09.04.2006 15:55 Uhr Seite 25 D HundefibelGesund06_D_ok.qxd Ihr Hund – gesund und fit! en iss w ch ! Made in Germany Fa ie les rS l ü o f tv er ratis W g HundefibelGesund06_D_ok.qxd 09.04.2006 15:55 Uhr Seite 2 Ihr Hund – gesund und fit! Lieber Hundefreund, der Hund ist seit tausenden von Jahren der beste Freund des Menschen. Er ist anhänglich, treu und intelligent. Er kann Trost spenden, uns zum Lachen bringen und beschützen. Er ist aber auch ein schutzbedürftiges und vom Menschen abhängiges Lebewesen, das seinem Halter vollkommen vertraut. In dem Moment, in dem Sie sich einen Hund anschaffen, haben Sie die Verantwortung für sein Wohlbefinden und seine Gesundheit übernommen. Wir möchten Ihnen in diesem kleinen Ratgeber Tipps zur Gesunderhaltung Ihres Tieres geben, sowie die Fähigkeit vermitteln, häufige Hundekrankheiten frühstmöglich zu erkennen. Wenn Sie stets auf eine artgerechte verantwortungsbewusste Haltung und Pflege Ihres Hundes achten, so sollte das Krankheitsrisiko auf ein Minimum schrumpfen. Ihr flexi Experten-Team “Hunde haben alle guten Eigenschaften des Menschen, ohne gleichzeitig ihre Fehler zu besitzen.” Friedrich der Große, preußischer König 2 HundefibelGesund06_D_ok.qxd 09.04.2006 15:55 Uhr Seite 3 Gesunderhaltung und Vorsorge Gesunde Ernährung Ein guter Gesundheitszustand und die Lebenserwartung unserer Hunde sind abhängig von einer artgerechten und ausgewogenen Ernährung. Um zu erkennen, was für unseren Hund artgerecht ist, müssen wir uns seinen Urvater, den Wolf, ansehen. Er ist kein reiner Fleischfresser, denn außer seinen Beutetieren wie Kaninchen, Hasen und Rehen, frisst er Obst, Beeren, Kräuter, Gräser, Insekten und auch den Kot von Pflanzenfressern. So bekommt er alle lebenswichtigen Nährstoffe: Eiweiß, Fett, Vitamine, Mineralien, Enzyme und Ballaststoffe. Da unsere Hunde nicht mehr selbst jagen (können und dürfen), tragen wir Menschen die Verant- wortung für ihre Ernährung. Wenn Sie die folgenden Tipps beachten, schaffen Sie die besten Voraussetzungen für ein langes, gesundes Hundeleben. Naturbelassen füttern Futterhersteller in aller Welt haben sich zur Aufgabe gemacht, Fertigfutter in optimaler Zusammensetzung für unsere Hunde zu entwickeln. Wenn Sie ein naturbelassenes Produkt ohne chemische Zusätze wie künstliche Konservierungs-, Farb- oder Aromastoffe auswählen, können Sie mit der Ernährung Ihres Gefährten nichts falsch machen. Sollten Sie sich für ein Trockenfutter entscheiden, muss Ihrem Hund immer ausreichend frisches Trinkwasser zur Verfügung stehen, um Nierenschäden vorzubeugen. 3 HundefibelGesund06_D_ok.qxd 09.04.2006 15:55 Uhr Seite 4 Ihr Hund – gesund und fit! Altersgerechte Ernährung Ein Welpe benötigt seine Nahrung in einem anderen Mischverhältnis von Fleisch und pflanzlichen Zutaten als ein erwachsener oder ein älterer Hund. Futterhersteller bieten für jede Altersstufe das optimale Futter an. Wie oft Ihr Hund gefüttert werden sollte, sehen Sie im nebenstehenden Kasten. Vor allem in der Wachstumsphase eines Hundes und im Alter sollten Sie zusätzliche Vitaminkuren durchführen. Gehört Ihr Hund einer großen Rasse an, achten Sie bitte darauf, dass er in seiner Jugend schlank bleibt! Gewichtige Tiere ziehen sich häufig im Alter von drei bis acht Monaten Gelenkprobleme zu. Fütterungsfehler vermeiden Bitte geben Sie Ihrem Hund keine Essensreste. Gewürzte Speisen können der Gesundheit Ihres Hundes schaden. Auch Schokolade ist nichts für Hunde, sie kann Allergien 4 Altersgerecht füttern Alter in Monaten Wie oft Verhältnis am Tag Fleisch : Zutaten 3-5 4x 2/ 3 : 1/3 5 - 12 3x 2/ 3 : 1/3 2x 1/ 2 : 1/2 3x 1/ 3 : 2/3 ab dem 12. im Alter/ bei Krankheit auslösen und ist schlecht für die Zähne. Tiergerechte Leckerlis gibt es im Zoofachgeschäft. Aber auch damit dürfen