berner schule - Bildung Bern

école bernoise
09∙15
Lehrstellenbewerbungen
Online oder per Post?
Migration
Flüchtlingskrise
erreicht Schulzimmer
Belastung/
Entlastung
Wo steht das Projekt?
Berufsvorbereitendes Schuljahr
Das Wichtigste zum
neuen Lehrplan
AZB 3001 Bern
berner schule
EDITORIAL
Ausgabe vom 10. November 2015
Impressum
berner schule
(vormals «Berner Schulblatt»)
148. Jahrgang/148e année
ISSN 1661-2582
Erscheint monatlich
Auflage / Tirage: 10 120 (WEMF/SW-beglaubigt 12-13)
Herausgeber/Editeur
Lehrerinnen und Lehrer Bern LEBE
Enseignantes et enseignants Berne LEBE
Adresse
berner schule
Lehrerinnen und Lehrer Bern LEBE
Monbijoustrasse 36
Postfach 7163
3001 Bern
Fax 031 326 47 48
E-Mail: [email protected]
www.lebe.ch
Redaktion
Beat Wirz (BW)
Tel. 031 326 47 57
Layout / Gestaltung
Anna Katharina Bay-Dübi
Tel. 031 326 47 58
Traduction
Pierre Alain Chopard
Apostroph Group
Transit TXT AG
Korrektorat
Renate Kinzl
Anzeigenmarketing
Stämpfli AG
Wölflistrasse 1, Postfach 8326
3001 Bern
Tel. 031 767 83 30
[email protected]
Druck
DZB Druckzentrum Bern AG
2 — BS 2015 AUSGABE 09
Abonnemente/Abonnements
Nichtmitglieder/Non-membres:
Fr. 65.– / Jahr plus MWSt.
Aufgrund einer Leistungsvereinbarung
mit der Vereinigung der Studierenden
der PHBern (VdS) wird die Zeitschrift auch
rund 1500 Studierenden zugeschickt.
7
PÄDAGOGIK
PÄDAGOGIK
Die Flüchtlingskrise erreicht
die bernischen Schulzimmer
LEBE-Position: Ankunft der Migrationsthematik in der Schule
9
10
PÄDAGOGIK
LEBE-VERANSTALTUNG
Quartalsbuch:
Erfahrung kann man teilen
Rückblick «Après l’hiver» und Filmpremiere «Zwischen Himmel und Eis»
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GEWERKSCHAFT
STUFEN
Schulpool soll Entlastung bringen
Stufenversammlung Sek I
Selektion – wie lange noch?
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KINDERGARTEN UND UNTERSTUFE
LEBE-BERATUNG / CONSEIL DE LEBE
«Das Vieraugenprinzip wäre die Lösung»
Hilfe, gegen mich wurde eine
Strafanzeige eingereicht
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IN EIGENER SACHE
FOKUS
Regula A. Bircher,
Geschäftsführerin LEBE
Bewerbungsmappe –
Schnee von gestern?
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FOKUS
VERSCHIEDENES
Ab Sommer 2016 gilt
der neue Lehrplan
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AGENDA
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DAS LETZTE WORT
Bestellungen und Adressänderungen
LEBE-Geschäftsstelle
Tel. 031 326 47 51
Nächste Ausgabe: 15. Dezember 2015
Prochaine édition: 15 décembre 2015
Redaktionsschluss: 27. November, 7.00 Uhr
Délai rédactionnel: 27 novembre, 7.00 h
Titelbild: Gerade auf Lehrstellen im IT-Bereich bewerben sich Jugendliche
heute in der Regel besser online. Bild: zVg
Von Beat Wirz
Temps des glaciers
D
ie Ferien in Italien hallen noch etwas nach. Die abwechslungsreichen
Landschaften. Das raue Meer. Und natürlich
die Gaumenfreuden. Schinken mit Büffelmozzarella in San Daniele. Fangfrischer
Fisch in Porto Nuovo. Linsen in Castelluccio.
Getrüffelte Teigwaren in Assisi. Sagrantino in Montefalco. Und natürlich Gelati.
Wenn man in einem malerischen Städtchen
auf der Piazza sitzt und an Fior di Latte,
Stracciatella oder Pistacchio leckt, ist man
sich aber kaum bewusst, dass die süsse
Köstlichkeit Resultat bitterer Armut ist.
Die Eishersteller kommen ursprünglich aus
den Dolomiten. Dort herrschte Ende des 19.
Jahrhunderts höchste Existenznot, welche
die Menschen aus den venetischen Bergen
zwang, auszuwandern und anderswo Wege
zu suchen, über die Runden zu kommen.
Sie haben im Unterland und in Nachbarländern begonnen, aus Handkarren heraus
ihre heimische Köstlichkeit zu verkaufen.
Diese Geschichte zeigt, dass Menschen
sich meist dann aufmachen, ein besseres
Leben zu suchen, wenn sie dort, wo sie herkommen, existenziell bedroht sind. Das war
bei den Eisverkäufern aus den Dolomiten so.
Es war bei den Schweizern so, die sich, ebenfalls im 19. Jahrhundert, nach Amerika aufmachten. Es ist heute so, in einer Zeit, in der
wir Zeugen einer Flüchtlingswelle werden,
die betroffen, hilflos, traurig macht. Oder
zumindest machen sollte. Diese Welle wird
auch in den Schulen des Kantons spürbar.
Und dort bringt sie einiges an Herausforderungen mit sich. Deshalb hat sich LEBE des
Themas angenommen. Und darum widmen
wir uns in dieser «berner Schule» der Frage,
wie sich die Schule vorbereiten kann – lesen
Sie die Beiträge auf den Seiten 5 und 7.
Auch Jugendliche hierzulande müssen einen Weg finden, später einmal über
die Runden zu kommen. Im Rahmen der
Berufswahl werden entscheidende Weichen
gestellt. Wie bewirbt man sich heute am
besten? Was verlangen Unternehmen im
Online-Zeitalter von Jugendlichen? Lesen
Sie den umfassenden Ratgeber auf Seite 22.
L
es vacances italiennes résonnent encore
dans ma mémoire. Je revois les paysages
variés. La mer houleuse. Et mon palais aussi
se souvient : du jambon avec de la mozzarella de bufflonne à San Daniele, du poisson
frais pêché à Porto Nuovo, des lentilles à
Castelluccio, des pâtes aux truffes noires à
Assisi, d’un Sagrantino à Montefalco. Et,
bien entendu, des Gelati. Quand on déguste
à son aise, sur la Piazza d’une bourgade
pittoresque, Fior di Latte, Stracciatella ou
Pistacchio, on n’a guère conscience que ces
délices sont le produit d’une amère pauvreté. En effet, les glaciers à l’origine sont
venus des Dolomites. A la fin du 19e siècle, il
y régnait une telle misère que les habitants
des montagnes de Vénétie devaient s’exiler
et chercher ailleurs les moyens de s’en sortir. Ils ont ainsi commencé, dans la plaine et
chez les voisins, à tirer leurs charrettes et à
vendre les douces spécialités de leur pays.
Cette histoire montre que les humains
se mettent le plus souvent à rechercher
une meilleure existence lorsque leur survie
est menacée là d’où ils viennent. C’est ce
qui est arrivé aux marchands de glaces
des Dolomites. C’est arrivé, au 19e siècle
aussi, aux Suisses qui ont choisi le grand
départ pour les Amériques. Et cela arrive
aujourd’hui où nous sommes témoins d’une
vague de réfugiés qui nous touche, nous
désempare et nous attriste. Ou devrait
du moins nous attrister. Cette vague est
aussi sensible dans les écoles du canton.
Et elle y pose pas mal de défis. C’est pourquoi LEBE s’est occupé de ce sujet. Dans
cette école bernoise, nous nous intéressons
donc à la question de savoir comment le
monde scolaire peut se préparer – lisez
les articles à ce propos aux pages 5 et 8.
Les jeunes de notre pays également
doivent trouver moyen de joindre les deux
bouts. Lors du choix d’une profession, des
jalons déterminants sont posés. Qui sait
le mieux « se vendre »? Qu’est-ce que les
entreprises attendent des jeunes à l’époque
du numérique? Vous trouverez à la page 22
notre article qui entre dans les détails.
Beat Wirz ist Leiter
Kommunikation
und Redaktor der
«berner schule».
Beat Wirz est directeur
de la Communication
et rédacteur de l’école
bernoise.
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5
Eiszeit
SANDROS CARTOON
PÄDAGOGIK
DIE FLÜCHTLINGSKRISE ERREICHT DIE
BERNISCHEN SCHULZIMMER
Von Reto Wissmann
Europa erlebt derzeit den grössten
Flüchtlingsstrom seit dem Ende
des Zweiten Weltkriegs. Auch in
der Schweiz ist die Zahl der Asylsuchenden sprunghaft angestiegen. Im September haben über
4500 Menschen, vor allem aus Syrien, Eritrea und Afghanistan, ein
Aufnahmegesuch gestellt. Gemäss
Staatssekretariat für Migration
befanden sich allein im Kanton
Bern Ende Monat 8600 Personen
im Asylprozess.
Die geopolitische Entwicklung
geht auch an den hiesigen Schulen
nicht spurlos vorbei. Zwar flüchten vorwiegend junge Männer in
die Schweiz, die Erziehungsdirektion stellt aber auch eine «leicht
steigende Tendenz an Familien
mit schulpflichtigen Kindern»
fest. Unabhängig davon, ob sie
bleiben können oder nicht, haben
sie ein Recht, die Schule zu besuchen. «Der Volksschule kommt
ein wichtiger Beitrag bei der
Aufnahme und Integration von
Flüchtlingskindern zu», schreibt
die Erziehungsdirektion in einem
Merkblatt.
Die einzelnen Gemeinden spüren derzeit zwar noch wenig vom
aktuellen Flüchtlingsstrom, da
die meisten Asylsuchenden noch
in Durchgangszentren untergebracht sind. Nach sechs Monaten
werden vorläufig Aufgenommene
jedoch in der Regel den Gemeinden zugewiesen und die Kinder
dort eingeschult. «Angesichts der
aktuellen Entwicklung müssen
alle Gemeinden mit dem Zuzug
von schulpflichtigen Flüchtlings- in der seit über zehn Jahren eine
Kollektivunterkunft
kindern rechnen», so die Erzie- kantonale
existiert. Teilweise wohnen über
hungsdirektion.
20 seiner Schülerinnen und SchüGute Startbedingungen ohne
ler im Durchgangszentrum. «GrosÜberforderung
so modo haben wir unterdessen
LEBE will mithelfen, dass die einen Weg gefunden, um mit der
Schulen darauf vorbereitet sind, Herausforderung umzugehen»,
und hat Ende Oktober ein Posi- sagt Herren. Für eine erfolgreitionspapier verabschiedet. «Die che Integration brauche es zwei
Flüchtlingskinder sind willkom- Grundvoraussetzungen: Die Schumen», sagt Franziska Schwab, le steht in engem Kontakt mit dem
Leiterin Pädagogik beim Berufs- Flüchtlingszentrum und ist mit
verband, «wir wollen aber, dass sie den kantonalen Stellen gut vergute Startbedingungen antreffen netzt. Ausserdem muss das Kolleund dass die Lehrpersonen nicht gium hinter den Grundsätzen der
überfordert werden.»
integrativen Schule stehen.
Für die Leitungskonferenz
Einfach ist es dennoch nicht.
müssen dafür folgende Voraus- «Es fehlt uns vor allem eine gewissetzungen erfüllt sein: Flächen- se Kontinuität», sagt Herren. Mitdeckend sollen regionalisierte ten im Jahr müssten immer wieder
Empfangsklassen
geschaffen Kinder eingeschult werden. Dazu
werden, in denen die Flüchtlings- bereitet das Schulleitungsteam
kinder Deutsch sowie die hiesige zuerst die Faktenlage vor. Danach
Schulkultur lernten. Um für solche brauche es klärende Gespräche
Klassen qualifiziertes Personal zu mit der Zentrumsleitung und den
finden, müssten die Pensen ver- Eltern, Abklärungen zum Lernstetigt werden. Ausserdem brau- und Entwicklungsstand der Kinche es zusätzliche Ressourcen für der und jedes Mal Gespräche zur
die folgende Integration in die Einteilung mit den Lehrpersonen.
Regelklassen, zur Entlastung der Die Klassen müssten zudem auf
Schulleitungen und für die Eltern- die Neuankömmlinge vorbereitet
zusammenarbeit. Zudem fordert werden. Das braucht Zeit. Einen
LEBE Betreuungspersonen, die Spielraum von einer bis zwei Wozwischen dem Lebensort der Kin- chen bedingt sich die Schule Aarder und der Schule vermitteln und wangen deshalb bis zur Aufnahme
sie bei der Sozialisierung unter- eines Schülers aus.
stützen.
Über 20 Schüler aus dem
Durchgangszentrum
Ueli Herren hat bereits viel Erfahrung mit Flüchtlingskindern in
der Schule. Er ist Co-Schulleiter
in Aarwangen, einer Gemeinde,
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Flüchtlingskinder haben in der Schweiz ein Recht auf Bildung – unabhängig von ihrem
Aufenthaltsstatus. Das stellt die Schulen vor Herausforderungen. Gemeinden wie Aarwangen oder Büren an der Aare haben bereits viel Erfahrung damit, andere müssen sich
ganz neu organisieren. Den Kindern sollen gute Startbedingungen geboten werden, ohne
dass die Lehrpersonen überfordert werden, fordert LEBE.
PÄDAGOGIK
Zehn Wochen Intensivkurs
reichen nicht
In der Regel besuchen die Flüchtlingskinder aus der Kollektivunterkunft Aarwangen zu Beginn
während zehn Wochen den regional organisierten Intensivkurs
Deutsch in Langenthal. Doch
reicht dies, um die Voraussetzungen für eine gute Integration zu
schaffen? «In der Regel nicht»,
sagt Ueli Herren. Während der
zehn Wochen müssten die Kinder
nicht nur Deutsch lernen, sondern
auch mit der Schulkultur und den
hiesigen Umgangsformen vertraut
gemacht werden. Neuerdings sei
man zudem mit dem Phänomen
konfrontiert, dass Kinder teilweise ganz ohne Vorbildung kommen. Wenn dies der Fall sei, müsse
vorgängig noch ein Alphabetisierungskurs organisiert werden.
Es gibt aber auch andere Fälle:
Die syrischen Kinder vom letzten Jahr zum Beispiel stammten
vermutlich mehrheitlich aus bildungsnahen Familien, seien sehr
wissbegierig und würden von
den Eltern gut unterstützt. Jedes
neue Kind müsse aber individuell
beurteilt werden, so Ueli Herren.
Manchmal sei ein Kulturvermittler nötig, manchmal brauche es
Hilfe von der Erziehungsberatung
zur Verarbeitung traumatischer
Erlebnisse. «Wir holen uns Unterstützung und drängen darauf, bis
wir sie bekommen», sagt Herren.
Doch auch am Ende der Schulzeit der Flüchtlingskinder in
Aarwangen stellen sich Fragen:
«Wenn am Morgen ein Kind plötzlich nicht mehr auftaucht, kann
das grosse Unruhe in eine Klasse
bringen», sagt Ueli Herren. Kinder
reagierten oft mit Unverständnis,
wenn ein Mitschüler plötzlich die
Schweiz verlassen müsse oder unangekündigt umplatziert werde.
Insgesamt könnten Schüler wie
Lehrpersonen aber auch profitieren: «Für uns ist das sicher eine Horizonterweiterung», sagt Herren.
Und er darf auch ein bisschen stolz
Sofort in die Regelklasse – aber
mit Zusatzunterstützung
Auch Büren an der Aare hat in den
letzten Jahren ein Modell entwickelt, wie die Flüchtlingskinder integriert werden können, ohne dass
die Lehrpersonen überfordert
werden. Hier gibt es ebenfalls ein
Durchgangszentrum. Flüchtlingskinder wie auch neu ankommende
Ausländerkinder ohne Deutschkenntnisse werden in Büren direkt
in die Regelklassen eingeschult.
Parallel dazu besuchen sie jedoch
während zwei bis drei Morgen die
sogenannte «Klasse für zusätzlichen Unterricht für Fremdsprachige» von Jacqueline Eberhard.
Innerhalb einer Woche nach Ankunft können sie dort aufgenommen werden und lernen Deutsch,
erhalten bei Problemen in den
anderen Fächern Unterstützung
und üben die Gepflogenheiten der
Schule ein.
«Die Klasse ist extrem heterogen», sagt Jacqueline Eberhard.
Sie hat Kinder von der 1. bis zur
9. Klasse mit höchst unterschiedlicher Vergangenheit. Entsprechend individualisiert muss sie
arbeiten. Sie tauscht sich wöchentlich mit den Klassenlehrpersonen
kurz aus, um die Bedürfnisse zu
klären. «Das entlastet die Lehrpersonen und wird sehr geschätzt»,
sagt Schulleiter Peter Hachen.
Manchmal schon nach drei Monaten, meist aber erst nach einem
Jahr sind die Kinder dann so weit,
dass sie die Intensivklasse nicht
mehr brauchen.
«Nicht sofort mit Lernzielen
einfahren»
Jacqueline Eberhard setzt sich
seit vielen Jahren dafür ein, dass
Flüchtlingskinder
angemessen
empfangen und betreut werden.
«Wir müssen ihnen ein warmes
und offenes Willkommen bieten –
ohne Wenn und Aber», fordert sie.
Oft seien die Lehrpersonen, aber
auch die Kinder selber, von der Situation jedoch überfordert. Meist
sei der Grund dafür, dass das hiesige Verständnis von Lernen und
Schule vorausgesetzt werde. Ein
Jugendlicher, der ohne Deutschkenntnisse und praktisch ohne
Schulerfahrung in die Schweiz
komme, müsse aber zuerst seinen
Platz finden. «Da kann man nicht
sofort mit Lernzielen einfahren»,
sagt Jacqueline Eberhard.
Grundsätzlich müssten für eine
angemessene Integration ausreichende Ressourcen zur Verfügung
stehen. Um die Qualität sicherstellen zu können, verfügt Eberhard
selber unterdessen über je ein
Weiterbildungszertifikat (CAS) in
DAZ, in Beratung und in Schulsozialarbeit. Die quantitativen Ressourcen werden allerdings jeweils
sehr kurzfristig gesprochen. Jacqueline Eberhard weiss erst im Dezember, wie viele Lektionen ihr im
nächsten Semester zur Verfügung
stehen werden.
