Statusbericht 2015 - DER BUNDES

DIE BESTANDSAUFNAHME
DER ABFALLWIRTSCHAFT
IN ÖSTERREICH
STATUSBERICHT 2015
Medieninhaber und Herausgeber:
BUNDESMINISTERIUM
FÜR LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT,
UMWELT UND WASSERWIRTSCHAFT
Stubenring 1, 1010 Wien
Alle Rechte vorbehalten.
Wien, Dezember 2015
DIE BESTANDSAUFNAHME DER
ABFALLWIRTSCHAFT IN ÖSTERREICH
STATUSBERICHT 2015
AUFTRAGGEBER
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft,
Umwelt und Wasserwirtschaft
Abteilung V/3
Stubenbastei 5
1010 Wien
AUFTRAGNEHMER
Umweltbundesamt GmbH
Abteilung Abfälle & Stoffflussmanagement
Spittelauer Lände 5
1090 Wien
INHALTSVERZEICHNIS
1.
1.1
1.2
1.3
2.
2.1
2.2
2.3
2.4
2.5
2.6
2.7
2.8
2.9
2.10
2.11.
2.12.
2.13.
2.14.
2.15
2.16.
2.17.
2.18.
2.19.
2.20.
2.21.
2.22
2.23.
2.24.
2.25.
2.26.
3.
3.1.
3.2.
3.3.
3.4.
3.5.
3.6.
3.7.
3.8.
3.9
3.10.
3.11
3.12.
3.13.
ÜBERBLICK ÜBER DIE ABFALLWIRTSCHAFT IN ÖSTERREICH..................................... 1
Abfallwirtschaftliche Daten in Österreich ............................................................................................ 1
Zusammenfassung der Bestandsaufnahme zur Abfallwirtschaft in Österreich .................................... 1
Landes-Abfallwirtschaftspläne ............................................................................................................. 9
BETRACHTUNG AUSGEWÄHLTER ABFALLSTRÖME ....................................................... 11
Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen ......................................................... 11
Gemischter Siedlungsabfall aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen........................................ 19
Sperrmüll aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen .................................................................... 20
Getrennt gesammelte Problemstoffe sowie Elektro- und Elektronikaltgeräte aus
Haushalten und ähnlichen Einrichtungen ........................................................................................... 21
Getrennt gesammelte Altstoffe aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen ................................... 23
Getrennt gesammelte biogene Abfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen ....................... 25
Einzel- und Gemeinschaftskompostierung in Hausgärten .................................................................. 26
Abfälle aus dem Grünflächenbereich ................................................................................................. 27
Küchen- und Speiseabfälle ................................................................................................................. 28
Straßenkehricht................................................................................................................................... 29
Kommunale Klärschlämme ................................................................................................................ 30
Getrennt gesammelte Altstoffe aus Gewerbe und Industrie ............................................................... 31
Aushubmaterialien – Böden ............................................................................................................... 35
Bau- und Abbruchabfälle ................................................................................................................... 38
Verbrennungsrückstände aus Feuerungsanlagen und aus der thermischen Abfallbehandlung .......... 42
Altfahrzeuge ....................................................................................................................................... 45
Altreifen.............................................................................................................................................. 46
Elektro- und Elektronikaltgeräte ........................................................................................................ 47
Holzabfälle sowie Rückstände aus der Bearbeitung und Verarbeitung von Holz .............................. 49
Medizinische Abfälle.......................................................................................................................... 53
Tierische Nebenprodukte.................................................................................................................... 55
Asbestabfälle ...................................................................................................................................... 60
Gefährliche Abfälle ............................................................................................................................ 62
Gebrauchte Öle und mineralölhaltige Abfälle (inkl. spezifisch verunreinigter Böden) ..................... 67
Rückstände aus der Nahrungs- und Genussmittelproduktion ............................................................. 69
Ausgewählte sonstige Abfälle ............................................................................................................ 71
VERWERTUNGS- UND BESEITIGUNGSANLAGEN .............................................................. 73
Verbrennungsanlagen für Siedlungsabfälle ........................................................................................ 74
Thermische Behandlungsanlagen (ohne Verbrennungsanlagen für Siedlungsabfälle)....................... 75
Chemisch-physikalische Behandlungsanlagen ................................................................................... 76
Ausgewählte Aufbereitungsanlagen für spezielle Abfälle.................................................................. 78
Anlagen zur Behandlung von Elektro- und Elektronikaltgeräten ....................................................... 78
Shredderanlagen und andere Aufbereitungsanlagen für Metallabfälle ............................................... 79
Aufbereitungsanlagen für Baurestmassen .......................................................................................... 81
Mechanisch-biologische Behandlungsanlagen (MBA) ...................................................................... 82
Aerobe biotechnische Behandlungsanlagen (Kompostierungsanlagen) ............................................. 85
Anaerobe biotechnische Behandlungsanlagen (Biogasanlagen) ........................................................ 86
Anlagen zur Sortierung und Aufbereitung getrennt erfasster Altstoffe und sonstiger Abfälle........... 88
Anlagen zur Verwertung getrennt erfasster Altstoffe ......................................................................... 90
Deponien ............................................................................................................................................ 91
1. ÜBERBLICK ÜBER DIE ABFALLWIRTSCHAFT IN ÖSTERREICH
1.1. ABFALLWIRTSCHAFTLICHE DATEN IN
ÖSTERREICH
Die Bestandsaufnahme sowohl des Abfallaufkommens als auch der Daten zu den Anlagen zur Verwertung
und Beseitigung von Abfällen in Österreich stammt u. a.
—
—
—
—
—
—
—
—
—
aus statistischen Erhebungen des Bundes (EDM - Elektronisches Daten Management des
Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft,
Veterinärberichte, Grüne Berichte, …),
von den Ämtern der Landesregierungen (Landes-Abfallwirtschaftspläne, LandesAbfallwirtschaftsberichte, …),
von einzelnen Abfallwirtschaftsverbänden;
aus Unterlagen der österreichischen Verwaltung (aus Verwaltungsverfahren zur Genehmigung
von Anlagen, aus der behördlichen Kontrolle von Abfallströmen, …);
aus fachlichen Studien, die zur Lösung einzelner abfallwirtschaftlicher Fragestellungen
erarbeitet wurden;
von der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ);
von fachlich mit dem Thema betrauten Institutionen (z.B. der Altstoff Recycling Austria (ARA),
dem Baustoff-Recycling Verband (BRV), dem Verband österreichischer Entsorgungsbetriebe
(VOEB), der Agrarmarkt Austria (AMA), der Statistik Austria, …);
von Betreibern von Anlagen zur Verwertung und Beseitigung von Abfällen
(Abfallwirtschaftskonzepte, persönliche Angaben von Betreibern);
aus den dem Umweltbundesamt zur Verfügung stehenden Datenbanken.
Grundlage für diese Bestandsaufnahme sind jene Daten und Informationen, die bis Anfang Oktober 2015
vorlagen.
Da diese Angaben als Basis für Berechnungen der Zusammensetzung von Abfällen, für die Erstellung von
Tabellen und Graphiken, für die Prognose von Entwicklungen in der Abfallwirtschaft u. a. dienten, konnten
später einlangende Daten nur mehr eingeschränkt berücksichtigt werden. Massenangaben und Daten zu
Anlagen beziehen sich in der Regel auf das Jahr 2014.
1.2. ZUSAMMENFASSUNG DER
BESTANDSAUFNAHME ZUR
ABFALLWIRTSCHAFT IN ÖSTERREICH
Im Jahr 2014 betrug das plausibilisierte Aufkommen an Abfällen rund 56,68 Millionen Tonnen.
Grundsätzlich ist anzumerken, dass sich das Aufkommen nicht nur aus primär angefallenen Abfällen
zusammensetzt, sondern auch Sekundärabfälle hinzugerechnet werden, die aus der Behandlung von
Primärabfällen resultieren (z.B. Schlacken und Aschen aus der Verbrennung von Siedlungsabfällen und
Sperrmüll, Rückstände aus der mechanischen und biotechnischen Abfallaufbereitung bzw. -behandlung oder
Shredderabfälle).
Das gesamte Aufkommen an Primärabfällen beläuft sich für das Jahr 2014 auf rund 53,95 Millionen Tonnen,
das gesamte Aufkommen an Sekundärabfällen auf 2,73 Millionen Tonnen.
--- 1 ---
Rückstände aus der Bearbeitung und Verarbeitung von Materialien (beispielsweise solche aus der Nahrungsmittelproduktion, aus der Metallindustrie, aus der Holzverarbeitung, wie Sägemehl, Sägespäne, Spreißel,
Schwarten und Rinden, oder Tiermehl/Tierfett) fielen mit einer Masse von 7,98 Millionen Tonnen an.
Im Vergleich zu den Erhebungen zum letzten Statusbericht („Bestandsaufnahme der Abfallwirtschaft in
Österreich – Bezugsjahr 2013“) ist das gesamte Aufkommen an Abfällen sowie an Rückständen aus der
Bearbeitung und Verarbeitung um etwa 8,02 Millionen Tonnen gestiegen und beläuft sich auf rund 63,93
Millionen Tonnen. Der Anstieg ist vor allem auf die steigenden Mengen der Bodenaushubmaterialien und
der Abfälle aus dem Bauwesen zurückzuführen. Das Aufkommen der Bodenaushubmaterialien ist von 26,85
Millionen Tonnen im Jahr 2013 auf 30,32 Millionen Tonnen im Jahr 2014 und das Aufkommen der Abfälle
aus der Bauwesen von 8,33 Millionen Tonnen im Jahr 2013 auf 9,49 Millionen Tonnen im Jahr 2014
gestiegen. Im Gesamtaufkommen von Abfällen sowie an Rückständen wurden für 2014 nun auch als
zusätzliche Fraktion die „Rückstände aus der Metallindustrie“ mit rund 2,39 Millionen Tonnen
berücksichtigt.
In der folgenden Grafik ist das Gesamtabfallaufkommen Österreichs seit 1992 dargestellt. Bis 2010
inkludierte dieses Aufkommen auch gewisse Rückstände aus der Be- und Verarbeitung von Materialien
(beispielsweise aus der Nahrungsmittelproduktion, diverse Holzrückstände oder Tiermehl/Tierfett).
70
60
in Mio t
50
40
30
20
10
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
0
Abbildung: Entwicklung des Abfallaufkommens (bis 2010 inklusive des Aufkommens von Beund Verarbeitungsrückständen) nach Berechnungen für die „Bestandsaufnahmen
zur Abfallwirtschaft“
Im Detail zeigen sich folgende Entwicklungen:
1. SIEDLUNGSABFÄLLE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN
(GEMISCHTER SIEDLUNGSABFALL, SPERRMÜLL, PROBLEMSTOFFE, ELEKTRO- UND
ELEKTRONIKALTGERÄTE, ALTSTOFFE UND BIOGENE ABFÄLLE)
Das Aufkommen von Siedlungsabfällen aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen ist im Vergleich zum
Bundes-Abfallwirtschaftsplan (BAWP) 2011 (Referenzjahr 2009) um rund 7,0% gestiegen.
Während der Anfall von Sperrmüll im Vergleich zum Bundes-Abfallwirtschaftsplan 2011 gesunken ist,
konnten eine leichte Zunahme des Aufkommens von gemischtem Siedlungsabfall und eine stärkere
Zunahme des Aufkommens bei getrennten Sammlungen – insbesondere im Bereich der biogenen Abfälle –
beobachtet werden.
--- 2 ---
2. EINZEL- UND GEMEINSCHAFTSKOMPOSTIERUNG
Das Potenzial der Kompostierung von biogenen Abfällen aus Haushalten – dies sind biologisch abbaubare
Küchenabfälle sowie Pflanzenreste und biogene Abfälle aus Hausgärten – wird derzeit in einem Ausmaß von
rund 1,5 Millionen Tonnen angenommen.
In die Gesamtabschätzung des aktuellen Abfallaufkommens in Österreich werden die in die Einzel- und
Gemeinschaftskompostierung eingebrachten Abfälle nicht einberechnet.
3. ABFÄLLE AUS DEM GRÜNFLÄCHENBEREICH
Das Aufkommen an kommunalen Abfällen aus dem Grünflächenbereich, wie Garten- und Parkabfälle,
biogene Friedhofsabfälle u. a., ist im Vergleich zum letzten Statusbericht stark zurückgegangen. Dieser
Rückgang dürfte aber ausschließlich auf die Aktualisierung der statistischen Datengrundlage zurückzuführen
sein.
4. KOMMUNALE KLÄRSCHLÄMME
Festzustellen ist, im Vergleich zum Bundes-Abfallwirtschaftsplan 2011, der Rückgang des Aufkommens der
kommunalen Klärschlämme um rund 7 %. Dies ist vor allem auf eine Neubewertung des kommunalen
Klärschlammaufkommens in Oberösterreich zurückzuführen.
5. GETRENNT GESAMMELTE ALTSTOFFE AUS GEWERBE UND INDUSTRIE
Signifikant ist die seit Jahren konstant hohe Erfassung von Altstoffen aus Gewerbe und Industrie. Zu
beobachten sind jedoch auch die weiteren Verringerungen der von Altpapier, Karton, Pappe und Wellpappe
sowie von Eisen- und Stahlabfällen (Schrott).
6. AUSHUBMATERIALIEN
Seit dem BAWP 2011 ist das Aufkommen der Aushubmaterialien um 29 % gestiegen. Große Bauvorhaben,
wie der Bau von Semmering- und Brenner-Basistunnels oder die Errichtung der Koralmbahn durch die
ÖBB, bewirken ein erhöhtes Aufkommen der Aushubmaterialien und beeinflussen damit das österreichische
Abfallaufkommen insgesamt. Zusätzlich ist eine verstärkte Meldetätigkeit feststellbar, was zu einer
verbesserten statistischen Erfassung der Aushubmaterialien in den letzten Jahren geführt hat.
7. BAU- UND ABBRUCHABFÄLLE
Auch das Aufkommen der Bau- und Abbruchabfälle ist mit einem Anstieg von rund 38 % gegenüber dem
BAWP 2011 stark angestiegen. Dieser Anstieg dürfte ebenfalls sowohl mit einer vermehrten Bautätigkeit als
auch mit einer verstärkten Meldetätigkeit der Daten in Zusammenhang stehen.
8. ASCHEN, SCHLACKEN UND STÄUBE AUS DER VERBRENNUNG
2014 wurden wieder mehr Kohlenaschen der Schlüsselnummer 31305 zugeordnet als in den Jahren davor.
Bei den meisten anderen Schlüsselnummern der Rückstände aus der Verbrennung war das Aufkommen eher
rückläufig. Insgesamt hat sich der Aufkommen der Schlüsselnummerngruppe 313 seit 2008 kaum verändert.
9. ALTFAHRZEUGE
Im Jahr 2014 wurden rund 60.000 Altfahrzeuge mit einem Gesamtgewicht von rund 53.000 Tonnen einer
Behandlung zugeführt. Die Quote für Wiederverwendung und stoffliche Verwertung der erfassten
Altfahrzeuge lag bei rund 86 %.
Da jedoch über 220.000 Pkw aus dem Bestand ausgeschieden wurden, ist davon auszugehen, dass ein
Großteil der aus dem Bestand ausgeschiedenen, aber nicht in Österreich verschrotteten Fahrzeuge als
Gebrauchtfahrzeuge exportiert wird.
10. ELEKTRO- UND ELEKTRONIKALTGERÄTE
Im Jahr 2014 wurden über Sammelstellen rund 77.700 Tonnen Elektro- und Elektronikaltgeräte aus
Haushalten und aus dem Gewerbe erfasst.
Gemäß Neufassung der EU-Richtlinie über Elektro- und Elektroaltgeräte (2012/19/EU) müssen ab 2016
mindestens 45 % der Elektro- und Elektronikaltgeräte bezogen auf die in den letzten drei Jahren im Schnitt
--- 3 ---
in Verkehr gesetzten Elektrogeräte gesammelt werden. Mit einer Sammelrate von 48,5 % EAG bezogen auf
die im Mittel über 2012, 2013 und 2014 jährlich in Verkehr gesetzten Geräte entspricht Österreich bereits
dieser Vorgabe.
11. HOLZABFÄLLE
Holzabfälle bzw. Rückstände aus der Bearbeitung und der Verarbeitung von Holz fallen in Österreich in
einem konstant hohen Ausmaß an. Diese Abfälle werden in der Holz verarbeitenden Industrie bzw. in der
Papier- und Zellstoffindustrie stofflich verwertet, Sägenebenprodukte in der Kompostierung als
Strukturmaterial eingesetzt oder unter Nutzung der Energieinhalte als Hackschnitzel oder als Biomasse für
die Nah- und Fernwärmeversorgung verwendet.
12. TIERISCHE NEBENPRODUKTE
Das Aufkommen an tierischen Nebenprodukten (TNP) betrug im Jahr 2014 rund 1.001.000 Tonnen. Im
Vergleich zum Bundes-Abfallwirtschaftsplan 2011 ist damit das TNP-Aufkommen um 42 % gesunken. Ein
Großteil dieser Abnahme geht auf die verstärkte Nutzung von Molke (Eindickung und in weiterer Folge
Molkepulverherstellung) zurück.
An TNP, die das höchste Risiko für Mensch, Tier und Umwelt darstellen (Kategorie 1), sind rund 32.300
Tonnen angefallen; diese Abfälle wurden sämtlich beseitigt d.h. vorbehandelt und/oder aufbereitet und/oder
verbrannt.
An Materialien, die nicht aus Risikobereichen, jedoch aus sonstigen eventuell kritischen
tierseuchenrelevanten Herkünften stammen (Kategorie 2), sind rund 137.200 Tonnen angefallen.
Diese wurden neben der Verbrennung nach entsprechender Vorbehandlung auch in zugelassenen
Verwertungsanlagen oder in Biogas- oder Kompostierungsanlagen verarbeitet und als organische Düngeoder Bodenverbesserungsmittel verwendet.
An Materialien der Kategorie 3, die aus Verarbeitungsprozessen stammen und keine Anzeichen einer
übertragbaren Krankheit aufweisen, sind rund 831.400 Tonnen angefallen.
Spezialisierte Betriebe oder Tierkörperverwertungsanlagen (TKV) verarbeiteten diese zu verschiedenen
Produkten (z.B. zu Hunde- und Katzenfutter, zu Tierfett, zu Knochen-, Blut- und Federnmehl, zu Leder oder
Gelatine) weiter.
13. ASBEST
Das Aufkommen von Asbestzement (SN 31412) hat von 2004 bis 2012 stark zugenommen und stagniert
seither. 2014 betrug das Aufkommen der asbesthaltigen Abfälle bzw. der Abfälle, die Asbest enthalten
können, rund 60.000 Tonnen.
14. GEFÄHRLICHE ABFÄLLE
Das Aufkommen an gefährlichen Abfällen betrug im Jahr 2014 rund 1.323.700 Tonnen. Zudem wurden
rund 128.500 Tonnen gefährliche Abfälle aus dem Ausland in österreichische Behandlungsanlagen
eingebracht und rund 278.100 Tonnen exportiert.
Ausgestuft werden konnten rund 926.700 Tonnen gefährliche Abfälle, darunter besonders „Schlacken und
Aschen“ sowie „Verunreinigte Böden“ und „Aushubmaterialien“.
--- 4 ---
ÜBERSICHT ÜBER DAS AUFKOMMEN AN ABFÄLLEN
Abbildung: Zusammensetzung des Abfallaufkommens
Die nachfolgende Tabelle zeigt das Aufkommen der rund 56,68 Millionen Tonnen Abfälle des Jahres 2014
in der Darstellung der zweistelligen Schlüsselnummerngruppen der ÖNORM S 2100.
Für ausgewählte Abfallströme (Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen, Altstoffe aus
Gewerbe und Industrie etc.) sind Zuordnungen dargestellt; beispielsweise findet sich das getrennt
gesammelte Altpapier aus Haushalten in der Schlüsselnummerngruppe 18 oder die getrennt erfassten
Altmetalle (Verpackungen und Schrott) aus Haushalten in der Gruppe 35.
Die Bezeichnung „übrige Abfälle“ enthält in einer Summe das Aufkommen der nicht näher bezeichneten
Abfallströme der Schlüsselnummerngruppe (z.B. die NE-Abfälle der Industrie oder die Altbatterien als Teil
der „restlichen“ 1.548.000 Tonnen der Gruppe 35).
--- 5 ---
AUFKOMMEN AN ABFÄLLEN (PRIMÄR- UND SEKUNDÄRABFÄLLE) IM JAHR 2014 [IN TONNEN]
Siedlungs- Altstoffe
abfälle aus
aus
Abfälle
Haushalten Gewerbe
aus dem
Gruppenbezeichnungen und ähnlichen
und
AushubBau- Sekundärgemäß ÖNORM S 2100 (2005) Einrichtungen Industrie materialien
wesen
abfälle
11
12
13
14
17
18
19
31
35
39
51
52
53
54
55
57
58
59
91
92
94
95
97
Nahrungs- und
Genussmittelabfälle
Abfälle pflanzlicher und
tierischer Fetterzeugnisse
Abfälle aus der Tierhaltung
und Schlachtung
Häute und Lederabfälle
Holzabfälle
Zellulose-, Papier- und
Pappeabfälle
Andere Abfälle aus der
Verarbeitung und Veredelung
tierischer und pflanzlicher
Produkte
Abfälle mineralischen
Ursprungs (ohne
Metallabfälle)
Metallabfälle
Andere Abfälle mineralischen
Ursprungs sowie Abfälle von
Veredelungsprozessen
Oxide, Hydroxide, Salzabfälle
Abfälle von Säuren, Laugen,
Konzentraten
Abfälle von
Pflanzenbehandlungs- und
Schädlingsbekämpfungsmitteln sowie von
pharmazeutischen
Erzeugnissen und
Desinfektionsmitteln
Abfälle von Mineralöl- und
Kohleveredelungsprodukten
Abfälle von organischen
Lösemitteln, Farben, Lacken,
Klebstoffen, Kitten und
Harzen
Kunststoff- und
Gummiabfälle
Textilabfälle (Natur- und
Chemiefaserprodukte)
Andere Abfälle chemischer
Umwandlungs- und
Syntheseprodukte
Feste Siedlungsabfälle
einschließlich ähnlicher
Gewerbeabfälle
Abfälle zur biologischen
Verwertung
Abfälle aus
Wasseraufbereitung,
Abwasserbehandlung und
Gewässernutzung
Flüssige Abfälle aus
Abfallbehandlungsanlagen
Abfälle aus dem
medizinischen Bereich
Gesamt (gerundet)
Übrige Aufkommen
Abfälle
Gesamt
26.000
26.000
63.000
63.000
0
23.000
1.151.000
234.000
135.000
0
23.000
782.000
677.000
736.000
231.000
1.644.000
0
0
879.000 2.103.000
4.000 1.548.000
41.071.000
2.559.000
5.000
114.000
5.000
114.000
70.000
70.000
13.000
13.000
240.000
1.923.000
54.000
73.000
216.000
392.000
3.000
42.000
9.000
9.000
1.313.000
969.000
4.491.000
318.000
714.000
1.965.000
11.000
900.000
911.000
54.000
50.000
104.000
33.000
2.730.000 8.166.000
33.000
56.682.000
221.000
192.000
70.000
815.000
30.271.000 7.527.000
49.000 1.634.000
19.000*
25.000*
28.000
1.841.000
151.000
11.000
43.000
325.000
933.000
4.170.000 1.810.000
30.320.000 9.486.000
Datenbasis: 56,68 Millionen Tonnen, Gliederung nach Abfallgruppen gemäß ÖNORM S 2100
* Siedlungsabfälle aus Haushalten: Die Abfallströme „Problemstoffe“ (rund 20.000 Tonnen) und „Sonstige Altstoffe“ (rund 24.000
Tonnen) wurden wegen der Vielzahl ihrer einzelnen Abfallfraktionen ihren „Haupt-Aufkommensgruppen“ zugeschlagen.
--- 6 ---
Im Vergleich zum Vorjahr ist das Aufkommen der Aushubmaterialien von rund 26,85 Millionen Tonnen im
Jahr 2013 auf rund 30,32 Millionen Tonnen im Jahr 2014, das Aufkommen der sonstigen Abfälle von rund
23,95 Millionen auf rund 26,36 Millionen Tonnen und das gesamte Abfallaufkommen von rund 50,80
Millionen Tonnen auf rund 56,68 Millionen Tonnen gestiegen.
ÜBERSICHT ÜBER DIE ABALLBEHANDLUNG
„Abfälle“ werden zu rund 56 % aufbereitet und/oder verwertet, zu rund 7 % in AVV-Anlagen thermisch
behandelt und zu rund 37 % deponiert.
Abbildung: Verwertung und Beseitigung von Abfällen
„Rückstände aus der Bearbeitung und der Verarbeitung von Materialien“ (z.B. Rückstände aus der
Nahrungs- und Genussmittelindustrie oder Holzrückstände) werden zu rund 40 % stofflich verwertet, zu
rund 23 % biotechnisch verwertet und zu rund 37 % thermisch verwertet.
Gesamt betrachtet („Abfälle“ und „Rückstände“) werden rund 57 % des Aufkommens zum Zweck der
Aufbereitung und Verwertung getrennt erfasst, rund 11 % thermisch behandelt und rund 32 % unterliegen
einer sonstigen Behandlung.
--- 7 ---
ÜBERSICHT ÜBER DIE ABFALLBEHANDLUNGSANLAGEN
Die Verwertung und die Beseitigung von Abfällen erfolgt in rund 2.400 Anlagen, wobei ein beträchtlicher
Anteil innerbetrieblich behandelt wird.
ANLAGEN ZUR BEHANDLUNG VON ABFÄLLEN IN ÖSTERREICH IM JAHR 2014
Arten der Anlagen - einschließlich innerbetrieblicher Anlagen
Verbrennungsanlagen für Siedlungsabfälle
Thermische Behandlungsanlagen (ohne Verbrennungsanlagen für Siedlungsabfälle)
Chemisch-physikalische Behandlungsanlagen
Ausgewählte Aufbereitungsanlagen für spezielle Abfälle (verunreinigte Böden, Fette und
Frittieröle, Batterien, u. a.)
Anlagen zur Behandlung von Elektro- und Elektronikaltgeräten
Shredderanlagen und andere Aufbereitungsanlagen für Metallabfälle
Aufbereitungsanlagen für Baurestmassen
Biotechnische Behandlungsanlagen zur Vorbehandlung von gemischtem Siedlungsabfall und
sonstigen Abfällen (MBA)
Anlagen zur aeroben biotechnischen Behandlung getrennt gesammelter biogener Abfälle
(Kompostierungsanlagen)
Anlagen zur anaeroben biotechnischen Behandlung (Biogasanlagen)
Anlagen zur Sortierung und Aufbereitung getrennt erfasster Altstoffe und anderer Abfälle
Anlagen zur Verwertung getrennt erfasster Altstoffe
Deponien
Anzahl
11
58
48
40
43
521
411
14
411
150
1672
94
9393
1
Es werden nur jene Anlagen zahlenmäßig erfasst, welche noch nicht im Kapitel „Anlagen zur Behandlung von
Elektro- und Elektronikaltgeräten“ betrachtet wurden.
2
Gegenüber dem Jahr 2013 werden hier um 34 Anlagen mehr erfasst, da nun Anlagen, welche sich am selben
Standort befinden, jedoch unterschiedliche Tätigkeiten (z.B. Allgemeine mechanische Behandlung,
Altglasaufbereitung, Altholzaufbereitung, Altpapieraufbereitung, Alttextilaufbereitung, Bioabfallaufbereitung,
Ersatzbrennstoffaufbereitung) ausführen, als eigenständige Anlage separat berücksichtigt werden.
3
Begründung für Zunahme um 18 Deponien gegenüber 2013: Die Anzahl der im EDM Portal neu registrierten
Bodenaushubdeponien ist erneut gestiegen. Dabei handelt es sich nicht unbedingt um neu errichtete Deponien
oder Deponieabschnitte, sondern zum Teil auch um bestehende Anlagen, die nun im Stammdatenregister
nachgetragen wurden.
--- 8 ---
1.3. LANDES-ABFALLWIRTSCHAFTSPLÄNE
In den jeweiligen Abfallwirtschaftsgesetzen der Bundesländer ist die Erstellung eines LandesAbfallwirtschaftsplanes, -berichtes bzw. -konzeptes vorgesehen.
Weiterhin existieren in einigen Bundesländern jährlich aktualisierte Berichte zur Abfallwirtschaft, die über
die Internet-Seiten der jeweiligen Fachabteilungen der Ämter der Landesregierungen abrufbar sind.
BURGENLAND
—
Abfalldaten des Burgenländischen Müllverbandes für die Jahre 1993 bis 2014
http://www.bmv.at/index.php/cat_id/26/
— Landes-Abfallwirtschaftsplan für das Burgenland - Fortschreibung 2006
http://www.bmv.at/publicmedia/384_BGLD_AWP_20061110.pdf
KÄRNTEN
—
Kärntner Abfallbericht und Abfallwirtschaftskonzept - 3. Fortschreibung 2012
http://www.ktn.gv.at/262332_DE.pdf
http://www.ktn.gv.at/23926_DE-Abfallwirtschaft-Kaerntner_Abfallwirtschaftsbericht2012.pdf
NIEDERÖSTERREICH
—
Niederösterreichischer Abfallwirtschaftsbericht 2013
http://www.noe.gv.at/Umwelt/Abfall/Abfallwirtschaft-NOe/awb.html
—
Niederösterreichischer Abfallwirtschaftsplan – Planungsperiode 2010-2015
http://www.noel.gv.at/bilder/d51/NOE_awp.pdf
—
Niederösterreichischer Abfallwirtschaftsplan – Halbzeitbewertung 2010-2015
http://www.noe.gv.at/bilder/d81/NOE_awp_HZ_20140716_screen_single.pdf
—
Niederösterreichischer Abfallwirtschaftsplan – Planungsperiode 2016 – 2021
http://www.noe.gv.at/Umwelt/Abfall/AbfallwirtschaftNOe/NOE_Abfallwirtschaftsplan_2016.html (erst in Vorankündigung)
OBERÖSTERREICH
—
Abfallbericht 2013
http://www.land-oberoesterreich.gv.at/files/publikationen/us_abfallbericht_2013.pdf
— Oberösterreichischer Abfallwirtschaftsplan 2011
http://www.land-oberoesterreich.gv.at/files/publikationen/uwd_AWP_2011.pdf
SALZBURG
—
Salzburger Abfallwirtschaftsplan 2006
http://www.salzburg.gv.at/sbgawp2006.pdf
STEIERMARK
—
Landes-Abfallwirtschaftsplan 2010
http://www.abfallwirtschaft.steiermark.at/cms/dokumente/11283258_4334719/c00e9aa2/50.0105_L-AWP-2010_WEB.pdf
— Jahresbericht zur Abfallwirtschaft in der Steiermark 2012
http://www.abfallwirtschaft.steiermark.at/cms/dokumente/10002434_4336290/379dbabd/0081_Abfallstatistik_Steiermark_2012_Endversion_Web_mit_Umschlag.pdf
TIROL
—
Abfallwirtschaftskonzept für die Tiroler Landesverwaltung 2013
https://www.tirol.gv.at/fileadmin/themen/umwelt/abfallwirtschaft/downloads/bawk_land_tirol_2
013.pdf.
— Verordnung der Landesregierung vom 1. Dezember 1992, mit der ein Abfallwirtschaftskonzept
erlassen wird (LGBl.Nr. 17/1993 idF 145/2013)
--- 9 ---
VORARLBERG
— Abfallwirtschaftsdaten Vorarlberg 2014
http://www.vorarlberg.at/pdf/abfalldaten2014broschuere.pdf
— Vorarlberger Abfallwirtschaftsplan - 2. Fortschreibung 2006
http://www.vorarlberg.at/pdf/vorarlbergerabfallwirtsch.pdf
WIEN
— Abfallstatistik
https://www.wien.gv.at/umweltschutz/abfall/statistik.html
— Leistungsbericht 2014 der MA 48 - Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark
https://www.wien.gv.at/umwelt/ma48/service/publikationen/pdf/leistungsbericht-ma48-2013.pdf
— Wiener Abfallvermeidungsprogramm und Wiener Abfallwirtschaftsplan (Planungsperiode 2013-
2018) im Rahmen der Strategischen Umweltprüfung 2011/2012
http://www.wien.gv.at/umwelt/ma48/service/pdf/awp-avp-2013-2018.pdf
--- 10 ---
2. BETRACHTUNG AUSGEWÄHLTER
ABFALLSTRÖME
2.1. SIEDLUNGSABFÄLLE AUS HAUSHALTEN
UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
„Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen“ setzen sich aus den Fraktionen gemischter
Siedlungsabfall, Sperrmüll, Altstoffe (Papier, Glas, Metall, Kunststoff, Textilien u. a.), biogene Abfälle,
Problemstoffe und Elektro(nik)-Altgeräte zusammen und entsprechen im Wesentlichen dem Begriff
„Siedlungsabfälle“ gem. § 2 Abs. 4 Z 2 AWG 2002, wobei Verpackungsabfälle inkludiert sind.
