Zahnheilkunde - ZMK

Die ZMK online – www.zmk-aktuell.de
Z a h n h e i l k u nde | Management | Kultur
Ausgabe 6
31. Jahrgang
Juni 2015
ISSN 1862-0914
E12169
8,– Euro
Zahnheilkunde
Studie: Die antimikrobielle Wirksamkeit von Mundspüllösungen mit und
ohne Chlorhexidin
Dentalforum
Parodontale Nachsorge –
Risikostellen im Visier
Management
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TEC
Editorial
Die Psychologie der Reparatur
Prof. Dr. Claus-Peter Ernst
Dinge zu reparieren, widerspricht heutzutage unserer schnelllebigen Wegwerfgesellschaft; scheint es altmodisch und überholt zu sein. Diese Sichtweise kommt sicherlich aus der
Elektronikbranche: Lasse ich mein altes Gerät nämlich reparieren, bleibe ich technisch auf demselben Stand, anstatt mit
dem Fortschritt mitzuhalten und das neueste Produkt aus
derselben Gruppe zu erwerben, welches bestimmt technisch
überlegen ist. Oft stimmt das auch und bei den zu erwartenden Lebenszyklen von Geräten und den potenziellen Reparaturkosten muss man sich schon gut überlegen, ob eine
Reparatur überhaupt lohnenswert ist. Hiermit steht schon
die erste Frage zur Disposition: Was heißt denn genau:
„Eine Reparatur lohnt sich“? Zum einen kann man dies rein
pekuniär über den Kostenvergleich Reparatur vs. Neuanschaffung betrachten; etwas weitblickender sind Leute, die
bei der Entscheidung auch den Erhalt von Ressourcen in
Betracht ziehen: Wie viele Rohstoffe werden benötigt, um
mein neues Produkt zu fertigen? Wie viel Energie wird für
Produktion oder Transport verbraucht? Da kommt die Waage
dann oft ins Schwanken ...
Wenn wir den Erhalt von Ressourcen in Betracht ziehen
wollen, sind wir sehr schnell bei dem Thema der Reparatur
zahnärztlicher Restaurationen: Die wertvollste Ressource ist
hier sicherlich die Zahnhartsubstanz, die bei Neuanfertigungen in der Regel immer mehr in Mitleidenschaft gezogen
wird als bei einer Reparatur an derselben Restauration. Vergleicht man die entstehenden Kosten der Reparatur einer
Füllung mit deren Austausch, kann die Reparatur finaniziell
nicht unbedingt punkten: Die Reparaturfüllung ist zwar kleiner als die Gesamtfüllung, doch entsteht oftmals ein gewisser
apparativer Mehraufwand oder die Einbeziehung zusätzlicher Vorbehandlungsschritte, die die Reparaturfüllung nahezu wieder in den Preisbereich einer Neurestauration katapultieren – bliebe da nicht der Aspekt des deutlich geringeren Kollateralschadens.
Ganz anders sieht es aus, wenn es um die Reparatur einer
indirekten Restauration geht: Die abgeplatzte Verblendung
zu reparieren, fordert einen deutlich geringeren finanziellen
Aufwand als die Neuanfertigung der Krone; als Add-on erhält
man zudem die Schonung der Restzahnhartsubstanz im
Rahmen der ansonsten fast zwangsläufig vorgenommenen
Nachpräparation.
Es spricht also sehr viel für den Versuch einer Reparatur an
direkten und indirekten Restaurationen – wie es bei CAD/CAM-Materialien geht und wie die Erfolgsaussichten sind,
beschreiben Dr. Bogna Stawarczyk und Prof. Nicoleta Ilie in
dieser Ausgabe. Zum Thema Reparatur äußerte sich bereits
2012 Prof. Roland Frankenberger in seinem Beitrag „Korrektur zahnärztlicher Restaurationen“ in der zm: Er benutzte
bewusst die Formulierung „Korrektur“, da der Begriff „repariert“ im Allgemeinen eher negativ besetzt ist. Auf der
anderen Seite suggeriert der Begriff „Korrektur“ auch, dass
ein Grund vorlag, etwas Bestehendes zu „korrigieren“, sprich,
dass die ursprüngliche Restauration irgendwie nicht in Ordnung gewesen wäre. Das war sie aber wahrscheinlich; es
liegt nun mal in der Natur der Dinge, dass Sachen „kaputt“
gehen können. Dementsprechend darf man auch weiterhin
durchaus von der „Reparatur“ sprechen.
Eine weitere Übersicht zu diesem Thema gab erst kürzlich
Dr. Anne-Katrin Lührs mit ihrem Beitrag “Reparatur zahnärztlicher Restaurationen – immer noch obsolet?“ in der
DZZ. Sie konnte hier klar ein positives Signal setzen und ihre
selbstgestellte Frage im Titel klar mit Nein beantworten.
Machen wir uns nichts vor: Nicht jede Reparatur ist erfolgreich und manche Reparaturversuche enden über kurz oder
lang doch in einer Neuanfertigung – aber halt nur manche:
Die überwiegende Zahl defekter Restauration lässt sich aber
durchaus erfolgreich reparieren. In der Regel ist der Patient
dem Angebot einer Reparatur sehr aufgeschlossen, spart es
ihm nicht nur Kosten, sondern auch weitere Unannehmlichkeiten: Die Abnahme einer defekten Krone und deren Neuanfertigung sind deutlich unangenehmer (Anästhesie, Abformung ...) und mit einem höheren Verweilaufwand im meist
doch nicht so beliebten zahnärztlichen Behandlungsstuhl
verbunden als bei einer Reparatur. Also seien Sie mutig,
trauen Sie sich an Reparaturen. Die Patienten und die erhaltene Zahnhartsubstanz werden es Ihnen danken! Man
kann hier durchaus etwas tiefstapeln und grundsätzlich vom
„Reparaturversuch“ sprechen. Denn hier kommt die angesprochene Psychologie zum Tragen: Funktioniert es, kann
man kann sich mit dem Patienten über den Erfolg des Reparaturversuches freuen; versagt es doch wider Erwarten,
war es quasi ein Versagen mit Ansage. Jetzt kommt noch
ein weiterer psychologischer Aspekt zum Tragen: Wenn es
sich bei Ihren Patienten herumspricht, dass Sie in der Lage
sind, viele defekte Restaurationen minimalinvasiv zu reparieren, anstatt zu erneuern, ist das ein nicht zu unterschätzendes Plus, welches man von seinen Patienten erfährt. Und
wenn Sie dann mal doch der Meinung sind, dass eine insuffiziente Brücke besser erneuert werden sollte, wird Ihnen der
Patient das sicherlich auch schnell glauben.
In dem Sinne: Mut zur Reparatur – es funktioniert meist
besser, als man denkt!
Ihr
Prof. Dr. Claus-Peter Ernst
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© 2015 Heraeus Kulzer GmbH. Alle Rechte vorbehalten. „Heraeus“ ist eine eingetragene Marke der Heraeus Holding GmbH, die auf Grundlage einer durch
die Heraeus Holding GmbH gewährten zeitlich befristeten Lizenz genutzt wird. Weder die Heraeus Holding GmbH noch deren verbundene Unternehmen sind
für die Herstellung des Produktes/der Produkte verantwortlich.
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Pharmazeutischer Unternehmer: Heraeus Kulzer GmbH, Grüner Weg 11, 63450 Hanau • Ligosan Slow Release, 14 % (w/w), Gel zur periodontalen Anwendung in Zahnfleischtaschen
(subgingival) Wirkstoff: Doxycyclin • Zusammensetzung: 1 Zylinderkartusche zur einmaligen Anwendung enthält 260 mg Ligosan Slow Release. Wirkstoff: 1 g Ligosan Slow Release enthält
140,0 mg Doxycyclin entsprechend 161,5 mg Doxycyclinhyclat. Sonstige Bestandteile: Polyglykolsäure, Poly[poly(oxyethylen)-co-DL-milchsäure/glycolsäure] (hochviskos), Poly[poly(oxyethylen)co-DL-milchsäure/glycolsäure] (niedrigviskos) • Anwendungsgebiete: Zur Behandlung der chronischen und aggressiven Parodontitis bei Erwachsenen mit einer Taschentiefe von ≥ 5 mm als
Unterstützung der konventionellen nicht-chirurgischen Parodontitis-Therapie. • Gegenanzeigen: bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Doxycyclin, anderen Tetracyclin-Antibiotika
oder einem der sonstigen Bestandteile von Ligosan Slow Release; bei Patienten, die systemische Antibiotika vor oder während der Parodontaltherapie erhalten; während der Odontogenese
(während der Frühkindheit und während der Kindheit bis zum Alter von 12 Jahren); während der Schwangerschaft; bei Patienten mit erhöhtem Risiko einer akuten Porphyrie; bei Patienten
mit stark eingeschränkter Leberfunktion. • Nebenwirkungen: Nach Behandlung mit Ligosan Slow Release waren Häufigkeit und Ausprägung von Nebenwirkungen vergleichbar den Nebenwirkungen nach konventioneller Parodontitisbehandlung. Gelegentlich auftretende Nebenwirkungen sind: Schwellung der Gingiva (Parodontalabszess), „kaugummiartiger“ Geschmack bei
Austritt von Gel aus der Zahnfleischtasche. Da die Anwendung von Ligosan Slow Release nachweislich nur zu sehr geringen Doxycyclin-Plasmakonzentrationen führt, ist das Auftreten systemischer Nebenwirkungen sehr unwahrscheinlich. Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort: Überempfindlichkeitsreaktionen, Urticaria, angioneurotisches Ödem,
Anaphylaxie, anaphylaktische Purpura. Innerhalb der Gruppe der Tetracyclin-Antibiotika besteht eine komplette Kreuzallergie. Bei Verabreichung von Doxycyclin an Kinder während der
Zahnentwicklung ist in seltenen Fällen eine irreversible Zahnverfärbung und Zahnschmelzschädigung beobachtet worden • Verschreibungspflichtig • Stand der Information: 07/2013
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Inhalt
Studie: Die antimikrobielle Wirksamkeit von Mundspüllösungen mit und ohne Chlorhexidin
Prof. Dr. Susanne Kneist, Katja Gebelein _ ______________________
seite
382
Die Bedeutung des gingivalen Biotypen für die Parodontalund Implantattherapie
Dr. Matthias Becker, Thomas Pierchalla, Dr. Kai Fischer ___________
seite
392
Mikrobiologisch fundiertes Biofilmmanagement:
Grundlage der modernen Parodontitistherapie
Dr. Sylke Dombrowa _________________________________________
seite
398
CAD/CAM-Komposite chairside reparieren – aber wie?
Dr. Bogna Stawarczyk, Prof. Dr. Nicoleta Ilie _ ___________________
seite
406
Parodontale Nachsorge – Risikostellen im Visier
Dr. Gabriele David _________________________________________ seite
421
Sanofi: Schmerz lass nach – 110 Jahre Lokalanästhesie_ _____ seite
424
Moderne Endodontie in der Allgemeinpraxis
Dr. Henrike Abels _ ________________________________________ seite
426
Dental aktuell
Optimierung der Mundhygiene durch 3-Fach-Prophylaxe____
seite
428
Management
Jedes Jahr zur Urlaubszeit: Streit um den Urlaubsanspruch
Michael Henn_______________________________________________
seite
430
Medizinisch indiziertes Bleaching ist Zahnheilkunde
und damit umsatzsteuerfrei________________________________
seite
431
Quo vadis Praxismarketing? Pflicht vs. Kür:
Web 2.0 Bewertungsportale und Facebook – Teil 3
Dr. Sebastian Schulz _________________________________________
seite
436
Kostenloses Praxismarketing für Zahnärzte
mit „Google my Business“
Dr. Hartmut Sauer ___________________________________________
seite
437
Termine
___________________________________________________________
seite
442
Firmennachrichten
___________________________________________________________
seite
443
Produktinformationen
___________________________________________________________
seite
445
Kultur | Freizeit
Der Elch kann überall sein
– sommerliche Eindrücke von Schweden
Monika und Rainer Hamberger _ ______________________________
seite
450
___________________________________________________________
seite
452
Zahnheilkunde
Dentalforum
Vorschau | Impressum
Das Titelmotiv zeigt einen Zahn mit Fissurenkaries; es stammt aus der Sammlung von
Prof. Andreas Lussi, Klinik für Zahnerhaltung, Präventiv- und Kinderzahnmedizin,
Universität Bern.
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Zahnheilkunde
Studie: Die antimikrobielle Wirksamkeit
von Mundspüllösungen mit und ohne
Chlorhexidin
Strategien zur Kariesprävention konzentrieren sich auf die Plaquekontrolle, Fluoridverfügbarkeit sowie auf eine
Kontrolle des Zuckerkonsums und die Stimulation des Speichelflusses mit seiner natürlichen Pufferfunktion. Die
mechanische Plaquekontrolle kann dabei durch antimikrobielle Mundspüllösungen (MSPL) chemisch unterstützt
werden; Produkte mit Chlorhexidin (CHX) gelten als Goldstandard. Doch können auch CHX-freie Produkte eine
ähnlich gute Wirkung erzielen? Eine Studie am Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde in Jena ging dieser
Fragestellung nach. Sie untersuchte vergleichend die antimikrobielle Wirkung von 17 CHX-haltigen und 25 CHXfreien Mundspüllösungen in einem In-vitro-Test. Im Folgenden sind die Ergebnisse der Studie nachzulesen.
Die mechanische Entfernung des Zahnbelages, richtig ausgeführt, wirkt kariespräventiv, wobei die Verwendung fluoridhaltiger Zahnpasten vor Demineralisationsvorgängen am
Zahnschmelz schützt. Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-,
Mund- und Kieferheilkunde empfiehlt, den Zahnbelag zweimal täglich mit fluoridhaltiger Zahnpasta zu entfernen [11,12].
Da die mechanische Plaqueentfernung nicht immer vollkommen ausgeführt werden kann, bieten sich Mundspüllösungen
(MSPL) als ergänzende Vehikel zur Verabreichung antimikrobieller Wirkstoffe an. Es sind gewöhnlich Mischungen aus
aktiven Wirkstoffen in Wasser oder Alkohol; sie enthalten
weiterhin Netzmittel und Geschmacksstoffe. Bevorzugte
Wirkstoffe sind kationisch, da sie sich leicht an die negativ
geladene Oberfläche der Mikroorganismen binden. Bei
Grampositiven sind dies die freien Carboxylgruppen des
Peptidoglukans und Phosphatgruppen der Teichon- und
Lipoteichonsäure in der Zellwand und analog bei den
Gramnegativen die Lipopolysaccharide. Zu den kationischen
Wirkstoffen zählt als Goldstandard das Chlorhexidin [1,2,
17,18]. Die ebenso oberflächenaktiven kationischen Detergenzien – beispielsweise Cetylpyridiniumchlorid und Hexetidin – besitzen sowohl hydrophile als auch hydrophobe Bestandteile. Die Kationen lagern sich an negativ polarisierte
Rezeptoren der Zellwand der Bakterien an und die lipophilen
Teile stören Funktionen der Zellwand. Auch den immer wieder aktuellen quartären Ammoniumverbindungen und ätherischen Ölen, die zu den Wirkstoffen der ersten Generation
zählen, wird eine ausreichende antimikrobielle Effizienz
und Spezifität gegenüber oralen Keimen nachgesagt. Der
antimikrobiellen Effizienz und der Spezifität dieser Wirkstoffe
sollte daher im Vergleich zum heutigen Goldstandard Chlorhexidin (CHX) differenziert nachgegangen werden.
Material und Methode | Auswahl der Mundspüllösungen | 42 MSPL wurden in die Studie einbezogen
(Tab. 1). 17 MSPL enthielten Chlorhexidin (0,1 % bis < 0,2 %
CHX, n = 10; 0,2 % CHX, n = 7) und 25 CHX-freie MSPL
enthielten als Inhaltsstoffe Alkohol, ätherische Öle, Metallsalze, Benzalkoniumchlorid, Dequaliniumchlorid, Delmopinol,
Hexetidin, Octenidin, Povidon-Iod, Steviosid, Triclosan,
382
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Zinkchlorid, Zinklaktat und Zinnfluorid allein oder in Kombination.
In-vitro-Testung | Nach zuvor beschriebenem Vorgehen
[18,20] wurde der Agar-Hemmhof-Test mit Indikatorstämmen von Streptokokken (S. sanguinis, S. sobrinus, S. mutans), Laktobazillen (L. casei, L. corynifornis, L. plantarum),
Aktinomyzeten (A. odontolyticus Rot, A. odontolyticus Weiß,
A. naeslundii), parodontalpathogenen Keimen (A. actinomycetemcomitans, F. nucleatum, P. gingivalis) und mit E.
faecalis, S. aureus und der Hefe C. albicans durchgeführt;
letztere drei wurden in der Gruppe „Andere“ zusammengefasst. Gebildete Hemmhöfe (Abb. 1) im Bakterien- bzw.
Pilzrasen des jeweiligen Indikatorstammes um das Produktreservoir (Ø 10 mm; Abb. 1) wurden metrisch (mm) erfasst.
Zur statistischen Auswertung der Ergebnisse wurde das
Programm SPSS (Statistical Package for the Social Sciences,
Lizenz Universitätsklinikum Jena) Version 19.0 verwendet.
Die Berechnung der mittleren Hemmhofdurchmesser (HD)
erfolgte keimbezogen deskriptiv. Unterschiede in der Effizienz
(HD) der MSPL wurden mit dem nichtparametrischen MannWhitney-U-Test und dem nichtparametrischen WilcoxonTest (Signifikanzniveau α < 0,05) geprüft.
Ergebnisse | In Tabelle 2 sind die mittleren Hemmhofdurchmesser der CHX-haltigen MSPL in beiden Konzentrationsbereichen und die der CHX-freien MSPL mit ihren Standardabweichungen dargestellt. Aktinomyzeten waren am
stärksten betroffen. Von den CHX-freien MSPL wirkten 18
MSPL antimikrobiell; blend-a-dent, aldiamed, Gum bioXtra,
Inspirol Original, Listerine coolmint, Listerine cool citrus
und Dr. Hauschka Med Mundspülung Salbei zeigten keine
Wirkung (Tab. 1). Innerhalb der Keimgruppen der Indikatorstämme wurden – mit Ausnahme der Aktinomyzeten
und C. albicans – alle durch 0,2%ige CHX-MSPL stärker im
Wachstum inhibiert im Vergleich zu 0,1%igen CHX-MSPL
(Tab. 3). Bezüglich der Hemmung von Aktinomyzeten und
C. albicans waren beide CHX-Konzentrationen bzw. Konzentrationsbereiche gleichwertig.
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Zahnheilkunde
S. sanguinis, OMZ 9S
S. sobrinus, OMZ 176
S. mutans, NCTC 10449
L. casei, IMET 10692
L. coryniformis,
DSMZ 20001
L. plantarum, DSMZ 2601
A. odontolyticus,
R22/580
A. odontolyticus,
W59/1094
A. naeslundii,
ATCC 27044
A. actinomycetemc.,
DSMZ 8324
F. nucleatum,
DSMZ 20482
P. gingivalis, DSMZ 20709
S. aureus, SG 511
E. faecalis, DSMZ 20376
C. albicans, NP 6/13
Abb. 1: Agar-Hemmhof-Test mit Hemmhöfen um das Reservoir (Ø 10mm) der Mundspüllösungen GSK Chlorhexamed® Zahnfleischschutz (Petrischale oben links), GSK Chlorhexamed®
alkoholfrei (Petrischale oben rechts), GSK Chlorhexamed® Fluid (Petrischale unten) gegenüber 15 ausgewählten Indikatorstämmen.
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Gegenüber den MSPL ohne CHX waren die Hemmhofdurchmesser aller
Keimgruppen im Mittel durch CHXMSPL generell signifikant stärker ausgeprägt (Tab. 3).
Tabelle 4 zeigt die Arten innerhalb
der Keimgruppen auf, die stärker von
der antibakteriellen Wirkung der jeweilig verglichenen MSPL betroffen
waren. Unter den Streptokokken und
Laktobazillen wurden alle drei Arten
durch 0,1- bis < 0,2%ige CHX-MSPL
im Vergleich zu CHX-freien MSPL stärker inhibiert. Bei den Aktinomyzeten
betraf dies lediglich A. naeslundii. In
der Gruppe „Andere” (S. aureus, E.
faecalis, C. albicans) wurden alle drei
Arten stärker durch 0,1- bis < 0,2%ige
CHX-MSPL im Wachstum inhibiert als
durch CHX-freie MSPL. Das gleiche
Bild lag für die Hemmprofile beim
Vergleich von 0,2%igen CHX-MSPL
und CHX-freien MSPL vor; hinzu kam
A. odontolyticus, der durch 0,2%ige
CHX-MSPL stärker im Wachstum gehemmt wurde als durch 0,1- bis
< 0,2%ige CHX-MSPL. Alle parodontalpathogenen Arten erscheinen in Tabelle 4 nicht, weil sie sich gegenüber
CHX- und CHX-freien MSPL gleichermaßen sensibel erwiesen.
Tabelle 5 führt die sich aus den
Hemmhofdurchmessergrößen ergebende signifikant abgestufte Rangfolge der Arten innerhalb der Artengruppen auf. Arten, die in Tabelle 5
nicht aufgelistet sind, wiesen gleich
große HD auf oder die HD waren in
der Größenordnung gleich der letzten Art in der Rangfolge.
So wurde von 0,1%- bis < 0,2%igen
CHX-MSPL unter den Laktobazillen L.
casei stärker gehemmt als L. coryniformis, unter den Aktinomyzeten lag
die Rangfolge A. odontolyticus W >
A. naeslundii > A. odontolyticus R
vor, unter den Parodontalpathogenen
die Rangfolge A. actinomycetemcomitans > P. gingivalis > F. nucleatum
und in der Gruppe der „Anderen“ die
Rangfolge S. aureus > C. albicans > E.
faecalis. 0,2%ige CHX-MSPL wirkten
insbesondere auf A. naeslundii, A.
actinomycetemcomitans und in der
Rangfolge auf S. aureus > C. albicans
> E. faecalis. CHX-freie MSPL wirkten
innerhalb der entsprechenden Keim-
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Zahnheilkunde
Wirkstoff
Produkt
Hersteller
Chlorhexidin
0,1% bis < 0,2%
(n = 10)
Chlorhexamed® Fluid 0,1%
HEXAL®Lösung 0,1%
Cidegol® C 0,1%
Cervitec® Liquid 0,1%
Lemocin® CX 0,1%
One Drop Only® Ondrohexidin 0,1%
CURASEPT® ADS 212 0,12%
PERIO-AID® 0,12%
Kin® Gingival 0,12%
GlaxoSmithKline Healthcare GmbH & Co. KG
Hexal AG
Hofmann & Sommer GmbH & Co. KG
IvoclarVivadent AG
Novartis Consumer Health GmbH
One Drop Only GmbH
Curaden AG
Dentaid GmbH
Riemser Arzneimittel AG
0,2%
(n = 7)
CURASEPT® ADS 220
Chlorhexidindiclonat Fertiglösung
meridol® med CHX
Chlorhexamed® alkoholfrei
Chlorhexamed® Forte
Paroguard®chx liquid
Dynexan Proaktiv®
Curaden AG
Engelhard-Arzneimittel GmbH & Co. KG
Gaba
Glaxo- SmithKline Healthcare
GmbH & Co. KG
Hager & Werken GmbH & Co. KG
Kreussler & Co. GmbH
Chlorhexidinfrei
(n = 25)
*Braunol®
*ProntOral®
*aldiamed
*ApaCare
*Dr. Hauschka Med Mundspülung Salbei
*BioRepair®
*elmex® Sensitive
*meridol® Halitosis
*meridol® Mundspülung
*Dequonal®
*Gargarisma
*Hexoral®
*Listerine® cool citrus
*Listerine® coolmint
*Listerine® Zahnsteinschutz
*Betaisodona®
*blend-a-dent
*Gurgellösung ratiopharm®
*Gengigel®
*Inspirol® Original
*octenidol®
*octenisept®
*el-ce med Clinical
*MuGard®
B. Braun AG
Certmedica Internat. GmbH
Cumdente GmbH
Dr. Hauschka Med aus dem Hause WALA Heilmittel GmbH
Dr. K. Wolff GmbH & Co. AG
Gaba
Kreussler & Co. GmbH
Krewel Meuselbach GmbH
McNeil Consumer Healthcare
Johnson&Johnson GmbH
Mundipharma GmbH
Procter & Gamble
Ratiopharm GmbH
Riemser Arzneimittel AG
Schülke & Mayr GmbH
DENTAL-Kosmetik GmbH & Co. KG
SpePharm GmbH Holding
Tab. 1: In den Agar-Hemmhof-Test einbezogene Mundspüllösungen.
* keine antimikrobielle Wirkung
Indikatorstämme
STR
LAK
AKT
PAR
AUR
FAE
ALB
Mundspüllösung
CHX 0,1% bis < 0,2%
n = 10
23,2
±1,1
20,7
±1,1
30,3
±2,3
22,6
±1,3
23,2
±0,9
16,7
±0,8
20,0
±1,2
CHX 0,2%
n=7
25,1
±1,9
21,9
±1,6
32,1
±4,1
24,6
±0,8
24,6
±0,5
17,6
±0,8
21,3
±1,4
CHX-frei
n = 18
15,7
±4,9
13,5
±3,0
20,7
±8,1
16,4
±4,1
16,3
±5,3
13,7
±3,0
13,9
±4,2
Tab. 2: Mittelwerte der Hemmhofdurchmesser (mm) durch chlorhexidinhaltige (CHX) und chlorhexidinfreie Mundspüllösungen im Bakterienbzw. Pilzrasen der Indikatorstämme.
STR = Streptokokken, LAK = Laktobazillen, AKT = Aktinomyzeten, PAR = Parodontalpathogene, AUR = Staphylococcus aureus,
FAE = Enterococcus faecalis, ALB = Candida albicans, CHX = Chlorhexidin
384
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Zahnheilkunde
Indikatorstämme
p-Werte
*Hemmhöfe CHX 0,2% > CHX 0,1%
p-Werte
CHX 0,1% bis < 0,2%
CHX-frei
*Hemmhöfe CHX 0,1% bis < 0,2% > CHX-frei
CHX 0,2%
CHX-frei
*Hemmhöfe CHX 0,2% > CHX-frei
STR
LAK
AKT
PAR
AUR
FAE
ALB
0,011*
0,0118*
0,259
0,007*
0,004*
0,048*
0,075
0,000*
0,000*
0,002*
0,001*
0,000*
0,004*
0,000*
0,001*
0,000*
0,004*
0,000*
0,001*
0,004*
0,001*
Tab. 3: Signifikanz (Mann-Whitney-U-Test, p-Werte, *signifikant) zwischen den Hemmhofdurchmessern der chlorhexidinhaltigen Mundspüllösungen (0,1%ig n = 10 und 0,2%ig n = 7) und den Hemmhofdurchmessern zwischen den chlorhexidinhaltigen (0,1%ig bis < 0,2%ig, n = 10;
0,2%ig, n = 7) und chlorhexidinfreien (n = 18) Mundspüllösungen.
STR = Streptokokken, LAK = Laktobazillen, AKT = Aktinomyzeten, PAR = Parodontalpathogene, AUR = Staphylococcus aureus,
FAE = Enterococcus faecalis, ALB = Candida albicans
Hemmhofdurchmesser CHX 0,1% bis < 0,2% größer CHX-frei
Keimgruppe
Arten
Streptokokken
S. sanguinis
S. sobrinus
S. mutans
Laktobazillen
L. casei
L. coryniformis
L. plantarum
Aktinomyzeten
„Andere“
A. naeslundii
S. aureus
E. faecalis
C. albicans
Hemmhofdurchmesser CHX 0,2% größer CHX-frei
Keimgruppe
Arten
Streptokokken
S. sanguinis
S. sobrinus
S. mutans
Laktobazillen
L. casei
L. coryniformis
L. plantarum
A. odontolyticus W
A. naeslundii
E. faecalis
C. albicans
Aktinomyzeten
„Andere“
S. aureus
Tab. 4: Indikatorstämme mit größten Hemmhofdurchmessern (in mm): Vergleichende Prüfung der antimikrobiellen Wirkung der 0,1%igen
bis < 0,2%igen chlorhexidinhaltigen (n = 10) und chlorhexidinfreien Mundspüllösungen (n = 18) und der 0,2%igen chlorhexidinhaltigen (n = 7)
und chlorhexidinfreien Mundspüllösungen (n = 18) (Wilcoxon-Test, p < 0,05).
0,1% bis < 0,2% CHX
Keimgruppe
Laktobazillen
Aktinomyzeten
Parodontopathogene
„Andere”
0,2% CHX
Keimgruppe
Aktinomyzeten
Parodontopathogene
„Andere”
CHX-frei
Keimgruppe
Aktinomyzeten
Parodontopathogene
„Andere”
Artenrangfolge
L. casei > L. coryniformis
A. odontolyticus W > A. naeslundii > A. odontolyticus R
A. actinomyccetemcomitans > P. gingivalis > F. nucleatum
S. aureus > C. albicans > E. faecalis
Artenrangfolge
A. naeslundii
A. actinomycetemcomitans
S. aureus > C. albicans > E. faecalis
Arten
A. odontolyticus W
P. gingivalis
S. aureus
Tab. 5: Rangfolge der Hemmung der Keimarten durch 0,1%ige bis < 0,2%ige und 0,2%ige chlorhexidinhaltige (CHX) Mundspüllösungen und
chlorhexidinfreie Mundspüllösungen gemessen an der Hemmhofdurchmessergöße (in mm; Wilcoxon-Test, p < 0,05).
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385
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Zahnheilkunde
gruppen insbesondere auf A. odontolyticus W, P. gingivalis
und S. aureus (Tab. 5).
Die Abbildungen 2 und 3 veranschaulichen als Stapeldiagramme nochmals das Wirkspektrum der einzelnen Produkte der CHX-MSPL beider Konzentrationsbereiche (mittlere HD der Keimgruppen in mm). Abbildung 4 zeigt zunächst in den ersten drei Stapelsäulen die mittleren HD der
drei Gruppen der MSPL (0,1 % bis < 0,2 % CHX, n = 10;
0,2 % CHX, n = 7; 25 CHX-frei, n = 18) auf und nachfolgend
mit abnehmender Wirkung die Produkte der CHX-freien MSPL.
Es ist zu erkennen, dass:
1. die antimikrobielle Effizienz der CHX-MSPL in der höheren
Konzentration (0,2 % CHX) stärker ist und
2. beide CHX-Konzentrationsbereiche den MSPL der Gruppe
CHX-freie MSPL im Mittel überlegen sind, sich aber
3. in der Gruppe der CHX-freien MSPL einzelne Produkte
den CHX-MSPL durchaus als gleichwertig erwiesen.
So kann Dequonal den MSPL Chlorhexidindiclonat Fertiglösung und Dynexan Proaktiv (Abb. 3) als gleichwertig angesehen werden und die MSPL Braunol und Betaisodona sind
zumindest den MSPL Chlorhexamed Fluid und PERIO-AID
ebenbürtig (Abb. 2).
Streptokokken
ADS12 0,12%
26
Laktobazillen
Aktinomyzeten
Parodontalpathogene
24
22
CerLi 0,1%
23
22
31
22
24
17
21
HuSCC 0,1%
23
22
30
22
24
17
22
OneOn 0,1%
23
20
32
24
23
17
20
23
20
29
PAi12 0,12%
23
21
24
KinGi 0,12%
22
20
31
25
23
21
24
22
18
20
16
20
GuP12 0,12%
22
20
27
22
22
16
18
HEXAL 0,1%
23
19
28
21
22
15
19
Abb. 2: Mittlere Hemmhofgrößen (in mm) von 0,1%igen bis <
0,2%igen chlorhexidinhaltigen Mundspüllösungen (n = 10) im AgarHemmhof-Test gegenüber Streptokokken, Laktobazillen, Aktinomyzeten, Parodontalpathogenen, Staphylococcus aureus, Enterococcus
faecalis und Candida albicans.
[CURASEPT ADS 212 0,12% (ADS12), Lemocin CX Gurgellösung 0,1%
(LemCX), Cervitec Liquid 0,1% (CerLi), Cidegol C 0,1% (HuSCC), One
Drop Only Ondrohexidin 0,1% (OneOn), Chlorhexamed Fluid 0,1%
(ChmFl), PERIO-AID 0,12% (PAi12), Kin Gingival 0,12% (KinGi), Gum
Paroex 0,12% (GuP12), HEXAL Lösung 0,1% (HEXAL)]
386
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Laktobazillen
Aktinomyzeten
Parodontalpathogene
S. aureus
E. faecalis
C. albicans
CHXL2 0,2%
28
22
36
26
25
17
23
DynPr 0,2%
26
24
36
25
25
18
22
ADS220 0,2%
27
22
PCl 0,2%
24
ChmFo 0,2%
24
20
30
25
ChmAF 0,2%
24
20
29
25
GMeMe 0,2%
23
21
23
19
24
23
34
23
20
17
24
25
35
20
17
23
Streptokokken
21
LemCX 0,1%
ChmFl 0,1%
C. albicans
19
17
24
22
34
E. faecalis
17
24
24
33
21
S. aureus
Diskussion | Dentale Biofilme repräsentieren eine Gemeinschaft von Mikroorganismen in einer Matrix von Polymeren, die vom Wirt oder den Bakterien selbst stammen.
S. sanguinis (Abb. 5) zählt zu den „Pioniermikroorganismen“,
die zuerst die Pellikel gesunder Schmelzoberflächen kolonisieren. Mikroorganismen finden in der Plaque, die sich besonders in geschützten Regionen wie Fissuren, Approximalräumen und Zahnfleischtaschen ausbildet, Schutz vor Ausspülung, Schutz vor dem Immunsystem des Wirtes und
Schutz gegen antimikrobielle Wirkstoffe. Sie entfalten eine
räumliche Heterogenität und ein heterogenes Milieu. In der
Plaque liegen weiterhin erhöhte Nährstoffkonzentrationen
vor und der Austausch von Stoffwechselprodukten ist verbessert. Letztlich können sich durch Genexpression auch
neue Phänotypen in der Plaque ausbilden; vormals azidogene Keime wie S. oralis, S. gordonii oder S. sanguinis entwickeln unter ökologischem Druck azidurische Eigenschaften.
Bei Zunahme häufiger Aufnahme fermentierbarer Kohlenhydrate – besonders Saccharose – stellen sich längere Phasen
niedriger pH-Bereiche in der Plaque ein. Solche Bedingungen
fördern streng azidurische Keime, die die Balance zwischen
De- und Remineralisation in Richtung Mineralverlust steuern
26
24
25
24
25
17
17
18
20
21
20
Abb. 3: Mittlere Hemmhofgrößen (in mm) von 0,2%igen chlorhexidinhaltigen Mundspüllösungen (n = 7) im Agar-Hemmhof-Test
gegenüber Streptokokken, Laktobazillen, Aktinomyzeten, Parodontalpathogenen, Staphylococcus aureus, Enterococcus faecalis
und Candida albicans.
