Mitteilung für die kirchlichen Medien oeku empfiehlt: Keine fünfte Tunnelröhre am Gotthard Am 28. Februar 2016 wird über den Bau einer zusätzlichen Tunnelröhre am Gotthard für den Strassenverkehr abgestimmt. Für den Vorstand des ökumenischen Vereins oeku Kirche und Umwelt sprechen klimapolitische, umweltethische und finanzielle Argumente dagegen, die Transitkapazität für den Strassenverkehr auf Vorrat zu erhöhen. Der oekuVorstand empfiehlt darum, die Vorlage abzulehnen. Noch bevor die Neue Eisenbahn-Alpentransversale NEAT in Betrieb ist, stimmen die Schweizer Stimmberechtigten am 28. Februar 2016 über den Bau einer weiteren Tunnelröhre am Gotthard für den Strassenverkehr ab. Auf Gesetzesebene soll aber festgeschrieben werden, dass die erhöhte Kapazität nicht genutzt werden darf. Der oeku-Vorstand fürchtet, dass das Versprechen, diese erhöhte Kapazität nicht zu nutzen, nicht lange Bestand haben wird. Klima- und Verkehrspolitik koordinieren Aus Sicht der oeku muss zwingend überprüft werden, ob der Ausbau der Verkehrskapazität am Gotthard mit den klima- und verkehrspolitischen Zielen und Interessen der Schweiz vereinbar ist. Die Position der oeku wird vom beratenden Organ für Fragen der Klimaänderung des Bundes OcCC gestützt. OcCC empfiehlt ebenfalls, die Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur mit der Klimapolitik abzustimmen. Während der Ausbau der Infrastruktur für den Strassenverkehr vorangetrieben wird, werden die Klimaziele ambitionierter. Der Bundesrat hat im Februar 2015 bekannt gegeben, dass die Schweiz bis 2030 die Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 um insgesamt 50 Prozent senken will. Das kann nur gelingen, wenn auch im Verkehrsbereich wirksame Massnahmen ergriffen werden. Der Anteil des Verkehrs am gesamten CO2-Ausstoss der Schweiz nimmt zu und liegt bereits bei 31 Prozent. Die oeku ist darum der Meinung, dass aufgrund der ethischen Kriterien der Klimagerechtigkeit und der Nachhaltigkeit die Kapazität für den Strassenverkehr nicht weiter erhöht werden darf – schon gar nicht im ökologisch sensiblen Berggebiet. Grenzen der Mobilität Auch die hohen Kosten sprechen gegen eine zusätzliche Tunnelröhre. Zudem besteht die Gefahr, dass durch die Grossinvestition am Gotthard für die Lösung der Verkehrsprobleme in den Agglomerationen zu wenig Mittel zur Verfügung stehen werden. Dass der Strassenverkehr durch den Tunnel während der Sanierung zeitweilig gesperrt werden muss, ist letztlich kein Schaden. Mit dem Unterbruch von Verkehrsverbindungen im Berggebiet haben alle Generationen zu allen Zeiten leben müssen. Dass die Mobilität ihre Grenzen hat, ist eine Grunderfahrung, die auch der heutigen Gesellschaft zugemutet werden darf. Zudem stehen mit dem neuen Basistunnel und dem alten Gotthard-Eisenbahntunnel drei Tunnelröhren für den Auto- und Lastwagenverlad als Alternativen zur Verfügung. oeku Kirche und Umwelt empfiehlt aus all diesen Gründen, den Bau einer weiteren Tunnelröhre für den Strassenverkehr am Gotthard abzulehnen. Bern, 7. Oktober 2015 oeku Kirche und Umwelt Eglise et environnement Chiesa e ambiente Baselgia ed ambient Schwarztorstrasse 18 Postfach 3001 Bern PC 34-800-3 T 031 398 23 45 [email protected] www.oeku.ch
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