Diese stammen aus Haushalten, aus Verwaltungseinrichtungen des Gewerbes, der Industrie und der
öffentlichen Verwaltung, aus Kindergärten, Schulen und Krankenhäusern, aus dem Kleingewerbe und der
Landwirtschaft, von Märkten und von sonstigen Anfallstellen, sofern diese an die kommunale Müllabfuhr
oder an eine Müllabfuhr im Auftrag der Gemeinde(n) angeschlossen sind.
ZUSAMMENSETZUNG
Auf Basis einer Analyse der „Kommunalen Restabfälle Oberösterreichs“ im Jahr 2013 bzw. einer Analyse
des Sperrmülls in Oberösterreich im Jahr 2009 und des Wissensstandes über die 2014 getrennt gesammelten
Fraktionen wurde die Zusammensetzung der Siedlungsabfällen aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen
berechnet.
SIEDLUNGSABFÄLLE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2014
ZUSAMMENSETZUNG
Teilfraktionen
Biogene Abfälle und Grünabfälle
Papier, Pappe und Kartonagen
Kunststoffe und Verbundmaterialien
Glas
Holz
Metalle
Inerte Materialien
Hygieneartikel und Windeln
Textilien
Elektro- und Elektronikaltgeräte
Problemstoffe
Matratzen und Teppiche
Sonstige Altstoffe
Sonstige Abfälle
Gesamt
Ausgewählte SN
gemäß ÖNORM S 2101
92 101 + diverse 924
18 718
57 118 + 91 207
31 468 + 31 469
17 201
35 105 + 35 315
58 107
Diverse 352
Differenziert
Differenziert
-
Masse in %
29,5
18,1
8,1
6,3
7,6
3,7
1,5
7,0
2,7
2,0
0,6
0,8
0,6
11,5
100
AUFKOMMEN
2014 sind rund 4.170.000 Tonnen Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen angefallen.
Davon wurden über die öffentliche Müllabfuhr 1.427.700 Tonnen gemischter Siedlungsabfall und 259.500
Tonnen Sperrmüll abgeführt. Rund 2.483.000 Tonnen oder rund 59,6 % des gesamten Aufkommens konnten
über getrennte Sammlungen erfasst werden.
--- 11 ---
SIEDLUNGSABFÄLLE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2014
HAUPTFRAKTIONEN
Hauptfraktionen
Gemischter Siedlungsabfall
Sperrmüll
Altstoffe, getrennt gesammelt
Biogene Abfälle, getrennt gesammelt
Problemstoffe und EAG, getrennt gesammelt
Gesamt (gerundet)
Aufkommen
in Tonnen
1.427.700
259.500
1.453.900
933.100
96.000
4.170.000
in kg/EW
167
31
170
109
11
488
SIEDLUNGSABFÄLLE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2014
EINZELNE FRAKTIONEN
Einzelne Fraktionen
Gemischter Siedlungsabfall
Sperrmüll
Biogene Abfälle
Grünabfälle
Altpapier
Altglas
Kunststoffe und Verbundstoffe
Altholz
Altmetalle – Haushaltsschrott (Sperrmüllsammlung)
Altmetalle
Alttextilien
Sonstige Altstoffe
Problemstoffe
Elektro- und Elektronikaltgeräte
Gesamt (gerundet)
Aufkommen
in Tonnen
1.427.700
259.500
524.000
409.100
677.000
220.800
154.200
234.200
85.700
29.200
27.700
25.200
19.300
76.700
4.170.000
SIEDLUNGSABFÄLLE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2014
NACH BUNDESLÄNDERN
Bundesländer
Burgenland
Kärnten
Niederösterreich
Oberösterreich
Salzburg
Steiermark
Tirol
Vorarlberg
Wien
Österreich (gerundet)
Aufkommen
in Tonnen
135.700
264.300
863.600
716.100
262.100
544.600
364.300
130.400
889.100
4.170.000
Aufkommen
in kg/EW
472
475
529
500
489
447
503
346
499
488
Der Anteil der als Teilmenge der Altstoffe getrennt erfassten Verpackungen (ohne Verpackungen im
gemischten Siedlungsabfall und Sperrmüll) beträgt rund 19 % des gesamten Aufkommens bzw. rund
463.000 Tonnen und setzt sich aus den Fraktionen „Altpapier, Pappe und Kartonagen“, „Altglas“,
„Altmetalle“ (ohne Haushaltsschrott), „Kunststoffe und Materialverbunde“ sowie „Altholz“ zusammen.
--- 12 ---
GETRENNT ERFASSTE VERPACKUNGEN IM JAHR 2014
Fraktionen der Verpackungen
Papier, Pappe und Kartonagen
Kunststoffe und Verbundmaterialien
Metall
Glas
Gesamt
Aufkommen
in Tonnen
94.800
129.500
24.500
214.400
463.200
SIEDLUNGSABFÄLLE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN
VERGLEICH DER JAHRE 2010 UND 2014
Hauptfraktionen
Gesamtaufkommen der Siedlungsabfälle aus
Haushalten und ähnlichen Einrichtungen
davon: Gemischter Siedlungsabfall
davon: Sperrmüll
Getrennt erfasste Siedlungsabfälle aus
Haushalten und ähnlichen Einrichtungen
davon: Problemstoffe und EAG
davon: Altstoff
davon: Biogene Abfälle
2010
in Tonnen
2014
in Tonnen
Veränderung
in Tonnen
Veränderung
in %
3.788.600
1.405.300
243.200
4.170.000
1.427.700
259.500
+ 381.400
+ 22.400
+ 16.300
+ 10,1
+ 1,6
+ 6,7
2.140.100
94.600
1.340.100
705.400
2.483.000
96.000
1.493.900
933.100
+ 342.900
+ 1.400
+ 153.800
+ 227.700
+ 16,0
+ 1,5
+ 11,5
+ 32,3
Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen haben einen Anteil von rund 8 Masseprozent
am gesamten Abfallaufkommen in Österreich.
SIEDLUNGSABFÄLLE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2014
MASSEN UND VOLUMINA (GERUNDET)
Abfallbezeichnungen
Gemischter Siedlungsabfall
Sperrmüll
Problemstoffe
Elektro- und Elektronikaltgeräte
Papier - Verpackungen / Drucksorten
Glas - Verpackungen
Metalle - Verpackungen
Metalle - Haushaltschrott (Sperrmüllsammlung)
Kunststoffe und Verbundmaterialien - Verpackungen
Textilien
Holz - Verpackungen / Sperriges Holz
Sonstige Altstoffe inkl. Verpackungen
Biogene Abfälle
Grünabfälle
Summe (gerundet)
Massen
in Tonnen
1.427.700
259.500
19.300
76.700
677.000
220.800
29.200
85.700
154.200
27.700
234.200
25.200
524.000
409.100
4.170.000
Umrechnung
in kg/m3
130*
100*
100
125
150*
280*
50*
200*
30*
200*
370*
100
80*
80*
Volumen
in m³
(gerundet)
10.982.300
2.595.000
193.000
613.600
4.513.300
788.600
584.000
428.500
5.140.000
138.500
633.000
252.000
6.550.000
5.113.800
38.525.600
*) Umrechnungsfaktoren gemäß „Niederösterreichischem Abfallwirtschaftsbericht 2012“
Ein Vergleich der Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen nach ihrer Masse bzw.
ihrem Volumen zeigt, dass die meisten Fraktionen durch ihre teilweise geringen Schüttdichten große
Sammel- und Behandlungsvolumina beanspruchen.
Die Masse der Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen im Ausmaß von rund
4.170.000 Tonnen entspricht demnach einem Volumen von rund 38,5 Millionen m3 in den Abfallbehältern
bei loser Schüttung.
--- 13 ---
BEHANDLUNG
Die Verwertung und Beseitigung der rund 4.170.000 Tonnen Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen
Einrichtungen erfolgte 2014 anteilsmäßig in folgenden Behandlungsschienen:
SIEDLUNGSABFÄLLE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2014
VERWERTUNG UND BESEITIGUNG – ERSTER BEHANDLUNGSSCHRITT
Erster Behandlungsschritt nach Sortierung in Tonnen in Prozent
Verwertung von biogenen Abfällen und von Grünabfällen aus der getrennten
Sammlung
917.000
22,0
Verwertung von Altstoffen aus der getrennten Sammlung sowie von sortierten
Altstoffen aus dem Splitting und aus der mechanischen Aufbereitung
1.122.000
26,9
Behandlung von Problemstoffen und von Elektro- und Elektronikaltgeräten aus der
getrennten Sammlung
85.000
2,0
Thermische Behandlung (MVA und Mitverbrennung) von gemischtem
Siedlungsabfall und Sperrmüll, von heizwertreichen Fraktionen aus dem Splitting
bzw. aus der mechanischen Aufbereitung und von thermisch behandelbaren
Altstoffen, Elektro(nik)altgeräten und biogenen Abfällen aus der getrennten
Sammlung (z.B. Baumschnitt)
1.611.000
38,6
Biotechnische Behandlung (MBA) von heizwertarmen Fraktionen aus dem Splitting
bzw. aus der mechanischen Aufbereitung
432.000
10,4
Ablagerung von Rückständen aus der Aufbereitung von Fraktionen aus der
getrennten Sammlung
3.000
0,1
Gegenüber dem Jahr 2010 hat sich die gesamt auf Deponien abgelagerte Masse (das ist die Summe von
Rückständen aus der Behandlung von Fraktionen aus der getrennten Sammlung sowie von Rückständen aus
der thermischen und der biotechnischen Behandlung von Abfällen) um rund 53.000 Tonnen bzw. um rund
12 % erhöht (von rund 428.000 Tonnen auf rund 481.000 Tonnen). Damit gelangten 2014 rund 11,5 % der
Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen auf Deponien.
KOMMENTARE ZU DEN NACHFOLGENDEN TABELLEN BZW. GRAFIKEN
—
—
—
—
—
Werte zum Aufkommen gemäß EDM und nach Plausibilisierung durch die Ämter der
Landesregierungen (z. T. berechnet bzw. extrapoliert durch das Umweltbundesamt)
Erhebungsstand der Daten: Oktober 2015
Die Berechnungen der einwohnerspezifischen Quoten für Aufkommen, Verwertung und
Beseitigung von Siedlungsabfällen aus Haushalten basieren auf den Angaben der Statistik
Austria.
Die Angaben zu getrennt erfassten Elektro- und Elektronikaltgeräten in den Bundesländern
beruhen auf den Angaben der Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle Austria.
Die Abfälle aus getrennter Sammlung enthalten teilweise Fehlwürfe (gemischten
Siedlungsabfall) bzw. stoffgleiche Nicht-Verpackungen.
--- 14 ---
Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen 2014
Aufkommen / Angaben in Tonnen (gerundet)
Gemischter
Siedlungsabfall
Sperrmüll
Problemstoffe
und
Batterien
Elektro(nik)Altgeräte
Papier
Drucksorten
und VP
Glas
VP
Metalle
VP
Metalle
Sperrig
Textilien
Kunststoffe
VP
Holz
Sperrig
und VP
Sonstige
Altstoffe
Biogene
Abfälle
Grünabfälle
GESAMT
Burgenland
35.381
14.836
786
2.734
23.149
9.360
1.437
2.932
1.195
7.740
7.409
334
14.441
14.029
135.763
Kärnten
100.263
25.645
1.301
6.156
55.645
14.661
1.801
6.106
1.982
7.289
13.650
1.456
11.880
16.485
264.320
Niederösterreich
233.344
72.234
5.959
14.477
128.537
38.834
5.858
16.519
5.448
27.077
44.800
4.206
161.080
105.225
863.598
Oberösterreich
166.894
35.249
4.141
14.419
114.806
36.379
4.788
20.356
5.756
32.599
56.725
9.327
71.377
143.250
716.066
Salzburg
91.529
17.573
1.043
5.675
44.593
14.151
1.307
5.754
343
10.287
15.274
648
34.639
19.261
262.078
Steiermark
156.159
41.616
2.536
11.905
95.791
37.490
5.200
13.127
4.062
28.376
31.468
4.716
68.343
43.808
544.598
Tirol
94.418
21.288
1.585
6.146
59.753
28.531
3.483
8.199
2.298
23.453
18.693
1.593
49.754
45.073
364.267
Vorarlberg
30.979
4.948
454
3.865
30.967
12.601
2.250
1.435
2.886
10.358
4.356
212
15.017
10.052
130.380
Wien
518.715
26.061
1.470
11.359
123.718
28.800
3.028
11.266
3.778
7.053
41.788
2.701
97.477
11.884
889.097
ÖSTERREICH
1.427.682
259.450
19.275
76.736
676.959
220.807
29.152
85.693
27.749
154.232
234.163
25.193
524.008
409.067
4.170.167
Abbildung: Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen im Jahr 2014 – Aufkommen nach Bundesländern und Fraktionen (in Tonnen)
--- 15 ---
Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen 2014
Verwertung und Beseitigung / Erster Behandlungsschritt / Angaben in Tonnen
Kompostierung
MVA bzw.
bzw. Vergärung
bzw. sonstige
Biogene Abfälle Biogene Abfälle
(Grünabfälle)
aus
aus getrennter
getrennter
Masse
Sammlung
Burgenland
in t
14.000
Sammlung
14.000
thermische Behandlung
und
von aufbereiteten
Biotechnische
Behandlung
Fraktionen
Behandlung
Stoffliche Verwertung
biologische Verwertung
(Biotonne)
Verwertung
Sortierte Altstoffe
Altstoffe
aus der Aufbereitung
Heizwertreiche Fraktion
Problemstoffe
EAG
aus
von gemischtem
aus
aus
getrennter
Siedlungsabfall
getrennter
getrennter
Sammlung
und von Sperrmüll
Sammlung
Sammlung
40.700
2.700
800
2.300
Direkte Anlieferung von
aus der
Altstoffe
EAG
Aufbereitung von
aus
aus
gemischtem Siedlungsabfall gemischtem Siedlungsabfall getrennter getrennter
und von Sperrmüll
und von Sperrmüll
Sammlung Sammlung
0
22.100
12.900
Biogene Abfälle
Deponierung
Heizwertarme Fraktion
EAG
aus der
aus der
(Biotonne)
Aufbereitung von
Aufbereitung,
aus getrennter
gemischtem Siedlungsabfall
getrennter Sammlung,
Sammlung
und von Sperrmüll
Sortierrückstände
300
AUFKOMMEN
400
25.500
100
135.800
Kärnten
in t
11.500
16.500
77.900
300
1.300
5.300
90.000
3.200
24.700
600
400
32.500
200
264.400
Niederösterreich
in t
156.200
105.200
206.000
500
6.000
12.500
229.200
6.800
65.200
1.400
4.800
69.000
600
863.400
Oberösterreich
in t
69.200
143.200
213.200
600
4.100
12.400
201.500
0
67.500
1.400
2.100
0
600
715.800
Salzburg
in t
33.600
19.300
70.200
800
1.000
4.900
0
9.700
22.200
700
1.000
98.600
200
262.200
Steiermark
in t
66.300
43.800
167.300
7.000
2.500
10.200
0
59.100
53.000
1.200
2.100
131.700
500
544.700
Tirol
in t
48.300
45.100
110.900
100
1.600
5.300
97.800
1.600
35.100
600
1.500
16.200
200
364.300
Vorarlberg
in t
14.600
10.100
49.400
1.900
500
3.300
800
15.400
15.700
400
500
17.800
200
130.600
Wien
in t
94.600
11.900
168.700
4.300
1.500
9.800
464.800
35.100
53.400
1.100
2.900
40.600
500
889.200
ÖSTERREICH
in t
508.300
409.100
1.104.300
18.200
19.300
66.000
1.084.100
153.000
349.700
7.700
15.700
431.900
3.100
4.170.400
Verwertung
Verwertung
Verwertung und Behandlung
MVA / Thermische Behandlung
MBA / Biotechnische Behandlung
Biogene Abfälle
Altstoffe
Problemstoffe und EAG
Gemischte Siedlungsabfälle-Spermüll-Heizwertreiche Fraktion-Sortierrückstände
Heizwertarme Fraktion
in t
917.400
1.122.500
85.300
1.610.200
in %
22,0
26,9
2,0
38,6
Abbildung: Siedlungsabfälle (in Tonnen) und deren Verwertung bzw. Beseitigung, erste Behandlungsschritte im Jahr 2014
--- 16 ---
Deponierung
Aufkommen
431.900
3.100
4.170.400
10,4
0,1
100,0
Abbildung: Siedlungsabfälle aus Haushalten und deren Behandlungsverfahren
--- 17---
Abbildung: Verwertung und Beseitigung von Siedlungsabfällen aus Haushalten und ähnlichen
Einrichtungen 1989 - 2014
--- 18---
2.2. GEMISCHTER SIEDLUNGSABFALL AUS
HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN
EINRICHTUNGEN
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Unter „Gemischtem Siedlungsabfall“ versteht man Abfälle aus privaten Haushalten und andere Abfälle, die
auf Grund ihrer Beschaffenheit oder Zusammensetzung den Abfällen aus privaten Haushalten ähnlich sind.
Ausgenommen sind Sperrmüll und getrennt gesammelte Abfälle wie Altstoffe (Papier, Glas, Metalle,
Kunststoffe und andere), biogene Abfälle, Problemstoffe und Elektro(nik)-Altgeräte. Gemischter
Siedlungsabfall gilt auch weiterhin als gemischter Siedlungsabfall, wenn er einem Behandlungsverfahren
unterzogen worden ist, das seine Eigenschaften nicht wesentlich verändert hat.
ZUSAMMENSETZUNG
Bezogen auf das gesamte Aufkommen von „gemischtem Siedlungsabfall“ stellen „Biogene Abfälle“,
„Hygieneartikel“, „Kunststoffe“ und „Papier, Pappe und Kartonagen“ die hauptsächlichen Anteile dar.
GEMISCHTER SIEDLUNGSABFALL AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN
ZUSAMMENSETZUNG1)
Fraktionen
Biogene Abfälle
Papier, Pappe und Kartonagen
Hygieneartikel und Windeln
Kunststoffe und Verbundstoffe
Textilien und Schuhe
Glas
Inerte Materialien
Metalle
Problemstoffe
Elektro- und Elektronik-Altgeräte
Sonstige Abfälle (Flachglas, Holz, Holzverbunde, …)
Feinfraktion
Gesamt
1)
Masse in %
20,5
5,3
20,4
10,1
4,8
3,0
2,0
2,3
0,3
0,4
10,2
20,7
100,0
exemplarisch am Beispiel der Analyse von gemischtem Siedlungsabfall aus Oberösterreich aus dem Jahr 2013
AUFKOMMEN
2014 sind rund 1.427.700 Tonnen „gemischter Siedlungsabfall“ angefallen.
GEMISCHTER SIEDLUNGSABFALL AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM
JAHR 2014 - AUFKOMMEN NACH BUNDESLÄNDERN
Bundesländer
in Tonnen
35.400
100.300
233.300
166.900
91.500
156.200
94.400
31.000
518.700
1.427.700
Burgenland
Kärnten
Niederösterreich
Oberösterreich
Salzburg
Steiermark
Tirol
Vorarlberg
Wien
Österreich
--- 19---
BEHANDLUNG
Gemischter Siedlungsabfall aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen wird unter Verwendung genormter
Abfallbehälter über die öffentliche Müllabfuhr bzw. über private Unternehmen im Auftrag der Kommune
abgeführt. Haushaltsähnliche Abfälle aus Landwirtschaft, Gewerbe, Industrie, von öffentlichen
Einrichtungen und Märkten werden ebenfalls zum überwiegenden Teil über die kommunale Müllabfuhr
erfasst.
Der Anteil des Sperrmülls im gemischten Siedlungsabfall ist abhängig von den zur Sammlung angebotenen
Behältergrößen, d.h. je größer das bereit gestellte Behältervolumen, desto mehr Anteile an Sperrmüll werden
in diese Container eingebracht.
Im Jahr 2014 wurde der gemischte Siedlungsabfall direkt oder nach Sortierung bzw. Splitting im ersten
Behandlungsschritt
zu rund 25,6 % (rund 365.500 Tonnen) biotechnisch behandelt („heizwertarme Fraktion aus dem
Splitting“);
— zu rund 73,3 % (rund 1.046.500 Tonnen) einer thermischen Behandlung zugeführt
(„unbehandelter gemischter Siedlungsabfall direkt in MVA“ (rund 916.600 Tonnen) bzw.
„heizwertreiche Fraktion aus dem Splitting“ (rund 129.900 Tonnen)).
—
Die aus dem gemischten Siedlungsabfall aussortierten Altstoffe (rund 1,1 % des Aufkommens oder rund
15.700 Tonnen) wurden einer stofflichen Verwertung zugeführt.
2.3. SPERRMÜLL AUS HAUSHALTEN UND
ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Sperrmüll besteht aus Abfällen, die wegen ihrer Beschaffenheit (Größe oder Masse) nicht durch ortsübliche
Sammelsysteme für gemischten Siedlungsabfall erfasst werden können.
ZUSAMMENSETZUNG
Die Zusammensetzung des Sperrmülls ist äußerst heterogen und wird beeinflusst durch die Art der
Sammlung (Straßensammlung, Sammlung auf Abruf, Erfassung bei zentralen Sammelstellen wie Recyclinghöfen, Mistplätzen u. a.), die Behältergrößen für gemischten Siedlungsabfall, gesetzliche Bestimmungen u.a.
Dominierende Stoffgruppen im Sperrmüll sind Verbundmaterialien, Holz und Metalle.
AUFKOMMEN
Im Jahr 2014 sind rund 259.500 Tonnen Sperrmüll aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen angefallen.
Das Aufkommen im Jahr 2014 liegt je Bundesland zwischen 13 und 51 Kilogramm je EinwohnerIn. Die
angegebenen Massen sind nur bedingt miteinander vergleichbar, da nicht alle Gemeinden bzw. Länder eine
vergleichbare Vorabsammlung verwertbarer Fraktionen durchführen.
--- 20---
SPERRMÜLL AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2014
AUFKOMMEN NACH BUNDESLÄNDERN
Bundesländer
in Tonnen
14.800
25.600
72.200
35.300
17.600
41.600
21.300
5.000
26.100
259.500
Burgenland
Kärnten
Niederösterreich
Oberösterreich
Salzburg
Steiermark
Tirol
Vorarlberg
Wien
Österreich
(ohne „sperrige Metallabfälle“ und ohne „sperriges Altholz“)
Die abgetrennten Materialien werden dann nur mehr teilweise dem Sperrmüll zugerechnet bzw. finden sich
hauptsächlich in diversen Altstoff-Fraktionen der Bundesländer wieder. Rechnet man zu der von den
Bundesländern gesamt angegebenen Masse des Sperrmülls im Jahr 2014 (rund 259.500 Tonnen) die
ausgewiesenen getrennt erfassten sperrigen Abfälle („Haushaltsschrott“ mit rund 85.700 Tonnen bzw.
„sperriges Altholz“ mit rund 234.200 Tonnen) hinzu, so ergibt sich ein bundesweites Aufkommen an
Sperrmüll von rund 579.400 Tonnen bzw. von rund 68 Kilogramm je EinwohnerIn (2010: rund 493.800
Tonnen bzw. rund 59 Kilogramm je EinwohnerIn).
BEHANDLUNG
Getrennt erfasste Altmetalle aus dem Sperrmüll gelangen in Anlagen zur stofflichen Verwertung.
Aussortiertes unbehandeltes und behandeltes Altholz wird in thermischen Anlagen unter Nutzung des
Energieinhalts verbrannt, aber auch in der Holzwerkstoffindustrie stofflich verwertet. Der nicht mehr
stofflich verwertbare Sperrmüll wird – meist nach einem Zerkleinerungsprozess – thermisch behandelt.
2.4. GETRENNT GESAMMELTE PROBLEMSTOFFE
SOWIE ELEKTRO- UND ELEKTRONIKALTGERÄTE AUS HAUSHALTEN UND
ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Problemstoffe sind gefährliche Abfälle, die üblicherweise in privaten Haushalten anfallen. Weiters gelten als
Problemstoffe jene gefährlichen Abfälle aller übrigen Abfallerzeuger, die nach Art und Menge mit
üblicherweise in privaten Haushalten anfallenden gefährlichen Abfällen vergleichbar sind. In beiden Fällen
gelten diese Abfälle so lange als Problemstoffe, wie sie sich im Gewahrsam der Abfallerzeuger befinden.
Unter den Begriff Elektro- und Elektronikaltgeräte fallen jene Geräte, die im Sinne des § 2 AWG 2002 als
Abfall gelten, einschließlich aller ihrer Bauteile, Unterbaugruppen und Verbrauchsmaterialien, die zum
Zeitpunkt der Entledigung Teil des Elektro- oder Elektronik-Gerätes sind.
ZUSAMMENSETZUNG
Als Problemstoffe werden in Österreich u. a. folgende Abfälle gesammelt:
—
—
—
—
—
Altbestände von Pflanzenbehandlungs- und Schädlingsbekämpfungsmittel
Altlacke und Altfarben
Arzneimittel
Druckgaspackungen (Spraydosen)
Laborabfälle und Chemikalienreste
--- 21---
—
—
—
—
—
—
—
Laugen
Lösemittel
Medizinische Abfälle
Flüssige Mineralölabfälle (Altöle)
Feste fett- und ölverschmutzte Abfälle
Quecksilberhaltige Abfälle
Säuren.
AUFKOMMEN
Das Aufkommen der getrennt gesammelten Problemstoffe aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen stellt
sich 2014 wie folgt dar.
PROBLEMSTOFFE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2014
Burgenland
Kärnten
Niederösterreich
Oberösterreich
Salzburg
Steiermark
Tirol
Vorarlberg
Wien
Österreich
Bundesländer Problemstoffe in Tonnen
790
1.300
5.960
4.140
1.040
2.540
1.590
450
1.470
19.280
Problemstoffe in kg/EW
2,7
2,3
3,7
2,9
1,9
2,1
2,2
1,2
0,8
2,3
EAG AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2014
Elektro- und Elektronikaltgeräte
Aufkommen in Tonnen
Aufkommen in kg/EW
Anteil in % am Aufkommen der
Siedlungsabfälle aus Haushalten
2006
61.370
7,4
2007
61.560
7,4
2008
61.400
7,4
2009
72.560
8,7
2010
72.950
8,7
2012
76.610
9,1
2013
76.010
9,0
2014
76.740
9,0
1,7
1,7
1,6
1,6
1,9
1,9
1,9
1,8
Daten hinsichtlich des Aufkommens von Elektro- und Elektronikaltgeräten aus Haushalten und ähnlichen
Einrichtungen wurden von der „Elektro Altgeräte Koordinierungsstelle Austria“ zur Verfügung gestellt.
Die Problemstoffe werden vom Abfallerzeuger (Haushalt) zu stationären Sammelstellen, zu mobilen
Sammelstellen bzw. zu Fachgeschäften („In-Verkehr-Bringer“) gebracht oder durch befugte Abfallsammler
von eingerichteten Sammelorten bzw. Haushalten abgeholt.
Die Behandlung der nicht verwertbaren Problemstoffe sowie der Reststoffe aus der getrennten Sammlung
bzw. aus der Sortierung erfolgt je nach Fraktion in chemisch-physikalischen bzw. in thermischen Anlagen –
unter Nutzung der Energieinhalte. Auf Grund der Vielfältigkeit der Stoffgruppe „Problemstoffe“ können
keine Angaben über die nach der Sammlung folgenden Verwertungs- und Beseitigungswege gemacht
werden. Angaben zur Behandlung von Elektro- und Elektronikaltgeräten sind dem Kapitel 2.18. zu
entnehmen.
--- 22---
2.5. GETRENNT GESAMMELTE ALTSTOFFE AUS
HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN
EINRICHTUNGEN
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Altstoffe sind Abfälle, welche getrennt von anderen Abfällen gesammelt werden, oder Stoffe, die durch eine
Behandlung aus Abfällen gewonnen werden, um diese Abfälle nachweislich einer zulässigen Verwertung
zuzuführen.
ZUSAMMENSETZUNG
Zu den Altstoffen werden folgende Fraktionen gezählt:
—
—
—
—
—
—
—
—
—
Papier, Pappe und Kartonagen - Verpackungen und Drucksorten
Glas (Weißglas und Buntglas) - Verpackungen
Metalle - Verpackungen
Metalle - Haushaltsschrott
Textilien
Leichtfraktion - Verpackungen
Holz - Verpackungen
Sperriges Holz
Sonstige Altstoffe wie Fette/Frittieröle, Flachglas, Altreifen, sonstige Kunststoffe u. a.
AUFKOMMEN
ALTSTOFFE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2014
Getrennt gesammelte Altstoffe
Aufkommen in Tonnen
Aufkommen in kg/EW
Anteil in % am Aufkommen der Siedlungsabfälle aus Haushalten
2014
1.454.000
170
34,9
(ohne sortierte Altstoffe aus MBA und Splitting)
ALTSTOFFFRAKTIONEN AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2014
AUFKOMMEN NACH FRAKTIONEN
Fraktionen
Papier, Pappe und Kartonagen, Verpackungen, Drucksorten
Glas – Verpackungen
Metalle – Verpackungen
Metalle – Schrott
Textilien
Kunststoffe – Verpackungen
Holz – Verpackungen und Sperriges Holz
Sonstige Altstoffe
Altstoffe gesamt (gerundet)
(ohne sortierte Altstoffe aus MBA und Splitting)
--- 23---
in Tonnen
677.000
220.800
29.200
85.700
27.700
154.200
234.200
25.200
1.454.000
in kg/EW
79
26
3
10
3
18
27
3
170
ALTSTOFFE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2014
AUFKOMMEN NACH BUNDESLÄNDERN
Bundesländer
in Tonnen
53.600
102.600
271.300
280.700
92.400
220.200
146.000
65.100
222.100
1.454.000
Burgenland
Kärnten
Niederösterreich
Oberösterreich
Salzburg
Steiermark
Tirol
Vorarlberg
Wien
Österreich (gerundet)
in kg/EW
186
184
166
196
172
181
201
173
125
170
(ohne sortierte Altstoffe aus MBA und Splitting)
BEHANDLUNG
Die Behandlung der rund 1.454.000 Tonnen getrennt erfassten Altstoffe aus Haushalten erfolgte 2014 auf
folgenden Wegen:
ALTSTOFFE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2014
Verwertungs- und Beseitigungswege
Altstoffe wurden je nach Fraktion zu einem Prozentsatz zwischen
Stoffliche Verwertung: rund 76,0 %
rund 10 und rund 100 einer stofflichen Verwertung zugeführt.
„Leichtverpackungen“, „Holz-Verpackungen“, „Sperriges Holz“,
„Textilien“, „Altreifen“ und „Verschmutzte Papiere“ wurden zu
Thermische Verwertung: rund 24,0 %
einem Prozentsatz zwischen rund 3 und rund 90 in thermischen
Anlagen behandelt.
Nicht verwertbare Anteile von Altstoffen (gemischter
Siedlungsabfall, stoffgleiche Nicht-Verpackungen, Fehlwürfe) bzw.
Beseitigung auf Deponien: < 0,1 %
die Reststoffe aus der Sortierung, die keiner thermischen
Behandlung unterzogen werden
(ohne sortierte Altstoffe aus MBA und Splitting)
--- 24---
2.6. GETRENNT GESAMMELTE BIOGENE
ABFÄLLE AUS HAUSHALTEN UND
ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Getrennt gesammelte biogene Abfälle bestehen aus
—
Pflanzenresten und biologisch abbaubaren Abfällen aus Hausgärten, wie beispielsweise
Grasschnitt, Laub, Blumen, Fallobst bzw. sperrige Grünabfälle wie Strauch- und Baumschnitt,
— organischen Küchenabfällen wie insbesondere solche aus der Zubereitung und dem Verzehr von
Nahrungsmitteln (Speisereste).
ZUSAMMENSETZUNG
Die Zusammensetzung variiert in Abhängigkeit vom Anfallsort und von der Jahreszeit.
AUFKOMMEN
Das Aufkommen getrennt gesammelter biogener Abfälle kann für das Jahr 2014 folgendermaßen dargestellt
werden:
BIOGENE ABFÄLLE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2014
Biogene Abfälle
2014
933.100
109
22
Aufkommen in Tonnen
Aufkommen in kg/EW
Anteil in % am Aufkommen der Siedlungsabfälle aus Haushalten
BIOGENE ABFÄLLE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2014
AUFKOMMEN NACH BUNDESLÄNDERN
Bundesländer
Burgenland
Kärnten
Niederösterreich
Oberösterreich
Salzburg
Steiermark
Tirol
Vorarlberg
Wien
Österreich
„Biotonne“
in Tonnen
14.400
11.900
161.100
71.400
34.600
68.400
49.700
15.000
97.500
524.000
„Grünabfälle“
in Tonnen
14.000
16.500
105.200
143.200
19.300
43.800
45.100
10.100
11.900
409.100
Gesamt
in Tonnen
28.400
28.400
266.300
214.600
53.900
112.200
94.800
25.100
109.400
933.100
Gesamt
in kg/EW
99
51
163
150
100
92
131
67
61
109
BEHANDLUNG
Als Sammelsystem für biogene Abfälle aus Haushalten hat sich für das gesamte Bundesgebiet überwiegend
die Biotonne (im Holsystem) durchgesetzt. Grünschnitt aus Hausgärten wird zumeist von den Haushalten zu
bestehenden Sammelstellen verbracht. Die Verwertung der getrennt erfassten biogenen Abfälle erfolgt über
die landwirtschaftliche Kompostierung (Aufbringung auf land- und forstwirtschaftlichen Nutzflächen), über
die Kompostierung in kommunalen Anlagen, über gewerbliche Kompostierungsanlagen im Auftrag von
Abfallwirtschaftsverbänden, von Kommunen oder Sonstigen bzw. über Biogasanlagen.