[Chlorhexidindigluconat Fertiglösung 0,2% (CHXL02), Dynexan Proaktiv 0,2% (DynPr), CURASEPT ADS 220 0,2% (ADS220), paroguard
chx liquid 0,2% (PCl), Chlorhexamed Forte 0,2% (ChmFo), Chlorhexamed alkoholfrei 0,2% (ChmAF), meridol med CHX 0,2% (GMeMe)]
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Streptokokken
Zahnheilkunde
Streptokokken
Streptokokken
Laktobazillen
Laktobazillen
Streptokokken
Aktinomyzeten
Aktinomyzeten
Laktobazillen
Laktobazillen
CHX 0,2%
25
CHX 0,1 bis <0,2%
23
25
25
0,2%
CHX
CHX0,1
0,1bis
bis<0,2%
<0,2% CHX23
23
22
22
32
32
21
21 25
30
30 22
CHX-frei
CHX-frei
16
14
14
CHX
0,1 bis16
<0,2%
Dequo
Dequo
Braun
Braun
MBeta
MBeta
24
24
CHX-frei
21
21
Dequo
21
21
23
26
26
19
19
DrWBR
DrWBR
OctSe
OctSe
20
20
27
27
15
15
Pront
16
16
15
15
22
22
17
17
17
17
14
14
1517
17
29
18
18
16
16 1713
13
OctSe
16
16
14
14
22
1622
16
1516
OctDo
OctDo
15
15
14
14
ECMCl
21
21
18
15
15
16
GElSe
GElSe
16
16
14
14
GMeMu
GMeMu
15
15
14
14
15
15
14
14
OctDo
GMeHa
GMeHa
GElSe
17
17
17
17
22
16
16
14
14
22
16
15
15
17
17
13
13
17
17
15
15
17
17
13
13
16
14
17
15
14
21
17
17
ECMCl
12
12
18
23
RatGu
24
23
15
16
15
15
14
14
17
15
17
12
19
14
15
17
18
16
13
12
14
17
22
16
17
14
18
12
17
15
17
13
14
12
GMeHa
15
14
17
15
17
13
13
14
ApaCa
19
14
15
19
16
MuGar
13
15
15
14
17
14
15
21
16
19
14
15
15
13
LisZS
13
12
Gengi
13
13
Garga
12
17
23
14
14
18
12
17
15
12
GMeMu
20
17
19
17
14
14
20
20
12
14
GElSe
13
13
19
26
21
16
21
14
22
15
12
15
ApaCa
ApaCa 14
14
15
15
19
19
15
15
Abb. 4: Vergleich (von oben nach unten) der mittleren Hemmhofdurchmesser (>10 mm; 10 mm = Reservoir) der chlorhexidinhaltigen (0,1%
GMeMu
15
14
17 (MSPL)
15 und17
13
14
bis < 0,2%, n = 10, 0,2%, n = 7) Mundspüllösungen
chlorhexidinfreien
MSPL (n = 18) mit nachfolgender Einzeldarstellung der
MuGar
MuGar
21
21
13
13MSPL.
Produkte der
chlorhexidinfreien
[Dequonal (Dequo), Braunol
(Pront), BioRepair (DrWBR), octenisept (OctSe), el-ce
GMeHa(Braun),
15 Betaisodona
14
17(MBeta),
15 Hexoral
17 (McHex),
13 ProntOral
13
med CLINICAL
(ECMCl),
octenidol (OctDo), elmex Sensitive (GElSe), meridol Mundspülung (GMeMu), meridol Halitosis
LisZS
LisZS
13
13Gurgellösung
12
12 15
15 (RatGu),
12
12
(GMeHa), ApaCare (ApaCa), MuGard (MuGar), Listerine Zahnsteinschutz (LisZS), Gengigel (Gengi), Gargarisma (Garga)]
ApaCa
Gengi
Gengi
13
13
Garga
Garga
MuGar
12
12
13
13
14
15
21
19
15
13
LisZS
13
12
Gengi
13
13
Garga
12
15
12
Abb. 5: Streptococcus sanguinis auf humanem Zahnschmelz.
388
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21
23
12
21
16
21
18
21
17
17
16
14
20
19
19
15
20
24
29
16
16
15
27
15
20
24
20
18
28
30
28
E. fa
14
35
C. albicans 22
38
14
20
17
OctDo
15
15
14
1419 18
18 17
19
19
14
16
14
14
24
15
15
14 1717
17
20 14
17 21
19
28
12
12
27
2118
OctSe
12
12
20
21
21
19
19
RatGu
RatGu
17
17
12
12
14
DrWBR
18
18
16
16 1920
20
16
21
21
28
29
29
19
16
16
15
23
14
38
26
17
17
22
30
20
20
24
24
20 DrWBR
26
26
14 20
14
16
S. aureus
25
23
17
15
23Pront 1719
23
23
38
17
ECMCl
ECMCl
RatGu
24
24
15
21
23
23
35
38
28
28
26
14
14
19
19
30
30
21
25
McHex
20
20
23
28
1628
17
MBeta
21
21
18
18
25
17
17
14
14
22
22
15
17
17
McHex
14
14
30
38
38
21
MBeta
Pront
Pront
38
38
24
15
15
21
21
16
16
25
25
32 23
23
23
23
35
14 35
21
16
Braun
McHex
McHex
17
1721
21
21
15
15
25
25
25
30
21faecalis
E.
21
Parodontalpathogene
32
21
Dequo S. aureus
24
Parodontalpathogene
Braun
CHX
CHX0,2%
0,2%
22
CHX-frei
16
14
21
S.
S.aureus
aureus E.
E.faecalis
faecalis C.
C.albicans
albicans
Parodontalpathogene
Parodontalpathogene
Aktinomyzeten
Aktinomyzeten
und somit die Invasion kariogener Bakterien in die Zahnhartgewebe ermöglichen.
Entgegen klassischen Infektionskrankheiten, hervorgerufen
durch einen Infektionserreger, wird Karies durch diese azidurischen Keime in der Plaque ausgelöst. Da die residente
azidogene orale Mikroflora aber eine wichtige Abwehrlinie
repräsentiert und den Wirt vor einer Kolonisation durch
Fremdkeime (pathogene Keime) schützt, ist es das Ziel aller
kariespräventiven Maßnahmen, diese physiologische Flora
nicht zu eliminieren, sondern vor einer Verschiebung von
einem ökologisch ausgewogenen in einen ökologisch instabilen (azidurischen) Biofilm zu bewahren. Deshalb ist Biofilmkontrolle fundamental für die Karieskontrolle.
Nicht antimikrobielle Herangehensweisen sind generell auf
die Reduktion der Biofilmakkumulation ausgerichtet, die auf
die mikrobielle Adhäsion an den Zahnoberflächen zielt. Bio-
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Zahnheilkunde
filme sind allerdings nicht leicht mit mechanischen Mitteln
allein zu kontrollieren und es scheint begründet, zur Karieskontrolle ergänzend Wirkstoffe einzusetzen. Chemische
Mittel können die Biofilmmasse in verschiedenen Stadien
der Bildung oder Reifung durch Hemmung der mikrobiellen
Adhäsion und Kolonisation, der Hemmung des mikrobiellen
Wachstums und des Metabolismus, durch Disruption des
reifen Biofilms und Ablösung der Keime von der Zahnoberfläche oder durch Modifikation der Biofilmbiochemie und
Ökologie reduzieren.
Vehikel zur Verabreichung kariespräventiver Agenzien sind
Mundspüllösungen, Sprays, Zahnpasten, Gele, Kaugummis
und verschiedene unterstützende Formulierungen (Lacke).
Gebräuchliche spezifische Wirkstoffe sind pars pro toto
Fluoride, Chlorhexidin, Delmopinol, Hexetidin, Sanguinaria-Extrakte, ätherische Öle, quarternäre Ammoniumverbindungen wie Cetylpyridiuniumchlorid und Benzalkoniumchlorid oder Metallionen.
Die vorliegende Studie widmete sich der antimikrobiellen
Wirkung von 25 Mundspüllösungen mit Ingredienzien wie
ätherischen Ölen, Metallsalzen, Alkohol, Hydrogenperoxid,
Hexetidin, Chitosan, Triclosan, Dequaliniumchlorid, Benzalkoniumchlorid oder Povidon-Iod. 17 Mundspüllösungen
mit zwei verschiedenen Konzentrationen von CHX dienten
dem Vergleich. Dass CHX heute zur Plaquekontrolle der
Goldstandard unter den Wirkstoffen ist, ist unumstritten
[1]. In vitro konnte bereits bei gleicher Methodenwahl die
Überlegenheit von CHX-haltigen Gelen und Lacken im Vergleich zu MSPL aufgezeigt werden [18]. Vorliegend konnte
die Signifikanz von 0,2%igen gegenüber 0,1%igen CHXMSPL hinsichtlich ihrer antimikrobiellen Wirkung unterstrichen werden. Alle Indikatorstämme erwiesen sich als sensibel. Aktinomyzeten (A. naeslundii), die die Plaquemasse zu
etwa 70 % ausmachen [19], wurden am stärksten im Wachstum unterdrückt.
Mehrheitlich wurde in klinischen Studien bei Verwendung
von CHX-MSPL eine signifikante Reduktion klinischer Parameter beschrieben [9]. Der Plaqueindex sank von Ausgangswerten zwischen Eins („Plaque mit dem Auge nicht
sichtbar“) und Drei („Massive Plaqueansammlung“) auf
Endwerte zwischen Null („Keine Plaque“) und Eins („Plaque mit dem Auge nicht sichtbar“). Ähnliche Ergebnisse
wurden beim Blutungs- bzw. Gingivaindex, beim SulkusBlutungsindex, beim Approximal-Plaqueindex und beim
Papillen-Blutungsindex erreicht. Auch die Plaque bedeckten
Zahnflächen wurden klinisch bedeutsam reduziert und ebenso freie Schwefelverbindungen (von 900 ppb auf 100 ppb).
Konkordant fielen die klinischen Studien begleitenden mikrobiologischen Kontrollparameter aus. Dies betraf Gesamtkeimzahlen in Plaque und Speichel; Keimzahlen von Laktobazillen, Mutans-Streptokokken, Staphylokokken und gramnegative Keime wie F. nucleatum, P. gingivalis, A. actinomycetemcomitans, Tanerella forsythia und Prevotella intermedia und die Hefe C. albicans.
Vorliegend wurde in vitro die Sensibilität eines nahezu gleichen, aber dennoch größeren Artenspektrums betrachtet;
darunter auch Aktinomyzeten, die für die Plaquebildung
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(Adhäsion der Keime; Wurzelkaries) selbst von großer Bedeutung sind. Es wurden weiterhin kariogene Streptokokken und Laktobazillen ausgewählt, parodontalpathogene
Keime und Keime, die bei Periimplantitis (S. aureus), Mundschleimhautentzündungen und Prothesensomatitis (C. albicans) vorliegen oder als endodontischer Problemkeim bzw.
Indikatorkeim in der Mundhöhle für ein geschwächtes Immunsystem (E. faecalis) diskutiert werden.
0,2%ige CHX-MSPL erwiesen sich antimikrobiell den 0,1bis < 0,2%igen CHX-MSPL überlegen. Beide CHX-Konzentrationsbereiche unterschieden sich signifikant von CHX-freien
MSPL, die im Mittel zu kleineren Hemmhofdurchmessern im
Bakterien- bzw. Pilzrasen der Indikatorstämme führten
(Tab. 2, 3).
In vitro gingen zuvor auch andere Autoren mit dem AgarHemmhof-Test, Kammer-Biofilmmodell, In-vitro-Biofilm-Modell, Fließkammer-System, dem modifizierten Kontakttest,
Tötungsgeschwindigkeitstest und der bakteriostatischen und
bakteriziden Wirkung von MSPL auf Basis von ätherischen
Ölen, Metallsalzen, Alkohol, Hydrogenperoxid, Hexetidin,
Chitosan, Triclosan, Dequaliniumchlorid oder Benzalkoniumchlorid nach [6–8,10,13,14,26,27,30]. Neben Kolonie
bildenden Einheiten (CFU) wurden supra- und subgingivale
Indikatorkeime herangezogen, wobei das vorliegend ausgewählte Keimspektrum das umfangreichste war. In klinischen Studien wurde die Wirkung CHX-freier MSPL auf
die Reduktion des modifizierten Blutungsindex, modifizierten
Quigley-Hein-Index, auf die Plaquefläche, den Sulkus-Blutungsindex, den Papillen-Blutungsindex, Plaqueindex, den
modifizierten Gingivaindex und auf die Reduktion flüchtiger
Schwefelverbindungen kontrolliert [9]. Begleitend wurde
im Rahmen einiger dieser klinischen Studien mikrobiologisch auch die CFU neben ausgewählten Keimen erfasst.
Die Autoren berichteten von signifikanten Verbesserungen
des modifizierten Blutungsindex, Papillenblutungsindex und
Plaqueindex sowie des modifizierten Gingivaindex und der
Reduktion flüchtiger Schwefelverbindungen. Auch eine Reduktion der CFU wurde dokumentiert sowie die Reduktion
von S. sanguinis, S. mutans, S. sobrinus, S. mitis, S. oralis,
S. gordonii und C. albicans.
In-vitro-Studien sind in der Beurteilung antimikrobieller
Eigenschaften von Inhaltsstoffen in Mundspüllösungen mit
einem Ja/Nein-Ergebnis unproblematisch. Problematisch
bleibt für diese Studien aber dennoch die Übertragung der
In-vitro-Ergebnisse auf die In-vivo-Situation.
Bei Betrachtung der Wirkung der hier untersuchten einzelnen Produkte – also nicht der gruppenbezogenen Wirkung
der MSPL – fällt auf, dass insbesondere MSPL aus der Gruppe
CHX-freier MSPL – die MSPL Dequonal, Braunol oder Betaisodona (Abb. 2 bis 4) – im Vergleich zu CHX-MSPL zu gleich
guten Ergebnissen führten. Wirkstoffe dieser drei MSPL
sind Dequalinium- und Benzalkoniumchlorid (Dequonal;
weitere Inhaltsstoffe: Anisöl, Bitterfenchelöl, Ethanol 96 %ig,
Glycerol, Levomenthol, Macrogolglycerolhydroxystearat [Ph.
Eur.], Minzöl, Pfefferminzöl, gereinigtes Wasser) und Povidon-Iod (Braunol; weitere Inhaltsstoffe: Natriumhydrogenphosphat-Dihydrat, Natriumiodat, Macrogollaurylether, 9EO
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Zahnheilkunde
[Ph.Eur.], Natriumhydroxid, gereinigtes Wasser; Betaisodona;
weitere Inhaltsstoffe: Glycero, Nonoxinol, Dinatriumhydrogenphosphat, wasserfreie Citronensäure [Ph.Eur.], Natriumhydroxid, Kaliumiodat, gereinigtes Wasser).
Dequonal wird seit 1974 zur Behandlung und Therapie von
Entzündungs- und Infektionserkrankungen im Mund- und
Rachenbereich angewandt und ebenso gegen Mundgeruch
empfohlen. Der antimykotischen Wirkung von Dequonal
gingen Wolff [32] und Werding [31] nach, der antiviralen
Meyer-Pannwitt und Dernick [23] und Moldenhauer [24]
sowie der bakteriziden und bakteriostatischen Wirkung die
Arbeitsgruppe um Makino [22]. Schwardmann [29] zeigte
in Übereinstimmung zu Kremers und Pra [21] eine vergleichbare antibakterielle bzw. Plaque reduzierende Wirkung
von Dequonal und Chlorhexamed auf.
Neben Benzalkoniumchlorid prüften Gjermo et al. [10]
auch die antimikrobielle Wirkung von Hydrogenperoxid
und Dequaliniumchlorid. Dabei zeigte Benzalkoniumchlorid in 0,1%iger und 0,2%iger Konzentration einen effektiveren Einfluss auf den Plaqueindex (0,47 ± 0,58 bzw. 0,40
± 0,19). Bonesvoll und Gjermo [5] untersuchten nachfolgend Benzalkoniumchlorid im Vergleich zu Cetylpyridiniumchlorid und CHX. Im Vergleich zur Kontrolllösung Wasser
konnten durch zweimaliges Spülen signifikant bessere Plaqueindex-Werte erzielt werden (Wasser: 1,22 ± 0,21; Benzalkoniumchlorid: 0,56 ± 0,32), nach viermaligem Spülen
wurden Werte ähnlich denen von CHX nach zweimaligem
Spülen ermittelt (Wasser: 1,22 ± 0,21; Benzalkoniumchlorid: 0,33 ± 0,12; CHX: 0,28 ± 0,11). Böhnisch et al. [4]
schlossen 116 Probanden/Patienten mit hohen Basiswerten
des Approximalraum-Plaque-Index (API) von 60 % bis 100 %
in einer doppelblinden, randomisierten und Placebo-kontrollierten multizentrischen Studie über drei Wochen ein; die
Patienten der Testgruppe spülten mit Dequonal. Die Reduktion des API war in der Testgruppe mit Dequonal bei 42,6
Prozentpunkten signifikant besser als in der Placebo-Gruppe
(29,3 Prozentpunkte). Dass Benzalkonium nach wie vor von
Interesse ist, unterstreicht die In-vitro-Studie von Jaramillo
et al. [15]. Die Autoren konnten aufzeigen, dass auf Dentin-
probekörpern, die mit Benzalkoniumchlorid vorbehandelt
wurden, die Adhäsion oraler Keime empfindlich gestört ist,
und stuften Benzalkoniumchlorid als „antibiofilm medication“ ein.
Auch Povidon-Iod bleibt als Wirkstoff in klinischen Studien
nach wie vor in der Diskussion. So stuften Pitten und Kramer
[28] Betaisodona-Lösung als stark antibakteriell (Reduktion
von >1.5 log CFU) nach unmittelbarer Verwendung ein. In
einem Biofilmmodell mit P. gingivalis konnten Bercy und
Lasserre [3] mit 1 %igem Povidon-Iod eine Reduktion der
CFU von 99 % erreichen. Neeraja et al. [25] prüften bei 45
Kindern im Alter von 6 bis 12 Jahren nach Kavitätenversorgung, die nach eigenen Untersuchungen [16] hohe MSKeimzahlen um 20 Prozentpunkte im Speichel senkt, die
weitere Reduktion von Mutans-Streptokokken (MS; S. mutans, S. sobrinus); die Kinder spülten zweimal täglich zwei
Wochen lang mit 0,2%iger CHX-MSPL im Vergleich zu
1%iger Povidon-Iod-MSPL. Die unmittelbare Reduktion
war bis zum 30. Tag nach der Mundspülung mit beiden
Wirkstoffen gleichwertig. Die Rekolonisation verlief allerdings nach Povidon-Iod-Anwendung schneller und hatte
nach 90 Tagen die Ausgangswerte unmittelbar nach Kavitätenversorgung wieder erreicht. Das Mundhygiene- und/
oder Ernährungsverhalten der Kinder hatte sich somit in
den 90 Tagen nach Abschluss des Mundhygieneregimes
nicht verändert; neben den mikrobiologischen Ergebnissen
ist dies ein wesentliches Fazit, das aus der Studie von Neeraja et al. [25] gezogen werden muss.
Heute ist wissenschaftlich unumstritten, dass die Eradikation
von sensitiven Mikroorganismen das Überleben, die Vermehrung und die Rekolonisierung von Keimen erlaubt. Neben
fluoridierten Zahnpasten sollten chemisch-prophylaktische
Wirkstoffe verwendet werden, wenn konventionelle präventive Maßnahmen nicht ausreichen. Dies ist der Fall bei Individuen mit hoher Kariesaktivität und -inzidenz, bei körperlich oder mental behinderten Patienten, bei Individuen mit
Hyposalivation durch systemische Erkrankungen oder Medikation. Diese Klientel dürfte von einem zeitweiligen oder
chronischen Gebrauch von chemisch-prophylaktischen Maßnahmen profitieren.
Abb. 6: Bracket auf humanem Zahnhartgewebe (links) und Ausschnitt (rechts) nach Inkubation mit Streptococcus sobrinus in vitro.
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Zahnheilkunde
Aber auch verschiedene Umstände, wie intraorale Fixierung
oder Schienung, kieferorthopädische Behandlung mit Apparaturen (Abb. 6), Insertion von prothetischen Restaurationen
oder Implantaten und prä- und postchirurgische Behandlung,
unter denen eine mechanische Reinigung teilweise schwierig ist, rechtfertigen den Einsatz antimikrobieller Wirkstoffe
für variierende Zeitperioden. Somit haben antimikrobielle
MSPL im Fächer kariespräventiver Maßnahmen nach wie vor
einen wichtigen Stellenwert im Zusammenspiel mit Mundgesundheitsstrategien, die auf das Mundgesundheitsverhalten zielen, um Zahngesundheit zu erhalten. Freilich haben
diesbezüglich auch MSPL ohne hier ausgewiesene antimikrobielle Wirkung einen Stellenwert; immerhin tragen sie bei
Mundgesunden zu einem Frischegefühl nach dem Zähneputzen bei, ohne die residente Mundhöhlenflora zu beeinträchtigen.
Schlussfolgerung | Nach wie vor sind zur Erhaltung der
Zahngesundheit unter dem Blickwinkel des multifaktoriellen
Bedingungsgefüges der Karies und im Konsens zur heute
allgemein anerkannten erweiterten ökologischen Plaquehypothese die Plaquekontrolle und Fluoridverfügbarkeit, die
Kontrolle des Zuckerkonsums und Stimulation des Speichelflusses wesentlich. Mundspüllösungen mit effizienten antimikrobiellen Wirkstoffen können einen Beitrag dazu leisten,
die physiologische Flora nicht zu eliminieren, sondern vor
einer Verschiebung von einem ökologisch ausgewogenen in
einen azidurischen Biofilm zu bewahren. Eine breite Palette
an Mundspüllösungen steht zur Auswahl.
Literaturliste unter www.zmk-aktuell.de/Literaturlisten
Prof. Dr. Susanne Kneist
1968–1973 Studium der Biologie (Fachrichtung Mikrobiologie) an der Friedrich-SchillerUniversität Jena
1973–1974 Wissenschaftliche Mitarbeit in der Abteilung für Mikrobentaxonomie am
Zentralinstitut für Mikrobiologie und Experimentelle Therapie Jena
1979 Promotion (Dr. rer. nat.) Universität Jena
1974–1981 Wissenschaftliche Mitarbeit in der Mykologischen Abteilung der Hautklinik
der Medizinischen Akademie Erfurt
1981–1990 Wissenschaftliche Mitarbeit im Wissenschaftsbereich Präventive Zahnheilkunde
der Medizinischen Akademie Erfurt
1987 Habilitation und Facultas docendi „Präventive Zahnheilkunde“
1986–1990 postgraduelle Ausbildung in Experimenteller und Diagnostischer Mikrobiologie, Institut für Postgraduelle
Ausbildung in der Medizin, Berlin
1990–2003 Oberassistentin in der Poliklinik für Präventive Zahnheilkunde am Zentrum für ZMK der Medizinischen
Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena
2004 apl-Professur für Präventive Zahnheilkunde am Zentrum für ZMK am Universitätsklinikum Jena
2004–2013 Leiterin des Biologischen Forschungslabors am Zentrum für ZMK am Universitätsklinikum Jena
Seit Oktober 2013 im Ruhestand
Arbeitsgebiete: Mikrobielle Taxonomie, Medizinische Mykologie, Orale Mikrobiologie
Autorin bzw. Ko-Autorin von 160 Publikationen, 16 Buchbeiträgen, 440 Vorträgen
Vergabe von 63 abgeschlossenen Dissertationen
Katja Gebelein
2005–2011 Zahnmedizinstudium an der Friedrich-Schiller-Universität Jena
2011 Approbation als Zahnärztin
2011 Vorbereitungsassistentin in der Gemeinschaftspraxis Dr. Traichel, Bad Köstritz
2012 Promotion zum Dr. med. dent. an der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Seit 01.02.2014 niedergelassen als Zahnärztin in Gera
Korrespondenzadresse:
Prof. Dr. rer. nat. habil. Susanne Kneist, Hütergasse 2, 99084 Erfurt, E-Mail: [email protected]
Interessenkonflikt: Es besteht kein Interessenkonflikt der Autoren.
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Zahnheilkunde
Die Bedeutung des gingivalen Biotypen für
die Parodontal- und Implantattherapie
Wenn man den Gingivatyp zur Risikoabwägung im Vorfeld einer Implantattherapie oder einer Parodontalbehandlung heranziehen möchte, muss man zunächst wissen, welche Klassifizierung sinnvoll ist und wie der Gingivatyp
praktisch bestimmt werden kann. Auf Basis der aktuellen Studienlage werden diese Fragen im folgenden Beitrag
beantwortet und Hinweise darauf gegeben, wie der Gingivatyp die Prognose beeinflusst.
Die Gingiva als peripherster Teil des Zahnhalteapparates stellt
sich klinisch in unterschiedlichen Ausprägungen dar. Diese
– als Biotyp charakterisiert – wird von der Dicke der Gingiva,
der Breite der freien und befestigten Gingiva und der interdentalen Papille definiert. Die Bestimmung des gingivalen
Phänotyps findet heute v. a. bei zahnärztlichen Behandlungen
in der ästhetischen Zone, z. B. vor Sofortimplantationen, seine
Anwendung und ist hier ein wichtiges Mittel zur Risikobewertung. Darüber hinaus kann die Biotypenbestimmung auch
ein hilfreiches und einfaches Instrument für die Konzeption
und Prognose bei der Parodontaltherapie oder bei der prothetischen Sanierung sein.
Historische und aktuelle Betrachtung gingivaler Biotypen | Historisch wurden primär zwei gingivale Phänotypen beschrieben: ein dicker und ein dünner Typus [1,2]. In
der Beobachtungsstudie von Olsson wurde die Hypothese
aus früheren Untersuchungen aufgegriffen, dass Zahnform
und Biotyp miteinander assoziiert sind: Eine eher quadratische Zahnform gehe mit einem dicken und eine schlanke,
dreieckige Form mit einem dünnen Biotyp einher. Diese Betrachtung des Biotypen-Zahnform-Verhältnisses wurde in
neueren Studien nicht eindeutig nachgewiesen. In der Studie
von Müller und Kollegen [3] wurde über unterschiedliche
gingivale Phänotypen an den mittleren oberen Frontzähnen
bei männlichen Erwachsenen berichtet. Bei keinem der 42
Probanden wurde eine schmale Zahnform mit einer dünnen
Gingiva beobachtet. Vielmehr wurde unabhängig von der
Zahnform eine Mindestdicke von durchschnittlich 1,1 mm
beschrieben, was gemäß der von Kan und Kollegen [17]
erstellten Klassifikation einem dicken Biotypen entspricht [3].
Interessanterweise konnte bereits in der Studie von Olsson
und Lindhe [1] kein signifikanter Unterschied der Gingivadicke bei schmaler oder breiter Zahnform gefunden werden.
Die Bestimmung der Zahnform richtet sich nach dem Verhältnis der Kronenlänge zur Kronenbreite (Kl:Kb). Ein Verhältnis
von 80:100 ist ideal [4]. Eine breite rechteckige Form liegt
bei einem Verhältnis von über 80 % vor. Liegt das Verhältnis
unter 80 % wird eine eher schmale Form beschrieben.
De Rouck und Kollegen [5] konnten die Ergebnisse von Müller
zum Teil bestätigen. Zwei Drittel der männlichen Probanden
wiesen für die mittleren Frontzähne eine hohe Gingivadicke
auf, die in gleichen Teilen mit einer quadratischen oder einer
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eher länglichen Zahnform assoziiert war. Frauen wiesen in
einem Drittel der Fälle einen dünnen Biotyp mit einer geringen
Gingivadicke, wenig Keratinisierung und einer hohen Skallopierung auf, welcher vorwiegend bei einer schmalen Zahnform beobachtet wurde. Die Autoren kamen zu dem Schluss,
Biotyp und Zahnform in drei unterschiedlichen Clustern zusammenzufassen:
1.dünner, skallopierender Biotyp mit schmaler Zahnform und
hohen Papillen,
2.dicker, flacher Biotyp mit quadratischer Zahnform und
flachen Papillen sowie
3.dicker Biotyp mit schmaler Zahnform und hohen Papillen [5].
In neueren Studien konnten ebenfalls keine signifikanten
Unterschiede zwischen dicken und dünnen Biotypen in Bezug auf die Zahnform und die Gingivahöhe gezeigt werden
[6]. Die Studie von Fischer et al. [6] stellt darüber hinaus die
Hypothese infrage, ob die Zahnform mit der Architektur der
Gingiva (Gingivaverlauf) korreliert und ob diese überhaupt
als Nenner für die Bestimmung des Biotypen dienen kann:
schmale Zahnform + skallopierende Gingiva
= dünner Typus;
breite Form + flache Gingiva
= dicker Typus.
Vielmehr wurde bei den gleichen gingivalen Biotypen unterschiedliche Zahnformen mit einer flachen oder einer skallopierenden Gingiva beobachtet, was den Ergebnissen der
Studie von Olsson und Lindhe [1], aber auch den von De
Rouck et al. [5] formulierten Clustern teilweise widerspricht
[7]. Daher ist es zurzeit noch unklar, ob z. B. die Zahnstellung und andere lokale oder genetische Faktoren für die
Ausprägung des Biotyps mitverantwortlich sind.
Ob vor diesem Hintergrund die dichotome Betrachtung des
Biotypen – gemessen an der Dicke der Gingiva – als adäquates Instrument zur Klassifikation erscheint, wurde ebenfalls untersucht. Hierbei wurden Probanden vier Kategorien
zugeordnet: „sehr dick“, „moderat dick“, „moderat dünn“
und „sehr dünn“. Hoch signifikante Unterschiede bestanden
nur zwischen den Gruppen mit „sehr dickem“ und „sehr
dünnem“ Biotyp, während bei den beiden moderaten Formen keine signifikanten Unterschiede bestanden und die
Gruppen nahezu deckungsgleich erschienen. Diese Ergeb-
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nisse könnten zeigen, dass die gängige Klassifikation für die
Risikoevaluation in der ästhetischen Zone unter Umständen
nur bedingt geeignet und ausreichend ist. Die Autoren schlussfolgerten, dass für eine bessere Risikoeinschätzung die Erweiterung der dichotomen Klassifikation um eine moderate/
intermediäre Gruppe sinnvoll erscheint [6].
Dentogingivaler und periimplantärer Komplex | Die
Dimensionen des supraalveolären Faserapparates, als Teil des
Parodonts, wurden schon 1961 von Gargiulo beschrieben:
Dieser als dentogingivaler Komplex beschriebene Bereich setzt
sich aus dem Sulkusepithel (0,69 mm), dem Saumepithel
(0,97 mm) und dem bindegewebigen Attachment (1,07 mm)
zusammen [8]. Bei einem parodontal gesunden Patienten
ist an natürlichen Zähnen bukkal mit 3 mm und interdental
mit 3,5 bis 4 mm Gingivahöhe zu rechnen. Die Dicke der
Gingiva scheint aber auf die weichgewebige, bukkale und
interdentale Dimension nur einen eingeschränkten Einfluss
zu haben [7,9]. Primär verantwortlich für die Abweichung
der bukkalen und interdentalen Weichgewebshöhe ist die
Lage des approximalen Kontaktpunktes [10]. Andere Daten
zeigen, dass die Höhe der interdentalen Papille von der Ausdehnung des interdentalen Dreiecks, aber auch von der Dicke
der befestigten Gingiva beeinflusst wird. In der Studie von
Chow und Mitarbeitern korrelierte die marginale Gingivadicke mit der Höhe der interdentalen Papille und stellte sich
als limitierender Faktor für die Gewebehöhe dar [11]. Es ist
anzunehmen, dass sich die Höhe des interdentalen Weichgewebes nach einer Einzelzahnextraktion der bukkalen
und oralen Seite angleicht [12].
Der histologische Aufbau des periimplantären Weichgewebes ist mit dem des dentogingivalen Komplexes vergleichbar. Die Abmessungen für die biologische Breite scheinen
im Vergleich etwas höher, woraus sich eine Weichgewebsbarriere zwischen Knochenkresta und prothetischer Versorgung von ungefähr 3 bis 4 mm einstellt. Der Austritt des
Implantatkörpers wiederum hat keinen Einfluss auf die Abmessungen der biologischen Breite und ist bei ein- und
zweiteiligen Implantatsystemen gleich [13].
Abb. 1: Beispiel eines dicken gingivalen Biotypen.
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In Bezug auf die Papillenhöhe an der implantatgetragenen
Einzelzahnversorgung wurde beschrieben, dass diese weniger
durch das krestale Knochenniveau um das Implantat beeinflusst wird, sondern vielmehr durch das Attachment des
benachbarten Zahnes gehalten wird. In dieser von Kan und
Mitarbeitern publizierten Studie konnte ebenfalls gezeigt
werden, dass die interdentale und faziale Weichgewebshöhe
um Implantate mit der Gingivadicke um Zähne korreliert. Die
interdentale und faziale Weichgewebshöhe bei dünnen Biotypen war zwischen 0,5 und 1 mm geringer als bei dicken
Biotypen [14].
Messmethoden zur Bestimmung der Gingivadicke |
In frühen Studien wurde die Gingivadicke häufig durch invasive Methoden wie z. B. durch Messung mit einer Nadel
oder einer Sonde unter Lokal-Anästhesie bestimmt [15,16].
In neueren Untersuchungen haben sich nichtinvasive Methoden zur Bestimmung der Gingivadicke durchgesetzt. Die einfachste und in der täglichen Routine praktikabelste Methode,
die Gingivadicke einschätzen zu können, ist das Durchscheinen der Parodontal-Sonde durch den gingivalen Sulkus.
Diese von Kan und Kollegen beschriebene Methode orientiert sich an der dichotomen Klassifikation: Ist die Sonde
durch den Sulkus sichtbar, spricht man von einem dünnen
Biotyp, ist die Sonde nicht sichtbar, von einem dicken Biotyp [14]. Innerhalb einer Folgestudie wurde die visuelle Einschätzung mit Parodontalsonde durch eine direkte Messung
der Gingivadicke mittels Schieblehre 2 mm unterhalb des
Gingivalsaums nach Zahnentfernung korreliert. Zwischen
beiden Messmethoden bestand kein signifikanter Unterschied, sodass die Messung mit der Parodontalsonde als
zuverlässig bewertet wurde [17].
Die Erweiterung der von Kan et al. etablierten Messmethode
um eine zusätzliche moderate/intermediäre Gruppe könnte
aufgrund der feineren Abstufung eine bessere Risikoevaluation hinsichtlich des ästhetischen Ergebnisses bedeuten.
Abb. 2: Beispiel eines dünnen gingivalen Biotypen.
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Zahnheilkunde
Reduktion der Sondierungstiefen eingestellt haben. Auch
weist der dünne im Vergleich zum dicken Phänotyp eine
deutlich stärker ausgeprägte und wenig vorhersagbare Resorption des Alveolarkamms nach Zahnextraktion auf [18].
Bei der regenerativen Parodontaltherapie scheint eine hohe
Gingivadicke ebenso einen positiven Einfluss auf die Regeneration zu haben wie auch auf den Therapieerfolg bei
der Deckung gingivaler Rezessionen [15,19].
Ein vergleichbarer Trend ist bei der sofortimplantologischen
Einzelzahnversorgung v. a. im Frontzahnbereich zu erkennen. Das Risiko der vestibulären Rezession als Folge des
chirurgischen Eingriffs und des Knochenremodellings nach
Zahnentfernung ist bei einem dünnen, skallopierenden Biotyp deutlich höher [20]. Auch erscheint das Risiko für einen
teilweisen Papillenverlust in einem dünnen Biotypen höher
als bei einem flachen Weichgewebsverlauf mit dicker Gingiva.
Hier bietet der dicke Biotyp ohne Skallopierung eine größere
Chance für den Papillenerhalt zwischen Zahn und Implantat [21].
Abb. 3: Visuelle Bestimmung eines dicken Biotypen.
Gingivabezogene Prognosen: Parodontal- und Sofortimplantatbehandlung | Der gingivale Biotyp spielt in der
Konzeption der parodontalen Behandlung und bei der sofortimplantologischen Therapie mit Sofortversorgung eine
besondere Rolle. Obwohl die Dimensionen des dentogingivalen Komplexes bei dicken und dünnen Biotypen vergleichbar zu sein scheinen, reagieren beide Biotypen unterschiedlich auf eine parodontale Entzündung. Bei Patienten mit
einem dicken Biotyp ist die Formation parodontaler Taschen
mit Blutung auf Sondierung und die Entwicklung intraossärer
parodontaler Defekte bei schwerer Ausprägung des parodontalen Krankheitsbildes gehäuft erkennbar. Dagegen
scheint der dünne Biotyp infolge entzündlicher oder iatrogener Reize mit der Bildung von parodontalen Taschen sowie häufig mit Rezession zu reagieren. Auslöser können stark
subgingival gelegene prothetische Restaurationen sein. In
diesem Zusammenhang wäre die Indikation zur chirurgischen
Therapie bei einem dünnen Biotypen zu überdenken, sofern
sich zum Zeitpunkt der Reevaluation nach konservativer Parodontaltherapie weder eine gingivale Rezession noch eine
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Zusammenfassung | Die Bestimmung des gingivalen Biotyps stellt präimplantologisch – besonders bei Sofortimplantaten – ein wichtiges Instrument in der Risikobestimmung dar. Ein skallopierender Gingivaverlauf mit geringerer Gewebsdicke bedeutet ein erhöhtes Risiko für den
Verlust an Papillenhöhe und für eine marginale Rezessionsbildung. Die präimplantologische Risikoevaluation erfordert
die Einteilung eines Biotypen gemessen am Gingivaverlauf
(skallopierend vs. flach) und der marginalen Gewebsdicke
(dick vs. dünn). Die bestehende zweiteilige Klassifikation
stellt hier nur ein ungenaues Instrument für die prätherapeutische Risikobewertung dar. Daher scheint eine weitere
Differenzierung der Klassifikation mit einer moderaten
Gruppe sinnvoll.