In Büren und Aarwangen sowie
in anderen Gemeinden mit Durchgangszentren ist man den Umgang
mit Flüchtlingskindern bereits
gewohnt. Auf viele andere Gemeinden kommt jedoch eine Herausforderung zu, die sie seit dem
Zerfall Jugoslawiens nicht mehr
kennen. «Flüchtlingskinder müssen zunächst in speziellen Klassen
Deutsch lernen und auf die Schule
vorbereitet werden», fordert beispielsweise Renate Bach, Primarlehrerin in Gstaad und Mitglied
der Pädagogischen Kommission
von LEBE. Erwin Sommer, Vorsteher des Amts für Kindergarten,
Volksschule und Beratung, will
jedoch nicht zu viel versprechen:
An den Standorten der Durchgangszentren existierten solche
Strukturen bereits. In den übrigen
Gemeinden des weitläufigen Kantons Bern sei das Modell aber nur
begrenzt realisierbar. Gemeinden
ohne Zugang zu einem regionalen
Intensivkurs sollen jedoch bei Bedarf mit zusätzlichen Lektionen
unterstützt werden.
LEBE-Position:
Ankunft der Migrationsthematik
in der Schule
AUSGANGSLAGE
LEBE KONKRETISIERT DIE FORDERUNGEN
Die Kantone müssen sich darauf einstellen, dass die
Zahl der Asylsuchenden auch in der Schweiz deutlich
ansteigen könnte. Weil unter den MigrantInnen viele
Kinder und Jugendliche sind, betrifft diese Entwicklung
die Schule stark. Es kann nicht Sache der Schule sein,
die notwendigen Vorbereitungen zu treffen. LEBE hat
deshalb Folgendes festgehalten und kommuniziert:
Der Berufsverband will Flüchtlingskindern einen
Zugang zur schulischen Bildung ermöglichen und sie
integrieren. Das ist das erklärte Ziel. Die Integration
muss gelingen bzw. qualitativ gut sein, damit die Kinder
profitieren. Die Schulen sollen die Herausforderung gut
meistern können.
• Bevor die Kinder und Jugendlichen in Regelklassen integriert werden können, müssen sie als erste Integrationsmassnahme im Kanton flächendeckend in der deutschen
Sprache unterrichtet werden. Dafür braucht es genügend
Ressourcen und entsprechende Strukturen.
• Die Schule braucht Unterstützung von Fachpersonen, die
sich um die Sozialisierung der Kinder und Jugendlichen
kümmern. Flüchtlingskinder sind zum Teil noch nie zur
Schule gegangen, haben traumatische Erlebnisse hinter
sich und kennen die Kultur und die geltenden Regeln
nicht.
• Gerade junge Lehrpersonen können von der Situation
überfordert werden. Die Schulleitungen brauchen zusätzliche Ressourcen, damit administrative und Personalführungsaufgaben besser erledigt werden können.
• Die Verweildauer der Flüchtlingskinder muss für die Schulen und die Klassen verlässlich sein.
• Werden die Flüchtlingskinder in Regelklassen integriert,
sobald sie über ein sinnvolles Sprachniveau verfügen,
muss das Betreuungsverhältnis stimmen. In zu grossen
Klassen sind solche Integrationsvorhaben zum Scheitern
verurteilt. Entsprechend müssen Ressourcen bereitgestellt
werden.
• Für alle Flüchtlingskinder sollen – erster Integrationsschritt
– regionalisierte Empfangsklassen geschaffen werden, in
denen Deutsch und schulische Kultur unterrichtet werden.
Denn die Kinder müssen, bevor sie in Regelklassen integriert werden, über Deutschkenntnisse verfügen, die es
ihnen erlauben, alltägliche Schulsituationen zu meistern.
• Sobald die Kinder / Jugendlichen fähig sind, in anderen
Fächern zu profitieren, werden sie in Regelklassen eingegliedert.
• Die Pensen der an Empfangsklassen unterrichtenden Lehrpersonen müssen verstetigt sein. Nur so kann qualifiziertes Personal gefunden werden.
• Mit der Integration der Kinder / Jugendlichen in Regelklassen werden automatisch Lektionen / Ressourcen ausgelöst. Die Bringschuld liegt beim Kanton.
• Die Schulleitungen erhalten zusätzlich Poolprozente (z. H.
Sekretariat und Kollegium), um sich selber administrativ
zu entlasten und das Kollegium besser zu stützen und zu
begleiten (insbesondere junge und unerfahrene Lehrpersonen).
• Es braucht Betreuungspersonen, die zwischen Lebensort
und Schule der Kinder / Jugendlichen als Bindeglied wirken und diese entsprechend betreuen, sie bei der Sozialisierung unterstützen. Die Kinder müssen wissen, wie die
Schule funktioniert, sie müssen z.B. Termine einhalten und
wichtiges Material (Turnzeug etc.) dabeihaben. Sie brauchen Unterstützung bei der Verarbeitung der schulischen
Inhalte. LEBE regt an, auch Zivis dafür einzusetzen.
• Wichtig: Die benötigten Ressourcen sind nicht vom bestehenden Bildungsbudget abzuziehen, sondern zusätzlich
durch Bund und Kanton bereitzustellen.
• Der Kanton bietet flächendeckende Unterstützung für die
Elternzusammenarbeit (Elternkurse, genügend Mittel für
ÜbersetzerInnen).
• Die Mittel müssen für alle Flüchtlinge (egal ob N- oder
F-Entscheid) die gleichen sein (z.B. für Aufgabenhilfe und
Schulreisen).
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6 — BS 2015 AUSGABE 09
sein auf die Arbeit seiner Schule,
denn sie leistet viel Vorarbeit, so
dass die Kinder in der Schule ihrer
späteren Wohngemeinde einen
guten Start haben.
PÄDAGOGIK
PÄDAGOGIK
SITUATION INITIALE
LES EXIGENCES CONCRÈTES DE LEBE
Les cantons doivent se faire à l’idée que le nombre de
requérants d’asile pourrait sensiblement augmenter
en Suisse aussi. Compte tenu du fait qu’il y a parmi les
migrants beaucoup d’enfants et d’adolescents, cette
évolution concerne donc également l’école. Ce n’est
toutefois pas à cette dernière de prendre les mesures
qui s’imposent dans un tel contexte. LEBE tient donc à
préciser ce qui suit :
L’association professionnelle entend permettre aux enfants de réfugiés d’accéder à la formation scolaire et de
s’y intégrer. Tel est l’objectif déclaré. L’intégration doit
réussir et être de bonne qualité, afin que les enfants
puissent vraiment en profiter. Les écoles doivent pouvoir bien maîtriser le défi auquel elles sont confrontées.
• Avant que les enfants et les adolescents puissent être
intégrés dans des classes ordinaires, ils doivent d’abord
suivre des cours de langue allemande, qui sont la première
mesure d’intégration prise et qui s’applique dans tout le
canton. De telles mesures nécessitent évidemment que
l’on dispose de suffisamment de ressources et des structures ad hoc.
• L’école doit en effet pouvoir compter sur le soutien de professionnels, qui se chargent de la socialisation des enfants
et des adolescents. Il arrive parfois que certains enfants
de réfugiés n’ont jamais été scolarisés, qu’ils ont vécu des
événements traumatisants et qu’ils ne connaissent pas la
culture ni les règles en vigueur dans le pays.
• Les jeunes élèves peuvent justement être dépassés par la
situation. Les directions des écoles ont besoin de ressources supplémentaires pour pouvoir faire face au mieux
aux tâches administratives et de gestion du personnel.
• La durée de séjour des enfants de réfugiés doit être mesurable pour les écoles et les classes.
• Si ces enfants sont intégrés dans des classes ordinaires
dès qu’ils possèdent un niveau linguistique adéquat, alors
les conditions d’encadrement doivent être à la hauteur.
De tels projets d’intégration sont condamnés à l’échec si
les classes sont trop grandes. Les ressources nécessaires
doivent donc être mises à disposition.
• Il faut créer pour tous les enfants de réfugiés – c’est là la
première étape vers l’intégration – des classes d’accueil
régionalisées où l’on enseigne l’allemand et la culture
scolaire. Les enfants doivent en effet, avant d’être intégrés
dans des classes ordinaires, disposer des connaissances de
la langue allemande, qui leur permettent de maîtriser le
quotidien scolaire.
• Dès que les enfants et / ou les adolescents sont en mesure
de suivre avec profit d’autres branches, ils sont intégrés
dans les classes ordinaires.
• Les taux d’activité des enseignant-e-s qui travaillent dans
des classes d’accueil doivent être pérennisées. Ce n’est
qu’ainsi que l’on pourra trouver le personnel qualifié
nécessaire.
• L’intégration des enfants et / ou des adolescents dans des
classes ordinaires implique automatiquement des cours
et donc l’engagement de ressources. Le canton doit en
assumer la charge.
• Les directions des écoles reçoivent en outre des pourcentages (pour le secrétariat et le collège) afin de décharger
leur travail administratif et de mieux soutenir et accompagner le collège (en particulier les enseignants jeunes et
inexpérimentés).
• Il faut des personnes d’encadrement qui jouent le rôle de
lien entre le domicile des enfants / adolescents et l’école,
et qui les soutiennent au niveau de leur socialisation.
Les enfants doivent savoir comment l’école fonctionne,
ils doivent par exemple respecter les horaires et avoir à
portée de main le matériel important (vêtements de gymnastique, etc.). Ils ont besoin de soutien pour travailler les
matières scolaires. LEBE suggère de faire appel également
à des civilistes pour ce faire.
• Important: Les ressources nécessaires ne doivent pas être
puisées dans le budget de formation existant, mais être
mises à disposition par la Confédération et le canton.
• Le canton offre un soutien global pour la collaboration des
parents (cours pour les parents, suffisamment de moyens
pour les traductrices et les traducteurs).
• Les moyens doivent être les mêmes pour tous les réfugiés (qu’ils aient un permis N ou F) (p. ex. pour l’aide aux
devoirs et les voyages scolaires).
Erfahrung kann man teilen
Interview: Franziska Schwab
QUARTALSBUCH Das neue Quartalsbuch «Respekt und Entschiedenheit»
ist ein reicher Schatz an Erfahrungen aus dem Schulalltag. Der Autor und
Berater Peter Strahm, erklärt im Interview, warum und wie Lehrpersonen das Buch
lesen respektive nutzen sollten.
Peter Strahm, dieses Buch enthält
Ihre 20-jährige Beratungs-Erfahrung aus der Schulpraxis. Ich als
Lehrperson möchte davon profitieren. Was bringt mir das Buch für
meinen Alltag?
Peter Strahm: Nach dem Motto
«Erfahrung kann man teilen»
habe ich seit zwei Jahrzehnten
praxisrelevante
Erkenntnisse
und gute Beispiele aus Schulen
und bei Lehrpersonen gesammelt. Sie habe ich mit eigenen
Erfahrungen und anerkannten
Expertenmeinungen
ergänzt.
Als wichtigstes Kriterium hat
immer der praktische Nutzen
für die Lehrtätigkeit gedient. Die
Publikation und die CD-ROM
mit ergänzendem Zusatzmaterial bieten Unterstützung durch
konkrete Konzepte, Vorgehensweisen und Handlungsmöglichkeiten in herausfordernden Berufssituationen.
Wie benutze ich es idealerweise?
Das Buch ist nicht in erster Linie
so gedacht, dass man es in einem
Zug liest. Ich würde, je nach Interesse und Bedürfnis, Themen
auswählen und mich dort vertieft
mit dem gewählten Schwerpunkt
auseinandersetzen. Besonders
hilfreich sind dabei das Sichten
des Zusatzmaterials und beispielsweise eine fachliche kollegiale Diskussion über die Inhalte.
Weshalb beurteilen Sie gerade
Respekt und Entschiedenheit –
die Schlagwörter im Titel – als so
wichtig?
Bei mir hat sich in meiner
45-jährigen
Berufslaufbahn
beim Begriff Respekt der grösste Bedeutungswechsel vollzogen. Nachdem Respekt für mich
anfänglich vor allem Gehorsam
und Disziplin der Lernenden
gegenüber der Lehrkraft bedeutete, hat ein entscheidender
Wandel stattgefunden. Die Aspekte Gleichwertigkeit, Respekt
vor den Lernenden und sich
selber, aber auch Respekt als gewünschtes Erziehungsziel sind
in den Vordergrund gerückt.
Wenn diese Grundhaltung mit
reflektierter,
professioneller
Entschiedenheit gekoppelt ist,
wird wirksames Berufshandeln
ermöglicht.
im Buch beschrieben, weil jedes
Kapitel mit einer persönlichen
Einstiegsgeschichte
eingeleitet wird. Die wohl prägendsten
Episoden finden sich zu Beginn
der Kapitel «Ressourcen- und
Lösungsorientierung», «Von der
folgenlosen Schule zur Schule
mit Folgen» und «Die Salutogenese gilt auch auf Systemebene».
Angenommen, Sie haben eine Woche Zeit, mit meiner Schule zusammenzuarbeiten und sie bezüglich
Respekt und Entschiedenheit weiterzubringen. Was würden Sie konkret mit uns Lehrpersonen und der
Schulleitung tun?
«Erwachsene sind lernfähig, aber
unbelehrbar», hat der Bildungsexperte R. Arnold festgestellt.
Erwachsenenlernen ist meiner
Meinung nach immer selbst gesteuert und selbst verantwortet.
Die Schule beziehungsweise Kollegien bestimmen partizipativ,
welche Themen und Inhalte der
Publikation vertieft bearbeitet
werden sollen. Das heisst, dass in
einer gemeinsamen Standortbestimmung zuerst die Bedürfnisse der Schule abgeklärt werden.
Daraufhin wird situationsbezogen ein Kursprogramm erarbeitet. Unsere Berner Fachstelle für
Schulentwicklung, Evaluation
und Beratung hat zu einzelnen
Schwerpunkten der Publikation
praxistaugliche Kollegiumskurse
durchgeführt (siehe www.bfs.ch).
Nennen Sie doch drei Aha-Erlebnisse zur Schule, die Sie im Laufe Ihrer
Berufstätigkeit hatten.
Meine nachhaltigsten Aha-Erlebnisse möchte ich hier nicht verraten. Ich habe sie nämlich bereits
Weitere Informationen
Das neue Quartalsbuch
«Respekt und Entschiedenheit»,
geschrieben von Peter Strahm,
ist 2014 erschienen. Normalpreis CHF 42.–, als LEBEQuartalsbuch CHF 33 .– (exkl.
Porto, inkl. MWSt.). Der Titel
kann zum vergünstigten Preis
bei uns bestellt werden (nur ein
Buch pro Schulhaus): LEBE,
Monbijoustrasse 36, Postfach
7163, 3001 Bern, oder per
E-Mail: [email protected]
9 — BS 2015 AUSGABE 09
8 — BS 2015 AUSGABE 09
Prise de position LEBE:
Le thème de la migration concerne
également l’école
PÄDAGOGIK
LEBE-VERANSTALTUNG
LEBE-VERANSTALTUNG
Wenn es nach der Schule nicht
einfach weitergeht
Zwischen Himmel und Eis
Von Franziska Schwab
FILMPREMIERE Nach «Die Reise der Pinguine» und «Das Geheimnis der Bäume»
kommt der neue Film von Luc Jacquet «Zwischen Himmel und Eis» in die Schweizer
Kinos. LEBE-Mitglieder können am Donnerstag, 26. November 2015, vergünstigt die
Filmpremiere geniessen, an der auch der renommierte Schweizer Klimawissenschaftler
Thomas Stocker zugegen ist.
Bilder: zVg
Scheinbar endlos erstrecken sich
die Gletscherlandschaften der
Antarktis. Eisig, unnahbar und
wunderschön – das jahrtausendealte Eis hütet ein Geheimnis.
Mit atemberaubenden Landschaftsaufnahmen und spektakulärem Archivmaterial erzählt
Oscar-Preisträger Luc Jacquet
die abenteuerliche Geschichte
des Polarforschers Claude Lorius,
der sein Leben dem Eis gewidmet
hat. Über diese Bilder legt sich
Lorius’ Erzählung, die fesselnd
von Abenteuern, Pannen und
Nach D i e R e i s e D e R P i N g u i N e und
Das geheimNis DeR Bäume,
der neue Film von
10 — BS 2015 AUSGABE 09
Der Film handelt von Jugendlichen, die für die Berufswahl noch
Zeit brauchten, die wenig bis gar
kein Selbstvertrauen hatten oder
denen die Motivation grundsätzlich fehlte. «Après l’hiver» wurde
für das Zürcher Filmfestival und
den Berner Filmpreis ausgewählt.
Drei Protagonistinnen inklusive Lehrerin und die beiden
Filmemacher Adrien Bordone
und Bastien Bösiger waren am
LEBE-Anlass mit pädagogischem
Mehrwert im Kino cineClub in
Bern anwesend und beantwor-
teten Fragen des Publikums.
Rund 90 Personen waren der Einladung der Sekundarstufe II, der
Fraktion BVS und der Geschäftsstelle gefolgt.
Der Film eignet sich sehr
gut, um in Oberstufenklassen
im Zusammenhang mit der Berufswahl gezeigt zu werden. Er
lässt garantiert niemanden kalt
und bietet guten Diskussionsstoff. Die DVD kann für 26 Franken plus Porto gekauft werden
(www.apreslhiver.com).
V. l. n. r.:
Mickael Ehinger (Moderator),
Joëlle Gerber (Klassenlehrerin),
Mélissa Stanga (Lernende),
Noémie Cattin (Lernende),
Milca Joao (Lernende),
Adrien Bordone (Regisseur),
Bastien Bösiger (Regisseur).
luc jacqu et
Mit clauDe lORiuS
Mit Schu lDOSSi eR
www.kino-macht-schule.ch
Kinostart am 26. November
Triumphen berichtet, aber auch
von der für die Forschung wichtigen Erkenntnis, dass unzählige
im ewigen Eis gefangene Luftbläschen von der Klimageschichte vergangener Zeiten zeugen, –
und von ihrer Veränderung durch
die menschliche Zivilisation. Der
eindrucksvolle Dokumentarfilm
ist gleichermassen ein bildgewaltiges Naturerlebnis, ein spannendes Antarktisabenteuer und
ein bewegendes Plädoyer für den
Klimaschutz.
Nach dem Film «Die Reise der
Pinguine», den über 35 Millionen
Zuschauer weltweit gesehen haben und der 2006 mit dem Oscar
ausgezeichnet wurde, dreht Jacquet 2007 den Abenteuerfilm
«Der Fuchs und das Mädchen»,
bevor er 2014 «Das Geheimnis
der Bäume» realisiert. «Zwischen
Himmel und Eis» ist das vierte
Projekt des Regisseurs und passionierten Umweltschützers.
LEBE und FRENETIC FILMS
laden Sie ein zu einem exklusiven Filmerlebnis von «Zwischen
Himmel und Eis» über Claude Lo-
rius’ abenteuerliches Leben. Am
Donnerstag, den 26. November,
öffnet das cineMovie um 20 Uhr
seine Türen für die Filmpremiere
in Anwesenheit des renommierten Schweizer Klimawissenschaftlers Thomas Stocker.