Kompost wird von den Kommunen bzw. über die Verwertungsanlagen an die Bevölkerung und Kleingartenvereine abgegeben oder im Erwerbsgartenbau, im Landschaftsbau oder in öffentlichen Grünanlagen der
Kommunen zur Kultivierung (Gärten, Parks, Friedhöfe, Sportanlagen u. a.) verwendet.
--- 25---
Nicht verwertbare Reststoffe aus der getrennten Sammlung bzw. aus der Sortierung von biogenen Abfällen
werden verbrannt.
2.7. EINZEL- UND GEMEINSCHAFTSKOMPOSTIERUNG IN HAUSGÄRTEN
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Einzel- und Gemeinschaftskompostierung ist die zulässige Herstellung und Verwertung von Komposten aus
biogenen Materialien einzelner Haushalte und Hausgärten bzw. Schrebergärten auf den zugehörigen
Liegenschaften.
ZUSAMMENSETZUNG
In die Einzel- und Gemeinschaftskompostierung werden annähernd die gleichen Materialien eingebracht wie
in die Behälter zur getrennten Sammlung biogener Abfälle aus Haushalten, nämlich biologisch abbaubare
Küchenabfälle aus Haushalten, wie insbesondere solche aus der Zubereitung und dem Verzehr von
Nahrungsmitteln (Speisereste) sowie Pflanzenreste und natürliche, organische Abfälle aus Hausgärten, wie
beispielsweise Grasschnitt, Laub, Blumen, Fallobst bzw. sperrige Grünabfälle wie Strauch- und
Baumschnitt.
Die Zusammensetzung variiert in Abhängigkeit von der Siedlungsstruktur und von der Jahreszeit. Im
städtischen Bereich ist der Anteil an organischen Küchenabfällen höher als in ländlichen Gebieten.
AUFKOMMEN
Die Ermittlung des Aufkommens erfolgte auf Basis
einer Studie der Fachabteilung „Umweltschutz“ des Landes Oberösterreich in Zusammenarbeit
mit dem Statistischen Dienst des Landes;
— von Berechnungen zur Anzahl der „handelnden Personen“.
—
Das Aufkommen an biogenen Stoffen, das in die Einzel- und Gemeinschaftskompostierung der Haushalte
eingebracht wird, wird für das Jahr 2014 mit bundesweit rund 1,512 Millionen Tonnen abgeschätzt.
Durchschnittlich wurden damit im Jahr 2014 rund 177 Kilogramm je EinwohnerIn biogener Materialien aus
Haushalten und Hausgärten in den österreichischen Hausgärten kompostiert.
In die Gesamtabschätzung des aktuellen Abfallaufkommens in Österreich werden die in die Einzel- und
Gemeinschaftskompostierung eingebrachten Massen nicht einberechnet.
BEHANDLUNG
Die Sammlung erfolgt in Hausgärten bzw. in Schrebergärten. Produziert werden Komposte, die im
unmittelbaren Bereich dieser Gärten verwendet werden.
--- 26---
2.8. ABFÄLLE AUS DEM GRÜNFLÄCHENBEREICH
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Zu den Abfällen aus dem Grünflächenbereich zählen
— Kommunale Garten- und Parkabfälle
—
Friedhofsabfälle
— Straßenbegleitgrün
Kommunale Garten- und Parkabfälle sind pflanzliche Rückstände aus Grünanlagen, Parks und Sportstätten
der Gemeinden. Friedhofsabfälle bestehen aus getrennt erfassten – zum überwiegenden Teil biogenen
Abfällen aus dem Friedhofsbereich. Unter Straßenbegleitgrün werden alle Abfälle aus dem Grünflächenbereich verstanden, die aus der Pflege von Straßenrändern stammen.
ZUSAMMENSETZUNG
Abfälle aus dem Grünflächenbereich bestehen aus Gras, Laub, Strauch- und Baumschnitt, Abfällen aus der
Gräberpflege, Kränzen, Blumengebinden u. a. sowie nur in geringem Ausmaß aus nicht kompostierbaren
Störstoffen wie Behältnissen aus Glas und Kunststoff, Gebinden, Kerzen, u. a.
AUFKOMMEN
Das Aufkommen betrug 2014 bundesweit rund 470.200 Tonnen. Der beträchtliche Aufkommensrückgang zu
den Vorjahren ist aufgrund einer neuen Erhebungsmethodik zu verzeichnen.
ABFÄLLE AUS DEM GRÜNFLÄCHENBEREICH IM JAHR 2014
Fraktionen
Kommunale Garten- und Parkabfälle
Friedhofsabfälle
Straßenbegleitgrün (Mähgut und Laub)
Abfälle aus dem Grünflächenbereich gesamt
in Tonnen
188.800
62.700
218.700
470.200
BEHANDLUNG
Die Erfassung von Abfällen aus dem Grünflächenbereich aus dem öffentlichen Bereich erfolgt zumeist über
die Sammellogistik der Gemeinden, in deren Auftrag oder über die Straßenverwaltungen. Saison- bzw.
ortsabhängig werden die Abfälle aus dem Grünflächenbereich auch am Anfallsort gehäckselt (mobiler
Häckseldienst durch die oder im Auftrag der Gemeinden) oder direkt abtransportiert.
Die Verwertung der Abfälle aus dem Grünflächenbereich erfolgt, ebenso wie bei den getrennt erfassten
biogenen Abfällen aus Haushalten, z. T. in reinen Grünabfall-Kompostierungsanlagen, z. T. als
Strukturmaterial in Anlagen zur Verwertung sonstiger biogener Abfälle – über die landwirtschaftliche
Kompostierung, über die Kompostierung in kommunalen Anlagen bzw. über private oder gewerbliche
Kompostierungsanlagen im Auftrag von Abfallwirtschaftsverbänden und Kommunen.
Ein nicht unbedeutender Anteil – hier jedoch nicht mit erfasst – verbleibt am Anfallsort und verrottet ohne
Einbringung in Verwertungsanlagen.
Nicht verwertbare Anteile, zumeist aus dem Bereich der Friedhofsabfälle, werden inzwischen getrennt
gesammelt und über die Sammlung von gemischtem Siedlungsabfall einer Behandlung zugeführt. Diese
Abfälle sind nicht im oben angeführten Aufkommen enthalten.
Kompost aus Abfällen aus dem Grünflächenbereich wird – ebenso wie Kompost aus getrennt gesammelten
biogenen Abfällen – hauptsächlich in landwirtschaftlichen Kompostieranlagen hergestellt und auch zum
großen Teil auf landwirtschaftlichen Nutzflächen verwertet. Üblich ist die Abgabe an Forstämter und
Kleingartenvereine. Ein weiterer Teil des Kompostes wird von den Kommunal-Verwaltungen in den eigenen
öffentlichen Grünanlagen (Gärten, Parks, Friedhöfe, Sportanlagen u. a.) und teilweise in Privatgärten oder
im Landschaftsbau verwendet.
--- 27---
2.9. KÜCHEN- UND SPEISEABFÄLLE
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Diese Abfälle stammen aus Betrieben der Gastronomie, aus der Beherbergung, aus Catering-Einrichtungen
sowie Großküchen von Schulen, Krankenhäusern, Kasernen, Heimen, etc.
ZUSAMMENSETZUNG
Küchen- und Speiseabfälle sind pflanzliche und tierische Abfälle aus der Zubereitung und dem nicht
vollständigen Verzehr von Nahrungsmitteln (vornehmlich Kochreste bzw. Tellerreste).
Die Zusammensetzung der getrennt erfassten Küchen- und Speiseabfälle ist vom Sammelsystem, vom
Konsumverhalten, von der geografischen Lage des Anfallsortes und von der Jahreszeit abhängig und
dadurch schwer vergleichbar.
AUFKOMMEN
Für das Jahr 2014 wurde ein Aufkommen von 104.700 Tonnen (ohne Speiseabfälle aus dem
grenzüberschreitenden Verkehr) ermittelt.
Angaben zum Aufkommen sowie zur Verwertung und Beseitigung von tierischen Nebenprodukten finden
sich im Kapitel 2.21. „Tierische Nebenprodukte“.
BEHANDLUNG
Folgende Speisereste werden in geringen Mengen mit gesammelt:
—
Nicht verdorbene Lebensmittel mit abgelaufener Aufbrauchfrist;
Rohe Fleischreste aus dem Küchenbetrieb (keine Schlachtabfälle),Wurstreste;
— Süße Speisereste (Kuchen, Torten).
—
Altspeiseöle- und -fette werden in sämtlichen Bundesländern sowohl aus dem privaten als auch aus dem
gewerblichen Bereich getrennt erfasst und einer Verwertung zugeführt.
Die Verwertung dieser Abfälle erfolgt in aeroben bzw. anaeroben biotechnischen Behandlungsanlagen
(Kompostierungs- bzw. Biogasanlagen), ein geringer Prozentsatz wird thermisch behandelt.
--- 28---
2.10. STRASSENKEHRICHT
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Als Straßenkehricht bezeichnet man die bei der Straßenreinigung (teilweise inklusive der Inhalte öffentlicher
Papierkörbe) und die bei der Reinigung größerer Betriebsflächen anfallenden Abfälle.
ZUSAMMENSETZUNG
Straßenkehricht im gesamten besteht aus Materialien wie Streusplitt, Staub, dem Abrieb der Fahrbahn,
durchsetzt mit organischen Anteilen aus Erden, Straßenbegleitgrün, Blättern, Nadeln u. a., weiters aus
Schadstoffen aus dem Kfz- und Straßenbereich wie Salze und Streumittel (Auftaumittel), Reifen- und
Bremsabrieb, aus Fahrbahnverschleiß und Bodenmarkierungen, in geringem Ausmaß von Schwermetallen
aus motorischen Abgasen, aus Rückständen der Tropfverluste von Motoren und von Einzelereignissen
(zumeist Unfällen) sowie von auf Straßen liegen gebliebenen Abfällen bzw. von den Abfällen aus
Sammelbehältern an Straßen, in Parkanlagen und von öffentlichen Plätzen.
Eingekehrter Streusplitt (als Teil des Straßenkehrichts) besteht zum Großteil aus mineralischem,
scharfkantig gebrochenem Gestein (Kalk, Dolomit, Diabas, etc. mit 2 bis 8 mm Korngröße). Untergeordnet
sind dabei Laub, Gras, Wurzeln und Bodenmaterial aus angrenzenden Feldern. In sehr geringem Umfang
finden sich Materialien wie Salze und Auftaumittel, Fahrbahnabrieb, Reifen- und Bremsabrieb.
Straßenkehricht im städtischen Bereich unterscheidet sich deutlich vom Einkehrgut Streusplitt außerhalb der
größeren Orte. Eingekehrter Streusplitt in ländlichen Siedlungen unterscheidet sich praktisch nicht vom
eingekehrten Streusplitt im Freilandbereich.
AUFKOMMEN
Das Aufkommen im Jahr 2014 betrug rund 87.400 Tonnen.
Das Aufkommen sowie die Zusammensetzung und die Schadstoffgehalte von Straßenkehricht (zwischen
„nicht“ und „stark“ belastet) sind von vielen unterschiedlichen Faktoren abhängig wie der Jahreszeit, der
Witterung, der Sammelorte (städtisch oder ländlich, wenig oder stark befahrene Straßen, etc.), der Art der
Kehrung, der Verwendung unterschiedlicher Streumittel (Splitt, Auftaumaterialien) im Winterdienst etc.
Diese variieren von Jahr zu Jahr.
BEHANDLUNG
Durch getrennte Sammlung kann bis zu 70 % des gestreuten Splitts für eine Aufbereitung erfasst werden.
Vom eingekehrten Splitt stehen unter optimalen Bedingungen und nach entsprechender Aufbereitung rund
2/3 des Aufkommens für einen nochmaligen Einsatz zur Verfügung.
Ein weiterer Teil der erfassten aufbereiteten Mengen wird im Wegebau bzw. zu Auffüllungen oder
Aufschüttungen wieder eingesetzt.
Soweit erforderlich erfolgt die Beseitigung des Streusplitts je nach Schadstoffbelastung auf der
entsprechenden Deponieklasse.
Inhalte öffentlicher Papierkörbe gehen – sofern sie getrennt von den reinen Straßenabfällen erfasst werden –
den ortsüblichen Behandlungsweg des gemischten Siedlungsabfalls (mechanisch-biologische oder
thermische Behandlung nach Splitting bzw. Sortierung).
--- 29---
2.11. KOMMUNALE KLÄRSCHLÄMME
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Klärschlamm ist ein Gemisch aus Wasser und Feststoffen, das durch die Reinigung von Abwässern entsteht.
Kommunale Klärschlämme entstehen in Abwasserreinigungsanlagen, Fäkalschlämme in privaten Kleinklärund Sammelanlagen.
ZUSAMMENSETZUNG
Klär- und Fäkalschlämme bestehen aus einer Mischung von aus dem Abwasser entnommenen festen
Inhaltsstoffen (Primärschlamm) und dem bei der mikrobiellen Abwasserreinigung entstandenen
Bakterienschlamm (Überschussschlamm), welcher meist einer anaeroben Behandlung mit nachfolgender
Eindickung, Entwässerung und Trocknung unterzogen wird. Ein wesentlicher Teil der (kleineren)
kommunalen Kläranlagen verfügt jedoch zur Stabilisierung des Schlamms nur über eine aerobe
Behandlungsstufe.
Klärschlämme beinhalten Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor, Schwefel oder Kalk. Andererseits können
Klärschlämme mit schwer biologisch abbaubaren organischen Substanzen, mit hohen Konzentrationen an
Schwermetallen, mit pathogenen Organismen – wie etwa Viren und Bakterien – sowie mit hormonell
wirksamen Substanzen belastet sein.
AUFKOMMEN
Bundesweit fielen in den kommunalen Abwasser-Reinigungsanlagen mit einer Kapazität ab 2.000 EW60 im
Jahr 2014 insgesamt rund 239.100 Tonnen Klärschlamm als Trockensubstanz (TS) an. Der Anfall der
Fäkalschlämme aus nicht angeschlossenen Haushalten wurde mit rund 22.400 Tonnen TS ermittelt.
Ende des Jahres 2010 waren rund 92 % der österreichischen Bevölkerung an ein öffentliches Kanalnetz
sowie an eine kommunale Abwasserreinigungsanlage angeschlossen. Der Ausbau des öffentlichen
Kanalnetzes wird zu einer leichten Steigerung des Klärschlammaufkommens führen.
Rund 8 % der österreichischen Bevölkerung sind an ein alternatives Abwassersammlungs- bzw. behandlungssystem angeschlossen. Die Sammlung der Abwässer erfolgte dabei in abflusslosen
Hauskläranlagen, in Senkgruben u. a., wobei die Entsorgung dieser Abwässer zumeist durch Transport der
Grubeninhalte in größere kommunale Kläranlagen erfolgt.
BEHANDLUNG
Von den rund 241.600 Tonnen TS Klärschlämme, deren Behandlung für das Jahr 2014 statistisch erfasst
sind, wurden in Österreich und im angrenzenden Ausland (zum Teil nach biotechnischer Behandlung)
—
zu rund 17 % auf landwirtschaftlichen Flächen aufgebracht;
— zu rund 49 % unter Nutzung der Abwärme thermisch behandelt (auch dezentral);
— zu rund 1 % deponiert;
— zu rund 33 % sonstig behandelt.
Die gegenüber dem Anfall um rund 2.500 t höhere Verwertungsmenge in Vorarlberg resultiert aus dem
Abbau von Klärschlammgranulat aus den Lagerbeständen einer Kläranlage.
--- 30---
KOMMUNALE KLÄRSCHLÄMME IM JAHR 2014
Klärschlamm
-anfall (t TS/a
gerundet)
Bundesland
Burgenland
10.700
Kärnten
13.300
1)
NÖ
49.900
OÖ
37.700
Salzburg
12.100
Steiermark
23.400
Tirol
17.300
2)
Vorarlberg
9.800
Wien
64.900
Gesamt (t/a)
239.100
Verwertung/
.
Beseitigung in (%)
Statistisch erfasste Verwertung und Beseitigung (t TS/a gerundet)
Verwertung
und
Landwirt- Thermische
Sonstige Beseitigung
schaft Behandlung Deponierung Behandlung
gesamt
4.300
0
1.600
4.800
10.700
1.000
8.800
0
3.500
13.300
8.000
3.900
1.000
37.000
49.900
21.100
14.600
0
2.000
37.700
0
11.600
0
500
12.100
4.300
11.600
600
6.900
23.400
0
3.100
0
14.200
17.300
900
0
0
11.400
12.300
0
64.900
0
0
64.900
39.600
118.500
3.200
80.300
241.600
17
49
1
33
100
Aufkommen in den kommunalen Kläranlagen Österreichs mit einer Kapazität ab 2.000 EW60 und Behandlung nach Bundesländern
1)
Daten aus 2013 übernommen
2)
Die gegenüber dem Anfall um rund 2.500 t höhere Verwertungsmenge resultiert aus dem Abbau von Klärschlammgranulat aus
den Lagerbeständen (Depot) der ARA Dornbirn. Das Granulat aus diesem Depot wurde zum Großteil kompostiert und für
Rekultivierungszwecke eingesetzt.
2.12. GETRENNT GESAMMELTE ALTSTOFFE AUS
GEWERBE UND INDUSTRIE
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Laut AWG 2002 § 2 (4) sind Altstoffe Abfälle, welche getrennt von anderen Abfällen gesammelt werden,
oder Stoffe, die durch eine Behandlung aus Abfällen gewonnen werden, um diese Abfälle nachweislich einer
zulässigen Verwertung zuzuführen.
Die hier aufgeführten Altstoffe stammen zum größten Teil aus Gewerbe und Industrie, zu geringeren Teilen
aus der Land- und Forstwirtschaft sowie aus öffentlichen Einrichtungen. Sie weisen eine hohe Heterogenität
auf und unterscheiden sich nach Art, Zusammensetzung, Anfallsstelle, Sammellogistik etc.
ZUSAMMENSETZUNG
Altstoffe aus Gewerbe und Industrie bestehen aus folgenden Fraktionen (teilweise inklusive Abfälle aus der
Produktion):
—
—
—
—
—
—
—
—
—
Papier, Karton, Pappe und Wellpappe – Verpackungen und Drucksorten
Glas (Weißglas und Buntglas) – Verpackungen
Flachglas
Metalle – Verpackungen (FE- und NE-Verpackungen / zumeist aus Aluminium)
Metalle – Schrott (FE- und NE-Schrott / zumeist aus Aluminium)
Stoff- und Gewebereste bzw. Alttextilien
Leichtfraktion – Verpackungen
Holz – Verpackungen, z.B. Kisten, Fässer, Paletten, Obststeigen und andere Ladungsträger
Sonstige Holzabfälle, z.B. sperriges Altholz wie Altmöbel
Den der Masse nach wichtigsten Abfallstrom im Bereich „Altstoffe aus Gewerbe und Industrie“ bildet mit
rund 42 % der Abfallstrom „Eisen- und Stahlabfälle“. Rund 41 % des gesamten Aufkommens entfallen auf
„Papier, Karton, Pappe und Wellpappe“.
--- 31---
AUFKOMMEN
2014 wurden rund 1,811 Millionen Tonnen Altstoffe aus Gewerbe und Industrie getrennt gesammelt.
ALTSTOFFE AUS DER GETRENNTEN SAMMLUNG AUS GEWERBE UND INDUSTRIE IM JAHR 2014
Schlüssel
nummern
17201
18718
31408
31468
31469
351
35105
35315
58107
91207
Fraktionen
Holzemballagen und Holzabfälle
Altpapier, Karton, Pappe und Wellpappe
Glas (Flachglas)
Weißglas (Verpackungsglas)
Buntglas (Verpackungsglas)
Eisen- und Stahlabfälle (Schrott)
Eisenmetallemballagen und -behältnisse/NE-Metallschrott, NE-Metallemballagen
Stoff- und Gewebereste bzw. Alttextilien
Leichtfraktion
Altstoffe gesamt
Aufkommen
in Tonnen
135.000
736.200
23.600
16.400
30.300
760.700
54.000
11.100
43.400
1.810.700
BEHANDLUNG
Altstoffe aus der getrennten Sammlung aus Gewerbe und Industrie werden – so weit als möglich –
innerbetrieblich einer Wiederverwendung, als Sekundärrohstoffe einer stofflichen Verwertung oder als
Energieträger einer thermischen Verwertung zugeführt.
Wenn keine innerbetriebliche Verwertung erfolgen kann, werden diese Abfälle zumeist sortenrein an den
betrieblichen Standorten erfasst und über so genannte „Geschäftsstraßenentsorgungen“ (z.B. Kartonagen und
Altpapier), über Recyclinghöfe, über ausgewiesene Übernahmestellen für gewerbliche und industrielle Abfälle oder – bei entsprechendem Aufkommen – direkt ab Betrieb entsorgt. Durch die sortenreine Sammlung
entfällt in den entsprechenden Verwertungsanlagen zumeist eine aufwendige Aussortierung von Störstoffen.
Die getrennt erfassten Altstoffe aus Handel, Gewerbe und Industrie werden analog zu den getrennt
gesammelten Altstoffen aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen größtenteils stofflich bzw. energetisch
verwertet; ein geringer Anteil nicht verwertbarer Reststoffe aus der Sortierung wurde deponiert.
HOLZEMBALLAGEN UND HOLZABFÄLLE
Der Altstoff „Holzabfälle“ aus Gewerbe und Industrie besteht u. a. aus Spänen, Holzwolle, Brettern, Obstund Gemüsesteigen, Kisten, Holzfässern und Paletten.
Die Verwertung des Abfallstroms Holz (2014: rund 135.000 Tonnen) erfolgt zum größten Teil in der Holz
verarbeitenden Industrie, im speziellen der Spanplattenindustrie und in der Papier- und Zellstoffindustrie,
aber auch zu einem geringeren Teil über die Kompostierung.
Unbehandelte Holzabfälle werden zum größten Teil einer innerbetrieblichen, thermischen Verwertung
zugeführt.
Holzverpackungen werden nach Abtrennung von Störstoffen (Nägel, Metallklammern u. a.) in
Holzzerkleinerungs- und Holzaufbereitungsanlagen zu Holzspänen verarbeitet. Diese werden in der
Holzwerkstoffindustrie zur Herstellung von Spanplatten, in Verbrennungsanlagen zur Energiegewinnung
und bei der Kompostierung von biogenen Abfällen als Strukturmaterial verwendet.
ALTPAPIER, KARTON, PAPPE UND WELLPAPPE – UNBESCHICHTET
Die im Jahr 2014 getrennt erfassten rund 736.200 Tonnen Drucksorten und Verpackungen aus Papier
(Zeitungspapier, Druck- und Schreibpapiere sowie Verpackungen aus Papier und Karton) aus Gewerbe und
Industrie wurden zur Gänze einer stofflichen Verwertung zugeführt und für die Erzeugung neuer Produkte
(Hygienepapiere, Zeitungsdruckpapiere, Vorprodukte für die Verpackungserzeugung) eingesetzt.
--- 32---
FLACHGLAS UND VERPACKUNGSGLAS
Zum Altstoff „Glas“ aus Gewerbe und Industrie gehören Verpackungen aus Weiß- und Buntglas (2014: rund
46.700 Tonnen) sowie Flachglas (2014: rund 23.600 Tonnen).
Das getrennt gesammelte Verpackungsglas wird unter Vorschaltung eines Sortier- (Ausscheidung von
Geschirrglas, Trinkglas, Flachglas, Spiegelglas etc.) und Aufbereitungsprozesses in den zwei inländischen
Glashütten ausschließlich stofflich verwertet und zu neuen Glasprodukten verarbeitet.
Die Restmengen, die in den heimischen Anlagen bedarfs- und qualitätsbedingt nicht mehr aufnehmbar sind,
werden zur Verwertung in die Nachbarländer Italien, Deutschland und Tschechien exportiert.
Über 90 % des in Österreich gesammelten Flachglases stammen aus Industrie und Gewerbe. Für diese
Fraktion ist von einer gänzlichen Verwertung der anfallenden Abfälle (z.B. für die Herstellung von
Glasfasern, die vor allem zur Wärmedämmung eingesetzt werden) auszugehen. Eine Verwertung ist nur
möglich, wenn große Mengen sortenrein gesammelter Scheiben anfallen. Sonst kommt nur eine Entsorgung
über Deponien in Frage.
Folgende sortierte Flachgläser (ohne anhaftende Verschmutzungen und ohne Störstoffe) werden getrennt
erfasst und einer Verwertung zugeführt:
—
—
—
—
—
—
Fensterglas
Verbundglas-Autoscheiben
Sekuritglas
Isolierglas
Spiegelglas
Drahtglas
EISEN- UND STAHLABFÄLLE (SCHROTT)
Die Einteilung der Eisenmetall-Abfälle aus österreichischen Betrieben (2014: rund 760.700 Tonnen) erfolgt
grob in hütteninternen Eigenschrott, der bei der Stahlerzeugung anfällt, Stahl-Neuschrott, der bei der
industriellen Fertigung zurück bleibt, und Stahl-Altschrott, der von nicht mehr verwertbaren
Stahlerzeugnissen stammt und nicht direkt wieder eingesetzt werden kann.
Der hütteninterne Eisenschrott ist sauber und auch in seiner Zusammensetzung bekannt und kann direkt
recycliert werden.
Stahl-Neuschrott aus der industriellen Fertigung kann nach Sortierung und Paketierung wieder eingesetzt
werden.
Stahl-Altschrott besteht aus ausgedienten Verbrauchs- und Industriegütern, die teilweise verunreinigt oder
mit anderen Werkstoffen (Kupfer, Kunststoffe, Glas, Holz) verbunden sind. Vor dem Einsatz von StahlAltschrott muss dieser entsprechend aufbereitet werden.
Bei den physikalischen Aufbereitungsverfahren wird der Schrott zerkleinert und die Nichteisen-Anteile
werden abgetrennt. Die eisenhaltige Fraktion wird zu Paketen verdichtet und bei der Stahlerzeugung wieder
eingesetzt.
EISENMETALL- UND NICHTEISENMETALLEMBALLAGEN UND BEHÄLTNISSE SOWIE NICHTEISENMETALLSCHROTT
Für 2014 ergibt sich für diese Abfallströme ein Aufkommen von rund 54.000 Tonnen.
Eisenmetall-Emballagen und -behältnisse
Dieser Abfallstrom beinhaltet sowohl die Metallverpackungen aus kleinen und mittleren Gewerbebetrieben
als auch aus dem Großgewerbe und der Industrie. Zu dieser Fraktion gehören Fässer, Trommeln, Kanister,
Eimer, Stahlflaschen, Umreifungen, Verschlüsse etc. aus unterschiedlichen Materialien wie Schwarzblech,
Weißblech, Stahl und Edelstahl.
--- 33---
Das gesammelte Material wird in Sortieranlagen durch Magnetabscheidung maschinell sortiert oder in
Shredderbetrieben von anderen Materialien sowie von Fremd- und Störstoffen abgetrennt, konditioniert und
so für den chargierfähigen Einsatz im Stahlwerk aufbereitet.
Das Ergebnis dieses Recyclingprozesses sind u. a. Automobil- und Zugkomponenten, Hochgeschwindigkeitsschienen, Armierungsgitter und Gehäuse für technische Geräte.
Zu den Nichteisenmetallen zählen Nichteisen-Metall-Schrott und Nichteisen-Metall-Behältnisse, welche
hauptsächlich im Baubereich, im Transportwesen und im Verpackungsbereich entstehen.
Der Abfallstrom wird von der Fraktion Aluminium dominiert. Dieser Abfallstoff wird entweder direkt und
sortenrein gesammelt, weiters durch händische Sortierung aus einem Abfallgemisch (z.B. aus gemischtem
Siedlungsabfall) aussortiert oder mit Hilfe von Wirbelstromabscheidern durch Separierung der elektrisch
leitfähigen Materialien von den nicht leitfähigen abgetrennt. Dieses letztgenannte Verfahren wird in den
österreichischen Shredderbetrieben angewandt.
Für das Wieder-Aufschmelzen von Aluminium werden nur etwa 5 % der Energie, die zur Herstellung der
gleichen Menge Primärmaterials erforderlich ist, benötigt. Aluminium hat außerdem den Vorteil der
unbegrenzten Wieder-Einsetzbarkeit und Verwertbarkeit, ohne dass seine spezifischen Eigenschaften wie
Festigkeit, Verformbarkeit, Leitfähigkeit, Korrosionsbeständigkeit, physiologische Unbedenklichkeit usw.
verloren gehen.
Als Produkte aus der Verwertung entstehen wieder gegossene Formteile und im Verpackungsbereich u. a.
blanke, lackierte oder bedruckte Folien, Verpackungen und Teile von Materialverbunden.
Die Verwertung des gesammelten Aluminiums erfolgt fast ausschließlich in heimischen Betrieben.
STOFF- UND GEWEBERESTE BZW. ALTTEXTILIEN
Der Abfallstrom Textilien (2014: rund 11.000 Tonnen) umfasst hauptsächlich Stoff- und Gewebereste der
textilver- und -bearbeitenden Industrie (Naturfasern, Mischgewebe, Synthesefasern, Schnittreste, Gestrickund Gewebereste und Garne) und in geringen Mengen auch Altkleider, die vor allem von
Hilfsorganisationen mittels lokaler Sammelstellen erfasst werden. Bei der Erfassung über Sammelstellen
kann der meist aus dem Kleingewerbe stammende Anteil jedoch nicht mehr eindeutig zugeordnet werden.
Rund zwei Drittel der Abfälle aus der Textilindustrie (Strickereien, Wirkereien, Webereien, Ausrüstungsund Konfektionsbetriebe) werden einer stofflichen Verwertung zugeführt.
Neben der Verwendung mechanischer und chemischer Verfahren zur Bearbeitung textiler Abfälle mit dem
Ziel der Rückführung diverser Fraktionen in den Produktionskreislauf existieren weitere Möglichkeiten zur
stofflichen Verwertung:
—
—
—
—
—
—
—
—
—
Herstellen von Recyclinggarn aus Garn- und Zwirnfäden-Abfällen
Betriebsinternes Weiterverwenden von textilen Zuschnittresten als Putzlappen
Internes Regranulieren von Anspinnresten der Synthesefaserproduktion und Wiederverwendung
Verarbeitung gemischter Schnittabfälle zu Dämmplatten
Verarbeitung von Schnittabfällen zu Füllmaterial
Verarbeitung von Naturfasern zu Matratzenfüllungen oder Füllungen für Steppdecken
Begrünungsvlies als Erosionsschutz und zur Begrünung von Böschungen
Verwertung von textilen Papiermaschinenbespannungen als Geotextil
Recyclinggewirke als Pflanzenträger im Gemüse- und Zierpflanzenbau
Zu einem geringen Teil werden Alttextilien auch zu Putzlappen für Werkstätten verarbeitet. Nicht stofflich
verwertbare textile Abfälle werden unter Ausnutzung der Energieinhalte verbrannt.
LEICHTFRAKTION
Zur „Leichtfraktion“ aus Gewerbe und Industrie (2014: rund 43.400 Tonnen) gehören ausschließlich
Kunststoffverpackungen aus der innerbetrieblichen getrennten Sammlung.
--- 34---
Sie werden zumeist sortenrein, d. h. getrennt nach den Kunststoffarten Polyethylen (HDPE / LDPE), PET,
Polystyrol (auch: expandiertes Polystyrol / EPS) und Polypropylen am Anfallsort erfasst und bestehen u. a.
aus den Fraktionen Folien, Becher, Flaschen, Kanister und Eimer.
Die zum überwiegenden Teil stoffliche Verwertung dieser Abfälle erfolgt zu Verpackungen (Folien und
Behältnisse), zu Installationsmaterialien, zu Bauelementen, zu Gartenbauartikeln, zu Bauteilen für die
Elektro- und Automobilindustrie etc.
Ein geringer Prozentsatz aussortierter Störstoffe, von gemischtem Siedlungsabfall oder von stoffgleichen
Nicht-Verpackungen wird unter Nutzung der Energieinhalte thermisch behandelt.
2.13. AUSHUBMATERIALIEN - BÖDEN
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Aushubmaterialien fallen beim Ausheben oder Abräumen des Bodens oder des Untergrundes an. Folgende
Aushubmaterialien werden unterschieden:
Aushubmaterial:
Material, das durch Ausheben oder Abräumen des Bodens oder des Untergrundes anfällt
Erdaushub: Erdaushub umfasst jenes Material, das durch Ausheben oder Abräumen anfällt und zum
überwiegenden Anteil (>50 %) aus Boden oder Erde besteht.