Neben der implantologischen Risikoevaluation hat die Bestimmung des gingivalen Biotyps eine hohe Relevanz für die
parodontale Therapie. Die Reduktion der Sondierungstiefen
im Zuge des nichtchirurgischen Vorgehens ist durch die Bildung gingivaler Rezessionen bei einer besonders hohen
Gingivadicke vermindert. Eine hohe Gingivadicke hat darüber
hinaus einen positiven Einfluss auf das Therapieergebnis
bei der Regeneration parodontaler Defekte und auf den
Deckungsgrad gingivaler Rezessionen nach mukogingivaler
Parodontalchirurgie.
Literaturverzeichnis unter www.pnc-aktuell.de/literaturlisten
Die Autoren:
Dr. Matthias Becker, Thomas Pierchalla, Dr. Kai Fischer
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Zahnheilkunde
Dr. Matthias Becker
2006–2011 Studium der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Universität Witten/Herdecke
2012 Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Abteilung für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin (Leitung:
Prof. Dr. S. Zimmer), Universität Witten/Herdecke
2012–2013 Mitarbeit in Freier Praxis, Dres. Mintert &
Wiedemann, Herne
Seit 2013 Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Abteilung
Parodontologie (Leitung: Prof. Dr. A. Friedmann), Universität Witten/Herdecke
2014 Promotion: Vergleichende Randanalyse von BulkFill-Kompositen
Korrespondenzadresse:
Dr. Matthias Becker
Private Universität Witten/Herdecke gGmbH
Abteilung für Parodontologie
Fakultät für Gesundheit
Alfred-Herrhausen-Straße 50
58448 Witten
E-Mail: [email protected]
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färbungen des Zahnhartgewebes, reversible Verfärbungen von Restaurationen (u. a. Füllun­
gen) und der Zungenpapillen (Verfärbungen kann zum Teil durch sachgemäße Anwendung
entsprechend der Dosierungsanleitung sowie einem reduzierten Konsum von stark färben­
den Lebensmitteln und Getränke wie z. B. Tee, Kaffee oder Rotwein vorgebeugt werden. Bei
Vollprothesen empfiehlt sich ein Spezialreiniger). Gelegentlich: kribbelndes oder brennen­
des Gefühl auf der Zunge zu Beginn der Behandlung (Diese Nebenwirkung verschwindet
gewöhnlich mit fortgesetzter Anwendung). Selten: Überempfindlichkeitsreaktionen (u. a.
Urtikaria, Erythem, Pruritus). Sehr selten: anaphylaktischer Schock. Nicht bekannt: reversible
Parotisschwellung; reversible desquamative Veränderungen der Mukosa, kribbelndes oder
brennendes Gefühl der Zunge zu Beginn der Behandlung, reversible Beeinträchtigung des
Geschmacksempfindens, reversibles Taubheitsgefühl der Zunge (Diese Nebenwirkungen
verschwinden gewöhnlich mit fortgesetzter Anwendung). Warnhinweis: Enthält Pfeffer­
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det werden bei Überempfindlichkeit gegenüber Chlorhexidinbis (D­gluconat), Ponceau 4R (E
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wege einhergehen, angewendet werden. Die Inhalation von Chlorhexamed® Fluid 0,1 %
kann zur Bronchokonstriktion führen. Chlorhexamed® Fluid 0,1 % ist nicht anzuwenden bei
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tiven Veränderungen der Mundschleimhaut, Wunden und Ulzerationen, Schwangerschaft
und Laktation nicht angewendet werden. Chlorhexamed® Fluid 0,1 % darf nicht ins Auge,
die Augenumgebung oder in den Gehörgang gebracht werden. Nebenwirkungen: Selten
kann eine verstärkte Zahnsteinbildung erfolgen. Selten treten Überempfindlichkeitsreakti­
onen auf. In Einzelfällen wurden auch schwerwiegende allergische Reaktionen bis hin zur
Anaphylaxie nach lokaler Anwendung von Chlorhexidin beschrieben. In seltenen Fällen kann
es bei regelmäßigem Gebrauch zu Zahnfleischbluten nach dem Zähneputzen kommen. In
sehr seltenen Fällen reversible desquamative Veränderungen der Mukosa. In sehr seltenen
Fällen können Reizungen (Irritationen) der Mundschleimhaut auftreten. Bei oraler Anwen­
dung reversible Verfärbungen von Zahnhartgeweben, Restaurationen und Zungenpapillen
(Haarzunge). Es kann zu bräunlicher Verfärbung der Zähne kommen. Durch einen reduzier­
ten Konsum von Tee, Kaffee oder Rotwein kann diesen Erscheinungen vorgebeugt werden.
Wundheilungsstörungen sind möglich. Bei Beginn der Behandlung kann ein brennendes
Gefühl auf der Zunge auftreten. Es können außerdem auftreten: Reversible Beeinträchtigung
des Geschmacksempfindens, reversibles Taubheitsgefühl der Zunge. Diese Erscheinungen
verbessern sich üblicherweise im Laufe der Anwendung von Chlorhexamed® Fluid 0,1 %.
Warnhinweis: Enthält 7,2 Vol.­% Alkohol. Enthält Ponceau 4R (E 124) und Zimtöl. Weite­
re Informationen siehe Fachinformation. Nebenwirkungsmeldungen richten Sie bitte
ggf. an 0800/664 56 26 oder unternehmen@gsk­consumer.de.
Chlorhexamed® 1 % GEL. Wirkstoff: Chlorhexidinbis(D­gluconat). Zusammen­
setzung: 50 g Gel enthalten 0,5 g Chlorhexidinbis(D­gluconat) sowie 2­Propanol, Hyprolo­
se, Natriumacetat, Macrogolglycerolhydroxystearat (Ph. Eur.), gereinigtes Wasser, Levomen­
thol, Pfefferminzöl. Anwendungsgebiete: Chlorhexamed® 1 % GEL wird ausschließlich im
Bereich der Mundhöhle angewandt zur vorübergehenden unterstützenden Behandlung bei
bakteriell bedingten Zahnfleischentzündungen (Gingivitis), zur Unterstützung der Heilungs­
phase nach parodontalchirurgischen Eingriffen, bei eingeschränkter Mundhygienefähigkeit,
z. B. als Folge orthodontischer (kieferorthopädischer) Behandlungen. Gegenanzeigen:
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Chlorhexidin oder einen sonstigen Bestandteil.
Nicht anwenden auf schlecht durchblutetem Gewebe. Außerdem dürfen Sie Chlorhexamed®
1 % GEL nicht ins Auge, die Augenumgebung oder in den Gehörgang bringen. Des weiteren
sollte Chlorhexamed® 1 % GEL nicht bei Wunden und Geschwüren (Ulzerationen) sowie
oberflächlichen nicht­blutenden Abschilferungen der Mundschleimhaut (erosiv­desquama­
tive Veränderungen) eingesetzt werden. Es liegen keine ausreichenden Erfahrungen oder
Untersuchungen zur Sicherheit einer Anwendung von Chlorhexidin, dem Wirkstoff in Chlor­
hexamed® 1 % GEL, in der Schwangerschaft und Stillzeit vor. Deshalb sollte Chlorhexamed®
1 % GEL nur unter besonderer Vorsicht angewendet werden. Nebenwirkungen: Selten
treten Überempfindlichkeitsreaktionen gegen Chlorhexidin auf. In Einzelfällen wurden auch
schwerwiegende allergische Reaktionen bis hin zur Anaphylaxie nach lokaler Anwendung
von Chlorhexidin beschrieben. In Einzelfällen ist eine Abschuppung der Mundschleimhaut
möglich, die jedoch nach dem Absetzen des Gels vollständig zurückgeht. Bei Beginn der
Behandlung kann ein brennendes Gefühl auf der Zunge auftreten. Es können eine Beein­
trächtigung des Geschmacksempfindens und ein Taubheitsgefühl der Zunge auftreten. Diese
Erscheinungen verbessern sich üblicherweise im Laufe der Anwendung von Chlorhexamed®
1 % GEL. Es kann zu gelb­bräunlichen Verfärbungen an Zunge, Zähnen und Restauratio­
nen (Füllungen, Zahnersatz) kommen. Auf der Zunge verschwinden sie nach Absetzen der
Behandlung, an den Zähnen und Zahnfüllungen sind sie durch Zähnebürsten mit einer
üblichen Zahnpasta jeweils vor der Anwendung von Chlorhexamed® 1 % GEL weitgehend
zu vermeiden. Spülen Sie Mundhöhle und Zahnbürste zwischendurch gründlich mit Wasser
aus. Durch einen reduzierten Konsum von Tee, Kaffee oder Rotwein kann diesen Erschei­
nungen vorgebeugt werden. Warnhinweis: Enthält Macrogolglycerolhydroxystearat, Zimt,
Levomenthol und Ponceau 4R (E 124). Weitere Informationen siehe Fachinformation.
Nebenwirkungsmeldungen richten Sie bitte ggf. an 0800/664 56 26 oder unternehmen@
gsk­consumer.de.
Chlorhexamed® DIREKT 1 % Gel. Wirkstoff: Chlorhexidinbis(D­gluconat). Zusam­
mensetzung: 1 g Gel enthält 10 mg Chlorhexidinbis(D­gluconat) sowie Hyetellose, Macro­
golglycerolhydroxystearat (Ph.Eur.), Anethol, Nelkenöl, Zimtöl, Levomenthol, Ponceau 4R
(E 124) und gereinigtes Wasser. Anwendungsgebiete: Zur vorübergehenden unterstüt­
zenden Behandlung von bakteriell bedingten Entzündungen des Zahnfleisches (Gingivitis)
und der Mundschleimhaut sowie nach parodontalchirurgischen Eingriffen. Gegenanzei­
gen: Bekannte Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Chlorhexidinbis(D­gluconat), den
Farbstoff Ponceau 4R (E 124), Zimt (gilt auch für Perubalsam: Kreuzallergie) oder einen der
sonstigen Bestandteile. Bronchialasthma oder andere Atemwegserkrankungen mit ausge­
prägter Überempfindlichkeit der Atemwege (Auslösen von Atemnot oder Asthmaanfällen).
Nicht anwenden auf schlecht durchblutetem Gewebe. Chlorhexamed® DIREKT darf nicht
ins Auge, in die Augenumgebung oder in den Gehörgang gebracht werden. Chlorhexamed®
DIREKT sollte bei erosiv­desquamativen Veränderungen der Mundschleimhaut sowie bei
Wunden und Ulzerationen nicht angewendet werden. Nebenwirkungen: Selten Überemp­
findlichkeitsreaktionen. In Einzelfällen wurden auch schwerwiegende allergische Reaktionen
bis hin zur Anaphylaxie nach lokaler Anwendung von Chlorhexidin beschrieben. In Einzel­
fällen reversible Irritationen und desquamative Veränderungen der Mucosa. Bei Beginn der
Behandlung kann ein brennendes Gefühl auf der Zunge auftreten. Es können reversible Be­
einträchtigungen des Geschmacksempfindens und ein reversibles Taubheitsgefühl der Zunge
auftreten. Diese Erscheinungen verbessern sich üblicherweise im Laufe der Anwendung von
Chlorhexamed® DIREKT. Es kann zu reversiblen gelb­bräunlichen Verfärbungen von Zahn­
hartgeweben, Restaurationen und Zungenpapillen (Haarzunge) kommen. An den Zähnen
und Zahnfüllungen sind sie durch Zähnebürsten mit einer üblichen Zahnpasta jeweils vor der
Anwendung von Chlorhexamed® DIREKT weitgehend zu vermeiden. (Mundhöhle und Zahn­
bürste zwischendurch gründlich mit Wasser ausspülen.) Ponceau 4R (E 124) kann allergische
Reaktionen hervorrufen. Macrogolglycerolhydroxystearat und Zimt können Hautreaktionen
auslösen. Warnhinweis:
Enthält
Macrogolglycerolhydroxystearat,
Zimt,2015
Levomenthol und
ZMK | Jg. 31
| Ausgabe
6 _________________ Juni
Ponceau 4R (E 124). Weitere Informationen siehe Fachinformation. Nebenwirkungs­
meldungen richten Sie bitte ggf. an 0800/664 56 26 oder unternehmen@gsk­consumer.de.
GlaxoSmithKline Consumer Healthcare GmbH & Co. KG, Bußmatten 1, D­77815 Bühl
09.06.15 09:47
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Empfehlen Sie orale
antibakterielle Wirkstoffe?
Formulierung und Markenwahl können von Bedeutung sein.
Über 700 Bakterienarten oder Phylotypen wurden
in unserem Mundraum gefunden. Odontogene
Infektionen sind daher sehr häufig.1 Zahnärzte
wissen, dass eine unzureichende Behandlung
oder Vorbeugung zu Gesundheitsproblemen im
Mundraum führen kann.1,2 Dies trifft vor allem
für Patienten mit Zahnfleischentzündungen oder
Patienten zu, bei denen eine Infektion nach einem parodon alen Eingriff verhindert werden
muss.
Warum verwenden Sie nicht einfach den
„Goldstandard“?
Chlorhexidin 0,2 % ist der „Goldstandard“ unter den oralen Antiseptika2,3 und hat sowohl eine bakterizide als auch bakteriostatische
Wirkung.2-4,6 Im Vergleich zu Kombinationen mit Amin- und Zinnfluorid,7,8 ätherischen Ölen,8-10 Hexetidin11 und pflanzlichen Extrakten12 zeigt es einen deutlichen Nutzen und/oder Unterschiede.
Ist die Marke oder die Formulierung von
Bedeutung?
Die Wahl der Dosis, Formulierung und Marke können sehr wichtig sein. Die Wirksamkeit von Chlorhexidin zeigte eine positive Korrelation mit der Konzentration.2-5,14 Eine vergleichende
In-vivo-Studie aus dem Jahr 2008 stützt diesen Befund: 30 s
sowie 1 h nach der Anwendung war die bakterizide Wirkung von
0,2 % Chlorhexidin auf die Speichelflora der Wirkung von 0,12 %
überlegen.14 Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass Antioxidanzien (Wirkstoffe gegen Verfärbungen) und anionische Verbindungen die Wirksamkeit beeinträchtigen könnten.2,6
Erhalten die Patienten, was Sie empfehlen?
40 Jahre Erfahrungen von Zahnärzten2 machen Chlorhexamed®
zum Marktführer unter den Chlorhexidin-Produkten. Es wird
häufiger empfohlen als jedes andere Chlorhexidin-Produkt.13
Apotheker empfehlen häufig eine andere Marke oder ein
Generikum, wenn sie feststellen, dass die Dosis und die
Wirkstoffe gleich sind. Markenunterschiede wie die Formulierung
(z. B. enthaltene Wirkstoffe gegen Verfärbungen) oder die Anzahl
verschiedener Darreichungsformen, die eine Marke bietet, sollten
berücksichtigt werden. Es kann hilfreich sein, den Patienten eine
schriftliche Empfehlung mitzugeben (Empfehlungsblocks können
Sie unter der Nummer 07223-76 26 81 bestellen).
Antibakterielle Wirkung über 12 Stunden –
ohne begleitende bakterielle Resistenz.
Unterschiedliche Bedürfnisse – mehrere
Darreichungsformen.
Chlorhexidin, der Wirkstoff von Chlorhexamed®, haftet längere Zeit an Zähnen, Zahnfleisch und Schleimhaut, so dass seine
Wirkung nach der Anwendung bis zu 12 Stunden anhält.2,3
Außerdem führt es nicht zu bakterieller Resistenz,2,5 wodurch
eine kontinuierliche Wirksamkeit von maximaler Dauer gewährleistet ist.
Mit der Chlorhexamed®-Produktfamilie können Sie auf ein
breites Spektrum von Patientenbedürfnissen eingehen. Nur
Chlorhexamed® bietet sowohl die Effektivität des Wirkstoffs
Chlorhexidin als auch die meisten Behandlungsoptionen, einschließlich einer ökonomischen 600-ml-Flaschengröße für die
Praxis (erhältlich unter der Nummer 07223-76 26 81).
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*Erhältlich unter der
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Die Nummer 1 unter den von Zahnärzten empfohlenen oralen Antiseptika13
Produktindikationen und Anweisungen zur Anwendung finden Sie in den jeweiligen Produktinformationen.
Weitere Informationen über die Chlorhexamed®-Produktfamilie finden Sie unter: http://www.chlorhexamed.de
(1) Aas JA, Paster BJ, et al. Defining the Normal Bacterial Flora of the Oral Cavity. Jnl of Clin Microbio 2005(Nov);5721–5732. (2) Varoni E, Tarce M, et al. Chlorhexidine (CHX) in dentistry: state of the art. Minerva Stomatol, 2012;61:399-419. (3) Jones CG, Chlorhexidine: Is it still the gold standard? Periodontology 2000, 1997;15:55-62. (4) Van Strydonck DA, Slot DE, et al. Effect of a chlorhexidine mouthrinse on plaque, gingival
inflammation and staining in gingivitis patients: a systematic review. J Clin Periodontol, 2012 Nov;39(11):1042-55. (5) Gilbert P, Moore LE, A Review: Cationic antiseptics: diversity of action under a common epithet. J
Applied Microbio, 2005;99:703-715. (6) Van Zyl A, Hartshorne J, Carrasco-Labra A. Is chlorhexidine mouth rinse, used as a mono-therapy or adjunct with oral hygiene, effective at reducing plaque growth and gingival
inflammation? Open J Implant Dent. 2013;1(1),Art.#5. (7) Brecx M, Macdonald LL, et al. Long-term effects of Meridol® and Chlorhexidine Mouthrinses on Plaque, Gingivitis, Staining, and Bacterial Vitality. J Dent Res
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2014 (Mundspülung bei Zahnfleischentzündungen und nach parodontalchirurgischen Eingriffen) (14) Tomás I, Cousido MC, et al. In vivo bactericidal effect of 0.2% chlorhexidine but not 0.12% on salivary obligate
anaerobes. Archives of Oral Biology 2008.
Chlorhexamed® is a registered trade mark of the GSK group of companies.
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26.05.15
Zahnheilkunde
Mikrobiologisch fundiertes Biofilmmanagement:
Grundlage der modernen Parodontitistherapie
Parodontitis ist eine multifaktorielle, Biofilm-assoziierte Erkrankung. Neben einer sorgfältigen Erhebung der individuellen Risikofaktoren eines Patienten, sollte eine zeitgemäße PA-Therapie daher verstärkt auf die nachhaltige
Kontrolle der subgingivalen Plaque fokussieren. Der Beitrag stellt sowohl die besonderen „Lebensbedingungen“
von parodontopathogenen Keimen im Biofilm als auch seine Bekämpfung dar.
Parodontitis ist eine der am weitesten verbreiteten Infektionskrankheiten. Allein in Deutschland sind etwa 42 Millionen
Erwachsene davon betroffen. Wie die Vierte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS IV) aus dem Jahr 2006 eindrucksvoll und detailliert aufgezeigt hat, waren etwa 73 % der Erwachsenen zwischen 33 und 45 Jahren und sogar 88 % der
Senioren von einer therapiebedürftigen Erkrankung des Zahnhalteapparates betroffen. Es ist zu befürchten, dass der Anteil an behandlungsbedürftigen Parodontalerkrankungen
auch aktuell unverändert hoch ist und so stellt sich einmal
mehr die Frage, wie diese Herausforderung therapeutisch
gemeistert werden kann.
Für die Ätiopathogenese der Parodontitis gilt als gesichert,
dass es sich um eine multifaktorielle, Biofilm-assoziierte und
v. a. durch Bakterien ausgelöste Infektionskrankheit handelt
[9,10,21,29,34,35]. Für eine erfolgreiche und v. a. nachhaltige Therapie dieser Erkrankung müssen diese durch zahlreiche Studien belegten und von der Fachwelt akzeptierten
Dogmen auch in der Praxis berücksichtigt werden. So sollte
eine sorgfältige Parodontaltherapie nicht nur eine gezielte
Reduktion der pathogenen Bakterien umfassen, sondern
auch den besonderen Schwierigkeiten Rechnung tragen, die
die Behandlung einer Biofilm-assoziierten Infektion mit sich
bringt. Aufgrund des multifaktoriellen Charakters der Parodontitis stellt außerdem die Berücksichtigung der individuellen Risikofaktoren des Patienten eine der tragenden Säulen
eines erfolgreichen Behandlungskonzepts dar.
Stellenwert einer sorgfältigen Anamnese | Eine multifaktorielle Erkrankung, und somit auch die Parodontitis, wird
durch eine Reihe verschiedener Risikofaktoren (Tab. 1) ausParodontopathogene Markerkeime
Genetische Prädisposition
Schlechte Mundhygiene
Rauchen
Stress
Allgemeinerkrankungen (z. B. Diabetes)
Tab. 1: Risikofaktoren Parodontitis
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gelöst und beeinflusst. Solange die immunologische Kompetenz des Patienten ausreicht, die Summe der krankheitsfördernden Einflüsse zu kompensieren, bleibt das System
stabil. Erst wenn die Risiken überwiegen oder das Immunsystem geschwächt wird, kippt das Gleichgewicht und die
Krankheit etabliert sich. Insbesondere aus therapeutischer
Sicht hat dieses Pathogenesemodell tiefgreifende Konsequenzen: um ein durch multiple Faktoren bedingtes Krankheitsgeschehen langfristig erfolgreich behandeln zu können,
ist ein rein symptomatisch ausgerichtetes Therapiekonzept
wenig zielführend. Nur wenn die individuellen Risiken des
Patienten erkannt und zielgerichtet beseitigt werden, kann
dem Fortschreiten der Erkrankung auf Dauer Einhalt geboten
werden [8,21,28].
In einem dieser Tatsache Rechnung tragenden, kausal-orientierten Behandlungskonzept kommt der sorgfältigen Anamnese zu Behandlungsbeginn ein hoher Stellenwert zu. Wichtige Informationen über die individuellen Parodontitis-Risikofaktoren des Patienten können auf diesem Wege bereits im
Vorfeld erhoben werden. So kann das Vorliegen von prädisponierenden Allgemeinerkrankungen wie Diabetes oder Erkrankungen des rheumatoiden Formenkreises im anamnestischen Gespräch ebenso erfragt werden, wie Angaben zu
Nikotinkonsum, zur Einnahme von Medikamenten mit Auswirkungen auf das Parodont (z. B. Nifedipin, Cyclosporin A
oder Bisphosphonate) oder zur Stressbelastung des Patienten
[4,8].
Während die Qualität der häuslichen Mundhygiene mittels
geeigneter Indices (API, QHI) relativ leicht erfasst werden
kann, ist die Beurteilung des individuellen genetischen Entzündungsrisikos sowie die Belastung des Patienten mit parodontopathogenen Markerkeimen nur durch den Einsatz diagnostischer Testsysteme möglich (z. B. micro-IDent®plus oder
GenoType® IL-1, Hain Lifescience, Nehren). Insbesondere der
mikrobiologischen Analyse der subgingivalen Keimflora kommt
hierbei eine zentrale Bedeutung zu, da die pathologische
Verschiebung des mikrobiellen Gleichgewichts im Parodont
einerseits als Hauptrisikofaktor für Parodontalerkrankungen
gilt, die Wiederherstellung einer gesunden Standortflora andererseits den Schlüssel zum therapeutischen Erfolg darstellt
[1,2,9,10,19,22,26,27,37].
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Zahnheilkunde
„Spezifische Bakterien verursachen Parodontitis“ |
Nachdem Antoni van Leeuwenhoeck bereits 1683 Bakterien in seinem Zahnbelag entdeckte und damit die Grundlagen für die Orale Mikrobiologie legte, konnten Louis Pasteur und Robert Koch erst ca. 200 Jahre später aufzeigen,
dass Infektionskrankheiten an das Auftreten von Mikroorganismen gebunden sind. Die Rolle von Bakterien in der
Entstehung von Parodontalerkrankungen rückte schließlich
mit den Untersuchungen von Harald Löe und dessen Entwicklung der „unspezifischen Plaquehypothese“ in den Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses [33].
Nach diesem Gedankenmodell sollte die Menge der Plaque
als Ganzes für die Entstehung von Parodontalerkrankungen
verantwortlich sein, wobei das Krankheitsausmaß mit der
Menge an Plaque korreliert und eine Parodontitis demzufolge durch effiziente Mundhygienemaßnahmen vermeidbar wäre. Erst die Arbeiten von Sigmund Socransky und
Kollegen [29] konnten zeigen, dass nicht die reine Plaquemenge, sondern eine bestimmte Gruppe von Bakterien als
Auslöser von Parodontalerkrankungen gelten muss. Die aus
diesen Untersuchungen abgeleitete „Komplextheorie“ besagt, dass v. a. das gemeinsame Vorkommen und die Interaktion bestimmter parodontopathogener Keime maßgeblich für die Etablierung und den Verlauf von Parodontalerkrankungen verantwortlich sind (Abb. 1). Die Zahnfleischtasche stellt dabei gewissermaßen ein eigenes Ökosystem
dar, dessen Besiedlung mit Parodontalpathogenen sukzessive erfolgt. Während das gesunde Parodont vornehmlich
von fakultativ aeroben, Gram-positiven Bakterien dominiert
wird, die zur Aufrechterhaltung des oralen Milieus beitragen
und demnach als „benefizielle Flora“ gelten, finden sich im
parodontal erkrankten Sulkus überwiegend Gram-negative
Anaerobier [9,10,16,19,29,30,32,35]. Wie Philip D. Marsh
in seiner „ökologischen Plaquehypothese“ erklärt (Abb. 2),
finden sich auch im gesunden Parodont opportunistische
parodontopathogene Keime – jedoch in geringer Anzahl
und somit ohne klinische Relevanz. Etabliert sich hingegen,
z. B. aufgrund zu hoher Plaqueansammlungen, eine Entzündung, so steigt die Sulkusflussrate an, was mit einer erhöhten Nährstoffzufuhr einhergeht. Parallel nimmt die Temperatur im entzündeten Gewebe zu, während der pH-Wert
durch die Desaminierung von Aminosäuren und die Bildung von Ammoniak erhöht wird. Diese Änderung der Umweltfaktoren, unterstützt von einer Abnahme des Redoxpotenzials im Verlauf der Plaquereifung, favorisiert das
Wachstum der parodontopathogenen Anaerobier bei gleichzeitiger Unterdrückung der benefiziellen Flora (Abb. 2). Der
parodontal erkrankte Sulkus wird nun von Gram-negativen
Anaerobiern dominiert [10,16,19]. Die Zusammensetzung
und der Aufbau des subgingivalen Biofims sind dabei individuell verschieden und variieren gemäß der Komplextheorie
in den verschiedenen Phasen der Entwicklung von Parodontalerkrankungen. Im Zuge ihres Stoffwechsels scheiden die
PA-Bakterien eine Reihe proteolytischer Enzyme und zytotoxischer Substanzen aus, welche das parodontale Weich- und
Knochengewebe irreversibel und fortschreitend zerstören
[1,29,32,35].
Wichtigstes Ziel einer erfolgreichen Parodontalbehandlung
muss daher die Reduktion der parodontopathogenen Keime
einerseits und die Herstellung des physiologischen mikrobiellen Gleichgewichtes andererseits sein. Um die akute Entzündung zu beseitigen, stehen mechanische und ggf. antibiotische Therapiemaßnahmen zur Verfügung. Für eine langfristige Etablierung gesunder mikro-ökologischer Verhältnisse
Abb. 1: Bakterien-Komplexe nach Socransky [29].
Die Kolonisierung des Sulkus mit parodontopathogenen Keimen
erfolgt sukzessive und individuell unterschiedlich. Etablierung und
Verlauf von Parodontalerkrankungen werden dabei v. a. durch das
gemeinsame Vorkommen und die Interaktion bestimmter Bakteriengruppen bestimmt. Basierend darauf werden die verschiedenen
Markerkeime zu Komplexen zusammengefasst.
Abb. 2: Ökologische Plaquehypothese.
Im gesunden Parodont herrscht eine mikrobielle Homöostase aus
überwiegend autochthoner Keimflora und wenigen PA-Keimen. Die
Krankheit etabliert sich, wenn es zu einer Verschiebung im mikrobiellen Gleichgewicht zwischen benefizieller Flora und PA-Bakterien
aufgrund von Veränderungen in den lokalen Umweltbedingungen
kommt.
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Zahnheilkunde
sollte aber auch einer Reinfektion des sanierten Parodonts
durch effiziente häusliche Mundhygienemaßnahmen und
eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung entgegengewirkt werden. Da die Parodontitis als bakteriell-induzierte
Infektionskrankheit ansteckend ist, besteht eine wichtige
Maßnahme der Reinfektionsprophylaxe außerdem in der
Identifizierung und simultanen Therapie eines u. U. ebenfalls mit PA-Keimen belasteten Partners [11,19,24,36].
Bakterielle Lebensgemeinschaft Biofilm | Biofilme können
prinzipiell überall dort entstehen, wo Bakterien in wässrigem
Milieu auf eine Oberfläche treffen, an welche sie sich anlagern können. Dabei wird ein Biofilm als eine hochorganisierte
Gemeinschaft von Mikroorganismen definiert, welche miteinander in Wechselwirkung und gegenseitiger Abhängigkeit stehen [6,7]. Auch im menschlichen Körper, der tatsächlich aus mehr Bakterien als humanen Zellen besteht, finden
sich Biofilme: im Gastrointestinaltrakt, auf der Haut oder auf
der Zahnoberfläche. Der dentale Biofilm zeichnet sich dabei
allerdings durch eine Besonderheit aus: da er sich auf einer
inerten, sich nicht erneuernden Oberfläche bildet, unterliegt
er keiner natürlichen, sequenziellen Abschilferung und kann
somit ungehindert wachsen und reifen. Die Bildung der dentalen Plaque erfolgt dabei über eine geordnete Abfolge von
Kolonisierungsschritten (microbial sucession) [15,25,26,34].
Mithilfe eines speziellen Kommunikationssystems („Quorum
sensing“) sind die Bakterien in der Lage, die vorhandene
Populationsdichte zu messen. Ist ein bestimmter Schwellenwert überschritten, geben die Keime ihre planktonische,
also frei-schwimmende Lebensweise auf, stellen ihren Stoffwechsel um und beginnen mit der Ausbildung eines Biofilms (Abb. 3), der in seiner Gesamtheit und Funktionalität
fast einem mehrzelligen Organismus gleicht [23]. Initial erfolgt die Biofilmbildung durch Adhäsion sogenannter Früh-
kolonisierer, welche sich mittels Fimbrien an die Pellikel anheften können und daher der Ausspülung durch die Sulkusflüssigkeit entgehen.
Diese Pionierkeime (z. B. C. rectus, E. nodatum) weisen in
der Regel ein nur moderat pathogenes Potenzial auf und
werden nach der Komplextheorie von Socransky [29] dem
Orange-assoziierten Komplex zugeordnet. Einem primär
durch Teilungsvorgänge geprägten initialen Lateralwachstum, folgt ein Vertikalwachstum durch Anlagerung weiterer
Frühkolonisierer. Während der sich anschließenden Reifungsphase binden Brückenkeime des Orangen Komplexes
(P. intermedia, F. nucleatum, P. micra), welche bereits eine
deutlich höhere parodontale Pathogenität aufweisen, an
die nun entstandenen Mikrokolonien. Sie schaffen die physikalische, nicht zuletzt durch ihren Stoffwechsel aber auch
die notwendige physiologische Voraussetzung für eine Etablierung der Rot-Komplex-Bakterien, wie P. gingivalis, T.
forsythia oder T. denticola. Mit diesen stark pathogenen
Markerkeimen, welche ursächlich für die Destruktion der
parodontalen Gewebe verantwortlich sind, bildet sich die
„Climax community“ aus, die den Abschluss der Biofilmreifung darstellt. Wie auch Aggregatibacter actinomycetemcomitans, der aufgrund seiner Virulenzfaktoren als der
Markerkeim mit dem höchsten pathogenen Potenzial gilt,
produzieren diese strikten Anaerobier im Rahmen ihres
Stoffwechsels nun Enzyme und zytotoxische Substanzen,
welche die Zerstörung des Weich- und Knochengewebes
weiter vorantreiben [6,10,15,29,30,34].
Bakterien im Biofilm „ticken“ anders | In erster Instanz
stellt der Biofilm eine Überlebensstrategie für Bakterien dar.
So ist es nicht verwunderlich, dass die ersten Biofilme bereits vor 2,5 Milliarden Jahren von Cyanobakterien gebildet
wurden, die als erste Sauerstoffproduzenten die Grundlage
Abb. 3: Ausbildung des dentalen Biofilms.
a) Frühkolonisierer heften sich mittels Fimbrien an die Pellikel an.
b) Die Bakterien vermehren sich, produzieren die Matrix und bilden so Mikrokolonien. Gleichzeitig integrieren sich weitere Brückenspezies.
c) Stark pathogene Keime des Roten Komplexes und A. actinomycetemcomitans binden an den Biofilm. Dieser wächst weiter und reift.
d) Biofilmreifung endet in einer „Climax Community“. Bakterien lösen sich aus dem Biofilm und besiedeln weitere Zahnflächen.
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Zahnheilkunde
für die Entwicklung höherer Lebewesen auf der Erde darstellen. Ähnlich einem mehrzelligen Organismus, ist der Biofilm ein komplexes Gebilde, mit einer gelartigen Matrix als
äußerer Hülle und einem eigenen Primitivkreislauf aus
wassergefüllten Kanälen zum Transport von Nährstoffen und
zur Entsorgung von Abfällen [17,25]. Als Teil einer Lebensgemeinschaft haben die involvierten Bakterien deutliche Vorteile gegenüber der planktonischen Lebensweise (Tab. 2).
So bilden sie z. B. metabolische Symbiosen mit anderen
Bakterienspezies und erhöhen dadurch sowohl Effizienz als
auch Effektivität ihres Stoffwechsels. Die Einbettung in den
Biofilm vermittelt dabei gleichzeitig einen besseren Schutz
gegenüber den Immunzellen der Wirtsabwehr, äußeren
Einflüssen (pH, UV-Licht, Austrocknung) sowie antimikrobiellen Substanzen [5,31]. Durch Kommunikation von Zelle
zu Zelle oder auch zwischen Mikrokolonien können Informationen bezüglich Nährstoffangebot oder Umweltfaktoren ebenso übermittelt werden wie der „Befehl“ zur
Expression bestimmter Gene, z.B. zur Produktion von Matrix-Polysacchariden [20]. Durch den Austausch von mobilen genetischen Elementen wie Plasmiden oder Transposons können auch Informationen zur Ausbildung von Resistenzen weitergegeben werden [18]. V. a. die erhöhte antibiotische Resistenz sowie die Widerstandsfähigkeit des Biofilms gegenüber der körpereigenen Immunabwehr machen
die Therapie von Parodontalerkrankungen entsprechend
schwierig [5,14,25, 31,34,36].
der Bildung von Efflux-Pumpen zum Export der antimikrobiellen Wirkstoffe beruhen, können Bakterien auch von den
Fähigkeiten ihrer Nachbarn profitieren. Scheidet ein im Biofilm eingebundenes Bakterium spezielle Enzyme, wie z. B.