Sie es nicht übertreiben; ein Leckerli sollte eine Belohnung für eine besondere Leistung sein! Achtung: nicht jeder Knochen eignet sich als Hundefutter! Knochen können splittern und Verletzungen oder Verstopfung von Magen und Darm verursachen. Am besten, Sie kaufen Ihrem Vierbeiner speziell entwickelte Kauknochen aus Rinderhaut, die durch den Nageeffekt das Gebiss von Ablagerungen befreien. HundefibelGesund06_D_ok.qxd 09.04.2006 15:55 Uhr Seite 5 7 Futter-Regeln Ein erwachsener Hund sollte zweimal am Tag gefüttert werden. Füttern Sie erst nach dem Spaziergang. Ein Hund ruht gerne nach dem Fressen. Wenn große Hunde nach der Mahlzeit toben, besteht zudem die Gefahr einer Magendrehung! Wenn möglich, füttern Sie immer zur gleichen Zeit. Das Futter sollte immer am gleichen Platz stehen. Füttern Sie nicht direkt aus dem Kühlschrank. Zu kalte Nahrung kann bei Hunden zu Magenproblemen wie Erbrechen führen. Spülen Sie den Napf nach jeder Mahlzeit heiß aus. Achten Sie darauf, dass Ihr Hund immer frisches Wasser hat. Bewegung und Spiel Wie bei uns Menschen müssen Körper und Geist auch beim Hund trainiert werden. Der Urahn unserer Hunde, der Wolf, legt täglich eine Strecke von ca. 20 km zurück. Ein Hund mit zu wenig Bewegung ist ähnlichen Gefahren wie wir Menschen ausgesetzt: Übergewicht, Überlastung der Gelenke, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, geringere Ab- wehrkraft sowie erhöhte Anfälligkeit für Hautkrankheiten. Um die psychische Gesundheit zu erhalten, ist es wichtig, 5 HundefibelGesund06_D_ok.qxd 09.04.2006 15:55 Uhr Seite 6 Ihr Hund – gesund und fit! dass der Hund genügend Abwechslung und Kontakt zu Artgenossen hat. Wenn Sie einen Einzelhund halten, sollten Sie regelmäßig Plätze aufsuchen, auf denen sich viele verschiedene, freundliche Hunde unangeleint begegnen können. Sind Sie mit Ihrem Hund allein unterwegs, beschäftigen Sie ihn mit Gehorsamkeitsübungen, Suchspielen oder Geschicklichkeitsübungen. Wenn Sie jeden Erfolg loben, werden diese Übungszeiten Ihrem Hund große Freude bereiten und ihn ausgeglichener machen! Ein Hund sollte außerdem Frühe Prägung Damit Ihr Hund einen ausgeglichenen Charakter entwickeln kann, ist es wichtig, dass Sie ihn in seiner Jugend (bis zur 24. Lebenswoche) an möglichst viele verschiedene Umweltreize heranführen. Diese Prägungsphase können Sie später nicht nachholen! 6 ein möglichst stabiles Umfeld haben. Tiere, die hin- und hergereicht oder überfordert werden und häufig gestresst sind, können psychisch verursachte Krankheiten entwickeln. Artgerechte Pflege Zur Erhaltung der Gesundheit Ihres Hundes ist auch die Körperpflege wichtig. Gegebenenfalls können Sie die Hilfe von einem Hundefrisör oder Ihrem Tierarzt hinzuziehen. Nachfolgend einige Pflegetipps, mit denen Ihr Hund gesund bleibt und gut aussieht: Fell Der beste Schutz vor Außenparasiten ist sorgfältige Fellpflege und eine saubere Umgebung mit regelmäßig gewaschener, möglichst kochfester Hundedecke. Das tägliche Bürsten ist für die meisten Hunde eine willkommene Zuwendung. Verfilzte Stellen im Fell soll- HundefibelGesund06_D_ok.qxd ten vorsichtig mit einer Schere oder einem speziellen Kamm herausgeschnitten/herausgetrennt werden. Hunde sollten nur gebadet werden, wenn Sie stark verschmutzt sind. Am besten, Sie verwenden ein pH-neutrales Hundeshampoo. Trocknen Sie den Hund nach dem Bad gut ab, oder fönen Sie ihn trocken. Augen Angesammeltes Sekret sollte jeden Morgen mit einem sauberen Papiertaschentuch aus den Augenwinkeln entfernt werden. Verwenden Sie gegebenenfalls etwas warme, verdünnte Calendula-Essenz. 