Bodenaushubmaterial:
Material, das durch Ausheben oder Abräumen von im Wesentlichen natürlich gewachsenem Boden oder
Untergrund – auch nach Umlagerung – anfällt. Der Anteil an mineralischen bodenfremden Bestandteilen,
z.B. mineralischen Baurestmassen, darf dabei nicht mehr als fünf Volumsprozent betragen, der Anteil an
organischen bodenfremden Bestandteilen, z.B. Kunststoffe, Holz, Papier usw., darf insgesamt nicht mehr als
ein Volumsprozent betragen; diese bodenfremden Bestandteile müssen bereits vor der Aushub- oder
Abräumtätigkeit im Boden oder Untergrund vorhanden sein. Das Bodenaushubmaterial kann von einem oder
mehreren Standorten stammen, wenn das Vermischungsverbot eingehalten wird.
Nicht verunreinigtes Bodenaushubmaterial:
Bodenaushubmaterial,
a) bei dem augenscheinlich und auf Grund der vorhandenen Informationen davon ausgegangen werden kann,
dass keine relevanten Belastungen oder Verunreinigungen vorliegen und das an einem Standort angefallen
ist, von dem weder schadstoffrelevante Ereignisse oder eine gewerbliche (Vor-)Nutzung, die auf eine
mögliche Verunreinigung des Bodens schließen lassen, bekannt sind, oder
b) das nach einer analytischen Untersuchung gemäß Anhang 4 der DeponieVO die Grenzwerte für
Bodenaushubdeponien des Anhangs 1 Tabellen 1 und 2 einhält und auch bei – im Zuge eines Verdachts –
zusätzlich untersuchten (nicht begrenzten) Parametern keine erhöhten Schadstoffgehalte ausweist.
Technisches Schüttmaterial:
Technisches Schüttmaterial ist nicht gefährliches Aushubmaterial von bautechnischen Schichten wie
Rollierung, Frostkoffer, Drainageschicht, das entsprechend technischen Anforderungen, z.B. einer
bestimmten Sieblinie, hergestellt wurde.
Tunnelausbruch:
Bodenaushubmaterial, das insbesondere bei untertägigen Baumaßnahmen in Fest- oder Lockergestein
anfällt.
--- 35---
ABFALLARTEN GEMÄß ABFALLVERZEICHNISVERORDNUNG (ÖNORM S 2100 VON 2005)
SchlüsselSpeziBezeichnungen gem.
nummer
fizierung
ÖNORM S 2100 (2005)
Bezeichnung der Spezifizierung
31411
29
Bodenaushub
Bodenaushubmaterial mit Hintergrundbelastung
31411
30
Bodenaushub
Klasse A1; „Verwertung als landwirtschaftliche
Rekultivierungsschicht“
31411
31
Bodenaushub
Klasse A2; „Verwertung als
Untergrundverfüllungen“
31411
32
Bodenaushub
Klasse A2G; „Verwertung im
Grundwasserschwankungsbereich“
31411
33
Bodenaushub
Inertabfallqualität
31411
34
Bodenaushub
Technisches Schüttmaterial, das weniger als 5 Vol-%
bodenfremde Bestandteile enthält
31411
35
Bodenaushub
Technisches Schüttmaterial, das mehr als 5 Vol-%
bodenfremde Bestandteile enthält
31423
36
Ölverunreinigte Böden
Bodenaushubmaterial sowie ausgehobenes
Schüttmaterial,
KW-verunreinigt, nicht gefährlich
31424
37
Sonstige verunreinigte
Bodenaushubmaterial sowie ausgehobenes
Böden
Schüttmaterial, sonstig verunreinigt, nicht gefährlich
31625
Erdschlamm, Sandschlamm,
Schlitzwandaushub
31625
91
Erdschlamm, Sandschlamm, Verfestigt
Schlitzwandaushub
54504
88
Rohölverunreinigtes
Ausgestuft
Erdreich, Aushub und
Abbruchmaterial
ZUSAMMENSETZUNG
Aushubmaterial besteht überwiegend aus mineralischen Bestandteilen. Nicht verunreinigte Fraktionen
können in reiner Form oder als Gemisch bestehen, wie beispielsweise aus Schotter, Kiesen, Sanden,
Felsabbruch, Erden, Humus, Lehm usw.
Aushubmaterialien können aber auch natürliche Verunreinigungen wie Wurzelreste oder Holzstücke oder
anthropogene Verunreinigungen wie Teile von Rohren, Leitungen, Fundamenten u. a. enthalten.
Werden aufgrund der Berücksichtigung der Herkunft oder einer visuellen Kontrolle gefährliche
Kontaminationen vermutet oder aufgrund von durchgeführten Analysen gefährliche Kontaminationen
festgestellt, so ist dieser Abfall einer gefährlichen Abfallart wie z.B. „ölverunreinigte Böden“ (SN 31423),
„sonstige verunreinigte Böden“ (SN 31424) oder „Bauschutt und/oder Brandschutt mit schädlichen
Verunreinigungen“ (SN 31441) zuzuordnen. Diese Abfallarten werden im Kapitel 2.23. „Gefährliche
Abfälle“ näher erläutert.
AUFKOMMEN
Das Aufkommen an Aushubmaterialien und Böden betrug 2014 rund 30,3 Millionen Tonnen. Davon wurden
rund 6,9 Millionen Tonnen einer nachweislichen Verwertung zugeführt und schätzungsweise 5 Millionen
Tonnen für Geländekorrekturen und für Dammherstellungen etc. eingesetzt. Diese Daten sind jedoch mit
Unsicherheiten behaftet, da dieses Material häufig nicht als Abfall und daher datenmäßig nicht entsprechend
erfasst wird. Etwa 18,4 Millionen Tonnen wurden auf Deponien verbracht. Ein Großteil der
Aushubmaterialien wird für konkrete Baumaßnahmen im Nahbereich des Aushubs zum Zwecke des
Massenausgleiches und für bautechnische Zwecke verwendet. Dieser Anteil fällt nicht als Abfall an und ist
daher auch nicht im Abfallaufkommen enthalten. Rund 55.000 Tonnen Aushubmaterialien wurden exportiert.
--- 36---
AUSHUBMATERIALIEN, AUFKOMMEN IM JAHR 2014
SchlüsselSpezi- Bezeichnungen gemäß
nummer fizierung ÖNORM S 2100 (2005)
Bezeichnung der Spezifizierung
31411
29
Bodenaushub
Bodenaushubmaterial mit
Hintergrundbelastung
31411
30
Bodenaushub
Klasse A1; „Verwertung als
landwirtschaftliche Rekultivierungsschicht“
31411
31
Bodenaushub
Klasse A2; „Verwertung als
Untergrundverfüllungen“
31411
32
Bodenaushub
Klasse A2G; „Verwertung im
Grundwasserschwankungsbereich“
31411
33
Bodenaushub
Inertabfallqualität
31411
34
Bodenaushub
Technisches Schüttmaterial, das weniger als
5 Vol-% bodenfremde Bestandteile enthält
31411
35
Bodenaushub
Technisches Schüttmaterial, das mehr als 5
Vol-% bodenfremde Bestandteile enthält
31423
36
Ölverunreinigte Böden Bodenaushubmaterial sowie ausgehobenes
Schüttmaterial,
KW-verunreinigt, nicht gefährlich
31424
37
Sonstige verunreinigte
Bodenaushubmaterial sowie ausgehobenes
Böden
Schüttmaterial,
sonstig verunreinigt, nicht gefährlich
31625
Erdschlamm,
Sandschlamm,
Schlitzwandaushub
31625
91
Erdschlamm,
Verfestigt
Sandschlamm,
Schlitzwandaushub
54504
88
Rohölverunreinigtes
Ausgestuft
Erdreich, Aushub und
Abbruchmaterial
Schätzung zum Aufkommen von Aushubmaterialien, welche für Geländekorrekturen,
Herstellung von Dämmen, etc. verwendet wurden
Gesamt
Aufkommen
in Tonnen
15.980.000
2.121.000
4.031.000
771.000
1.099.000
236.000
15.000
43.000
903.000
67.000
5.000
49.000
25.320.000
5.000.000
30.320.000
Der Anfall an Aushubmaterialien ist abhängig von der Entwicklung des Tiefbaus in Österreich. Abfälle aus
diesen Vorhaben sind somit jährlich variabel und nicht prognostizierbar.
BEHANDLUNG
Etwas weniger als die Hälfte der Aushubmaterialien und Böden wurde im Jahr 2014 wieder eingesetzt. Die
Verwertung von sortenreinen Aushubmaterialien (Schotter, Kiese, Sande u. ä.) erfolgt zumeist als Füll- und
Schüttmaterial für Geländekorrekturen. Erden, Humus und Lehm kommen im Garten- und Landschaftsbau
zum Einsatz.
Verunreinigte Aushubmaterialien werden in 18 stationären Anlagen behandelt. Davon wenden 12 Anlagen
mikrobiologische Verfahren und 6 Anlagen chemisch-physikalische Verfahren an.
2014 wurden rund 18,4 Millionen Tonnen nicht gefährliche Aushubmaterialien auf Deponien abgelagert.
Den größten Anteil an deponierten Abfällen machte die SN 31411 29 „Bodenaushub mit
Hintergrundbelastung“ mit rund 13 Millionen Tonnen aus. Abfälle mit den Schlüsselnummern SN 31482,
31482 91, 31483, 31483 91, 31484, wurden nicht deponiert. Gefährliches Aushubmaterial wird in
stationären oder mobilen Anlagen biologisch, chemisch-physikalisch oder in geringem Ausmaß auch
thermisch behandelt.
--- 37---
2.14. BAU- UND ABBRUCHABFÄLLE
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Bau- und Abbruchabfälle sind Materialien, die bei Bau-, Umbau- und Abbruchtätigkeiten anfallen. Der
größte Teil stammt aus dem Abbruch, dem Umbau und der Sanierung von Bauwerken. Nur etwa 10 %
stammen direkt aus dem Neubaugeschehen.
Bau- und Abbruchabfälle stammen aus dem Hochbau, dem Tiefbau, sowie aus dem Straßen- und Brückenbau. Im Hochbau fallen vorwiegend Beton-, Ziegel- und sonstige Mauerwerksabbrüche an. Diese machen
etwa 70 bis 90 % der Gesamtmenge aus. Der Rest besteht vorwiegend aus Holz, Metallen und diversen
Baustellenabfällen. Im Tiefbau fallen neben dem größten Anteil, dem Erdaushub, auch Verschnitte von
Schalholz und Bewehrungseisen und Betonabbruch an. Im Straßenbau fallen zumeist Asphalt- und
Betonabbruch sowie Erdaushub an. Bei der Errichtung bzw. Demontage von Gleisanlagen entsteht neben
den genannten Abfällen zusätzlich Gleisschotter.
ZUSAMMENSETZUNG
Bau- und Abbruchabfälle bestehen im Wesentlichen aus folgenden Stoffströmen:
Abbildung: Zusammensetzung der wesentlichen Abfälle aus dem Bauwesen
„Aushubmaterialien“ und „Asbest“ werden jeweils in einem eigenen Kapitel, „Bau- und Abbruchholz“ im
Abschnitt „Holzabfälle“ betrachtet. Die gefährlichen Abfälle aus dem Bauwesen werden im Kapitel 2.23.
„Gefährliche Abfälle“ erläutert.
In ihren Hauptbestandteilen setzen sich Bau- und Abbruchabfälle wie folgt zusammen:
AUSGEWÄHLTE ABFÄLLE AUS DEM BAUWESEN - ZUSAMMENSETZUNG
Bezeichnungen gemäß
ÖNORM S 2100 (2005)
Bauschutt
Straßenaufbruch
Betonabbruch
Gleisschotter
Bitumen, Asphalt
Sonstige mineralische Bau- und
Abbruchabfälle, nicht gefährlich
Baustellenabfälle (kein Bauschutt)1)
Zusammensetzung
Ziegel, Beton, Keramik, Steine, Fliesen, Mörtel, Verputz
Asphaltaufbruch, Beton, Tragschichtmaterialien
Konstruktionsteile oder Fertigteile aus Beton, Betonfahrbahnen, Estrich
Gesteinskörnung von Gleisanlagen
Asphaltaufbruch
Glasvlies, Keramik, Gips
Dämmstoffe, Gipskarton, Steine, Kunststoffrohre, Verschnitte
verschiedener Baustoffe, Verbundmaterialien
1)
In der Praxis wurden bisher auch nicht mineralische Abfälle aus Bautätigkeiten unter dieser Abfallart subsumiert (siehe hierzu auch
Kapitel 7.11 d. BAWP 2011).
--- 38---
AUFKOMMEN
Das Aufkommen von Bau- und Abbruchabfällen betrug 2014 rund 9,5 Millionen Tonnen. Das Aufkommen
ist abhängig von der Entwicklung des Tief- und Hochbaus in Österreich. Die Abfälle aus diesen Vorhaben
sind somit jährlich variabel und nicht exakt prognostizierbar.
ABFÄLLE AUS DEM BAUWESEN IM JAHR 2014
SchlüsselBezeichnungen gemäß Aufkommen in
nummer
ÖNORM S 2100 (2005)
Tonnen
Mineralische Bau- und Abbruchabfälle
31409
Bauschutt (keine Baustellenabfälle)
2.455.000
31409 18
Bauschutt (keine Baustellenabfälle, nur Mischungen aus ausgewählten Bauund Abrissmaßnahmen)
258.000
31409 91
Bauschutt (keine Baustellenabfälle, verfestigt oder stabilisiert)
18.000
31410
Straßenaufbruch
876.000
31410 91
Straßenaufbruch (verfestigt oder stabilisiert)
1.000
31427
Betonabbruch
2.709.000
31427 17
Betonabbruch (nur ausgewählte Abfälle aus Bau- und Abrissmaßnahmen)
781.000
31427 91
Betonabbruch (verfestigt oder stabilisiert)
1.000
31467
Gleisschotter1
226.000
54912
Bitumen, Asphalt
1.634.000
Sonstige mineralische Bau- und Abbruchabfälle, nicht gefährlich
202.000
9.161.000
Weitere Abfälle aus dem Bauwesen
91206
Baustellenabfälle (kein Bauschutt)2
325.000
Gesamt
9.486.000
1)
Gleisschottermaterial inklusive Mischungen mit technischem Schüttmaterial aus dem Unterbau werden auch der SN 31411 33
zugeordnet
2)
In der Praxis wurden bisher auch nicht mineralische Abfälle aus Bautätigkeiten unter dieser Abfallart subsumiert (siehe hierzu auch
Kapitel 7.11 des BAWP 2011).
Es fielen 575 Tonnen Brandschutt nicht gefährlich, SN 31441 19 an.
BEHANDLUNG
Der überwiegende Anteil der Bau- und Abbruchabfälle wird verwertet bzw. verfüllt. Im Jahr 2014 waren
dies etwa 8,7 Millionen Tonnen.
Die Sammlung der Abfälle erfolgt meist direkt auf der Baustelle über Muldencontainer. Dies wird
größtenteils von Entsorgungs- und Abbruchunternehmen durchgeführt. Kleinstmengen z.B. Bauschutt,
werden auch bei kommunalen Altstoffsammelzentren gesammelt. Um eine entsprechende Aufbereitung der
Abfälle gewährleisten zu können, ist die getrennte Sammlung unerlässlich. Daher schreibt die „Verordnung
über die Trennung von bei Bautätigkeiten anfallenden Materialien“ (BGBl. Nr. 259/1991) in Abhängigkeit
von bestimmten Mengenschwellen eine Trennung der anfallenden Stoffströme vor.
MENGENSCHWELLEN LAUT BAURESTMASSENTRENNVERORDNUNG
Stoffströme Mengenschwelle
20 t
20 t
5t
5t
2t
2t
10 t
40 t
Bodenaushub
Betonabbruch
Asphaltaufbruch
Holzabfälle
Metallabfälle
Kunststoffabfälle
Baustellenabfälle
Mineralischer Bauschutt
--- 39---
Mit 1.1. 2016 treten die neuen Vorgaben der RecyclingbaustoffVO in Kraft und daher die
BaurestmassentrennVO außer Kraft.
Nachfolgende Tabelle zeigt die verwerteten Massen der Bau- und Abbruchabfälle. Im Vergleich zum
Vorjahr ist ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen.
ABFÄLLE AUS DEM BAUWESEN - VERWERTUNG IM JAHR 2014
SchlüsselBezeichnungen gemäß
nummer
ÖNORM S 2100 (2005)
Mineralische Bau- und Abbruchabfälle
31409
Bauschutt (keine Baustellenabfälle)
31409 18 Bauschutt (keine Baustellenabfälle, nur Mischungen aus ausgewählten Bau- und
Abrissmaßnahmen)
31409 91 Bauschutt (keine Baustellenabfälle, verfestigt oder stabilisiert)
31410
Straßenaufbruch
31410 91 Straßenaufbruch (verfestigt oder stabilisiert)
31427
Betonabbruch
31427 17 Betonabbruch (nur ausgewählte Abfälle aus Bau- und Abrissmaßnahmen)
31427 91 Betonabbruch (verfestigt oder stabilisiert)
31467
Gleisschotter
54912
Bitumen, Asphalt
Sonstige mineralische Bau- und Abbruchabfälle, nicht gefährlich
Weitere Abfälle aus dem Bauwesen
91206
Baustellenabfälle (kein Bauschutt)1
Gesamt
Aufkommen in
Tonnen
2.042.000
232.000
18.000
866.000
1.000
2.699.000
780.000
1.000
215.000
1.615.000
131.000
8.600.000
101.000
8.701.000
1)
In der Praxis wurden bisher auch nicht mineralische Abfälle aus Bautätigkeiten unter dieser Abfallart subsumiert (siehe hierzu auch
Kapitel 7.11 des BAWP 2011).
Verwertete Abfälle aus dem Bauwesen in Tonnen
10.000.000
9.000.000
8.000.000
7.000.000
6.000.000
5.000.000
4.000.000
3.000.000
2.000.000
1.000.000
0
1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
Abbildung: Behandlung der Abfälle aus dem Bauwesen in Verwertungsanlagen und Verfüllung
in Tonnen
Laut Abfall-Rahmenrichtlinie (2008/98/EG) müssen bis 2020 nicht gefährliche Bau- und Abbruchabfälle im
Ausmaß von 70 % wiederverwendet bzw. recycliert werden.
--- 40---
Die folgende Grafik zeigt die Stoffströme der Abfälle aus dem Bauwesen:
Abbildung: Verbleib der Abfälle aus dem Bauwesen im Jahr 2014
Ein sehr geringer Anteil von ca. 8.000 Tonnen der Abfälle aus dem Bauwesen, hauptsächlich
Baustellenabfälle, wurde verbrannt. Rund 17.000 Tonnen wurden exportiert. Etwa 46.000 Tonnen Abfälle
aus dem Bauwesen wurden importiert.
Rund 570.000 Tonnen nicht recyclierbare Abfälle aus dem Bauwesen wurden auf Grund der Inhomogenität
der Abfallströme deponiert.
ABFÄLLE AUS DEM BAUWESEN - DEPONIERTE MASSEN IM JAHR 2014
Bezeichnungen gemäß
ÖNORM S 2100 (2005)
Schlüsselnummer
Mineralische Bau- und Abbruchabfälle
31409
Bauschutt (keine Baustellenabfälle)
31409 18
Bauschutt (keine Baustellenabfälle, nur Mischungen aus ausgewählten Bauund Abrissmaßnahmen)
31410
Straßenaufbruch
31427
Betonabbruch
31427 17
Betonabbruch (nur ausgewählte Abfälle aus Bau- und Abrissmaßnahmen)
31467
Gleisschotter
54912
Bitumen, Asphalt
Sonstige mineralische Bau- und Abbruchabfälle, nicht gefährlich
Weitere Abfälle aus dem Bauwesen
91206
Baustellenabfälle (kein Bauschutt)1
Gesamt
Aufkommen in
Tonnen
422.000
29.000
10.000
9.000
2.000
11.000
18.000
68.000
569.000
1.000
570.000
1)
In der Praxis wurden bisher auch nicht mineralische Abfälle aus Bautätigkeiten unter dieser Abfallart subsumiert (siehe hierzu auch
Kapitel 7.11 des BAWP 2011).
--- 41---
Deponierte Abfälle aus dem Bauwesen in Tonnen
1.200.000
1.000.000
800.000
600.000
400.000
200.000
0
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
Abbildung: Entwicklung der deponierten Abfälle aus dem Bauwesen in Tonnen
2.15. VERBRENNUNGSRÜCKSTÄNDE AUS
FEUERUNGSANLAGEN UND AUS DER
THERMISCHEN ABFALLBEHANDLUNG
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Aschen, Schlacken und Stäube der Schlüsselnummerngruppe 313 (ÖNORM S 2100) stammen aus
—
Anlagen zur Verbrennung von Abfällen (insbesondere aus MVA);
Feuerungsanlagen, in denen heizwertreiche Abfälle mit verbrannt werden:
- Thermischen Kraftwerken und Biomasse-Heizkraftwerken;
- Wirbelschichtfeuerungen der Papier- und Zellstoffindustrie;
- Anlagen der Span- und Faserplattenindustrie sowie der Holzindustrie;
— Sonstigen Feuerungsanlagen.
—
AUFKOMMEN
2014 wurden aufgrund einer Änderung der Zuordnungsregel wieder mehr Kohlenaschen der
Schlüsselnummer 31305 zugeordnet als in den Jahren davor. Bei den meisten anderen Schlüsselnummern
der Rückstände aus der Verbrennung war das Aufkommen eher rückläufig. Insgesamt hat sich das
Aufkommen der Schlüsselnummerngruppe 313 seit 2008 kaum verändert.
--- 42---
ASCHEN UND SCHLACKEN AUS DER THERMISCHEN ABFALLBEHANDLUNG UND AUS
FEUERUNGSANLAGEN
2004
Abfallbezeichnungen gemäß
ÖNORM
SN
S 2100 (2005)
31301
Flugaschen und -stäube aus
31301 77
sonstigen Feuerungsanlagen
522.000
31305
Kohlenasche
67.000
31306
Holzasche, Strohasche
31306 70
31306 72
31306 74
31306 77
31306 91
100.000
31307
Kesselschlacke
31307 77
16.400
31308
Schlacken und Aschen aus
31308 88
Abfallverbrennungsanlagen
380.400
31309
Flugaschen und -stäube aus
Abfallverbrennungsanlagen
31309 88
31309 91
338.800
31312
feste salzhaltige Rückstände aus der
31312 88
Rauchgasreinigung von
31312 91
Abfallverbrennungsanlagen und
Abfallpyrolyseanlagen
3.800
31314
feste salzhaltige Rückstände aus der
31314 88
Rauchgasreinigung von
Feuerungsanlagen für
konventionelle Brennstoffe (ohne
Rea-Gipse)
5.400
31315
Rea-Gipse
31315 91
130.000
31316
Schlacken und Aschen aus
31316 88
Abfallpyrolyseanlagen
276
31317
Flugaschen und -stäube aus
Ölfeuerungsanlagen
1.600
Gesamt gerundet 1,57 Mio
92303
Pflanzenaschen
Gesamt inklusive Pflanzenaschen
gerundet
2010
2012
2013
2014
Aufkommen in Tonnen
211.900
1.300
186.300
3.300
245.400
8.300
239.400
65.500
127.884
120.200
127.200
182.600
19.200
7.000
6.700
7.500
517.600
579.000
551.300
543.500
213.300
303.400
212.200
171.100
7.050
9.100
8.900
6.700
12.200
5.800
400
500
27.100
25.500
11.900
11.700
72
44
60
35
21
1,14 Mio
20
1,24 Mio
3.100
25
1,17 Mio
6.300
2
1,23 Mio
7.900
1,24 Mio
1,18 Mio
1,24 Mio
BEHANDLUNG
Es wird geschätzt, dass 2014 von den rund 1,24 Millionen Tonnen Aschen, Schlacken und Stäuben der
Gruppe 313 rund 385.000 Tonnen stofflich verwertet wurden (davon rund 195.000 Tonnen als
Ersatzrohstoff in der österreichischen Zementindustrie) und der Rest im Inland obertägig bzw. im Ausland
untertägig deponiert wurde.
Von 2004 auf 2014 hat die inländische Deponierung von Aschen, Schlacken und Stäube aus der thermischen
Abfallbehandlung und aus Feuerungsanlagen zugenommen (siehe nachfolgende Abbildung). Mit rund
794.500 Tonnen an im Inland deponierter Masse lag der Wert 2014 um rund 72 % über dem Niveau von
2004.
--- 43---
AUF ÖSTERREICHISCHEN DEPONIEN ABGELAGERTE MASSEN DER ABFALLGRUPPE 313 IN TONNEN
SN
31301
31305
31306
31307
31308
31308 88
31308 91
31309
31309 88
31309 91
31312
31312 88
31312 91
31314
31314 88
31315
31316
31316 88
Abfallbezeichnung
Flugaschen und -stäube aus
sonstigen Feuerungsanlagen
Kohlenasche (inkl. verfestigt)
Holzasche, Strohasche
Kesselschlacke
Schlacken und Aschen aus
Abfallverbrennungsanlagen
[ausgestuft]
Flugaschen und -stäube aus
Abfallverbrennungsanlagen
[ausgestuft oder verfestigt]
feste salzhaltige Rückstände
aus der Rauchgasreinigung
von Abfallverbrennungsanlagen und Abfallpyrolyseanlagen [ausgestuft]
feste salzhaltige Rückstände
aus der Rauchgasreinigung
von Feuerungsanlagen für
konventionelle Brennstoffe
(ohne Rea-Gipse) [ausgestuft]
Rea-Gipse
Schlacken und Aschen aus
Abfallpyrolyseanlagen
[ausgestuft]
Summe
2004
2010
2011
2012
2013
2014
1.100
100
23.700
500
9.100
300
49.100
10.300
3.600
5.900
3.800
100
3.800
64.000
6.000
21.700
7.300
58.300
510
88.000
4.900
51.300
400
360.200
571.100
519.000
455.400
578.400
571.500
26.100
52.200
57.000
55.300
105.700
71.300
1.100
4.500
3.900
5.200
7.800
3.500
1.000
500
1.700
49.100
1.200
700
1.200
2.000
1.100
2.500
0
461.900
0
698.100
0
0
591.700
0
782.910
0
794.500
58.700
900
654.500
Deponierte Verbrennungsrückstände
(in Tausend Tonnen)
900
800
700
600
500
400
300
200
100
0
2004
2010
2011
2012
Jahr
2013
2014
Abbildung: Deponierung von Aschen, Schlacken und Stäuben aus der thermischen Abfallbehandlung
und aus Feuerungsanlagen (SN 313) sowie von Kesselschlacken (SN 31307)
Bei der Deponierung von Rückständen aus Abfallverbrennungsanlagen gab es bei den Schlacken und
Aschen aus Abfallverbrennungsanlagen (SN 31308) eine Zunahme von rund 360.000 Tonnen im Jahr 2004
auf rund 572.000 Tonnen im Jahr 2014.
Bei den Flugaschen und -stäuben aus der Abfallverbrennung (SN 31309) nahm die Deponierung von rund
26.000 Tonnen im Jahr 2004 auf rund 71.000 Tonnen im Jahr 2014 zu.
--- 44---
2.16. ALTFAHRZEUGE
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Altfahrzeuge im Sinne der Altfahrzeuge-Verordnung sind gebrauchte Fahrzeuge (Personenkraftwagen, Fahrzeuge zur Güterbeförderung mit einem zulässigen Gesamtgewicht von nicht mehr als 3,5 t sowie dreirädrige
Kraftfahrzeuge mit Ausnahme von Krafträdern), die im Sinne von § 2 Abs. 1 AWG 2002 als Abfall gelten,
d.h. dass sich deren der Besitzer entledigen will oder entledigt hat oder dass deren Entsorgung als Abfall
erforderlich ist, um die öffentlichen Interessen nicht zu beeinträchtigen.
Entspricht ein Fahrzeug nicht mehr den Erfordernissen der Verkehrs- oder Betriebssicherheit, so kann dies
als ein Indiz gesehen werden, dass ein Altfahrzeug vorliegt. Oldtimer gelten nicht als Altfahrzeuge.
ZUSAMMENSETZUNG
Altfahrzeuge bestehen zu einem Großteil aus Materialien, deren brauchbare Teile als Ersatzteile weiterverwendet werden können und/oder in Aufbereitungsanlagen einer Verwertung zur Gewinnung von Sekundärrohstoffen zugeführt werden.
Ein Personenkraftwagen besteht aus rund 10.000 Einzelteilen und ca. 40 verschiedenen Werkstoffen. Altfahrzeuge haben eine sehr heterogene Zusammensetzung und bestehen zu ca. 5-70 % aus Eisen/Stahl, 3-8 %
Leichtmetallen, 8-18 % Kunststoffen und Textilien, 2-4 % Gummi, 2-5 % Glas, 2-5 % Betriebsflüssigkeiten
(Motorenöle, Bremsflüssigkeiten, Kühlerflüssigkeiten, Restkraftstoff, Scheibenwaschflüssigkeiten usw.) und
zu 5-10 % aus anderen Materialien.
Altfahrzeuge enthalten auch gefährliche Stoffe wie Kraftstoffe (Benzin, Diesel), Motoröle, Ölfilter, Bremsflüssigkeiten, Kühlflüssigkeiten, Batterien, PCB-haltige Kondensatoren u. ä.
AUFKOMMEN
Laut Statistik Austria waren 2014 rund 4,69 Millionen Stück PKWs in Österreich zum Verkehr zugelassen.
Jährlich werden über 220.000 Pkw aus dem Bestand ausgeschieden, wobei nur ein Teil davon einer
Verwertung in Österreich zugeführt wird. Es ist davon auszugehen, dass ein Großteil der aus dem Bestand
ausgeschiedenen aber nicht in Österreich verschrotteten Fahrzeuge als Gebrauchtfahrzeuge exportiert wird.
BEHANDLUNG
In Österreich existieren rund 700 Betriebe (Fahrzeughändler, Werkstätten, Entsorger, Sekundärrohstoffhändler, Shredderbetriebe), die als Erstübernehmer von Altfahrzeugen registriert sind und diese zumindest
kostenlos übernehmen.
Die Verwertung der Altfahrzeuge erfolgt gemäß Stand der Technik auf vier Ebenen:
—
Wieder- bzw. Weiterverwendung von Kfz-Teilen in Fachwerkstätten, genehmigten
Verwertungsbetrieben und im Do-it-yourself-Bereich;
— Vorbehandlung der Altfahrzeuge zwecks Entfernung gefährlicher sowie getrennt verwertbarer
Stoffe vor der Aufbereitung in Shredderanlagen;
— Aufbereitung der vorbehandelten Altfahrzeuge in Shredderanlagen mit Auftrennung in
verwertbare Metallströme und Shredderabfälle;
— Behandlung der Shredderabfälle.
Die nachfolgende Tabelle zeigt den Anfall an Altfahrzeugen seit Inkrafttreten der Altfahrzeuge-Verordnung,
die in weiterer Folge einer Behandlung im Shredder zugeführt wurden.
ZURÜCK GENOMMENE UND BEHANDLUNGSANLAGEN ZUGEFÜHRTE ALTFAHRZEUGE
Jahr
Anzahl
2006
87.277
2007
60.716
2008
63.975
2009
91.190
--- 45---
2010
82.144
2011
80.004
2012
64.809
2013
73.993
2014
59.904
Seit dem Jahr 2006 sind gemäß Altfahrzeuge-Verordnung mindestens 85 % der Masse der erfassten Altfahrzeuge einer Wiederverwendung oder Verwertung (inkl. thermischer Verwertung) bzw. mindestens 80 %
einer Wiederverwendung oder stofflichen Verwertung zuzuführen.
Im Jahr 2014 lag die Quote für Wiederverwendung und stoffliche Verwertung bei 85,78 %. Das
Gesamtgewicht der im Jahre 2014 angefallenen 59.904 Altfahrzeuge betrug ca. 53.310 Tonnen.
2.17. ALTREIFEN
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Altreifen sind Reifen, die zumeist nicht mehr für den jeweiligen Zweck geeignet oder zugelassen sind.
Gründe für die Ausscheidung können beispielsweise eine nicht mehr vorhandene Profiltiefe, eine
Versprödung des Gummigemischs oder sonstige Beschädigungen des Grundkörpers (Karkasse) sein.
ZUSAMMENSETZUNG
Reifen bestehen aus einem Stoffgemisch:
—
—
—
—
—
—
Naturkautschuk: rund 24 %
Synthesekautschuk: rund 21 %
Ruß und aktive Füllstoffe: rund 26 %
Stahldrähte: rund 16 %
Textilgewebe: rund 3 %
Öle und weitere Zuschlagstoffe: rund 10 %
AUFKOMMEN
Das Aufkommen an Altreifen betrug im Jahr 2014 rund 54.700 Tonnen. Rund 20.600 Tonnen an Altreifen
wurden im Jahr 2014 importiert, rund 15.800 Tonnen exportiert.
