auf den
ersten Blick ist die Bilanz erfreulich:
Gesamtschweizerisch haben Familien
stark profitiert. Bei einer vertieften
Analyse jedoch stossen wir auf
Erstaunliches: Erstens klafft ein riesi­
ger Graben zwischen den günstigen
und den teuren Kantonen. Und zwei­
tens haben diese Differenzen sogar
noch zugenommen.
Schauen wir zunächst, wie viel eine
Familie mit zwei Kindern und einem
Bruttoeinkommen von 80 000 Fran­
ken in den einzelnen Kantonshaupt­
orten an Steuern bezahlt: Am attrak­
tivsten sind Genf und Zug mit rund
350 Franken. In Bern, Solothurn oder
Neuenburg dagegen erreicht die
Steuerrechnung für die gleiche Fami­
lie zwischen 5300 und 6300 Franken
(siehe Grafik). Bei einem Bruttoein­
kommen von 150 000 Franken belau­
fen sich die Steuern am günstigsten
Ort auf 3300 Franken. Im teuersten
Kanton dagegen steigen sie auf
20 600 Franken – das ist eine
exorbitante Differenz von über
17 000 Franken!
Was weiter auffällt: Die Diskrepanz
zwischen den Kantonen hat zuge­
nommen – obwohl ja das Gesetz zu
mehr Steuergerechtigkeit führen soll­
te. So ist in Genf die Steuerbelastung
für eine Familie mit 150 000 Franken
Einkommen seit 2009 um fast 5000
Franken gesunken. Auch Familien in
St. Gallen oder Freiburg kommen
heute um einiges besser weg, wie die
Grafik verdeutlicht. Auf der andern
Seite aber verlangt der Fiskus in
Bern, Aarau, Altdorf oder Neuenburg
noch immer praktisch gleich viel wie
vor der Einführung des Gesetzes.
3000 Franken oder 20 000 Franken Steuern
Belastung durch Kantons-, Gemeinde- und Kirchensteuern in den 26 Kantonshauptorten für eine Familie mit zwei Kindern. Die roten Zahlen zeigen die Steuern vor dem
2011 eingeführten Gesetz über die steuerliche Entlastung von Familien mit Kindern.
80000 Franken Einkommen
150000 Franken Einkommen
Kanton
Kanton
GE
348
2774
ZG
ZG
359
664
SZ
1472
VS
TI 1841
3283
n Steuerbelastung
2009
6686
9527
10488
11300
13502
VS
2362
3300
NW
11856
13431
BL
2534
2598
ZH
11858
13648
12681
SZ
2619
2987
AI
12258
GR
2691
3063
OW
12503
13155
NW
2756
4151
GE
12574
17155
ZH
2791
3487
UR
12726
12850
BS
2987
3352
GR
12935
14151
TG
3109
3542
TI
12982
13549
AI
3155
3520
LU
13581
15065
AG
3237
3362
TG
13922
15459
13966
14037
SG
3622
5000
AG
FR
3633
4566
SH
14589
15266
LU
3634
4299
GL
14688
17546
VD
UR
3930
4193
16045
17492
4287
FR
4197
SG
16621
18090
17553
17177
OW
4199
5123
AR
16820
SH
4280
4432
BL
16866
GL
4390
4760
BE
17699
18621
5735
VD
17730
18109
BS
17971
20118
18333
19125
JU
AR
4710
5075
5777
BE
5336
5277
SO
SO
5364
5787
JU
NE
6270
6311
NE
19182
21136
20597
21922
Daten: ESTV
Der Steuervergleich gilt für eine
Familie mit einer erwerbstätigen
Person. Daneben kennen viele Kan­
tone zusätzliche Steueranreize für
Doppelverdiener. Zudem bestehen
grosse Unterschiede beim steuer­
lichen Abzug für die Fremdbetreuung
und Ausbildung der Kinder.
Was das konkret für Ihre Steuern
bedeutet, zeigen wir Ihnen auf
Blog.migrosbank.ch. Unser Steuer­
dossier enthält überdies viele Tipps,
worauf Sie bei den Abzügen achten
sollten.
Aktuell auf Blog.migrosbank.ch:
50 nützliche Tipps für Ihre Steuern