Dieser leitet seit 1993 die
Abteilung für Klima- und Umweltphysik am Physikalischen
Institut der Universität Bern,
die weltweit führend ist in der
Bestimmung der Treibhausgaskonzentrationen anhand von
Eisbohrkernen aus der Antarktis
und der Modellierung von vergangenen und zukünftigen Klimaänderungen. Thomas Stocker
ist Autor und Mitautor von über
200 wissenschaftlichen Artikeln
und hat für seine Arbeiten den
Dr. honoris causa der Universität
Versailles und die Hans Oeschger
Medaille der European Geosciences Union erhalten.
Zeitgleich mit dem Beginn der
Weltklimakonferenz COP 21 in
Paris kommt der Film Ende November in die Deutschschweizer
Kinos.
WEITERE INFORMATIONEN
Wann
26. November 2015 um 20 Uhr
Wo
Im cineMovie,
Laupenstrasse 17, 3008 Bern
Vorzugspreis
LEBE-Mitglieder haben gegen
Vorweisen des Mitgliederausweises Anrecht auf zwei Tickets
zum Preis von je CHF 13.–
Reservationen
Tel. 031 386 17 17,
www.quinnie.ch
11 — BS 2015 AUSGABE 09
FILMABEND Der Film «Après l’hiver» porträtiert sehr einfühlsam und mit diskreter
Kameraführung vier Jugendliche, die in Biel ein berufsvorbereitendes Schuljahr
besuchen, auf dem nicht ganz einfachen Weg ins Erwachsenenleben. Am 22. Oktober
organisierte LEBE eine Sondervorstellung des Films, der sich ideal für den
Berufswahlunterricht an Oberstufenklassen eignet.
GEWERKSCHAFT
Schulpool soll Entlastung bringen
Interview: Beat Wirz
BELASTUNG / ENTLASTUNG Im Juli 2014 hat LEBE das Thema Belastung/
Entlastung in den Fokus gerückt und begonnen, die Situation von Lehrpersonen und
Schulleitungen zu analysieren. Aus den Erkenntnissen sollen konkrete Massnahmen zur
Entlastung abgeleitet werden. Wo steht das Projekt, was sind die nächsten Schritte?
Ein Gespräch mit Gewerkschaftsleiter Christoph Michel.
Kleine Rückblende: Nach Erfolgen
bei der Lohnentwicklung und der
Pensionskasse vor gut einem Jahr
hat LEBE das Thema Belastung /
Entlastung lanciert und mit einer
Mitgliederbefragung der Basis zum
Thema den Puls gefühlt. Noch einmal zusammengefasst: Was sind
für dich die wichtigsten Erkenntnisse aus der Befragung?
Für mich ist erfreulich, dass die
Lehrkräfte und die Schulleitungen das, was man als Kerngeschäft tituliert, auch am liebsten
machen, obwohl dort auch Belastung vorhanden ist. Es bestätigt
sich also, dass jemand Lehrkraft
wird mit dem Ziel, mit Schülerinnen und Schülern zusammenzuarbeiten. Selbstverständlich
zählt auch die Zusammenarbeit
im Team, aber das Unterrichtsgeschehen selber ist zentral.
12 — BS 2015 AUSGABE 09
Dass heisst aber auch, dass nicht
das Engagement an sich oder die
Arbeitsmenge an sich automatisch
eine Belastung darstellen.
Aus den Kommentaren ist herauszulesen, dass sowohl Schulleitungen wie Lehrkräfte dort abwehren oder etwas als Belastung
empfinden, wo sie das Gefühl
haben, Kernaufgaben gegenüber
anderen Tätigkeiten zeitlich verteidigen zu müssen. Bei Schulleitungen betrifft dies etwa die Personalführung, bei Lehrkräften
das Unterrichtsgeschehen. Sie
genügen dann ihren eigenen oder
auch fremd vorgegebenen Erwartungen nicht mehr und kommen
unter Druck. Generell wird klar
der Wunsch formuliert, wieder
mehr in den Kernbereichen tätig
sein zu können.
Bei Erwartungen hat man oft das
Gefühl, dass andere sie an einen
stellen. Oder es gibt eine Gruppendynamik im Team, welche
einen unter Druck setzt. Der
Kollege engagiert sich in einem
bestimmten Bereich besonders,
man hat das Gefühl, nachziehen zu
müssen. Oder man wagt sich nicht,
zu einer gemeinsamen Aktivität
auch einmal «Nein» zu sagen. Viele
Menschen haben ausserdem die
Tendenz, Erwartungen an sich zu
stellen, die sie gar nicht erfüllen
können. Deshalb die Frage: Wie
kann man vom Verband her auf die
Belastungssituationen reagieren?
Und wie weit müsste jede und jeder
Einzelne parallel überprüfen, was
für persönliche Erwartungen er
oder sie hat, ob diese gerechtfertigt sind und ob man sie korrigieren muss?
Ich weiss nicht, ob der Lehrerberuf grundsätzlich Leute anzieht,
die eine hohe Erwartung an sich
selber haben. Wahrscheinlich ist
es so. Vom Berufsverband her
ermutigen wir an Veranstaltungen immer wieder, sich zeitlich
abzugrenzen – Stichwort Perfektionismus. Der Zeitaufwand,
um etwas noch ein wenig besser
zu machen, ist oft ungerechtfertigt hoch. Aber man kann zwar
solche Tipps abgeben – doch
schlussendlich sind Lehrkräfte
mit ihrer Klasse allein und müssen zu ihrem Unterricht stehen
können. Wir empfehlen, die eigene Arbeitszeit bewusst zu kontrollieren, um besser zu sehen, wo
die eigenen Kräfte konkret hinfliessen. Dies liefert eine Grundlage, um zu reflektieren, wo man
etwas anpassen kann.
Du hast es gesagt: Lehrpersonen
stehen schlussendlich alleine vor
ihrer Klasse. Tatsächlich fühlen
sich viele als Einzelkämpfer. Eine
Ressource vor Ort ist aber die
Schule als Ganzes. Wenn sie gemeinsam auftritt und sich für sich
selber starkmacht, hat das eine
entlastende Wirkung auf jeden
Einzelnen.
Das ist klar. Die Umfrage hat gezeigt, dass die Arbeit im Team
und auch die Zusammenarbeit
mit Schulleitungen von den
Lehrkräften positiv und auch
als entlastend beurteilt werden.
Kompetente Führung kann sehr
entlastend wirken. Von daher
spielt es eine grosse Rolle, wer
führt und wie.
Nun geht es auch um die Frage,
wo wir als Verband den Hebel ansetzen und konkret zur Entlastung
beitragen können. Beim individuellen Verhalten, das ist klar, haben
wir zumindest gewerkschaftlich
kaum Möglichkeiten. Darum
landet man ja auch sehr schnell bei
den Rahmenbedingungen, wenn
man von Massnahmen spricht.
Was genau wird gemäss Befragung
als besonders herausfordernd
empfunden? Und was heisst das
fürs gewerkschaftliche Engagement von LEBE?
Die Rückmeldungen zur Integration zeigen auf, dass noch längst
nicht umgesetzt ist, was man sich
im Zusammenhang mit dem Artikel 17 vorgenommen hat. Das
heisst: Hier muss man weiterhin
kritisch hinschauen – ohne das
Rad zurückdrehen zu wollen. Das
ist der eine Aspekt. Der zweite:
Als enorm belastend werden von
einer Mehrheit der Befragten die
Reorganisationen und Reformen
genannt, die teils vom Kanton,
teils von den Gemeinden vorgegeben werden. Beispiel Sparbeschluss des Grossen Rates, der
zu Schliessungen von Klassen
geführt hat: Er stellt die Klassenorganisation vor Ort unter eine
Härteprobe. Man muss sich neu
organisieren, was Unruhe und
Verunsicherung auslöst. Und
diese Verunsicherung ist ansteckend. Auch wenn einen eine
Sparrunde nicht direkt betrifft,
ist man verunsichert, weil man
nicht weiss, was beim nächsten
Mal passiert. Resultat ist ein anhaltender Reorganisationscharakter, der als extrem belastend
erlebt wird. Ein weiterer Punkt
ist die permanente Verunsicherung bei den Pensen. Ich staune,
wie landauf, landab nach wie
vor die Meinung herrscht, Lehrpersonen hätten einen sicheren
Job. Natürlich verliert man diesen nicht einfach sofort, aber es
gibt ausserhalb des Lehrerberufs
selten etwas Vergleichbares zum
Abbau von Lektionen mit einem
gewaltigen Lohnnachteil von einem Semester zum anderen.
Diese Schwankungen sind im
Rahmen der Anstellungsbandbreite aber meist definiert. Ist das
überhaupt veränderbar?
Wir haben mit den 12,5 Prozent
maximale Bandbreite gewissermassen ein Commitment mit
der Regierung gemacht, weil sie
stundenplanerisch nötig und von
ganz vielen weiteren Faktoren
abhängig ist. Gleichzeitig müssen wir uns aber schon fragen, ob
wir das verstetigen wollen. Wir
sind auch dort dran, Lösungen zu
entwickeln.
Du hast nun viele Unsicherheitsfaktoren genannt, von denen
ich teilweise das Gefühl habe,
dass sie nicht ganz so einfach zu
beeinflussen sind. Dazu kommt,
dass Rahmenbedingungen an sich
nicht zwingend Stress verursachen, sondern dass unsere Art,
mit ihnen umzugehen, ebenfalls
eine zentrale Rolle spielt. Erwiesenermassen sind auch weder die
Arbeitszeit noch der Lohn alleinige
Beschleuniger der Arbeitszufrie-
denheit, sondern andere Faktoren
wie zum Beispiel Selbstwirksamkeit, Anerkennung, die Fähigkeit
zur Abgrenzung und Priorisierung, die Selbstorganisation, die
Teamzusammensetzung oder die
Führungskultur. Das sind nun aber
alles Faktoren, die schwer zu beeinflussen sind. Welche Möglichkeiten
haben wir konkret?
Stand der
Dinge ausloten: Beat
Wirz (links)
und Christoph
Michel (unten).
Wir haben im Gegensatz zum
LCH ja keine Zufriedenheitsumfrage gemacht. Wir haben einfach gefragt: Was macht ihr gern
und wo seid ihr belastet? Wir
haben auch nicht eine Stressumfrage gemacht. Du sagst, was bei
dir drin Stress auslöst, hat nicht
nur mit Rahmenbedingungen zu
tun – das stimmt nur teilweise.
In freier Wildbahn, wenn du Opfer wirst, dann hast du einen Adrenalinkick, das ist einfach eine
Stressreaktion, und das gibt es
bei angedrohtem Stellenverlust
natürlich auch. Da müssen wir
uns nichts vormachen, da bist du
einfach belastet.
Das ist klar, aber in freier Wildbahn
geht es um Leben und Tod. Ich wollte ausdrücken, dass die eigentliche
Stressreaktion in uns selber abläuft
und dass unsere eigenen Muster,
die in Belastungssituationen
greifen, darüber entscheiden, wie
stark sie ausfällt. Die Krux ist, dass
unser Stresssystem vor einem zu
vollen Schreibtisch reagiert wie auf
freier Wildbahn, eben, als ob es um
Leben und Tod ginge. Es reagiert
dann aber auf eine imaginierte
Gefahr, nicht auf eine reale, weil
es zwischen diesen beiden Dingen
nicht unterscheiden kann. In
diesem Moment spielt es eine Rolle,
ob der volle Schreibtisch in uns
angstmachende Gedanken und
Bilder auslöst oder eben nicht. Das
alles heisst umgekehrt natürlich
nicht, dass die äusseren Bedingungen unproblematisch sind.
entscheiden können, ob dieses
Gefühl der Selbstwirksamkeit
entsteht oder nicht.
Zum Beispiel?
Das hängt zum Beispiel mit Führungskultur zusammen, mit Vorstellungen, was eine gute Teamgrösse ist, aber auch mit den
Kompetenzen, die man einem
Team oder einer einzelnen Person
gibt. Es ist auch nicht ganz ausser
Acht zu lassen, dass wir bei der
Sinnhaftigkeit von Tätigkeiten
Einfluss nehmen müssen. Das
ist bei Lehrkräften und anderen
Berufen der wichtigste Faktor.
Das, was ich mache, sollte wichtig
und sinnstiftend sein. In diesem
Punkt müssen wir als BerufsverMan muss dort individuell hin- band natürlich unterstützen.
schauen. Was bei Zufriedenheitsumfragen immer positiv Wir haben das Thema Belastung /
durchschlägt, ist das Gefühl der Entlastung angekündigt, nun ist es,
Selbstwirksamkeit. Als Indivi- zumindest von aussen betrachtet,
duum, aber auch als Team. Das längere Zeit etwas ruhig geworwirkt stark präventiv auf die Be- den. Was ist in der Zwischenzeit
lastung und wird auch als sehr im Hintergrund gelaufen, wo steht
bereichernd im Alltag erlebt. das Projekt?
Und dort hat es schon auch sys- Wir haben uns in der Expertentemische Aspekte, die darüber runde nun mehrmals getroffen,
13 — BS 2015 AUSGABE 09
GEWERKSCHAFT
GEWERKSCHAFT
Was könnte das zum Beispiel
Elternverbän- konkret heissen?
Vonseiten der
de ist die Idee gekommen, die
Elternmitarbeit in der Schule
durch ganz konkrete, gemeinsam entwickelte Vorlagen zu
unterstützen. Zudem haben wir
festgestellt, dass wir von der
Forderung nach einer Pflichtpensenreduktion ein wenig abrücken
möchten und uns stattdessen
dafür einsetzen, dass im selben
Umfang gezielter Lektionen gesprochen werden können. Nicht
mit SOS-Charakter, sprich Rettungsring, weil man schon halb
am Ertrinken ist, sondern eben
auch präventiv. Es geht darum,
einen Schulpool zu schaffen, der
grösser ist als bisher, damit man
gezielt entlasten kann – zum Beispiel, wenn jemand bestimmte
Wenn eine Schule zum Beispiel
aufgrund der Babyboomer, die
jetzt in Pension gehen, eine hohe
Fluktuation hat und mehr neue
Leute ins Team integrieren muss,
gibt es einen erhöhten Bedarf an
Mentoraten. Wenn zu diesem
Zweck Ressourcen gesprochen
werden können, entlastet dies
diejenigen, die frisch in den Beruf einsteigen, aber auch diejenigen, welche sie vor Ort begleiten.
Das ist eine Möglichkeit. Eine
andere ist, dass eine Schule sagt:
Wir sprechen prinzipiell allen
Klassenlehrkräften eine zusätzliche Lektion. Oder man überträgt
Personen andere Aufgaben, für
die sie besonders geeignet sind.
Organisationstalente könnten
STUFENVERSAMMLUNG Am 16. September hat in Bern die Stufenversammlung Sek I stattgefunden. Bereits die Grussworte von LEBE-Präsident
Martin Gatti und von Armin Stutz vom LCH zielten aufs anschliessende
Podiumsgespräch zum Thema «Selektion – wie lange noch». Und darauf, dass
dieses kontrovers diskutiert werden würde.
so umfassend ist, dass man diese
Lektionen auch langfristig sprechen könnte?
Das ist so. Damit man beispielsweise auch ausgleichend wirken
kann, wenn wieder Reorganisationen anstehen. Damit man
jemandem, dessen Pensum
schrumpft, andere Aufgaben geben und bezahlen kann.
Wie geht es weiter?
Die Diskussion Schulpool ist
jetzt lanciert. Arbeitsgruppen
mit verschiedenen Partnerinnen und Partnern wägen nun
Vor- und Nachteile ab und definieren weitere Planungsschritte.
Danach wird LEBE entscheiden,
welches schlüssige Forderungen
sind, in welchem Umfang auch,
und welche Vorgehensweise am
erfolgversprechendsten ist.
LA SITUATION EN BREF
LEBE se penche depuis juillet 2014 sur la thèmatique charge et décharge
14 — BS 2015 AUSGABE 09
Von Jan Hassler
STAND DER DINGE IN KÜRZE
chez les enseignants. Afin de disposer d’une base solide qui permette
LEBE bearbeitet das Thema Belastung / Entlastung seit Juli 2014. Um eine
d’avancer concrètement et de prendre les mesures qui s’imposent, LEBE
fundierte Basis für konkrete Schritte und Massnahmen zu haben, wurde
a réalisé dans un premier temps un sondage auprès de ses membres.
zuerst eine Mitgliederbefragung durchgeführt. Diese hat genaue Informa-
Ce dernier a fourni de précieuses informations: Où se situent exactement
tionen zutage gefördert: Wo genau liegen Vorlieben von Lehrpersonen
les préférences des enseignant-e-s et des directions d’écoles, où se situent
und Schulleitungen, wo die Belastungsfaktoren?
les facteurs de charge ?
Um aus den Erkenntnissen geeignete und tragfähige Massnahmen
Afin de pouvoir déduire des résultats de ce sondage des mesures appro-
ableiten zu können, hat LEBE mehrmals verschiedene Akteure aus dem
priées et efficaces, LEBE a invité à plusieurs reprises les différents acteurs
schulischen Umfeld an den runden Tisch gebeten. Seit März 2015 haben
du monde de l’école à participer à des tables rondes. Quatre sessions de
diese sich viermal getroffen, um die Ergebnisse der Mitgliederbefragung
ce type ont été organisées depuis mars 2015, afin de discuter des résultats
zu diskutieren. Aufgrund der gemeinsamen Erkenntnisse wird nun festge-
du sondage réalisé auprès des membres. Il s’agit maintenant, sur la base
legt, wo die Hebel konkret angesetzt werden können. Zu diesem Zweck
des résultats obtenus dans ce contexte, de décider où et comment il faut
sind Arbeitsgruppen gebildet worden, welche sich einzelner Themenbe-
intervenir concrètement. Des groupes de travail ont été constitués à cette
reiche gezielt annehmen.
fin, qui traiteront les différents domaines thématiques concernés.
Organisationen am runden Tisch:
Organisations qui ont participé aux tables rondes :
Verband Bernische Gemeinden VBG
Association des communes du canton de Berne ACB
Verband Schulbehörden Kanton Bern VSB
Association des autorités scolaires du canton de Berne VSB
Schule und Elternhaus Kanton Bern S&E
Schule und Elternhaus Kanton Bern S&E
Syndicat des Enseignantes et Enseignants du Jura Bernois SEJB
Syndicat des Enseignantes et Enseignants du Jura Bernois SEJB
Verband der Schulleiterinnen und Schulleiter des Kantons Bern VSLBE
Verband der Schulleiterinnen und Schulleiter des Kantons Bern VSLBE
Bildungskommission des Grossen Rats Bern BiK
Commission de la formation du Grand Conseil bernois CFor
Erziehungsdirektion des Kantons Bern ERZ
Direction de l’instruction publique du canton de Berne DIP
Pädagogische Hochschule Kanton Bern PHBern
Haute école pédagogique du canton de Berne HEP Berne
Schweizer Expertennetzwerk für Burnout SEB
Réseau suisse d’experts sur le burnout SEB
Gegensätzliche Positionen an der von Brigitte Mader
(links) moderierten Podiumsdiskussion mit Fuat Köçer
(Lehrer, SP, Secondos Plus), Christoph Erb (FDP, KMU),
Ursula Marti (SP), Lars Guggisberg (SVP) und Mittelstufenlehrer Christoph Lerch.