BEHANDLUNG
Nach der mechanischen Aufbereitung gelangten rund
—
24.900 Tonnen in die stoffliche Verwertung;
— 31.600 Tonnen in die thermische Verwertung;
—
3.000 Tonnen in die Runderneuerung.
Die Verwendung von Altreifen oder Altreifenschnitzel als Abdeckmaterial für Schlammteiche, Deponien
etc. stellt keine Verwertungsmaßnahme dar.
--- 46---
2.18. ELEKTRO- UND ELEKTRONIKALTGERÄTE
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Elektro- und Elektronikgeräte sind Geräte, die zu ihrem ordnungsgemäßen Betrieb elektrische Ströme oder
elektromagnetische Felder benötigen sowie Geräte zur Erzeugung, Übertragung und Messung solcher
Ströme und Felder.
Unter Elektro- und Elektronikaltgeräte fallen jene Elektro- und Elektronikgeräte, die im Sinne des § 2 AWG
2002 als Abfall gelten, einschließlich aller ihrer Bauteile, Unterbaugruppen und Verbrauchsmaterialien, die
zum Zeitpunkt der Entledigung Teil des Elektro- oder Elektronikgerätes sind.
Elektro- und Elektronikaltgeräte fallen in privaten Haushalten, in Gewerbebetrieben, in der Industrie, in
Verwaltungseinrichtungen und sonstigen Bereichen an.
ZUSAMMENSETZUNG
Der Begriff „Elektroaltgeräte“ steht für ein breites Spektrum verschiedener elektrischer und elektronischer
Geräte, gekennzeichnet durch deren komplexen Aufbau und große Materialvielfalt. In Elektrogeräten können
bis zu 1.000 verschiedene Stoffe enthalten sein. Die Inhaltsstoffe reichen u.a. von kritischen Rohstoffen wie
Edelmetallen bis zu Stoffen mit gesundheits- und/oder umweltgefährdenden Eigenschaften wie
Schwermetalle oder persistente organische Schadstoffe.
AUFKOMMEN
Die Sammlung der Elektro- und Elektronikaltgeräte erfolgt über die Altstoff-Sammelzentren bzw. teilweise
über die Sperrmüllsammlungen der Gemeinden, über die stationären und mobilen ProblemstoffSammelzentren der Kommunen, über den spezialisierten Handel und über Entsorgungsbetriebe.
Mit In-Kraft-Treten der Verordnung über die Abfallvermeidung, Sammlung und Behandlung von
elektrischen und elektronischen Altgeräten (Elektroaltgeräteverordnung – EAG-VO), BGBl. II Nr. 121/2005,
wird die kostenlose Rückgabemöglichkeit von Elektro- und Elektronikaltgeräten aus privaten Haushalten bei
Sammelstellen gewährleistet.
Wichtige Koordinationsaufgaben in der Sammlung und Abholung von Elektro- und Elektronikaltgeräten
übernimmt die Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle Austria GmbH.
2014 wurden insgesamt rund 77.725 Tonnen Elektroaltgeräte gesammelt. Nachstehende Tabelle zeigt die
Entwicklung der insgesamt aus dem privaten und gewerblichen Bereich gesammelten Massen von Elektround Elektronikaltgeräten seit 2006.
SAMMELMASSEN VON ELEKTRO- UND ELEKTRONIKALTGERÄTEN IN TONNEN
Großgeräte
Kühl- und
Gefriergeräte
Bildschirmgeräte
einschließlich
Bildröhrengeräte
Elektrokleingeräte
Lampen
Gesamt
2006
17.766
2007
16.337
2008
16.530
2009
20.526
2010
19.838
2011
19.104
2012
18.605
2013
2014
19.190 19.194
25%
15.882
13.914
14.290
14.761
12.966
13.123
12.617
12.342 11.831
15%
13.361
14.614
1.004
62.627
16.052
17.252
971
64.526
16.390
17.330
920
65.460
19.019
20.393
863
75.562
18.737
21.844
870
74.255
18.553
23.789
895
75.464
18.537
26.691
952
77.402
16.832 15.415
27.478 30.393
993
892
76.835 77.725
20%
39%
1%
100%
2014 wurden 165.296 Tonnen (155.850 Tonnen Haushaltsgeräte und 9.446 Tonnen Gewerbegeräte) Elektround Elektronikgeräte in Verkehr gesetzt.
--- 47---
IN VERKEHR GESETZTE ELEKTRO- UND ELEKTRONIKGERÄTE IN TONNEN IM JAHR 2014
Großgeräte
Kühl- und Gefriergeräte
Bildschirmgeräte einschließlich Bildröhrengeräte
Elektro-Kleingeräte
Lampen
Gesamt
EE-Geräte
für Haushalte
73.862
22.976
13.870
43.494
1.648
155.850
EE-Geräte
für das Gewerbe
4889
1174
30
3.322
31
9.446
EE-Geräte
gesamt
78.751
24.150
13.900
46.817
1.678
165.296
Gemäß Neufassung der EU-Richtlinie über Elektro- und Elektroaltgeräte (2012/19/EU) müssen ab 2016
mindestens 45 % der Elektro- und Elektronikaltgeräte bezogen auf die in den letzten 3 Jahren im Schnitt in
Verkehr gesetzten Elektrogeräte gesammelt werden. Mit einer Sammelrate von 48,5 % EAG bezogen auf die
im Mittel über 2012, 2013 und 2014 jährlich in Verkehr gesetzten Geräte entspricht Österreich dieser
Vorgabe.
Ein Teil der Elektroaltgeräte wird nicht über registrierte Sammelstellen erfasst. Dies kann verschiedene
Ursachen haben:
—
—
—
—
—
Elektroaltgeräte mit hohem Anteil an Alteisen (v. a. Großgeräte wie Waschmaschinen) werden
z.B. bei Sperrmüllsammlungen mit den Altstoffen (Alteisen) mit gesammelt.
„Exporte“ in Nachbarländer durch organisierte Abholungen direkt bei Haushalten. Bestimmte
Elektroaltgeräte sind aufgrund ihrer Zusammensetzung (hohe Metallanteile) sehr begehrt, da sie
noch gewinnbringend weiterverkauft werden können.
Funktionsfähige Geräte (z.B. Bildschirmgeräte) werden in das Ausland exportiert und dort
weiter genutzt.
Sortieranalysen und Studien zeigen, dass der durchschnittliche Anteil von Elektroaltgeräten im
gemischten Siedlungsabfall ca. 1 % beträgt.
Geräte werden oftmals nach Ende ihrer Nutzung nicht sofort einer Sammlung übergeben,
sondern werden über längere Zeiträume zwischengelagert.
BEHANDLUNG
Das Ziel der Behandlung von Elektro- und Elektronikaltgeräten liegt in der Rückgewinnung von
verwertbaren Altstoffen und in der Abtrennung von schadstoffhaltigen Bauteilen. Dazu werden Elektro- und
Elektronikaltgeräte in eigenen Anlagen einer speziellen Aufarbeitung unterzogen. Die komplex konstruierten
und mit unterschiedlichen Verbindungstechniken aufgebauten Geräte sind meist nur mit einem hohen
manuellen Aufwand in ihre Bestandteile zu demontieren. Die manuellen Tätigkeiten sind daher zumeist auf
den Ausbau von Bauteilen und Baugruppen zur Wiederverwendung bzw. Schadstoffentfrachtung beschränkt.
Die Materialtrennung erfolgt überwiegend mittels automatisierter Zerkleinerungs- und Sortiertechniken.
Für die Erstbehandlung von elektrischen und elektronischen Altgeräten stehen in Österreich derzeit rund 40
Anlagen zur Verfügung. Elektrogroßgeräte werden in Shredderanlagen behandelt. Eine vorherige
Separierung der Schadstoffe gemäß Abfallbehandlungspflichtenverordnung, BGBl. II Nr. 363/2006, wird
vor der Zerkleinerung durchgeführt. Die Trennung in Eisen- und Nichteisen-Metalle sowie in sonstige
Rückstände ist Stand der Technik. Für Elektrokleingeräte und Bildschirmgeräte existieren
Behandlungsmethoden, die mittels manueller Vorzerlegung und mechanischer Aufbereitung eine
weitgehende Rückführung der enthaltenen Materialien wie Metalle, Glas und Kunststoffe gewährleisten.
Kühl-, Gefrier- und Klimageräte werden ebenfalls in speziellen Behandlungsanlagen von Schadstoffen (z.B.
FCKWs, VOCs, Quecksilberschalter) entfrachtet, bevor eine Verwertung von Metall, Kunststoff und Glas
stattfinden kann. Lampen werden in gekapselten Anlagen mit Ablufterfassung und –reinigung mechanisch
aufgetrennt und in unterschiedliche Materialfraktionen separiert.
Gemäß Elektroaltgeräteverordnung sind Quoten für die Wiederverwendung und die Verwertung von
Elektro- und Elektronikaltgeräten gefordert. Diese betragen derzeit je nach Gerätekategorie zwischen 50 und
80 Gew.%.
--- 48---
Folgende Tabelle zeigt die Verwertungs-, Wiederverwendungs- und Recyclingquoten von Elektro- und
Elektronikaltgeräten für 2014.
VERWERTUNG, RECYCLING UND WIEDERVERWENDUNG VON ELEKTRO- UND
ELEKTRONIKALTGERÄTEN FÜR DAS JAHR 2014
Verwertungsquote*
Wiederverwendungs- und
in Prozent
Recyclingquote in Prozent
Haushaltsgroßgeräte
94
84
Haushaltskleingeräte
93
74
IT- & T-Geräte
92
76
Unterhaltungselektronik
90
77
Beleuchtungskörper
93
74
Gasentladungslampen
90
88
Werkzeuge
93
75
Spiel-, Sport- und Freizeitgeräte
93
74
Medizinische Geräte
92
75
Überwachungs- und Kontrollgeräte
93
75
Ausgabegeräte
91
86
* Verwertungsquote = Wiederverwendungs- und Recyclingquote + energetische Verwertung
Gerätekategorie
2.19. HOLZABFÄLLE SOWIE RÜCKSTÄNDE AUS
DER BEARBEITUNG UND VERARBEITUNG
VON HOLZ
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Unter Holzabfällen sowie unter Rückständen aus der Bearbeitung und Verarbeitung von Holz versteht man
Rinden, Schwarten, Spreißel, Sägemehl, Holzstäube und -schlämme, Bau- und Abbruchholz, alte Möbel, Holzwolle,
imprägnierte Hölzer (Masten, Schwellen u. a.) sowie Holzemballagen mit schädlichen Verunreinigungen.
Sie stammen
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
aus der Holzproduktion (Sägewerke);
von Holz bearbeitenden und verarbeitenden Betrieben (Tischlereien, Drechslereien, Papier- und
Zellstoff verarbeitende Betriebe u. a.);
aus der Land- und Forstwirtschaft (zumeist aus dem Obst- und Weinbau);
aus dem Garten- und Landschaftsbau;
als Verpackungen zumeist aus der Sachgütererzeugung und aus dem Handel;
aus den vier Branchen des Bauwesens (vorbereitende Baustellenarbeiten, Hoch- und Tiefbau,
Bauinstallationen sowie Ausbau- und Bauhilfsgewerbe);
aus jenen Branchen, die über Bauhilfstrupps verfügen (z.B. von den Österreichischen
Bundesbahnen, aus der Energiewirtschaft oder aus dem Fernmeldewesen);
aus der Spanplattenindustrie;
aus der Möbelherstellung;
aus der Beseitigung von Sägemehlen und –spänen, die durch organische Chemikalien (z.B.
Mineralöle, Lösemittel, Lacke, organische Beschichtungen) oder durch anorganische
Chemikalien (z.B. Säuren, Laugen, Salze) verunreinigt sind;
aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen.
--- 49---
ZUSAMMENSETZUNG
Den größten Teil des Stoffstroms stellen
„Schwarten und Spreißel aus naturbelassenem, sauberem, unbeschichtetem Holz“ mit
rund 39 %;
— „Sägemehl und Sägespäne aus naturbelassenem, sauberem, unbeschichtetem Holz“ mit
rund 24 %;
— „Rinden aus der Be- und Verarbeitung“ mit rund 19 %
—
dar.
Weitere Holzabfälle wie „Bau- und Abbruchholz“ und „nicht verunreinigte Holzemballagen und
Holzabfälle“ bilden rund 18 % des gesamten Holzaufkommens.
--- 50---
AUFKOMMEN
Aus dem Holzeinschlag errechnet sich ein Aufkommenspotenzial von rund 3.474.500 Tonnen; als Abfall
entsorgt wurde eine Masse von rund 1.151.190 Tonnen.
HOLZABFÄLLE UND RÜCKSTÄNDE AUS DER BEARBEITUNG UND VERARBEITUNG VON HOLZ IM
JAHR 2014
SN
17101
17102
17103
17104
17104 1
17104 2
17104 3
17114
17115
17201
17201 1
17201 2
17201 3
17202
17202 1
17202 2
17202 3
17203
17207
17207 88
17208
17209
17209 88
17211
17212
17213
17213 88
17214
17215
17216
17218
Bezeichnung
Rinde aus der Be- und Verarbeitung
Schwarten und Spreißel
Sägemehl und Sägespäne
Holzschleifstäube und -schlämme
Holzschleifstäube und -schlämme
Holzschleifstäube und -schlämme
Holzschleifstäube und - schlämme
Staub und Schlamm aus der Spanplattenherstellung
Spanplattenabfälle
Holzemballagen und nicht verunreinigte Holzabfälle
Holzemballagen und nicht verunreinigte Holzabfälle
Holzemballagen und nicht verunreinigte Holzabfälle
Holzemballagen und nicht verunreinigte Holzabfälle
Bau- und Abbruchholz
Bau- und Abbruchholz
Bau- und Abbruchholz
Bau- und Abbruchholz
Holzwolle, nicht verunreinigt
Eisenbahnschwellen
Eisenbahnschwellen
Salzimprägnierte Hölzer (Pfähle, Masten u.a.)
Teerölimprägnierte Hölzer (Pfähle, Masten u.a.)
Teerölimprägnierte Hölzer (Pfähle, Masten u.a.)
Durch organische Chemikalien verunreinigtes Sägemehl bzw.
Sägespäne, ohne gefahrenrelevante Eigenschaften
Durch anorganische Chemikalien verunreinigtes Sägemehl bzw.
Sägespäne
Durch organische Chemikalien verunreinigte Holzemballagen,
Holzabfälle und Holzwolle
Durch organische Chemikalien verunreinigte Holzemballagen,
Holzabfälle und Holzwolle
Durch anorganische Chemikalien verunreinigte Holzemballagen,
Holzabfälle und Holzwolle
Salzimprägnierte Hölzer ohne gefahrenrelevante Eigenschaften
Durch organische Chemikalien verunreinigtes Sägemehl bzw.
Sägespäne, mit gefahrenrelevanten Eigenschaften
Organisch behandelte Holzabfälle
Gesamt (in Tonnen)
Als Abfall
behandelt
92.956
22.567
198.558
1.344
2
6.390
16
121.106
35.388
194.939
58.194
16.357
67
237.181
66.079
7.504
3.986
182
33.433
4
430
2.912
17
Rückstände
778.300
1.785.900
910.300
5.215
4.600
1.987
11
11
147
1.039
38.568
1.151.190
3.474.500
Rückstände aus der Bearbeitung und Verarbeitung von Holz sowie Holzabfälle fallen somit im Jahr 2014 mit
einer Masse von rund 4.625.690 Tonnen an
Der als gefährlich eingestufte Anteil beträgt rund 3,5 % am gesamten Aufkommen.
--- 51---
BEHANDLUNG
Im Speziellen werden zurzeit für die einzelnen Fraktionen folgende Verwertungswege beschritten:
— Verwertung von Rinden
Ein großer Teil der anfallenden Rinden werden innerbetrieblich verbrannt (vorwiegend Wärmenutzung in
der Papier- und Holzindustrie), der Rest wird außerbetrieblich in Biomasse- und
Fernwärmeversorgungsanlagen verwertet und an kommunale Verwaltungen weitergegeben.
— Verwertung von Sägemehl, Schwarten und Spreißel aus sauberem, unbeschichtetem Holz
Diese werden hauptsächlich in der Spanplattenindustrie sowie in der Papier- und Zellstoffindustrie stofflich
verwertet. Außerdem werden Sägenebenprodukte von den Sägewerken selbst unter Nutzung der
Energiegehalte verwertet bzw. verkauft.
—
Verwertung von Holzstäuben und -schlämmen
- Verbrennung unter Nutzung der Energieinhalte
— Verwertung von Bau- und Abbruchholz
- Unbelastete Hölzer (Zuordnung der Althölzer zu der Fraktion „unbelastet“ oftmals nur nach
optischen Kriterien): Wiederverwendung (z.B. als intakte Bauhölzer) bzw. Weiterverwendung
(z.B. im Garten- und Landschaftsbau), Recycling, Verbrennung unter Nutzung der
Energieinhalte
- Belastete (Imprägnierte) Hölzer: Verbrennung unter Nutzung der Energieinhalte
— Verwertung von imprägnierten Hölzern (Masten, Schwellen u. a.)
- Verbrennung unter Nutzung der Energieinhalte
--- 52---
2.20. MEDIZINISCHE ABFÄLLE
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Als Abfälle aus dem medizinischen Bereich werden jene Abfälle bezeichnet, die in Einrichtungen anfallen,
welche
—
—
—
—
—
—
—
dem Krankenanstalten- und Kuranstaltengesetz
dem Apotheken-, Ärzte- und Zahnärztegesetz sowie dem Hebammengesetz
dem Gesundheits- und Krankenpflegegesetz
dem AIDS-Gesetz
dem Blutsicherheits- und Plasmapheresegesetz
dem Tierärztegesetz
den Ausübungsregeln für das Piercen und Tätowieren durch Kosmetik (Schönheitspflege)Gewerbetreibende
unterliegen oder aus
—
medizinischen und veterinärmedizinischen Versuchs-, Untersuchungs- und Forschungsanstalten
bzw.
— medizinischen (ärztlichen und pflegerischen) Verrichtungen an Patienten in häuslicher
Behandlung und Pflege
stammen.
UNTERTEILUNG
Abfälle aus dem medizinischen Bereich sind in vier Hauptgruppen unterteilt:
Gruppe 1:
Abfälle, die weder innerhalb noch außerhalb des medizinischen Bereichs eine Gefahr darstellen.
Gruppe 2:
Abfälle, die nur innerhalb des medizinischen Bereichs eine Infektions- oder Verletzungsgefahr darstellen
können, jedoch nicht wie gefährliche Abfälle entsorgt werden müssen.
Gruppe 3:
Abfälle, die innerhalb und außerhalb des medizinischen Bereichs eine Gefahr darstellen und daher in beiden
Bereichen einer besonderen Behandlung bedürfen. Diese Abfälle unterliegen der Begleitscheinpflicht,
werden als Gefahrgut nach dem Güterbeförderungsrecht bewertet und sind als „gefährlicher Abfall“ zu
entsorgen.
Gruppe 4:
Sonstige im medizinischen Bereich anfallende Abfälle, für die besondere Vorschriften zur Sammlung und
Behandlung bestehen.
ZUSAMMENSETZUNG
Abfälle aus dem medizinischen Bereich setzen sich hauptsächlich wie folgt zusammen:
Gruppe 1:
In dieser Gruppe sind jene nicht gefährlichen Abfälle aus dem medizinischen Bereich zusammengefasst, die
auch in jedem normalen Haushalt anfallen und die in der Regel an die Abfallsammlung in den Kommunen
weiter gegeben werden. Die betreffenden Abfälle sind hauptsächlich gemischter Siedlungsabfall, Sperrmüll,
biogene Abfälle, Straßenkehricht, Altstoffe (Papier und Pappe, Glas, Metalle und Kunststoffe).
Gruppe 2:
Diese Gruppe wird in „Abfälle ohne Verletzungsgefahr“, „Abfälle mit Verletzungsgefahr“ und
„Nassabfälle“ unterteilt.
„Abfälle ohne Verletzungsgefahr“ sind beispielsweise Gemische aus Wundverbänden, Gipsverbänden,
Stuhlwindeln, Einmalwäsche, Vorlagen, Tampons, Einmalartikel (z.B. Tupfer, Handschuhe, Einmalspritzen
--- 53---
ohne Kanüle, Katheter, Infusionsgeräte ohne Dorn), restentleerte Urinsammelsysteme und Infusionsbeutel
oder Ähnliches, auch wenn diese blutig sind, nicht-restentleerbare Medizinprodukte, die mit ausreichend
aufsaugendem Material konditioniert sind (z.B. Dialysatorfilterset, gelgefüllte Absaugsysteme).
„Abfälle mit Verletzungsgefahr“ sind u. a. Kanülen und sonstige verletzungsgefährdende spitze oder scharfe
Gegenstände wie Lanzetten, Skalpelle und Ampullenreste.
„Nassabfälle“ beinhalten z.B. nicht restentleerte, mit Absaugsekreten gefüllte Einwegsysteme, bei denen
durch den Transport die Möglichkeit des Flüssigkeitsaustritts gegeben ist.
Gruppe 3:
Zu dieser Gruppe gehören Abfälle, die eine besondere Gefahr darstellen, z.B. nicht desinfizierte
mikrobiologische Kulturen oder mit gefährlichen Erregern behaftete Abfälle.
Gruppe 4:
Folgende Fraktionen werden dieser Gruppe zugerechnet: Abfälle von Arzneimitteln, Desinfektionsmittel,
Laborabfälle und Chemikalienreste, Fotochemikalien, Quecksilber und quecksilberhaltige Rückstände,
Körperteile und Organabfälle, Versuchstiere und Kadaver von Tieren und Tierkörperteile, tierische Fäkalien,
Küchen- und Speiseabfälle sowie Elektro- und Elektronikgeräte.
Weitere Informationen können der ÖNORM S 2104 „Abfälle aus dem medizinischen Bereich“ 1.1.2005,
erhältlich beim Österreichischen Normungsinstitut, entnommen werden.
AUFKOMMEN
Das Abfallaufkommen der Abfälle aus dem medizinischen Bereich (ohne kommunalen Anteil) beträgt 2014
rund 32.705 Tonnen, der Anteil der gefährlichen Abfälle liegt bei etwa 3,8 %.
ABFÄLLE AUS DEM MEDIZINISCHEN BEREICH IM JAHR 2014 - AUFKOMMEN
SchlüsselAbfallbezeichnungen Aufkommen
nummern
gemäß ÖNORM S 2100 (2005)
in Tonnen
97101
Abfälle, die innerhalb und außerhalb des medizinischen Bereiches eine Gefahr
darstellen können, z.B. mit gefährlichen Erregern behafteter Abfall gemäß ÖNORM
S 2104 – gefährlich
1.232
97102
desinfizierte Abfälle, außer gefährliche Abfälle
2.804
97102 77 desinfizierte Abfälle, außer gefährliche Abfälle - gefährlich kontaminiert
1
97103
Körperteile und Organabfälle
50
97104
Abfälle, die nur innerhalb des medizinischen Bereiches eine Infektions- oder
Verletzungsgefahr darstellen können, gemäß ÖNORM S 2104
27.639
97105
Kanülen und sonstige verletzungsgefährdende spitze oder scharfe Gegenstände, wie
Lanzetten, Skalpelle u. dgl., gemäß ÖNORM S 2104
977
97105 77 Kanülen und sonstige verletzungsgefährdende spitze oder scharfe Gegenstände, wie
Lanzetten, Skalpelle u. dgl., gemäß ÖNORM S 2104 – gefährlich kontaminiert
3
Gesamt
32.706
BEHANDLUNG
VERWERTUNG
Der Umgang mit Abfällen aus dem medizinischen Bereich (siehe Gruppen 1 - 4) wird durch die ÖNORM
S 2104 „Abfälle aus dem medizinischen Bereich” und die Abfallbehandlungspflichtenverordnung festgelegt.
Gruppe 1:
Altstoffe wie Papier und Pappe, Glas, Metalle und sortierte Kunststoff-Verpackungen sowie sortierte Teile
des Sperrmülls werden stofflich verwertet.
Biogene Abfälle werden der Kompostierung und Biogasgewinnung zugeführt.
Nicht verwertbare Anteile der Kunststoff-Verpackungen und des Sperrmülls werden unter Nutzung der
Energieinhalte energetisch verwertet.
--- 54---
Gruppen 2 und 3:
Abfälle dieser beiden Gruppen werden beseitigt.
Gruppe 4:
Elektro- und Elektronikaltgeräte sowie teilweise Quecksilber und quecksilberhaltige Rückstände gelangen in
die stoffliche Verwertung.
Küchen- und Speisenabfälle und teilweise tierische Fäkalien werden biotechnisch verwertet.
Versuchstiere und Kadaver von Tieren sowie Tierkörperteile werden der Tierkörperverwertung zugeführt
oder verbrannt.
Im Falle von Abfällen tierischer Herkunft sind die Bestimmungen der Verordnung mit Hygienevorschriften
für nicht zum menschlichen Verzehr bestimmte tierische Nebenprodukte zu berücksichtigen.
BESEITIGUNG
Gruppe 1:
Gemischter Siedlungsabfall wird entweder mechanisch-biologisch vorbehandelt - mit anschließender
energetischer Verwertung der heizwertreichen Fraktion und Ablagerung der Deponiefraktion - oder gelangt
auf direktem Weg in Abfallverbrennungsanlagen.
Gruppen 2 und 3:
„Abfälle mit Verletzungsgefahr“ der Gruppe 2 sowie nicht desinfizierte mikrobiologische Kulturen und die
mit gefährlichen Erregern behafteten Abfälle der Gruppe 3 gelangen ausnahmslos über gesondert erfasste
stich- und bruchfeste, verschlossene Sammelcontainer in Verbrennungsanlagen (Abfälle der Gruppe 3 nur in
Verbrennungsanlagen für gefährliche Abfälle).
„Abfälle ohne Verletzungsgefahr“ der Gruppe 2 werden in ausreichend dichten Gebinden,
Transportbehältern oder geeigneten Fahrzeugen zu Beseitigungsanlagen transportiert.
Gruppe 4:
Chemisch-physikalisch behandelt werden die nicht in Verbrennungsanlagen für gefährliche Abfälle
eingebrachten Desinfektionsmittel, Laborabfälle, Chemikalienreste und Fotochemikalien sowie das nicht
stofflich verwertbare Quecksilber und die quecksilberhaltigen Rückstände.
2.21. TIERISCHE NEBENPRODUKTE
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Tierische Nebenprodukte (TNP) sind ganze Tierkörper, Teile von Tieren oder Erzeugnisse tierischen
Ursprungs beziehungsweise andere von Tieren gewonnene Erzeugnisse, die nicht für den menschlichen
Verzehr bestimmt sind, einschließlich Eizellen, Embryonen und Samen.
TNP stammen aus
—
—
—
—
—
—
der Milchverarbeitung;
der Schlachtung;
der Fleischverarbeitung;
dem Lebensmittel-Einzelhandel (ehemalige Lebensmittel tierischen Ursprungs);
Restaurants, Catering-Einrichtungen sowie Groß- und Haushaltsküchen (Küchen- und
Speiseabfälle pflanzlichen und tierischen Ursprungs);
der Landwirtschaft.
--- 55---
ZUSAMMENSETZUNG
Gemäß EU-Verordnung werden drei Risiko-Kategorien an tierischen Nebenprodukten definiert. Jede dieser
Kategorien umfasst weitere Fraktionen, die verpflichtenden Transport-, Verwertungs- und
Beseitigungsmethoden zugeordnet werden. Diese Kategorien sind im Folgenden aufgeführt:
AUSGEWÄHLTE TIERISCHE NEBENPRODUKTE DER KATEGORIE 1:
Diese Materialien stammen sämtlich aus Risikobereichen:
—
—
—
—
—
—
—
Alle Körperteile von TSE (= Transmissible Spongiforme Enzephalopathie)-verdächtigen Tieren;
Heimtiere, Zootiere, Zirkustiere;
Versuchstiere und Tiere für wissenschaftliche Zwecke;
Wildtiere mit Verdacht auf übertragbare Krankheiten;
Spezifizierte Risikomaterialien;
Tiermaterialien aus der Abwasserbehandlung aus Kategorie-1-verarbeitenden-Betrieben;
Küchen- und Speisereste von Beförderungsmitteln im grenzüberschreitenden Verkehr.
AUSGEWÄHLTE TIERISCHE NEBENPRODUKTE DER KATEGORIE 2:
Diese Materialien stammen nicht aus Risikobereichen, betreffen jedoch sonstige eventuell
tierseuchenrelevante Herkünfte oder mögliche Kontaminationen oder es handelt sich um tierische
Nebenprodukte, die nicht unmittelbar aus der Lebensmittelgewinnung stammen oder Mängel aufweisen:
—
—
—
—
—
—
—
Magen- und Darminhalte;
Tiermaterialien aus der Abwasserbehandlung (z.B. von Schlachthöfen);
Arzneimittel enthaltende tierische Produkte;
Tiere bzw. Tierteile, die weder als Kategorie 1 gelten noch für den menschlichen Verzehr
geschlachtet werden (kranke Tiere, Tierseuche, etc.);
Kolostrum und genussuntaugliche (z.B. hemmstoffhältige) Milch;
Flotat-Schlämme bzw. Pressfilterrückstände von Mast- und Schlachtbetrieben;
Gülle
AUSGEWÄHLTE TIERISCHE NEBENPRODUKTE DER KATEGORIE 3:
Dazu zählen Materialien, die aus Verarbeitungsprozessen stammen und keine Anzeichen einer übertragbaren
Krankheit aufweisen:
—
—
—
—
—
—
—
—
Schlachtkörperteile;
Blut, Häute, Hufe, Federn, Wolle, Hörner, Haare und Pelze von Tieren, ohne klinische
Anzeichen einer übertragbaren Krankheit;
Knochen und Grieben;
Blut von anderen Tieren als Wiederkäuern, die in einem Schlachthof geschlachtet wurden;
Küchen- und Speisereste (einschließlich Altspeisefette), die für die Biogasanlage oder die
Kompostierung bestimmt sind;
ehemalige Lebensmittel tierischen Ursprungs;
Milch- und Milchprodukte sowie Abfälle und Nebenprodukte aus Molkerei- und Käsereibetrieben;
Eierschalen.
Einzelne Materialien der Kategorie 3 (z.B. Schlachtkörperteile, Blut, Fettgewebe etc.) wären gemäß
Gemeinschaftsvorschriften grundsätzlich als genusstauglich einzustufen. Aus zumeist kommerziellen
Gründen sind sie aber nicht für den menschlichen Verzehr bestimmt.
AUFKOMMEN
Das Aufkommen an tierischen Nebenprodukten (ohne Wirtschaftsdünger, die nicht in einer
Abfallbehandlungsanlage behandelt wurden) betrug 2014 rund 1.000.900 Tonnen.
--- 56---
TIERISCHE NEBENPRODUKTE IM JAHR 2014 - AUFKOMMEN
Tierische Nebenprodukte
Molke aus der Käse- und Topfenherstellung
Schlachtabfälle aus der Schlachtung
Schlachtabfälle aus der Fleischverarbeitung
Falltiere – Tierkörper1)
Küchen- und Speiseabfälle, tierische Anteile enthaltend, ehemalige Lebensmittel tierischen
Ursprungs und Speiseabfälle aus dem grenzüberschreitenden Verkehr
Speiseöl,- fette, Fettabscheiderinhalte mit tierischen Anteilen
Wirtschaftsdünger**
Gesamt (gerundet)
Aufkommen in
Tonnen
337.700*
287.100
127.600
27.700
145.200
20.600
55.000
1.000.900
* ohne Molke für Molkepulverproduktion (rund 876.900 Tonnen, davon werden rund 216.300 Tonnen exportiert)
** nur Wirtschaftsdünger, der in Biogas- oder Kompostanlagen behandelt wird (Wirtschaftsdünger Gesamtmenge: ca. 25 Mio. Tonnen)
1)
Tiere, die nicht durch Schlachtung, sondern aus anderen Gründen verstorben sind
ABFALLAUFKOMMEN AUS TIERISCHEN NEBENPRODUKTEN IM JAHR 2014
Abfälle aus tierischen Nebenprodukten
Molke aus der Käse- und Topfenherstellung*
Schlachtabfälle aus der Schlachtung
Abfälle aus der Fleischverarbeitung
Küchen-, Kantinen- und Speiseabfälle inkl. Speiseabfälle aus dem grenzüberschreitenden
Verkehr und ehemalige Lebensmittel tierischen Ursprungs
Speiseöle,- fette, Fettabscheiderinhalte mit tierischen Anteilen
Wirtschaftsdünger**
Gesamt (gerundet)
Tonnen
68.300
46.300
106.300
20.600
55.000
296.500
* ohne Molke für Molkepulverproduktion (rund 923.200 Tonnen, davon werden rund 223.500 Tonnen exportiert)
** nur Wirtschaftsdünger, der in Biogas- oder Kompostanlagen behandelt wurde (Wirtschaftsdünger Gesamtmenge: ca. 25 Mio. Tonnen)
Der Anteil aus Schlachtung und anschließender Fleischverarbeitung betrug rund 414.700 Tonnen, wovon auf
spezifiziertes Risikomaterial (SRM) rund 17.600 Tonnen entfielen. SRM sind insbesondere Schädel, Gehirn,
Augen, Wirbelsäule, Rückenmark, Darm und Gekröse aus der Schlachtung von Rindern, Schafen und
Ziegen ab einem Alter von 12 Monaten.
