Einsatz für die Schwächeren - Integres | Integrationsfachstelle

Einsatz für die Schwächeren
Ruza Studer, Feuerthalen
Ruza Studer engagiert sich bereits seit einer Ewigkeit
freiwillig. Die Grundlagen für die Freiwilligenarbeit holte
sich Ruza Studer in einem von Benevol Schaffhausen organisierten Kurs. Sie lernte dort, wie man sich im sozialen Bereich einsetzen kann. Und deshalb erstaunt es
auch nicht, wie vielfältig sich ihre freiwilligen Einsätze gestalten. Sie war als Beistand tätig, hat behinderte Kinder
begleitet, organisiert Geld für Bedürftige und war über
Jahre als engagierte Präsidentin beim Kroatischen Kultur- und Tanzverein FALA aktiv. Über FALA kam sie auch zu ihrem jüngsten Engagement. 2014 konnten wir die
Bilder der überfluteten Teile Kroatiens und Bosnien Herzegowinas in den Medien sehen. Bereits eine Woche nach den ersten Katastrophenmeldungen riefen die Kroatischen Tanz-, Sport und Kultur-Vereine in der Schweiz zu einem Treffen zusammen,
wo besprochen werden sollte, wie man helfen könne. Ruza Studer war Mitorganisatorin dieses Treffens und ist jetzt im Vorstand der Kroatienhilfe. Sie hilft bei der Mittelbeschaffung und der Koordination der Direkthilfe vor Ort. Im Zuge dessen reiste
Ruza Studer mehrmals in die betroffenen Regionen. Das dort angetroffene Elend erschütterte sie. Es zeigte ihr, wie gut wir es hier haben. Ein Grund mehr, sich intensiv
für die Schwächeren einzusetzen.
Als ihr Sohn klein war, wollte er von seiner Mutter wissen, wann sie anfangen werde
Geld zu verdienen. „Du rennst immer und verdienst nichts dabei!“ Jahre später spazierten sie gemeinsam durch die Vordergasse, als ein Junge auf Ruza Studer zurannte und sie innig umarmte. Sie war Jahre zuvor seine Beiständin gewesen. Da
endlich konnte sie ihrem Sohn die gewünschte Antwort geben: „Schau, ich erhalte
meinen Lohn immer noch!“ Wenn Ruza Studer von ihrem Engagement spricht, spürt
man das beflügelnde Glück, das sie durch diese Arbeit erfährt. Mit ihren Tätigkeiten
möchte sie Frieden stiften. „Ich kämpfe gegen Vorurteile und diskriminierende Generalisierungen!“
Im Tandem die Ausbildung unterstützen
Rita Rieser, Dörflingen
Familie Rieser sollte neue Nachbarn erhalten. Aus Sri Lanka.
Die Gärten der beiden Liegenschaften überschneiden sich
und da ist es nicht erstaunlich, dass sie dem Einzug mit
Skepsis entgegen sahen. In eben diesen Gärten fand die
erste Begegnung mit Sarmini und ihrer Familie statt. Die
spontane, direkte und fröhliche Persönlichkeit von Sarmini
liess die anfängliche Zurückhaltung der Riesers schnell
schmelzen und bald waren Rita und Ernst Rieser wichtige Bezugspersonen für die
junge Frau. In zahlreichen Diskussionen setzten sich die Nachbarn mit den unterschiedlichen Kulturen und dem Leben in der Schweiz auseinander. Es blieb nicht nur
bei den Diskussionen. Rita Rieser half bei der Alltagsbewältigung im neuen Land, sei
es beim Deutsch lernen, bei den zahlreichen Behördengängen oder gar als Begleiterin während der Schwangerschaft Sarminis. Als diese die Integrationsklasse des BBZ
besuchte und eine Partnerin für ihr Lern-Tandem brauchte, wurde die bereits gewachsene Nachbarschaftshilfe offizialisiert. Seither unterstützt Rita Rieser gemeinsam mit ihrem Mann die junge Frau tatkräftig in ihrer beruflichen Integration. Sarmini
absolviert in der Zwischenzeit eine Lehre im Altersheim. Zeitweise kommt sie täglich
zu den Riesers mit Fragen zu ihren Hausaufgaben. Diese übersetzen, erklären, geben Tipps und motivieren sie, wie gute Eltern es tun. Auch der kleine Levin hat in
Rita und Ernst Rieser Schweizer Grosseltern gefunden, die auch zu ihm schauen,
wenn Sarmini arbeiten muss. Er geht täglich bei ihnen ein und aus, hilft Ernst in der
Werkstatt oder geht gemeinsam mit Ernst und dem Hund spazieren.