β-Laktamasen, welche β-Laktamantibiotika spalten und diese
somit unwirksam machen, in seine Umgebung aus, so beschränkt sich die Resistenz nicht nur auf den Produzenten
selbst, sondern lässt auch benachbarte Bakterien unempfindlich gegen den Wirkstoff werden. Darüber hinaus wirken
nahezu alle Antibiotika nur auf wachsende Zellen optimal;
Penicillin und seine Derivate haben praktisch keine Wirkung
auf inaktive Zellen. Da das reduzierte Nährstoffangebot in
den tieferen Schichten des Biofilms die Bakterien nur langsam wachsen oder sie gar in einen Ruhemodus fallen lässt
(Persister-Zellen), ist die Effektivität von antibiotischen Wirkstoffen im Biofilm auch aus diesem Grund stark herabgesetzt [5,7,15,17,23].
Vorteile von Bakterien im Biofilm
Freisetzung und Speicherung von
Metabolische
Nährstoffen
Symbiosen
Entsorgung von Abfallstoffen
Genetische Informationen
(z. B. Resistenzgene)
InformationsInformationen über Populationsgröße,
austausch
Nahrungsangebot und pH-Wert
(„Quorum sensing“)
vor äußeren Einflüssen
(UV-Licht, Austrocknung, etc.)
Schutz
vor Zellen des Immunsystems
vor antimikrobiellen Substanzen
Tab. 2: Vorteile von Bakterien im Biofilm
Gemäß Untersuchungen von Stewart & Costerton [31] kann
die Antibiotika-Resistenz von Biofilm-assoziierten Bakterien
im Vergleich zu planktonischen Spezies auf das bis zu
1000-fache ansteigen. Diese stark erniedrigte Sensitivität gegenüber antimikrobiellen Substanzen beruht auf verschiedenen Ursachen (Abb. 4). So stellt die äußere Hülle des Biofilms eine physikalische Diffusionsbarriere dar, welche ein
Eindringen von Nährstoffen, Immunabwehrzellen und Antibiotika in die Tiefe des Biofilms verhindert. Auch können
Ladung-tragende Antibiotika-Moleküle durch negativ-geladene Exopolysaccharide der Matrix neutralisiert und somit unwirksam gemacht werden, sodass zentral lokalisierte
Bakterien nicht erreicht werden. Neben echten AntibiotikaResistenzen, die auf Mutationsereignissen, Gen-Transfer oder
402
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Abb. 4: Ursachen erniedrigter antimikrobieller Empfindlichkeit im
Biofilm
a) Die Matrix des Biofilms verhindert das Eindringen von antimikrobiellen Substanzen (z. B. Antibiotika) in tiefere Schichten. aaaa
Zentral lokalisierte Bakterien werden so nicht abgetötet.
b) Ein Bakterium schüttet ein spezielles Enzym (z. B. ß-Laktamase)
aus, das Antibiotika neutralisieren kann. Benachbarte Zellen profitieren von diesem Schutzmechanismus.
c) In zentralen Bereichen des Biofilms ist das Nährstoffangebot reduziert, wodurch Bakterien dort nur langsam wachsen oder PersisterZellen ausbilden. Antibiotika wirken aber v. a. auf wachsende
Zellen.
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Zahnheilkunde
Biofilmmanagement – Schlüssel zur erfolgreichen PATherapie | Biofilmbildung kann nicht verhindert, sondern
bestenfalls kontrolliert werden. Eine nachhaltig erfolgreiche
Parodontalbehandlung ist demnach nur möglich, wenn die
bakterielle Genese der Erkrankung und die besonderen Verhältnisse im Biofilm konsequent berücksichtigt werden
[2,13,14]. Die wichtigste Grundlage eines nachhaltigen Biofilmmanagements besteht deshalb immer in einer effizienten
Plaquereduktion durch häusliche Hygienemaßnahmen wie
Zähneputzen, Interdentalraumpflege und Mundspüllösungen.
Da eine vollständige Plaqueentfernung allein hierdurch jedoch nicht erreicht werden kann, ist eine regelmäßige professionelle Reinigung schwer zugänglicher parodontaler Regionen (PZR) unerlässlich, um eine Ausbreitung und weitere
Reifung des Biofilms zu verhindern [2,4,13,14].
Hat sich bereits eine Parodontalerkrankung etabliert, muss
der Fokus primär auf der Beseitigung ihrer Ursache und somit
auf einer Reduktion der supra- und subgingivalen Keimlast
liegen. Der Patient wird daher zunächst einer initialen Hygienephase zugeführt, welche Informationen und Instruktionen
zu verbesserter Mundpflege sowie die Herstellung hygienefähiger Verhältnisse durch PZR, Extraktion nicht-erhaltungswürdiger Zähne und u. U. subgingivales Scaling und Wurzelglättung (SRP) umfasst. Eine Reevaluation nach 2 bis 3 Wochen gibt Aufschluss über den Erfolg dieser Behandlungsmaßnahmen. Ist eine deutliche Verbesserung der klinischen
Parameter erkennbar, kann der Patient direkt der parodontalen Erhaltungstherapie zugeführt werden [4,27,28]. Hat
sich das klinische Bild hingegen nicht verbessert, so liegt der
Verdacht nahe, dass eine Reduktion der parodontopathogenen Markerkeime durch eine rein mechanische Instrumentierung nicht möglich ist und eine über die Wirkung eines
SRP hinausgehende, antibiotische Begleittherapie in Erwägung gezogen werden muss [3,12,27]. Da die Zusammensetzung der Subgingivalflora starken individuellen Schwankungen unterliegt, ermöglicht allerdings nur eine vorhergehende Analyse des subgingivalen Keimspektrums die diagnostisch fundierte Entscheidung darüber, ob eine adjuvante
Antibiotikagabe therapeutisch indiziert ist. Ob und welches
Antibiotikum im jeweiligen Fall zum Einsatz kommen sollte,
richtet sich dabei primär nach Art und Konzentration der
vorliegenden Keime (Abb. 5). Um die benefizielle Flora zu
schonen, aber auch, um unerwünschte Nebenwirkungen
der Medikation zu minimieren, sollte eine begleitende Antibiose möglichst gezielt gegen die vorliegenden parodontopathogenen Markerkeime gerichtet sein [3,9,10,12,22,
27,28,37].
Der Biofilm bietet den Bakterien wirksamen Schutz! Die
angestrebte antibakterielle Wirkung kann daher nur erreicht werden, wenn der Biofilm durch ein der Antibiotikagabe unmittelbar vorangegangenes, sorgfältiges SRP temporär desintegriert wird und die Keime somit für die Wirkung des Antibiotikums zugänglich werden. Hierbei gilt zu
beachten, dass Bakterien in der Regel einen raschen Generationswechsel haben und der Biofilm sich daher erstaun-
404
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lich schnell regeneriert. Aus diesem Grund wird empfohlen,
eine Antibiose nur unmittelbar im Abschluss an das supraund subgingivale Débridement zu beginnen [3,22,27]. Zur
Reduktion von Keimen in anderen oralen Nischen wie
Zungenrücken, Tonsillen oder Mukosa sollte zudem nach dem
Konzept der „full-mouth-disinfection“ verfahren werden.
Hierzu werden neben einer unterstützenden Desinfektion
mit Chlorhexidin-Präparaten insbesondere ein Scaling des
gesamten Parodonts innerhalb eines Zeitraumes von 24 bis
48 Stunden sowie ein Beginn der Antibiotikaeinnahme unmittelbar im Anschluss an das SRP empfohlen. Um eine
Reinfektion durch persistierende Bakterien auszuschließen,
bedürfen schwer zugängliche Bereiche wie Furkationen oder
sehr tiefe Taschen ggf. eines chirurgischen Zugangs. Auch
weitere Retentionsnischen wie sie durch älteren Zahnersatz
oder insuffiziente Kronenränder entstehen können, sollten
unbedingt vor einer PA-Behandlung saniert werden [13,24,
26,36].
Abb. 5: Ergebnismitteilung micro-IDent®plus
Molekularbiologischer Nachweis von 11 parodontopathogenen
Markerkeimen mit micro-IDent®plus. In der Ergebnismitteilung wird
die individuelle bakterielle Belastung des Patienten durch die Höhe
der Säulen dargestellt. Die antibiotische Therapieschwelle in Form
einer roten Linie zeigt auf einen Blick, ob mechanische Therapieformen ausreichen oder adjuvante Antibiotikagaben erforderlich
sind.
ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015
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Etwa 6 bis 8 Wochen nach abgeschlossener Einnahme des
Antibiotikums empfiehlt sich eine erneute Überprüfung des
klinischen Bildes und des subgingivalen Keimspektrums mittels einer Kontrollanalyse. Zeigt sich jetzt eine Verbesserung
der klinischen sowie mikrobiologischen Verhältnisse, kann
der Patient zur langfristigen Stabilisierung des Behandlungsziels der parodontalen Erhaltungstherapie zugeführt werden.
Ergibt die mikrobiologische Kontrollanalyse hingegen eine
fortgesetzt hohe Keimbelastung, so kann dies verschiedene
Ursachen haben, welche für den Einzelfall eruiert werden
müssen. Die aktive Behandlungsphase sollte in diesen Fällen
solange fortgeführt werden, bis eine deutliche Verbesserung
der klinischen und mikrobiologischen Verhältnisse verzeichnet werden kann. Für den Langzeiterfolg einer PA-Behandlung ist v. a. die unterstützende Parodontitistherapie unverzichtbar. Nur durch regelmäßige gezielte, minimalinvasive
Entfernung von neu gebildetem Biofilm, gepaart mit einer
Remotivation des Patienten sowie einer Überprüfung der
klinischen Parameter kann die parodontale Situation langfristig stabil gehalten werden [2,4,13,14,28].
Erfolgreiches Biofilmmanagement im Rahmen einer modernen, zeitgemäßen Parodontaltherapie muss demnach alle
Behandlungsphasen umfassen und v. a. die Besonderheiten
einer Biofilm-assoziierten Infektion berücksichtigen. Nur mithilfe eines konsequenten, konzeptionierten und mikrobiologisch fundierten Therapieprotokolls kann man den Biofilm auch langfristig erfolgreich kontrollieren.
Literaturliste unter www.zmk-aktuell.de/literaturlisten
Dr. Sylke Dombrowa
1985 Erlangung der Hochschulreife am Mariengymnasium in Jever
1992 Diplom in Biologie/
Mikrobiologie (Georg-AugustUniversität Göttingen)
1995 Promotion in Mikrobiologie/Molekularbiologie
(Institut für Mikrobiologie der
Georg-August-Universität
Göttingen)
1996 – 1998 Leiterin der Abteilungen Orale Mikrobiologie und Molekularbiologie im Medizinischen Labor Dr.
Zoulek & Kollegen, Karlsruhe
Seit 1998 Produktmanagerin für dentale Diagnostik bei
der Fa. Hain Lifescience GmbH mit nationaler und internationaler Referententätigkeit
Korrespondenzadresse:
Dr. Sylke Dombrowa, Meisenstraße 44, 75181 Pforzheim
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ZMK Juni 2015
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Zahnheilkunde
CAD/CAM-Komposite chairside reparieren
– aber wie?
Studie: Verbundfestigkeiten zwischen unterschiedlich vorbehandelten
CAD/CAM-Kompositen und Reparaturkompositen
Bei der Reparatur einer direkten Kompositrestauration führt der Zahnarzt üblicherweise eine Vorbehandlung
der Oberfläche des Kunststoffs durch Sandstrahlen durch, verwendet einen Silan-Haftvermittler, ein Adhäsivsystem
und anschließend ein Reparaturkomposit. Doch wie sollte man bei der Reparatur von CAD/CAM-Kompositen
vorgehen? In der vorliegenden, kürzlich erstveröffentlichten Studie konnte gezeigt werden, dass eine Vorbehandlung der Oberfläche von CAD/CAM-Kunststoffen und eine zusätzliche Konditionierung mit Adhäsiven die
Verbundfestigkeit bei einer Reparatur erhöhen – klare Hinweise darauf, wie sich eine Erfolg versprechende
Reparatur chairside gestalten sollte.
Kunststoffe, welche mittels Computer Aided Design/Computer Aided Manufacturing (CAD/CAM)-Technologie gefräst
werden, können für hochwertige Langzeitrestaurationen eingesetzt werden [1]. Die CAD-Konstruktion und die CAMFertigung der Restaurationen können sowohl im Labor als
auch direkt in der Zahnarztpraxis durchgeführt werden. Vorteile dieser Restaurationsart sind die wesentlich geringere Behandlungsdauer sowie der Verzicht auf eine provisorische
Chairside-Versorgung [4].
Aufgrund der standardisierten industriellen Polymerisation
der CAD/CAM-Polymerrohlinge, welche unter hohem Druck
und Temperatur geschieht, können deutlich höhere physikalische und mechanische Eigenschaften des Werkstoffes als
die der konventionell polymerisierten (direkte/indirekte Provisorien) Werkstoffe erreicht werden [4–7]. Studien berichten
nicht nur von verbesserten mechanischen Eigenschaften,
sondern auch von geringeren Verfärbungsraten [8] und einer
höheren Abrasionsbeständigkeit [9] im Vergleich zu den herkömmlich polymerisierten Kunststoffen. Des Weiteren werden
die manuellen Herstellungsfehler, die durch die Anwenderperson entstehen, minimiert und somit die Qualität der Rohlinge verbessert [8]. Speziell für dünn auslaufenden Zahnersatz zeigen CAD/CAM-gefräste Polymerrestaurationen eine
höhere Kantenstabilität als Glaskeramikrestaurationen [9–11].
Das Material, LavaTM Ultimate (3M Espe, Seefeld, Abb. 1), wird
immer häufiger von Zahntechnikern und Zahnärzten verwendet. Es ist ein mit Nanofüllstoffen hochgefülltes Komposit, welches vom Hersteller als Resin Nano Ceramic (RNC)
vertrieben wird. Dieses Komposit enthält Nanomer- und
Nanocluster-Füllstoffe (Kieselsäurenanomere mit 20 nm
Durchmesser und Zirkonoxidnanomere mit 4 bis 11 nm
Durchmesser) mit einem Gesamtfüllstoffgehalt von ca.
80 Gew.%. Die Nanopartikel sind mit einem Silan-Haftvermittler mittels eines proprietären Verfahrens vorbehandelt.
Diese funktionalen Silane binden chemisch sowohl an die
Nanofüllkörper als auch an die organische Polymermatrix.
406
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Der Hersteller hat dieses CAD/CAM-Komposit für Langzeitrestaurationen zugelassen.
Ein weiterer Vorteil von CAD/CAM-Kompositen gegenüber
Glaskeramikrestaurationen ist der geringe Verschleiß gegenüber den Antagonisten, vor allem den Schmelzantagonisten
[12–15]. Allerdings ist der Verschleiß der CAD/CAM-Kunststoffe im Vergleich zu Glaskeramiken extrem hoch [9]. Deswegen sowie aufgrund der schnellen und günstigen Herstellung dieser Kompositrestaurationen [4] sollte jedoch eine
Möglichkeit gegeben sein, diese Komposite als Langzeitrestaurationen einzusetzen. Dies wirft die Frage auf, ob abradierte CAD/CAM-Kunststoffrestaurationen nach einer gewissen Tragedauer mit Komposit aufgebaut bzw. bei einer
kleineren Fraktur sogar mittels Komposit repariert werden
können. Derzeit wird der Verbund der CAD/CAM-Kunststoffe zu weiteren Kunststoffen kritisch diskutiert, da aufgrund der standardisierten Polymerisationsverfahren kaum
freie Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindungen auf der Oberfläche dieser CAD/CAM-Kunststoffe vorliegen, welche an
Abb. 1: LavaTM Ultimate CAD/CAM-Rohlinge.
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Zahnheilkunde
weitere Kunststoffe binden könnten. Untersuchungen über
die Bindungsstärke zwischen CAD/CAM-Kunststoffen und
Kompositen haben gezeigt, dass neben einer Oberflächenaufrauung mittels Korundstrahlen eine zusätzliche Anwendung von Adhäsivsystemen erforderlich ist [17–20].
Im Vergleich zu Glaskeramikrestaurationen, welche eine Vorbehandlung mit Flusssäure benötigen, fällt das Behandlungsrisiko einer intraoralen Reparatur bei CAD/CAM-Kunststoffrestaurationen geringer aus, da diese etwas risikoreichere
Vorbehandlung hier entfällt [16]. Die gegenüber den aufwendig geschichteten Glaskeramikkronen etwas schlechteren
ästhetischen Eigenschaften der monolithischen CAD/CAMKompositrestaurationen können durch eine Charakterisierung
bzw. Optimierung der gefrästen Kunststoffgerüste mit weiteren Verblendkunststoffen verbessert werden [2].
Es ist anzunehmen, dass die Reparatur von CAD/CAM-Kunststoffen ähnlich erfolgen kann, wie die bereits gut untersuchte
Reparatur der direkten Kompositrestaurationen [16]. Dort
ist eine Vorbehandlung der Kompositoberfläche durch Sandstrahlen, die Anwendung eines Silan-Haftvermittlers, eines
Adhäsivsystems und anschließend eines Reparaturkomposits notwendig [2].
Um die Herstellungsschritte des Verbundes zu vereinfachen,
wurden vor Kurzem Universal-Adhäsivsysteme auf den Markt
gebracht. Diese benötigen weniger Arbeitsschritte und geben
somit weniger Chancen, Fehler in die Arbeitsprozesse einzubringen. Sie beinhalten – neben den Methacrylatmonomeren
– Silane oder Phosphatmonomere, welche einen hervorragenden Verbund zu Metallen, Glas- und Oxidkeramiken liefern. Das Ziel dieser Untersuchung war es daher, die Effektivität einer Reparatur von künstlich gealterten CAD/CAMKompositen nach unterschiedlicher Oberflächenvorbehandlung und Verwendung verschiedener Komposite als Reparaturmaterial zu untersuchen. Da eine Kontamination der sandgestrahlten Kompositoberfläche mit Wasser oder Phosphorsäure während einer restaurativen Versorgung klinisch auf-
Abb. 2: Siliziumoxid beschichtetes Aluminiimoxid Sand.
CoJet Sand wird für Chairside-Vorbehandlungen eingesetzt.
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treten kann, sollten innerhalb dieser Untersuchung ebenso
diese Bedingungen simuliert und deren Auswirkungen auf
die Reparatureffizienz untersucht werden.
Material und Methode | Diese Studie untersuchte die
Zugverbundfestigkeiten von dem künstlich gealterten und
unterschiedlich vorbehandelten CAD/CAM-Komposit Lava
Ultimate (3M Espe, Seefeld) in Kombination mit zwei verschiedenen Reparaturkompositen, nämlich GrandioSo und
Arabesk Top (Voco, Cuxhaven). Für die Reparatur von industriell polymerisierten CAD/CAM-Kunststoffen ist es praktisch
unmöglich, eine kohäsive Verbundfestigkeit für eine Kontrollgruppe herzustellen. Daher wurde keine kohäsive Haftfestigkeit gemessen. Die Zusammensetzungen und die Chargennummern der getesteten Materialien sind in Tabelle 1 dargestellt.
Es wurden 900 Plättchen (3 mm dick x 5 mm breit x 5 mm
lang) aus den CAD/CAM-Rohlingen Lava Ultimate in einer
vollautomatischen Trennmaschine (Secotom-50, Struers,
Ballerup/Dänemark) unter Wasserkühlung geschnitten. Diese
Scheiben wurden danach in einen selbsthärtenden Zweikomponenten-Acrylharz (ScandiQuick, Scandiumoxid, Hagen) eingebettet und die Klebeflächen unter Wasserkühlung bis zu
SiC P2400 (Tegramin-20, Struers) poliert. Danach wurden
alle polierten Substrate 10.000 Thermalzyklen zwischen 5 °C
und 55 °C mit einer Verweilzeit von 20 Sekunden in jedem
Wasserbad gealtert (Thermocycler-1100, SD Mechatronik,
Feldkirchen-Westerham). Damit sollte eine künstliche Alterung vor der Reparatur der CAD/CAM-Kunststoffrestaurationen simuliert werden. Dann wurden die Prüfkörper nach
dem Zufallsprinzip in drei Vorbehandlungsgruppen (n = 300)
unterteilt:
1.Sandstrahlen trocken mit CoJet (3M Espe, Abb. 2)
2.Sandstrahlen nass mit CoJet und
3.Oberflächenaufrauung mittels Siliziumkarbid-Schleifer
Cimara (Voco, Abb. 3).
Abb. 3: Cimara Siliziumkarbid-Schleifer zur Oberflächenaufrauung.
407
12.06.15 08:23
Zahnheilkunde
Die detaillierten Schritte der Vorbehandlung sind in Tabelle 1
dargestellt. Unmittelbar nach der Vorbehandlung wurde
jeweils eine Hälfte (n = 150) jeder vorbehandelten Gruppe
zusätzlich mit Phosphorsäure gereinigt und die andere Hälfte
(n = 150) nur mit destilliertem Wasser abgespült.
Danach wurden die Prüfkörper in 5 Hauptgruppen für unterschiedliche Konditionierungsverfahren wie folgt eingeteilt
(n = 30):
1.Futurabond U (Voco, Abb. 4)
2.One Coat Bond (Coltène, Abb. 5)
3.Scotchbond Universal (3M Espe, Abb. 6)
4.visio.link (bredent, Abb. 7 )
5.kein Adhäsivsystem (Kontrollgruppe)
Die Applikationsschritte sind in Tabelle 1 dargestellt. Anschließend wurden die konditionierten Prüfkörper unter Verwendung von zwei verschiedenen Kompositmaterialien (Arabesk Top und GrandioSo, n = 15 pro Komposit) repariert.
Für den Reparaturvorgang wurden die Prüfkörper in einer
Haltevorrichtung mit einem auf der Klebefläche fixierten Acrylzylinder (SD Mechatronik) mit einem Innendurchmesser von
2,9 mm eingespannt. Dann wurde der auf dem CAD/CAMKunststoff positionierte Acrylzylinder mit Komposit gefüllt
und axial mit 100 g belastet. Die Lichtpolymerisation erfolgte
mit einer LED-Polymerisationslampe (VALO, Ultradent Products Inc., South Jordan, UT, USA Standard-Power-Modus,
1.176 mW/cm²). Dabei wurde der transparente Acrylzylinder in 3 Sequenzen jeweils 20 Sekunden lang belichtet. Anschließend wurden die Prüfkörper für 24 Stunden bei 37 °C
in destilliertem Wasser gelagert und zusätzlich mit 10.000
Thermalzyklen zwischen 5 °C und 55 °C mit einer Verweilzeit
von 20 Sekunden pro Wasserbad gealtert.
Für die Zugverbundfestigkeitsmessungen wurde die UniversalPrüfmaschine (MCE 2000 ST, Quicktest, Langenfeld) verwendet. Dazu wurden die Prüfkörper in einer speziellen Vorrichtung positioniert und axial bis zum Bruch (Debonding) mit
der Vorschubgeschwindigkeit 5 mm/min gezogen. Die erzielte Kraft bis zum Debonding des Zylinders wurde anschließend durch die Klebefläche des Zylinders dividiert und
so die Verbundfestigkeit errechnet.
Die Bruchbildanalyse der gemessenen Prüfkörper wurde unter
einem Stereomikroskop (Axioskop 2Mat, Carl Zeiss Microscopy, LLC, Thornwood, NY, USA) durchgeführt. Die Bruchmechanismen wurden in drei unterschiedliche Typen eingeteilt:
1.adhäsive Bruchbilder, wenn der Bruch im Interface zwischen
dem CAD/CAM-Material und dem Komposit entstand,
2.kohäsive Bruchbilder, wenn der Bruch im CAD/CAM-Material oder im Komposit entstand, und
3.gemischte Bruchbilder (adhäsiv und kohäsiv gleichzeitig).
Alle Prüfkörper, welche bereits während des Thermolastwechsels debonded waren, wurden als Pre-Failure bezeichnet
Abb. 4: Universaladhäsiv Futurabond U.
Abb. 5: Adhäsiv One Coat Bond.
Abb. 6: Universaladhäsiv Scotchbond Universal.
Abb. 7: Adhäsivsystem visio.link.
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Messdaten wurden im ersten Schritt mittels der deskriptiven
Statistik ausgewertet. Die Normalverteilung der Daten wurde
mithilfe des Kolmogorov-Smirnov- sowie des Shapiro-WilkTests geprüft. Vier- und einfaktorielle ANOVA, gefolgt vom
Scheffé Post-hoc-Test wurden eingesetzt, um die signifikanten
Unterschiede zwischen den Vorbehandlung oder den Konditionierungsmethoden zu bestimmen. Der Einfluss der Reinigung mit Phosphorsäure sowie der Einfluss der Reparaturkomposite wurden jeweils mit einem ungepaarten zwei
Stichproben-t-Test ausgewertet. Die relativen Häufigkeiten
der Bruchtypen nach der Verbundfestigkeitsmessung wurden
zur Verfügung gestellt. Ein Chi2-Test wurde verwendet, um
CAD/CAM-Komposit
Vorbehandlungsmethoden
Unterschiede in den Häufigkeiten der verschiedenen Bruchtypen in den Gruppen zu detektieren. Die statistischen Tests
wurden mit SPSS-Version 20.0 (SPSS Inc., Chicago, IL, USA)
durchgeführt.
Ergebnisse | Der größte Einfluss auf die Verbundfestigkeit
wurde durch die Konditionierverfahren ausgeübt (partielle eta
quadrat (ηP² = 0,273, p < 0,05), gefolgt vom Reparaturkomposit (ηP² = 0,07, p < 0,05) und den Vorbehandlungsverfahren (ηP² = 0,032, p < 0,05). Die Kontamination mit
Phosphorsäure nach der Oberflächenvorbehandlung übte
hingegen keinen signifikanten Effekt auf den Verbund aus
(p = 0,154). Die binären, ternären oder quaternären KombiApplikationsschritte
Produktname
Zusammensetzung
Hersteller
Lot Nr.
LAVA Ultimate
Polymer mit ca. 80 Gew.%
anorganischen Füllstoffen
3M Espe
N392136
CoJet trocken
silikatisierter Sand (30 µm)
3M Espe
516365
10 s, 10 mm
Abstand, 3 bar
CoJet nass
silikatisierter Sand (30 µm)
+ destilliertes Wasser
3M Espe
516365
10 s, 10 mm
Abstand, 3 bar
10 s Wasserspray
SiliziumkarbidSchleifer Cimara
Siliziumkarbid
Voco
PP-2012-890,
027258
Oberflächenaufrauung mit
10.000 rpm
Scotchbond
Universal Etchant
Phosphorsäure
34%
Wasser, Phosphorsäure,
Silica, Polyethylenglykol,
Aluminiumoxid
3M Espe
520594,
R22282
Voco
1327615
Coltène
F24467
Applikation und
Lichtpolymerisation für 10 s
3M Espe
521215
Applikation und
Lichtpolymerisation für 10 s
bredent
114784
Applikation und
Lichtpolymerisation für 30 s
Futurabond U
One Coat Bond
Konditionierungsmethoden
Scotchbond
Universal
visio.link
Arabesk Top
Reparaturkomposite
GrandioSo
HEMA, BIS-GMA, HEDMA,
saure Adhäsivmonomere,
UDMA
HEMA, Hydroxypropylmethacrylate, Methacrylat
modifizierte Polyacrylsäure,
UDMA, Glycerol, DM,
amorphe Kieselsäure,
Wasser
MDP-Phosphatmonomer,
DM, HEMA, Vitrebond
Copolymer, Füllstoffe,
Ethanol, Wasser, Silan
Methylmethacrylat,
Pentaerythritoltriacrylat,
Pentaerythritoltetraacrylat,
Diphenyl(2,4,6,-Trimethylbenzoyl)- Phosphinoxid
BisGMA, UDMA,
TEGDMA, 77 Gew.%
Füllstoffe
BisGMA, BisEMA,
TEGDMA
89 Gew.% Füllstoffe
1246419
Voco
1327362
1334312
Applikation für
30 s und Reinigung mit destilliertem Wasser
für 30 s
Applikation und
Lichtpolymerisation für 10 s
2 mm Inkremente, 20 s
Lichtpolymerisation, dann Lichtpolymerisation
aus 3 Richtungen
Tab. 1: Die in dieser Untersuchung verwendeten Materialien, deren Zusammensetzung und die Applikationsschritte.
Abkürzungen: Bis-EMA, Bisphenol-A-Polyethylenglycol-Diether-Dimethacrylat; Bis-GMA, Bisphenol-A-Diglycidyl-Ether-Dimethacrylat;
TEGDMA, Triethylenglycol-Dimethacrylat; UDMA, Urethan Dimethacrylat; HEMA, Hydroxyethylmethacrylat; DM, Dimethacrylat; HEDMA,
Hydroxyethyldimethacrylat.
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Zahnheilkunde
nationen der vier Parameter zeigten lediglich für die Kombinationen: Vorbehandlungsverfahren und Kontamination
(ηP² = 0,011, p < 0,05), Vorbehandlungsverfahren und Reparaturkomposit (ηP² = 0,015, p < 0,05) oder Konditionierungsverfahren und Kontamination (ηP² = 0,015, p < 0,05)
eine signifikante Wirkung.
Die Wechselwirkungen zwischen den vier Effekten – Konditionierungsverfahren, Vorbehandlungsverfahren, Reparaturkomposit und Kontamination – waren signifikant (p < 0,011).
Daher können die festen Effekte nicht direkt verglichen werden. Folglich wurden diese Effekte individuell berechnet. Die
Ergebnisse der deskriptiven Statistik (Mittelwert, Standardabweichung) sind in Tabelle 2 dargestellt.
Vorbehandlung
Säure
ja
Trocken-Sandstrahlen
mit Cojet
nein
ja
Nass-Sandstrahlen
mit Cojet
nein
ja
GrandioSo
MW ± SD (MPa)
Arabesk Top
MW ± SD (MPa)
Futurabond U
19,7 ± 6,1
20,3 ± 5,7
One Coat Bond
12,8 ± 5,6
13,8 ± 3,9
Scotchbond Universal
19,7 ± 5,6
19,3 ± 5,0
visio.link
20,1 ± 7,1
20,0 ± 4,8
Ohne Konditionierung
10,7 ± 5,2
8,8 ± 6,2
Futurabond U
17,4 ± 7,5
16,4 ± 10,7
One Coat Bond
14,7 ± 6,8
16,8 ± 5,5
Scotchbond Universal
23,3 ± 5,9
21,4 ± 5,9
visio.link
18,8 ± 9,5
22,4 ± 8,2
Ohne Konditionierung
11,5 ± 5,6
13,3 ± 5,2
Futurabond U
17,5 ± 4,6
18,4 ± 5,2
One Coat Bond
18,7 ± 5,7
12,1 ± 4,0
Scotchbond Universal
20,8 ± 5,9
22,5 ± 6,0
visio.link
18,7 ± 3,9
21,2 ± 6,8
Ohne Konditionierung
11,2 ± 3,6
10,3 ± 4,4
Futurabond U
15,1 ± 6,3
13,4 ± 3,4
One Coat Bond
17,0 ± 7,2
16,2 ± 6,0
Scotchbond Universal
19,4 ± 6,4
17,8 ± 4,6
visio.link
18,3 ± 4,8
21,8 ± 5,1
Ohne Konditionierung
11,3 ± 3,1
10,5 ± 3,4
Futurabond U
14,4 ± 6,4
18,2 ± 5,8
One Coat Bond
10,8 ± 5,0
16,1 ± 4,3
Scotchbond Universal
17,0 ± 7,1
21,4 ± 8,0
visio.link
18,2 ± 8,8
21,7 ± 7,9
9,0 ± 4,8
8,3 ± 6,0
Futurabond U
12,9 ± 5,6
17,0 ± 6,5
One Coat Bond
13,2 ± 6,1
15,4 ± 7,6
Scotchbond Universal
16,7 ± 6,3
18,9 ± 5,5
visio.link
14,5 ± 7,1
15,1 ± 7,0
4,8 ± 5,5
9,1 ± 5,0
Adhäsiv
Ohne Konditionierung
SiliziumkarbidSchleifer
nein
Auswirkungen der Vorbehandlung von CAD/CAM Resin Nano Ceramic (RNC) | Gruppen ohne Kontamination
zeigten signifikant niedrigere Verbundfestigkeitswerte, wenn
die Vorbehandlung mit dem Cimara-Schleifer im Vergleich
zu einer Sandstrahlung mit CoJet (trocken oder nass) vorgenommen worden war, für folgende Kombinationen: Scotchbond Universal und GrandioSo (p = 0,019), kein Konditionierverfahren und GrandioSo (p < 0,001) oder visio.link und
Arabesk Top (p = 0,009).
Im Gegensatz dazu, wenn eine Kontamination berücksichtigt
wurde, zeigte die Vorbehandlung einen signifikanten Einfluss auf die Verbundfestigkeit lediglich, wenn eine Konditionierung mit One Coat Bond stattgefunden hatte. Somit
Ohne Konditionierung
Tab. 2: Verbundfestigkeitswerte für jede gemessene Gruppe, getrennt aufgeteilt nach den Reparaturkompositen
a) GrandioSo und b) Arabesk Top (MW: Mittelwert, SD: Standardabweichung, MPa: Megapascal)
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Zahnheilkunde
zeigten Gruppen, die mit GrandioSo repariert worden waren,
signifikant höhere Verbundfestigkeitswerte, wenn ein CoJetNassverfahren im Vergleich zu einem CoJet-Trockenverfahren
oder einer Behandlung mit einem Cimara-Schleifer (p = 0,01)
angewandt worden war. Innerhalb der Gruppen, die Arabesk
Top als Reparaturkomposit enthielten, verursachte eine Behandlung mit dem Cimara-Schleifer signifikant niedrigere
Werte als eine CoJet-Nassbehandlung (p = 0,036).
Auswirkungen der Kontamination mit Phosphorsäure
nach der Vorbehandlung von CAD/CAM-Komposit |
Es konnten keine schlüssigen Ergebnisse für den Einfluss einer
Säurekontamination nach der Vorbehandlung von CAD/CAMRestaurationen gefunden werden. In Gruppen, die mit
GrandioSo repariert worden waren, zeigte die Behandlung
mit dem Siliziumkarbid-Schleifer, wenn keine weitere Konditionierung der Oberfläche stattgefunden hatte, signifikant
höhere Verbundfestigkeitswerte, wenn eine Kontamination
stattgefunden hatte, als ohne Kontamination (p = 0,033).
Die mit Arabesk Top reparierten Gruppen zeigten eine positive Wirkung einer Kontamination nach einer Behandlung
mit CoJet (feucht) und Konditionierung mit Futurabond U
(p = 0,005) oder Scotchbond Universal (p = 0,023) sowie für
die Behandlung mit dem Siliziumkarbid-Schleifer und der
Konditionierung mit visio.link (p = 0,021). Ein negativer
Einfluss der Kontamination wurde für CoJet trocken ohne
Konditionierung (p = 0,04) und CoJet feucht, konditioniert
mit One Coat Bond (p = 0,036) festgestellt. Die übrigen
Gruppen zeigten keine Auswirkung einer Kontamination
auf die Verbundfestigkeit (p > 0,05).
Einfluss der Konditionierung | GrandioSo, Abb. 8 |
Innerhalb der Gruppen, die mit CoJet trocken ohne Kontamination behandelt worden waren, führte eine Konditionierung
mit Scotchbond Universal zu deutlich höheren Verbundfestigkeitswerten als in nichtkonditionierten Gruppen oder welchen,
die mit One Coat Bond (p < 0,001) konditioniert wurden.
Wurde die Kontamination berücksichtigt, so führte eine Konditionierung mit One Coat Bond oder keine Konditionierung
zu deutlich niedrigeren Verbundfestigkeitswerten als eine
Konditionierung mit Futurabond U, Scotchbond Universal
oder visio.link (p < 0,001).
Die mit dem CoJet-Nassverfahren behandelten Gruppen
ohne Kontamination zeigten signifikant höhere Verbundfestigkeitswerte als die nichtkonditionierte Gruppe (p = 0,002)
Abb. 8: Komposit GrandioSo mit 89 Gew.% Füllstoffe.