An TNP der Kategorie 1, die das höchste Risiko für Mensch, Tier und Umwelt darstellen (inklusive Falltiere
und Abfälle aus dem internationalen Verkehr), sind rund 32.300 Tonnen angefallen; diese Abfälle wurden
sämtlich beseitigt d.h. vorbehandelt und/oder aufbereitet und/oder verbrannt.
An Materialien der Kategorie 2, die nicht aus Risikobereichen, jedoch aus sonstigen eventuell kritischen
tierseuchenrelevanten Herkünften stammen (z.B. Magen- und Darminhalte, nicht schlachttaugliche Tiere,
Falltiere, die nicht der Kategorie 1 zuzuordnen sind, Wirtschaftsdünger, Fettabscheiderinhalte von
Schlachthöfen und Fleischverarbeitungsbetrieben), sind rund 137.200 Tonnen angefallen.
Diese wurden neben der Verbrennung nach entsprechender Vorbehandlung auch in zugelassenen
Verwertungsanlagen oder in Biogas- oder Kompostierungsanlagen verarbeitet und als organische Düngeoder Bodenverbesserungsmittel verwendet.
An Materialien der Kategorie 3 (z.B. Molkereiabfälle aus der Milchproduktion und Milchverarbeitung,
genusstaugliche Schlachtkörperteile, Küchen- und Speiseabfälle, ehemalige Lebensmittel tierischen
Ursprungs), sind rund 831.400 Tonnen angefallen.
--- 57---
Spezialisierte Betriebe oder Tierkörperverwertungssanlagen (TKV) verarbeiteten diese zu verschiedenen
Produkten (z.B. zu Hunde- und Katzenfutter, zu Tierfett, zu Knochen-, Blut- und Federnmehl, zu Leder oder
Gelatine) weiter.
Kategorie 1
3,2%
Kategorie 2
13,7%
Kategorie 3
83,1%
Abbildung: Tierische Nebenprodukte im Jahr 2014,
Anteile nach Kategorien (100 % = 1.000.900 Tonnen)
BEHANDLUNG
Die Sammlung und Verwertung tierischer Nebenprodukte darf nur in jenen Betrieben erfolgen, die gemäß
VO (EG) Nr. 1069/2009 zugelassen sind. Zu diesen Betrieben gehören fettverarbeitende Betriebe (auch
Altspeisefette), Betriebe zur Herstellung von Heimtierfutter, Betriebe zur Herstellung von Pharmazeutika
und Medizinprodukten, Biogasanlagen und Kompostierungsanlagen.
Tierische Nebenprodukte der Kategorie 1 werden nur beseitigt d.h. vorbehandelt und/oder aufbereitet und
verbrannt.
Tierische Nebenprodukte der Kategorie 2 können neben der Verbrennung nach entsprechender
Vorbehandlung auch in zugelassenen Verwertungsanlagen oder in Biogas- oder Kompostierungsanlagen
verarbeitet und als organische Dünge- oder Bodenverbesserungsmittel verwendet werden.
Tierische Nebenprodukte der Kategorie 3 aus Schlacht- bzw. Fleischverarbeitungsbetrieben werden von
speziellen Verarbeitungsbetrieben oder Tierkörperverwertungssanlagen (TKV) zu verschiedenen Produkten
(z.B. zu Hunde- und Katzenfutter, zu Tierfett, zu Knochen-, Blut- und Federnmehl, zu Leder oder Gelatine)
weiterverarbeitet.
Tiermehl wird in Österreich thermisch verwertet, bei entsprechenden Ausgangsmaterialien auch als Dünger
in der Landwirtschaft (Kategorie 2 oder Kategorie 3 Materialien) oder in der Tierfuttermittelproduktion
eingesetzt (Kategorie 3 Materialien).
Tierfette werden je nach Ausgangsmaterial in unterschiedlichen Qualitätsstufen erzeugt und als
Energieträger sowie als Rohstoffe in der Futtermittel-, Kosmetik-, Pharma- und chemischen Industrie
verwendet sowie in der Biodieselerzeugung eingesetzt.
Häute von Rindern, Kälbern, Schafen und Ziegen werden fast vollständig zu Leder und Fellen verarbeitet.
Schweineschwarten werden überwiegend in der Heimtierfutter-Industrie weiter verwertet. Federn und
Daunen von Gänsen und Enten finden Verwendung bei der Erzeugung von Bettwaren (Kissen bzw. Polster).
Exkremente und Mageninhalte von Schlachttieren werden als organische Dünger in der Landwirtschaft oder
--- 58---
in Biogas- bzw. Kompostieranlagen verwertet. Generell können sämtliche Abfälle der Kategorie 3 in
zugelassenen Biogas- und Kompostierungsanlagen verwertet werden.
Die verschiedenen tierischen Nebenprodukte sollten vom Anfall bis zur Verwertung nach Kategorien
getrennt bleiben. Werden Kategorien vermischt, so müssen alle tierischen Nebenprodukte der
Mischkategorie entsprechend den gesetzlichen Vorgaben der niedrigeren Kategorie verarbeitet und verwertet
werden.
Zu den Betrieben zur Verwertung und Beseitigung tierischer Nebenprodukte gehören u. a.
—
—
—
—
—
—
Trocknungswerke für die Herstellung von Laktose- und Milchpulver
Zwischenbehandlungsbetriebe für Abfälle, wie Behandler von Häuten und Fellen bzw.
Gerbereien oder Hygienisierungsanlagen für Schlachtabfälle
Tierkörperverwertungsanlagen (TKV) für Abfälle sämtlicher Kategorien
Mitverbrennungsanlagen
Verbrennungsanlagen
Biogasanlagen und Kompostierungsanlagen
Für die Sammlung und Verarbeitung der tierischen Nebenprodukte und des spezifizierten Risikomaterials
wurde von allen Bundesländern auf landesgesetzlicher Basis jeweils ein Betrieb zugelassen.
VERBLEIB DER TIERISCHEN NEBENPRODUKTE IM JAHR 2014
Verbleib
Tierkörperverwertungsanlagen
Biogasanlagen
Kompostierungsanlagen
Verbrennung
Verfütterung von Molke
Lederverarbeitung, Sonstiger Verbleib (Gelatine, Heimtierfutter), Trinkmolke
Export
Gesamt (gerundet)
in Tonnen
288.900*
276.200
18.600
1.600
97.900
138.900
178.800
1.000.900
*gesamt verarbeitete Rohware: 330.500 Tonnen, davon ca. 41.600 Tonnen importierte Rohware
Der überwiegende Teil der Rohmolke, der nicht zu Pulver oder konzentriert und dann zu Pulver verarbeitet
wurde, wurde bei Anlieferbetrieben oder bei Mastbetrieben verfüttert (ca. 97.900 Tonnen). Rund 138.000
Tonnen Rohmolke wurden exportiert. Größere Mengen wurden auch in Biogasanlagen (ca. 68.300 Tonnen)
eingesetzt. Weitere Verwertungswege waren der Einsatz in der Industrie (22.000 Tonnen) sowie die
Erzeugung von Molkegetränk (ca. 11.500 Tonnen). Die Menge an Molke, die zur Erzeugung von
Molkepulver, Lactose und Lactoalbumin herangezogen wurde (rd. 935.200 Tonnen, davon ca. 223.500
Tonnen im Ausland), wurde nicht als TNP betrachtet.
In Biogasanlagen wurden 276.200 Tonnen tierische Nebenprodukte, vornehmlich Küchen- und
Speiseabfälle, Molkereiabfälle, Wirtschaftsdünger und in geringerem Umfang Schlachtabfälle und
ehemalige Lebensmittel tierischen Ursprungs vergärt.
Weitere 18.600 Tonnen tierische Nebenprodukte (überwiegend Küchen- und Speiseabfälle und
Wirtschaftsdünger) wurden in Kompostanlagen behandelt.
1.600 Tonnen Küchen und Speiseabfälle aus dem grenzüberschreitenden Verkehr wurden einer thermischen
Verwertung zugeführt.
TIERISCHE NEBENPRODUKTE IN VERARBEITETER FORM (TIERMEHL, TIERFETT)
Tierische Nebenprodukte der Kategorien 1 und 2 werden, wenn Tiermehl und Tierfett erzeugt werden, unter
Drucksterilisation verarbeitet.
Tiermehl und Tierfett der Kategorien 1 und 2 werden in Abfallverbrennungsanlagen, Wärmekraftwerken
oder Anlagen der Zementindustrie unter Nutzung der Energieinhalte verbrannt. Tiermehl der Kategorie 2
wird auch als Dünger eingesetzt.
--- 59---
Tiermehl und Tierfett der Kategorie 3 werden neben der Verbrennung auch
—
in der chemischen Industrie bzw.
zur Herstellung von Futtermitteln verwendet;
— in biotechnischen Verwertungsanlagen oder in Biogasanlagen verarbeitet
— Tiermehl wird auch zu Düngezwecken eingesetzt.
—
Bei der Behandlung von rund 330.500 Tonnen Rohware (302.800 Tonnen Schlachtabfälle und 27.700
Tonnen Falltiere) in Tierkörperverwertungsanlagen wurden rund 82.800 Tonnen „Tiermehle“ und rund
33.500 Tonnen „Tierfette“ erzeugt. Der Großteil der eingesetzten Rohware (rund 87,5 %) stammte aus
Österreich.
Von den Tiermehlen wurden 12 % thermisch verwertet, 24,5 % fanden in der Landwirtschaft als
Düngemittel Anwendung, 0,5 % wurde als Futtermittel/Petfood verwertet und 63 % wurden exportiert.
Von den Tierfetten wurden 7 % thermisch verwertet, 16 % wurden zur Biodieselproduktion und 2,5 % in der
Futtermittelindustrie eingesetzt. 74,5 % des Tierfetts wurden exportiert.
2.22. ASBESTABFÄLLE
ABFALLQUALITÄTEN
Asbest ist ein natürlich vorkommendes faseriges Mineral, welches bis Ende der 1980er Jahre wegen seiner
Hitze- und Feuerbeständigkeit, der isolierenden Eigenschaften und seiner chemischen Stabilität häufig als
Baumaterial (z.B. Asbestzementplatten oder Spritzasbest), Dichtmaterial, aber auch in elektrischen
Speicherheizungen, in Fußbodenbelägen und in vielen anderen Anwendungen eingesetzt wurde.
Asbest besteht aus feinsten Fasern, die bei mechanischer Einwirkung (z.B. bei unsachgemäßer Entfernung
von Asbestprodukten) leicht freigesetzt werden können. Wenn erhöhte Faserkonzentrationen in der Atemluft
vorhanden sind, kann Asbest eine Krebserkrankung auslösen.
Mit dem Erkennen der Schädlichkeit des Asbests wurde – mit wenigen Ausnahmen – das Inverkehrsetzen
aller asbesthaltigen Gegenstände untersagt. Sofern asbesthaltige Stoffe, Zubereitungen und Fertigwaren
bereits vor dem 1. Jänner 2004 zulässig installiert oder in Betrieb waren, ist ihre Weiterverwendung, soweit
dem nicht andere Rechtsvorschriften entgegenstehen, erlaubt.
Als Ergebnis der Verbote wurden seit 1990 vermutlich nur mehr sehr geringe Mengen an Asbest in Verkehr
gebracht. Da jedoch vor allem zwischen 1960 und 1990 große Mengen in Produkten eingesetzt wurden, die
nun das Ende ihrer Lebenszeit erreicht haben, ist auch in den nächsten Jahren mit einem weiterhin
erheblichen Aufkommen an Asbestabfällen zu rechnen.
Alle Asbestabfälle sind als gefährliche Abfälle eingestuft. Seit Inkrafttreten der Deponieverordnung 2008 ist
Asbestabfall als gefährlicher Abfall unter bestimmten Bedingungen auf Deponien für nicht gefährliche
Abfälle abzulagern. Eine Ausstufung ist nicht mehr zulässig.
AUFKOMMEN
Die nachfolgende Tabelle zeigt das Aufkommen der asbesthaltigen Abfälle bzw. der Abfälle, die Asbest
enthalten können, in den Jahren 1999, 2004 und 2006 bis 2014 in Tonnen.
Das Aufkommen von Asbestzement (SN 31412) hat von 2004 bis 2012 stark zugenommen und stagniert
seither (siehe Abbildung unten).
--- 60---
AUFKOMMEN VON ASBESTHALTIGEN ABFÄLLEN IN ÖSTERREICH
SN Bezeichnung
31412 Asbestzement
31437 Asbestabfälle,
Asbeststäube
35201 Elektrogeräte
mit
gefährlichen
Inhaltsstoffen
1999
2004
2006
2007
2008
2009
3.000 12.600 37.400 35.100 45.300 56.100
250
1.600
970
810
900
4.200
8.600
1.200
1.200
1.500
Aufkommen in Tonnen
2010
2011
2012
2013
2014
54.800 58.100 60.800 61.100 58.500
640 11.000*
2.140
2.100
930
890
300
400
1.505
1.190
1.200
1.200
*Das hohe Aufkommen von 31437 im Jahr 2010 ist auf ein einmaliges Sanierungsvorhaben zurückzuführen.
80
Aufkommen
(in Tausend Tonnen)
70
60
50
31 437
40
30
31 412
20
10
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2004
1999
0
Jahr
Abbildung: Aufkommen von Asbestzement (SN 31412 und „sonstigen“ Asbestabfällen (SN 31437)
IMPORTE/EXPORTE
Im Jahr 2014 wurden 201 Tonnen Elektrogeräte mit gefährlichen Inhaltsstoffen (SN 35201) und 3 Tonnen
Asbestabfälle, Asbeststäube (SN 31437) für den Export notifiziert.
BEHANDLUNG
Die nachfolgende Tabelle zeigt die im Zeitraum 2004 bis 2014 auf Deponien in Österreich abgelagerten
asbesthaltigen Abfälle.
AUF DEPONIEN ABGELAGERTE ASBESTHALTIGE ABFÄLLE IN TONNEN
31412
31 437
Asbestzement
Asbestabfälle +
Asbeststäube
2004
13.100
2006
95.600
2008
44.700
1.200
570
300
2009
56.100
2010
35.800
2011
54.200
2012
58.700
2013
63.200
2014
59.200
640 12.200*
400
300
300
1.000
*Die hohe Masse an deponiertem Abfall der SN 31437 im Jahr 2010 ist auf ein einmaliges Sanierungsvorhaben
zurückzuführen.
--- 61---
Der beträchtliche Anstieg im Jahr 2006 ist auf eine Zunahme der Asbestabfallimporte, aber auch auf einen seit
2002 kontinuierlich ansteigenden Anfall an heimischen Asbestabfällen, zurück zu führen. Seit 2008 stieg die
Deponierung von asbesthaltigen Abfällen von rund 45.000 Tonnen auf rund 60.000 Tonnen im Jahr 2014 an.
Abbildung: Deponierte Asbestabfälle (SN 31412, SN 31413 und SN 31437)
2.23. GEFÄHRLICHE ABFÄLLE
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
In Österreich werden gefährliche Abfälle durch die Abfallverzeichnisverordnung, BGBl. II Nr. 570/2003
idgF, festgelegt. Gemäß § 4 Abfallverzeichnisverordung:
1. Als gefährliche Abfälle gelten jene Abfallarten, die im Abfallverzeichnis gemäß § 1 Abs. 1 mit einem
"g" versehen sind;
2. Als gefährliche Abfälle gelten weiters jene Abfälle, die gefährliche Stoffe gemäß dieser Verordnung
in einem Ausmaß enthalten oder mit solchen vermischt sind, dass mit einer einfachen Beurteilung,
wie einer Bewertung des maximalen Massenanteils z.B. giftiger Stoffe (Kriterium H6), nicht
ausgeschlossen werden kann, dass eine gefahrenrelevante Eigenschaft gemäß Anlage 3 zutrifft;
3. bestimmte Arten von Aushubmaterial
— Aushubmaterial von Standorten, bei denen auf Grund des Umgangs mit boden- oder
wassergefährdenden Stoffen die begründete Annahme besteht, dass eine gefahrenrelevante
Eigenschaft gemäß Anlage 3 der Abfallverzeichnisverordnung zutrifft (z.B. bei metall- oder
mineralölverarbeitenden Betrieben, Tankstellen, Putzereien, Betrieben der chemischen Industrie,
Gaswerken oder Altlasten); dies gilt für jene Bereiche des Standortes, in denen mit diesen Stoffen
umgegangen wurde;
— Aushubmaterial von Standorten, die nicht vom ersten Punkt umfasst werden, wenn im Zuge der
Aushub- oder Abräumtätigkeit eine Verunreinigung ersichtlich wird und die begründete Annahme
besteht, dass eine gefahrenrelevante Eigenschaft gemäß Anlage 3 der Abfallverzeichnisverordnung
zutrifft;
--- 62---
— Aushubmaterial, wenn die begründete Annahme besteht, dass auf Grund einer Verunreinigung
durch eine Betriebsstörung oder einen Unfall eine gefahrenrelevante Eigenschaft gemäß Anlage 3
der Abfallverzeichnisverordnung zutrifft;
— Aushubmaterial, das nicht unter die obigen Punkte fällt, bei dem aber auf Grund einer chemischen
Analyse festgestellt wird, dass es so kontaminiert ist, dass zumindest eine gefahrenrelevante
Eigenschaft gemäß Anlage 3 der Abfallverzeichnisverordnung zutrifft;
— Abfälle, die als gefährlich einzustufen waren und in der Folge verfestigt, stabilisiert oder
immobilisiert worden sind, gelten auch nach der Verfestigung, Stabilisierung oder
Immobilisierung als gefährlich. Diese Abfälle dürfen nur zum Zweck der Deponierung ausgestuft
werden. Dies gilt nicht für Abfälle, die ausschließlich die gefahrenrelevanten Eigenschaften H4
und H8 gemäß Anlage 3 auf Grund des Gehalts an alkalischen Stoffen aufweisen.
2014 wurden rund 128.500 Tonnen im Sinne der Abfallverzeichnisverordnung (BGBl. II Nr. 570/2003 idgF)
gefährliche Abfälle aus dem Ausland in österreichische Behandlungsanlagen eingebracht und rund 278.100
Tonnen wurden ins Ausland verbracht.
GEFÄHRLICHE ABFÄLLE IM JAHR 2014 - IMPORTE
Abfallbezeichnungen gemäß
SchlüsselÖNORM S 2100 mit Berücksichtigung der Änderungen der
nummern
Abfallverzeichnisverordnung (15.5.2012)
31435
Verbrauchte Filter- und Aufsaugmassen mit anwendungsspezifischen
schädlichen Beimengungen (z.B. Kieselgur, Aktiverden, Aktivkohle)
31308
Schlacken und Aschen aus Abfallverbrennungsanlagen
59507
Katalysatoren und Kontaktmassen
35322
Bleiakkumulatoren
55374
Lösemittel-Wasser-Gemische ohne halogenierte Lösemittel
55220
Lösemittelgemische, halogenhaltig
31309
Flugaschen, -stäube aus Abfallverbrennungsanlagen
54930
Feste fett- und ölverschmutzte Betriebsmittel (Werkstätten-, Industrieund Tankstellenabfälle)
17207
Eisenbahnschwellen
55370
Lösemittelgemische ohne halogenierte organische Bestandteile, Farbund Lackverdünnungen (z.B. "Nitroverdünnungen"), auch
Frostschutzmittel
94801
Schlamm aus der Abwasserbehandlung, mit gefährlichen Inhaltsstoffen
54102
Altöle
54402
Bohr-, Schleifemulsionen, Emulsionsgemische
35205
Kühl- und Klimageräte mit FCKW-, FKW- und KW-haltigen
Kältemitteln (z.B. Propan, Butan)
57127
Kunststoffemballagen und -behältnisse mit gefährlichen Restinhalten
(auch Tonercartridges mit gefährlichen Inhaltsstoffen)
54710
Schleifschlamm, ölhaltig
55402
lösemittelhaltiger Schlamm ohne halogenierte organische Bestandteile
52103
Säuren, Säuregemische mit anwendungsspezifischen Beimengungen
(z.B. Beizen, Ionenaustauschereluate)
31424
sonstige verunreinigte Böden
31317
Flugaschen und -stäube aus Ölfeuerungsanlagen
Weitere Importe von rund 40 gefährlichen Abfallarten
Gesamt
--- 63---
Importe
gefährlicher
Abfälle in
Tonnen
22.500
15.300
11.100
9.200
8.300
7.900
7.100
6.500
6.000
4.000
3.700
3.000
3.000
2.600
2.500
1.900
1.700
1.400
1.200
1.200
8.400
128.500
GEFÄHRLICHE ABFÄLLE IM JAHR 2014 - EXPORTE
Abfallbezeichnungen gemäß
SchlüsselÖNORM S 2100 mit Berücksichtigung der Änderungen der
nummern
Abfallverzeichnisverordnung (15.5.2012)
31223
Stäube, Aschen und Krätzen aus sonstigen Schmelzprozessen
31211
Salzschlacken, aluminiumhaltig
54102
Altöle
17207
Eisenbahnschwellen
31309
Flugaschen und -stäube aus Abfallverbrennungsanlagen
31217
Filterstäube, NE-metallhaltig
31484
Bodenaushubmaterial sowie Schüttmaterial aus der chemisch/physikalischen
Behandlung
57805
Gefährlich verunreinigte Fraktionen und Filterstäube aus Shredderanlagen
31466
Glas, Keramik mit produktionsspezifischen Beimengungen
94801
Schlamm aus Abwasserbehandlung mit gefährlichen Inhaltsstoffen
35322
Bleiakkumulatoren
55370
Lösemittelgemische ohne halogenierte organische Bestandteile, Farb- und
Lackverdünnungen (z.B. "Nitroverdünnungen"), auch Frostschutzmittel
55224
Lösemittel-Wasser-Gemische mit halogenierten Lösemitteln
31312
Feste salzhaltige Rückstände aus der Rauchgasreinigung von
Abfallverbrennungsanlagen und Abfallpyrolyseanlagen
55374
Lösemittel-Wasser-Gemische ohne halogenierte Lösemittel
52103
Säuren, Säuregemische mit anwendungsspezifischen Beimengungen (z.B.
Beizen, Ionenaustauschereluate)
35210
Bildröhren (nach dem Prinzip der Kathodenstrahlröhre)
35212
Bildschirmgeräte, einschließlich Bildröhrengeräte
54930
Feste fett- und ölverschmutzte Betriebsmittel (Werkstätten-, Industrie- und
Tankstellenabfälle)
52725
Sonstige wässrige Konzentrate
51310
sonstige Metallhydroxide
35338
Batterien, unsortiert
54913
Teerrückstände
54106
Trafoöle, Wärmeträgeröle, halogenfrei
51112
Sonstige Galvanikschlämme
Weitere Exporte von rund 50 gefährlichen Abfallarten
Gesamt
--- 64---
Exporte
gefährlicher
Abfälle in
Tonnen
106.000
46.300
23.700
22.500
11.200
8.500
6.800
5.300
5.000
3.600
3.400
3.200
3.200
3.000
2.900
2.100
2.000
2.000
1.900
1.600
1.400
1.400
1.200
1.100
1.100
7.700
278.100
AUFKOMMEN
Als Datenbasis für das Referenzjahr 2014 wurden die Jahresabfallbilanzen gemäß Abfallbilanzverordnung
(BGBl. II Nr. 497/2008) herangezogen. Für die Plausibilisierung der Ergebnisse wurden unter anderem die
Begleitscheindaten und Import-/Exportdaten des Jahres 2014 herangezogen. Der Datenstand der Auswertung
war Juli 2015. Das Aufkommen gefährlicher Abfälle betrug in Österreich 2014 rd.1.323.700 Tonnen.
GEFÄHRLICHE ABFÄLLE IM JAHR 2014, REIHUNG NACH GRÖSSTEN MASSEN
Schlüsselnummern
31424
31223
31308
31309
31412
35203
31482
31211
31423
54402
31612
54702
17207
54102
31203
54408
52725
51113
35230
55374
52102
35212
94801
54701
35322
54703
31217
55370
35205
54930
Abfallbezeichnungen gemäß
ÖNORM S 2100 mit Berücksichtigung der Änderungen der
Abfallverzeichnisverordnung (15.5.2012)
Sonstige verunreinigte Böden
Stäube, Aschen und Krätzen aus sonstigen Schmelzprozessen
Schlacken und Aschen aus Abfallverbrennungsanlagen
Flugaschen und -stäube aus Abfallverbrennungsanlagen
Asbestzement
Fahrzeuge, Arbeitsmaschinen und –teile, mit umweltrelevanten
Mengen an gefährlichen Anteilen oder Inhaltsstoffen (z.B.
Starterbatterie, Bremsflüssigkeit, Motoröl)
Bodenaushubmaterial sowie Schüttmaterial aus der
biologischen Behandlung
Salzschlacken, aluminiumhaltig
Ölverunreinigte Böden
Bohr- und Schleifölemulsionen und Emulsionsgemische
Kalkschlamm
Ölabscheiderinhalte (Benzinabscheiderinhalte)
Eisenbahnschwellen
Altöle
Schlacken aus NE-Metallschmelzen
Sonstige Öl-Wassergemische
Sonstige wässrige Konzentrate
Sonstige Metallhydroxidschlämme
Elektro- und Elektronikaltgeräte – Kleingeräte mit einer
Kantenlänge kleiner 50 cm, mit gefahrenrelevanten
Eigenschaften
Lösemittel-Wasser-Gemische ohne halogenierte Lösemittel
Säuren, Säuregemische, anorganisch
Bildschirmgeräte, einschließlich Bildröhrengeräte
Schlamm aus der Abwasserbehandlung, mit gefährlichen
Inhaltsstoffen
Sandfanginhalte, Öl oder Kaltreiniger haltig
Bleiakkumulatoren
Schlamm aus Öltrennanlagen
Filterstäube, NE-Metall-haltig
Lösemittelgemische ohne halogenierte organische Bestandteile,
Farb- und Lackverdünnungen (z.B. "Nitroverdünnungen"),
auch Frostschutzmittel
Kühl- und Klimageräte mit FCKW-, FKW- und KW-haltigen
Kältemitteln (z.B. Propan, Butan)
Feste fett- und ölverschmutzte Betriebsmittel (Werkstätten-,
Industrie- und Tankstellenabfälle)
Summe
Weitere rund 300 Abfallarten
Gesamt (gerundet)
--- 65---
Massen
in Tonnen
gerundet
130.800
120.900
64.200
59.200
58.500
Anteil am
gesamten
Aufkommen
gefährlicher
Abfälle
in %
9,9
9,2
4,9
4,5
4,4
53.300
4,0
46.700
46.300
45.300
44.100
38.600
33.700
33.400
33.100
29.100
27.900
23.400
20.200
3,5
3,5
3,4
3,3
2,9
2,6
2,5
2,5
2,2
2,1
1,8
1,5
19.600
17.900
17.800
15.400
1,5
1,4
1,4
1,2
15.000
14.000
13.400
13.300
12.800
1,1
1,1
1,0
1,0
1,0
12.500
0,9
11.700
0,9
10.200
1.082.300
241.400
1.323.700
0,8
82
18
100
AUSSTUFUNGEN
Einige Abfallarten gelten aufgrund des Vorsorgeprinzips grundsätzlich als gefährliche Abfälle. Wenn jedoch
auf Basis einer chemisch/analytischen Untersuchung nach dem Stand der Technik nachgewiesen werden
kann, dass keine gefahrenrelevanten Eigenschaften allgemein oder unter Deponiebedingungen zutreffen,
kann die „Ausstufung“ dieser Abfälle als nicht gefährlicher Abfälle beantragt werden. Die Ausstufung muss
dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft angezeigt werden. Sie
kann für eine Einzelcharge (Einzelchargenausstufung) oder regelmäßig anfallenden Abfall (Prozessausstufung)
durchgeführt werden. Sie kann entweder vom jeweiligen Abfallbesitzer oder zum Zweck der Deponierung
durch den Deponieinhaber zur Ablagerung auf seiner Deponie vorgenommen werden.
Im Jahr 2014 wurden rund 926.700 Tonnen gefährliche Abfälle, vor allem Schlacken und Aschen sowie
verunreinigte Aushubmaterialien ausgestuft.
Die Auswertung der Einzelchargenausstufungen erfolgte auf Basis der Beurteilungsmengen bzw.
Gesamtmengen der Einzelchargen laut Ausstufungsanzeigen. Die Auswertung der Prozessausstufungen
basierte auf den jährlichen Mengenmeldungen.
Die ausgestuften Abfälle wurden insgesamt 26 Abfallarten zugeordnet.
AUSGESTUFTE GEFÄHRLICHE ABFÄLLE 2014 - ABFALLARTEN NACH ERFOLGTER AUSSTUFUNG
Abfallbezeichnungen gemäß
ÖNORM S 2100 mit Berücksichtigung
der Änderungen der
SchlüsselAbfallverzeichnisverordnung
nummern
(15.5.2012)
Spezifizierung
31308 88
Schlacken und Aschen aus
Ausgestuft
Abfallverbrennungsanlagen
31424 37
Sonstige verunreinigte Böden
Bodenaushubmaterial sowie
ausgehobenes Schüttmaterial, sonstig
verunreinigt, nicht gefährlich
54504 88
Mit Rohöl verunreinigtes Erdreich,
Ausgestuft
Aushub und Abbruchmaterial
31301
Flugaschen und -stäube aus sonstigen
Feuerungsanlagen
31484 88
Bodenaushubmaterial sowie
Ausgestuft
Schüttmaterial aus der
chemisch/physikalischen Behandlung
31309 88
Flugaschen und -stäube aus
Ausgestuft
Abfallverbrennungsanlagen
31482 88
Bodenaushubmaterial sowie
Ausgestuft
Schüttmaterial aus der biologischen
Behandlung
31423 36
ölverunreinigte Böden
Ausgestufte
Massen
in Tonnen
275.300
255.200
103.900
100.000
70.400
39.600
26.100
22.900
Weitere 18 Abfallarten
Gesamt
33.300
926.700
BEHANDLUNG
Gemäß § 16 Abs. 1 AWG 2002 ist die Ablagerung von gefährlichen Abfällen auf obertägigen Deponien
grundsätzlich verboten. Können daher gefährliche Abfälle aufgrund der Qualität nicht ausgestuft werden,
sind diese entweder in dafür genehmigten Anlagen zu behandeln, in Untertagedeponien zu beseitigen oder
einer zulässigen Behandlung im Ausland zuzuführen.
--- 66---
2.24. GEBRAUCHTE ÖLE UND
MINERALÖLHALTIGE ABFÄLLE (INKL.
SPEZIFISCH VERUNREINIGTER BÖDEN)
ABFALLQUALITÄTEN
Unter Altölen und mineralölhaltigen Abfällen werden die Abfälle der Schlüsselnummerngruppe 54 „Abfälle
von Mineralöl- und Kohleveredelungsprodukten“ der ÖNORM S 2100 „Abfallverzeichnis“ (2005)
verstanden.
Da eine Abgrenzung zwischen den Abfällen der Schlüsselnummern SN 54504 „Mit Rohöl verunreinigtes
Erdreich, Aushub und Abbruchmaterial“ und SN 31423 „Mit Öl verunreinigte Böden“ schwierig ist, werden
auch die Abfälle, welche der SN 31423 „Mit Öl verunreinigte Böden“ zugeordnet werden, hier mit betrachtet.
Im Wesentlichen handelt es sich bei den Abfällen der Schlüsselnummerngruppe 54 „Abfälle von Mineralölund Kohleveredelungsprodukten“ um
—
flüssige Kohlenwasserstoffe;
— feste Kohlenwasserstoffe (oft mit Schmierwirkung);
— Emulsionen, Schlämme und Gemische von Kohlenwasserstoffen mit wässrigen Flüssigkeiten
(unter anderem Säuren);
— Feststoffe, die mit Kohlenwasserstoffen verunreinigt sind.
Die meisten Abfälle der Schlüsselnummerngruppe 54 sind prinzipiell als gefährlich eingestuft, da sie bei
Freisetzung in die Umwelt große Schäden anrichten können, gesundheitsschädlich bzw. zum Teil entzündbar
sind. Einige Abfallarten sind ausstufbar, wenn sie nachweislich keine gefährlichen Eigenschaften aufweisen.
Einige Abfallarten können zur besseren Handhabung verfestigt werden. Sie verlieren durch die Verfestigung
aber nicht die Einstufung als gefährlicher Abfall.
AUFKOMMEN
Das Aufkommen der Abfälle aus der Schlüsselnummerngruppe 54 inklusive der SN 31423 „ölverunreinigte
Böden“ betrug 2014 rund 2,012 Millionen Tonnen.