Den Austausch empfinden Rita und Ernst Rieser als Bereicherung. Er öffnet ihnen
einen Einblick in eine andere Kultur, der ohne diese Nachbarschaft nie möglich geworden wäre. So erfuhren sie erstmals aus erster Hand in ihrem Leben von Flucht
und Krieg, aber auch von herzlicher Gastfreundschaft.
„Es brach mir das Herz“
Sarah Schwaninger, Wilchingen
„Als ich zum ersten Mal in den Bunker kam und das Elend sah, die verwahrlosten Familien, die kleinen fiebrigen Babys, die völlig erschöpften Väter und Mütter, brach es mir das Herz. So etwas habe ich bis jetzt nur im
Fernseher gesehen.“ Die ersten Eindrücke von der Situation der Flüchtlinge, die in einer unterirdischen Zivilschutzanlage in Wilchingen untergebracht sind, waren schockierend für Sarah Schwaninger. Die 37-jährige
Mutter von zwei fast erwachsenen Jungen wusste: „Hier muss ich helfen.“
Sarah Schwaninger, von Beruf medizinische Praxisassistentin, ist nur eine
von vielen Freiwilligen. Eine kleine Gruppe von medizinischen Fachpersonen aus Wilchingen und
Umgebung sorgt jeden Morgen und jeden Abend für eine medizinische Betreuung in der Unterkunft. Sie ergänzen damit das Betreuungsangebot der insgesamt circa 80 Freiwilligen, die sich
um ein tägliches Kinderprogramm, um Kleiderausgabe und einfachsten Sprachunterricht kümmern. Organisiert und koordiniert wird der Freiwilligeneinsatz von den Wilchinger Landfrauen und
der Reformierten Kirchgemeinde.
„Zweimal täglich ist unser Team vor Ort“, erklärt Sarah Schwaninger die Aufgaben ihrer Gruppe.
„Wir machen eine medizinische Triage. Die Verständigung geschieht meist mit Händen und Füssen. Dabei müssen wir in kurzer Zeit entscheiden, was zu tun ist. Reicht ein Medikament z.B. zur
Fiebersenkung, oder liegt etwas Ernsteres vor? Die Patienten sind in einem bedenklichen Zustand. Hier geht es nicht um Wohlfühlmedizin.“
Die Schicksale, mit denen die Freiwilligen, sowohl bei der Tagesbetreuung als bei der medizinischen Begleitung konfrontiert werden, sind erschütternd. Schwaninger berichtet, dass die Fluchtgeschichten sie manchmal bis in den Schlaf verfolgen: „Ich denke an den kleinen Nujan, anderthalbjährig, der vor der Küste Griechenlands mit seiner Familie aus dem Gummiboot gefallen ist.
Der Vater, der seither nachts nicht mehr schlafen kann. Oder der Junge, der seit seiner Ankunft,
kein Wort spricht, apathisch in ein Loch starrt, auf nichts reagiert. Und überall diese traurigen Augen.“
Schwierigkeiten bereitet dem Pflegepersonal mitunter die etwas andere Mentalität. Schwaninger
vermutet, dass es manchen Männern schwer fällt, Anweisungen von einer für sie fremden Frau
zu akzeptieren. Doch die Hürden sind überwindbar. Denn Tatsache ist: „Die Männer kommen mit
den kranken Kindern zur medizinischen Visite.“
Sarah Schwaninger bedauert es, dass sie oftmals zu wenig Zeit für die vielen Patienten haben.