Die Stufenkommission Sek I
blieb seit einiger Zeit von Mutationen verschont. So konnte
sie sich mit voller Kraft auf das
Kerngeschäft konzentrieren. Im
letzten Jahr galt es vor allem,
Verbesserungen in der Weiterbildung Passepartout zu erreichen – ein Ziel, welches wir auch
im laufenden Jahr nicht aus den
Augen verlieren. Da auch beim
Lehrplan 21 die ersten Weiterbildungen anstehen, werden wir
uns hier ebenfalls für angemessene Weiterbildungen starkmachen. Weiter ist nach wie vor die
Entlastung der Klassenlehrkräfte
nicht vom Tisch.
Bereits die Grussworte von
Martin Gatti und von Armin
Amstutz wiesen am 16. September darauf hin, wie kontrovers
die Diskussionen zum Thema
«Selektion» geführt werden
würden. Martin Gatti, sonst für
humorvoll pointierte Aussagen
bekannt, kam der Humor beim
Thema Selektion erst einmal abhanden. «Selektion passt nicht
in mein Menschenbild», sagte
er. Auch Armin Stutz liess es sich
nicht nehmen, das Thema aufzugreifen. «Wenn wir nicht selektionieren, dann selektioniert
die Berufs- und Ausbildungswelt
gnadenlos», hielt er fest.
Die von Brigitte Mader geführte Podiumsdiskussion zum
Thema «Selektion – wie lange
noch?» konnte mit hochkarätigen Gästen aufwarten. Zum
einen beteiligten sich auf der
Befürworterseite der Selektion
Christoph Erb (FDP, KMU) und
Lars Guggisberg (SVP). Ihnen
gegenüber behaupteten sich Ursula Marti (SP) und Fuat Köçer
(Lehrer, SP, Secondos Plus), welche die Selektion als ungerecht
einstufen. Mit von der Partie
war auch Christoph Lerch, welcher als Mittelstufenlehrer beim
Übertritt die schwierige Aufgabe
hat, «die beste Umgebung» für
seine SchülerInnen zu finden.
Zum Einstieg wurde ein kleiner Film über SchülerInnen
präsentiert, welche sich im Selektionsverfahren befinden respektive dieses mit dem Bescheid
«Real» hinter sich gebracht haben. Ein Statement aus dem
Film: «Das mit der Selektion finde ich nicht gut, weil ich mich als
Realschülerin dumm finde.»
Die Teilnehmenden des Podiums war sich einig, dass es nicht
sein darf, dass der Stempel «Real»
die Schülerinnnen und Schüler
niederdrückt. Bei der Beurtei-
lung, wie stark diese Stigmatisierung vorhanden ist und wie
damit umgegangen werden soll,
schieden sich die Geister. Für
die Befürworter der Selektion
nur ein marginales Problem, wie
es schien. Sie wiesen darauf hin,
dass willige SchülerInnen aufsteigen könnten, sei es während
der drei Jahre auf der Oberstufe,
oder später, «wenn der Knopf
aufgeht».
Die Gegner der Selektion
wiesen wiederholt auf die nachteilige Wirkung hin. Der gute
Realschüler sei halt immer noch
ein Realschüler, wurde argumentiert, zudem sei die Selektion
willkürlich. Dies zeigten insbesondere die grossen zahlenmässigen Unterschiede zwischen
Stadt und Land bei den Übertritten. Es gelang ihnen allerdings
nicht, gangbare Alternativen
zur Selektion aufzuzeigen. Aber
auch die Selektions-Befürworter
schafften es nicht, die durchaus
vorhandenen «Stacheln» der Selektion zu ziehen. Sie sahen in
der Selektion nur das Positive.
Früher oder später werde so oder
so selektioniert. Je früher, desto
besser würden sich die SchülerInnen daran gewöhnen.
Aus der Podiumsdiskussion
lässt sich schliessen, dass die Selektion noch lange unsere Schullandschaft prägen wird, trotz
offensichtlicher
Schwächen.
So bleibt den Lehrkräften nichts
anderes übrig, als mit der Selektion gemeinsam mit SchülerInnen und Eltern die beste
Umgebung für die Jugendlichen
zu finden.
15 — BS 2015 AUSGABE 09
Nämlich?
Selektion – wie lange noch?
Zusatzaufgaben innerhalb eines Landschulwochen und Schulreisen planen. Vielleicht gibt es PerTeams übernimmt.
sonen, die sich besonders eignen
Du meinst langfristig entlasten,
für die Gesprächsvorbereitung
nicht punktuell ...
im Team. Solche Massnahmen
Es kann beides sein, das liegt nach könnten die Alltagsbelastung
unserer ersten Vorstellung in der von Klassenlehrkräften deutlich
Autonomie der Schule. Ich sage reduzieren.
hier bewusst Schule und nicht
Die Idee ist also ein Schulpool, der
etwa Gemeinde oder Kanton.
Bild: Jan Hassler
die Umfrage ausgewertet und
geschaut, wo wir uns in der Interpretation der Ergebnisse einig
sind und in welchen Bereichen wir
aktiv werden wollen. Dieser Prozess braucht Zeit, ist aber wichtig,
um eine gemeinsame Haltung zu
entwickeln. Aus den Treffen sind
Themen entstanden, die wir konkreter weiterführen wollen.
SEKUNDARSTUFE I
KINDERGARTEN UND UNTERSTUFE
KINDERGARTEN UND UNTERSTUFE
«Das Vieraugenprinzip wäre die Lösung»
Interview: Erika Reichenbach
MEHRJAHRGANGSKLASSEN Wie sieht heute die Arbeitssituation an
Mehrjahrgangsklassen auf der Unterstufe aus? Welches sind die Herausforderungen,
welches die Voraussetzungen für gelingenden Unterricht? Ein Porträt von
Barbara Bohren, Unterstufenlehrerin an einer Mehrjahrgangsklasse in
Grindelwald und langjähriges Mitglied der KG / U-Stufenkonferenz von LEBE.
insgesamt fünf Abteilungen, erBarbara Bohren, du arbeitest Unterstützung bekommst du?
engagiert in unserer Stufe mit. Hilfe erhalte ich von meiner übrigt sich wahrscheinlich ein
Wie erlebst du die Arbeit bei uns?
Schulleitung, die sehr offen ist, Beispiel. Ich muss gleichzeitig
Das Konzept des altersgemischten Lernens überzeugt mich
nach wie vor und ich unterrichte
sehr gerne. Thematisieren müssen wir wie im Kindergarten die
Rahmenbedingungen.
Kinder
haben individuelle Lernstände,
individuelle Lerntempi. Es lernen nicht alle über dieselben Kanäle. Wie im Kindergarten wollen
sie in Beziehung sein. Wie bringe
ich das alles unter einen Hut mit
diesen Rahmenbedingungen?
Diese Frage beschäftigt mich zunehmend. Sind die Anforderungen, die an uns und die Kinder
gestellt werden, überhaupt noch
leistbar?
Im Kindergarten gibt es Klassenhilfen. Du hast dich dahin geäussert, dass deine Kinder Schuhe
selber binden und du jemanden
bräuchtest, der in Mathematik und
Deutsch unterstützt. Kannst du das
Wie organisierst du dieses Neben- an einem Beispiel veranschauliund Miteinander von Lernprozes- chen?
sen und deinen Vorstellungen von Bei drei Klassen und zwei Abteigelingendem Unterricht? Welche lungen Einschulungsklasse, also
zuhören, erklären, beobachten,
kontrollieren, anleiten, fördern
und so weiter. Oft bleibt mir
kaum Zeit, richtig durchzuatmen, und trotzdem habe ich am
Ende eines Schulmorgens ab und
zu das Gefühl, längstens nicht allen Kindern gerecht geworden zu
sein. Auch bei guter Organisation
ergeben sich täglich solche Situationen, was bei mir Stressmomente auslösen kann. Das Vieraugenprinzip wäre die Lösung
für viele Probleme.
Du hast die Ausbildung zur Basisstufenlehrerin gemacht. An einer
Basisstufe unterrichten zwei Lehrpersonen mit 150 Stellenprozenten. Weshalb wäre das eine gute
Lösung für dich?
Ich habe es bereits erwähnt: Es
braucht zwei Lehrpersonen an einer altersdurchmischten Klasse.
Die Heterogenität ist mittlerweile in jeder Klasse sehr gross. In altersdurchmischten Klassen, vor
allem bei drei oder vier verschiedenen Klassen, sind grundsätzliche, altersbedingte Unterschiede
vorhanden. Diese Unterschiede
können sehr hilfreich sein: Die
Älteren helfen den Jüngeren,
oder sie profitieren voneinander,
weil sie mithören und mitdenken
können, wenn die anderen etwas
erarbeiten. Es kann jedoch auch
dazu führen, dass teilweise die
einen oder anderen unter- oder
überfordert werden. Darunter
leiden nicht nur die Kinder, sondern auch die Lehrperson. Genau dieser Punkt kann zu einem
Das Konzept des altersgemischten Lernens überzeuge sie nach wie
vor, aber die Rahmenbedingungen müssten auch auf der Unterstufe
thematisiert werden, findet Barbara Bohren.
gewaltigen Stressfaktor werden.
Für die Schülerinnen und Schüler sind zwei Ansprechpersonen
bereichernd. Für die Lehrperson
selber wirkt das sehr entlastend.
riesigen
wand.
bürokratischen
Auf-
Seit Jahren arbeiten wir am Vieraugenprinzip. Wir haben dazu eine
Petition eingereicht mit 3121 Unterschriften von Lehrpersonen beider Stufen. Die Petition wurde vom
Grossen Rat jedoch abgelehnt. Ist
es richtig, jetzt nicht aufzugeben,
sondern dranzubleiben?
Wir haben in der Stufenkonferenz
eben den Vernehmlassungstext zur
Integration, ein hochkomplexes
Regelwerk, bearbeitet. Siehst du
darin eine Verbesserung im Sinne
von Unterstützung für dich, deine Es braucht Ausdauer und stetiSchülerinnen und Schüler?
ges Wiederholen der Anliegen,
Solange an unseren Schulen derart gespart wird, wie es in den
letzten Jahren gemacht wurde,
kann auch ein neues Regelwerk
zur Integration nicht helfen. Ich
habe die Erfahrung gemacht,
dass das, was auf dem Papier gut
tönt, in der Realität ganz anders
aussieht. Besondere Umstände, wie zum Beispiel dezentrale
Schulhäuser, stellen die schönsten Regeln in Frage. Es ist teilweise einfach nicht umsetzbar.
Zusätzlich erfordern die besonderen Massnahmen für Schulleitungen und Lehrpersonen einen
bis uns Gehör geschenkt wird.
Das ist für mich nicht klagen und
jammern, sondern Fakten auf
den Tisch legen. Wir Lehrpersonen sollen bei der Ausübung
unseres Berufes gesund bleiben
können. Wir sind Vorbilder, Ansprechpersonen und stehen in
enger Beziehung mit den uns
anvertrauten Kindern. Für mich
sind die Anforderungen an die
Schülerinnen, Schüler und Lehrpersonen mit den bestehenden
Rahmenbedingungen
zunehmend nicht mehr vereinbar.
17 — BS 2015 AUSGABE 09
16 — BS 2015 AUSGABE 09
Wie sieht dein Unterricht mit 22
Kindern von der Einschulungsklasse bis und mit 3. Klasse aus? Was
möchtest du thematisieren?
mich neue Unterrichtsformen
ausprobieren lässt und mich
dabei auch unterstützt. So bin
ich bestrebt, meinen Unterricht
schrittweise zu öffnen. Diese Art
zu unterrichten, erlaubt es mir
besser, auf einzelne Kinder einzugehen.
Weiter erhalte ich Unterstützung durch eine engagierte junge Kollegin, welche an meiner
Klasse den IF-Unterricht und
auch zusätzliche Lektionen abdeckt – ich habe kein 100-Prozent-Pensum. Weil fast alle diese
Lektionen durch ein und dieselbe
Lehrperson unterrichtet werden,
entstehen mehr Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit.
Im Weiteren versuche ich auch,
mit anderen Lehrpersonen projektartig zusammenzuarbeiten,
zum Beispiel im technisch-textilen Gestalten. Gemeinsam ist
vieles einfacher.
Ich reflektiere meinen Unterricht fortlaufend und versuche die Unterrichtsorganisation
ständig zu optimieren. Denn das
ist für mich der Knackpunkt für
einen gelingenden Unterricht an
altersdurchmischten Klassen.
Bild: Belinda Göllner
Die Arbeit in unserer Stufe ist
sehr interessant. Für mich ist es
spannend zu sehen, wie andere Schulen im Kanton Bern und
ausserhalb des Kantons funktionieren. Oft relativieren sich
dadurch meine eigenen Anliegen
oder «Probleme». Ich habe durch
die Arbeit in der Stufe auch Geduld und Hartnäckigkeit gelernt
und geübt. Veränderungen brauchen Zeit, aber auch Menschen,
welche immer wieder darauf
hinweisen, dass etwas verändert
werden sollte.
LEBE-BERATUNG / CONSEIL DE LEBE
MoneyFit ist die umfassendste Initiative zur Stärkung der Finanzkompetenz
von Kindern und Jugendlichen. Sie besteht aus Modulen für die Mittelstufe, die Sekundarstufe I und die Sekundarstufe II. Das Lernangebot
basiert auf dem neusten Lehrplan.
Mit Hilfe interaktiver Medien lernen die Schülerinnen und Schüler, was
Geld ist und wie es verdient, verwaltet und in eigener Verantwortung
ausgegeben wird. Beim Onlinespiel gibt es zudem tolle Preise zu gewinnen.
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18 — BS 2015 AUSGABE 09
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Von Roland Amstutz, Fürsprecher
FRAGE
Wenn zwischen Schülern
eine Auseinandersetzung
eskaliert, kann man als
Lehrperson nicht tatenlos
zusehen. Doch muss man
körperlich eingreifen, um
Kontrahenten zu trennen
oder einen schwächeren Schüler zu schützen,
droht allzu schnell eine
Strafanzeige wegen
Tätlichkeit. Wie soll man
sich dann verhalten?
folgt eine Besprechung mit
der Schulleitung. Zwei Monate
später erhält die Lehrerin von
der Staatsanwaltschaft einen
Strafbefehl, der eine Busse
wegen Tätlichkeit verfügt.
Im Strafverfahren ist es
so, dass bei Tatbeständen wie
dem geschilderten der angebliche Täter zuerst gar keine
Möglichkeit zu einer Stellungnahme erhält. Die Staatsanwaltschaft prüft nur, ob ein
strafbares Verhalten vorliegt.
Dann wird ein Strafbefehl
Vormittag, es ist Pause und
ausgestellt, in der Regel eine
es ist laut auf dem Gang. Die
Busse. Er ist verbunden mit
Lehrerin hört Geschrei, schaut einer zehntägigen Einsprachenach und sieht, wie ein Fünft- frist. Nun kann der oder die
klässler eine Zweitklässlerin
Beschuldigte ein ordentliches
bedroht. Nachdem ein lautes
Verfahren verlangen, in wel«Stopp» nichts bewirkt, greift chem er oder sie sich ebenfalls
die Lehrerin entschieden ein,
äussern und verteidigen kann.
packt den Fünftklässler an
Verpasst man diese Frist, wird
Arm und Kragen und trennt
der Strafbefehl rechtskräftig.
ihn von der eingeschüchterten
Wichtig ist Folgendes:
Zweitklässlerin. Der FünftUmgehend mit der Schulleiklässler greift umgehend zum tung Kontakt aufnehmen,
Handy und informiert seine
den Sachverhalt schriftlich
Mutter, welche kurz darauf
festhalten und allfällige
im Schulhaus steht und die
Zeugen benennen. Je nach
Lehrerin beschuldigt, handSituation lohnt es sich, bereits
greiflich geworden zu sein. Es mit dem Beratungsteam von
LEBE Kontakt aufzunehmen.
Erfolgt tatsächlich eine Strafanzeige, kann auf das abgestellt werden, was direkt nach
dem Ereignis protokolliert
wurde. Wichtig ist, dass man
den Sachverhalt konsequent
gleich erzählt, auch bei einer
Einvernahme durch die Polizei
und vor dem zuständigen
Strafrichter.
Durch solche Vorfälle darf
die Handlungsfähigkeit der
Lehrpersonen nicht eingeschränkt werden, gerade wenn
es darum geht, zum Schutz
von Schwächeren auch physisch einzugreifen. Dabei handelt es sich um die sogenannte
Notwehrhilfe, die nicht zu verwechseln ist mit körperlicher
Züchtigung. Kann eine solche
Notwehrhilfe geltend gemacht
werden, geht man straffrei
aus, auch wenn tatsächlich
eine Tätlichkeit vorliegt.
Wir sind für Sie da
Roland Amstutz, Fürsprecher
Tel. 031 326 47 40,
[email protected]
Anne Studer, Beraterin
Tel. 031 326 47 36, [email protected]
Unsere Beratungszeiten
Mo, 9.00–12.00 / 14.00–17.30 Uhr
Di, 9.00–12.00 Uhr
Mi, 9.00–12.00 / 14.00–17.30 Uhr
Do, 9.00–12.00 Uhr
Fr, 9.00–12.00 / 14.00–16.15 Uhr
Sie lesen hier die Kurzversion
des Ratgebers. Die vollständige
Fassung finden Sie auf
www.lebe.ch / downloads
A l’aide, je fais l’objet d’une plainte pénale
Par Roland Amstutz, avocat
QUESTION
Lorsqu’une discussion entre
des élèves dégénère, on ne
peut pas, en tant qu’enseignant-e, rester là sans rien faire.
Cela étant, si l’on doit intervenir physiquement pour séparer les protagonistes ou protéger un élève plus faible, alors on
risque de faire rapidement l’objet d’une plainte pénale pour
acte de violence. Comment
doit-on donc se comporter
dans de telles circonstances ?
C’est la pause du matin et ça
s’excite dans le couloir. L’enseignante entend des cris, regarde
et voit qu’un élève de 5e provoque et menace une élève de
2e année. Après avoir lancé un
«Stop!» qui n’est suivi d’aucun
effet, l’enseignante intervient
résolument, empoigne fermement l’élève de 5e par le bras et
le col, et le sépare de l’élève de
2e sans défense. L’élève de 5e
prend immédiatement son téléphone portable et informe sa
mère, qui ne tarde pas à arriver à l’école et qui accuse la maîtresse d’avoir été agressive avec
son fils. Il s’ensuit une discus-
sion avec la direction de l’école.
Deux mois plus tard, l’enseignante reçoit une ordonnance
pénale du ministère public la
condamnant à une amende
pour acte de violence.
Dans le cadre d’une procédure pénale qui porte sur un
cas comme celui présenté plus
haut, l’acteur présumé n’a dans
un premier temps aucune possibilité de prendre position.