Bitumen bzw. Asphalt (SN 54912) ist mit rund 1,64 Millionen Tonnen für 82 % des Aufkommens dieser
Abfallgruppe verantwortlich. Von den Öl verunreinigten Böden bzw. Erden (SN 31423 + 36 + 91 + SN
54504 + 88) fielen im Jahr 2014 rund 147.200 Tonnen an. Daneben waren noch größere Mengen an Altölen,
Ölabscheiderinhalten und verschiedenen Arten von Emulsionen und Schlämmen zu verzeichnen.
Bei den PCB/PCT-haltigen Abfällen wurde ein Aufkommen von insgesamt 25 Tonnen verzeichnet.
AUFKOMMEN DER GEBRAUCHTEN ÖLE UND ÖLHALTIGEN ABFÄLLE
Kategorie
Gebrauchte Öle
Chemische Abfälle (ölhaltig)
Schlämme von Industrieabwässern (ölhaltig)
PCB-haltige Abfälle
Böden (ölverunreinigt)
Sonstige Abfälle der SNG 54
Summe (gerundet)
2010
37.000
138.300
51.600
28
126.000
582.300
935.000
--- 67---
2011
38.200
118.400
31.200
20
84.400
926.700
1.199.000
2012
35.600
113.600
47.500
34
142.400
774.600
1.114.000
Aufkommen in Tonnen
2013
2014
34.000
35.400
137.700
143.200
40.200
55.000
64
25
195.000
147.200
1.593.100 1.645.600
2.015.000 2.012.000
AUFKOMMEN DER GEBRAUCHTEN ÖLE UND ÖLHALTIGEN ABFÄLLE NACH DEN WICHTIGSTEN
ABFALLARTEN
Kategorie
SN g/ng
Bezeichnung
Gebrauchte 54102
g
Altöle
Öle
Andere gebrauchte Öle
Chemische 54402
g
Bohr- und Schleifölemulsionen
Abfälle
und Emulsionsgemische
(ölhaltig)
54702
g
Ölabscheiderinhalte
(Benzinabscheiderinhalte)
54408
g
sonstige Öl-Wassergemische
54701
g
Sandfanginhalte, öl- oder
kaltreinigerhaltig
54930
g
feste fett- und ölverschmutzte
Betriebsmittel (Werkstätten-,
Industrie- und
Tankstellenabfälle)
Andere gefährliche chemische
Abfälle (ölhaltig)
Nicht gefährliche chemische
Abfälle (ölhaltig)
Schlämme 54703
g
Schlamm aus Öltrennanlagen
von
54715
g
Schlamm aus der
IndustrieBehälterreinigung (z.B. aus
abwässern
Fässern, Containern, Tankwagen,
(ölhaltig)
Kesselwagen)
54501
ng
Bohrspülung und Bohrklein,
ölfrei
Andere gefährliche Schlämme
von Industrieabwässern (ölhaltig)
PCB54110
g
PCB-haltige und PCT-haltige
haltige
elektrische Betriebsmittel
Abfälle
54111
g
sonstige PCB-haltige und PCThaltige Abfälle
Böden
54504
g
rohölverunreinigtes Erdreich,
(ölverAushub, und Abbruchmaterial
unreinigt)
54504 88 ng
rohölverunreinigtes Erdreich,
Aushub, und Abbruchmaterial
31423
g
ölverunreinigte Böden
31423 36 ng
ölverunreinigte Böden
Sonstige
54710
g
Schleifschlamm, ölhaltig
Abfälle der 54912
ng
Bitumen, Asphalt
SNG 54
54912 77 g
Bitumen, Asphalt
Summe
(gerundet)
2010
34.900
2.100
Aufkommen in Tonnen (gerundet)
2011
2012
2013
2014
36.500
34.200
31.900
33.100
1.700
1.400
2.100
2.300
32.600
29.700
30.900
36.000
44.100
33.500
29.000
29.300
22.400
27.700
21.600
32.500
27.700
33.700
27.900
14.800
11.900
13.600
13.200
14.000
13.800
12.800
8.500
12.700
10.200
12.500
11.500
10.000
14.200
12.000
2.100
19.000
800
1.900
1.300
9.100
1.400
11.600
1.300
13.300
9.300
7.500
7.200
7.800
7.000
14.400
18.300
24.300
18.400
6.800
8.900
3.500
6.900
17.200
13.100
21
20
17
8
23
7
0
17
56
2
1.800
23.400
7.500
17.000
9.800
12.700
44.100
67.400
6.200
575.600
500
7.200
18.100
35.700
4.300
917.000
5.400
27.400
31.100
76.400
3.900
765.000
5.700
41.800
48.700
21.200
45.300
115.000
43.400
4.300
5.300
1.583.000 1.633.500
5.800
6.800
935.000 1.199.000 1.114.000
2.015.000 2.012.000
IMPORT/EXPORT
2014 wurden rund 4.000 Tonnen an Altöl (SN 54102) importiert und rund 18.600 Tonnen exportiert.
BEHANDLUNG
Im Jahr 2014 wurden rund 15.800 Tonnen an Altölen (SN 54102) verbrannt. Rund 52 % der
ölverunreinigten Böden und Erden wurden im Jahr 2014 (nach Behandlung) deponiert. Daneben werden vor
allem Bitumen und Asphalt auf Deponien abgelagert. Insgesamt werden rund 5 % der Abfälle aus der
Schlüsselnummerngruppe 54 und ölverunreinigten Böden (zum Teil nach Behandlung) deponiert.
--- 68---
Die Masse an in der Periode 2010 bis 2014 deponierten Abfällen der Schlüsselnummer 31423 und der
Schlüsselnummerngruppe 54 ist in nachfolgender Tabelle dargestellt.
DEPONIERTE ABFÄLLEN DER SN 31423 UND DER SNG 54
SN
Abfallbezeichnung
54504 88
rohölverunreinigtes Erdreich, Aushub, und
Abbruchmaterial
31423 (+36) ölverunreinigte Böden
54912
Bitumen, Asphalt
54701 88
Sandfanginhalte, öl- oder kaltreinigerhaltig
54501
Bohrspülung und Bohrklein, ölfrei
Gesamt
2010
2011
Deponiert in Tonnen
2012
2013
2014
101.200 71.000 27.400
18.800 37.000 74.300
7.100
8.900 12.700
2.500
0
1.200
400
0 15.400
130.000 116.900 131.000
30.000 32.500
98.700 46.100
29.000 25.800
300
300
1.500
1.000
159.500 105.700
2.25. RÜCKSTÄNDE AUS DER NAHRUNGS- UND
GENUSSMITTELPRODUKTION
ABFALLQUALITÄTEN
Dieses Kapitel beschreibt die überwiegend pflanzlichen Rückstände/Abfälle aus der Nahrungs-, Genuss- und
Futtermittelproduktion. Die tierischen Rückstände werden im Kapitel 2.21.“Tierische Nebenprodukte“
beschrieben. In der Regel handelt es sich bei den Abfällen aus der Nahrungs-, Genuss- und
Futtermittelproduktion um nicht gefährliche Abfälle. Da die Nahrungs- und Genussmittelabfälle zu den
biologisch abbaubaren Abfällen gehören, ist die Deponierung seit 2004 nicht zulässig.
Die in diesem Kapitel berücksichtigten Rückstands-/Abfallarten sind in der nachfolgenden Tabelle
angeführt.
AUFKOMMEN
Das Aufkommen der Rückstände aus der Nahrungs-, Genuss- und Futtermittelproduktion, welche der
Schlüsselnummerngruppe 11 entsprechen, wird für das Bezugsjahr 2014 auf jährlich 947.000 Tonnen
geschätzt. Einschließlich der Ölsaatenrückstände (SN 12101) und der Rückstände aus der Stärkeproduktion
(SN 19904 und 19905) beträgt das jährliche Aufkommen der Rückstände aus „pflanzlicher“ Nahrungs-,
Genuss- und Futtermittelproduktion rund 1,257 Millionen Tonnen. Das Rückstandsaufkommen ist in der
nachfolgenden Tabelle angeführt.
--- 69---
AUFKOMMEN VON RÜCKSTÄNDEN AUS DER PFLANZLICHEN NAHRUNGS-, GENUSS- UND
FUTTERMITTELPRODUKTION IM JAHR 2014
SN
11102
11103
11104
11110
11111
11112
11117
11401
11404
11406
11407
11411
11413
11414
11415
11416
11417
11418
11419
11421
11423
11701
11702
12101
19904
19905
Bezeichnung
Rückstände/Abfälle aus der Nahrungsmittelproduktion
Überlagerte Lebensmittel
Spelze sowie Spelzen- und Getreidestaub
Würzmittelrückstände
Melasse
Teig
(Zucker-)Rübenschnitzel und -schwänze
Rückstände aus der Konserven- und Tiefkühlfabrikation (Obst, Gemüse und Pilze)
Rückstände/Abfälle aus der Genussmittelproduktion
Überlagerte Genussmittel
Malztreber, -keime und -staub
Ausputz- und Schwimmgerste
Obst-, Getreide- und Kartoffelschlempe
Trub und Schlamm aus Brauereien
Schlamm aus der Weinbereitung
Schlamm aus Brennereien
Trester
Fabrikationsrückstände von Kaffee (z.B. Röstgut und Extraktionsrückstände)
Fabrikationsrückstände von Tee
Fabrikationsrückstände von Kakao
Hefe oder hefeähnliche Rückstände
Spül- und Waschwasser mit schädlichen Verunreinigungen – organisch belastet
Rückstände und Abfälle aus der Fruchtsaftproduktion
Rückstände/Abfälle aus der Futtermittelproduktion
Futtermittel
Überlagerte Futtermittel
Rückstände/Abfälle aus der Produktion pflanzlicher und tierischer Öle
Ölsaatenrückstände
Andere Rückstände/Abfälle aus der Verarbeitung und Veredelung tierischer
und pflanzlicher Produkte
Rückstände aus der Kartoffelstärkeproduktion
Rückstände aus der Maisstärkeproduktion
Gesamtsumme (gerundet)
Mengen in
t/a
65.200
196.000
1.100
125.000
21.000
156.000
2.100
19.000
151.400
600
8.400
2.200
10.100
200
102.500
800
300
1.300
18.300
900
34.300
29.800
1.200
161.200
50.500
97.600
1.257.000
AUFKOMMEN DER ABFÄLLE AUS DER PFLANZLICHEN NAHRUNGS-, GENUSS- UND
FUTTERMITTELPRODUKTION, WELCHE DEN SCHLÜSSELNUMMERNGRUPPEN 111, 114, 117, 121
UND 199 ZUGEORDNET UND ALS ABFALL BEHANDELT WURDEN
SN
111
114
117
121
199
Abfallbezeichnung
2010
2011
Abfälle aus der Nahrungsmittelproduktion
60.409 10.328
Abfälle aus der Genussmittelproduktion
2.403 5.578
Abfälle aus der Futtermittelproduktion
29.960 26.830
Abfälle aus der Produktion pflanzlicher und tierischer Öle 27.949 5.792
Andere Abfälle aus der Verarbeitung und Veredelung
tierischer und pflanzlicher Produkte
201
250
Gesamtsumme
120.922 48.778
Abfallaufkommen
2012
2013
2014
12.419 18.100 19.400
8.036
4.600
5.300
11.525
1.600
5.900
3.095
1.500
2.200
172
35.247
0
31.500
100
27.200
Ein großer Anteil der Rückstände aus der Nahrungs- und Genussmittelproduktion erfüllt die Bedingungen
des AWG § 2 Abs. 3a für Nebenprodukte und muss nicht als Abfall behandelt werden. Beim gesamten
Abfallaufkommen der Nahrungs- und Genussmittelabfälle sind zusätzlich die Nahrungs- und
--- 70---
Genussmittelabfälle zu berücksichtigen, die mit den Nummern der Schlüsselnummerngruppe 92 gemeldet
werden.
BEHANDLUNG
Die nachfolgende Tabelle zeigt die Anteile der Verwertungswege jeweils für Rückstände der
Nahrungsmittelproduktion, der Genussmittelproduktion und der Futtermittelproduktion.
VERWERTUNGSWEGE VON RÜCKSTÄNDEN DER PFLANZLICHEN NAHRUNGS-, GENUSS- UND
FUTTERMITTELINDUSTRIE
Nahrungsmittel
Genussmittel
Futtermittel
Verwertung als
Nahrungsmittel
0,6 %
3,9 %
0,0 %
Verwertung als
Futtermittel
11,3 %
86,5 %
0,0 %
Biogaserzeugung
72,2 %
8,9 %
72,5 %
Kompostierung
15,9 %
0,7 %
27,5 %
Die Masse der Rückstände aus der pflanzlichen Nahrungs-, Genuss- und Futtermittelproduktion, welche
2014 als Abfall der Schlüsselnummerngruppen 111, 114, 117, 121 und 199 durch die eBilanz-Meldungen
einer Behandlung zugeordnet werden können, liegt bei rund 10.100 Tonnen.
2.26. AUSGEWÄHLTE SONSTIGE ABFÄLLE
In diesem Kapitel werden die verbleibenden wichtigen Abfallarten mit einem größeren Jahresaufkommen
zusammengefasst. Dazu zählen Häute und Lederabfälle, verschiedene Arten mineralischer und metallischer
Abfälle, Kunststoff- und Gummiabfälle, Rückstände aus der MBA und Schlämme aus der
Abwasserbehandlung.
AUFKOMMEN
AUSGEWÄHLTE SONSTIGE ABFÄLLE - AUFKOMMEN IM JAHR 2014
Abfallgruppe
14
311
312
316
351
353
57 –
57502 578
913
941 + 947
+ 948 +
949
Bezeichnungen gemäß ÖNORM S 2100 (2005)
Häute und Lederabfälle
Ofenausbrüche, Hütten- und Gießereischutt
Metallurgische Schlacken, Krätzen und Stäube
Mineralische Schlämme
Eisen- und Stahlabfälle
NE-Metallabfälle
Kunststoff- und Gummiabfälle (ohne Altreifen und ohne Shredderrückstände)
Abfälle aus der mechanisch/biologischen Abfallbehandlung (MBA)
Schlämme aus der Wasseraufbereitung und Abwasserbehandlung, Rückstände
aus der Kanalisation sowie Abfälle aus der Gewässernutzung (ohne Klär- und
Fäkalschlämme)
Gesamt
Aufkommen in
Tonnen
22.800
226.800
1.110.800
194.700
2.166.000
251.900
186.300
56.200
673.000
4.888.500
In der Metallindustrie entstehen große Mengen an Schlacken, welche zum Teil als Nebenprodukte angesehen
werden und damit nicht als Abfallaufkommen erfasst werden. Hochofenschlacke fällt in der Regel als
Nebenprodukt an. Die jährliche Gesamtmenge (Abfall + Nebenprodukt) beträgt für Hochofenschlacke rund
1,6 Millionen Tonnen. Insgesamt rund 830.000 Tonnen Konverterschlacke und Elektroofenschlacke fielen
2014 als Abfall an.
BEHANDLUNG
99 % der Abfall-Häute und Lederabfälle werden verbrannt, der Rest exportiert. 98 % der Ofenausbrüche und
des Hütten- und Gießereischutts werden deponiert, 1 % exportiert. Die als Abfall anfallende metallurgische
--- 71---
Schlacken, Krätzen und Stäube wurden im Jahr 2014 vor allem exportiert (41 %), deponiert (35 %) oder
stofflich verwertet (22 %). Mineralische Schlämme wurden zu 61 % deponiert, zu 27 % stofflich verwertet
und zu 7 % CP-behandelt. Eisen- und Stahlabfälle wurden zu 76 % stofflich verwertet und zu 24 %
exportiert. Nichteisen-Metallabfälle gingen zu 72 % in die Verwertung, 28 % wurden exportiert.
Kunststoff- und Gummiabfälle (ohne Altreifen und ohne Shredderrückstände) wurden 2014 zu 42 %
stofflich verwertet, zu 14 % thermisch verwertet und zu 42 % exportiert. Die Rückstände aus der MBA mit
der Schlüsselnummerngruppe 913 wurden zu 28 % deponiert, zu 15 % thermisch behandelt und der Rest in
einem weiteren MBA-Behandlungsschritt behandelt. Die Schlämme aus der Wasseraufbereitung und
Abwasserbehandlung wurden zu 81 % thermisch behandelt zu 6 % stofflich verwertet und zu 6 % exportiert.
--- 72---
3. VERWERTUNGS- UND
BESEITIGUNGSANLAGEN
Im vorliegenden Abschnitt werden alle relevanten Arten von Abfallverwertungs- und -beseitigungsanlagen
in Österreich zusammenfassend dargestellt.
Insgesamt standen 2014 rund 2.400 Anlagen zur Verwertung und Beseitigung von Abfällen in Betrieb.
ANLAGEN ZUR BEHANDLUNG VON ABFÄLLEN IN ÖSTERREICH IM JAHR 2014
Arten der Anlagen - einschließlich innerbetrieblicher Anlagen
Verbrennungsanlagen für Siedlungsabfälle
Thermische Behandlungsanlagen (ohne Verbrennungsanlagen für Siedlungsabfälle)
Chemisch-physikalische Behandlungsanlagen
Ausgewählte Aufbereitungsanlagen für spezielle Abfälle (verunreinigte Böden, Fette und
Frittieröle, Batterien, u. a.)
Anlagen zur Behandlung von Elektro- und Elektronikaltgeräten
Shredderanlagen und andere Aufbereitungsanlagen für Metallabfälle
Aufbereitungsanlagen für Baurestmassen
Biotechnische Behandlungsanlagen zur Vorbehandlung von gemischtem Siedlungsabfall und
sonstigen Abfällen (MBA)
Anlagen zur aeroben biotechnischen Behandlung getrennt gesammelter biogener Abfälle u. a.
(Kompostierungsanlagen), inkl.Vererdungsanlage
Anlagen zur anaeroben biotechnischen Behandlung (Biogasanlagen)
Anlagen zur Sortierung und Aufbereitung getrennt erfasster Altstoffe und anderer Abfälle
Anlagen zur Verwertung getrennt erfasster Altstoffe
Deponien
Anzahl
11
58
48
40
43
524
411
14
411
150
1675
94
9396
4
Es werden nur jene Anlagen zahlenmäßig erfasst, welche noch nicht im Kapitel „Anlagen zur Behandlung von
Elektro- und Elektronikaltgeräten“ betrachtet wurden.
5
Begründung für Zunahme: Im Gegensatz zu den Vorjahren wurden Anlagen, welche sich am selben Standort
befinden, jedoch unterschiedliche Tätigkeiten (z.B. Allgemeine mechanische Behandlung, Altglasaufbereitung,
Altholzaufbereitung, Altpapieraufbereitung, Alttextilaufbereitung, Bioabfallaufbereitung,
Ersatzbrennstoffaufbereitung) ausführen, als eigenständige Anlage separat berücksichtigt.
6
Begründung für Zunahme: Die Anzahl der im EDM Portal neu registrierten Bodenaushubdeponien ist erneut
gestiegen. Dabei handelt es sich nicht unbedingt um neu errichtete Deponien oder Deponieabschnitte, sondern
zum Teil auch um bestehende Anlagen, die nun im Stammdatenregister nachgetragen wurden.
--- 73---
3.1. VERBRENNUNGSANLAGEN FÜR
SIEDLUNGSABFÄLLE
Zur Verbrennung von Siedlungsabfällen sind elf Anlagen mit einer Gesamtkapazität von rund 2,5 Millionen
Tonnen in Betrieb.
ANLAGEN ZUR THERMISCHEN BEHANDLUNG VON SIEDLUNGSABFÄLLEN IM JAHR 2014
Thermische Abfallbehandlung
Müllverbrennungsanlage Spittelau, Wien
Müllverbrennungsanlage Flötzersteig, Wien
Müllverbrennungsanlage Pfaffenau, Wien
Müllverbrennungsanlage WAV, Wels
Müllverbrennungsanlage Dürnrohr, Zwentendorf
Kärntner Restmüllverbrennung, Arnoldstein
Müllverbrennungsanlage Zistersdorf
Wirbelschichtofen 4 - Simmeringer Haide, Wien
Reststoffverwertung Lenzing
RHKW Linz
Thermische Reststoffverwertung, Niklasdorf
(ENAGES)
Summe gerundet
Feuerung/Abfalleinsatz
Rost (Gemischter Siedlungsabfall)
Rost (Gemischter Siedlungsabfall)
Rost (Gemischter Siedlungsabfall)
Rost (Gemischter Siedlungsabfall)
Rost (Gemischter Siedlungsabfall)
Rost (Gemischter Siedlungsabfall)
Rost (Gemischter Siedlungsabfall)
Wirbelschicht (Heizwertreiche Fraktion.
Klärschlamm)
Wirbelschicht (Heizwertreiche Fraktion.
Klärschlamm)
Wirbelschicht (Heizwertreiche Fraktion.
Klärschlamm)
Wirbelschicht (Heizwertreiche Fraktion.
Klärschlamm)
Kapazitäten
in t/a
250.000
200.000
250.000
300.000
525.000
96.000
130.000
110.000
300.000
255.000
100.000
2,5 Mio.
Datengrundlage: EDM (Datenstand Oktober 2014)
In sieben Anlagen werden hauptsächlich gemischter Siedlungsabfall bzw. Sperrmüll und Rückstände aus der
mechanischen Abfallaufbereitung eingesetzt. In vier Wirbelschichtfeuerungsanlagen werden v. a.
Rückstände aus der mechanischen Abfallaufbereitung, heizwertreiche Fraktionen und Klärschlamm
thermisch behandelt. Insgesamt wurden in den Verbrennungsanlagen für Siedlungsabfälle im Jahr 2011 2,05
Millionen, 2012 knapp 2,2 Millionen Tonnen, 2013 wiederum 2,2 Millionen Tonnen Abfälle und 2014
knapp 2,4 Millionen Tonnen verbrannt.
Abbildung: Im Jahr 2014 in Betrieb befindliche Verbrennungsanlagen für Siedlungsabfälle
--- 74---
3.2. THERMISCHE BEHANDLUNGSANLAGEN
(OHNE VERBRENNUNGSANLAGEN FÜR
SIEDLUNGSABFÄLLE)
Ziel der thermischen Behandlung von Abfällen ist die
—
Reduktion des Gefährdungspotentials von Abfällen durch die Zerstörung ihrer organischen
Anteile und durch die Konzentrierung der anorganischen Anteile unter nachfolgender
Konditionierung (Immobilisierung) der Reststoffe;
— Reduktion der Masse und des Volumens an zu deponierenden Abfällen;
— Hygienisierung der Abfälle;
— Energiegewinnung.
Ein Teil der Behandlungsanlagen dient ausschließlich der thermischen Behandlung von Abfällen (z.B.
Fernwärme Wien / Drehrohrofen für gefährliche Abfälle); es existieren jedoch auch „Anlagen zur
Mitverbrennung“ (z.B. Betriebe der Zementindustrie, der Energiewirtschaft, der Zellstoff- und
Papierindustrie, der Span- und Faserplatten verarbeitenden Industrie), die neben herkömmlichen
Brennstoffen wie Öl, Kohle, Holz u. a. anteilig auch Abfälle thermisch behandeln.
In den thermischen Behandlungsanlagen werden hauptsächlich folgende Abfälle unter Nutzung der
Energieinhalte verbrannt:
—
—
—
—
—
—
—
Reststoffe aus der Papier- und Zellstoff-Produktion
Reststoffe aus der Holzbearbeitung/-verarbeitung sowie Altholz
Klärschlämme und sonstige Schlämme
heizwertreiche Fraktionen aus der mechanisch(-biologischen) Abfallbehandlung
gefährliche Abfälle und Altöle
Altreifen und sonstige Gummiabfälle
Kunststoffe und Verpackungsmaterialien
In diesem Statusbericht werden nur diejenigen Verbrennungsanlagen berücksichtigt, die unter den
Geltungsbereich der EU-Richtlinie über Industrieemissionen 2010/75/EU fallen.
Dementsprechend werden Anlagen, in denen ausschließlich folgende Abfälle behandelt werden, nicht mehr
berücksichtigt:
a) pflanzliche Abfälle aus der Land- und Forstwirtschaft;
b) pflanzliche Abfälle aus der Nahrungsmittelindustrie, falls die erzeugte Wärme genutzt wird;
c) faserige pflanzliche Abfälle aus der Herstellung von natürlichem Zellstoff und aus der Herstellung
von Papier aus Zellstoff, falls sie am Herstellungsort verbrannt werden und die erzeugte Wärme
genutzt wird;
d) Holzabfälle mit Ausnahme von Holzabfällen, die infolge einer Behandlung mit Holzschutzmitteln
oder infolge einer Beschichtung halogenorganische Verbindungen oder Schwermetalle enthalten
können, und zu denen insbesondere solche Holzabfälle aus Bau- und Abbruchabfällen gehören.
e) Korkabfälle;
Basierend auf dieser Definition sind derzeit in Österreich 58 thermische Behandlungsanlagen mit einer
Kapazität von ca. 2,6 Millionen Tonnen pro Jahr in Betrieb. Da nicht für alle Anlagen Daten zur Kapazität
vorhanden sind, handelt es sich bei dieser Kapazitätsangabe um einen Minimalwert, der in den folgenden
Kapiteln auch als Mindestkapazität bezeichnet wird.
--- 75---
Gemäß § 18 der Abfallverbrennungsverordnung (BGBl. Nr. 389/2002 idgF) veröffentlicht der
Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft jährlich einen Bericht für die
Öffentlichkeit, der das Funktionieren und die Überwachung der (Mit)Verbrennungsanlagen zum Inhalt hat.
In diesem jährlich aktualisierten Bericht finden sich detaillierte Angaben zu den einzelnen
(Mit)Verbrennungsanlagen in Österreich.
Abbildung: Thermische Behandlungsanlagen (ohne Verbrennungsanlagen für Siedlungsabfälle)
im Jahr 2014
3.3. CHEMISCH-PHYSIKALISCHE
BEHANDLUNGSANLAGEN
Ziel der chemisch-physikalischen Behandlung von Abfällen ist die
—
—
—
—
—
—
Rückgewinnung von verwertbaren Anteilen
Vorbehandlung von Abfällen zur anschließenden stofflichen Verwertung oder thermischen
Behandlung
Abtrennung von Schadstoffen aus wässrigen Lösungen
Reduktion des Gefährdungspotentials
Reduktion der Masse an zu deponierenden Abfällen
Immobilisierung von Schadstoffen vor einer Deponierung
Derzeit sind 48 Anlagen zur chemisch-physikalischen Behandlung organischer (CPO-Anlagen) und/oder
anorganischer (CPA-Anlagen) Abfälle sowie zur Verfestigung und Stabilisierung von Abfällen in Betrieb.
Insgesamt weisen diese eine Behandlungskapazität von über 1,1 Mio Tonnen pro Jahr auf.
Der hauptsächliche Input in chemisch-physikalische Anlagen lässt sich in folgende Kategorien unterteilen:
—
flüssiger und feststoffhaltiger organisch belasteter Abfall
- z.B. Emulsionen, Feststoff und ölhaltige Wässer, Öl- und Benzinabscheiderinhalte, Rückstände
aus Tankreinigungen u. ä.. Die genannten Abfälle stammen zumeist aus Betrieben der Metalle
und Mineralöle verarbeitenden Industrie sowie aus Tankstellen und Kraftfahrzeug-Werkstätten.
— flüssiger und feststoffhaltiger anorganisch belasteter Abfall
- z.B. Säuren, Laugen, Cyanid, Nitrit, chromat- und schwermetallhaltige Abwässer und
Dünnschlämme aus der Metalle verarbeitenden, aus der elektrotechnischen und aus der
galvanotechnischen Industrie.
Anlagen zur Verfestigung und Stabilisierung von Abfällen werden erstmals für das Jahr 2013 gesondert
ausgewiesen.
--- 76---
CHEMISCH-PHYSIKALISCHE BEHANDLUNGSANLAGEN IM JAHR 2014
Bundesland
Burgenland
Kärnten
Niederösterreich
Oberösterreich
Salzburg
Steiermark
Tirol
Vorarlberg
Wien
Österreich
Kapazität in
Tonnen/Jahr
CPA
0
0
1
1
0
1
1
0
4
8
CPO
2
1
6
1
1
6
3
1
1
22
131.700 286.500
CPA/CPO Verfest./Stab
1
1
1
1
3
2
1
3
1
1
1
2
12
6
330.500
Gesamt
3
2
9
5
3
11
5
2
8
48
Kapazität in
Tonnen/Jahr
8.400
13.300
118.300
268.300
35.000
142.300
39.800
91.700
426.500
1.143.600
372.400
CPA … für anorganische Abfälle CPO… für organische Abfälle
CPA/CPO … für anorganische und organische Abfälle
Verfest./Stab…. Stabilisierungs- und Verfestigungsanlagen
Von den in Betrieb befindlichen chemisch-physikalischen Behandlungsanlagen werden 12 als kombinierte
Anlagen betrieben, die sowohl organische als auch anorganische Abfälle übernehmen und behandeln
können.
Weitere 22 Anlagen sind für die Übernahme und Behandlung von ausschließlich organischen Abfällen,
vorwiegend Ölabscheiderinhalten, Altölen, Öl-Wassergemischen, Bohr- und Schleifölemulsionen und
Emulsionsgemischen, zugelassen. Zur Behandlung ausschließlich anorganischer Abfälle stehen acht
Anlagen zur Verfügung. Weiteres waren insgesamt sechs Stabilisierung- und Verfestigungsanlagen in
Betrieb.
Abbildung: Chemisch-physikalische Behandlungsanlagen im Jahr 2014
--- 77---
3.4. AUSGEWÄHLTE AUFBEREITUNGSANLAGEN
FÜR SPEZIELLE ABFÄLLE
Derzeit stehen zahlreiche Anlagen für die Aufbereitung von speziellen, zum Teil gefährlichen Abfällen mit
einer Kapazität von über 660.000 Tonnen zur Verfügung. Die dabei gewonnenen Materialien werden zum
überwiegenden Teil der Verwertung zugeführt.
Die Behandlung verunreinigter Böden findet entweder in stationären Anlagen oder mittels mobiler BodenLuft-Absaugungsanlagen direkt vor Ort statt. Bei den stationären Bodenbehandlungsanlagen kommen
mikrobiologische, mechanische, chemisch-physikalische und in geringem Ausmaß auch thermische Verfahren
zum Einsatz. In Österreich sind 16 Anlagen in Betrieb, die als Bodenbehandlungsanlagen eingestuft werden
können. Diese Anlagen verfügen über eine Kapazität von rund 500.000 Tonnen pro Jahr.
Fette und Frittieröle werden in 15 Anlagen mit mindestens 105.000 Tonnen Jahreskapazität verwertet. Der
Großteil des Altspeiseöls wird zur Herstellung von Biodiesel verwendet, ein Teil wird in Verseifungsanlagen
zu Schmierseife verarbeitet. Altspeisöle werden auch in Biogasanlagen eingesetzt, die jedoch in einem
eigenen Kapitel behandelt werden.
Für die Behandlung von Batterien & Akkumulatoren stehen drei Anlagen zur Verfügung. In zwei Anlagen
werden Batterien sortiert bzw. aussortiert. In einer Anlage werden Alt-Bleiakkumulatoren thermisch zu Blei
und Bleilegierungen aufbereitet. Die sonstigen sortierten Batterien werden zur weiteren Behandlung exportiert.
Werkstättenabfälle mit der Schlüsselnummer 54930 werden in drei Anlagen behandelt. Dabei werden die
Werkstättenabfälle in erster Linie durch mechanische Verfahren in verschiedene Fraktionen aufgeteilt, die
dann zum Beispiel als ölhaltige Fraktion oder Metallfraktion weiter getrennt behandelt werden können.
Alt-Katalysatoren und Kontaktmassen mit der Schlüsselnummer 59507 werden in einer Nickelröstanlage
thermisch behandelt und dienen als Material für die Herstellung neuer Katalysatoren. In einer weiteren
Anlage werden diese Abfälle zu SCR-Katalysatoren verarbeitet.
Beladene Adsorptionsmittel, wie zum Beispiel Aktivkohle, mit den Schlüsselnummern 31434 und 31435,
werden in einer Anlage reaktiviert.
3.5. ANLAGEN ZUR BEHANDLUNG VON
ELEKTRO- UND ELEKTRONIKALTGERÄTEN
Für die Erstbehandlung von elektrischen und elektronischen Altgeräten (EAG) stehen etwa 40 Anlagen zur
Verfügung:
— Für die Erstbehandlung (Gehäusedemontage) von Bildschirmgeräten (Bildröhrengeräte und
Flachbildschirme) stehen etwa 15 Anlagen zur Verfügung. In sechs dieser Anlagen können
zusätzlich Bildröhren mittels Heizdrahtverfahren oder manuell aufbereitet werden. Die
Kapazität der Bildröhrenbehandlung beträgt ca. 14.000 Tonnen pro Jahr. Für die mechanische
Behandlung von Flachbildschirmen steht derzeit eine Anlage mit einer Kapazität von 1,5
Tonnen/Jahr zur Verfügung.
— Für die Behandlung von Kühl- und Gefriergeräten stehen insgesamt vier Anlagen zur
Verfügung. In einer dieser Anlagen kann nur der erste Behandlungsschritt (Entleerung
Kältekreislauf) durchgeführt werden.