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oder mit visio.link und Scotchbond Universal konditionierten
Gruppen. Innerhalb der Gruppen mit Kontamination zeigten
Gruppen ohne Konditionierung die signifikant niedrigsten
Verbundfestigkeitswerte (p < 0,001). Die verbleibenden Konditionierungsverfahren zeigten keine Unterschiede (p > 0,05).
Für die Vorbehandlung mit dem Cimara-Schleifer ohne Berücksichtigung einer Kontamination führte die Abwesenheit
einer Konditionierung zu niedrigeren Verbundfestigkeiten, als
wenn eine Konditionierung stattgefunden hatte (p < 0,001).
Innerhalb der Gruppen mit kontaminierter Fläche wurden
signifikant höhere Verbundfestigkeitswerte für Scotchbond
Universal und visio.link im Vergleich zur nichtkonditionierten
Gruppe gefunden (p = 0,001).
Arabesk Top, Abb. 9 | In Gruppen, die mit CoJet trocken
vorbehandelt und nicht kontaminiert worden waren, zeigten
mit visio.link konditionierte Gruppen signifikant höhere Verbundfestigkeitswerte als Gruppen ohne Konditionierung
(p = 0,006). Innerhalb der kontaminierten Gruppen hingegen erreichten nichtkonditionierte Gruppen signifikant
niedrigere Werte als solche, die mit Scotchbond Universal
(p < 0,001) konditioniert worden waren. Konditionierung
mit visio.link und Futurabond U verursachte deutlich höhere
Verbundfestigkeiten als keine Konditionierung oder eine Konditionierung mit One Coat Bond (p < 0,001).
Gruppen, die mit CoJet nass vorbehandelt und nicht kontaminiert worden waren, zeigten signifikant niedrigere Werte
ohne Konditionierung als mit One Coat Bond und Scotchbond Universal und signifikant höhere Verbundfestigkeitswerte nach der Konditionierung mit visio.link, One Coat Bond
oder Futurabond U (p < 0,001). Im Gegensatz dazu führte
in der kontaminierten Gruppe die Abwesenheit einer Konditionierung sowie eine Konditionierung mit One Coat Bond
zu signifikant niedrigeren Werten als eine Konditionierung mit
Futurabond U, visio.link oder Scotchbond Universal (p < 0,001).
Wenn der Siliziumkarbid-Schleifer ohne Kontamination der
Oberfläche benutzt wurde, wurden signifikant niedrigere
Verbundfestigkeiten in Gruppen ohne Konditionierung, als
in Gruppen konditioniert mit Futurabond U oder Scotchbond
Universal (p = 0,001) festgestellt. In kontaminierten Gruppen
zeigten nichtkonditionierte Gruppen signifikant niedrigere
Verbundfestigkeiten (p < 0,001). Innerhalb der kontaminierten
Gruppen wurden zwischen den verschiedenen Konditionierungsmethoden keine signifikanten Unterschiede festgestellt
(p > 0,05).
Abb. 9: Komposit Arabesk Top mit 77 Gew.% Füllstoffe.
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Zahnheilkunde
Auswirkungen des Reparaturkomposits | Eine Reparatur mit GrandioSo führte zu signifikant höheren Verbundfestigkeiten im Vergleich zu Arabesk Top, wenn Prüfkörper
mit dem CoJet-Feuchtverfahren kontaminiert und mit One
Coat Bond konditioniert worden waren (p = 0,001). Eine
Reparatur mit Arabesk Top wirkte sich günstiger auf die
Verbundfestigkeit aus, wenn die Prüfkörper mit dem Silicumcarbit-Schleifer bearbeitet, nicht kontaminiert und nicht konditioniert worden waren (p = 0,033) oder wenn Prüfkörper
kontaminiert und mit One Coat Bond (p = 0,004) konditioniert worden waren. Alle anderen Gruppen wurden vom
Reparaturkomposit nicht beeinflusst.
Bruchbildanalyse | Die relative Häufigkeit der Fehlerarten
wird als Prozentsätze in Tabelle 3 zusammengefasst. Gemäß
der Chi2-Analyse wurden signifikante Unterschiede in den
Bruchbildern der getesteten Gruppen beobachtet (p < 0,001).
Überwiegend wurden Adhäsivbrüche (13,3–100 %) oder Kohäsivbrüche im Reparaturkomposit (0–86,7 %) festgestellt.
Kohäsivbrüche im CAD/CAM-Material, gemischte Brüche
oder ein Versagen der Prüfkörper vor der Messung wurden
nur selten beobachtet.
Diskussion | Um eine längere klinische Anwendung der
industriell polymerisierten CAD/CAM-Kunststoffe zu ermöglichen, müssen Defekte wie Materialverluste als Folge klinischer Abrasion oder gar kleine Materialbrüche klinisch repariert werden können. Dafür ist es notwendig, einen zuverlässigen Verbund zwischen den CAD/CAM-Kunststoff und
dem Reparaturkomposit generieren zu können. In dieser
Studie konnte gezeigt werden, dass diese Verbundfestigkeit durch eine Vorbehandlung der Oberfläche der CAD/CAMKunststoffe und einer zusätzlichen Konditionierung mit
Adhäsiven erhöht werden kann. Eine mechanische Vorbehandlung reinigt und vergrößert grundsätzlich die Oberfläche,
was zu einer höheren Verbundfestigkeit durch die mechanische Retention führt [22,23].
Die in dieser Studie verwendeten Vorbehandlungsverfahren
– Sandstrahlen und Schleifen – führten beide zu einer Vergrößerung der Oberfläche, was eine mechanische Retention
induziert hat. Jedoch konnte nachgewiesen werden, dass
die Vorbehandlung mit dem CoJet-System signifikant höhere
Verbundfestigkeiten als die Oberflächenaufrauung mit dem
Siliziumkarbid-Schleifer erzeugte. Daher kann angenommen
werden, dass Sandstrahlen mit einem Druck von 3 bar eine
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in Bezug auf die Oberfläche höhere Retention verursacht als
eine Vorbehandlung mit dem Siliziumkarbid-Schleifer, was
sich in höheren Verbundfestigkeiten bemerkbar machte.
Obwohl die Haftfestigkeiten nach der Verwendung des Siliziumkarbit-Schleifers deutlich niedriger als nach dem Sandstahlen waren, lagen diese Werte dennoch signifikant höher
als in Gruppen, die keiner Oberflächenbearbeitung unterzogen worden waren. Somit bieten Siliziumkarbid-Schleifer
durchaus eine Alternative für die Reparatur der CAD/CAMKomposite – gerade in den Zahnarztpraxen, in denen ein
Sandstrahlgerät nicht zur Verfügung steht. Denn ein Siliziumkarbid-Schleifer kann überall schnell und einfach eingesetzt werden.
Ferner zeigen die Ergebnisse dieser Studie, dass eine weitere
Konditionierung des Substrats mit Adhäsiven notwendig ist,
um eine höhere Haftung zwischen dem CAD/CAM-Kunststoff und dem Reparaturkomposit zu erzielen. Dies beweist,
dass eine mikromechanische Retention alleine nicht ausreicht,
um eine adäquate Bindung zwischen den beiden Materialien
zu schaffen.
CAD/CAM-Kunststoffe sind industriell polymerisiert und zei-
gen einen höheren Monomerumsatzgrad als konventionell
polymerisierte Kunststoffe [24]. Trotz der geringen Menge
an ungesättigten C-C-Bindungen ist die Verwendung von
Adhäsivsystemen ein wichtiger Schritt für eine signifikante
Verbesserung der Verbundfestigkeit. Die Effizienz der hier
untersuchten Adhäsive war unterschiedlich, jedoch erwiesen
sich Universaladhäsive (visio.link, Scotchbond Universal und
Futurabond U) als leistungsstärker, verglichen mit Adhäsiven,
die ausschließlich auf Methacrylatmonomeren basieren (One
Coat Bond).
Diese Abweichung in der Wirksamkeit verschiedener Adhäsive muss teilweise der Vielfalt der funktionellen Gruppen
der Monomere zugeschrieben werden. Universaladhäsive,
wie Scotchbond Universal und Futurabond U, enthalten zusätzlich zu den regulären Methacrylatmonomeren auch Silan
oder Phosphorsäuremonomere. Diese Tatsache legt nahe,
dass Silane oder Phosphorsäuremonomere in der Lage sind,
die anorganischen Bestandsteile der CAD/CAM-Komposite
zu binden und somit die Verbundfestigkeiten zu erhöhen.
Analog zu einer früheren Untersuchung, bei der ein dauerhafter Verbund nach der Konditionierung mittels Universal-
Tab. 3: Bruchbildanalyse für alle gemessenen Gruppen: a) Gruppen repariert mit GrandioSo und b) Gruppen repariert mit Arabesk Top.
a) GrandioSo
Vorbehandlung
Säure
ja
TrockenSandstrahlen
mit Cojet
nein
ja
NassSandstrahlen
mit Cojet
nein
ja
SiliziumkarbidSchleifer
nein
Adhäsiv
Futurabond U
One Coat Bond
Scotchbond Universal
visio.link
Ohne Konditionierung
Futurabond U
One Coat Bond
Scotchbond Universal
visio.link
Ohne Konditionierung
Futurabond U
One Coat Bond
Scotchbond Universal
visio.link
Ohne Konditionierung
Futurabond U
One Coat Bond
Scotchbond Universal
visio.link
Adhäsiv
(%)
40
87
73
67
93
53
87
33
53
100
87
80
93
73
100
60
80
67
87
Ohne Konditionierung
0
93
Futurabond U
One Coat Bond
Scotchbond Universal
visio.link
Ohne Konditionierung
Futurabond U
One Coat Bond
Scotchbond Universal
visio.link
Ohne Konditionierung
7
7
0
7
13
7
0
0
7
47
27
87
53
60
73
73
87
40
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Pre-failure
(%)
0
13
0
0
7
7
7
0
7
0
0
0
0
0
0
7
7
0
0
Kohäsiv Komposit/
CAD/CAM-Kunststoff (%)
53 / 7
0 / 0
27 / 0
33 / 0
0 / 0
33 / 0
7 / 0
33 / 7
40 / 0
0 / 0
13 / 0
20 / 0
7 / 0
20 / 0
0 / 0
33 / 0
13 / 0
33 / 0
13 / 0
7 / 0
60
7
40
33
13
20
13
53
60
0
/ 0
/ 0
/ 7
/ 0
/13
/ 0
/ 0
/ 7
/ 0
/ 0
Gemischt
(%)
0
0
0
0
0
7
0
27
0
0
0
0
0
7
0
0
0
0
0
0
7
0
0
0
0
0
0
0
7
0
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Zahnheilkunde
adhäsiven zu sandgestrahlten Zirkondioxidkeramiken bewiesen wurde [25], zeigte in dieser Studie der zu ungefähr
80 Gew.% mit Nanokeramikpartikeln gefüllte CAD/CAMKomposit hohe Verbundfestigkeiten. Visio.link hingegen
beinhaltet keine Phosphorsäuremonomere, sondern Acrylate
mit einem hohen Molekulargewicht, wie zum Beispiel Pentaerythrittriacrylat (C14H18O7) oder Pentaerythrittetraacrylat
(C17H20O8).
Acrylate sind bekanntlich reaktiver als Methacrylate. Dennoch
induzierten visio.link und Scotchbond Universal vergleichbare
Verbundfestigkeitswerte. Diese Verbundfestigkeiten waren
höher als bei der Konditionierung mittels Futurabond U. Da
die chemische Zusammensetzung von Scotchbond Universal und Futurabond U vergleichbar ist, könnten diese Unterschiede in einem unterschiedlichen Monomeranteil begründet sein. Das gilt insbesondere für das wasserlösliche OHhaltige Monomer HEMA, das in beiden Materialien vorhanden ist. HEMA kann bekanntlich große Mengen an Wasser
in der Adhäsivschicht zurückhalten, was sich nachteilig auf
die mechanischen Eigenschaften und die Verbundfestigkeit
auswirken könnte [26]. Da die Prüfkörper nach einer künstlichen Alterung im Wasser getestet wurden, könnten aufgrund von HEMA in den Adhäsiven unterschiedliche Wasseraufnahmegehalte vorgelegen haben. Zusammenfassend wurde jedoch gezeigt, dass eine zusätzliche Anwendung von
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Adhäsivsystemen zu einer Erhöhung der Haftfestigkeit führt.
Die als Reparaturmaterialien verwendeten Komposite zeigten
eine geringe Auswirkung auf die Verbundfestigkeit, die jedoch von der Oberflächenvorbehandlung und einer möglichen Kontamination durchaus abhängig war. Die beiden
Reparaturkomposite unterscheiden sich stark in ihren mechanischen Eigenschaften. Das Mikrohybridkomposit Arabesk
Top weist ein geringeres Indentierungs-Modul als das Nanohybridkomposit GrandioSo auf (16,09 vs. 24,23 GPa), bedingt durch den unterschiedlichen Anteil der anorganischen
Füllkörper (Tab. 1).
Bei der Auswahl eines geeigneten Reparaturkomposits müssen verschiedene Aspekte berücksichtigt werden. Ein Komposit mit niedriger Viskosität kann vermutlich die Reparaturoberfläche besser benetzen und somit weniger Fehler im
Verbund erzeugen. Es muss aber auch angenommen werden,
dass gleichzeitig eine höhere Schrumpfung des Komposits
stattfindet. Und dass andererseits ein Komposit mit einem
höheren E-Modul, als Folge des erhöhten Füllstoffgehaltes,
stabiler ist und eine geringere Volumenschrumpfung hat, aber
auch eine höhere Schrumpfspannung an der Grenzfläche
Substrat/Reparatur, was sich wiederum negativ auf den Verbund auswirken kann. Die aufgezählten Effekte sind widersprüchlich. Das Endergebnis kann somit nur schwer vorhergesagt werden. Für die sandgestrahlten Prüfkörper konnte
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Zahnheilkunde
ein kleiner Vorteil bei der Reparatur mit GrandioSo beobachtet werden, während in den mit Siliziumkarbid-Schleifern
aufgerauten Gruppen das Gegenteil oder gar kein Einfluss
beobachtet wurde.
Diese Studie wandte eine thermische Alterung der Prüfkörper
nach der Reparatur an. Die Alterung beinhaltete 10.000
Zyklen zwischen 5 °C und 55 °C mit einer Verweilzeit von
20 Sekunden in jedem Bad. Eine Temperaturwechsellast
könnte die Verbundfestigkeit auf zwei verschiedene Arten
beeinflussen. Auf der einen Seite kann eine mechanische
Spannung, die durch Volumenänderungen in der Verbundstelle entstanden ist [27], zu Erzeugung von Rissen führen
und somit zu einer geringeren Haftfestigkeit. Auf der anderen
Seite könnte die thermische Erhöhung die Nachpolymerisation
der Reparaturkomposite und Adhäsive begünstigen und somit die Verbundfestigkeit erhöhen [28].
Da in dieser Studie die Prüfkörper erst nach Lagerung der
reparierten Prüfkörper für 24 Stunden bei 37 °C in destilliertem
Wasser einer thermischen Belastung ausgesetzt wurden, kann
angenommen werden, dass die Nachpolymerisation zu diesem Zeitpunkt bereits abgeschlossen sein würde. Somit würde
eher die erste Annahme für die aktuelle Studie zutreffend
sein. Darüber hinaus haben mehrere Studien bereits festgestellt, dass thermische Veränderungen intraoral durch Essen,
Trinken [29,30] oder Atmung [31] entstehen. Derzeit gibt es
kein systematisches standardisiertes In-vitro-Verfahren, das
dies genau nachahmen könne. Jedoch induziert die zyklische
thermische Ermüdung, wie in der aktuellen Studie verwendet,
einen standardisierten und reproduzierbaren Stress in alle
Prüfkörper. Aufgrund der hohen Anzahl von thermischen Ermüdungszyklen in dieser Studie kann angenommen werden,
dass der im Labor simulierte Alterungsprozess den klinischen
Bedingungen ziemlich ähnlich ist. Obwohl diese In-vitro-Studie
nicht alle einzelnen intraoralen Variationen reproduzieren
kann, bietet sie durchaus einige Hinweise, wie ein dauerhafter Verbund zwischen dem CAD/CAM-Kunststoff und dem
Reparaturkomposit entstehen kann. Der in dieser Studie gewählte Zugversuch zur Bestimmung des Reparaturpotenzials
von CAD/CAM-Kompositen erwies sich als klinisch relevant
im Vergleich zu einen Schertest [32]. Darüber hinaus bieten
Zugfestigkeitstests im makroskopischen Bereich deutliche
Vorteile im Vergleich zu Untersuchungen im mikroskaligen
U
M
Tab. 3: Bruchbildanalyse für alle gemessenen Gruppen: a) Gruppen repariert mit GrandioSo und b) Gruppen repariert mit Arabesk Top.
b) Arabesk Top
Vorbehandlung
Säure
ja
TrockenSandstrahlen
mit Cojet
nein
ja
NassSandstrahlen
mit Cojet
nein
ja
SiliziumkarbidSchleifer
nein
Adhäsiv
Futurabond U
One Coat Bond
Scotchbond Universal
visio.link
Ohne Konditionierung
Futurabond U
One Coat Bond
Scotchbond Universal
visio.link
Ohne Konditionierung
Futurabond U
One Coat Bond
Scotchbond Universal
visio.link
Ohne Konditionierung
Futurabond U
One Coat Bond
Scotchbond Universal
visio.link
Ohne Konditionierung
Futurabond U
One Coat Bond
Scotchbond Universal
visio.link
Ohne Konditionierung
Futurabond U
One Coat Bond
Scotchbond Universal
visio.link
Ohne Konditionierung
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Pre-failure
(%)
0
0
0
0
27
13
0
0
0
0
0
0
0
0
7
0
13
0
0
0
0
0
7
0
27
0
13
0
7
13
Adhäsiv
(%)
40
93
40
27
73
40
73
13
47
67
53
93
33
33
93
53
73
40
47
100
47
87
80
20
67
20
67
7
13
87
Kohäsiv Komposit/
CAD/CAM-Kunststoff (%)
53 / 0
7/0
60 / 0
67 / 0
0/0
47 / 0
27 / 0
67 / 0
33 / 0
7/0
40 / 0
7/0
67 / 0
67 / 0
0/0
47 / 0
13 / 0
53 / 0
53 / 0
0/0
40 / 0
13 / 0
7/0
67 / 0
7/0
67 / 0
20 / 0
87 / 0
67 / 0
0/0
Gemischt
(%)
7
0
0
7
0
0
0
20
20
27
7
0
0
0
0
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Zahnheilkunde
Bereich (μ-Zugversuch), da sie eine zerstörungsfreie Prüfkörpervorbereitung ohne zusätzliche mechanische Vorspannung
ermöglichen. Sobald eine Reparaturtechnik die In-vitro-Tests
bestanden hat, sollte ein In-vivo-Test mit einem kontrollierten
und standardisierten Studiendesign die langfristige klinische
Leistung zusätzlich bewerten.
Fazit | Zusammenfassend konnte innerhalb der Limitierungen der vorliegenden Studie Folgendes beobachtet
werden:
• Sandstrahlen verursacht höhere Verbundfestigkeiten als
das Oberflächenaufrauen mittels eines SiliziumkarbidSchleifers vor der Reparatur.
• Die untersuchten Adhäsivsysteme sind notwendige Mittel
für die Reparatur gealterter CAD/CAM-Komposite, wobei
visio.link und Scotchbond Universal einen geringfügig
höheren Verbund als Futurabond U erzeugen.
• Die Wahl des Reparaturkomposits zeigte einen geringen,
aber signifikanten Effekt auf die Haftfestigkeit.
• Eine Kontamination der sandgestrahlten CAD/CAM-Kompositoberflächen mit Phosphorsäure oder Wasser zeigte
keinen Einfluss auf die Reparatur.
Autorinnen: Dr. Dipl.-Ing. (FH) Bogna Stawarczyk, MSc,
Prof. Dr. Dipl.-Ing. Nicoleta Ilie
Literaturliste unter www.zmk-aktuell.de/literaturlisten
Diese Daten wurden bereits einer früheren englischsprachigen
Publikation veröffentlich: Stawarczyk B, Krawczuk A, Ilie N
(2015) Tensile bond strength of resin composite repair in vitro
using different surface preparation conditionings to an aged
CAD/CAM resin nanoceramic. Clin Oral Investig 19 (2):
299–308. Diese Daten wurden innerhalb einer Dissertation
von Andreas Krawczuk erzeugt.
Dr. Dipl. Ing. Bogna Stawarczyk, MSc
1998–2002 Ausbildung zur Zahntechnikerin mit Fachhochschulreife der Fachrichtung Metalltechnik/Zahntechnik,
Berufskolleg Hagen
2002–2006 Studium der Dentaltechnologie an der Fachhochschule Osnabrück
2006 Diplomarbeit an der Klinik für Zahnärztliche Prothetik der Universität Bern (Direktorin: Prof. Dr. R. Meriscke-Stern)
2006–2008 Postgraduelles Studium Master of Science Dental Technik an der Donauuniversität Krems
2006–2012 Wiss. Mitarbeiterin an der Universität Zürich am Zentrum für Zahnmedizin in der Materialforschung der
Klinik für Kronen- und Brückenprothetik, Teilprothetik und Materialkunde (Direktor: Prof. Dr. CH. Hämmerle)
2008–2009 Leiterin der Abteilung Materialforschung a.i. (Direktor: Prof. Dr. CH. Hämmerle)
Seit 2009 Dozentin an der Höheren Fachschule für Zahntechnik in der Schweiz
Seit 2010 Dozentin an der Akademie für Österreichs Zahntechnik
Seit 2012 Ingenieurin an der LMU Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik (Direktor: Prof. Dr. Dr. h.c. W. Gernet)
2013 Promotion an der LMU, München
Seit 2014 Funktionsoberassistentin an der LMU München an der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik
(Direktor: Prof. Dr. D. Edelhoff)
Mitglied des Editorial Review Board der Quintessenz Zahntechnik und Mitglied des Beirates für innovative Werkstoffe bei
der Fachgesellschaft für digitale Zahntechnik e.V. (FDZt)
Prof. Dr. Dipl. Ing. Nicoleta Ilie
1989–1993 Studium der Technischen Chemie an der Traian Vuia Universität Temeschburg, Rumänien; Schwerpunkt
Technologie der Silikaten
1994–1999 Studium der Werkstoffwissenschaften an der Friedrich Alexander Universität Erlangen-Nürnberg; Schwerpunkt
Glas und Keramik
2004 Promotion und 2009 Habilitation an der Medizinische Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München
Seit 1999 Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie der LMU München
(Direktor: Prof. Dr. R. Hickel)
2014 Ernennung zur APL Professorin der LMU München
Danksagung:
Die Autorinnen danken den Unternehmen 3M Espe,
Voco und bredent für die Unterstützung dieser Studie
mit Materialien.
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Korrespondenzadresse:
Dr. Dipl.-Ing. (FH) Bogna Stawarczyk, MSc
Funktionsoberassistentin
Werkstoffkunde, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik
Direktor: Prof. Dr. Daniel Edelhoff
Ludwig-Maximilians Universität München
Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik
Goethestrasse 70, 80336 München
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Dentalforum
Parodontale Nachsorge – Risikostellen im Visier
Chlorhexidinhaltige Präparate können bei der parodontalen Nachsorge gute Dienste leisten. Ivoclar Vivadent
bietet den Wirkstoff in unterschiedlichen Zubereitungen an, als Lack, Gel und Mundspülung, für die Praxis wie für
die Mundpflege zu Hause. Im Folgenden wird dargestellt, weshalb und wie diese Mittel unterstützend in der
Nachsorge eingesetzt werden sollten.
Mittelschwere
Parodontitis [%]
In Deutschland leiden 48 % der Senioren im Alter von 64 bis
75 Jahren unter einer mittelschweren Parodontitis (Abb. 1)
[1]. Nach der erfolgreichen Initialbehandlung benötigen sie
eine konsequente professionelle Nachsorge. Diese zielt darauf
ab, die Aktivität des bakteriellen Biofilms zu reduzieren und
entzündlichen Prozessen vorzubeugen. Der gezielte Einsatz
chlorhexidinhaltiger Präparate gehört zum etablierten Repertoire der Behandlungsmaßnahmen.
Entzündungen als eine Reaktion der Immunabwehr auslösen,
die das Immunsystem deutlich schwächen kann. Parodontalerkrankungen bringen noch weitere Risiken mit sich: Es treten
vermehrt interdentale Retentionsnischen, freiliegende Zahnhälse und Wurzeloberflächen auf. Dentin und Wurzelzement
begünstigen aufgrund ihrer porösen Strukturen die Akkumulation des bakteriellen Biofilms. Zur Gefahr der Gingivitis
kommt das Risiko der Wurzelkaries (Abb. 2).
50,00
0,00
1997 DMS III
2005 DMS IV
Jahr
Abb. 1: Entwicklung der mittelschweren Parodontitis bei 65- bis
74-jährigen Senioren von 1997 bis 2005 in Deutschland [1].
Retentionsstellen für bakteriellen Biofilm | Zum Standard der Nachbehandlung von Paro-Patienten gehören die
gründliche mechanische Reinigung der Zähne sowie die Keimkontrolle [2]. Kariöse Läsionen, insuffiziente Kronenränder
oder Füllungsüberschüsse, die die Akkumulation des bakteriellen Biofilms fördern, sind zu beseitigen. Allerdings stehen
viele Patienten vor der Aufgabe, weiterhin Stellen pflegen zu
müssen, die kaum zu erreichen und schwer zu reinigen sind.
Dazu gehören engstehende Zähne, komplexer Zahnersatz,
Verblockungen, freiliegende Wurzeloberflächen oder offene
Furkationen. Diese Bereiche bieten aufgrund ihrer Unzugänglichkeit ideale Voraussetzungen für das Wachstum des bakteriellen Biofilms. In der Folge kommt es häufig zu Entzündungen und kariösen Defekten.
Risiken, die zu vermeiden sind | Eine Gingivitis ist grundsätzlich zu vermeiden bzw. schnell zum Abklingen zu bringen. Nur so kann im Recall eine eindeutige Bewertung der
Blutung auf Sondierung erfolgen. Bei einer Zahnfleischentzündung besteht häufig keine Chance, klar zu erkennen,
woher die Blutung tatsächlich rührt – aus der Tasche oder
vom Zahnfleisch. Außerdem kann eine Gingivitis unter bestimmten Voraussetzungen eine Parodontitis in Gang setzen
oder beschleunigen. Plaquebakterien und ihre Stoffwechselprodukte bergen ein hohes Gefahrenpotenzial: Sie können
Abb. 2: Wurzelkaries, häufig zu finden (Bild: Dr. L. Enggist).
Bei der Kontrolle der Keimentwicklung in schwer zugänglichen Retentionsnischen hat sich der Einsatz antibakterieller
Präparate mit dem Inhaltsstoff Chlorhexidin bewährt. Langzeiterfahrungen in der Praxis sowie zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen belegen seine Effektivität hinsichtlich
der Reduktion der bakteriellen Aktivität sowie der Hemmung
der Plaqueentwicklung [3,4]. In engem Zusammenhang damit steht die erfolgreiche Prävention entzündlicher Prozesse
oder deren Abklingen. Verschiedene Applikationsformen und
Konzentrationen chlorhexidinhaltiger Präparate ermöglichen
einen bedürfnisorientierten Einsatz.
Herstellerangaben zu den verwendeten Produkten sind im Beitrag integriert.
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Dentalforum
Schutz an Ort und Stelle | Während des Recalls in der
Praxis empfiehlt sich nach der professionellen Zahnreinigung
die lokale Applikation eines Schutzlackes, zum Beispiel
Cervitec Plus von Ivoclar Vivadent. Das Lacksystem enthält
1 % Chlorhexidin und 1 % Thymol und erlaubt die gezielte
Versorgung freiliegender Zahnhälse, von Wurzeloberflächen
sowie weiterer potenzieller Retentionsnischen für bakteriellen Biofilm (Abb. 3). Das ausgezeichnete Fließ- und Benetzungsverhalten lässt den Lack auch schwer zugängliche
Areale erreichen. So dringt er in die porösen Oberflächen
des Wurzelzementes und Dentins ein und dichtet sie gegen
äußere Einflüsse ab [5]. Es bildet sich ein Depot, das die
Inhaltsstoffe mit der Zeit abgibt. Wie verschiedene Untersuchungen belegen, kommt es zu einer deutlichen Reduktion kariogener Keime. Der Lack schützt gesunde Wurzeloberflächen und reduziert das Risiko der Wurzelkaries. Ein
beginnender kariöser Prozess kann zum Stillstand kommen
[6,7]. Darüber hinaus klingen die Symptome einer Gingivitis schneller ab [8]. In Kombination mit Scaling und Root
Planing unterstützt die Lackapplikation den Behandlungserfolg im Vergleich zum Root Planing allein. Klinische Parameter wie Plaque-Index, Gingiva-Blutungsindex und Taschentiefe verbessern sich (Abb. 4) [9].
Abb. 3: Applikation des chlorhexidinhaltigen Schutzlackes entlang des Gingivalsaumes.
Abb. 4: Vergleich der proportionalen prozentualen Veränderung
des Gingiva-Blutungsindexes zwischen Baseline und nach 3 Monaten
in 3 Patientengruppen mit chronischer Parodontitis, die sich jeweils
unterschiedlichen Behandlungsmaßnahmen unterzogen [9].
Da Cervitec Plus relativ feuchtigkeitstolerant ist, verläuft die
Applikation sehr zügig. Der farblose, transparente Lack überzieht die Zahnoberfläche in einer feinen Schicht und trocknet
innerhalb weniger Sekunden ab. Um die schützende Wirkung
zu fördern, ist direkt nach der Applikation auf das Ausspülen
zu verzichten.
Durch die regelmäßige Applikation des Schutzlackes während
des Recalls lässt sich die von Retentionsnischen ausgehende
Gefährdung reduzieren. Diese Behandlungsoption erweist
sich als vorteilhaft, da manuelles Geschick und/oder Compliance der Patienten häufig nicht ausreichen, diese Bereiche
mit der gebotenen Zielgenauigkeit zu pflegen.
Mundpflege zu Hause | Paro-Patienten stehen vor
größeren Herausforderungen ihre Mundpflege betreffend,
als mundgesunde Patienten. Die temporäre häusliche Anwendung eines chlorhexidinhaltigen Gels oder einer Mundspüllösung kann indiziert sein, um den professionellen Behandlungserfolg zu verstärken. In Abhängigkeit vom Stadium der Nachsorge und den individuellen Voraussetzungen
kann die eine oder andere Applikationsform angebracht sein.
Spüllösung | Eine gebrauchsfertige Spüllösung wie Cervitec Liquid von Ivoclar Vivadent kann die Inhaltsstoffe im
gesamten Mundraum verteilen. Das alkoholfreie Präparat
enthält 0,1 % Chlorhexidin in Kombination mit Xylit und
einem ätherischen Öl [10,11]. Nur wenn die Spüllösung
durch Bewegen der Wangen und Zunge hin- und her gepresst wird, gelangt sie auch in Approximalbereiche und
Nischen. Darauf sind Patienten unbedingt hinzuweisen. Sehr
positiv auf die Anwendungsbereitschaft und damit den Behandlungserfolg wirkt sich der für eine chlorhexidinhaltige
Mundspüllösung vergleichsweise milde Geschmack aus.
Mundpflege-Gel | Sehr einfach lässt sich ein Mundpflege-Gel, z. B. Cervitec Gel mit 0,2 % Chlorhexidin und
900 ppm Fluorid, in die tägliche Routine integrieren [12,13].
Eine regelmäßige Kuranwendung über mindestens zwei
Wochen pflegt Gingiva und Zähne. Das Gel kann direkt auf
die Gingiva, Mukosa oder die Innenseite des herausnehmbaren Zahnersatzes aufgetragen werden. Das spezielle Tubendesign mit einer schmalen Tülle erlaubt das präzise Aufbringen auf Interdentalbürste oder Floss. Die geschmeidige
Konsistenz des Gels erleichtert die Applikation im Approximalbereich (Abb. 5), auf freiliegenden Wurzeloberflächen
oder bei offenen Furkationen.
Das Mundpflege-Gel eignet sich auch zum Zähneputzen:
Einfach abends anstatt der Zahnpasta benutzen und morgens die Zähne wie immer mit der gewohnten Zahnpasta
reinigen. An dieser Stelle ist zu bemerken, dass zinnfluoridhaltige Produkte gemeinsam mit Chlorhexidin zu Verfärbungen führen können. Daher sollte während der Chlorhexidinkur gegebenenfalls eine andere Zahnpasta ohne Zinnfluorid empfohlen werden. Bei dieser Vorgehensweise sind
weder Verfärbungen noch Geschmacksirritationen zu erwarten.
Herstellerangaben zu den verwendeten Produkten sind im Beitrag integriert.
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Keine Schmerzen.
Keine Nebenwirkungen.
Keine Resistenzen.
Abb. 5: Einfaches Verteilen des geschmeidigen Cervitec-Gels im
Interdentalraum (Bild: Dr. F. Zimmerling).
Da die Furchen der Zunge ein Reservoir für Bakterien bilden,
sollten Patienten das Gel mit der Zahnbürste auch auf der
Zunge verteilen. Die Erfahrung zeigt, dass Anwender den Geschmack von Cervitec Gel im Vergleich zu dem anderer chlorhexidinhaltiger Gele als wesentlich angenehmer empfinden.
Ein wichtiger Aspekt, der die für den Behandlungserfolg notwendige Compliance der Paro-Patienten fördert.
Interdentalpflege | Im Rahmen des individuellen Recalls
nehmen die Auswahl und Demonstration geeigneter Hilfsmittel für die Reinigung und Applikation der empfohlenen
Präparate einen wichtigen Raum ein. So sind passende
Interdentalbürsten auszuwählen, wobei sich die Größen für
ein und denselben Interdentalraum im Verlauf des Heilungsprozesses verändern und auch von einem Zahnzwischenraum zum anderen variieren können. Im Mittelpunkt steht
die konsequente und systematische Mundpflege. Zahnmedizinischen Laien ist häufig nicht klar, wo Risikostellen liegen,
die besondere Pflege benötigen, und wie diese genau zu
praktizieren ist. Nur fachliche Beratung und Betreuung
können die richtige Anwendung der für die langfristige Genesung erforderlichen Hilfsmittel sowie die bedürfnisorientierte Auswahl therapieunterstützender Präparate sicherstellen.
Literaturliste unter www.zmk-aktuell.de/literaturlisten
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Dentalforum
Sanofi:
Schmerz lass nach – 110 Jahre Lokalanästhesie
Das Mittel Ultracain® mit dem Wirkstoff Articain ist das am weitesten verbreitete Lokalanästhetikum in deutschen
Zahnarztpraxen. Das Medikament ist seit 1976 auf dem Markt. Lange Zeit wurde intensiv nach geeigneten Mitteln
gesucht, die das Schmerzbewusstsein ausschalten. Wie dieses Problem gelöst werden konnte und weshalb Articain
sich als Wirkstoff durchgesetzt hat, wird im folgenden Beitrag (basierend auf Unternehmensinformationen)
dargestellt.
Luftlinie London-Moskau und zurück. Das sind rund 5.000
Kilometer. Mit dem Flieger ist man bei einer Reisegeschwindigkeit von 800 km/h ungefähr sechseinhalb Stunden unterwegs. Würde man alle Lokalanästhesie-Ampullen, die in
einem Jahr im Sanofi-Werk in Höchst produziert werden aneinanderlegen, könnte man diese Strecke damit abdecken.
Die Hälfte der 70 bis 80 Millionen Ampullen Lokalanästhetikum wird in Deutschland verbraucht. Somit injizieren alle
Zahnärzte und Zahnärztinnen in deutschen Praxen durchschnittlich 410 Ampullen pro Arbeitsminute. Aus Patientensicht betrachtet ist das sicherlich ein Segen [1].
Blick zurück | Die Pein auf dem Behandlungsstuhl war so
stark, dass man bereits im 19. Jahrhundert versuchte, eine
geeignete Methode der Schmerzausschaltung zu finden [2].