Le ministère public va seulement examiner s’il y a ou non
comportement punissable. Si
tel est le cas, il émet une ordonnance pénale, accompagnée en général d’une amende.
Cette ordonnance est accompagnée d’un délai de dix jours
pour faire recours. La personne
accusée peut maintenant demander qu’une procédure ordinaire soit engagée, procédure
dans laquelle elle peut elle aussi s’exprimer et se défendre. Si
on laisse passer ce délai, alors
l’ordonnance pénale entre en
force.
Comment se comporter
dans de telles circonstances ? Il
faut immédiatement prendre
contact avec la direction de
l’école, documenter les faits sur
le champ et par écrit, et citer les
éventuels témoins. Selon la si-
19 — BS 2015 AUSGABE 09
Das neue Lernangebot zum Umgang
mit Geld
Hilfe, gegen mich wurde eine Strafanzeige eingereicht
LEBE-BERATUNG / CONSEIL DE LEBE
lice et devant le juge pénal compétent.
De tels incidents regrettables ne devraient pas réduire
la capacité d’agir des enseignant-e-s, a fortiori s’il s’agit
d’intervenir également physiquement dans le cadre de
conflits afin de protéger les plus
faibles. On parle dans ce cas
d’assistance à personne en dan-
Nous sommes
là pour vous
ger. Si l’on peut faire valoir la
nécessité d’apporter une telle
assistance, alors l’acte n’est pas
punissable, même s’il y a réellement voie de fait.
Anne Studer, conseillère
Tél. 031 326 47 36, [email protected]
Roland Amstutz, avocat
Vous lisez ici la version courte
du conseil. Vous trouverez la
version intégrale sur
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Tél. 031 326 47 40, [email protected]
Heures de conseil LEBE
Lundi, 9.00–12.00 / 14.00–17.30 h
Mardi, 9.00–12.00 h
Mercredi, 9.00–12.00 / 14.00–17.30 h
Jeudi, 9.00–12.00 h
Vendredi, 9.00–12.00 / 14.00–16.15 h
WILLKOMMEN
Bern Stadt
Stefanie Brotschi
Sina Bürki
Silke Weidtmann
Emmental
Alexandra Friedli
Céline Gäumann
Brigitte Lehmann
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Bern Süd
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Francophone
Martina Held
Oberaargau
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Eva Hellmann Müller
Katja Indermühle
Markus Lüthi
Rahel Wenigerkind
Catherine ZumkehrBartlome
Oberland Nord
Barbara Reichenbach
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Sara Brenner
Priska Jaquemet
Pascal Roth
Mirjam Stuber
Oberland Süd
Roxana Gobeli
Geschäftsstelle
Monbijoustrasse 36
Postfach 7163, 3001 Bern
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031 326 47 47
Geschäftsführerin
Regula A. Bircher
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031 326 47 44
Gewerkschaft
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Pädagogik
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LEBE BEGRÜSST FOLGENDE NEUMITGLIEDER:
Bern Nord
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Melanie Jiskra
Regula Läderach
Ursula Schildknecht
Annekäthi Schläppi
Mosimann
Silvana Vonlanthen
LEBE Kontakt
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Layout
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Weiterbildung
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Beratung
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Buchhaltung
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Präsidium
Martin Gatti (Präsident)
Hohlestrasse 28, 3123 Belp
[email protected]
031 819 22 52
Bruno Rupp (Vizepräsident)
Parkstrasse 7, 3014 Bern
[email protected]
079 340 90 65
Liebe Leserin,
lieber Leser
In den Herbstferien war ich in Nepal, in
einer Region, die vom Erdbeben nicht
direkt betroffen ist. Mit Tragpferden,
einheimischen Guides, einer Küchencrew
und einem Schweizer Bergführer startete
unsere Trekkinggruppe in eine einsame
Gegend, in welcher Worte umgehend
verebben. Etwa einmal täglich lag eine
Handvoll Behausungen am Weg, von Menschen bewohnt, welche die Dinge gleichmütig hinnehmen, wie sie sind.
Das Wort Stress existiert nicht.
Der Alltag bedeutet einfach Arbeit,
die das Leben vorschreibt. Holz
und Essbares für Ziegen oder Kühe
suchen, Äpfel pflücken, am Dorfbach Kleider waschen, Kartoffeln
ernten und diese zusammen mit
Linsen zum Abendessen zubereiten. Das alles auf 3800 Meter über
Meer. Tag für Tag. Verrichten die
Menschen diese Arbeiten nicht,
gibt es nichts zu essen. Kein Feuer in der
offenen Herdstelle. Sie müssen keine
weiteren Entscheidungen fällen. Denn
es gibt nichts Weiteres in diesen Orten,
worüber entschieden werden könnte.
Das Trekking dauerte 16 Tage. Das
Auge beruhigte sich synchron mit dem
Denken. Das Gehirn leerte sich und gab
Raum frei für die Frage, was man wirklich braucht zum Leben, warum wir hier
sind, worüber wir uns weshalb Sorgen
machen, was wesentlich ist, welche Entscheidungen getroffen werden müssen,
weil die Zeit gekommen ist dafür.
Kaum in der Schweiz gelandet, trafen
uns der Luxus und der Rhythmus hart. Bereits am Flughafen auf den nächsten Zug
rennen, um einen Sitzplatz zu ergattern.
Wie schnell man doch wieder beginnt, sich
in Wohlstandsprobleme zu verstricken.
Ich versuche, einen Teil des nepalesisch
einfachen Lebens, den Gleichmut der
Menschen dort in den hiesigen Alltag zu
retten. Auch Ihnen wünsche ich, dass Sie
immer wieder Momente schaffen können,
in denen Sie Zeit haben, sich zu besinnen:
darauf, was für Sie essenziell ist im Leben.
Und welchen Problemen Sie vielleicht
mit etwas Gleichmut begegnen können.
Regula A. Bircher,
Geschäftsführerin LEBE
Chère lectrice,
cher lecteur
Pendant les vacances d’automne, je suis
allée au Népal. Notre groupe de grande
randonnée, fort de chevaux de bât, de guides
autochtones, d’une équipe de cuisine et
d’un guide de montagne suisse, s’est mis en
marche dans une région reculée où la parole
se fait rare. Une fois par jour peut-être, notre
chemin passait près d’un groupe de maisons,
peuplées d’habitants qui prennent sereinement les événements comme ils viennent.
Le mot stress n’est pas dans leur
vocabulaire. Leurs jours ne comportent que les travaux nécessaires
à l’existence: chercher du bois et de
la nourriture pour les chèvres et les
vaches, cueillir des pommes, laver
les habits au ruisseau du hameau,
récolter les patates et les préparer
avec des lentilles pour le souper.
Tout cela à 3800 mètres d’altitude,
jour après jour. S’ils ne s’acquittaient pas de ces tâches, il n’y
aurait rien à manger, pas de feu dans le foyer
ouvert. Ils n’ont pas d’autres décisions à
prendre, car il n’y a pas, en ces lieux, d’autre
sujet qui pourrait réclamer des choix.
Le trekking a duré 16 jours. Le regard se
calmait, en harmonie avec la pensée. Le cerveau faisait le vide, libre enfin de se demander de quoi l’homme a vraiment besoin pour
vivre, pourquoi nous sommes ici, quels sujets
(et pourquoi) nous causent tant de souci, ce
qui est essentiel, quelles décisions il s’agit de
prendre quand le moment est venu.
A peine rentrés en Suisse, nous voilà
repris sans délai par le luxe et le tempo.
A l’aéroport déjà, il faut courir attraper le
train pour s’assurer un siège. Comme on se
retrouve vite enchaîné dans les problèmes du
confort!
Je tente de garder ici au quotidien un peu
de la simplicité de vie népalaise, la sérénité
des gens de là-haut. Je vous souhaite à
vous aussi de pouvoir régulièrement vous
ménager des moments où vous avez le temps
de méditer: à ce qui compte pour vous dans
l’existence, et à quelles difficultés vous
pouvez sans doute faire face avec un soupçon
d’impassibilité.
Regula A. Bircher,
administratrice LEBE
21 — BS 2015 AUSGABE 09
tuation, il peut valoir la peine
de prendre déjà contact avec
l’équipe de conseillers de LEBE.
Si une ordonnance pénale devait effectivement être émise,
on peut se référer directement
à ce qui a été documenté après
l’événement. Il est important
ici que les faits soient décrits de
manière cohérente, et ce, même
lors d’une audition par la po-
IN EIGENER SACHE
FOKUS
FOKUS
Bewerbungsmappe – Schnee von gestern?
«Im Zeitalter elektronischer Kommunikationsmittel wird
eine Bewerbung in Papierform zunehmend seltener. Was für
Stellensuchende auf dem Arbeitsmarkt zur Norm wird, muss
für Lernende im Hinblick auf eine Lehrstelle nicht unbedingt
zutreffen. Je nach Branche gibt es nach wie vor Betriebe,
deren Ausbildungsverantwortliche von den Lernenden einen
Lebenslauf als handgeschriebenen Aufsatz wünschen. Es lohnt
sich daher, im Vorfeld einer Bewerbung abzuklären, welche
Form vom betreffenden Betrieb bevorzugt wird.»
Von Simone Lippuner
LEHRSTELLENBEWERBUNG Im Internet sind Jugendliche versierte Selbstdarsteller.
Doch geht es darum, sich auf dem Lehrstellenmarkt zu präsentieren, stossen die
Computerkenntnisse der «Digital Natives» an ihre Grenzen. Dabei wären sie heute
wichtiger denn je – klassische Bewerbungsdossier haben wohl bald einmal ausgedient,
meint Berufsberater Thomas von Sauberzweig.
Leyla und David gleiten auf ihren
Rollerblades dem Seeufer entlang. Auf einem Wendeplatz üben
die beiden Tricks, geben Gas,
springen in die Luft, bremsen
wieder ab. David montiert sein
Handy auf den Selfiestick, filmt
die abenteuerlichen Showeinlagen, fotografiert sich und seine
Freundin. Nur ein paar Klicks
später wird der gesamte Freundeskreis des jungen Paares an
diesem sonnigen Sonntagnachmittag teilhaben können. Der
Film wird in den Youtube-Kanal
gestellt, David und Leyla haben
ihre Profilbilder auf Facebook
neu gesetzt, auf Twitter sind
Posts zu finden, #rollerfun oder
#sundaylove lauten vielleicht die
Hashtags. Daumen fliegen hoch,
es regnet Likes, die Teenager sind
happy und vergessen für eine
Weile den Ernst des Alltags, der
am nächsten Morgen bereits wieder auf sie wartet: In der Schule
ist Berufswahl das grosse Thema.
Schnuppern, eigene Fähigkeiten
testen, Bewerbungen schreiben.
Wie David und Leyla sind heute die meisten Jugendlichen versiert darin, sich auf Social Media
zu vermarkten. Mit coolen Fotos
und Videos zu brillieren ist Teil
ihres Alltags. Schliesslich gehören sie zu den Digital Natives,
also der Generation, die in der
Computerwelt aufgewachsen ist.
Ihre diesbezüglichen Fähigkeiten sind trotzdem begrenzt. Das
weiss Thomas von Sauberzweig,
Berufs- und Laufbahnberater am
BIZ Bern-Mittelland: «Der Eindruck täuscht», sagt er. «Die Jugendlichen können primär kommunizieren und mit Social Media
umgehen, wohingegen Mailen
bereits wieder out ist und dieser
Kommunikationskanal kaum gepflegt wird.» Auch mit Programmen wie Word oder Adobe bekunden die Jungen Mühe: Eine
Bewerbung in eine PDF-Datei
umwandeln? Dazu fehlt oft das
Rüstzeug. Die Konsequenz: «75
Prozent der Jugendlichen versenden ihre Bewerbungen heute
noch immer auf dem Postweg»,
sagt Thomas von Sauberzweig.
30-mal 10 Franken für Dossiers
Ein klassisches Bewerbungsdossier ist aber zunehmend out. Es
ist teuer, nicht ökologisch, unpraktisch, «einfach nicht mehr
zeitgemäss», wie von Sauberzweig sagt. Im Schnitt bewerben
sich Jugendliche 30-mal, bis sie
eine Lehrstelle ergattern. Rechnet man mit 10 Franken pro Dossier, ist man bereits bei 300 Franken. «Doch bei einigen sind auch
200 Bewerbungen nötig, da wird
dann wirklich unnötig viel Zeit
und Geld verschleudert», sagt
der Berufsberater. «Zumal doch
online bloss ein paar Klicks für
denselben Effekt nötig wären.»
Diesen finanziellen und zeitlichen Aufwand könnten sich die
Jugendlichen also sparen. Erst
recht, da heute vor allem grosse Firmen primär auf digitale
Bewerbungen setzen. Die BKW
zum Beispiel. Das Unternehmen
beschäftigt knapp 4000 Mitar-
beitende, davon 200 Lernende.
Die BKW bietet Lehrstellen für
verschiedene Berufe wie Informatiker, Kaufmännische Angestellte oder Geomatiker. «Bei den
Informatikern wird eine elektronische Bewerbung erwartet und
verlangt», sagt Philippe Scheidegger, Verantwortlicher Berufsbildung. Bei den Kaufleuten würden sie zwar auch erwartet, aber
nicht verlangt, und bei den anderen Berufen akzeptiert die BKW
sowohl elektronische als auch
Papierdossiers.
Scheidegger:
«Wir bevorzugen grundsätzlich
elektronische Bewerbungen, dies
ist aber kein Kriterium bei der
Wahl der Kandidaten.» Elektronische Dossiers seien schon rein
vom Ablauf her praktischer zu
handhaben. «So können die zuständigen Personen das Dossier
unabhängig voneinander einsehen und bewerten. Es ist somit
für alle immer auf dem aktuellen
Stand», resümiert Scheidegger.
Schulnoten sind wichtig
Bei der Swisscom sieht die Situation ähnlich aus. Das Unternehmen beschäftigt rund 900
Lernende in Berufen wie Mediamatiker, Informatiker oder
Detailhandelsangestellte. Über
mangelndes Interesse kann sich
die Swisscom gewiss nicht beklagen: Auf die jährlich 250 freien Lehrstellen gehen im Schnitt
5000 Bewerbungen ein. Und
zwar online. Nur online. «Wir haben vor drei Jahren umgestellt»,
sagt Andri Rüesch, Leiter «Next
Generation». Im ersten Jahr
wurden Papierbewerbungen noch
23 — BS 2015 AUSGABE 09
Bilder: shutterstock
Der Weg zum Bewerbungsgespräch ist für Lehrstellensuchende nicht nur länger,
sondern auch komplizierter
geworden.
Ruth Sprecher,
Berufswahlkoordinatorin und Klassenlehrerin am BVS, BFF Bern
FOKUS
«Wir müssen viele Schülerinnen und Schüler motivieren,
überhaupt Bewerbungen zu
schreiben – sie bringen von
sich aus oft wenig Lust dazu
auf. Wichtig ist, dass sie motiviert bleiben, sich überhaupt
an die Arbeit zu machen.
Je mehr Absagen sie erleben,
umso mühsamer wird es für
alle Beteiligten.»
FOKUS
«Jugendliche, die sich zum Beispiel im Banken- oder im
IT-Bereich bewerben, tun dies online. Denn die Online-Kompetenz ist Voraussetzung für eine Lehre in den vorgängig erwähnten Branchen. Die Jugendlichen lernen in der BFF, dass
ihre Bewerbung vollständig, fehlerfrei und ansprechend sein
muss. Die meisten wenden viel Zeit auf, bis ihre Bewerbung
abgeschickt werden kann. Ohne Hilfe schaffen sie dies nicht.»
Marianne Kuonen,
Klassenlehrerin BVS / BFF
Jean-Luc Teyssier,
Klassenlehrer BVS / BFF
Der Druck steigt
Pro Jahr bewerben sich in der
Schweiz rund 77 000 Jugendliche
auf eine Lehrstelle. Hoch im Kurs
ist das KV, dicht gefolgt vom Informatiker bei den jungen Männern. Junge Frauen hingegen interessieren sich häufig für Berufe
mit Kindern, zum Beispiel für
die Ausbildung Fachfrau Betreuung mit der Fachrichtung Kinder
(ehemals Kleinkinderzieherin).
Weniger im Trend sind dagegen
handwerkliche Berufe: Gipser,
Elektriker, Maurer, Sanitärinstallateur. Baufirmen haben seit
Jahren schon Mühe, Nachwuchs
zu rekrutieren, sagt Thomas von
Sauberzweig. «Strenge körperliche Arbeiten sind bei vielen
jungen Menschen primär aus
städtischen Gebieten nicht mehr
erwünscht.»
Damit Jugendliche auf dem
Lehrstellenmarkt punkten können, nimmt der Berufsberater
auch die Lehrpersonen in die
Pflicht. «Sie sollten ihren Schülern
die notwendige Software erklären
und gemeinsam mit ihnen zwei
bis drei gute Bewerbungen verfassen und diese auf einen Stick
laden.» So könnten die Schüler sie
auch von zu Hause aus per Mail
verschicken. Von Sauberzweig
stellt immer wieder fest, dass Jugendliche diesbezüglich oft ungenügend instruiert sind.
Ein weiterer wichtiger Aspekt:
das Matching zwischen Interesse und Eignung. «Eine gewisse
Affinität zum gewählten Beruf
sollte vorhanden sein», sagt Thomas von Sauberzweig. Diese wird
meist durch Schnupperlehren
entdeckt und vertieft. Sind diese Schlüsselkompetenzen nicht
da, werde es schwierig. Die Anforderungen nehmen nämlich
nicht ab, im Gegenteil. Von den
jungen Menschen werde heute
in der Berufsausbildung sehr viel
verlangt, betont der Berufsberater. «Der Druck steigt konstant.
Oft wird von den 15-Jährigen
erwartet, dass sie schon wie eine
erwachsene Person funktionieren.»
Tipps
Das gehört in eine Lehrstellenbewerbung – online und offline
DAS GEFÄLLT DEM LEHRBETRIEB
DAS MISSFÄLLT DEM LEHRBETRIEB
• Bewerbungsschreiben / Motivationsschreiben:
Es soll den Lehrbetrieb neugierig machen und
die Tür zum Vorstellungsgespräch öffnen. Achtung: Serienbriefe zahlen sich nicht aus.
• Hauptbeilagen: Lebenslauf, Zeugniskopien
• Weitere Beilagen: Je nach Fall kommen weitere
Beilagen hinzu, zum Beispiel Formulare, welche
die Firma zum Ausfüllen geschickt hat, oder
Ergebnisse von speziellen Tests.
Wenn du das Bewerbungsschreiben mit Lebenslauf und den Zeugnissen abgeschickt hast,
wartest du die Antwort der Firma ab. Wenn bis
drei Wochen nach Versand der Bewerbung keine
Reaktion erfolgt, darfst du ungeniert anrufen und
dich nach dem Stand der Bearbeitung erkundigen.