— Gasentladungslampen können in zwei Behandlungsanlagen mit einer Behandlungskapazität
von 2.500 Tonnen pro Jahr nach dem Kapp-Trenn-Verfahren oder nach dem Shredderprinzip
aufgearbeitet werden.
— Elektrokleingeräte werden in etwa 20 Anlagen manuell demontiert. Der Durchsatz der meisten
Demontagebetriebe ist v. a. von der Anzahl der Mitarbeiter abhängig. Weitere vier Anlagen
stehen für die Behandlung mittels mechanischer Vorzerkleinerung und händischem Aussortieren
von schadstoffhaltigen Bauteilen zur Verfügung.
--- 78---
— Für die mechanische Aufbereitung von Großgeräten stehen zusätzlich sechs Groß-Shredder zur
Verfügung.
3.6. SHREDDERANLAGEN UND ANDERE
AUFBEREITUNGSANLAGEN FÜR
METALLABFÄLLE
Das Hauptgeschäftsfeld von Shredderanlagen und anderen Aufbereitungsanlagen für Metallabfälle liegt in
der Sammlung bzw. Übernahme von Metallabfällen, der Aufbereitung und Chargierung der Metalle sowie
dem Handel mit den erzielten Metallfraktionen.
Für die Behandlung von Metallabfällen stehen in Österreich folgende Anlagen zur Verfügung:
Sechs Betriebe bereiten Metallabfälle in Groß-Shreddern auf. Neben Neuschrotten/Produktionsrückständen
aus der metallverarbeitenden Industrie werden in Groß-Shreddern folgende Metallabfälle eingesetzt: diverser
Misch- und Sammelschrott (u. a. Haushaltsschrott aus der kommunalen Sammlung) (> 50 %), Elektro- und
Elektronikaltgeräte (ca. 10 %), Altfahrzeuge gemäß Altfahrzeugeverordnung (ca. 16 %), Material aus der
Verpackungsmetallsammlung (< 10 %), Fraktionen aus der mechanischen Aufbereitung von
Siedlungsabfällen (MVA- und MBA-Schrott) (ca. 10 %). Die eingesetzten Elektro- und Elektronikaltgeräte
wurden zum Teil zuvor in speziellen EAG-Behandlungsanlagen vorbehandelt (vergleiche Kapitel 3.5).
Altfahrzeuge, welche von Kfz-Reparaturwerkstätten, Kfz-Händlern sowie von Altauto- und
Altmetallverwertern übernommen werden, werden ebenfalls vorbehandelt. Für diese Vorbehandlung
(Schadstoffentfrachtung bzw. Trockenlegung, Demontage verwertbarer Bauteile), stehen insgesamt mehrere
hundert Anlagen zur Verfügung.
In Shredder-Betrieben entstehen insbesondere folgende Abfallströme:
—
Fe/Stahl-Schrott
NE-Schrott und NE-angereicherte Fraktionen
— Shredder-Schwerfraktion
— Shredder-Leichtfraktion
— Filterstäube und Nasswäscherrückstände
—
Eisen-/Stahl-Schrott wird in Stahlwerken, in Gießereien und in der chemischen Industrie eingesetzt. NEFraktionen werden entweder direkt oder nach weiterer Aufkonzentrierung in entsprechenden
Aufbereitungsanlagen in NE-Hütten/Schmelzen und Gießereibetrieben eingesetzt Gemischte Fraktionen
(Shredderleicht- und –schwerfraktionen) aus Groß-Shreddern werden großteils in weiteren
Verfahrensschritten, wie Wirbelstromscheider oder Sensortrennanlagen, bei den Shredderbetrieben und/oder
in entsprechenden Aufbereitungs- oder sogenannten Post-Shredder-Anlagen (vier Anlagen) in weitere
Metall-Fraktionen, kunststoffreiche Fraktionen sowie in heizwertarme Restfraktionen aufgetrennt. Letztere
werden deponiert; heizwertreiche Restfraktionen werden in Abfallverbrennungsanlagen
(Klärschlammverbrennung, Verbrennung von gemischtem Siedlungsabfall) sowie in industriellen
Mitverbrennungsanlagen (z.B. in der Zementindustrie) verbrannt. Kunststofffraktionen werden u.a. im
Hochofen eines Stahlwerks eingesetzt oder werkstofflich verwertet.
--- 79---
SHREDDER UND POST-SHREDDER 2014
Bundesland
Niederösterreich
Niederösterreich
Oberösterreich
Steiermark
Tirol
Vorarlberg
Summe Shredder
Niederösterreich
Oberösterreich
Oberösterreich
Steiermark
Summe Post-Shredder
Betreiber
Metall Recycling GmbH, Amstetten
Scholz Rohstoffhandel GmbH, Laxenburg
Gebrüder Gratz GmbH, Lambach
Fritz Kuttin GmbH, Knittelfeld
Tiroler Shredder GmbH, Hall
Loacker Recycling GmbH, Götzis
Metran Rohstoff Aufbereitungs GmbH, Kematen
TBS – Technische Behandlungssysteme GmbH, Enns
G&S Metallwerk GmbH, Lambach
Recyclingpark Eisenerz GmbH & Co KG
Kapazitäten
in t/Jahr
65.000
135.000
80.000
120.000
50.000
80.000
530.000
120.000
95.000
19.000
69.800
303.800
Datengrundlage: EDM (Datenstand Juli 2015)
Abbildung: Anlagen zur Behandlung von Metallabfällen (Groß-Shredder und Post-Shredder) 2014
Neben den sechs Betrieben, welche einen Groß-Shredder betreiben, werden Metallabfälle in einer Vielzahl
von Betrieben des Schrott- und Metallhandels sortiert. Mindestens 33 Betriebe betreiben Schrottscheren. Zur
mechanischen Aufbereitung von diversen metallhaltigen Abfällen (z.B. Fraktionen aus Groß-Shreddern oder
EAG-Behandlungsanlagen, Metallverbunden wie Leiterplatten) stehen weitere mind. 22 Anlagen zur
Verfügung.
Zur Aufbereitung von Kabeln stehen etwa 20 sogenannte Kabelshredder zur Verfügung. Weitere drei
Anlagen bereiten Metallspäne und -schlämme für die stoffliche Verwertung auf.
Teilweise werden Metallabfälle auch direkt bei Stahlwerken und NE-Hütten für die anschließende
Verwertung aufbereitet (z.B. Blei-Akkumulatoren).
--- 80---
3.7. AUFBEREITUNGSANLAGEN FÜR
BAURESTMASSEN
Durch den Einsatz von Brechern und Sieben wird aus mineralischen Baurestmassen (Mauerwerk,
Betonabbruch, Betonaufbruch etc.) und Asphaltaufbruch ein einsatzfähiger Rohstoff gewonnen, der
wiederum als Zuschlagstoff für die Produktion von Baumaterialien bzw. als Schüttungs-, Unterbau- oder
Verfüllungsmaterial Verwendung findet.
Es sind stationäre und mobile Anlagen im Einsatz. Während in mobilen Anlagen meist Brecher und Siebe
eingesetzt werden, verfügen stationäre Anlagen über mehrere Module, welche in beliebiger Reihenfolge
nacheinander geschaltet werden können. Zusätzlich werden semimobile Anlagen verwendet, die im
Gegensatz zu mobilen Anlagen nicht mit fest installierten Fahrwerken ausgerüstet sind, sondern beim
Ortswechsel von separaten Fahrwerken im Huckepack-Verfahren transportiert werden, ohne dass sie zerlegt
werden müssen.
Abbildung: Vereinfachte schematische Darstellung einer Baurestmassenaufbereitungsanlage
(Quelle: UBA)
Für die Aufbereitung der Baurestmassen stehen laut EDM derzeit 411 Anlagen zur Verfügung. Dabei
handelt es sich um Betreiber von stationären, semimobilen und mobilen Anlagen.
In den Bundesländern wird die Anlagengenehmigungspraxis aufgrund der jeweiligen strukturellen
Gegebenheiten unterschiedlich gehandhabt. Zum Beispiel werden Zwischenlager, auf denen bei Bedarf
mobile Anlagen die Aufbereitung übernehmen, unterschiedlich berücksichtigt. Die Anlagenzahlen der
Bundesländer sind daher nur eingeschränkt vergleichbar. Hinsichtlich der Verteilung der Anlagen ist auch
unter Berücksichtigung des Umstandes, dass mehr als die Hälfte mobile Anlagen im Einsatz sind, von einem
flächendeckenden Anlagensystem auszugehen.
AUFBEREITUNGSANLAGEN FÜR BAURESTMASSEN IM JAHR 2014
Bundesland
Burgenland
Kärnten
Niederösterreich
Oberösterreich
Salzburg
Steiermark
Tirol
Vorarlberg
Wien
Österreich
Datengrundlage: EDM (Datenstand Juli 2015)
--- 81---
Anlagen
23
37
81
76
38
48
75
21
12
411
2014 wurden rund 9,8 Millionen Tonnen Baurestmassen aufbereitet. Darin sind rund 2 Millionen Tonnen
Aushubmaterialien enthalten, welche 2014 erstmals ausgewertet wurden. Es kann von einer
Mindestkapazität der Baurestmassenaufbereitungsanlagen von mehr als 10 Millionen Tonnen ausgegangen
werden.
Abbildung: Aufbereitungsanlagen für Baurestmassen im Jahr 2014
3.8. MECHANISCH-BIOLOGISCHE
BEHANDLUNGSANLAGEN (MBA)
Eine mechanisch-biologische Abfallbehandlung zum Zweck der Deponierung ist eine verfahrenstechnische
Kombination mechanischer und biologischer Prozesse zur Behandlung von Siedlungsabfällen und ähnlichen
Gewerbeabfällen. Klärschlämmen und weiteren entsprechend dem Stand der Technik geeigneten Abfällen.
Die biologische Behandlung kontaminierter Böden auch nach vorheriger Siebung oder ähnlicher
mechanischer Behandlung wird nicht in diesem Kapitel behandelt.
Ziel der mechanischen Prozesse ist insbesondere die Separierung von für eine biologische Behandlung
wenig geeigneten Stoffen, von Störstoffen und Schadstoffen. Darüber hinaus erhöhen die mechanischen
Prozesse die Verfügbarkeit und Homogenität der für die biologische Behandlung aufbereiteten Abfälle,
womit der nachfolgende biologische Abbau optimiert wird.
Ziel der biologischen Prozesse ist der Abbau organischer Substanzen (Ab- und Umbau biologisch
abbaubarer Bestandteile) durch die Anwendung ausschließlich aerober Verfahren oder einer Kombination
von anaeroben mit nachfolgenden aeroben Verfahren. Die mechanisch-biologische Behandlung hat zu einer
deutlichen Reduzierung der biologisch abbaubaren Anteile, des Volumens, des Wassergehaltes, des
Gasbildungspotenzials und der Atmungsaktivität der Abfälle und zu einer deutlichen Verbesserung des
Auslaugverhaltens und des Setzungsverhaltens der Abfälle zu führen.
Neben der mechanisch-biologischen Behandlung zum Zweck der Deponierung existiert in Österreich auch
eine mechanisch-biologische Behandlung vor einer thermischen Behandlung. Dabei wird der Abfallinput im
Zuge der mechanischen Aufbereitung teilweise zerkleinert und homogenisiert. Die mitunter von Sperr- und
Störstoffen, Fe- und gegebenenfalls NE-Metallen befreiten Abfälle werden anschließend einer biologischen
Behandlung (z.B. biologischen Trocknung) vorwiegend zur Reduktion des Feuchtegehaltes vor der
thermischen Behandlung zugeführt. Im Gegensatz zur MBA vor der Deponierung erfolgt die gezielte
Abtrennung von heizwertreichen Fraktionen lediglich optional und allfällige Anteile von zu deponierenden
Reststoffen sind mengenmäßig gering.
--- 82---
Zu Jahresende 2014 standen 14 Anlagen zur mechanisch-biologischen Abfallbehandlung von
Siedlungsabfällen und anderen Abfällen in Betrieb. Die genehmigte MBA-Kapazität beträgt rund 661.450
Tonnen, die MBA-Kapazität nach aktuellen Betriebskonzepten liegt bei rund 551.450 Tonnen.
Die MBA Frohnleiten hat im Jahr 2014 die Behandlungskapazität von 76.250 t/a auf 93.700 t/a erhöht und
den Betrieb auf eine biologische Trocknung vor der weiteren thermischen Behandlung umgestellt.
Am Standort der Deponie Steinthal besteht seit 2009 eine Genehmigung zur Nachrotte ausgewählter
Abfallarten im Ausmaß von 10.000 t/a. Der Standort wurde nun ab dem Jahr 2014 in der Liste der
österreichischen MBA Anlagen ergänzt.
Die MBA Wiener Neustadt mit einer Kapazität von 24.000 t/a hat den Betrieb im Jahr 2014 ruhend gestellt,
nachdem im Jahr 2013 noch geringe Mengen in Form einer biologischen Trocknung vor der weiteren
thermischen Behandlung behandelt wurden. Über eine Wiederaufnahme des Betriebes mit dem Ziel einer
biologischen Trocknung vor der weiteren thermischen Behandlung wird im Jahr 2015 entschieden.
Die MBA Zell am See mit einer Kapazität von 40.000 t/a wird seit Oktober 2010 als ausschließlich
mechanische Aufbereitungsanlage betrieben. Der Standort hat weiterhin eine aufrechte Genehmigung für
den Betrieb als mechanisch-biologische Abfallbehandlungsanlage.
Die MBA Frojach-Katsch mit einer Kapazität von 15.000 t/a hat den Betrieb mit 1. Jänner 2014 eingestellt.
Der Standort wurde ab dem Jahr 2014 aus der Liste der österreichischen MBA Anlagen gestrichen.
Abbildung: Mechanisch-biologische Behandlungsanlagen im Jahr 2014
--- 83---
MECHANISCH-BIOLOGISCHE BEHANDLUNGSANLAGEN IM JAHR 2014
Bundesland
Burgenland
Niederösterreich
Niederösterreich
Niederösterreich
Niederösterreich
Salzburg
Salzburg
Steiermark
Steiermark
Steiermark
Steiermark
Steiermark
Tirol
Tirol
Gesamt
Standort
Oberpullendorf
Fischamend
St. Pölten
Steinthal*
Wiener Neustadt
Bergheim – Siggerwiesen
Zell am See**
Aich-Assach
Frohnleiten
Halbenrain
Hartberg
Liezen
Kufstein
Lavant
Genehmigte MBA
Kapazität in
Tonnen
82.000
27.000
88.000
10.000
24.000
140.000
40.000
15.250
93.700
80.000
4.500
25.000
15.000
17.000
661.450
MBA Kapazität in Tonnen nach
aktuellem Betriebskonzept bzw.
Ausbaustufe
82.000
27.000
42.000
10.000
Ruhend
140.000
Ruhend
15.250
93.700
80.000
4.500
25.000
15.000
17.000
551.450
Datenstand Dezember 2014
*… nur Nachrotte am Standort
**… derzeit nur als mechanische Behandlungsanlage in Betrieb.
2014 wurden rd. 413.121 Tonnen Abfälle in mechanisch-biologischen Behandlungsanlagen verarbeitet. Als
mengenmäßig bedeutende Abfallarten wurden folgende Abfälle (in Prozent des Gesamtinputs) eingebracht:
—
—
—
—
—
—
SN 91101 „Siedlungsabfälle und ähnliche Gewerbeabfälle“ mit rund 52 %,
SN 91103 „Rückstände aus der mechanischen Abfallaufbereitung“ mit rund 26 %,
SN 91307 „für die biologische Behandlung aufbereitete Fraktionen zur Beseitigung“
mit rund 7 %,
SN 91401 „Sperrmüll“ mit rund 4 %,
SN 94502 „aerob stabilisierter Schlamm“ mit rund 4 %,
Andere SN mit ca. 7 %.
Als Output aus der MBA wurden für das Jahr 2014 insgesamt 341.333 Tonnen ermittelt. Bei
Vernachlässigung der Lagerstände würde sich bei Gegenüberstellung von In-/Output im Kalenderjahr 2014
ein theoretischer Rotte-/Trocknungsverlust von ca. 17 % ergeben. Als mengenmäßig bedeutende Abfallarten
umfasst der Output aus den Anlagen (in Prozent des Gesamtoutputs):
—
—
—
—
—
—
SN 91105 „Hausmüll und hausmüllähnliche Gewerbeabfälle, mechanisch-biologisch
vorbehandelt“ mit rund 36 %,
SN 91103 „Rückstände aus der mechanischen Abfallaufbereitung“ mit rund 34 %,
SN 91107 „heizwertreiche Fraktion aus aufbereiteten Siedlungs- und Gewerbeabfällen und
aufbereiteten Baustellenabfällen, nicht qualitätsgesichert“ mit rund 10 %,
SN 91102 „Rückstände aus der biologischen Abfallbehandlung“ mit rund 7 %,
SN 91302 „aerob stabilisierte Abfälle aus der MBA“ mit rund 3 %,
Andere SN mit ca. 10 %.
3.9. AEROBE BIOTECHNISCHE BEHANDLUNGSANLAGEN (KOMPOSTIERUNGSANLAGEN)
In einer Kompostierungsanlage zur Verwertung biogener Abfälle werden biologisch abbaubare Materialien
unter Beisein von Sauerstoff (aerobe Behandlung bzw. Kompostierung) in ein huminstoffreiches Produkt
umgewandelt.
--- 84---
Nach Behandlung der biogenen Abfälle werden diese als Komposte wieder in den natürlichen Stoffkreislauf
rückgeführt.
Abbildung: Vereinfachte schematische Darstellung einer Kompostierungsanlage (Quelle: UBA)
Die Kompostierungsverfahren/-verfahrenskombinationen lassen sich im Wesentlichen nach folgenden
verfahrenstechnischen Gesichtspunkten gliedern:
—
offene oder geschlossene Systeme
dynamische oder statische Verfahren
— Verfahren mit oder ohne Zwangsbelüftung
—
Zur Verwertung getrennt gesammelter biogener Abfälle, Küchen- und Speiseabfälle sowie von kommunalen
Abfällen aus dem Grünflächenbereich (Parkabfälle, Friedhofsabfälle und Straßenbegleitgrün) und von
Klärschlamm standen 2014 insgesamt 411 Anlagen mit einer Kapazität von mindestens 1,5 Millionen
Tonnen pro Jahr zur Verfügung. Auch Anlagen, welche keine Mengen im Jahr 2014 verarbeitet haben, aber
als Kompostierungsanlage eine bestehende Genehmigung besitzen und im eRAS registriert sind, werden als
Eintrag bei der Anlagenanzahl geführt.
KOMPOSTIERUNGSANLAGEN IM JAHR 2014
Bundesland
Burgenland
Kärnten
Niederösterreich
Oberösterreich
Salzburg
Steiermark
Tirol
Vorarlberg
Wien
Österreich
Anlagen
8
19
81
160
12
73
48
7
3
411
Mindestkapazitäten
in Tonnen/Jahr
56.860
56.300
518.690
297.105
82.470
186.285
105.925
58.750
154.715
1.517.100
Datengrundlage: EDM (Datenstand Juli 2015), ARGE Kompost & Biogas und eigene Erhebungen Umweltbundesamt
--- 85---
Abbildung: Kompostierungsanlagen im Jahr 2014
2014 wurden rd. 1,16 Millionen Tonnen Abfälle in den betrachteten Anlagen behandelt. Als mengenmäßig
bedeutende Abfallarten wurden folgende Abfälle (in Prozent des Gesamtinputs) eingebracht:
—
—
—
—
—
—
SN 92401 „Mischungen von Abfällen der Abfallgruppen 924 und 921, die tierische Anteile
enthalten, zur Kompostierung“ mit rund 22 %,
SN 92201 „kommunale Qualitätsklärschlämme“ mit rund 14 %,
SN 92105 „Holz“ Spezifizierung 67 „Baum- und Strauchschnitt“ mit rund 12 %,
SN 92102 „Mähgut, Laub“ mit rund 12 %,
SN 92199 „aufbereitete Abfälle gemäß Kompostverordnung idgF ohne tierische Anteile“ mit
rund 9 %,
andere SN mit ca. 31 %.
3.10. ANAEROBE BIOTECHNISCHE
BEHANDLUNGSANLAGEN
(BIOGASANLAGEN)
In Biogasanlagen werden biogene Materialien unter Ausschluss von Sauerstoff (anaerobe Behandlung bzw.
Vergärung) biologisch abgebaut.
Prinzipiell sind fast alle biogenen Stoffe mit Ausnahme von Holz (aufgrund des Ligningehalts) als
Ausgangsmaterialien für die Behandlung in Biogasanlagen geeignet:
—
Stoffe aus der land- und fortwirtschaftlichen Urproduktion
- Wirtschaftsdünger hauptsächlich aus Rinder-, Schweine-, Geflügelhaltung
- nachwachsende Rohstoffe (Silomais, Grassilage, Grünschnitt, Futterreste, etc.)
- verdorbene Futtermittel
- Fallobst
— Rückstände aus der Be- und Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte
- Brauereirückstände
- Molkereiabfälle
- Ölsaatrückstände
--- 86---
—
Andere biogene Abfälle
- Speisereste
- Biotonnenabfälle
- Fettabscheiderinhalte
- Klärschlamm
In einigen Ausgangsmaterialien können sich auch tierische Nebenprodukte gemäß EU-Verordnung über
tierische Nebenprodukte befinden. Diese müssen einem Hygienisierungsschritt unterzogen werden.
Das entstehende Biogas, das zu rund 60% aus Methan besteht, wird vor allem dazu genutzt, elektrische
Energie und/oder Wärme zu produzieren. In geringen Mengen wird Biogas zu Biomethan aufbereitet.
Die verbleibenden Gärrückstände können – unter Einhaltung der entsprechenden gesetzlichen Vorschriften –
kompostiert, thermisch verwertet oder als Dünger auf landwirtschaftliche Flächen ausgebracht werden.
Abbildung: Vereinfachte schematische Darstellung einer Biogasanlage (Quelle: UBA)
2014 befanden sich 150 Biogasanlagen, davon waren 37 Anlagen Kläranlagen die biogene Abfälle mit
behandeln, mit einer Mindestkapazität von 1.031.200 Tonnen pro Jahr zur Verwertung von Abfällen in
Betrieb. Dabei handelte es sich ausschließlich um Anlagen, die mittels EDM identifiziert werden können.
Anlagen, welche ausschließlich nachwachsende Rohstoffe (Silomais, Grassilage, Grünschnitt, Futterreste)
verarbeiteten und für die keine Berechtigung gemäß § 24 oder 24a AWG in EDM vorlag, sind in der
Anlagenzahl nicht enthalten. Im Jahr 2014 wurden ca. 527.000 Tonnen an Bioabfällen in Biogasanlagen
verwertet.
BIOGASANLAGEN IM JAHR 2014
Bundesland
Burgenland
Kärnten
Niederösterreich
Oberösterreich
Salzburg
Steiermark
Tirol
Vorarlberg
Wien
Österreich
Anlagen*
1
10
13
30
6
33
27
29
1
150
davon Mindestkapazitäten
Kläranlagen
in Tonnen/Jahr
21.100
4
21.900
2
128.800
1
246.800
3
27.400
1
347.400
22
117.700
4
100.000
20.100
37
1.031.200
Datengrundlage: EDM-Auswertungen (Datenstand September 2015)
*beinhaltet auch Anlagen, die nur NAWAROS einsetzen, jedoch auch eine AWG §24 oder 24a Berechtigung besitzen.
--- 87---
Abbildung: Biogasanlagen im Jahr 2014
3.11. ANLAGEN ZUR SORTIERUNG UND
AUFBEREITUNG GETRENNT ERFASSTER
ALTSTOFFE UND SONSTIGER ABFÄLLE
In diesem Kapitel werden diejenigen Anlagen zusammengefasst, die eine Vorbehandlung von Abfällen vor
weiteren Behandlungsschritten darstellen. Die Abfälle können sowohl aus getrennt gesammelten Altstoffen
(z.B. Papier, Kunststoffe, Holz, Textilien) als auch aus gemischten Abfällen bestehen, die aus Haushalten
und ähnlichen Einrichtungen sowie Gewerbe und Industrie stammen. Ziel der Vorbehandlung ist die
Trennung verschiedener Abfallfraktionen sowie die Verbesserung der Qualität der Abfälle, um die weitere
Verwertung zu erleichtern. Die dazu eingesetzten Verfahren sind der mechanischen Behandlung (z.B.
Klassierung, Sortierung, Fe-und NE-Metallabscheidung) bzw. Konfektionierung (z.B. Zerkleinerung,
Trocknung, Pelletierung) zuzuordnen.
Kategorisch umfassen die Anlagen im gegenständlichen Kapitel folgenden Anlagentypen:
—
—
—
—
—
—
—
Altglasaufbereitung,
Altholzaufbereitung,
Altpapieraufbereitung,
Alttextilaufbereitung,
Bioabfallaufbereitung,
Ersatzbrennstoffaufbereitung,
Allgemeine mechanische Behandlung oder allgemeine mobile mechanische Behandlung (nicht
direkt anderer Behandlung zuordenbar oder Anlagen mit mehreren Tätigkeiten).
Anlagen, die funktionell und räumlich direkt mit einer Verwertungsanlage verbunden sind, werden nicht in
diesem Kapitel behandelt. Aufbereitungsanlagen für Metallabfälle (Schrottscheren, MetallspäneBrikettierung, Kabelschäl/-entmantelung) werden im Kapitel Shredder und andere Aufbereitungsanlagen für
Metallabfälle betrachtet.7
77
Im Gegensatz zum Jahr 2013 wurden Anlagen, welche sich am selben Standort befinden, jedoch unterschiedliche Tätigkeiten (z.B.
Allgemeine mechanische Behandlung, Altglasaufbereitung, Altholzaufbereitung, Altpapieraufbereitung, Alttextilaufbereitung,
Bioabfallaufbereitung, Ersatzbrennstoffaufbereitung) ausführen, als eigenständige Anlage separat berücksichtigt. Dies bedingt neben
Neuinbetriebnahmen und Anlagenschließungen die deutliche Zunahme der Anlagenanzahl im Vergleich zum Vorjahr, in dem vorwiegend
Standorte gesamthaft betrachtet wurden.
--- 88---
Die Zahl der in Österreich 2014 in Betrieb befindlichen Sortier- und Aufbereitungsanlagen lag bei 167, die
eine Kapazität von ca. 4,34 Millionen Tonnen pro Jahr aufwiesen.
ANLAGEN ZUR SORTIERUNG UND AUFBEREITUNG IM JAHR 2014
Bundesland
Burgenland
Kärnten
Niederösterreich
Oberösterreich
Salzburg
Steiermark
Tirol
Vorarlberg
Wien
Österreich
Anlagen
4
9
29
41
18
22
22
12
10
167
Datengrundlage: EDM (Datenstand Juli 2015)
Abbildung: Anlagen zur Sortierung und Aufbereitung im Jahr 2014
--- 89---
Kapazitäten
in Tonnen/Jahr
54.390
224.040
612.175
937.270
418.025
814.490
462.540
324.430
507.800
4.335.160
3.12. ANLAGEN ZUR VERWERTUNG GETRENNT
ERFASSTER ALTSTOFFE
Zur stofflichen Verwertung von getrennt erfassten Altstoffen aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen
sowie aus Gewerbe und Industrie und aus der Aufbereitung von Abfällen stehen bundesweit 94 Anlagen mit
einer Kapazität von zumindest 5,8 Millionen Tonnen zur Verfügung. Im Rahmen der Recherche konnten
einige zusätzliche Anlagen identifiziert werden, in denen Abfälle verwertet werden. Die in den Anlagen
eingesetzten Abfallmengen geben einen Hinweis auf die Kapazitäten der Abfallverwertung.
Folgende Anlagen zur Verwertung von Altstoffen standen 2014 zur Verfügung:
—
Altpapier, Pappe, Wellpappe und Kartonagen: 19 Anlagen
Altglas: 6 Anlagen
— Altmetalle: mind. 29 Anlagen
— Altkunststoffe: 36 Anlagen
— Altholz: 4 Anlagen
—
ANLAGEN ZUR VERWERTUNG GETRENNT ERFASSTER ALTSTOFFE IM JAHR 2014
Bundesland
Burgenland
Kärnten
Niederösterreich
Oberösterreich
Salzburg
Steiermark
Tirol
Vorarlberg
Wien
Österreich
Anzahl
der Anlagen
2
8
29
23
7
15
6
3
1
94
Datengrundlage: EDM (Datenstand: Juli 2015)
Abbildung: Anlagen zur Verwertung getrennt erfasster Altstoffe im Jahr 2014
--- 90---
Mindestkapazitäten
Tonnen/Jahr
359.900
112.400
998.900
3.070.900
203.800
1.568.800
320.900
154.200
2.700
>~6.800.000
3.13. DEPONIEN
Seit 1998 sind die Betreiber von Deponien verpflichtet, Aufzeichnungen über abgelagerte Abfallmassen zu
führen und diese Daten dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und
Wasserwirtschaft jährlich zu melden. Ab dem Berichtsjahr 2008 erfolgte die Umstellung auf ein
elektronisches Meldesystem.
Die Meldungen der Anlagenbetreiber ergaben für das Jahr 2013 eine abgelagerte Masse von rund 16,36
Millionen Tonnen und 2014 eine abgelagerte Masse von rund 20,81 Millionen Tonnen. Die zeitliche
Entwicklung der abgelagerten Massen ist in folgender Abbildung dargestellt. Dabei wird der Bodenaushub
(Schlüsselnummer 31411 Spez. 29-34) aufgrund des hohen Anteils extra ausgewiesen.
Abbildung: Abgelagerte Massen zwischen den Jahren 2000 und 2014
(Datengrundlage: Deponiedatenbank des UBA und eBilanzen)
Den weitaus größten Anteil der abgelagerten Abfälle stellen, wie in den vorangegangenen Jahren, die
„Abfälle mineralischen Ursprungs“ – Abfallgruppe 31 der ÖNORM S 2100 dar. Im Jahr 2013 wurden rund
15,97 Millionen Tonnen und 2014 rund 20,44 Millionen Tonnen dieses Abfallstroms abgelagert.
WESENTLICHE DEPONIERTE ABFALLARTEN IN DEN JAHREN 2013 UND 2014
Abfallarten
Bodenaushub
Sonstige verunreinigte Böden
Schlacken und Aschen aus
Abfallverbrennungsanlagen
Mineralischer Bauschutt (keine Baustellenabfälle)
Restliche Abfälle
Gesamt
abgelagerte
abgelagerte
Massen 2013 in t Anteil Massen 2014 in t Anteil
(gerundet) in %
(gerundet) in %
12.907.000
78,9
17.440.000
83,8
1.090.000
6,7
826.000
4,0
494.000
411.000
1.461.000
16.363.000
3,0
2,5
8,9
100,0
478.000
422.000
1.644.000
20.810.000
Datengrundlage: eBilanzen
Wie in der Deponieverordnung vorgeschrieben, werden in den österreichischen Deponien keine
unbehandelten Siedlungsabfälle und ähnliche Gewerbeabfälle mehr abgelagert.
--- 91---
2,3
2,0
7,9
100,0
AUFGLIEDERUNG DER DEPONIEN NACH DEPONIEKLASSEN UND –UNTERKLASSEN SOWIE
FREIES DEPONIEVOLUMEN FÜR DIE JAHRE 2013 UND 2014
Anzahl der 2013
meldenden
Deponien
Deponietypen
Bodenaushubdeponie*
722
Inertabfalldeponie
36
Deponie für nicht gefährliche Abfälle:
Baurestmassendeponie
83
Reststoffdeponie
45
Massenabfalldeponie
31
Nicht zuordenbare
Deponien
5
Gesamt
922
Freies
Deponievolumen
2013 in Mio m3
69,3
5,7
Anzahl der 2014
meldenden
Deponien
747
35
Freies
Deponievolumen
2014 in Mio m3
87,6
5,8
10,2
19,7
11,0
80
47
30
12,7
33,3
10,2
k.A.
115,9
0
939
0
149,6
Datengrundlage: Auswertungen aus eBilanzen (Datenstand Juli 2015)
Die Anzahl, der im EDM Portal neu registrierten Bodenaushubdeponien, ist erneut gestiegen. Dabei handelt
es sich nicht unbedingt um neu errichtete Deponien oder Deponieabschnitte, sondern zum Teil auch um
bestehende Anlagen, die nun im Stammdatenregister nachgetragen wurden. Dementsprechend hat sich auch
die freie Restkapazität erhöht. Auch hat sich die Qualität der Registrierungseinträge verbessert, so dass für
2014 alle Deponien den jeweiligen Deponieklassen gemäß Deponieverordnung zugeordnet werden konnten.
Die Masse der abgelagerten Bodenaushubmaterialien hat sich signifikant gesteigert. Dies ist u.a. auf die o.a.
Umstände zurückzuführen, aber auch durch vermehrte Bautätigkeiten, wie Tunnel-, Kraftwerks- und
Eisenbahnbau.
Abbildung: Massenabfall- und Reststoffdeponien in Österreich 2014
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