09.04.2006 15:55 Uhr Seite 7 Ohren Es ist wichtig, sich die Ohren des Hundes regelmäßig anzuschauen. Gerade bei Rassen mit Schlappohren können Wärme, Feuchtigkeit und Fremdkörper hier Probleme verursachen. Die Ohrmuschel sollten Sie einmal in der Woche mit Ohrenpflegelotion, die gegen Pilze wirksam ist (aus dem Zoofachhandel oder vom Tierarzt) und einem weichen Tuch auswischen. Ist der Gehörgang Ihres Hundes verschmutzt, träufeln Sie etwas Ohrenpflegelotion hinein und massieren das Ohr behutsam. Wenn Ihr Hund sich anschließend schüttelt, löst sich der Schmutz von selbst. Schneiden Sie die Haare in den Ohren Ihres Hundes nie7 HundefibelGesund06_D_ok.qxd 09.04.2006 15:55 Uhr Seite 8 Ihr Hund – gesund und fit! mals kurz! Zupfen Sie sie einfach mit einer schnellen Bewegung heraus. Zähne Das Gebiss Ihres Hundes sollte einmal wöchentlich von Ihnen untersucht werden. Wenn Sie entzündete Stellen, abgebrochene Zähne oder einen üblen Geruch warnehmen, sollten Sie mit Ihrem Vierbeiner zum Tierarzt gehen. Auch Hunde können unter Zahnstein leiden. Dieser muss vom Tierarzt unter Narkose entfernt werden. Um Zahnstein vorzubeugen, gewöhnen Sie Ihren Hund von Anfang an daran, sich die Zähne zweimal wöchentlich mit einer Hunde- Ein Kauknochen aus Rinderhaut hilft, Zahnbeläge zu entfernen. 8 zahnbürste putzen zu lassen. Nehmen Sie dazu evtl. eine spezielle Hundezahncreme. Wenn Ihr Hund schon älter ist und sich nicht mehr an die Zahnbürste gewöhnt, können ein Kauknochen oder ein spezielles Trockenfutter helfen, Zahnbeläge zu entfernen. Pfoten Ideal ist es, wenn Sie nach jedem Spaziergang die Pfoten Ihres Hundes ansehen. Eingetretene Fremdkörper wie Glassplitter oder stachelige Pflanzenteile könnten zu Entzündungen führen, wenn sie nicht entfernt werden. Wenn im Winter Salz gestreut wird, sollten Sie die Pfoten nach dem Spaziergang in der Dusche abbrausen. Krallen Bei Hunden, die häufig auf weichem Untergrund laufen, können die Krallen zu lang werden und einige neigen zu lang wachsenden Daumenkrallen. HundefibelGesund06_D_ok.qxd 09.04.2006 15:55 Uhr Seite 9 Im Fachhandel gibt es spezielle Krallenscheren. Bitte lassen Sie sich beim ersten Krallenschneiden vom Tierarzt zeigen, wie kurz Sie abschneiden dürfen. After Die Analdrüsen sitzen beiderseits des Afters und geben normalerweise beim Kotabsatz die Duftstoffe des Hundes ab. Bei älteren Hunden oder Hunden mit dünnerem Kot können die Drüsen jedoch verstopfen und sich entzünden. Leidet Ihr Hund unter diesem Problem, lassen Sie sich vom Tierarzt zeigen, wie Sie die Drüsen entleeren können, um Entzündungen zu vermeiden. Vorbeugende Wurmkuren Regelmäßiges Entwurmen ist wichtig, um den Hund vor Innenparasiten zu schützen. Einige Wurmarten können außerdem auf den Menschen übertragen werden. Wurmkuren in Pastenform sind sehr einfach zu handhaben. Wurmkuren gibt es als Paste, in Tablettenform oder auch als Tinktur, die in den Nacken geträufelt wird. Sie sollten nur vom Tierarzt empfohlene Mittel kaufen. Hier einige Tipps zum Schutz vor Wurmerkrankungen: Erwachsene Hunde mindestens zweimal im Jahr routinemäßig entwurmen. Muttertiere zudem vor der Trächtigkeit und vor der Geburt entwurmen. 9 HundefibelGesund06_D_ok.qxd 09.04.2006 15:55 Uhr Seite 10 Ihr Hund – gesund und fit! Für Welpen ist Wurmbefall besonders gefährlich, deshalb unbedingt ab der zweiten Lebenswoche im Abstand von anfangs zwei Wochen, dann 6 Wochen mehrmals entwurmen. Regelmäßiges Abwaschen der Fress- und Trinknäpfe. Fleisch vor der Fütterung gründlich abkochen. Verhindern, dass der Hund gefundene Kadaver frisst. Nach Flohbefall unbedingt gegen Bandwürmer entwurmen. Hygiene im Umgang mit dem Tier, kein Küßchen geben, sich nicht durch's Gesicht lecken lassen. Gründliches Händewaschen, insbesondere vor dem Essen und nach der Gartenarbeit. Wenn Sie die eben genannten Hygiene-Tipps befolgen, steht dem engen Kontakt zu Ihrem Vierbeiner nichts im Wege! 10 Impfungen Neben artgerechter Haltung, Ernährung