• Du packst in der Schnupperlehre mit an
und bist interessiert.
• Deine Bewerbungsunterlagen sind vollständig und sorgfältig geschrieben.
• Dein Bewerbungsbrief gibt Auskunft
darüber, warum du dich für diesen Beruf
und die Lehrstelle in genau dieser Firma
interessierst.
• Du bist gut informiert über Beruf und
Betrieb.
• Du kannst sagen, warum du genau diesen
Beruf ausgewählt hast.
• Du hast verschiedene Berufe abgeklärt und
bereits geschnuppert.
• Du kennst deine (schulischen und persönlichen) Stärken und Schwächen.
• Du bist im Gespräch aufmerksam und
merkst dir wichtige Sachen.
• Du bist motiviert und anpassungsfähig.
• Du machst dir Notizen und stellst Fragen.
• Du sitzt in der Schnupperlehre nur die Zeit ab.
• Du bist unselbstständig und lässt alles von
deinen Eltern erledigen.
• Dein Bewerbungsdossier ist unsorgfältig
gestaltet und unvollständig.
• Dein Bewerbungsbrief ist bei allen Bewerbungen genau gleich, nur die Adresse ist
angepasst.
• Du hast schlechte Zeugnisse und unentschuldigte Absenzen.
• Du bist unpünktlich.
• Dein Handy ist nicht ausgeschaltet.
• Du kaust Kaugummi.
• Du erscheinst ungepflegt oder schlecht
gekleidet.
• Du bist unhöflich und unmotiviert.
In eine elektronische Bewerbung
gehören dieselben Unterlagen
Die Word-Dokumente lassen sich in folgenden
Schritten in ein PDF umwandeln:
• Die einzelnen Dokumente können im Word
unter der Funktion «Speichern unter / Format
PDF» abgespeichert werden.
• In einem separaten Programm, z. B. dem PDF
Creator, werden diese Dokumente dann zu
einem einzigen elektronischen Dossier zusammengefügt. Der PDF Creator kann im Internet
kostenlos heruntergeladen werden.
Mehr Infos und Tipps auf
www.berufsberatung.ch
• Du schaust deinen Gesprächspartner nicht an.
• Du weisst nicht, was du gut kannst, und auch
nicht, wo es noch Verbesserungspotenzial
gibt.
• Du bist schlecht vorbereitet und weisst gar
nichts über Beruf und Betrieb.
• Du bist einsilbig und antwortest kaum auf
Fragen.
• Wenn es nicht gut läuft bei dir, sind immer die
andern schuld.
25 — BS 2015 AUSGABE 09
KV ja, Maurer nein
Die Unternehmensgrösse und
der jeweilige Beruf sind also
Faktoren, die bei der Bewerbung
eine entscheidende Rolle spielen.
Während Berufsberater Thomas
von Sauberzweig bei kaufmännischen Berufen eine digitale
Bewerbung als empfehlenswert
erachtet, würden gewerbliche
Betriebe oft traditionell nach einem Dossier verlangen, sagt er.
«Kleine gewerbliche oder handwerkliche Betriebe sind oft noch
traditionell aufgestellt, dort
empfehle ich den Jugendlichen
den Postweg.» Von Sauberzweig
spricht hier von Berufen wie zum
Beispiel Maurer, Elektroinstallateur oder Schreiner.
Das bestätigt Kathrin Thalmann von der Herzog Bau und
Holzbau AG in Bern. Sie schätzt
den klassischen Weg. «Für uns
sind Papierdossiers völlig in Ordnung», sagt Thalmann. Wichtig
seien bei den Bewerbungen primär die Vollständigkeit, saubere
Kopien, gute Schulnoten sowie
wenig Abwesenheiten im Zeugnis. «Gestaltung und Schreibfehler sind sekundär.» Bei der
Herzog Bau und Holzbau AG
absolvieren angehende Maurer,
Schreiner und Zimmerleute ihre
Ausbildung. Eine kränkelnde
Branche, wie Kathrin Thalmann
bestätigt: «Wir haben zunehmend Mühe, junge Leute zu rekrutieren.»
Quelle: www.be.ch/bizstart
24 — BS 2015 AUSGABE 09
akzeptiert, heute ist die Swisscom
aber strikt. «Wir wollen keine Papierberge, zudem ist das Onlineverfahren viel effizienter und ressourcenschonender.» Swisscom
bietet auf ihrer Homepage ein
spezielles Bewerbungstool an.
Die Jugendlichen füllen ein Bewerbungsformular aus und fügen
Lebenslauf und Motivationsschreiben im Anhang bei. «Darin
können sie ihrer Individualität
Ausdruck verleihen», sagt Rüesch.
Auch bei elektronischen Bewerbungen sei sehr gut spürbar, ob
sich jemand Mühe gegeben habe
oder ob da einfach eine «0815-Bewerbung» eingegangen sei.
Darin sind sich Andri Rüesch
und Philippe Scheidegger einig:
Mühe und Sorgfalt zahlen sich
aus. «Wir haben ab und an sogar Jugendliche, die uns Videobotschaften mitschicken», sagt
Rüesch. Doch, sagen Rüesch und
Scheidegger auch, zähle bei einer
Bewerbung zuerst der Inhalt,
dann die Form: Schulnoten müssen gut, das Dossier muss vollständig und der Gesamteindruck
muss stimmig sein. Bei der BKW
entsprechen rund 20 Prozent der
Bewerbungen nicht den Kriterien des jeweiligen Berufs.
FOKUS
Bilder: Pia Neuenschwander
FOKUS
CAS «NAHTSTELLE, BERUFSWAHL UND BRÜCKENANGEBOTE»
Das Institut für Weiterbildung und Medienbildung
der PHBern entwickelt zurzeit den neuen Weiterbildungslehrgang «Nahtstelle, Berufswahl und
Brückenangebote» (Arbeitstitel). Er richtet sich an
aktive oder angehende Lehrpersonen der kantonalen Brückenangebote sowie der Oberstufe und soll
sie befähigen, Schülerinnen und Schüler im Berufswahlprozess kompetent zu begleiten und auf eine
Berufsausbildung oder auf eine weiterführende
Schule vorzubereiten. Inhaltliche Schwerpunkte:
• Grundlagen der beruflichen Orientierung
• Zusammenarbeit mit Lehrbetrieben
• Biografiearbeit mit Schülerinnen und Schülern
• Entwicklungspsychologie (Adoleszenz)
• Didaktik für heterogene Lerngruppen und
Klassenführung
• Förderorientierte Diagnostik und Lernbegleitung
• Psychosoziales Versorgungsnetz
• Gesprächsführung und Beratungsansätze
• Migration und Integration
In der Begleitgruppe für den neuen CAS arbeiten
Vertreterinnen und Vertreter der Berufsfachschulen, der Abteilungen der Volksschule und der
Berufsfachschulen der Erziehungsdirektion sowie
des Schulinspektorats mit. Der erste Durchgang
startet voraussichtlich im Herbst 2016.
Weitere Informationen und Kontakt:
[email protected]
Ab Sommer 2016 gilt der neue Lehrplan
Von Rolf Marti
Das Berufsvorbereitende Schuljahr (BVS) ist ein schulisches Brückenangebot und dient der Integration von Jugendlichen und
jungen Erwachsenen in Beruf
und Gesellschaft. Die wichtigste
Zielgruppe sind motivierte Realschülerinnen und -schüler, welche am Ende der obligatorischen
Schulzeit noch nicht reif für den
Berufswahlentscheid sind. Pro
Jahr wechseln im Kanton Bern
rund 16 Prozent der Schulaustretenden in dieses Angebot.
Das BVS soll primär den Einstieg in eine berufliche Grundbildung ermöglichen. Um dieses
Ziel zu erreichen, setzt es auf
drei Ebenen an: Es fördert die
Persönlichkeitsentwicklung und
die Berufswahlreife, bereitet individuell auf die Anforderungen
des angepeilten Berufs vor und
unterstützt bei der Lehrstellensuche.
Mehr Kompetenzorientierung
Auf das Schuljahr 2016 / 17 tritt
ein neuer BVS-Lehrplan in Kraft.
Der Kanton trägt damit den
Entwicklungen in Volksschule
und Berufsbildung Rechnung.
Auf beiden Stufen hat sich die
Kompetenzorientierung durchgesetzt. Insbesondere überfachliche Kompetenzen wie Selbstständigkeit, Pünktlichkeit oder
Teamfähigkeit haben an Bedeutung gewonnen. Solche Qualitäten erwarten Lehrbetriebe auch
von ihren Lernenden. Im Selektionsverfahren gewichten sie
überfachliche Kompetenzen oft
stärker als schulische Leistungen.
Der neue Lehrplan – er gilt
für den deutsch- und den französischsprachigen Kantonsteil –
stellt deshalb die Kompetenzorientierung ins Zentrum des
Unterrichts. Dabei knüpft der
Unterricht bei den Erfahrungen
der Jugendlichen und jungen Erwachsenen an und bezieht deren
Lebenswelt mit ein. Dem individuellen Arbeiten und selbstständigen Lösen von Aufgaben wird
mehr Zeit eingeräumt.
Mehr Praxisorientierung
Der neue Lehrplan gewichtet
auch die Praxis stärker. Er sieht
einen möglichst hohen Anteil
praktischer Anwendungen vor
und stellt die Vermittlung berufspraktischer Kompetenzen in den
Vordergrund. Damit sich BVSLernende gezielt auf ihren künftigen Beruf vorbereiten können,
absolvieren sie die Ausbildung
in einem der vier Berufsfelder
«Bau, Technik, Natur», «Administration, Verkauf, Logistik»,
«Gastronomie, Hauswirtschaft,
Tourismus» oder «Gesundheit,
Soziales». Mindestens 10 Prozent der Lernzeit verbringen sie
in externen Praxiseinsätzen.
Mehr Coaching
Schliesslich wird auch das Coaching intensiviert, denn viele
BVS-Lernende müssen relativ
eng begleitet werden. Dies gilt
beispielsweise für Migrantinnen
und Migranten aus Ländern mit
wenig ausgebautem Bildungssystem. Der neue Lehrplan ermöglicht es den BVS-Lehrpersonen,
ihre Rolle als Coach besser wahrzunehmen. In allen Klassen sind
Betreuungslektionen vorgesehen, für das begleitete individuelle Arbeiten stehen fixe Zeitblöcke zur Verfügung.
Neue BVS-Typen
Der Übertritt ins BVS erfolgt
bei Schulaustretenden auf Empfehlung der Klassenlehrperson
oder der regionalen Triagestelle.
Lehrpersonen der Oberstufe sollten deshalb wissen, dass mit dem
neuen Lehrplan auch neue BVSTypen eingeführt werden – nur
so können sie ihre Schülerinnen
und Schüler für das geeignete
Angebot anmelden:
• BVS Praxis und Allgemeinbildung (BPA): Im BPA liegt der Fokus auf berufsnahen Handlungskompetenzen. Die Lernenden
bereiten sich anhand praxis- und
lebensweltnaher Situationen auf
vergleichbare Situationen in ihrem künftigen Berufsumfeld vor.
Das BPA dauert ein Jahr.
• BVS Praxis und Integration
(BPI): Beim BPI liegt der Fokus auf
dem Erwerb einer Landessprache
– dem wichtigsten Kriterium für
den Einstieg in die Berufswelt.
Das BPI steht Jugendlichen und
jungen Erwachsenen offen, welche nicht länger als drei Jahre
in der Schweiz gelebt haben. Es
ist modular aufgebaut und kann
zwei Jahre dauern. Im ersten
steht die Berufsorientierung im
Vordergrund, im zweiten der Berufseinstieg.
Der neue Lehrplan gilt nur für
diese beiden Typen. Das niederschwellige BVS Plus, das sich an
Jugendliche mit erhöhtem Begleitbedarf richtet, wird separat
geregelt.
Das Institut für Weiterbildung
und Medienbildung der PHBern
hat im vergangenen Schuljahr in
allen BVS-Kollegien einen Kurs
durchgeführt, um die Lehrpersonen dieser Stufe auf die Einführung des neuen Lehrplans vorzubereiten.
Quelle: Education 4.15
Weitere Informationen
Download neuer BVS-Lehrplan: www.erz.be.ch / bvs
Weiterbildungsangebote für
BVS-Lehrpersonen:
www.phbern.ch / 16.617
27 — BS 2015 AUSGABE 09
26 — BS 2015 AUSGABE 09
BERUFSVORBEREITENDES SCHULJAHR Der Kanton Bern führt einen neuen
Lehrplan für das Berufsvorbereitende Schuljahr ein. Kompetenz- und Praxisorientierung
werden gestärkt und zwei neue BVS-Typen eingeführt. Was Oberstufenlehrerinnen
und -lehrer zum Thema wissen sollten.
EINE PH-STUDENTIN ERZÄHLT
Von «lol» bis «LuL»:
Ein Abriss der neuzeitlichen Abkürzungen
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Panorama-Kalender 2016
mit Begleitheft für Schulen
Bilder faszinieren, machen neugierig, entführen in
andere Welten, werfen Fragen auf, regen zur
Auseinandersetzung an. Jeden Monat wechselt das
Kalenderbild im Klassenzimmer und bietet somit
12 Mal im Jahr Gelegenheit, das Bild ins Zentrum
einer Unterrichtsstunde zu stellen.
Das Begleitheft «Im Bild» bietet Hintergrundinformationen, Tipps und Links und liefert
kopierfertige Arbeitsblätter für den Unterricht
( ab 6. Schuljahr ).
Kalender für den Schulunterricht
mit Begleitheft CHF 25.50,
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25
Im Bild
kleinen
zu den Fragen in einer
genau an. Tauscht euch
Schaut euch das Bild
Bild erkennen?
• Was könnt ihr auf dem
wurde.
• Womit ist die Frau beschäftigt?
die Aufnahme gemacht
über die Tageszeit, in der
• Macht je eine Aussage
Bildszene abspielen könnte.
euch, was sich nach dieser
• Überlegt und erzählt
passenden Titel.
• Gebt dem Bild einen
Leben im Sudan: Schule
(Reuters)
© Goran Tomasevic
Lies die folgenden beiden
IM BILD
EIN BEGLEITHE
FT ZUM PANO
RAMAKALE NDER
2016
den Unterricht
r der drittgrösste Für
ist mit über 1,8 Mio. Quadratkilomete Bürgerkrieg, bis • «Stell dir vor, du lebst im Sudan!»
Der Sudan (ohne Südsudan)
ver-sudan.de/
befand sich das Land im
Downloads auf: http://www.disco
Flächenstaat Afrikas. Jahrzehntelangen zwischen der Regierung in Khartum und
bewegen Afrika»:
• «Mädchen und Frauen
im Jahr 2005 ein Friedensabkomm (SPLA), der wichtigsten südsudanesischen
Army
Download auf «Slaves».
des Südsudans
e/
der Sudan People’s Liberation
wurde. Bis zur Unabhängigkeit
http://www.gemeinsamfuer-afrika.d
n/
Rebellengruppe, unterzeichnet
2011. Das Gebiet Abyei
es aber noch bis ins Jahr
schulkampagne/angebot-fur-schule
dem Sudan und
durch ein Refrendum dauerte
liegt an der Grenze zwischen
schulmaterial/
befindet)
Bild
im
wurde.
Frau
die
(wo sich
Seiten beansprucht
Dokumentarfilm
nach 2011 noch von beiden
• «Slaves»: Animierter
zu erneuten Unruhen.
Südsudan, welches auch
DVD, Kinder auf dem
mit Begleitmaterial auf
führte ein inoffizielles Referendum Tatsache, dass der
Zwei Jahre später (2013)
die
ist
bei
und anhaltende Unruhen
Weg (ab Sek I): zu beziehen
Im
Ein Grund für Bürgerkriege
zählt über 500 Ethnien.
r Vielvölkerstaat ist; man
www.education21.ch
mehrmehr
Sudan ein ausgesprochene
Zentrum und im Süden
im
he,
islamisch-arabisc
Norden leben vor allem
sowie ca 5 % Christen.
wie die Dinka oder Nuer,
Vor Zum Weiterlesen
heitlich nilotische Völker
zerrissenen
eines
nur unzureichend ausgebaut.
Sudan
Ansichten
im
–
ist
Bildungs- • «Sudan
kaum noch Bildungs
Das Schul-und Bildungssystem
Hammer Verlag,
Landes», Bernhard Streck,
nach über 20 Jahren Bürgerkrieg Freien unter einem
allem im Südsudan sind
meist im
weshalb der Unterricht
2007
einrichtungen vorhanden,
wenigen noch vorhandenen
aus der Hölle
Hütten statt findet. Die
ein • «Halima. Mein Weg
Baum oder in improvisierten
von Halima Bashir,
pro Klasse überfüllt. Etwa
von Darfur», Autobiografie
mit 70 bis 80 Schülern
Klassenzimmer sind oft
lesen oder schreiben; diese
Droemer HC, 2008
Bevölkerung kann nicht
Co-Autor Damien Lewis,
schliessweltweit) ist schliess
Drittel der sudanesischen
», Roman aus dem
• «Zeit der Nordwanderung
(schätzungsweise die zweithöchste
hohe Analphabetenrate
denn Menschen ohne
Verlag, 1998
auf dem Weg in die Demokratie,
Sudan. Tajjib Salich, Lenos
lich ein grosses Hindernis
kaum mitgestalten.
=255
Schulbildung können Politik
Quellen: • http://de.wikipedia.or
g/wiki/Sudan •
erinfos/sudan/
http://www.fairunterwegs.org/laend
Schul-, BerufsHelvetas im Bereich
Das Engagement von
Afrika
tas/
und Lehrerbildung in
_tun/projekte_
__wir_tun/projekte_helve
_wir
tun/projekte_helvetas/
wir_tun/projekte
wir_
as.ch/de/was
Zukunft
• Mali: http://www.helvet
Schulbildung für bessere
tas/
_tun/projekte
__wir_tun/projekte_helve
➞ Beispielprojekte in Afrika ➞ as.ch/de/was_wir
wir_tun/projekte
wir_
• Burkina Faso: http://www.helvet
für schulferne Jungendliche
➞ Berufsbildung
tas/
_tun/projekte
➞ Beispielprojekte in Afrika as.ch/de/was
_wir
__wir_tun/projekte_helve
wir_tun/projekte
wir_
Schulsystems
• Tansania: http://www.helvet
Stärkung des tansanischen
Beispielprojekte in Afrika ➞
www.exagon.ch
iscover_Sudan/Downloads/Peter_Wuor.pdfv
http://www.eineweltarbeit.at/file
mit Margaret:
Quelle: Interview
aus den beiden
Nenne ein paar Gründe
nicht in die Schule gehen?