Bereits Mitte des Jahrhunderts wurden beispielsweise bei
Zahnextraktionen Versuche mit Inhalationsmethoden wie beispielsweise mit Lachgas, Ether oder Chloroform unternommen. Diese führten oftmals zu Komplikationen und endeten
manchmal tödlich. Eine gut verträgliche, gut wirksame Anästhesie stand lange auf dem Wunschzettel der Ärzte.
Heute wissen wir, wie Schmerzausschaltung funktioniert.
Betrachtet man die Wirkung eines Lokalanästhetikums am
sensiblen Nerv, dann verschwinden die Empfindungen in
folgender Reihenfolge: Schmerz, Temperaturempfindung,
Berührung, Druck. Der Patient entspannt sich, der Zahnarzt
kann arbeiten. Wenn die lokalanästhetische Wirkung verschwindet, kehren die Empfindungen in der umgekehrten
Reihenfolge zurück. Demzufolge bleibt die Schmerzempfin-
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dung am längsten ausgeschaltet. Lokalanästhetika hemmen
reversibel die Entstehung und Weiterleitung von Nervenreizen.
Die Wirkung basiert auf der Blockade eines schnellen NatriumEinstromes in die Nervenzelle. Das Lokalanästhetikum dichtet
die Nervenmembran gegen Natriumionen und Kaliumionen
ab.
Gefährlicher Umweg: Kokain | Auf dem Weg zu einer
erfolgreichen Methode, den Schmerz gezielt auszuschalten,
betraten Forscher gefährliche Gefilde: Kokain wurde als Anästhetikum entdeckt. Damit konnten zunächst Erfolge erzielt
werden. So führte der Wiener Arzt Carl Koller eine erste
schmerzfreie Operation am Auge unter lokaler Betäubung
mit 10- bis 20-prozentiger Kokainlösung durch. Damit gilt
er als Erfinder der Lokalanästhesie. Aus der anfänglichen oberflächlich angewendeten Anästhesie entwickelte sich die Anwendung per Injektion. 1889 publizierte die Deutsche Monatsschrift für Zahnheilkunde die Erfahrungen von über 3.000
erfolgreichen Injektionen mit einer 20- und später 5 %igen
Kokainlösung. Als die Ärzte jedoch erkannten, dass Kokain
zur Sucht führt, mussten neue Methoden gesucht werden.
Heinrich Braun erkannte die unterstützende Wirkung von
Adrenalin als Vasokonstriktor. Als 1905 der Wirkstoff Procain
entdeckt wurde, bemerkte Braun in Kombination mit einem
geringen Adrenalinzusatz eine hervorragende Wirkung bei
allen Injektionsanästhesien bei vergleichsweise geringer Toxizität. Die industrielle Produktion von „Novocain-SuprareninTabletten“ (Novocain®) durch die Hoechster Farbwerke stellte
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Dentalforum
für die Lokalanästhesie den Durchbruch dar. Die Verbreitung
in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde geht auf Guido
Fischer zurück. Er entwickelte eine Injektionsspritze, auf deren
Basis 1975 die „Carpulen-Spritze“ von den Hoechster Farbwerken konstruiert wurde. Sie ermöglicht die obligatorische
Aspirationsprobe.
Höchst setzt den Standard | Einen weiteren Entwicklungsschritt in der Lokalanästhesie erzielten erneut Mitarbeiter der Hoechster Farbwerke mit der Einführung des Articains
im Jahr 1976. Ein klinisches Gutachten zum Zulassungsantrag
für das Sanofi-Articain ohne Konservierungsstoffe aus dem
Jahr 1983 bestätigte bereits damals eine fast 100%ige Wirksamkeit. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich Articain
in Deutschland als Standardlokalanästhetikum auch gegen
den Vorgänger Lidocain durchgesetzt.
Wie Dr. Dr. Frank Halling in „Zahnärztliche Pharmakologie“
darstellt, ist Articain im Vergleich zu allen anderen Lokalanästhetika zugleich wirksamer und weniger toxisch [3]. Articain kann wegen der geringeren Toxizität als 4 %ige Lösung
verwendet werden, wohingegen Lidocain nur als 2 %ige
Lösung zum Einsatz kommt [3]. Auch hinsichtlich des Wirkstoffabbaus durch den Körper zeigen sich Vorteile gegenüber
anderen Anästhetika. Articain wird zu weniger als 10 % in
der Leber metabolisiert und 5 % in der Niere. 85 % des
Wirkstoffs werden im Gewebe und Blut durch unspezifische
Esterasen abgebaut. Die Halbwertszeit beträgt 15 bis 20
Minuten, ist also relativ kurz. Halling attestiert dem Präparat
eine verminderte Gefahr eines überhöhten Blutspiegels, systeQuellen:
[1] Pressegespräch „Made in Höchst: 110 Jahre moderne Lokalanästhesie“,
Veranstalter: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, 15. April 2015,
Frankfurt.
[2] Klammt P J: Die Geschichte der Lokalanästhesie. Forummeddent,
Berlin 2005.
[3] Halling F: Zahnärztliche Pharmakologie; Spitta Verlag GmbH & Co. KG.
Balingen; 2008.
[4] Vortrag Halling: „110 Jahre zahnärztliche Lokalanästhesie“. Im Rahmen
eines Pressegesprächs „Made in Höchst: 110 Jahre moderne Lokalanästhesie“, Veranstalter: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH,
15. April 2015, Frankfurt.
1
2
mischer Nebenwirkungen sowie einen größeren Dosierungsspielraum [4].
Sanofi bietet Lokalanästhetika in drei verschiedenen Konzentrationen für unterschiedliche Indikationen an: in 4 %iger
Konzentration mit Vasokonstriktor Adrenalin 1:200.000 bei
einer eingriffsreifen Wirkungsdauer von ca. 45 Minuten für
die allgemeine Zahnheilkunde, in 4%iger Konzentration mit
Adrenalin 1:100.000 (Wirkungsdauer ca. 75 Minuten) für die
zahnärztliche Chirurgie; für Risikopatienten wird das ArticainPräparat (2 %) auch ohne Vasokonstriktor angeboten (Wirkungsdauer ca. 20 Minuten).
Zufriedene Zahnärzte | Einer von Sanofi in Auftrag
gegebenen Studie zufolge, kennen fast alle Zahnärzte in
Deutschland Ultracain® (98 % der Befragen), haben es bereits verwendet und sind damit sehr zufrieden [5]. Auch die
zuverlässige Wirksamkeit und Verträglichkeit ist den Zahnärzten bewusst: 91 % aller Zahnärzte finden, dass es verlässlich wirkt und ebenso viele halten es für gut verträglich.
Dass sich das Lokalanästhetikum von Sanofi leichtgängig injizieren lässt, bestätigen 91 % der Befragten. Mögliche Probleme, wie z. B. undichte Zylinderampullen oder schwergängige Stopfen in der Ampulle, treten praktisch nicht auf [6].
Nach den Ergebnissen der Befragung sind fast alle Zahnärzte
mit dem heute gängigen Lokalanästhetikum zufrieden. Ein
drängendes medizinisches Problem konnte somit gelöst
werden. Man könnte sagen: die Geschichte der Lokalanästhesie ist offenbar an einem vorläufigen Ende angelangt.
[5] Im Auftrag der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH befragte die
DocCheck Medical Services GmbH 100 niedergelassene Zahnärzte in
Deutschland.
Erhebungszeitraum: 23. Dezember 2014 bis 23. Januar 2015.
[6] Im Auftrag der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH befragte das
Marktforschungsunternehmen medpirica 100 niedergelassene
Zahnärzte in Deutschland. Erhebungszeitraum: 8. bis 22. August 2011.
3
4
5
6
Abb. 1-6: Einblicke in den Produktionsablauf: 1. Der Ampullen-Steriltunnel; 2. Abfüllung der Ampullen; 3. Kontrolle der Ampullen;
4. Der Schachtelaufrichter; 5. Ablegen der Ampullen in das Tray; 6. Ablegen der Trays in die Schachtel
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Dentalforum
Moderne Endodontie in der Allgemeinpraxis
Die Zahl der Wurzelkanalbehandlungen steigt seit Jahren kontinuierlich. Die demografische Entwicklung lässt
ein weiteres Anwachsen auch in der Zukunft erwarten. Der Wunsch vieler Patienten nach dem Erhalt der eigenen
Zähne unterstützt diesen Trend. Zur Sicherung des langfristigen Zahnerhalts bietet die moderne Endodontie
fortschrittliche Behandlungsmethoden und technische Ausstattung auf höchstem Niveau, wie beispielsweise
das maschinelle Aufbereitungssystem VDW.GOLD RECIPROC. Im folgenden Anwenderbericht schildert die allgemeinzahnärztlich tätige Autorin ihre Erfahrungen mit diesem System anhand von zwei Patientenfällen.
In unserer Gemeinschaftspraxis mit drei Behandlern bieten
wir ein breites Spektrum der Zahnbehandlung an. Die Erhaltung des eigenen Zahnes genießt dabei grundsätzlich
Vorrang vor Extraktion und Zahnersatz. Wir sind ein fortbildungsorientiertes Team und legen Wert auf moderne Behandlungsmethoden und eine Ausstattung auf neuestem
Stand. Zur Wurzelkanalbehandlung haben wir 2012 das
maschinelle Aufbereitungssystem VDW.GOLD RECIPROC
eingeführt. Im Umgang mit diesem System fühlten wir uns
nach kurzer Einarbeitung sicher. Im Vergleich zur endodontischen Behandlung mittels Handfeilen sehen wir mit den
VDW.GOLD RECIPROC-Feilen und ihren formkongruenten
Papier- und Guttapercha-Spitzen erheblich bessere Ergebnisse der Kanalaufbereitung und Wurzelfüllung. Auch unsere Patienten empfinden die maschinelle endodontische
Behandlung angenehmer, nicht zuletzt aufgrund der kürzeren
Behandlungssitzungen. Insbesondere die Behandlung schlecht
zugänglicher Zähne mit stark gekrümmten oder engen
Wurzelkanälen ist mit höheren Erfolgsquoten und weniger
Stress für uns als Behandler verbunden. Zusätzlich können
wir in den meisten Fällen aufgrund der integrierten isometrischen Längenmessung während der Kanalaufbereitung auf
eine röntgenologische Messaufnahme verzichten, was dem
Patienten durch eine geringere Strahlenbelastung zu Gute
kommt. Das System aus drei Feilengrößen erscheint uns
ausreichend, sodass wir es nicht durch andere Instrumentengrößen ergänzen müssen. Lediglich zur Kanalsuche und zum
Einbringen eines Einlagemedikaments ziehen wir Handfeilen
in kleinen Größen hinzu.
Abb. 1: OPG, Ausgangssituation.
Im Folgenden sind zwei Beispiele aus unserem klinischen
Praxisalltag aufgeführt.
Fall 1: 24-jährige Patientin, Diagnose: irreversible Pulpitis (Abb. 1 u. 2) | Aufgrund ihrer exponierten Position
muss man bei den 7ern in der Regel mit einem erhöhten
Zeitaufwand rechnen. Bei der Aufbereitung mit VDW.GOLD
RECIPROC kommt uns entgegen, dass in den meisten Fällen
auf eine Gleitpfaderstellung verzichtet werden kann und man
auch bei drei oder vier Kanälen meist ohne Feilenwechsel
auskommt. Die Vitalexstirpation und Aufbereitung der Kanäle wurde mit einem R25 Instrument unter Zwischenspülungen mit NaOCl (1 %) vollständig durchgeführt. Die Längenbestimmung erfolgte simultan während der Aufbereitung
durch Zuschalten des Apexlocators im Endomotor VDW.
GOLD RECIPROC. Als medikamentöse Einlage wurde Calxyl
eingebracht. In der zweiten Sitzung konnte die definitive
Wurzelfüllung mit passgenauen Reciproc 25 GuttaperchaStiften und Sealer erfolgen (Abb. 3).
Abb. 2: Ausschnitt aus OPG (irreversible Pulpitis Zahn 27).
Herstellerangaben zu den verwendeten Produkten sind im Beitrag integriert.
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Dentalforum
Abb. 3: WF-Kontrollaufnahme Zahn 27.
Abb. 4: Diagnostische Aufnahme Zahn 24.
Fall 2: 37-jähriger Patient, Diagnose: Abszess regio 24
(Abb. 4) | Nach der Trepanation wurde die Arbeitslänge
elektronisch mit dem VDW.GOLD RECIPROC bestimmt und
mit der Instrumentengröße R25 aufbereitet und mit NaOCl
(1 %) gespült. Als medikamentöse Einlage wurde Ledermix
gewählt. Mittels Inzision des Abszesses wurde der Abfluss
von Pus und Gewebsflüssigkeit eingeleitet und unterstützend Amoxicillin verordnet. In einer zweiten Sitzung wurde
die Ledermix-Einlage durch Calxyl ersetzt. Die Wurzelfüllung
mit RECIPROC Guttapercha-Stiften R25 und Sealer erfolgte
in der abschließenden dritten Behandlungssitzung (Abb. 5).
Fazit | Mit der weitgehend standardisierten Vorgehensweise erzielen wir gute Ergebnisse. Die meisten Patienten
erkennen die Vorteile der maschinellen endodontischen Behandlung und sind deshalb bereit, für ein sicheres Ergebnis
und kürzere Sitzungen eine private Zuzahlung zu leisten. Erlaubt sind Zuzahlungen für die GOZ-Positionen 2400, 2420,
2195 sowie für Füllungen in Adhäsivtechnik und präendodontische Aufbaufüllungen. Seltener entscheiden sich Patienten bei 8ern für den Erhalt des Zahnes, also für eine komplett privat liquidierte Wurzelbehandlung.
Abb. 5: WF-Kontrollaufnahme Zahn 24.
Dr. Henrike Abels
2006–2010 Studium der Sprachheilpädagogik in Würzburg
2008–2013 Studium der Zahnmedizin in Würzburg
2010 Abschluss des Studiums der Sprachheilpädagogik (Magister Artium)
2013 Staatsexamen und Approbation zur Zahnärztin
Seit 2014 Assistenzzahnärztin in der Gemeinschaftspraxis Dr. Niemann & Günther, Hamburg
2014 Promotion zur Dr. med. dent. in der Universitätsklinik Würzburg
Korrespondenzadresse:
Dr. Henrike Abels
Gemeinschaftspraxis Dres. Niemann & Günther und Partner
Marmstorfer Weg 107, 21077 Hamburg
Tel.: 040 7605556, E-Mail: [email protected], www.ihr-zahnaerzteteam.de
Herstellerangaben zu den verwendeten Produkten sind im Beitrag integriert.
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Dental aktuell
Optimierung der Mundhygiene
durch 3-Fach-Prophylaxe
Fakten zu Mundspülungen
Für einen nachhaltigen Schutz vor Karies und Parodontalerkrankungen ist die Kontrolle des dentalen Biofilms eine
wichtige Voraussetzung. Grundlegend ist die tägliche 3-Fach-Prophylaxe: Hierbei wird die mechanische Zahnreinigung mithilfe von Zahnbürste und Interdentalbürste oder Zahnseide, durch die Anwendung einer antibakteriellen Mundspülung sinnvoll ergänzt. Studien belegen, dass die Verwendung von Listerine-Mundspülungen
den pathogenen Biofilm reduziert und zur Erhaltung von gesundem Zahnfleisch beiträgt. Obwohl Mundspülungen
ein zentraler Bestandteil der täglichen Mundhygiene sind, machen sich viele Patienten ihre Prophylaxe-Vorteile
noch nicht zunutze. Dentalexperten können über die Wichtigkeit des zusätzlichen Verwendens von Mundspülungen
aufklären und ihre Patienten zu einer verbesserten Mundhygiene anleiten.
Zur Kontrolle des dentalen Biofilms ist die häusliche 3-FachProphylaxe von zentraler Bedeutung. Die Zahnreinigung mithilfe von Zahnbürste und Interdentalbürste oder Zahnseide
bilden die unerlässliche Basis einer gründlichen Mundhygiene.
Allerdings erreicht die mechanische Reinigung nicht den
gesamten Mundraum, da Zähne nur 25% des Mundraumes
ausmachen. Nach dem Zähneputzen und der Interdentalreinigung kann oftmals noch Plaque vorhanden sein. Biofilmrückstände nach der mechanischen Reinigung lassen sich
unter anderem auf den Motivationsverlust des Patienten über
die Zeit, die nicht-ordnungsgemäße Befolgung der Anweisungen [1], eine unzulängliche Zahnreinigungstechnik der
Patienten [1,2], Implantate, Kronen oder Klammern, die
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mechanische Versuche behindern können [3,4], begrenzte
Geschicklichkeit [5] und die Unerreichbarkeit schwer zugänglicher Bereiche [1,2], zurückführen. Im Rahmen der
Prophylaxe-Beratung können Patienten mithilfe folgender
Fakten darüber aufgeklärt werden, wie sie die tägliche
mechanische Pflegeroutine durch die Anwendung einer
antibakteriellen Mundspülung optimieren können.
Fakt 1: Mundspülungen mit ätherischen Ölen wirken
antibakteriell und verbessern die Kontrolle des dentalen Biofilms | Tatsache ist, antibakterielle Mundspülungen
von Listerine verbessern die tägliche Biofilmkontrolle und
sind einfach in die häusliche Mundhygiene integrierbar. Die
antibakterielle Wirkung von Listerine basiert auf der speziellen
Kombination von Inhaltsstoffen, die die bakterielle Zellmembran durchdringen und Bakterien effektiv bekämpfen [6].
Die in Listerine enthaltenen ätherischen Öle (Eukalyptol, Thymol, Menthol und Methylsalizylat) durchdringen den Biofilm [7] und reduzieren die Keimzahl deutlich [8]. Eine klinische
Studie über 6 Monate belegt: Bei 2 x täglicher Anwendung
von Listerine geht die Plaquebildung um 56 % zurück und
es trat 70 % weniger Zahnfleischbluten auf als bei Personen,
die die Mundspülung nicht verwendeten [9]. Eine weitere
6-monatige Untersuchung zeigt: Auch Zahnbelag, eine der
Hauptursachen für Zahnfleischentzündungen, wird durch
2 x tägliches Spülen mit Listerine um 36% reduziert [10].
Auch der Zusatznutzen von Listerine-Mundspülungen im
Rahmen der täglichen 3-Fach-Prophylaxe ist wissenschaftlich erwiesen. Tägliches Zähneputzen und die Benutzung
von Zahnseide sind wirksamer bei der Plaquekontrolle, wenn
zusätzlich mit Listerine gespült wird. Eine Untersuchung über
6 Monate zeigt: Die ergänzende Anwendung von Listerine
führt zu einer zunehmenden Plaquereduktion im gesamten
Mundraum von nahezu 52 % im Vergleich zu Zähneputzen
und Zahnseide allein. Zudem führte die Verwendung von
Listerine zu einer Verringerung der Interdentalplaque um
48 % mehr als Zähneputzen und Zahnseide allein [11].
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Dental aktuell
Fakt 2: Mundspülungen mit ätherischen Ölen sind für
die dauerhafte und regelmäßige Anwendung geeignet | Entscheidend für eine bedenkenlose Langzeitanwendung sind die Inhaltsstoffe der Mundspülung: Mundspülungen mit dem Wirkstoff Chlorhexidin können bei langfrisiger Anwendung zu Verfärbungen im Mundraum führen
und sind nur für den zeitlich begrenzten Einsatz geeignet,
z. B. zur Plaquekontrolle bei akuten Entzündungen. Auch
Inhaltsstoffe wie Aminfluorid/Zinnfluorid können langfristig Zahnverfärbungen bewirken. Es ist nicht bekannt, dass
Listerine-Mundspülungen mit ätherischen Ölen Zähne oder
Zahnfleisch verfärben – das gilt auch für die Langzeitanwendung. Listerine-Mundspülungen sind so für die dauerhafte
häusliche Prophylaxe geeignet. Auch das natürliche Gleichgewicht der Mundflora wird nicht beeinträchtigt [12,13].
möchten. Aufgrund ihres Fluoridgehalts empfiehlt sich die
Mundspülung zudem für Patienten mit erhöhtem Fluoridierungsbedarf.
Von einigen Patienten wird der schärfere Geschmack anderer
Listerine-Sorten allerdings gerade als Indiz für die Wirksamkeit empfunden, was sich positiv auf die Compliance der
Patienten niederschlägt.
Fakt 3: Es gibt Mundspülungen in alkoholfreier Formulierung für geschmacksensible Patienten | Der von
geschmacksensiblen Patienten als scharf beurteilte Geschmack
mancher Mundspülungen kann sich als Hemmschwelle für
die Anwendung erweisen. Mit Listerine Zero gibt es eine
Prophylaxe-Alternative für geschmacksensible Patienten: Die
Mundspülung ist milder im Geschmack und bringt die in
Listerine enthaltenen ätherischen Öle ganz ohne Alkohol in
eine stabile Lösung. Listerine Zero eignet sich daher für Patienten, die auf alkoholhaltige Mundspülungen verzichten
Initiative 3-Fach-Prophylaxe | Listerine hat es sich zur Aufgabe gemacht, praxisnahen
und hochwertigen Service für Dentalexperten zu bieten und so ein optimales Prophylaxe-Gespräch zu ermöglichen. Anliegen der neuen Initiative 3-Fach-Prophylaxe von
Listerine ist es, die tägliche Mundhygiene, bestehend aus Zahnbürste und Interdentalreinigung, durch die zusätzliche Anwendung einer antibakteriellen Mundspülung
zu verbessern. Die Initiative gibt Dentalexperten zu diesem Zweck Informationen
und Services rund um die Integration von Mundspülungen in die tägliche Mundhygiene an die Hand. Zentrales Element der Initiative 3-Fach-Prophylaxe ist die Seite
www.listerineprofessional.de/initiative-3-fach-prophylaxe. Hier finden sich neben Tipps
für das Beratungsgespräch auch Hinweise zu aktuellen Weiterbildungsmaßnahmen.
Literatur:
[1] Warren PR, Chater BV. J Clin Dent 1996; 7(3 Spec No): 65–69.
[2] Lang WP at al. J Clin Periodontol 1994; 21: 194–198.
[3] Ciancio SG. J Clin Periodontol 1988; 15: 520–523.
[4] DePaola LG et al. J Clin Periodontol 1989; 16: 311–315.
[5] Slot DE et al. Int J Dent Hygiene 2012; 10: 187–197.
[6] Ouhayoun J-P. J Clin Periodontol 2003; 30(5): 10–12.
[7] Fine DH et al. J Clin Periodontol 2000; 27: 157-161.
[8] Fine DH et al. J Clin Periodontol 2001; 28 (7), 697–700.
[9] Charles CH, McGuire JA, Sharma NC et al. JADA 2001; 132: 670–675.
[10]Overholser CD et al. J Clin Periodontol 1990; 17: 575-579.
[11]Sharma N et al. JADA 2004; 135: 496-504.
[12]Stoeken JE et al. J Clin Periodontol 2007; 78: 1218–1228.
[13]Minah GE et al. J Clin Periodontol 1989; 16: 347–352.
Veröffentlichung mit freundlicher Unterstützung von Johnson & Johnson.
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Rechts-Tipp
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Jedes Jahr zur Urlaubszeit:
Streit um den Urlaubsanspruch
Jahr für Jahr beginnt kurz vor der Ferienzeit in vielen Praxen wieder der Streit darüber, ob, wann und wie Betriebsangehörige ihren Jahresurlaub nehmen können.
So manche Auseinandersetzung wird von den Beteiligten
allerdings völlig unnötig geführt, so der Stuttgarter Fachanwalt für Arbeitsrecht Michael Henn, aus der Kanzlei Dr. Gaupp
& Coll., da die Urlaubsansprüche von Arbeitnehmern im
Bundesurlaubsgesetz genauestens geregelt sind.
Danach, so Henn, habe jeder Arbeitnehmer zunächst einmal
einen gesetzlich verankerten Mindestanspruch von 24 Werktagen Erholungsurlaub in jedem Kalenderjahr, wobei Sonnund gesetzliche Feiertage bei der Berechnung nicht mitgezählt würden. Schwerbehinderte könnten fünf Werktage
zusätzlichen Urlaub geltend machen. Während der urlaubsbedingten Abwesenheit, so Henn, habe der Arbeitnehmer
Anspruch auf Fortzahlung seines Arbeitsentgeltes, wobei
sich dieses nach dem Durchschnittsverdienst der letzten dreizehn Wochen vor Beginn des Urlaubs bemesse. Durch ärztliches Attest nachgewiesene Krankheitstage während des
Erholungsurlaubes würden nicht auf die Urlaubstage angerechnet. Wie es das Wort „Erholungsurlaub“ schon zum
Ausdruck bringe, so der Stuttgarter Arbeitsrechtsexperte,
diene dieser auch tatsächlich der Erholung des Arbeitnehmers. Eine, dem Urlaubszweck widersprechende Erwerbstätigkeit, sei während des Urlaubs daher nicht gestattet.
Urlaubsgewährung unterliegt gesetzlichen Regelungen | Während über diese grundsätzlichen Regelungen
zwischen Arbeitgeber und Betriebsangehörigen, aber auch
unter diesen selbst, noch weitgehend Einigkeit bestehe, so
Henn, beginne der Streit häufig dann, wenn der Urlaub geplant und auch tatsächlich genommen werden soll. Dabei beinhalte das Bundesurlaubsgesetz auch hier eindeutige Regelungen.
Der Arbeitgeber habe bei der zeitlichen Festlegung des Urlaubs die Urlaubswünsche des Arbeitnehmers zu berücksichtigen, es sei denn, dass diesen „dringende betriebliche
Belange“ oder Urlaubswünsche anderer Arbeitnehmer, die
unter „sozialen Gesichtspunkten“ den Vorrang verdienen
würden, entgegenstünden. Genau an diesen Kriterien, so
Henn, entzünde sich jedoch häufig Streit. „Dringend“ im
Sinne des Gesetzes seien betriebliche Belange, wenn die
Urlaubsgewährung für den Arbeitgeber zu einer erheblichen
Beeinträchtigung des Betriebsablaufes führen würde.
Maßgeblich seien hierfür vor allem die konkrete Situation
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des Betriebes, sowie aber auch die Bedeutung des Arbeitnehmers und der von ihm ausgeübten Tätigkeiten für den
Betrieb. Vor diesem Hintergrund könnten der Urlaubsgewährung z.B. personelle Engpässe in Saison- oder Messezeiten, plötzlich auftretende Produktionsnachfragen oder
Jahresabschluss- und Inventurarbeiten entgegenstehen.
Bei der „Sozialauswahl“ hingegen, so der Fachanwalt für
Arbeitsrecht Henn, könnten dem Urlaubswunsch die Belange
anderer Arbeitnehmer entgegenstehen, die der Arbeitgeber
aufgrund gesetzlicher Vorgaben zu berücksichtigen hätte.
Von Bedeutung seien hierbei das Lebensalter, Dauer der Betriebszugehörigkeit, Alter und Anzahl der Kinder unter besonderer Berücksichtigung der Schulpflicht, Urlaub anderer
Familienangehöriger, aber auch ein „bestehendes Erholungsbedürfnis“ oder Urlaubsregelungen in den vergangenen
Jahren. Vor diesem Hintergrund, so Henn, dürfte der Urlaubswunsch eines Arbeitnehmers, der gerade seit einigen Monaten im Betrieb beschäftigt und dazu noch ledig sei, vor dem
Urlaubswunsch eines Familienvaters mit drei Kindern, der
schon seit zwanzig Jahren im Betrieb sei, kaum bestehen.
Stünden dem Urlaubswunsch des Arbeitsnehmers allerdings
weder dringende betriebliche Belange noch die Urlaubswünsche anderer Betriebsangehöriger entgegen, so der Arbeitsrechtsexperte, könne der Arbeitgeber den Urlaub nicht
verweigern und die Entscheidung über das Urlaubsgesuch
auch nicht auf „die lange Bank“ schieben.
Sich bei Ablehnung eines Urlaubsgesuches „selbst“ Urlaub
zu gewähren, so betont der Experte, sei allerdings nicht der
richtige Weg. In diesem Fall sei ein Arbeitnehmer verpflichtet, seinen Urlaubsanspruch letztlich gerichtlich durchzusetzen. Ansonsten könne die Selbstbeurlaubung im schlimmsten Fall sogar zur fristlosen Kündigung führen.
Korrespondenzadresse:
RA Michael Henn
Fachanwalt für Arbeitsrecht/Fachanwalt für Erbrecht
Präsident des VDAA (Verband deutscher ArbeitsrechtsAnwälte e. V.)
Kronprinzstraße 14, 70173 Stuttgart
Tel.: 0711 3058 9320, Fax: 0711 - 3058 9311
E-Mail: [email protected], www.vdaa.de
ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015
09.06.15 09:58
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Rechts-Tipp
Medizinisch indiziertes Bleaching ist Zahnheilkunde und damit umsatzsteuerfrei
Der Bundesfinanzhof (BFH) hat in einem aktuellen Urteil die Auffassung der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein
bestätigt, dass Zahnaufhellungen (Bleaching), die ein Zahnarzt zur Beseitigung krankheitsbedingter Zahnverdunkelungen vornimmt, umsatzsteuerfreie Heilbehandlungen sind.
Im konkreten Fall hatte sich eine Plöner Zahnarztpraxis mit
Unterstützung der Zahnärztekammer gegen den Bescheid
des zuständigen Finanzamtes gewehrt. Darin waren sämtliche Bleaching-Leistungen der Praxis im Rahmen einer Umsatzsteuer-Sonderprüfung auch für zurückliegende Fälle als
umsatzsteuerpflichtig eingestuft worden. Die Finanzbehörde
hatte nicht unterschieden, ob es sich um rein kosmetische
Aufhellungen oder die Beseitigung krankheitsbedingter Verfärbungen handelte. Da eine Nachberechnung der Mehrwertsteuer bei den betroffenen Patienten faktisch ausschied,
hätte die Praxis 19 Prozent des Honorarumsatzes verloren.
Da sich das Finanzamt auch von den Stellungnahmen der
Zahnärztekammer wenig beeindruckt zeigte und die Einsprüche der Zahnärzte gegen die Bescheide abwies, klagte
er vor dem schleswig-holsteinischen Finanzgericht.
Das Gericht folgte der Argumentation (Az: 4 K 179/10 vom
9.10.2014). Demnach sind auch ästhetische Behandlungen
Heilbehandlungen, wenn diese Leistungen dazu dienen,
Krankheiten oder Gesundheitsstörungen zu diagnostizieren,
zu behandeln oder zu heilen oder die Gesundheit zu schütparodur_drittelQ_ZMK_maerz2013.pdf 1 07.03.2013 15:20:17
zen, aufrecht zu halten oder wiederherzustellen. Zu diesem
Erfolg hatte auch beigetragen, dass die betroffenen Kollegen in der Dokumentation sauber zwischen Aufhellungen
aus medizinischer und kosmetischer Indikation unterschieden hatten.
Das Plöner Finanzamt allerdings mochte das Urteil trotz dezidierter und fachlich fundierter Urteilsbegründung nicht anerkennen und ging in Revision. Der Bundesfinanzhof gab
nun den klagenden Kollegen Recht, wies die Revision ab
und bestätigte das Urteil der Erstinstanz (Az. V R 60/14
vom 19.03.2015).
Die Zahnbehandlungen, die jeweils eine Verdunkelung des behandelten Zahnes zur Folge hatten, waren medizinisch indiziert und damit umsatzsteuerfrei. Die als Folge dieser Zahnbehandlung notwendig gewordenen Zahnaufhellungs-Behandlungen waren ästhetischer Natur, aber – im konkreten Streitfall
belegt – auch medizinisch erforderlich. Sie dienten eben nicht
zu rein kosmetischen Zwecken, sondern standen in einem
sachlichen Zusammenhang mit der vorherigen Behandlung
und dienten damit der Beseitigung der Krankheitsfolge.
Quelle: ZMK Schleswig-Holstein, E-Mail: [email protected]
Quelle:
Zahnärztekammer Schleswig-Holstein
Ressort Öffentlichkeitsarbeit
Westring 496 – 24106 Kiel
E-Mail [email protected]
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Management
Quo vadis Praxismarketing?
Pflicht vs. Kür: Web 2.0, Bewertungsportale und Facebook – Teil 3
Wie in den ersten beiden Teilen dieser Publikationsreihe (ZMK 4/2015 und 5/2015) aufgezeigt, fordern und erlauben
verschiedenste Umbrüche ein neues Verständnis für das zahnärztliche Praxismarketing. Angesprochen wurden
das Suchen, Finden und Auswählen eines Zahnarztes (Zielgruppe v. a. Neupatienten), aber auch das Beraten
durch den Zahnarzt selbst (Zielgruppe v. a. Bestandspatienten), welches zunehmend komplett digital oder zumindest digital gestützt erfolgen kann und sollte. Dieser letzte Teil zeigt auf, ob und wie soziale Medien und
Bewertungsportale in das Konzept einer strategischen Praxismarkenkommunikation integriert werden können.
In den nachfolgenden Ausführungen wird, wie auch in den
vorausgegangenen Teilen, auf große theoretische Konstrukte
verzichtet. Stattdessen werden die vom Autor gewonnenen
Erfahrungen aus den letzten Jahren in der Betreuung von
Zahnarztpraxen und Dentallaboren herangezogen.
Inflationär gebraucht, im Kern nur selten verstanden:
das Web 2.0 | Handwerker 2.0, Praxisführung 3.0, Industrie 4.0 – in welchem Bereich auch immer, alles ist heute
irgendwie 2.0. Bei dem Schlagwort „Web 2.0“ ist vielen
jedoch nicht klar, was eigentlich damit gemeint ist. Entscheidend ist hierbei nicht, jede technische Weiterentwicklung zu verstehen, sondern viel entscheidender ist, das neue
Nutzungsverhalten und damit den neuen Nutzwert für das
eigene Marketing zu verstehen – was zugleich eine kritische
Reflexion unseres eigenen Verhaltens ist.
Das „Internet 1.0“ ging aus dem im Jahr 1969 entwickelten
Arpanet hervor, einem Projekt der „Advanced Research Project Agency“ (ARPA) des US-Verteidigungsministeriums [vgl. 1].
Die damals noch sehr teuren und knappen Rechenkapazitäten sollten sinnvoll in den USA und dann weltweit genutzt
werden können, zunächst vor allem für die Vernetzung von
Forschungszentren und Universitäten. 1990 beschloss die
US-amerikanische National Science Foundation dann die Öffnung des Internets auch über die Universitäten hinaus für
eine generelle Kommerzialisierung.
Das Web 2.0 stellt nun die technische und inhaltliche Weiterentwicklung dessen dar, was ab 1990 immer populärer wurde.
Typisch für das Web 2.0, wie wir es heute nutzen, sind nachfolgende Merkmale.
Merkmale des Web 2.0
• Technische Weiterentwicklung: Eigene Programmierkenntnisse sind nicht mehr erforderlich, stattdessen sind z. B.
Content-Management-Systeme (CMS) beliebt.
• Aus der klassischen One-to-many-Kommunikation (ein Absender zu seinen Empfängern) wird eine Many-to-manyKommunikation (alle Nutzer sind Sender und Empfänger)
– bestes Beispiel sind die sozialen Medien wie Facebook.
• Der Konsument wird zum „Prosumenten“, der selbst Inhalte erstellt (sog. user-generated-content) und hochlädt,
in Textform als auch multimedial (z. B. Youtube, Instagram).
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• Das Web wird nicht nur Kommunikations- und Austausch-,
sondern auch Speichermedium (z. B. die jüngsten Entwicklungen rund um die sog. „Cloud“).
• In Summe resultiert daraus eine stark veränderte Nutzung
und Wahrnehmung der Kommunikationsmöglichkeiten.
Alles ist überall zugänglich und kommunizierbar.
• Damit einher gehen auch neue Problematiken und Verständnisse von Anonymität und Datenschutz.
• Die mobilen Endgeräte verändern die Erreichbarkeit, Verbreitung und Art der Kommunikation sowie die Gestaltung von Online-Inhalten aktuell noch einmal stark.