und Pflege muss auch für einen ausreichenden Impfschutz gesorgt werden. Schutzimpfungen bewahren Ihren Hund von der Jugend bis ins hohe Alter vor schweren Erkrankungen. Es gibt heute zuverlässige Impfstoffe gegen die ansteckenden Infektionskrankheiten Leberentzündung, Leptospirose, Parvovirose, Staupe, Tollwut und Zwingerhusten. HundefibelGesund06_D_ok.qxd Anfänglich bekommen Welpen Schutzstoffe gegen die Krankheitserreger durch die Muttermilch. Allerdings hält dieser natürliche Schutz nur für ein paar Wochen an und die Jungtiere müssen frühzeitig durch Impfungen zur Bildung eigener Schutzstoffe angeregt werden. Der erstmalige Aufbau eines Impfschutzes ist die Grundimmunisierung. Wegen der eventuell noch vorhandenen mütterlichen Schutzstoffe ist die Grundimmunisierung mit 8 Wochen und die Auffrischungsimpfung mit 12 Wochen zu geben. Einige Tage vor der ersten Impfung sollte der Welpe eine Wurmkur erhalten. Ihr Tierarzt wird Sie beraten, welche Impfungen für Ihren Hund wichtig sind und wann eine Wiederholungsimpfung ansteht. Beim ersten Impfbesuch beim Tierarzt wird der Impfpass ausgestellt. Darin stehen nicht nur alle Daten zu den erfolgten 09.04.2006 15:55 Uhr Seite 11 Impfungen, sondern auch persönliche Daten zur Identifizierung des Hundes. Der Impfpass ist bei Auslandsreisen der Personalausweis Ihres Hundes, denn in ihm stehen alle Impfungen, die im jeweiligen Land verlangt werden. Bewahren Sie den Impfpass sorgfältig auf und legen Sie ihn bei jeder Wiederholungsimpfung vor. Gefahren erkennen und meiden Scheinbar harmlose Dinge können für Ihren Hund gefährlich oder giftig sein. Folgende Gefahrenquellen sollten Sie kennen und meiden: Überhitzung Da Hunde kaum Schweißdrüsen haben und ihren Körper durch Hecheln kühlen, besteht das Risiko für einen Hitzschlag schon nach wenigen Minuten Überhitzung. Im Sommer sollten sie Ihren Hund nie im Auto 11 HundefibelGesund06_D_ok.qxd 09.04.2006 15:55 Uhr Seite 12 Ihr Hund – gesund und fit! Achtung giftig! • Rattengift • Insektizide lassen, auch nicht, wenn Sie im Schatten geparkt haben. Ein Hitzschlag kann für Hunde lebensgefährlich sein. Ein betroffener Hund ist sehr schwach, eventuell bewusstlos und atmet schwer. Seine Körpertemperatur ist extrem erhöht. Sollten Sie diese Symptome bei Ihrem Hund feststellen, legen Sie ihm feuchte Tücher auf oder bespritzen ihn zur Kühlung mit Wasser und bringen ihn schnellstens zum Tierarzt. Gift Stellen Sie sicher, dass sich keine giftigen Stoffe in Reichweite Ihres Hundes befinden! Beim Spazierengehen achten Sie bitte darauf, dass er keine gefundenen Tierkadaver oder Giftköder frisst. Im Kasten sehen Sie, welche Dinge Sie vor Ihrem Hund fernhalten sollten: 12 • Pflanzenschutzmittel • Dünger • Reinigungsmittel • Frostschutzmittel • Giftpflanzen • Medikamente • Nikotin • Alkohol Gesundheits-Check beim Tierarzt Auch wenn Ihr Hund keine gesundheitlichen Probleme hat, sollten Sie einen jährlichen Gesundheits-Check beim Tierarzt einplanen. Der Tierarzt kann entstehende Erkrankungen frühzeitig erkennen. Wie beim Menschen gilt: Je eher eine Krankheit erkannt wird, desto besser die Heilungschancen! HundefibelGesund06_D_ok.qxd 09.04.2006 15:55 Uhr Seite 13 Krankheiten erkennen Verhaltensänderungen wahrnehmen Rassetypische Krankheitsneigung Ihr Hund kann sein Befinden nicht beschreiben, und Ihnen auch nicht sagen, wo es ihm wehtut. Um Ihrem Vierbeiner bestmögliche Heilungschancen zu gewährleisten, ist es wichtig, dass Sie Krankheitsanzeichen früh erkennen und eine Behandlung veranlassen. Hilfreich ist es, wenn Sie sich die normalen Verhaltensweisen Ihres Hundes gut einprägen. Folgende Verhaltensänderungen sollten Sie auf keinen Fall ignorieren, da sie auf Erkrankungen hinweisen können: Wenn Sie einen Rassehund besitzen, sollten