Sie lässt jedoch keinen Zweifel daran, dass sich der Einsatz lohnt: „Das Schönste ist zu sehen,
wenn die Familien nach circa zwei Wochen wieder ein wenig aufblühen. Die Müdigkeit lässt nach,
sie können sich etwas entspannen. Werden gesund. Das zu sehen, tut gut.“
Mit Rat und Tat im Sportello
Carmela Cimini, Schaffhausen
Carmela Cimini arbeitet seit 18 Jahren beim Sportello, der Anlaufstelle für das italienische Konsulat in Schaffhausen. Das
auf freiwilliger Basis. Bis dahin arbeiteten drei Mitarbeiter auf
dem Konsulat. Weil der Betrieb für den italienischen Staat zu
teuer wurde, wurde die Agentur geschlossen werden. Für
viele italienische Staatsbürger war das sehr ärgerlich, da sich
das nächste Konsulat erst in Zürich befindet. Carmela hatte
sich damals entschieden, ein Mindestangebot weiterzuführen. Am Anfang noch völlig
ahnungslos, arbeitete sie sich mit der Zeit gut ein und macht das heute professionell.
„Damals war es schlichtweg nötig die Agentur weiterzuführen, da man die Formulare
noch nicht per Internet ausfüllen konnte“, so Carmela. Zudem ist es für viele ältere
Menschen eine grosse Entlastung, nicht ständig den Weg nach Zürich auf sich nehmen zu müssen. Die Ratsuchenden kommen allerdings aus allen Altersgruppen. Jeden Freitagnachmittag ist die Anlaufstelle geöffnet und Carmela Cimini steht mit Rat
und Tat zur Verfügung. Viele kommen, um ein Gesuch für die Identitätskarte zu stellen oder einen Pass machen zu lassen. Häufig werden allgemeine Fragen, beispielsweise zu Adressänderungen oder Doppelbürgerschaften, gestellt. Auch aus Italien
frisch migrierte Menschen kommen vorbei. Die Arbeit von Carmela Cimini wird sehr
geschätzt. Zu Beginn war dem nicht immer so. Nachdem damals das Konsulat offiziell geschlossen wurde, waren viele sehr verärgert und liessen ihre Wut an Carmela
aus. Die meisten dachten, sie werde bestimmt für ihre Arbeit bezahlt und konnten
sich nicht vorstellen, dass sie das freiwillig tue. Es brauchte lange, bis die italienische
Gemeinschaft begriff, dass Carmela Cimini nur helfen möchte und dass sie das ohne
Entgelt tut. Als die ratsuchenden Menschen dies erkannten, wurden sie sehr dankbar.
Märchen erzählen
Madina Ali, Schaffhausen
Lauter lachende Kindergesichter, erzählende Mamis und viele
Bücher. So die Situation am 1. Dezember in der Bibliothek Agnesenschütte Schaffhausen. Madina Ali eröffnete an diesem
Tag die Adventskalender-Geschichten als Vorleserin auf Russisch. Im Dezember wird jeden Tag ein Törchen des Adventskalenders geöffnet und eine Geschichte für Kinder hervorgenommen. Erzählt werden sie auf Deutsch oder in einer Fremdsprache, von Freiwilligen. Sehr viele Kinder waren bei der ersten Vorlesung dabei. Die
meisten von ihnen konnten russisch, einige konnten jedoch auch nur deutsch. Für
Madina ein sehr spannendes Projekt. Sie ist ausgebildete Trickfilmmacherin und gibt
in ihrem Atelier „Farbige Finger“ Trickfilm-Workshops für Kinder. Zudem unterrichtet
sie Malen und Zeichnen an der russischen Schule MIR in Schaffhausen. Die Kinderwelt mit Märchen und Geschichten ist deshalb in ihrem Alltag ganz präsent. Aus diesem Grund wollte sie sich bei diesem Projekt mit Freiwilligen engagieren. Märchen
zu hören und zu erzählen ist für Madina etwas Tolles! Sie findet es sehr spannend,
dass das Projekt international ist und die Kinder durch verschiedene Märchen andere
Kulturen kennenlernen. Madina hat ein Märchen aus ihrer Heimat erzählt, dass
schon sehr alt ist. Eine schwierige Aufgabe, da es kein Bilderbuch davon gibt. Das
Märchen war eher ein kompliziertes Märchen und die Kinder zum Teil sehr klein. Das
war zwar herausfordernd, aber kein Hindernis. Die Kinder rückten einfach näher und
tauschten sich direkt mit Madina aus über die Geschichte. Madina findet es schön,
dass die Märchen den Kindern etwas über Kultur und das Leben von früher weitergeben. Durch die Märchen werden den Kindern in jungen Jahren bereits auf ganz einfache Art Weisheiten weitergegeben. Für Madina Ali hat es sich sehr gelohnt ihre Freizeit einzusetzen und sie wäre bei einem nächsten Projekt bestimmt wieder dabei!