Kinder oder Jugendliche
Frage: Warum können
Texten oben.
gel.de/
ht.html oder http://www.spie
co.de/bildung/weltbildungsberic
21.html über die Situation
(z. B. auf: http://www.unes
-ohne-chance-auf-bildung-a-6728
Recherchiere im Internet
richtweltweit-72-millionen-kinder Notizen dazu.
schulspiegel/ausland/unesco-be
Mach ein paar
und Jugendlichen weltweit.
der Bildung von Kindern
http://www.discover-sudan.de/index.php?id
Karte
durch Lehrerausbildung
Quelle: Der lange Weg des Peter Wuor: http://www.discover-sudan.de/fileadmin/Images/D
Geschwisvon fünf Geschwis
dass sie als älteste
in die Schule
Margret aus Wau,
erzählt die 21-jährige
Glück hatte, nebenbei
waschen), aber das
mit «Discover Sudan»
sie dabei sehr unterstützt,
In einem Interview
muss (kochen, Wäsche
durfte. Ihr Vater hat
Haushalt mithelfen
diese auch gerne
zur Maurerin machen
erzählt sie, dass
tern zwar auch im
eine Ausbildung
Mithilfe
ist. Von Freundinnen
und anschliessend
e Mädchen ist die
gehen zu können
Selbstverständlichkeit
machen. Für sudanesisch
für Mädchen keine
eine Ausbildung
was im Sudan sonst
wollen, dass sie
Eltern aber nicht
Lernen würden, die
df
sie.
sagt
/Discover_Sudan/Sudantoolkit.p
im Haushalt Tradition,
admin/dateien/aktionen_bildung
Ò
von Kindern
was es für die Zukunft
Besprecht in der Gruppe,
haben.
keine weitere Ausbildung
und Jugendlichen bedeutet,
wenn sie keinen Schulabschluss
und
zu tun?
würdest du jetzt und später
in der Klasse aus: was
gerne erlernen?
über eure Erkenntnisse
Beruf würdest du später
und tauscht euch danach
gehen könntest? Welchen
Diskutiert zuerst zu zweit
wenn du nicht in die Schule
alles nicht machen können,
machen?
Was musst du dafür alles
Was hat das mit mir
einer genaueren Betrachtung der
bereits erwähnten Jugendsprache?
Diese Thematik würde sich
insbesondere auch für den Englischunterricht eignen, stammen
doch viele der am weitesten verbreiteten Kurzformen aus dem
Englischen. Angeführt seien hier
deren zwei prominente Vertreter: «lol» (laughing out loud) –
oder dessen Steigerungsform
«rofl» (rolling on the floor laughing) – sowie «OMG» (oh my god),
Letzterer drückt aus, dass einem
eine Begebenheit unfassbar erscheint. Vergessen werden darf
an dieser Stelle aber auf keinen
Fall das Initialwort, das die Gesinnung der jungen KurzformLiebhaber wohl am treffendsten
beschreibt: «YOLO» (you only live
once), oder wie bereits der alte
Lateiner zu sagen pflegte: Carpe
diem. Mit den SuS als eigentlichen Experten auf diesem Gebiet
würde eine sprachwissenschaftlich angelehnte Untersuchung
des Phänomens der inflationär
gebrauchten Abkürzungen in der
heutigen Jugendkommunikation im Unterricht sicher zu einer
anregenden und im besten Falle
produktiven Diskussion führen.
In diesem Sinne: MfG und bb.
danach die Frage unten.
so wurde Peter Elektriker.
Tipps & Links
Hintergrund
oder nicht?
Texte und beantworte
Gruppe aus.
zum
Bantiu. Bantiu ist eine kleine Stadt dicht an der Grenze
Als Peter Wuor 10 Jahre alt war, kam der Krieg nach
aus dem Südsudan (Sudan People’s Liberation Army,
heutigen Nordsudan. Als mit dem Krieg die Rebellenarmee
zerstört und Peter musste mit seinen Eltern in den Busch
SPLA) Bantiu erobern wollte, wurde dabei die Schule
wurde mit einem Mal zerstört. Später, als die Rebellen
fliehen. Sein Traum, weiter in die Schule gehen zu können,
nach
mit seinen Eltern wieder fliehen und gelangte so schiesslich
immer weiter in den Busch vordrangen, musste Peter
eine Schule gab. Peter schloss dann 2004 die Volksschule
Uganda in ein Flüchtlingscamp, wo es zum Glück auch
verliess und sie in der Stadt El Obeid ein neues Zuhause
ab. Als er 2006 zusammen mit seinen Eltern das Lager
einer weiteren Ausbildung, denn sein Vater wollte,
fanden, zerschlugen sich wieder alle Hoffnungen nach
grosse
eine
Jungen
würde. Schliesslich kam für den
dass er ihm beim Kühe züchten half und bald heiraten
Obeid tätig war, bot ein Ausbildungsprogramm an und
Chance: eine Entwicklungsorganisation, welche in El
erhebt Anspruch auf
Sudan statt. Der Südsudan
in der Stadt Abyei im
(der beruhigend wirken
inoffizielles Referendum
frisch gebrautem Tee,
Im Jahr 2013 fand ein
wird. Mit Kannen voll
grossen Unruhen geplagt
dieses Gebiet, das von
in der Nähe eines Wahllokals.
auf dem Bild auf Kunden
soll) wartet die Frau
➞
Kontakt Helvetas Schularbeit
Anna van der Ploeg: +41 (0)44 368 65 29
[email protected]
www.helvetas.ch/schule g Unterrichtsmaterial
ARBEITSBLATT SUDAN
24
SUDAN
In Chats, Internetforen und bei
WhatsApp ist Kürze Trumpf.
Dort häufen sich Aussagen im
sogenannten Netzjargon; geläufige Vertreter desselben sind zum
Beispiel «akla» (alles klar?), «LG»
(Liebe Grüsse) oder «bb» (bis
bald). Im Zusammenhang mit
einem scheinbar immer drängenderen
Informationsaustausch
können Abkürzungen wohl als
Sinnbild unserer schnelllebigen
Zeit verstanden werden. Insbesondere die jüngere Generation
lebt in einer Welt der KurzformKommunikation. So heisst es in
SMS – huch, schon wieder eine –
nicht etwa: «Hallo, geht es dir
gut? Was machst du?» – «Nicht
viel, mir ist langweilig», sondern:
«Hey, gg, wm?» – «Nv, lw».
Mittlerweile finden sich im
Internet ganze Lexika zum abkürzenden Jugendslang. Aber
auch die Schule ist vor Abbreviationen nicht gefeit; so finden sich im Lehrplan und auf
Unterrichtspräparationen – für
Nicht-Lehrer fremdartig erscheinende – Gebilde wie «SuS»
oder «LuL». Strategisch gewählte Verkürzungsformen, welche
die umständliche Länge einer
emanzipierten Sprache umgehen. Weshalb aber nicht einfach
einmal die Abkürzungen selbst
zum Unterrichtsthema machen?
Beispielsweise in Verbindung mit
Kerzen und
Seifen selber
machen
Beste Rohmaterialien, Gerätschaften und Zubehör für
Hobby, Schulen, Kirchen und
Werkstätten.
EXAGON, Räffelstrasse 10,
8045 Zürich, Tel. 044/430 36 76,
Fax 044/430 36 66
E-Mail: [email protected]
29 — BS 2015 AUSGABE 09
Oliver Grob
In der heutigen Zeit existieren
Kurzformen für fast alles. Kennen Sie das Lied «MfG» (Mit
freundlichen Grüssen) der Fantastischen Vier, das sich bereits
in den ausgehenden Neunzigerjahren mit ebendieser Thematik
befasst hat und dessen Text beinahe ausschliesslich aus Abkürzungen besteht? Um ein aktuelleres Beispiel zu nennen: Auch
politische Parteien sind in der
Regel nur noch unter ihren jeweiligen Akronymen bekannt. So
spricht der Volksmund beispielsweise nicht von der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz,
sondern schlicht von der SP. Und
beim SRF, der NZZ oder der BZ –
siehe da, eine flotte Reihe weiterer Abkürzungen – hiess es bei
der Berichterstattung zum Ausgang der eidgenössischen Wahlen vor knapp drei Wochen nicht
etwa, dass die Schweizerische
Volkspartei am meisten Sitze
dazugewinnen konnte, sondern
einfach die SVP.
Ihren grössten Vormarsch haben die Abkürzungen aber wohl
im virtuellen Raum verbucht.
VERSCHIEDENES
1000 Postkarten für den Fachbereich Gestalten
SENSIBILISIERUNGSKAMPAGNE Werken und Gestalten in der Schule ist mehr als stricken,
hämmern und zeichnen. Mit der Aktion «Wollhammerrot» sensibilisiert lernwerk bern die
Öffentlichkeit für den vielfältigen Nutzen des Fachbereichs.
«Gestalten ist eigentlich alles zusammen: Math, Nähen,
Deutsch und NMM. Natürlich braucht man am meisten
das Nähen, aber es kommt
vor, dass man mal was messen muss. Das ist fast wie Mathe.» Im Rahmen der Aktion
«Wollhammerrot» hat sich die
Fünftklässlerin Nina aus Gümligen Gedanken gemacht, was
sie im Technischen, Textilen
und Bildnerischen Gestalten
eigentlich alles lernt. Das Resultat hat sie auf eine selbst gestaltete Postkarte geschrieben
und an eine Politikerin, einen
Lehrlingsausbildner oder einen Verwandten geschickt.
Nina ist nur eines von unterdessen über 800 Schulkindern, die an der Sensibilisierungskampagne teilnehmen.
Der Verein lernwerk bern hat
diese nach den Sommerferien
mit dem Ziel gestartet, in der
doch manchmal etwas kopflastigen Bildungsdebatte den
vielfältigen Nutzen des Bildnerischen, Textilen und Technischen Gestaltens besser bekannt zu machen. Zahlreiche
Gestaltungslehrpersonen aus
dem ganzen Kanton haben mit
ihren Schülerinnen und Schülern bereits teilgenommen. In
mehreren anderen Kantonen
wurde die Idee ebenfalls aufgegriffen. Das Ziel von mindestens 1000 kreativen Postkarten wird bis Ende November
sicher übertroffen werden.
Ausstellung im Zentrum
Paul Klee
Neben dem Exemplar, das
verschickt wurde, haben die
Kinder noch eine zweite Postkarte gestaltet, die lernwerk
bern sammelt und im Januar
in einer grossen Gesamtschau
im Zentrum Paul Klee und
in einem Schaufenster in der
Berner Innenstadt der Öffentlichkeit präsentieren wird. Die
Vielfalt ist beeindruckend: In
Wileroltigen liessen sich Erstund Zweitklässler vom Künstler Olle Eksell inspirieren,
eine 9. Klasse in Münsingen
zeichnete dreidimensionale
Körper, in Gümligen nähten
Siebtklässler Knöpfe auf Postkarten, auf dem Schüpberg
wurden Fahrzeuge aus Holz
zusammengeklebt, in Thun
Logos appliziert, in Lyss produzierten Viertklässler Web-
arbeiten und in Bern wurden
Karten mit selbst gestalteten
Stempeln bedruckt.
Auch die Ergebnisse der
Reflexion über den Fachbereich sind interessant: Handwerkliche Fähigkeiten wurden
ebenso genannt wie soziale
Kompetenzen, kreative und
persönlichkeitsbildende Aspekte. «Den Kindern und mir
hat es gut getan, mal zu überlegen, was wir eigentlich alles
lernen», schreibt eine Lehrerin. Sehr schön brachte es auch
die zehnjährige Angelina aus
Lyss auf den Punkt: «Ich lerne
im Werken alles, was man lernen muss, ganz einfach.»
Politiker reagieren positiv
Die Reaktionen auf die etwas
andere Form des Lobbyings
sind bisher durchwegs positiv.
«Werken und Gestalten ist ein
tolles Fach. Ganz im Sinn von
Pestalozzi spricht es Kopf,
Herz und Hand an. Und genau
dies ist auch heute die Grundlage jeder sinnvollen und nachhaltigen Pädagogik», schreibt
beispielsweise Elisabeth Zäch,
Stadtpräsidentin von Burgdorf
und Präsidentin der grossrät-
30 — BS 2015 AUSGABE 09
«Ich lerne: die Hände zu brauchen und den Kopf dazu.»
lichen Bildungskommission.
Und Finanzdirektorin Beatrice Simon teilt mit: «Seit
einigen Wochen erhalte ich
immer wieder schön gestaltete
Postkarten. Ich möchte mich
ganz herzlich bei allen jungen
Künstlerinnen und Künstlern
bedanken und wünsche allen
weiterhin viel Spass beim Gestalten.» Sogar die Bundesräte
Johann Schneider-Ammann
und Didier Burkhalter haben
reagiert – mit persönlichen
Briefen an die Schülerinnen
und Schüler.
Have a look!
Sämtliche Postkarten werden auf einer öffentlichen
Facebook-Seite publiziert (bei
Google «Facebook Wollhammerrot» eingeben). Weitere
Informationen gibt es zudem
unter
www.lernwerkbern.ch
«Ich lerne: Erfinden, Helfen und
Sorge zu tragen.»
Loris (9), Lyss
Fiona (10), Flamatt
«Ich lerne meine inneren Gefühle auszudrücken
in Kunst. Seine Individualität zu zeigen, sie auszudrücken und zu beweisen, dass du innerlich
dein eigener Picasso bist.»
Florine (12), Schwarzenburg
Wirksame Verkehrsbildung –
vom Kind
bis ins Seniorenalter
Trotz Erfolgen in der Unfallverhütung gehören Verkehrsunfälle
bei Kindern und Jugendlichen, bei jungen Erwachsenen und
älteren Menschen noch immer zu den häufigsten Ursachen von
Todesfällen oder schweren Verletzungen. Durch eine lückenlose
und aufeinander abgestimmte Verkehrsbildung über alle Altersstufen kann die Sicherheit weiter erhöht werden.
Orientierung bietet der neue Kompetenzkatalog
Verkehrsbildung.
Ein sicheres Verkehrsverhalten ist lernbar. Die nötigen
Kompetenzen erwerben Kinder nach und nach: im Vorschulalter durch Vorbild und
Inputs der Eltern, im Kindergarten, auf der Primar- und
Sekundarstufe durch den Verkehrsunterricht der polizeilichen Verkehrsinstruktoren
und der Schule selber. Später
übernehmen die Akteure der
Fahrausbildung eine zentrale
Rolle in der Verkehrsbildung.
Die Angebote der zahlreichen Bildungsträger sind gut,
aber oft zu wenig aufeinander
abge-stimmt. Für gewisse Altersstufen bestehen zudem
wegen mangelnder Ressourcen
Lücken. So geht viel Potenzial zur Verbesserung der Verkehrssicherheit verloren.
Der
Kompetenzkatalog
Verkehrsbildung hat zum Ziel,
diese vom Kindergarten bis
ins Seniorenalter zu koordinieren. Er ist sowohl auf den
Lehrplan 21 als auch auf den
neuen Lehrplan der Fahrausbildung abgestimmt und listet
die für eine sichere Verkehrsteilnahme
anzustrebenden
Kompetenzen detailliert nach
Mobilitätsform und Altersstufe auf. Durch die Abstimmung
der Inhalte über die verschiedenen Angebote hinweg soll
die Verkehrsbildung effektiver
werden. Zudem soll gewährleistet werden, dass die Fahrausbildung für Personenwagen
und Motorräder auf einer guten, gefestigten Basis aufbauen kann.
Der
Kompetenzkatalog
Verkehrsbildung richtet sich
an alle auf diesem Gebiet engagierten Personen, insbesondere an jene, die entsprechende Angebote und Lehrmittel
erarbeiten oder überarbeiten.
Mithilfe des Kompetenzkatalogs können sie die richtigen
Inhalte bestimmen und die
Kompetenzen für ein sicheres
Verkehrsverhalten stufengerecht fördern.
Die bfu hat das Instrument in Zusammenarbeit mit
Vertretern aller in der Verkehrsbildung involvierten Organisationen erarbeitet. Der
Kompetenzkatalog lässt sich
über eine Website aufrufen.
Mithilfe von Suchfiltern können die Kompetenzen nach
Alter und Verkehrsmittel gefiltert und dargestellt werden.
Skitouren
KURS Bald beginnt die Skitourensaison. Im Rahmen eines Skitourenkurses können
sich Freunde dieses schönen
Wintersports optimal auf ihr
Hobby vorbereiten. Themen
des beliebten Kurses sind:
Einführung und Fortbildung
in Skitourenlaufen (Material,
Lauf- und Fahrtechnik, Tipps
und Tricks), Lawinenkunde
(Schneedecke, Lawinenbulletin, Beurteilung des Einzelhangs u.a.m.), Orientierungsmittel (Karte, Kompass, Höhenmesser), persönliches Abschalten und Auftanken. Sofern genügend Anmeldungen
eingehen, wird eine spezielle Gruppe für Einsteiger und
«Gemütliche» gebildet.
Anforderungen
• Ausdauer für 3–4 Stunden Aufstieg
• Stemmschwung im Tiefschnee
• Skitourenausrüstung (inkl. LVS, Lawinenschaufel und Sonde)
Kursgeld
CHF 350.– (exkl. Reise, Verpflegung und evtl. Übernachtung).
Die Teilnahme ist sowohl für einzelne Anlässe als auch Kombinationen von Kurs A und B möglich. Kosten pro Tag CHF 90.–,
pro Wochenende Fr. 160.– . Die Daten sind bei der Anmeldung
verbindlich anzugeben. Eine Annullationskostenversicherung
wird empfohlen.
Anmeldung
Bis Ende November 2015 mit Überweisung des Kursgeldes auf
PC-Konto 34-12940-1 (Hansruedi Hediger, Eggenstrasse 22,
3663 Gurzelen, [email protected]), unter Angabe
von Daten, Name, Adresse, Telefon, Natel, E-Mail.
Daten
Kurs A: Mo 28.12.15 + Mi 30.12.15 + Sa / So 23. / 24.1.16 +
Sa 20.2.16
Kurs B: Sa / So 9. / 10.1.16 + Sa / So 13. / 14.2.16 + Sa 5.3.16
Leitung
Martin Gerber, Bergführer, Kurs A
Res Leibundgut, Bergführer, Kurs A
Hansruedi Hediger, Bergführer, Kurs B
Mary Leibundgut, Bergführerin, Kurs B
www.kompetenzkatalogverkehr.bfu.ch
31 — BS 2015 AUSGABE 09
VERSCHIEDENES
VERSCHIEDENES
Im März 2016 organisieren
die Erziehungsdirektion des
Kantons Bern und die Hochschule der Künste Bern eine
Tagung zum Thema «Kulturvermittlung in der Schule:
Freiraum, Fragen, Fülle». Kulturvermittlung Schweiz ist als
assoziierter Gast mit dabei und
präsentiert in diesem Rahmen
Colloque Médiation
culturelle scolaire les
11 et 12 mars 2016
En mars 2016, la Direction de résultats d’une étude sur les
l’instruction publique du can- critères de qualité et les bonnes
ton de Berne et la Haute Ecole pratiques en médiation culturelle
des arts de Berne organisent dans et pour les écoles. Très vaune journée sur le thème « Mé- rié, le programme de la journée
diation culturelle scolaire : Le propose des exposés captivants
plein, le creux, les possibles ». et des ateliers interactifs pour
Resultate aus der Studie zur Invitée et associée, Médiation explorer les chances et les limiQualitätskriterien der Kultur- culturelle Suisse y assistera et tes de la médiation culturelle à
vermittlungspraxis an und für présentera, dans ce cadre, les l’école.