Sie sich möglichst schon vor der Anschaffung über rassetypische Krankheitsneigungen informieren. Ungewohnte Agression Zeigt Ihr Hund plötzlich ungewohntes aggressives Verhalten, kann dies bedeuten, dass er versucht dadurch Schmerzen aus dem Wege zu gehen. Hat er z. B. einen Knochenbruch oder eine entzündete Wunde, können ihm ganz normale Berührungen große Schmerzen bereiten. Apathie und Appetitlosigkeit Für jeden Hundebesitzer ist ungewohnte Lustlosigkeit seines Schützlings ein leicht zu erkennendes Warnzeichen. Außerdem können bei Krankheit glanzlose Augen und Appetitlosigkeit auftreten. Wenn die Symptome länger als einen Tag andauern, sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen. 13 HundefibelGesund06_D_ok.qxd 09.04.2006 15:55 Uhr Seite 14 Ihr Hund – gesund und fit! “Schlittenfahren” Wenn Ihr Hund sich auf sein Hinterteil setzt und damit über den Boden rutscht, ist dies meist ein Anzeichen für eine verstopfte Analdrüse oder eine Entzündung im Analbereich. Es ist aber auch möglich, dass der Hund durch Wurmbefall unter starkem Juckreiz leidet. Heilinstinkte richtig deuten Im Laufe ihrer langen Entwicklungszeit haben Hundeartige auch Erfahrungen im Umgang mit Krankheiten gesammelt und vererben diese als instinktives Wissen. Auch bei unseren Haushunden treffen wir noch Verhaltensweisen an, die auf die Gesunderhaltung abzielen. Früher haben Hunde nicht 14 nur Wild gejagt, sondern auch Gras oder Kräuter gefressen. (Und wenn man sie lässt, machen sie es heute noch.) Mit ihrem gesunden Instinkt und vorzüglichen Geruchssinn wissen Hunde, was gut für sie ist. Einige Verhaltensweisen, die uns manchmal unverständlich erscheinen, sind im Folgenden erklärt: Putz ablecken, Erde oder Steinchen fressen Dies kann auf den Instinkt zur Bekämpfung von Mineralstoffmangel hinweisen. Bieten Sie Ihrem Hund zusätzliche Mineralstoffpräparate an. Übermäßiges Grasfressen oder Teppichablecken Wenn Ihr Hund während des Spazierganges besonders viel Gras frisst, versucht er womöglich, ein Druckgefühl im Magen-Darm-Trakt zu beseitigen. Nagen an Gegenständen Fast jeder Welpe hat in den er- HundefibelGesund06_D_ok.qxd 09.04.2006 15:55 Uhr Seite 15 sten sechs Monaten einen starken Drang, alles Mögliche anzunagen. Er versucht damit instinktiv, den in dieser Zeit ablaufenden Zahnwechsel zu unterstützen. Bieten Sie ihm als Alternative Kauknochen oder fest verknotete alte Textilien an. Parasitenbefall erkennen Das Feststellen eines Parasitenbefalls ist nicht immer ein Zeichen für Ungepflegtheit, Parasiten sind allgegenwärtig und somit ist Ihr Hund schwer zu schützen. Es gibt zwei Gruppen von Hundeparasiten: Außenparasiten leben auf der Haut oder im Fell, wie z. B. Flöhe, Läuse, Zecken und Milben. Innenparasiten leben im Hund, etwa Spulwürmer, Hakenwürmer, Sporentierchen und Bandwürmer. Folgende Beschreibungen werden Ihnen helfen, einen Parasitenbefall zu erkennen: Flöhe Flöhe gehören zu den häufigsten Parasiten des Hundes. Typische Symptome sind plötzliches Kratzen oder Beißen vor allem im Kruppenbereich. Flohstiche sind als kleine rote Pünktchen zu erkennen. Flöhe selbst sind aufgrund ihrer Schnelligkeit schwer zu entdecken. Zur eindeutigen Diagnose führt daher meist der Flohkot: Finden Sie beim Scheiteln des Hundefells kleine schwarze Krümelchen, tupfen Sie diese mit einem Stück feuchtem Haushaltspapier auf. Handelt es sich wirklich um Flohkot, läuft das Krümelchen durch seinen Gehalt an Blutfarbstoff rot aus. 15 HundefibelGesund06_D_ok.qxd 09.04.2006 15:55 Uhr Seite 16 Ihr Hund – gesund und fit! Viele Hunde reagieren allergisch auf den Speichel, den der Floh beim Stechen abgibt. Starke Rötungen und großflächige Hautschäden sind dann die Folge. Auch Menschen werden gelegentlich von den Insekten gebissen. Ihr Hund kann