Das Alphabet lehren
Marjolein Kempenaer, Büttenhardt
Schon immer hat sich Marjolein auf verschiedenste Weise freiwillig engagiert. Auch als berufstätige Frau war ihr die Freiwilligenarbeit sehr wichtig! Als diesen Oktober eine Flüchtlingsfamilie in Büttenhardt privat aufgenommen wurde, kam ihr die Frage,
wie sie etwas Konkretes beitragen könnte. Die ganze Flüchtlingssituation machte sehr betroffen. „Deutsch lernen“ war ihr
erster Gedanke. Somit hat sie vor Kurzem damit angefangen,
Lucia aus Eritrea Deutsch zu unterrichten. Sie wohnen beide in Büttenhardt und treffen sich zweimal pro Woche für 1 ½ Stunden bei Marjolein zu Hause. Eine herausfordernde, aber sehr spannende Aufgabe. Lucia kann weder lesen noch schreiben, deshalb beginnen sie mit dem Erlernen des Alphabets. Marjolein versucht das mit Bildern und Gegenständen, die Lucia kennt. Zuerst muss sie ihr die Laute der einzelnen
Buchstaben vermitteln, und zwar so, wie diese beim Lesen auf Deutsch ausgesprochen werden. Das ist zum Teil schwierig, da Lucia die Laute der Buchstaben oft vom
Englischen im Gehör hat. Wörter zu lernen, ist dann die nächste Stufe. Zu kommunizieren ist vorläufig noch schwierig, wobei sich die beiden Frauen gut mit Händen und
Füssen verständigen können. Für Marjolein ist es sehr schön zu sehen, wie motiviert
Lucia ist. Lucia möchte schnell Deutsch lernen. Sie übt dafür fleissig zu Hause und
macht rasch Fortschritte. Die Freiwilligenarbeit ist für Marjolein etwas sehr Bedeutsames und Wertvolles. Ihrer Meinung nach, sollten sich alle auf irgendeine Art freiwillig
engagieren. „Alles was man investiert, bekommt man auf eine Art wieder zurück“, so
Marjolein. Sie findet es sehr wichtig, sich zu überwinden und sich zu engagieren,
aber nur solange man auch wirklich Freude an der Aufgabe hat. Es hat auch schon
ein gemeinsames eritreisches Nachtessen geben. Marjolein hat sich gefreut die Familie kennenzulernen, die ja nun ein Teil von Büttenhardt ist.