Vom klassischen Verkäufermarkt hin zum mobilen
Bewertungsmarkt | Noch spannender werden die oben
skizzierten Entwicklungen, wenn man diese medialen Veränderungen nun im Kontext der Veränderungen der
Märkte betrachtet. Dies führt uns langsam zur betriebswirtschaftlichen und damit auch zur marketingtechnischen
Nutzung der sozialen Medien als Kommunikationskanal innerhalb der strategischen Praxismarkenkommunikation.
Vom Verkäufer- zum mobilen Bewertungsmarkt
Mobiler
Bewertungsmarkt
Informationsmarkt
Käufermarkt
Verkäufermarkt
Die obige Grafik macht deutlich, wie sich der Markt über die
Zeit verändert hat. Aus dem Verkäufermarkt (wenige Produkte, wenige Anbieter, viele Nachfrager) wurde über
bessere, schnellere Fertigung und einer Fülle von (ähnlichen)
Produkten über die Zeit ein Käufermarkt. Mit Aufkommen
des Internets und der Evolution zum oben skizzierten Web
2.0 wurde der Käufermarkt um eine wichtige massenmediale
Komponente erweitert: Die Käufer konnten und können sich
parallel zur reifenden Kaufentscheidung in Echtzeit zu Preisen,
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Management
Vergleichen usw. informieren (und zwar anders als vorher
in den klassischen Massenmedien Print, Radio und TV).
Der Informationsmarkt ergänzt sich in den vergangenen
Jahren nun weiter durch die beiden wichtigen Elemente
der mobilen Mediennutzung auf Smartphones, Tablets etc.
sowie Bewertungen, die in nahezu allen Shoppingportalen,
sozialen Medien (z. B. das „Liken“ bei Facebook, bei dem
man auf einen „Gefällt-mir-Button“ klickt) sowie einer Reihe
eigenständiger und meist themenspezifischer Bewertungsportale eine elementare Rolle spielen.
Während die mobilen Endgeräte und die damit einhergehende veränderte Nutzung bereits thematisiert wurden*,
soll der Blick nun im Folgenden auf die Rolle von Bewertungsportalen und sozialen Medien im zahnmedizinischen Markt
fallen.
Die Rolle der Bewertungsportale | Egal ob beim Shopping, der Nutzung von Hotels oder Gesundheitsdienstleistungen – Bewertungen sind heute elementarer Bestandteil
des „digitalen Herdentriebs“. Die Begründung für die steigende Wichtigkeit ist banal: Wenn immer mehr Menschen
immer länger (mobil) online unterwegs sind und parallel immer
mehr Produkte und Dienstleistungen online angeschaut und
gekauft werden können, ist Vertrauen eine immer härtere
Währung in der Kommunikation.
Käufer bewerten Verkäufer und umgekehrt, Besucher bewerten Hotels, Museen und Cafés, werden Fan oder Follower, liken und disliken. Dabei wird die früher und heute nach
wie vor sehr wichtige persönliche Empfehlung** immer
stärker im Internet abgebildet.
Bewertungsfunktionen sind immer auch Bestandteil von Seiten, auf denen primär nicht bewertet werden soll, denn die
Erfahrung und Bewertung anderer Nutzer löst Vertrauen für
den Erwerb eines Produkts oder einer Dienstleistung aus. Je
mehr positive Erfahrungen bzw. Bewertungen erfolgen, umso
besser.
Dieser Bewertungsdruck veranlasst die Anbieter, ihre Produkte und Dienstleistungen zuverlässig, in einer guten und
zu erwartenden Qualität sowie in angemessener Zeit anzubieten – oder aber sich dahingehend zu orientieren oder zu
verbessern.
Bewertungen sind und werden verstärkt ein Teil unserer täglichen Internetnutzung und damit unseres Alltags. Auch die
gerichtlichen Instanzen haben mit einigen Entscheidungen
für klare Rahmenbedingungen gesorgt – speziell im Gesundheitsbereich.
Die Relevanz der Bewertungsportale im Gesundheitssektor | Die Art und Weise, wie sich die Suche nach einem
Arzt oder Zahnarzt verändert hat und wie persönliche Empfehlungen und das Internet zusammenhängen, hat Teil 2**
bereits ausführlich aufgezeigt. Im Rahmen dieser Auswahlentscheidung nehmen nun Bewertungsportale (und auch soziale Medien) zunehmend eine starke Rolle ein. Denn neben
einer persönlichen Empfehlung und/oder der Nutzung einer
Praxishomepage interessiert den suchenden Patienten auch,
wer der potenzielle Behandler ist, wie er aussieht (Sympathie),
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welche besonderen Leistungs- bzw. Tätigkeitsschwerpunkte
dieser hat und natürlich, was andere Patienten über den
Zahnarzt/die Zahnärztin bzw. die Praxis schreiben.
Dabei ergeben die persönliche Empfehlung, die Homepage
und das Bewertungsportal zunehmend den Gesamteindruck
der Praxis. Hier erklärt sich auch, warum sowohl im Internet,
in puncto Praxishomepage, als auch in den Bewertungsportalen vorwiegend nach einem Namen gesucht wird – weil
die Patienten vorab eine oder mehrere namentliche Empfehlungen vorliegen haben.
Damit lässt sich beantworten, welches Portal für die eigene
Praxis relevant sein könnte – nämlich das Portal, das mit der
o. g. Suche am schnellsten und weit oben in den Suchergebnissen auftaucht. Insofern haben die Bewertungsportale auch
einen Einfluss auf die Suche der Patienten außerhalb der
Portale, da die Profile hier ausgelesen und meist weit oben
als Treffer angeboten werden.
Auch kann der Zähler im Praxis-Profil, der die Klicks der Nutzer
eines Profils erfasst, einen ersten Eindruck vermitteln, welches
Portal für Ihre Patienten in Ihrer Region und damit für Sie
wichtig sein können. Auch bei Google selbst können Patienten Bewertungen abgeben, die in Teilen in Ihrem GoogleMy-Business-Profil angezeigt werden. Zwar tut sich hier im
Gesundheitsbereich noch nicht so sehr viel, dennoch sollte
auch diese Art der Bewertung im Auge behalten werden.
Wie kann ich als Praxisbetreiber zu Bewertungsabgaben animieren? | Die grundsätzliche Ansprache des
Patienten sollte mit dem Team erarbeitet und trainiert werden,
auch die Auswahl der geeigneten Zielgruppe aus dem Patientenstamm. Der Inhalt der Patientenansprache ist ähnlich der
von guten Hotels, nämlich zunächst allgemein bzw. breit
aufgestellt, z. B. mit der Frage nach der allgemeinen Zufriedenheit. Im Gesprächsverlauf kann dann zum Bewertungsportal übergeleitet werden. Letzter Schritt ist dann die mediale Unterstützung in der Erfassung, um die Bewertungsabgabe einfach zu gestalten bzw. zu erinnern, z. B. die Verteilung
von Empfehlungskarten, der Versand einer E-Mail mit dem
Link auf das eigene Profil, die Implementierung eines Buttons
auf der Praxishomepage und/oder die direkte Bewertung in
der Praxis über eine Bewertungs-App. Erfahrungsgemäß
erzielen die digitalen Medien bei richtiger Einbindung in die
Praxisprozesse dabei die besten Rücklaufquoten. Wichtig:
Erfassen Sie, welcher Patient von Ihnen oder dem Team angesprochen wurde, um doppelte Ansprachen zu verhindern.
Der beste Schutz beim Aufkommen von negativen Bewertungen ist eine größere Anzahl positiver Bewertungen im
eigenen Profil. Damit fallen negative Bewertungen zum einen
nicht so stark ins Gewicht, zum anderen wirkt und ist die
Gesamtbewertung glaubhaft. Zudem ist es wichtig, den Eingang negativer Bewertungen früh zu bemerken (Monitoring,
Tab. 1) und die richtigen Schlüsse zu ziehen: Wurden die
Punkte von den (meist ja grundsätzlich zufriedenen) Patienten zurecht bemängelt; was können wir zur Verbesserung
tun (Qualitätsmanagement)? Wurde zu Unrecht negativ
bewertet und wenn ja, welche Maßnahmen ergreifen wir
(Meldung beim Portal, Kommentar, juristische Schritte …)?
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Management
Tipps für die Bewertungsportale
Patienten sind in der Regel zufrieden, sonst würden sie die Praxis wechseln.
Schauen Sie sich die Kriterien der einzelnen Portale für die Bewertungen an.
Grundlage für eine positive Bewertung ist eine gute bis sehr gute Behandlung.
Daneben spielen die weichen Faktoren (Ersatzassoziationen) wie z. B. Umgang, Service und Hygiene eine zentrale Rolle,
weil Patienten diese Faktoren besser bewerten können als die eigentliche Behandlung*
Zufriedene und aufgeschlossene Patienten kennen Sie und Ihr Team in der Regel, z. B. sind dies meist Prophylaxe-Patienten,
die regelmäßig in die Praxis kommen. Aktivieren Sie vor allem diese Gruppe!
Trainieren und erarbeiten Sie im Team die Kommunikation in der Ansprache.
Binden Sie Medien gezielt in die Erfassung von Bewertungen ein.
Erfassen Sie, welche Patienten Sie angesprochen haben!
Beobachten Sie über entsprechende Funktionen in den Portalen Ihre Bewertungen (Monitoring), um frühzeitig reagieren zu können.
Tab. 1: Monitoring
Soziale Medien als Ausprägung des Web 2.0 | Im ersten Teil dieses Artikels wurde bereits beleuchtet, wie die
sozialen Medien (der Einfachheit halber soll hier als Beispiel
und Synonym Facebook herangezogen werden), als digitale Medien und Technologien, die klassische Art der Kommunikation verändert haben. Sie ermöglichen Nutzern, selber
zu Inhaltsproduzenten zu werden, sich untereinander auszutauschen (über Profile und Chroniken), Fan von Unternehmen
und somit von Praxen zu werden sowie in diesem Kontext Bewertungen, Rezensionen, Abstimmungen usw. abzugeben.
Das Resultat sind sozial-mediale Dialoge zwischen wenigen
oder sehr vielen Nutzern über alle nur erdenklichen Themen,
die insgesamt eine stärkere Demokratisierung von Wissen
und Information zur Folge haben.
Kommunikationshebel in den sozialen Medien |
1.440.000.000 – schaut man sich diese Zahl der monatlich
aktiven Facebook-Nutzer (Stand: 31.03.2015) und damit den
absoluten Marktführer der sozialen Medien an, wird deutlich,
dass die allgemeine Relevanz und Akzeptanz der sozialen
Medien nicht mehr diskutiert werden muss [2].
Die wesentlich spannenderen Zahlen unter Marketinggesichtspunkten sind die Zahlen der Kommunikationshebel,
die an den unterschiedlichen persönlichen und/oder themenspezifischen Netzwerken hängen. Genau hier liegt der Ansatz
des viralen Marketings, das viele große und kleine Unternehmen inzwischen verstärkt nutzen und das auch für Zahnarztpraxen spannend sein kann. Dabei macht man sich die
Natur der sozialen Medien sowie die Art und Weise, wie
Nutzer heute in sozialen Medien agieren, zur Verbreitung
von Inhalten zunutze.
Prägnantestes Beispiel ist das Video „Gangnam Style“ des
südkoreanischen Rappers Psy, das seine Popularität der Videoplattform youtube verdankt und mit inzwischen über zwei
Milliarden Aufrufen das am häufigsten geschaute Video aller
Zeiten auf der Plattform wurde [3]. Diese und ähnliche Verbreitungen lassen sich auf Kommunikationshebel zurückführen, bei der zunächst wenig interessierte Nutzer durch
Teilen bzw. „Liken“ von Inhalten schnell große Kommunikationshebel in Bewegung setzen (vgl. exemplarisch die Info-
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grafik unten). Selbst wenn wie im unten gezeigten Beispiel
nur 60 Freunde bzw. Fans den jeweiligen Inhalt interessant
finden (und die meisten Nutzer haben doppelt oder dreimal so viele Kontakte), verbreiten sich die Inhalte sehr schnell
und kostengünstig, weil sich die Zahl des Netzwerks in jeder
Stufe potenziert. Zudem interessieren eng befreundete
Nutzer natürlich oft ähnliche Themen. So kann es für einen
guten Freund durchaus spannend sein, welches neue Café
in seiner Stadt empfohlen wird. Alles das erfährt der definierte Online-Freundeskreis (ich selbst bestimme nämlich,
welcher meiner Freunde welche Information sehen und lesen
darf) durch entsprechende Beiträge (Posts). Unabhängig
hiervon kann natürlich auch bei Facebook kostenpflichtig
geworben werden. Hier soll jedoch die Verbreitung über
relevante Inhalte im Fokus stehen.
Hebeleffekt in sozialen Netzwerken
Stufe 1
60
Stufe 2
3.600
Stufe 3
216.000
Stufe 4
12.960.000
Kommunikation über die Praxishomepage und über
sozialen Medien | So schön die oben skizzierten Kommunikationshebel sind, das Grundproblem besteht: Eine Geschichte oder eine Information, die ich über mehrere Posts
weitergeben will, muss relevant und interessant sein, damit
diese geteilt wird. Hinzu kommt, dass sich die Art und Weise,
aber auch die Intensität der Kommunikation stark von der
Kommunikation über eine Praxishomepage unterscheidet.
Statt Fachthemen und der Tonalität („Sie“) auf der Praxishomepage leben soziale Medien von einer lockeren (eher
„Du“ als „Sie“) und tendenziell eher lustigen, „Human-interest“-Kommunikation. Darüber hinaus reicht die für eine
Praxishomepage zu empfehlende monatliche Pflege mit Neuigkeiten etc. bei Facebook nicht aus. Hier muss mehrmals die
Woche gepostet (und ggf. zeitnah geantwortet!) werden.
Diese Intensität ist also insofern klassische Markenkommu-
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hypo -A
Premium Orthomolekularia
nikation, als dass auch hier eine regelmäßige Pipeline mit
Themen und Inhalten festgelegt werden muss. Auch benötigt die Praxis jemanden – ob Profi oder Mitarbeiter –, der sich
darum fortlaufend professionell kümmern kann. Nur dann
macht eine Nutzung dieser Medien Sinn.
Für das zahnärztliche Marketing stellt sich diesbezüglich aber
noch eine weitere zentrale Frage, die darüber entscheiden
kann, ob z. B. eine Praxisfanpage bei Facebook ein geeigneter Kanal für die eigene strategische Praxismarkenkommunikation sein könnte: Wie relevant ist Facebook für den
sozial-medialen Dialog zwischen mir und meinen Patienten?
Dabei werden die eigenen Patienten als Zielgruppe regional
ganz unterschiedlich sein. Dies gilt es für die Entscheidung
(und die spätere Planung) zu berücksichtigen.
Als Raster für die Beantwortung der Relevanz-Frage könnte
die unten stehende Grafik dienen. Denn teilt man z. B. 200
Freunde und Kontakte eines Facebook-Nutzers exemplarisch
in Kategorien ein, die wiederum eine unterschiedliche emotionale Bindungsqualität haben (natürlich interessieren mich
Posts von engen Freunden der Kategorie I mehr als Posts aus
den anderen Kategorien), werden zwei Dinge deutlich:
1. Nutzer werden täglich von sehr vielen Posts erreicht (würde
nur jeder Zweite täglich posten oder etwas liken, sind das
mindestens 100 Posts am Tag plus Werbung/gesponserte
Beiträge), bei denen meine Praxisfanpage irgendwie durchkommen muss.
2. Nutzer erachten Posts von engeren Freunden in vielen
Fällen relevanter als Posts von entfernten Bekannten und
Unternehmen der Kategorien III und IV. Letztere können
also schnell auch keine Beachtung finden. Empfiehlt natürlich einer meiner guten Freunde eine Zahnarztpraxis
– und ich bin aktuell wechselwillig –, kann das „Facebook-Like“ der Praxis durch meinen Freund durchaus spannend sein. Mit einem weiteren Klick bin ich dann auf der
Praxisfanpage bei Facebook oder auf der Praxishomepage.
Hier kommt der bereits oben sowie in Teil 1 und 2 dieser
Reihe beschriebene Zusammenhang aus persönlichen Empfehlungen und Online-Medien voll zur Geltung.
emotionale Bindungsqualität
Relevanz von Facebook-Posts
Kat. I
• Freunde
in Summe 50 – 100
Kat. II
• Bekannte
in Summe 100 – 150
Kat. III
•
•
•
•
•
Stars
Automarke
Kleidungsmarke
Fußballclub
Zeitschriften
in Summe 10 – 20
•
•
•
•
•
Friseur
Zahnarzt/KFO/MKG
Bäcker
Modegeschäft
Autohaus
in Summe 5 – 10
Kat. IV
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09.06.15 10:27
Management
Chancen
direkter, schneller und einfacher Kontakt zu den Patienten
großer Kommunikationshebel
Stärkung der Wahrnehmung im Sinne eines modernen Images
Zugang zu einer breiten Zielgruppe
Online-Netzwerke verkürzen die Kommunikationswege und
erleichtern Empfehlungen („Gefällt-mir-Button“)
Instrument für das Personalmarketing – auch hier schauen
potenzielle Mitarbeiter bei der Suche nach Arbeitgebern ggf.
hinein
Gefahren
Kommunikationshebel funktioniert in beide Richtungen, wobei
negative Bewertungen eher in die Bewertungsportale fließen,
weil der User hier anonym unterwegs ist
Kosten-Nutzen-Relation fraglich: Wie relevant ist meine
Kommunikation? Wie viel kommt dabei rum?
(Business-)Einstieg für Laien hat viele Fallstricke im Tagesgeschäft,
vor allem bestehen rechtliche Gefahren (Werberecht, Copyright,
z. B. Videos, Musik)
Datenschutz problematisch: Schon beim Klicken von Gefällt-mirButtons werden Informationen mit dem jeweiligen Netzwerk
ausgetauscht
Tab. 2: Die Chancen und Gefahren der sozialen Medien.
Chancen und Gefahren der sozialen Medien | Die sozialen Medien, allen voran Facebook, halten eine ganze
Bandbreite neuer Möglichkeiten und Herausforderungen
bereit. Jede Zahnarztpraxis muss hier selbst entscheiden
und prüfen, ob die Einbindung dieser neuen Kommunikationskanäle vor dem Hintergrund der eigenen Ressourcen
und Zielgruppen sinnvoll und möglich ist. Die obige Tabelle
listet die wichtigsten Chancen sowie Gefahren auf und ist
somit nicht als abschließend zu betrachten (Tab. 2).
Fazit | Diese dreiteilige Publikation hat den Bogen gespannt von den Gegebenheiten eines veränderten Marktes
über einen neuen Patiententypus samt seinem Such- und
Medienverhalten bis hin zu den Ausprägungsformen der
Web-2.0-Massenmedien. Dabei ist deutlich geworden,
dass eine digital aufbereitete externe (Praxishomepage, Bewertungsportale, soziale Medien) und eine in der Praxis
digital gestützte interne Praxismarkenkommunikation
längst Pflichtteile erfolgreichen Praxismarketings sind. Dabei sind soziale Medien noch als Kür zu betrachten, die in
Abhängigkeit von den eigenen Zielgruppen den Pflichtbereich aus Homepage und Bewertungsportalen sinnvoll ergänzen können.
Die Zahnarztpraxis sollte den aufgezeigten neuen Entwicklungen und Trends, allein schon aus der unternehmerischen
Pflicht als Arbeitgeber heraus, rechtzeitig und professionell
begegnen sowie die möglichen neuen Medien sinnvoll in
den bestehenden Medienmix integrieren, um sich in einem
verändernden Markt nachhaltig erfolgreich zu behaupten.
Eine multimedial integrierte strategische Praxismarkenkommunikation ist dabei ein Eckpfeiler des zahnärztlichen
Praxiserfolgs von morgen. Die vorausgegangenen Artikel finden Sie
* Teil 1, ZMK 4/2015 – www.zmk-aktuell.de/schulz1
**Teil 2, ZMK 5/2015 – www-zmk-aktuell.de/schulz2
436
432-436_MM Schulz.indd 436
Quellen:
[1] Brief History of the Internet. Internetsociety.org. http://www.internetsociety.org/internet/what-internet/history-internet/
brief-history-internet (Stand: 26.05.2015)
[2] Geschäftszahlen von Facebook 2015: http://investor.fb.com/
releasedetail.cfm?ReleaseID=908022 (Stand: 26.05.2015)
[3] “Psy‘s ‘Gangnam Style’ video becomes YouTube‘s most viewed”,
Reuters, http://www.reuters.com/article/2012/11/24/entertainment-
us-psy-idUSBRE8AN0BT20121124 (Stand: 26.05.2015)
Dr. Sebastian Schulz
2005–2009 Studium der Kommunikations-, Politik- und
Rechtswissenschaft, Münster
und Coventry (UK), mit Auszeichnung
2012 Promotion im Medizinischen Management am Uniklinikum Münster
Senior Consultant bei der
ieQ-health GmbH & Co. KG
Referent bei verschiedenen Kammern, Fachgesellschaften
und Industrieunternehmen
Korrespondenzadresse:
Dr. Sebastian Schulz
ieQ-health GmbH & Co. KG
Fridtjof-Nansen-Weg 8
48155 Münster
Tel.. 0251 606560-1424
Fax: 0251 606560-1999
E-Mail: [email protected]
www.ieQ-health.de
ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015
09.06.15 10:27
Management
Kostenloses Praxismarketing für Zahnärzte
mit „Google My Business“
Sie können im Internet sehr effektiv Marketing für Ihre Praxis durchführen, ohne einen Cent dafür zu bezahlen.
Dazu benötigen Sie nicht einmal eine eigene Praxishomepage. Google stellt Ihnen mehrere kostenlose MarketingMöglichkeiten zur Verfügung und die neueste davon ist „Google My Business“. Bisher kennen nur sehr wenige
Zahnärzte diese Möglichkeit und noch weniger nutzen sie. Dabei handelt es sich um eine wahre „Goldgrube“ für
jeden Zahnarzt, der das Internet für sein Praxis-Marketing nutzen möchte. In diesem Artikel erfahren Sie, was
„Google My Business“ ist, welche Vorteile es für Sie hat, wie Sie es erfolgreich nutzen und worauf Sie achten
müssen.
Das größte Problem fast jeder Praxiswebsite | Wenn
Sie schon eine Praxiswebsite haben, kennen Sie vielleicht das
größte Problem fast aller Websitebetreiber: bei Google gefunden zu werden. Mehr Patienten denn je suchen ihren neuen
Zahnarzt über das Internet. Davon profitieren aber nur die
Zahnärzte, deren Website auf der ersten Seite der GoogleSuchergebnisse erscheint. Auf diese Suchergebnisse entfallen
mehr als 90 % aller Klicks. Wer erst auf der zweiten oder einer
noch weiter hinten liegenden Seite auftaucht, wird kaum
mehr gefunden und hat so gut wie keine Besucher. Der Grund
ist: In jeder größeren Stadt gibt es mehr Praxiswebsites als
Suchergebnisplätze auf der ersten Google-Seite. Selbst mit
ausgefeilter Suchmaschinen-Optimierung gelingt es oft nicht
mehr, eine Website auf die erste Seite zu bekommen. Manche
Zahnärzte behelfen sich deshalb mit bezahlten Anzeigen
(sog. Google AdWords) und geben z. T. mehrere Hundert
Euro pro Monat aus, um damit auf die erste Google-Seite zu
gelangen. Das ist eine akzeptable Möglichkeit, die allerdings
ihre Grenzen hat: Nach Analysen klicken nur ca. 14 % der
Sucher auf solche Anzeigen, während die große Mehrheit
(ca. 86 %) die von Google bereitgestellten Suchergebnisse
bevorzugt.
Google Maps und Google+: die ungenutzten Chancen |
Bei jeder Suchanfrage mit lokalem Bezug, also z. B. „Zahnarzt in Frankfurt“, werden außer zehn sog. organischen Suchergebnissen auch sieben Google Maps-Suchergebnisse angezeigt, erkennbar an den mit „A“ bis „G“ gekennzeichneten
kleinen Pfeilen und der Praxisadresse sowie einem gleichzeitig abgebildeten Kartenausschnitt (Abb. 1). Diese MapsSuchergebnisse enthalten gleichzeitig den Link zur Google+Seite der angezeigten Praxis.
Genau hier liegt der Eingang zur oben erwähnten Goldgrube.
Die Daten für diese Maps-Ergebnisse hat Google aus Verzeichnissen wie z. B. „gelbeseiten.de“. Das heißt, dass in der
Datenbank von Google die Namen, Adressen und Telefonnummern fast aller praktizierenden Zahnärzte schon ohne
deren Zutun enthalten sind, unabhängig davon, ob sie eine
Website betreiben oder nicht. Die Frage ist: Nach welchen
Kriterien wählt Google die sieben von möglicherweise
Hunderten vorhandenen Zahnarztpraxen aus, die auf der
ersten Suchergebnisseite bei den Maps-Einträgen aufgeführt
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437-441_MM Sauer.indd 437
werden? Und noch wichtiger: Wie können Sie erreichen,
dass Ihre Praxis dort aufgeführt wird?
Die Antwort ist: indem Sie Google zusätzliche Informationen
(z. B. Informationen zu Ihren Leistungsangeboten, Ihren
Sprechzeiten, Services wie Ratenzahlungsmöglichkeit usw.),
Ihr Praxislogo und Fotos zu Ihrer Praxis liefern. Das bedeutet:
Sie müssen Ihren Datensatz bei Google anreichern und optimieren. Bisher war das eine relativ umständliche Angelegenheit, weil Sie einerseits Ihren Google-Maps-Eintrag ergänzen und andererseits ein sog. Google+-Profil anlegen und
optimieren mussten. Mit „Google My Business“ ist das jetzt
einfacher geworden, weil Sie Ihre Daten nur noch dort zentral eingeben und Ihre Fotos und Ihr Praxislogo nur noch dort
hochladen müssen. Google synchronisiert die Daten und
Abb. 1: Google-Suchergebnisseite bei Suchanfragen mit lokalem
Bezug: Außer 10 sog. organischen Suchergebnissen werden 7 GoogleMaps-Einträge angezeigt, die kostenlos optimiert werden können.
437
09.06.15 11:28
Management
Dateien anschließend automatisch mit Google Maps und
Ihrem Google+-Profil, die beide bei den Suchergebnissen
präsentiert werden und meist der erste virtuelle Kontakt zu
Ihrer Praxis sind. Damit Ihre Ergänzungen wirksam werden,
müssen Sie diese noch bestätigen. Dazu schickt Ihnen Google
ca. ein bis zwei Wochen nach Ihren Einträgen und Fotoveröffentlichungen eine Postkarte mit einem Code. Diesen
müssen Sie innerhalb von 30 Tagen in Ihrem My-BusinessProfil eingeben. Danach wird Ihre Praxis bei Google als „verifiziert“ markiert. Wenn Sie das alles gemacht haben, gehören Sie zu einer kleinen Minderheit von Praxisinhabern,
die ihre Daten bei Google kostenlos optimiert und damit
gleich mehrere Vorteile haben: Sie werden besser über die
normale Google-Suche, über Google Maps, Google+ und
die Google-Bildersuche gefunden. Ein weiterer Vorteil ist,
dass Google Ihre Praxiseinträge optimiert für das jeweils
von den Suchern verwendete Gerät (Desktop, Notebook,
Tablet oder Smartphone) darstellt.
Erleichterte Kontaktaufnahme zu Ihrer Praxis | Vor
allem finden Sucher schon in Google Maps die wichtigsten
Daten zu Ihrer Praxis außer Ihrer Adresse:
• einen Link zu Ihrer Praxis-Website,
• Ihre Telefonnummer,
• Ihre tagesaktuellen Sprechzeiten,
• eine Lageskizze Ihrer Praxis,
• einen Routenplaner
• und (sofern Sie diese veröffentlicht haben) Fotos von Ihnen,
Ihrem Praxisgebäude und ggf. des Eingangsbereichs
(Abb. 2).
Mit solchen Fotos haben potenzielle Neupatienten eine Art
„visuelle Führung“ zu Ihrer Praxis: Wenn sie das Gebäude
und den Eingang schon auf Google gesehen haben, finden
sie später vor Ort leichter zu Ihnen. Ihre Daten werden auch
so präsentiert, dass Google-Nutzer schnell und einfach Kontakt zu Ihrer Praxis aufnehmen können: Auf dem Smartphone
genügt ein Fingertipp auf Ihre angezeigte Telefonnummer
und die Nutzer werden (ohne Ihre Rufnummer eintippen zu
müssen) sofort mit Ihrer Praxis verbunden. Außerdem können
Patienten, die bei Google angemeldet sind, bei Google+
Bewertungen zu Ihrer Praxis abgeben. Solche Bewertungen
wie auch Ihre Aktivitäten in Form von eigenen Beiträgen auf
Google My Business werden von der Suchmaschine registriert
und wirken sich positiv auf das Ranking (Position in den Suchergebnissen) Ihres Google-Maps-Eintrags und Ihrer Praxiswebsite aus.
Die Vorteile gegenüber Facebook | Wie bei Facebook
können Sie auch bei Google Beiträge veröffentlichen
(„posten“), z. B. Informationen zu
• Ihren Leistungsangeboten (Implantologie, Prophylaxe usw.),
• Serviceleistungen Ihrer Praxis (Hol- und Bring-Dienst für
gebrechliche Patienten, Ratenzahlungsmöglichkeit usw.),
• neuer Praxisausstattung (z. B. Laser, digitales Röntgen),
• neuen Teammitgliedern,
• Praxisurlaub und Vertretung,
• Praxisorganisation (z. B. Änderung der Sprechzeiten),
438
437-441_MM Sauer.indd 438
• Neuerungen im Gesundheitswesen,
• saisonalen Nachrichten wie Bonusheftstempel erneuern
usw.
Die großen Unterschiede zu Facebook sind: Bei Google wird
gesucht, bei Facebook wird nur weiterempfohlen. Fast jeder
benutzt Google, aber nicht alle haben einen FacebookAccount. Mit Beiträgen bei Google veröffentlichen Sie Ihre
Informationen dort, wo nach Ihnen gesucht wird, und verbessern Schritt für Schritt Ihr Ranking. Außerdem sind Ihre
Beiträge bei Google besser und übersichtlicher strukturiert
und wirken seriöser. Facebook erfordert einen hohen Zeitaufwand und schnelle Reaktionszeiten. Viele Facebook-Nutzer
gehören nicht zu den Zielgruppen einer Praxis und manche
anfänglich euphorischen Praxisinhaber haben in der Zwischenzeit erkannt, dass sich der Aufwand für Praxismarketing
auf Facebook in den seltensten Fällen und nur für spezielle
Zielgruppen lohnt.
Wie Sie das ganze Potenzial von Google My Business
nutzen | Patienten suchen bei Google nicht nur nach
einem Zahnarzt. Oft suchen sie gezielt nach Leistungsangeboten wie z. B. Zahnreinigung, Bleaching oder Implantaten.
Sie können erreichen, dass Sie in solchen Fällen bevorzugt bei
Google gefunden werden, wenn Sie das Folgende verinner-
Abb. 2: Anzeige eines optimierten Google-Maps-Praxiseintrags
auf dem Smartphone.
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lichen und umsetzen: Verwenden Sie Ihre Leistungsangebote
als sog. „Keywords“ (Schlüsselworte) in Ihrer Praxisbeschreibung und in Ihren Beiträgen bei Google My Business (Abb. 3).
Verlinken Sie von Ihren Beiträgen auf die entsprechenden
Seiten Ihrer Praxiswebsite. Damit werden Sie bei Google nicht
nur leichter gefunden, wenn jemand in Ihrer Region nach
Ihren Leistungsangeboten sucht. Die Suchenden werden damit auch direkt zu den entsprechenden Informationen auf
Ihrer Website geführt. Das beschert Ihnen mehr Besucher
(was ebenfalls das Ranking Ihrer Praxiswebsite verbessert) und
mehr wertvolle Zielgruppen-Patienten. Wenn Sie sich alle paar
Tage nur ein paar Minuten Zeit nehmen und einen Beitrag
zu Ihren Leistungsangeboten veröffentlichen (dafür genügen
wenige Zeilen; Abb. 4), wird Google Sie reichlich belohnen:
mit besten Plätzen in den Suchergebnissen. Aber auch, wenn
Sie noch keine Praxishomepage haben, können Sie so vorgehen, da Google Ihre Praxisadresse und Telefonnummer
anzeigt und interessierte Patienten direkt Kontakt mit Ihnen
aufnehmen können. Google-Nutzer können sich als Ihre
„Follower“ registrieren und werden dadurch automatisch
benachrichtigt, wenn Sie neue Beiträge veröffentlichen. Sie
können sich also im Laufe der Zeit eine kleine „Gemeinde“
aufbauen, die Sie immer wieder mit Informationen aus Ihrer
Praxis versorgen.
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Abb. 3: Praxisbeschreibung in Google My Business mit Keywords
(Schlüsselworten) und Links zu den wichtigsten Leistungsangeboten
der Praxis.
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Ihre Fotos auf Google: Was Sie dabei beachten müssen |
Sie können und sollten Fotos und Ihr Praxislogo auf Google
My Business hochladen und Google bietet Ihnen dafür sechs
Kategorien an, denen Sie Ihre Fotos zuordnen können:
1.Fotos zu Ihrer Identität: Ihr Portrait, Praxislogo, evtl. TeamFoto
2.Innenaufnahmen: Rezeption, Wartezimmer, Behandlungszimmer etc.
3.Außenaufnahmen: Praxisgebäude, Eingangsbereich, Praxisschild
4.Fotos bei der Arbeit
5.Fotos der Mitarbeiter
6.zusätzliche Fotos
Google empfiehlt, pro Kategorie wenigstens drei Fotos hochzuladen. Eines oder zwei davon zeigt Google in Ihrem MapsEintrag (Abb. 2). Beachten Sie dabei aber vier Dinge:
1.Geben Sie Ihren Fotos und Ihrem Logo aussagekräftige
Dateinamen mit Ihren Keywords, bevor Sie sie auf Google
hochladen. Beispiele: zahnarzt_musterstadt_dr_mustermann.jpg, zahnarzt_musterstadt_logo.jpg, zahnarzt_
musterstadt_implantat.jpg
2.Fügen Sie möglichst eine Copyright-Angabe in die Fotos
ein, wenn Sie Fotos verwenden, die ein Profifotograf gemacht hat oder die Sie gekauft haben.
3.Lassen Sie sich eine schriftliche Einwilligungserklärung geben, wenn Sie Fotos von Mitarbeitern oder Patienten verwenden. Einen juristisch abgesicherten Vordruck dafür finden Sie als kostenlosen Download auf www.mybusinessanleitung.de.
4.Verwenden Sie nur Fotos und Grafiken, für die Sie die
Nutzungsrechte haben.
rechts im Bildschirm auf „Anmelden“ und loggen sich mit
Ihren Zugangsdaten bei Google ein. Wenn Sie noch kein
Google-Konto haben, klicken Sie rechts oben auf „Unternehmen eintragen“. Wählen Sie dann die Option „Konto
erstellen“ und folgen Sie den einzelnen Schritten. Nachdem
Sie eingeloggt bzw. angemeldet sind, werden Sie zu einer
Google-Seite weitergeleitet, auf der Sie zunächst prüfen
müssen, ob Google Ihre Praxis bereits erfasst hat. Geben Sie
dazu in das Suchfeld Ihren Vor- und Nachnamen und Ihren
Praxisort ein und klicken Sie auf das Lupensymbol (Abb. 5).
Falls Ihre Praxis nicht angezeigt wird, versuchen Sie es mit
einer anderen Variante und geben Sie das Wort „Zahnarzt“,
Ihren Namen und Ihren Praxisort ein. Wenn Ihre Praxis angezeigt wird, klicken Sie auf den Eintrag, um fortzufahren.
Wenn nicht, klicken Sie auf „Unternehmen hinzufügen“.