mit einem flohwirksamen Mittel zum Aufträufeln in den Nacken oder einem Flohhalsband von den lästigen Blutsaugern befreit werden. Die Behandlung des Flohbefalls ist dadurch erschwert, dass seine Larven nicht auf dem Hund, sondern rund um die Aufenthaltsorte des Hundes leben. Bitte lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt beraten, ob eine Umgebungsbehandlung mit Insektiziden nötig ist, oder ob die Behandlung des Hundes ausreicht. Läuse und Haarlinge Kratzt und beknabbert sich Ihr Hund vermehrt, deutet dies auf einen Befall mit Läusen oder 16 Haarlingen hin. Beide Parasiten können Sie mit bloßem Auge sehen. An den Haaren Ihres Hundes können Sie die Nissen – die Eier der Parasiten – als weißglänzende Pünktchen erkennen. Läuse und Haarlinge gehen nicht auf Menschen über, doch sollten Sie schnellstmöglich eine Behandlung des befallenen Hundes veranlassen. Er leidet durch das Blutsaugen der Läuse unter starkem Juckreiz und könnte sich blutig kratzen! Behandelt wird einmal wöchentlich mit Shampoos, Halsbändern oder Tinkturen, die in den Nacken geträufelt werden. Da die Nissen von den Präparaten nicht erfasst werden, muss die Behandlung entsprechend des Vermehrungszyklus der Parasiten über vier Wochen erfolgen. HundefibelGesund06_D_ok.qxd Zecken Zeckenbisse treten bei Hunden überwiegend im Kopf und Halsbereich auf. Oft stört den Hund der Zeckenbefall nicht, aber da Zecken verschiedene Krankheiten übertragen können, ist ein schnelles Entfernen (innerhalb von 24 Stunden) wichtig. Im Zoofachhandel erhalten Sie Zeckenzangen, mit denen sich die Parasiten gut anfassen und herausdrehen lassen. Die Zecke sollte vorher nicht mit Alkohol oder Öl behandelt werden, dies kann dazu führen, dass Borreliose-Erreger in Ihr Tier gelangen. Versuchen Sie immer, den Kopf mit zu entfernen. Ist er doch steckengeblieben, lassen Sie ihn vom Tierarzt entfernen, um eine Entzündung zu vermeiden. 09.04.2006 15:55 Uhr Seite 17 Milben Milben ernähren sich von Hautschüppchen. Einige Arten graben sich in den oberen Hautschichten des Hundes Gänge, wo sie leben und ihre Eier ablegen. Sie verursachen einen auffallenden Juckreiz. Zur Diagnose schabt der Tierarzt etwas Haut des Hundes ab. Ist der Hund befallen, werden unter dem Mikroskop die Milben und ihre Eier sichtbar. Zur Therapie werden betroffene Hunde wöchentlich in einem milbenwirksamen Bad behandelt. Alternativ gibt es Medikamente, die dem Hund injiziert werden und aus dem Körperinneren heraus die Milben abtöten. Würmer Wurmeier sind so klein, dass sie mit bloßem Auge nicht erkannt werden können. So ist es nicht verwunderlich, dass sich Ihr Hund beim Schnüffeln an Stellen infizieren kann, die absolut sauber aussehen. Wurm17 HundefibelGesund06_D_ok.qxd 09.04.2006 15:55 Uhr Seite 18 Ihr Hund – gesund und fit! eier und -larven sind über Monate und Jahre hinweg infektionsfähig. Hunde können von Band-, Spul-, Haken- und Peitschenwürmern befallen sein. Sie leben im Darm des Hundes, der Spulwurm kann aber auch in Leber oder Lunge wandern. Bandwümer sind zudem auf Menschen übertragbar. Die Übertragung erfolgt nicht ausschließlich durch Kontakt zu infizierten Tieren oder Schnuppern an infiziertem Kot, Wurmeier können durchaus auch über Pfoten und Fell des Tieres oder bereits im Mutterleib bzw. über die Muttermilch aufgenommen werden. Bei Bandwürmern sind auch rohes Fleisch, erbeutete Nagetiere oder Flöhe mögliche Ansteckungsquellen. Würmer können zu Durchfall, Immunschwäche, Blutverlust und bei Welpen sogar zum Tod führen. Deswegen sollten Sie – mindestens zweimal im Jahr – eine Wurmkur 18 durchführen. Finden Sie Wurmteile im Kot des Hundes, so ist eine sofortige Behandlung nötig. Wurden die Würmer durch Flöhe übertragen, müssen Sie auch diese beseitigen. (s. S. 