Schulen. Mit spannenden Referaten und interaktiven Workshops lotet das abwechslungsreiche Tagungsprogramm die
Chancen und Grenzen in der Weitere Informationen / Plus d’informations
schulischen
Kulturvermitt- www.kultur-vermittlung.ch
lung aus.
Schöner lernen
«Unterwegs zuhause»
THEATERFRÜHLING 2016 Vom 6. bis 10. Juni 2016 geht im Brückenpfeiler Bern das
22. Theater- und Tanzfestival der Schulklassen und Wahlfachgruppen aus dem Kanton Bern
über die Bühne. Schulklassen und Wahlfachgruppen von der 1. bis 10. Klasse sind eingeladen,
eine Theater- oder Tanzproduktion zu entwickeln.
32 — BS 2015 AUSGABE 09
Das Schweizerisches Institut
für Kinder- und Jugendmedien SIKJM und seine Kantonalund Regionalorganisationen
lancieren wieder den Wettbewerb «Mein Buchumschlag»
für Schülerinnen und Schüler
vom 3. bis zum 8. Schuljahr.
Die Aufgabe besteht darin,
einen Umschlag für ein noch
nicht existierendes Buch zu gestalten, welches sie gerne lesen
würden, wenn es denn verfügbar wäre. So sollen Kinder und
Jugendliche motiviert werden,
sich mit dem Medium Buch
auseinanderzusetzen, Leseerwartungen zu reflektieren und
eigene Geschichten auszuhecken. Zur Unterstützung
können Plakate bestellt werden über [email protected]
Einsendeschluss
für die Buchumschläge:
15. Februar 2016.
Das Motto «Unterwegs zuhause» ist zwar abgekupfert. Das
macht aber nichts, weil es gut
ist. Es beschreibt die gegensätzlichen Gefühle Fernweh
und Heimweh, den Wunsch, in
die weite Welt zu ziehen, und
das Bedürfnis, ein Zuhause zu
haben. Auch, dass einem das
Unterwegssein ein Zuhause
werden kann – oder muss.
Oder umgekehrt, dass man zuhause sein kann und dennoch
unterwegs – auf Reisen in der
Fantasie.
die Art der Begleitung (15–20
Lektionen) werden den unterschiedlichen Bedürfnissen
angepasst. Die Teilnahme am
Theaterfrühling ist kostenlos.
Theaterpädagogische
Begleitung
Eine gemeinsame Vorgabe
dient als Inspiration, als kreative Einschränkung für alle
Teilnehmenden und schafft
Verbindung zwischen den verschiedenen Projekten. Der Theaterfrühling ermöglicht das
Spielen auf einer professionell
ausgestatteten Bühne und den
Austausch mit Gleichaltrigen
und Fachpersonen. Alle teilnehmenden Projekte werden
in allen Phasen theater- oder
tanzpädagogisch begleitet mit
Spielimpulsen, Anregungen
zur Vorgabe und weiteren Hilfestellungen. Der Umfang und
Infoveranstaltung
Am Mittwoch, 18. November 2015, findet von 15.00
bis 16.30 Uhr eine Infoveranstaltung statt. Ort: Brückenpfeiler, Dalmaziquai 69, 3005
Bern. Ein weiterer Termin wird
bei Bedarf definiert und auf
der Website kommuniziert.
Der Besuch der Infoveranstaltung ist Voraussetzung für die
Teilnahme. Anmeldung bitte
bis zum 13. November über
[email protected]
Weitere Informationen:
www.theaterfruehling.ch
Mittwoch, 24. Februar 2016
LEBE-Tagung in Langnau
Mittwoch, 4. Mai 2016
LEBE-Tagung in Konolfingen
Adresse: Schulverlag plus, Belpstr. 48, Bern
Detailprogramm:
«Veranstaltungen / Tagungen» auf www.schulverlag.ch
Anmeldung:
[email protected]
Mittwoch, 11. Mai 2016
LEBE-Tagung in Burgdorf
Samstag, 21. Mai 2016
LEBE-Tagung in Thun
Samstag, 5. November 2016
LEBE-Tagung in Jegenstorf
lernwerk bern
Wettbewerb
Buchumschläge gestalten
WICHTIGE TERMINE
Am 23. November 2015 («Zibelemärit»-Montag) werden im
Schulverlag plus in Referaten und Workshops Aspekte des
Lernens unter die Lupe genommen: Spielen, Forschen, Gestalten. Die Tagung dauert von 9.15 bis 16 Uhr und ist kostenlos.
Achtung: Die Teilnehmerzahl ist beschränkt.
Weiterbildung für Gestaltungs­
lehrpersonen
Industriestrasse 37,
3178 Bösingen
Telefon 031 740 97 83
www.lernwerkbern.ch
16.201 Einfach stricken!
Ein altes Textilhandwerk ist wieder
gross in Mode. Der Kurs richtet sich
an Einsteiger oder Einsteigerinnen
und vermittelt Strickbasics wie Maschen anschlagen, rechte und linke
Maschen stricken, aufnehmen und
abnehmen etc.
Wo / Wann: Bern, ab 6.2.2016
Kursleitung: Doris Berner
Kursgeld für Mitglieder: 0.–
Kursgeld für Nichtmitglieder:
Fr. 50.–
Materialgeld: Fr. 45.–
Anmeldeschluss: 4.12.2015
16.204 Modezeichnen
Outfits können über bestehende
Figurinen entworfen werden. Interessanter ist es jedoch, die Proportionen zu erkennen und den Körper
richtig zeichnen zu lernen. Mit
einfachen Tricks gelingen «richtige»
Hände, Beine, Frisuren und schliesslich Kleider mit Falten, Rüschen, etc.
Wo / Wann: Muri-Gümligen,
23.1.2016
Kursleitung: Anna Rapp
Kursgeld für Mitglieder: 0.–
Kursgeld für Nichtmitglieder:
Fr. 50.–
Materialgeld: Fr. 10.–
Anmeldeschluss: 20.12.2015
16.304 Zweiteilige Silikonform und Kunststoffguss
Du kannst Scharen von Osterhasen
oder andern witzigen Dekorobjekten in der zweiteiligen Silikonform
mit Gips-Stützschale giessen und
dabei zeitgemässe Herstellungsprozesse und Materialien wie Kunststein, Färbemittel und Füllstoffe
kennen lernen.
Wo / Wann: Münsingen, ab
30.1.2016
Kursleitung: Brigitta Briner King
Kursgeld für Mitglieder: 0.–
Kursgeld für Nichtmitglieder:
Fr. 50.–
Materialgeld: Fr. 75.–
Anmeldeschluss: 18.12.2015
16.610 3D-Drucken für sie und ihn
Gönne dir einen Einblick in den
Herstellungsprozess, welcher die
Produktion von Prototypen drastisch
vereinfacht. Entwickle selbst ein
einfaches Modell am Computer und
drucke es dann in wenigen Minuten
auf einem 3D-Drucker aus.
Wo / Wann: Bern, 9.3.2016
Kursleitung: Kurt Meister
Kursgeld für Mitglieder: 69.–
Kursgeld für Nichtmitglieder:
Fr. 84.– (Kursgeld kann bei ERZ
zurückgefordert werden.)
Materialgeld: Fr. 30.–
Anmeldeschluss: 22.1.2015
PHBern, Institut
für Weiterbildung und
Medienbildung
Weltistrasse 40, 3006 Bern
Tel. 031 309 27 11,
[email protected],
www.phbern.ch
Tagung Gemeinsam
Freiräume nutzen
Damit Integration gelingt, ist ein
Unterricht erforderlich, der auf die
Heterogenität der Schülerinnen und
Schüler eingeht und sie gewinnbringend nutzt. Die Weiterentwicklung
des integrativen Unterrichts ist eine
Kernaufgabe und bietet eine Chance
in der Zusammenarbeit zwischen
Regellehrperson und heilpädagogischen Fachkräften. Die Tagung
fokussiert die Unterrichtsentwicklung in heterogenen Klassen. Ein
Referat zur Didaktik in heterogenen
Settings von Prof. Dr. Hans Wocken,
Universität Hamburg, führt in die
Tagung ein.
Wann: Samstag, 16. Januar 2016,
08.30–15.30 Uhr, Bern.
Mehr: www.phbern.ch / 16.654.040
Kurs Beziehungsgestaltung
Wie wirken Klassenklima, Lernen und Beziehungsgestaltung
zusammen? Diese Frage steht im
Zentrum. Darüber hinaus erarbeiten
die Teilnehmenden Elemente zur
Förderung der Selbstkompetenz
und lernen Bausteine für den Aufbau
des Klassenklimas kennen.
Wann: Mittwoch, 18. / 25. November
2015, 14.00–17.30 Uhr, Bern.
Mehr: www.phbern.ch / 16.656.003
Boxenstopp für Berufseinsteigende V (Zusammenarbeit)
Nach einem thematischen Impuls
durch die Kursleitung haben die
Teilnehmenden Gelegenheit zum
kollegialen Austausch in Interessenund Stufengruppen. Dabei steht das
Thema «‹Ich im Team› – erfolgreich
zusammenarbeiten» im Vordergrund.
Wann: Samstag, 21. November 2015,
08.30–16.30 Uhr, Bern.
Mehr: www.phbern.ch / 16.221.010
Informationsveranstaltung
für Wiedereinsteigende
Kennen Sie ausgebildete Lehrpersonen, die wieder zurück in die
Schule wollen? Die Informationsveranstaltung gibt einen Überblick
zu den wichtigsten Veränderungen
im Beruf, der bernischen Schullandschaft und den Unterstützungs- und
Weiterbildungsangeboten.
Wann: Donnerstag, 19. November
2015, 17.30–21.00 Uhr, Bern.
Mehr: www.phbern.ch / 16.235.001.02
33 — BS 2015 AUSGABE 09
Tagung Kulturvermittlung
in der Schule
am 11. und 12. März 2016
AGENDA
BEZUGSQUELLEN
Erlebnisunterricht
Schulmuseum Bern in Köniz
Muhlernstr. 9, Haberhuus, Schloss Köniz, 3098 Köniz
Museum 031 971 04 07 | Kontakt K. Hofer 031 971 20 40
• Historisches Schulzimmer um 1940 mit Audioguide
• Sonderausstellung 14.08.2014 bis 23.12.2015: Daheim im Schloss
• Historische Schreib- und Mathematiklektionen, Führungen
• Ausleihe: historische Lehrmittel, altes Schulmobiliar usw.
• Öffnungszeiten: Mi und Sa 14-17 Uhr / So 13-16 Uhr, Eintritt 5.-
www.filzwolle.ch
Werkraumeinrichtungen und Werkmaterialien
Verbrauchsmaterial
Grösse : 10 x 1 Feld 98 x 17 mm
Unter Rubrik : « Planung und Einrichtung von Schulraum »
Werkraumeinrichtung / Equipement d’atelier
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unseren Serviceleistungen im Jahresabonnment.
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5643 sins
tel
041 710 81 81
fax
041 710 03 43
www.knobel-zug.ch
[email protected]
www. embru.ch/de/schule
Embru-Werke AG I CH-8630 Rüti ZH
Software
Die zeitgemässe Software für Lehrpersonen
Demoversion unter www.LehrerOffice.ch
Berufswahl
››Kennen lernen! ››Découvrir!
berufswahl-portfolio.ch
portfolio-du-choix-professionnel.ch
34 — BS 2015 AUSGABE 03
09
42
Spiel- und Pausenplatzgeräte
Das Recht zu geniessen
www.schulmuseumbern.ch
inseratvorlage berner schule
Planung und Einrichtung von Schulraum
Das letzte Wort
Musikinstrumente
Magie des Spielens...
Bürli Spiel- und Sportgeräte AG, 6212 St. Erhard/LU
Telefon 041 925 14 00, www.buerliag.com
365 Tage Schulaktion
Musikhaus DigiDrum
3097-Liebefeld-Bern, Tel. 079 222 66 37
[email protected]; www.digidrum.ch
Ein kleiner, schmucker Sandstrand am Meer, irgendwo in Südfrankreich. Herbstsonne, etwas Mistral, drum eher kühl, gleichzeitig
ein Bilderbuchhimmel – eine friedliche Szenerie. Der Vater und
die Tochter liegen auf den Badetüchern: er lesend, sie aufs Meer
hinausstierend.
Tochter: Pa?
Vater: Hmm?
Tochter: Geniesst du die Ferien?
Vater: Klar doch. Du etwa nicht?
Tochter: Ich versuchs.
Vater (legt das Buch weg): Was heisst das denn?
Tochter: Wie ich es sage: Ich versuchs.
Vater: Was, bitte schön, passt dir denn nicht? Wir sind wieder
mal als ganze Familie zusammen, haben ein prima Häuschen
mit Pool, den wir aber kaum brauchen, weil wir den Strand
fast für uns allein haben, wir machen den ganzen Tag nichts
anderes als Lesen und Faulenzen, das Essen ist gut, der Pastis
auch (lacht), streiten tun wir erstaunlich selten, und die Arbeit,
beziehungsweise die Schule, geht erst in anderthalb Wochen
wieder los ...
Tochter: ... und während wir hier so gemütlich liegen und uns
die Beine bräunen, sind Hunderttausende Flüchtlinge unterwegs nach Europa, der IS legt in Palmyra grad die Weltkulturerbestätten in Schutt und Asche, in Israel gehen mal wieder
die Fanatiker aufeinander los, und ein paar Kilometer weiter
südlich von hier, an der libyschen Küste, ist vorgestern grad
wieder ein Schlauchboot mit 58 Menschen abgesoffen.
Vater (setzt sich auf): Gehst du deshalb kaum baden?
Tochter: Ist immerhin dasselbe Meer.
Vater: Kannst du es nicht wenigstens während der Ferien
lassen, auf dem Handy dauernd die Nachrichten zu lesen? Verdammtes WiFi, man sollte es ausschalten ...
Tochter (sarkastisch): ... ja, dann wären alle Probleme gelöst.
Im Übrigen liest du das ja alles auch – oder hab ich dir eben was
Neues erzählt?
Vater: Nein, aber wenn man sich ständig mit dem weltweiten
Leid beschäftigt, kann man nicht einmal mehr seine Ferien
geniessen.
Tochter: ... womit wir wieder bei meiner Frage wären: Geniesst
du die Ferien?
Vater: Jetzt mal im Ernst, Tochter: Ich bin der Letzte, der findet, man solle sich von der grossen Welt abkoppeln und es sich
in seiner eigenen kleinen behaglich einrichten – drum wähle
ich ja auch nicht die Rosinenpickerparteien. Gleichzeitig kann
man nur für andere sorgen, wenn man für sich selbst sorgt.
Man kann andern nur Gutes tun, wenn man sich selbst hin und
wieder Gutes tut.
Tochter: Und was ist das Gute, das wir anderen tun, wenn wir
uns Gutes getan haben?
Vater: Nun, wir ... ähm ... wir spenden immerhin mehrere
Tausend Franken jährlich an Hilfswerke, die sich ihrerseits um
Menschen kümmern, denen es weniger gut geht als uns.
Tochter: Und warum tun wir nicht selbst was?
Vater: Was denn?
Tochter: Zum Beispiel eine Flüchtlingsfamilie aus Syrien bei
uns aufnehmen. Platz hätten wir ja inzwischen genug.
Vater: Da gibts aber ganz viele Auflagen der Behörden.
Tochter: So viele nun auch wieder nicht, ich hab mich nämlich
erkundigt: Ein zweites Badezimmer haben wir ...
Vater: ... aber wir haben auch einen nicht besonders sozialkompatiblen Hund, der selbst langjährige Freunde anbellt.
Tochter: Der ist aber schon alt, und vielleicht hat ja die syrische
Familie Freude an einem Hund.
Vater: Und wer soll sich denn um diese Familie kümmern? Mit
den Zimmern allein ist es nicht getan.
Tochter: Mama und du, ihr könntet ja euer Pensum reduzieren.
Ihr sagt ja selbst, dass ihr eigentlich weniger arbeiten möchtet.
Vater: Weniger arbeiten heisst weniger Geld verdienen heisst
weniger an Hilfswerke spenden können. Zudem: Wärst du denn
einverstanden? Du weisst, wie ringhörig unser Haus ist.
Tochter: Weiss nicht. Aber man kann ja nicht immer nur reden
und jammern.
(Pause)
Tochter: Ich geh jetzt baden.
Vater: Ins Meer?
Tochter: Nein, in den Pool. Der ist eh wärmer.
Martin Lehmann
Martin Lehmann ist Redaktor bei Radio SRF 2 Kultur und Vater dreier Töchter.
Kontakt: [email protected]
35 — BS 2015 AUSGABE 09
Basteln / Handarbeiten
20 % auf alle Rückenprotektoren,
Schneesporthelme und -brillen
Mindesteinkauf: Fr. 148.–
20%
118.40
20%
VORTEIL
statt
VORTEIL
148.–
Beispiel: Uvex
Schneesportbrille
Downhill
159.20
119.20
statt
Beispiel: Scott
Rückenprotektor Actifit
Unsere SportXX-Filialen:
Bern Brünnen – Westside
Bern – Marktgasse
Brugg – City Galerie
Brügg – Centre
Buchs – Wynecenter
statt
199.–
149.–
20%
VORTEIL
Beispiel: Giro
Schneesporthelm Discord
Aktionen gültig: 1.11. bis 30.11.2015, solange Vorrat.
Langendorf – Ladedorf
Langenthal – MParc
Oftringen – OBI Fachmarktcenter
Schönbühl – Shoppyland
Spreitenbach – Tivoli
Thun – Zentrum Oberland
MSports
Bremgarten
Olten – Freizeitland
Winterwettbewerb
sportxx.ch
Exklusives
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Gewinnen Sie eine von
3 Skijacken im Wert
von je Fr. 350.–
Wettbewerbstalon ausfüllen und bis am
30.11.2015 in Ihrer SportXX- Filiale,
am Kundendienst abgeben.
Name:
Vorname:
Strasse:
PLZ/Ort:
Telefon:
E-Mail:
Teilnahmebedingungen:
Pro Person darf nur eine Karte ausgefüllt und bis spätestens 30.11.2015 in einer SportXX-Filiale der Migros Aare (Kt. BE,AG, SO) abgegeben werden.
Die Verlosung findet am 13.12.2015 statt. Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Die Gewinner/-innen werden nach der Verlosung
telefonisch / schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Keine Barauszahlung. Ihre Daten werden nur für die Korrespondenz des
Wettbewerbes verwendet. Mitarbeiter der Migros sind vom Wettbewerb ausgeschlossen.