Übers Essen ins Gespräch gekommen
Vera und Lars Ulmer, Schaffhausen
Im September haben wir im Rahmen des Welcome
Dinners zwei Gäste aus Eritrea erwartet. An diesem
Abend waren wir ziemlich nervös. Fragen wie: ‚Was
sollen wir nur mit den Menschen reden? ‘ und ‚Ob
ihnen unser Essen wohl schmeckt? ‘ gingen uns durch
den Kopf. Pünktlich um halb sieben war es dann soweit. Die beiden jungen Männer standen mit freundlichen und erwartungsvollen Gesichtern vor unserer Haustüre. Die Begrüssung war sehr
herzlich, fast schon freundschaftlich. Zu unserem Erstaunen konnten wir uns – trotz
sprachlicher Schwierigkeiten – sehr gut unterhalten. Nach drei Stunden ging der emotionale und aufregende Besuch zu Ende und wir waren alle ein bisschen erschöpft und
müde. Vor allem aber waren wir glücklich, diesen ersten Schritt gemacht zu haben. Bereits drei Tage später haben sich die beiden Eritreer mit einem landestypischen Essen
bei uns revanchiert. In den folgenden Wochen hat sich unsere Beziehung zu den beiden
durch viele gemeinsame Abende, Unternehmungen in der Schweiz und ernsthaften Gesprächen sehr vertieft. Mittlerweile machen die beiden bei uns Hausaufgaben, brüten gemeinsam mit unseren Kindern über ihren Büchern, gemeinsame Zvieri’s wie auch Ausflüge ins Schwimmbad oder Essen mit Freunden sind zur Normalität geworden. Nicht immer gestaltet sich das Zusammensein einfach. Es gehört Mut und das nötige Fingerspitzengefühl dazu, eine solche Beziehung aufzubauen. Und zwar von beiden Seiten. Wir
benötigen sehr viel Zeit, zusammen mit den beiden Administratives zu erledigen, Bewerbungen zu schreiben, Grammatik zu üben, Termine wahrzunehmen. Im Gegenzug erfährt unsere Familie durch unser Engagement für die beiden so viel Dankbarkeit. Oft
können wir über Alltagssituationen und Missverständnisse lachen und es tut uns allen
gut, füreinander da zu sein. Wir sind für die beiden Eritreer ‚Mama und Papa‘ in der
Schweiz geworden und wir haben uns im Herzen gegenseitig adoptiert. Die Adventszeit
verbringen wir natürlich zusammen, verbinden unsere Bräuche und Rituale. Abschliessend möchten wir betonen, dass es bei dem gemeinsamen Umgang miteinander wichtig
ist, sich immer wieder klar zu werden, wo die eigenen Grenzen und Möglichkeiten sind,
sich Pausen und Distanz zugesteht, um diese liebevolle Beziehung aufrecht zu erhalten.
Moralische Unterstützung und mehr…
Delaram Saedi, Schaffhausen
Wenn man bei der Zivilschutzanlage Breite in Schaffhausen vorbeigeht, begegnet man vielen Flüchtlingen ebenso
engagierten Helferinnen und Helfern. Darunter oft Delaram
Saedi, die sich in ihrer Freizeit voller Elan mit Tat und Rat
einbringt. Fast jeden Tag geht sie nach der Arbeit zu den
Menschen in den Zivilschutzanlagen. Als die Flüchtlinge in
der Breite ankamen, klingelte bei Delaram schon bald das
Telefon. Sie ist im Iran aufgewachsen und spricht deshalb
neben Deutsch auch fliessend Farsi. Ihr Einsatz in der
Breite ist sehr wertvoll. „Die Menschen brauchen wirklich Hilfe, vor allem moralische
Unterstützung“, meint Delaram Saedi. „Die Menschen sind völlig ahnungslos vom Leben in der Schweiz. Sie wissen nicht, was sie tun und wie sie sich verhalten sollen.
Die Menschen haben Angst, sogar Panik und sehr viele Fragen, die ich ihnen zu beantworten versuche.“ Ihr ist es sehr wichtig, die Kontakte zu pflegen, den Flüchtlingen zuzuhören, sie zu beruhigen und einfach vor Ort zu sein. „Das Bild verändert
sich enorm, wenn man die Menschen direkt vor sich hat und mit ihnen sprechen
kann, statt sie nur im Fernseher zu sehen.“ Delaram Saedi hilft vor allem bei alltäglichen Dingen wie zum Arzt gehen. Vor ein paar Tagen war sie mit anderen Frauen
bei einem organisierten Ausflug dabei. Mit 30 Kindern gingen sie ins Stadttheater.
Das war ein sehr schönes Erlebnis für die Kinder, die davor noch nie so etwas gesehen hatten. Durch das grosse Engagement entstehen Beziehungen. Wenn Delaram
an einem Tag nicht erscheint, wird sie in der Zivilschutzanlage bereits vermisst. Die
kulturellen Unterschiede führen zum Teil zu Schwierigkeiten. Sie betont aber, dass
die Menschen sich zu Recht weisen lassen und Regeln akzeptieren. Sie sind froh
wenn man ihnen sagt, wie es hier abläuft. Die Flüchtlinge sehen, wie viele Leute sich
freiwillig engagieren und sich für sie einsetzen. Das wird sehr geschätzt. Für Delaram
ist es sehr schön zu sehen, wie dankbar sie sind.