15) Infektionskrankheiten Infektionskrankheiten stellen eine ernste Bedrohung für den Hund dar. Die Therapie der durch Viren und Bakterien hervorgerufenen Krankheiten ist sehr aufwändig, so dass die Impfung die wichtigste Rolle bei der Bekämpfung spielt. Die Krankheitsbilder der häufigsten Infektionskrankheiten werden im Folgenden kurz dargestellt. Ansteckende Leberentzündung Der Erreger ist nicht mit den Hepatitisviren des Menschen verwandt. • Infektion: Über Urin, Kot HundefibelGesund06_D_ok.qxd oder Speichel infizierter Hunde. • Inkubationszeit: 2 bis 5 Tage • Symptome: Mattigkeit, Brechdurchfall mit Blutbeimengungen, Fieber, Mandelentzündung, Druckschmerz im vorderen Bauchbereich, Eintrübung der Hornhaut der Augen. • Prognose/Behandlung: Bei Welpen kann es zum plötzlichen Tod kommen. Bei älteren Hunden kann die Virusaktivität durch Gabe von Antiseren eingeschränkt werden. Leptospirose Bakterielle Erkrankung, die auch beim Menschen beobachtet wird. • Infektion: Über verseuchtes Wasser, Urin infizierter Hunde oder über die Ausscheidungen wildlebender Nagetiere. • Inkubationszeit: 4 bis 12 Tage • Symptome: Sehr unterschiedliche Symptome und Verläufe, wie Apathie, Erbrechen, Durchfall (teils blutig), Gelbsucht, Austrocknung, 09.04.2006 15:55 Uhr Seite 19 Apathie kann ein Anzeichen für eine ernste Infektionskrankheit sein. dunkler Urin, Entzündungen der Mundschleimhaut, Störungen des Zentralnervensystems. • Prognose/Behandlung: Behandlung mit Antibiotika. Leber- und Nierenfunktion können irreparabel geschädigt werden, der akute Verlauf kann innerhalb weniger Tage zum Tod führen. Parvovirose Volkstümlich als Katzenseuche bezeichnet. • Infektion: Über Kot und Fell infizierter Hunde, Gegenstände, Kleidung, Virus bleibt monatelang ansteckungsfähig, keine Übertragung durch Katzen. • Inkubationszeit: ca. 2 bis 3 Tage, bis zum Auftreten klini19 HundefibelGesund06_D_ok.qxd 09.04.2006 15:55 Uhr Seite 20 Ihr Hund – gesund und fit! scher Symptome 7 bis 14 Tage • Symptome: Herzschwäche mit Atemnot, Husten, aufgeblähter Bauch, Erbrechen, Durchfall (teils blutig), Apathie, Untertemperatur. Bei Welpen auch Herzmuskelentzündung. Bei älteren Hunden Darmentzündungen. • Prognose/Behandlung: Die Krankheit verläuft oft tödlich. Nach Behandlung mit Dauerinfusion, um Flüssigkeitsverlust auszugleichen und herzmuskelunterstützenden Medikamenten bleiben oft Herzschäden oder Neigung zu Durchfällen. Augen- und Nasenausfluss, Husten, Erbrechen, Durchfall. Bei Welpen “Staupegebiss” mit Zahnschmelzdefekten. Bei der nervösen Form: Entzündungen des Nervensystems mit Schreckhaftigkeit, Unruhe, Schreien, Gleichgewichtsstörungen, Muskelzuckungen und -krämpfen, Verhärtung der Sohlenballen. • Prognose/Behandlung: Immunsystem unterstützen, Begleitbakterien mit Anitbiotika bekämpfen, Flüssigkeitsverlust ausgleichen. Bei frühzeitiger Behandlung positiver Verlauf, bei bereits befallenem Nervensystem kritisch. Staupe Der Staupevirus ist mit dem Masernvirus verwandt, aber nicht auf den Menschen übertragbar. • Infektion: Über Ausscheidungen infizierter Hunde. • Inkubationszeit: 3 bis 6 Tage • Symptome: Fieber, Apathie, Entzündungen der Schleimhäute mit eitrigem Tollwut Tollwut ist eine tödliche durch Viren ausgelöste Gehirn- und Rückenmarkentzündung, die auch den Menschen befallen kann! • Infektion: Durch Biss infizierter Tiere. • Inkubationszeit: 2 bis 8 Wochen, manchmal bis zu einem Jahr 20 HundefibelGesund06_D_ok.qxd • Symptome: Im ersten Stadium: Juckreiz an der Bissstelle, Wesensveränderungen, Aggressivität. Im zweiten Stadium: starke Unruhe, Drangwandern, langgezogenes Bellen, Raserei, Angreifen anderer Hunde und Speichelfluss. Im dritten Stadium: Koordinationsstörungen, Zusammenbrechen, Krampfanfälle, Lähmung und sogar Tod. Bei der sogenannten “Stillen Wut” geht das erste Stadium direkt in das dritte über und führt zu Lähmungen am Unterkiefer, Unmöglichkeit der Futteraufnahme, heiserer Stimme, Speicheln, Teilnahmslosigkeit, schließlich Rumpf- und Gliedmaßenlähmung und Tod. Die “Atypische Wut” hat einen chronischen, bis zu drei Monate dauernden Verlauf mit Durchfällen, Darmlähmungen, Bewegungsstörungen und Depression. • Prognose/Behandlung: Tödlicher Verlauf. Jeder Toll- 09.04.2006 15:55 Uhr Seite 21 wutverdacht ist meldepflichtig! Bei Verdacht, Einlieferung in Quarantänestation. Bei eindeutiger Diagnose ist das Einschläfern unumgänglich. Zwingerhusten Ansteckende Luftröhren- und Bronchienentzündung, Ursache sind mehrere Virusarten und Bakterien. • Infektion: Über die Atemwege. • Inkubationszeit: 2 bis 30 Tage • Symptome: Trockener Husten, bei komplizierter Form: Fieber, feuchter Husten, Appetitlosigkeit, schlechtes Allgemeinbefinden. • Prognose/Behandlung: Leichte Verlaufsform gut behandelbar. Bei komplizierter Form, Gefahr einer Lungenentzündung die bei Welpen tödlich verlaufen kann. 21 HundefibelGesund06_D_ok.qxd 09.04.2006 15:55 Uhr Ihr Hund – gesund und fit! Gesundheits-Checkliste Die nachfolgende Checkliste enthält die wichtigsten Merkmale, an denen Sie feststellen können, ob Ihr Hund gesund ist. Wenn Sie mit Ihrem Hund zum Tierarzt gehen, wird er Ihnen ähnliche Fragen stellen. Ja Bewegt der Hund sich freudig und normal? Hat der Hund normalen Appetit? Trinkt der Hund wie gewohnt? Sind Kot- und Harnabsatz normal? Ist der Hund nachts unruhig? Ermüdet der Hund schnell? Ist das Fell dicht und glänzend? Sind die Schleimhäute feucht und rosig? Sind die Augen klar und nicht verklebt? Sind die Zähne sauber und unbeschädigt? Riecht der Hund normal? Erbricht der Hund häufig? Hat der Hund Durchfall? Hustet der Hund häufig? Sondern die Körperöffnungen Ausfluss ab? Ist die Körpertemperatur normal? (37 – 39°C) Ist der Puls normal? (70 – 120 Schläge/Min.) 22 Nein Seite 22 HundefibelGesund06_D_ok.qxd 09.04.2006 15:55 Uhr Seite 23 Inhalt Vorwort ...................................................................................... 2 Gesunderhaltung und Vorsorge Gesunde Ernährung ................................................................... 3 Bewegung und Spiel .................................................................. 5 Artgerechte Pflege ..................................................................... 6 Vorbeugende Wurmkuren ......................................................... 9 Impfungen ................................................................................. 10 Gefahren erkennen und meiden ................................................ 11 Gesundheits-Check beim Tierarzt .............................................. 12 Krankheiten erkennen Verhaltensänderungen wahrnehmen .......................................... 13 Heilinstinkte richtig deuten ........................................................ 14 Parasitenbefall erkennen ............................................................ 15 Infektionskrankheiten ................................................................. 18 Gesundheits-Checkliste .............................................................. 22 Impressum Herausgeber: flexi – Bogdahn International GmbH & Co KG Carl-Benz-Weg 13 D-22941 Bargteheide E-Mail: [email protected] Internet: www.flexi.de Illustrationen: Corinna Schwerdtfeger Bargteheide, 2006 Wir bedanken uns für die redaktionelle Zusammenarbeit bei Dr. Mathias Reese, Tierarzt in Hamburg Bisher erschienen: Tipps zur erfolgreichen Hundeerziehung (2005) 23 09.04.2006 15:55 Uhr Seite 24 D HundefibelGesund06_D_ok.qxd Experts in retractable leashes Überreicht durch: www.flexi.de
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