Wenn es bereits einen Eintrag für Ihre Praxis gibt, fragt Google
Sie im nächsten Schritt, ob es Ihre Praxis ist und ob Sie die
Abb. 5: Suche der Praxis auf Google My Business als erster Schritt.
Wie Sie Google My Business für Ihre Praxis einrichten |
Gehen Sie auf die Website http://www.google.de/business.
Wenn Sie bereits ein Google-Konto haben, klicken Sie oben
Abb. 4: Beitrag („Post“) auf Google+ zum implantologischen
Leistungsangebot einer Praxis mit Link zur entsprechenden Website.
440
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Abb 6: Kostenlose Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Einrichtung
von Google My Business als PDF-Download von www.mybusinessanleitung.de.
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Inhaberschaft dafür bestätigen möchten. Verneinen Sie die
Bestätigung zunächst. Geben Sie erst alle Daten zu Ihrer
Praxis ein und laden Sie Ihre Fotos hoch, bevor Sie den Bestätigungsprozess einleiten. Sonst könnte es sein, dass Sie
Ihren Eintrag zweimal bestätigen müssen. Bei der folgenden
Eingabe Ihrer Praxisinformation gibt es einige sehr wichtige
Dinge zu beachten, für deren Beschreibung der hier zur Verfügung stehende Platz nicht ausreicht. Deshalb hat der Autor
für Sie eine kostenlose bebilderte Anleitung erstellt, die Sie
unter www.mybusiness-anleitung.de abrufen können (Abb. 6).
Auf dieser Website finden Sie auch eine Vorlage für die Einwilligungserklärung, die Sie alle Mitarbeiterinnen und Patienten, deren Fotos Sie veröffentlichen wollen, unterschreiben
lassen sollten.
Fazit | Mit Google My Business können Zahnärzte kostenloses Praxismarketing im Internet betreiben – auch ohne eigene
Praxiswebsite. Sie werden leichter bei Google gefunden und
mit einem optimierten Eintrag und gelegentlichen Beiträgen
auf Google wird die Suchergebnisposition der eigenen
Praxiswebsite verbessert. Gegenüber Facebook hat Google
My Business den Vorteil, dass Informationen direkt bei der
Suchmaschine eingegeben und die Zielgruppen der Praxis
besser erreicht werden. Bei der Einrichtung von Google My
Business sind einige Dinge zu beachten, die in einer Schrittfür-Schritt-Anleitung beschrieben werden. Sie kann kostenlos von der Website www.mybusiness-anleitung.de abgerufen werden.
Dr. Hartmut Sauer
Von 1987–2013 als Zahnarzt in
eigener Praxis in Sigmaringen
tätig
Seit 2006 Vorträge und Seminare zu den Themen
Praxis-Marketing sowie Gestaltung und SuchmaschinenOptimierung von Praxis-Homepages
In den vergangenen Jahren hat er über 300 Praxis-Homepages für Zahnarztpraxen gestaltet und über ein Dutzend
Workshops für Kollegen veranstaltet, in denen diese unter
seiner Anleitung ihre Praxis-Homepage selbst erstellen.
Korrespondenzadresse:
Dr. Hartmut Sauer
Weithartstraße 6
88512 Mengen
Tel.: 0172 8855470
E-Mail: [email protected]
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Termine
Durch Biofilmmanagement zum Therapieerfolg!
Kostenfreie Fortbildungsveranstaltungen
Die Kontrolle des dentalen Biofilms ist eine maßgebliche Grundvoraussetzung für
die erfolgreiche Behandlung von Parodontalerkrankungen. Bei den regelmäßigen
Fortbildungsveranstaltungen von Hain Lifescience, Nehren, erklären hochkarätige
Referenten aus Wissenschaft und Praxis die wissenschaftlichen Hintergründe, deren
Konsequenzen für den Praxisalltag, und wie ein effektives und professionelles Biofilmmanagement in der Praxisroutine etabliert werden kann. Teilnehmer der kostenfreien Veranstaltung erhalten 6 Fortbildungspunkte.
Veranstaltungstermine und -orte:
Samstag, 26. September 2015; Stuttgart (u.a. mit Prof. Dr. Dr. Thomas Beikler)
Samstag, 10. Oktober 2015; Hamburg (u.a. mit Prof. Dr. Dr. Thomas Beikler)
Weitere Informationen und Anmeldung unter:
www.micro-IDent.de/service/veranstaltungen.html
oder unter der kostenfreien Hotline 00 800 42 46 54 33
Hygiene Aktiv-Workshops
Hygiene in der Zahnarztpraxis ist ein komplexes Thema. Sind alle Richtlinien erfüllt, alle Vorschriften beachtet? Die Dürr Dental
Aktiv-Workshops, die aus einem theoretischen Teil und einem praktischen Teil bestehen, zeigen, wie’s richtig geht. Es werden
rechtliche Rahmenbedingungen verständlich vermittelt, Tipps und Tricks zur Instrumentaufbereitung gezeigt und die praxisnahe
Umsetzung des Hygienemanagements geübt. Die Referentinnen sind Anwendungsberaterinen von Dürr Dental und vom Fach.
TA 111/22* Referentin: Kerstin Krüger
Mittwoch, 16. September 2015, 12.00 bis 18.00 Uhr, Werder/Havel
Zusatzthema: Einführung in die Ergonomie, Special: Rückenschule
Teilnahmegebühr: 89,00 € zzgl. MwSt.
TA 111/24* Referentin: Melanie Ast
Mittwoch, 16. September 2015, 14.00 bis 18.00 Uhr, Chemnitz
Special: Cocktailmixkurs/Tombola ab 18.00 Uhr
Teilnahmegebühr: 99,00 € zzgl. MwSt.
TA 111/25* Referentin: Melanie Ast
Mittwoch, 23. September 2015, 14.00 bis 18.00 Uhr, Chemnitz
Special: Cocktailmixkurs/Tombola ab 18.00 Uhr
Teilnahmegebühr: 99,00 € zzgl. MwSt.
TA 111/19* Referentin: Sylvia Mularczyk
Mittwoch, 23. September 2015, 14.00 bis 20.00 Uhr, Regensburg
Special: Kahla Porzellan Verlosung
Teilnahmegebühr: 99,00 € zzgl. MwSt.
TA 111/20* Referentin: Steffi Arndt
Mittwoch, 30. September 2015, 14.00 - 17.30 Uhr, Würzburg
Special: Hygienepaket Verlosung, max. 30 Teilnehmer
Teilnahmegebühr: 89,00 € zzgl. MwSt.
TA 335/17* Referentin: Sonia Martinig
Mittwoch, 30. September 2015, 14.00 bis 18.00 Uhr, St. Ingbert
Specials: DIOS HygieneMobil®, Ergonomieschulung Verlosung,
Hygienepaket Verlosung
Teilnahmegebühr: 150,00 € zzgl. MwSt.
TA 111/23* Referentin: Kerstin Krüger
Mittwoch, 07. Oktober 2015, 12.30 bis 18.00 Uhr, Klink
Zusatzthema: Einführung in die Ergonomie, Special: Rückenschule
Teilnahmegebühr: 89,00 € zzgl. MwSt.
TA 111/26* Referentin: Julia Staigmiller
Freitag, 09. Oktober 2015, 14.00 bis 18.00 Uhr, Bietigheim-Bissingen
Zusatzthema: Zirkeltraining, Special: Kahla Porzellan Tombola
Teilnahmegebühr: 99,00 € zzgl. MwSt.
TA 335/18* Referentin: Jessica Simon
Mittwoch, 18. November 2015, 13.30 bis 20.00 Uhr, Erfurt
Zusatzthema: Gesundheitsamt, Special: Pralinenkreation,
Goldhelm Schokoladen Manufaktur
Teilnahmegebühr: 129,00 € zzgl. MwSt.
Die Veranstaltungen entsprechen den Leitsätzen und Empfehlungen der BZÄK und der DGZMK und werden mit 5 Fortbildungspunkten
bewertet. Um einen bestmöglichen Mehrwert für Ihre Praxis zu gewährleisten, wird die Teilnahme des gesamten Praxisteams empfohlen.
Anmeldung schriftlich per Fax/Post oder telefonisch an:
Spitta Kundencenter (im Auftrag der Dürr Dental AG)
Tel.: 07433 952-0, Fax: 07433 952-777
E-Mail: [email protected]
Spitta Verlag GmbH & Co.KG., Ammonitenstr. 1, 72336 Balingen
442
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Inhaltliche Fragen zu den Aktiv-Workshops beantwortet:
Elvira Götz, Assistenz Produktmanagement Hygiene
DÜRR DENTAL AG
Tel.: 07142 705-226, E-Mail: [email protected]
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09.06.15 10:31
Anz_halbe hoch ZMK_KV Festzuschüsse_26Mai_Layout 1 26.05.15 17:15 Seite 1
Machen Sie mit!
Aufruf an Zahnärztinnen und Zahnärzte
Umfrage zur Bezahlung angestellter
Zahnärzte
In der Vergangenheit wurde in verschiedenen Foren von
Dentista mit viel Herzblut über die Frage diskutiert, wie sich
eine „seriöse“ Bezahlung junger Zahnärztinnen und Zahnärzte darstellt – finanziell und strukturell. Dabei zeigte sich
nicht nur, dass die Vorstellungen der Arbeitgeber/innen und
der Arbeitnehmer/innen etwas voneinander abwichen, sondern dass generell eine große Unsicherheit herrscht. Daher
entwickelt Dentista jetzt Muster, die als Anregung für die
Vorbereitung eigener Verträge zu verstehen und zu nutzen
sind. Um dafür eine Grundlage zu erstellen, ist ab sofort eine
anonymisierte Umfrage gestartet, die sich einerseits an Praxisinhaber/Arbeitgeber und andererseits an zahnärztliche Arbeitnehmer/innen richtet.
Die Auswertung werde zeigen, so Dentista, was sich in
welchen Regionen Deutschlands für welche Art der Anstellung (Ausbildungsassistenz, Weiterbildungsassistenz, angestellter Zahnarzt/angestellt Zahnärztin) an Durchschnittswerten ergibt. Die Umfrage ist mit dem 1. Mai 2015 verbandsintern bereits gestartet und ab sofort öffentlich.
Dentista bittet ausschließlich zahnärztliche Arbeitgeber/innen
und zahnärztliche Angestellte um Mithilfe und rege Beteiligung an der anonymen Erhebung, die zum 1. September
2015 geschlossen und ab dann ausgewertet wird. Auf
Wunsch werden grundsätzliche Auswertungsergebnisse nach
Abschluss denen, die mitmachen, übermittelt – wenn sie
das möchten und sich dafür gesondert eintragen. Eine
Rückverbindung zu den Inhalten der Umfrage ist dabei
ausgeschlossen.
Die Links zu den Umfragen finden sich im Bereich Aktuelles
auf www.dentista-ev.de und können auch direkt in den
Browser eingegeben werden:
Umfragetool für Arbeitgeber/innen:
http://goo.gl/forms/KLKg34Xpca
Umfragetool für angestellte Zahnärzte (bis 35 Jahre):
http://goo.gl/forms/ToKn6ioT5y
Kurzverzeichnis Festzuschüsse
Rechnen Sie mit Ihren Festzuschüssen ab –
und zwar richtig!
Mit dem „Kurzverzeichnis Festzuschüsse“ haben Sie
das gesamte Know-How zur Abrechnung von
Festzuschüssen in einem kompakten Praxishandbuch.
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4 alle Kriterien der Festzuschussregelungen
4 alle Unterschiede zwischen Regelversorgungen
und gleich- bzw. andersartigen Versorgungen
4 alle Bestimmungen und Grundlagen für die
Beantragung, Genehmigung und Abrechnung
von HKP
4 viele Anwendungsbeispiele mit Bildern zur
Erläuterung
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4 ein separates Reparaturkapitel
Leseproben und Bestellung unter
www.spitta.de/kv-fz
Weitere Informationen bei:
Dentista e.V., Verband der Zahnärztinnen
Bismarckstraße 83, 10627 Berlin
Tel.: 030 3082 4682, Fax: 030 2639 1730 3246
E-Mail: [email protected], www.dentista-club.de
Abrechnung
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Firmennachrichten
Hager & Werken fördert die Weiterbildung zur Dentalhygienikerin
mit einem Gesamtbetrag von 25.000,00 €
bungsformular herunter und reichen
Ihre Unterlagen bis spätestens 30. September 2015 ein. Die Bewerbung ist
unverbindlich. Weder die Bewerber(innen) noch die finalen Stipendiaten
gehen irgendeine bindende Verpflichtung ein. Das Auswahlkomitee besteht aus Sylvia Fresmann (Präsidentin
der DGDH), PD Dr. Dirk Ziebolz (Oberarzt für interdisziplinäre Zahnerhaltung und Versorgungsforschung an der
Universität Leipzig) und Marcus van Dijk
(Sales & Marketing Director Europe
bei Hager & Werken).
Hager & Werken startet in diesem Jahr
mit einem einmaligen Förderprogramm
für Dentalhygienikerinnen. „Wir werden in diesem Jahr erstmalig 10 motivierte Prophylaxefachkräfte in Ihrer
Weiterbildung zur Dentalhygienikerin
fördern und sie jeweils mit einem Betrag von 2.500,00 € aktiv unterstützen”, so Marcus van Dijk, Europaleiter
des Dentalherstellers. Für die Förde-
rung bewerben kann sich jede fortgebildete Fachkraft (ZMF, ZMP) mit dem
Wunsch, eine DH-Aufstiegsfortbildung
wahrzunehmen. Voraussetzung für die
Förderung sind gute Fachkenntnisse,
Liebe am Beruf, eine hohe Eigenmotivation sowie gute Softskills für die Arbeit am und mit dem Patienten.
Bewerber/innen laden sich bitte unter
www.hagerwerken.de das Bewer-
Weitere Informationen bei:
Hager & Werken GmbH & Co. KG
Postfach 100654
47006 Duisburg
Tel.: 0203 99269-0
Fax: 0203 299283
E-Mail: [email protected]
www.hagerwerken.de
Neu: Patienten-Ratgeber zu Parodontitis und Diabetes
Im Rahmen einer gemeinsamen Sensibilisierungskampagne haben die beiden wissenschaftlichen Fachgesellschaften Deutsche Gesellschaft für Parodontologie (DG PARO) und Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) einen Patien-
ten-Ratgeber „Parodontitis & Diabetes“
entwickelt, der jetzt Zahnarztpraxen
und Apotheken zur Verfügung gestellt
wird und als Unterstützung für motivierende Patientenaufklärung genutzt
werden kann. Ziel ist es, durch Aufklärung und Motivation Betroffene möglichst frühzeitig auf erste Symptome
aufmerksam zu machen und zum frühen Handeln zu motivieren. „Nur wer
das nötige Wissen hat, wird die ersten Anzeichen erkennen und nur wer
weiß, wie groß sein Einfluss ist, wird
als Patient motiviert sein, konsequent
einen gesundheitsförderlichen Lebensstil zu führen“, ist Prof. Dr. Peter Eickholz, Präsident der DG PARO, überzeugt. Mit dem Patienten-Ratgeber soll
das fachliche Wissen patientennah an
die Betroffenen weitergegeben werden
mit dem Ziel einer deutlichen Verbesserung der Compliance. So werden
beide Krankheitsbilder ausführlich dar-
gestellt, wichtige Zusammenhänge erklärt und mögliche Anzeichen für einen
Diabetes oder eine Parodontitis in
Checklisten aufgeführt. Der Patient
erhält Anhaltspunkte, worauf er achten sollte und wohin er sich wenden
kann. Fachbegriffe und Abkürzungen
aus der Parodontologie und Diabetologie werden einfach erklärt und Entstehung, Symptome und Krankheitsverlauf der beiden Volkskrankheiten
leicht verständlich aufgezeigt. Der Ratgeber wird Zahnärzten und Apotheken
über CP GABA zur Verfügung gestellt
oder kann direkt bei CP GABA, Fax:
07621 907-159 oder per E-Mail: info@
gaba-dent.de bestellt werden.
Weitere Informationen bei:
CP GABA GmbH
Beim Strohhause 17
20097 Hamburg
www.cpgaba.com
Die Firmeninformationen beruhen auf Herstellerangaben.
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ZMK-Anz_halbe hoch_FB-Die Prothetik_parotontal_Layout 1 26.05.15 17:39 Seite 1
Merssage und Pressage – Prophylaxepasten für alle Indikationen
Prophylaxepasten von SHOFU sind in verschiedenen Ausführungen und Geschmacksrichtungen erhältlich: Die fluoridhaltigen Merssage-Pasten beseitigen zuverlässig Zahnbelag und erzielen eine glatt polierte Zahnoberfläche.
Merssage Regular (RDA 170–180) wird bei stärkeren Zahnverfärbungen und zu Beginn einer Prophylaxebehandlung
sowie zur Politur von Zahnoberflächen und nach der Entfernung von KFO-Geräten angewendet. Merssage Fine (RDA
40–50) verwendet man bei leichten Verfärbungen, zur Politur nach der Zahnsteinentfernung und nach dem Bleichen.
Merssage Plus (RDA <10) ist geeignet zur Politur nach Zahnsteinentfernung und nach dem Bleichen, zur Prävention von
neuen Verfärbungen sowie zur Reinigung von Füllungsmaterialien und Politur der Oberfläche. Die fluoridfreie Prophylaxepaste Pressage (RDA 170–180) ist für die Reinigung von
Zahnoberflächen vor dem Bleichen und vor dem Auftragen
von Ätzmitteln, Haftvermittlern und Fissurenversieglern bestimmt. Sie enthält kein Fluorid, da Fluorid Bleichwirkung und
Haftverbund beeinträchtigen kann.
Weitere Informationen bei:
SHOFU Dental GmbH
Am Brüll 17
40878 Ratingen
Tel.: 02102 8664-0
E-Mail: [email protected]
www.shofu.de
Die Prothetik im parodontal
geschädigten Gebiss
Risikoeinschätzung und therapeutische
Möglichkeiten
Neben den allgemeinen Grundlagen der Parodontologie sowie den konservativen, resektiven und regenerativen Verfahren beschreibt der Praxisleitfaden alle
Risikoparameter und bezieht diese in parodontale,
implantologische und prothetische Behandlungskonzepte ein.
Damit gibt er Studierenden der Zahnmedizin wie auch
dem Praktiker eine wesentliche Hilfestellung zur prothetischen und prognostischen Beurteilung parodontal
geschädigter Zähne an die Hand.
Vielfältige Beispiele und Behandlungssituationen
zeigen aktuelle Therapiemöglichkeiten und Operationstechniken der Parodontalchirurgie und bieten eine
zusätzliche Entscheidungshilfe zur befundorientierten
Beurteilung und Behandlungsplanung.
Leseproben und Bestellung unter
www.spitta.de/fb-prothetik
Fachinformationen
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Produktinformationen
3M True Definition Scanner gewinnt silbernen Edison Award
Die Edison Awards sind nach dem
US-amerikanischen Erfinder und Mitgründer von General Electric, Thomas
Alva Edison (1847–1931), benannt.
Seit 1987 werden die Auszeichnungen
jährlich für zukunftsweisende Neuprodukte und Services in 15 verschie-
denen Kategorien verliehen.
In diesem Jahr
fand die Preisverleihung am
23. April 2015
in New York
statt. In der Kategorie Science/
Medical/Dental
überzeugte der
3M True Definition Scanner
bezüglich der
vier
Bewertungskriterien
Concept, Value, Delivery und Impact. Dem Intraoralscanner wird damit u. a. attestiert, dass er sowohl konkrete Wünsche adressiert und Problemstellungen löst als auch einen neuen
Markt schafft. Bei der Bewertung berücksichtigt wurden zudem der Mehr-
wert für die Anwender, die Nachhaltigkeit des Produktes sowie das Potenzial, Vorreiter für zukünftige Entwicklungen zu sein. Wissenschaftler
weisen bereits jetzt darauf hin, dass
Intraoralscanner wie der 3M True Definition Scanner in Zukunft weit vielseitiger Verwendung finden werden
als konventionelle Abformmaterialien.
Heute werden die erzeugten Daten
als Grundlage für computergestützte
Planungs- und Fertigungsprozesse in
Prothetik, Implantologie und Kieferorthopädie eingesetzt. Hinzukommen
werden Bereiche in der Diagnostik und
Behandlungsevaluation.
Weitere Informationen unter:
3M ESPE, Thomas Landrock
Tel.: 08152 700-0
Fax: 08152 700-3249
E-Mail: [email protected]
www.3MESPE.de/TrueDef
Testaktion: Zahnpflegekaugummis zum Schutz vor Plaqueablagerungen
Regelmäßig verzehrt, reduzieren die
miradent Xylitol Chewing Gums nachhaltig die Plaquebildung auf der Zahnoberfläche*. Die Kaugummis sind mit
100 % Xylitol gesüßt, ganz ohne Haushaltszucker, wie z. B. Saccharose. Ist
nach Mahlzeiten keine Zahnbürste zur
Hand, sind die miradent Xylitol Chewing Gums das ideale Mittel der Wahl,
seinen Zähnen etwas Gutes zu tun und
sie vor Plaqueablagerungen zu schützen. Die Kaugummis erzeugen auf der
Zunge einen angenehmen Kühleffekt
und erfrischen sofort den Atem. Zusätzlich wird die Speichelproduktion
angeregt und eventuelle Mundtrockenheit reduziert. Die Marke miradent
verzichtet vollständig auf die Inhaltsstoffe Aspartam und Sorbitol. Der Inhaltsstoff Xylitol wird für die Herstellung ohne den Einsatz von Gentechnik
sauber gewonnen. Zudem sind die
miradent Xylitol Chewing Gums ebenfalls frei von Gluten, Lactose und Fructose. miradent Xylitol Chewing Gums
sind in den Geschmacksrichtungen
Spearmint, Pfefferminz, Zimt, Frucht,
Cranberry und Grüner Tee in einer
Dose mit je 30 Stück sowie in einer
6-fach sortierten Schüttverpackung
(200 x 2 Dragees) erhältlich.
Ab sofort können Interessenten an
einer miradent Xylitol-Chewing-GumsTestaktion teilnehmen. Die ersten 100
Teilnehmer erhalten eine Xylitol-Chewing-Gum-Schüttbox mit jeweils 50 x 2
Dragees. Dazu einfach eine E-Mail an
[email protected] senden. Nach
einer Zeit von vier Wochen wird gebeten, beiliegenden Fragebogen zurückzusenden.
*Zu 100 % mit Xylitol gesüßte Kaugummis verringern Plaque. Plaqueablagerungen sind ein
hoher Risikofaktor für die Entstehung von Karies
bei Kindern. Quelle: Europäische Behörde für
Lebensmittelsicherheit, Art (Q-2008-321)
Weitere Informationen bei:
Hager & Werken GmbH & Co. KG
47006 Duisburg
E-Mail: [email protected]
www.hagerwerken.de
Die Produktinformationen beruhen auf Herstellerangaben.
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Produktinformationen
Die natürliche Alternative mit Teebaumöl
Die Blätter des Australischen Teebaums
enthalten das angenehm riechende
Teebaumöl. Die Arzneipflanze (Melaleuca alternifolia) wurde vor allem bei
Halsentzündungen, Erkältungen, zur
Wundbehandlung sowie gegen verschiedene Pilzinfektionen verwendet.
TEBODONT® wirkt bei Erkrankungen
des Zahnfleisches und des Zahnhalteapparates, insbesondere bei Langzeitanwendung, da keine Verfärbungen
und keine Irritationen des Geschmacksinnes verursacht werden. Teebaumöl
ist bakteriostatisch, bakterizid, fungizid und antiviral. TEBODONT® kann
erfolgreich gegen orale Mikroorganismen und Pilze eingesetzt werden,
hemmt die Plaquebildung und gilt als
gut verträgliche Alternative in der Behandlung und Prophylaxe von entzündlichen Beschwerden am Zahnfleisch
sowie im Mund- und Rachenraum.
Weitere Informationen unter:
Natim Handels GmbH
Fax: +43 316 2311234002
E-Mail: [email protected]
www.natim.com
SF10L/R: Schallspitze für die minimalinvasive Parodontalbehandlung
In Zusammenarbeit mit Prof. Günay,
Medizinische Hochschule Hannover,
entwickelte Komet eine Neuheit innerhalb der SonicLine: die Schallspitze
SF10L/R für die minimalinvasive Parodontalbehandlung. Sie besticht durch
ihre ausgeklügelte Ösenform. Während
die Innenkante der Öse ein besonders
effektives Entfernen von weichen und
harten Belägen ermöglicht, verhindert
die abgerundete Spitze des Arbeitsteils das Verletzungsrisiko beim Patienten. Die Glättung der Wurzeloberfläche
ist innerhalb einer geschlossenen und
einer offenen Paro-Behandlung möglich. Die Arbeitsform der SF10L/R passt
sich einer Vielzahl unterschiedlicher
Zahngeometrien an und ermöglicht
dadurch eine gründliche Reinigung.
Die Ergonomie des Instruments wird
durch eine rechte (SF10R) und eine
linke Variante (SF10L) unterstrichen.
Weitere Informationen bei:
Komet Dental
Gebr. Brasseler GmbH & Co KG
Trophagener Weg 25
32657 Lemgo
Tel.: 05261 701-700
Fax: 05261 701-289
E-Mail: [email protected]
www.kometdental.de
Wieder da: Duraphat® Fluoridlack in durchsichtigen Ampullen
Duraphat® Dentalsuspension aus der
Zylinderampulle ist besonders für eine
gezielte, niedrigdosierte Applikation
geeignet. Mithilfe einer stumpfen Spezialkanüle lässt sich der Fluoridlack
sparsam und punktgenau auf die am
stärksten kariesgefährdeten Stellen des
Gebisses oder auf überempfindliche
Zahnhälse auftragen. Der Vorteil der
neuen durchsichtigen Zylinderampulle
ist die optimale Sichtkontrolle des Ampulleninhaltes. Das ermöglicht eine
effizientere und einfachere Anwendung. Dank der aufgedruckten Skala
kann man zudem den Verbrauch direkt
ablesen. Eine Farboptimierung in der
Lackgrundlage ermöglicht eine optimale Ästhetik bei gleichzeitiger Applikationskontrolle – der Lack wird nach
dem Auftragen nahezu unsichtbar.
Seine gute Haftung am Zahn sorgt zudem für eine zuverlässige und wirksame
Fluoridierung der Zahnoberflächen.
Weitere Informationen bei:
CP GABA GmbH
Beim Strohhause 17
20097 Hamburg
www.gaba-dent.de
Die Produktinformationen beruhen auf Herstellerangaben
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447
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Produktinformationen
Effizientes Biofilmmanagement: schmerz- und nebenwirkungsfrei
membran führt und so in kürzester Zeit
die pathogenen Bakterien zerstört. Das
Verfahren ist schmerz- und nebenwirkungsfrei und vermeidet in vielen
Fällen invasive Maßnahmen. Über 70
Publikationen belegen die Evidenz
dieser Therapie. Zudem wurde mittlerweile durch die DVK eine Abrechnungsempfehlung zur Behandlung biofilmassoziierter oraler Infektionen (Parodontologie, Periimplantitistherapie) herausgegeben, wenn bestimmte Anforderungen erfüllt sind. Das HELBO®Therapieverfahren erfüllt diese Kriterien
bereits seit Langem.
Am Messestand der bredent group wurde ein hohes Besucherinteresse hierzu verzeichnet.
Die HELBO®-Therapie reduziert infektionsverursachende pathogene Bakterien zu über 99 % und völlig ohne Nebenwirkungen. Bei diesem Verfahren
werden die Mikroorganismen zunächst
angefärbt (HELBO® Blue Photosensiti-
zer) und anschließend mit dem HELBO®
TheraLite Laser®, einem nicht thermisch
wirkenden Laser, belichtet. Durch das
Laserlicht kommt es zur Bildung von
hochreaktivem Singulett-Sauerstoff, der
zu einer Lipidoxidation der Bakterien-
Weitere Informationen zur HELBO®Therapie unter www.helbo.de oder
bredent medical GmbH & Co.KG
Geschäftsbereich HELBO
Josef-Reiert-Straße 4
69190 Walldorf
Tel.: 06227 53960-0
Fax: 06227 53960-11
Effektive Infektionskontrolle: IMS von Hu-Friedy
Mit der IMS Infinity Serie bringt HuFriedy Sterilisationskassetten auf den
Markt, die eine besonders effektive
Instrumentenaufbereitung garantieren.
Das Instrumenten-Management-System
IMS realisiert einen geschlossenen,
kontrollierbaren Hygienekreislauf von
der Reinigung über die Sterilisation
bis zur Lagerung des Equipments. IMS
Infinity Kassetten werden aus elektropoliertem, rostfreiem Stahl hergestellt,
das strapazierfähige Material macht
sie extrem haltbar. Das innovative
Lochdesign bietet 30 % mehr Öffnungen als Standardmodelle. Die hohe
Durchlässigkeit fördert die Wasserzirkulation und damit den Reinigungsprozess. Integrierte Silikonschienen verstärken durch die Reduktion von Kontaktpunkten diesen Effekt. Sie fixieren
die Instrumente und sind in 11 Farben
erhältlich, was die Identifikation des
Equipments vereinfacht. Die sichere
Lagerung schützt die Instrumente vor
Bruchschäden und verlängert ihre Lebensdauer. Ein weiteres Plus ist der
ergonomische Kassetten-Verschluss:
Er kann mit nur einer Hand bedient
werden und es ist genau erkennbar,
ob das Gehäuse geöffnet oder verriegelt ist. Für die häufigsten Behandlungen in der Prophylaxe, Parodontologie, Chirurgie und Implantologie hat
Hu-Friedy die IMS Kollektion Kits im
Sortiment. Die Kombination aus Sterilisationskassette und komplettem Instrumentensatz vereinfacht die Bestellung und das Set ist deutlich günstiger
erhältlich als die Einzelteile.
Weitere Informationen bei:
Hu-Friedy Mfg. Co., LLC.
Zweigniederlassung Deutschland
Kleines Öschle 8
78532 Tuttlingen
Tel.: 00800 48374339 (gratis)
Fax: 00800 48374340
E-Mail: [email protected]
www.hu-friedy.eu
Die Produktinformationen beruhen auf Herstellerangaben.
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Produktinformationen
Neu: CLEANIC®-Prophylaxepaste in der Geschmacksrichtung Berry Burst
Als Produktneuheit kommt die EinSchritt-Prophylaxepaste Cleanic® von
Kerr in der Tube à 100 g, mit Fluorid
(0,10 % NaF) und in der Geschmacksrichtung Berry Burst. Der neue Beerengeschmack verwandelt die Prophylaxesitzung in ein besonderes Erlebnis für
große wie kleine Patienten, mit einer
außergewöhnlich fruchtigen Explosion
von Reinheit und Frische im Mund.
Cleanic® profitiert von Kerrs sorgsam
entwickelter Perlit-Technologie: Die in-
tegrierte variable Abrasionswirkung der
Cleanic®-Partikel verringert die Gefahr
einer zu starken Abrasion der Zahnhartsubstanz.
Weitere Informationen bei:
Kerr GmbH
Murgstraße 1/14
76437 Rastatt
Tel.: 07222 968970
Fax: 07222 9689722
www.kerrdental.de
Neu: SICAT Clinical Assist – individueller 3D-Planungsservice jetzt verfügbar
Mit dem neuen SICAT Clinical AssistPlanungsservice bietet SICAT Zahnärzten eine sichere und zeitsparende
Lösung für die navigierte Implantologie mit Bohrschablonen. Die individuelle Fallplanung erfolgt durch SICAT
auf Basis der spezifischen Kundenvorgaben. Benötigt wird lediglich ein CToder DVT-Datensatz. Ohne weitere Investitionen in Software-Produkte können so die Vorzüge der 3D-Planung
genutzt werden. Der Kunde erstellt
eine 3D-Röntgenaufnahme des Patienten mit einem beliebigen CT- oder DVTSystem.
Zusammen mit einer Röntgenschablone
und Gipsmodell oder einem optischen
Scan wird der Datensatz an SICAT übermittelt. Die digitale 3D-Planung des
Implantats übernimmt SICAT. In einer
individuellen Online-Fallbesprechung
kann das Ergebnis gemeinsam evaluiert werden. Nach Freigabe durch den
Zahnarzt erfolgt die Bohrschablonenfertigung. Für SICAT CLASSICGUIDEund OPTIGUIDE-Bohrschablonen stehen zahlreiche geführte Systeme für
den Kunden zur Auswahl. Die Fertigungsgenauigkeit jeder Bohrschablone
mit unter 0,5 mm am apikalen Ende
des Implantates wird garantiert.
Weitere Informationen bei:
SICAT GmbH & Co. KG
Brunnenallee 6
53177 Bonn
Tel.: 0228 854697-0
Fax: 0228 854697-99
www.sicat.de
Straumann® Pro Arch:
effiziente Versorgung zahnloser Patienten mit festsitzenden Restaurationen
Die Straumann® Pro Arch Lösung berücksichtigt die individuelle anatomische Situation zahnloser Patienten
mit Knochenatrophie: mit einer neuen
Generation von chirurgischen und prothetischen Komponenten. Geneigt eingesetzte Implantate schonen sensible
Strukturen wie Kieferhöhle und Nerven
und erzielen einen stabilen Halt im
Knochen der Kieferbasis. Eine lange
und aufwendige Therapie zum Aufbau von verlorenem Knochen kann so
vermieden werden. Das Verfahren beruht auf dem weltweit bekannten, von
Dr. Paulo Malo entwickelten „Malo
Clinic Protocol“ zur Sofortversorgung
zahnloser Patienten. Mit Straumann®
Pro Arch können Behandler jetzt die
Komplexität der Implantat-Therapie bei
zahnlosen Patienten reduzieren und
gleichzeitig die Vorteile der SLActive®Oberfläche und Roxolid®-Materialtechnologien nutzen.
Weitere Informationen unter
Straumann GmbH
Jechtinger Straße 9
79111 Freiburg
www.straumann.de/pro-arch
Die Produktinformationen beruhen auf Herstellerangaben
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Kultur | Freizeit
Der Elch kann überall sein
– sommerliche Eindrücke
in Schweden
Äste knacken. Im dichten Gebüsch aus
verkrüppelten Birken und Weiden bewegt sich etwas. Vorsichtig die Umgebung sichernd, traut sich der Moschusochse aus dem schützenden Dickicht
ins Freie. Er weiß, um diese Zeit werden die Futterkrippen frisch gefüllt.
Nein, er befindet sich nicht in einem
Zoo. Sein Revier umfasst viele Hektar.
Der Bulle ist beeindruckend: langes
dichtes Fell und ein dickes Hornschild
über der Stirn. Dagegen wirken die
beiden Hörner recht bescheiden.
Weite Seenlandschaft Mittelschwedens.
Wald, Seen und Bergen. Eine „härlige“
Landschaft; im Sommer zum Wandern,
im Winter zum Skifahren.
Einfahrt der Stena Line in den Hafen von
Göteborg.
Moschusochse auf dem Fjäll.
Moschusochsen sind entfernte Verwandte der Ziegen, genetisch. Ein 2,5 m
langes und über 400 kg schweres
männliches Exemplar würde man kaum
mit einer zierlichen Ziege in Verbindung bringen. Das dichte Fell besteht
aus mehreren Schichten. Besonders
warme Wolle wird aus dem Unterfell
gewonnen. Eine aufwendige Angelegenheit. Decken und Kleidungsstücke
haben deshalb auch ihren Preis. Das
Muskox Center in Tännäs hat es sich
zur Aufgabe gemacht, gesunde Tiere
aufzuziehen, um sie dann auszuwildern. Von einer Rampe aus kann man
die kleine Herde, bestehend aus zwei
weiblichen Tieren mit einem Jungen
und dem mächtigen Bullen, eingehend
beobachten. „Härlige Härjedalen“
heißt es auf dem Schild neben der
Straße. Die Gegend um Tännäs, Funäsdalen, Vemdalen und Sveg im mittleren Teil Schwedens ist geprägt von
Schon vor etwa einer Woche sind wir
mit der Stena Line von Fredrikshavn
nach Göteborg übergesetzt. Hier an
Schwedens beliebter Schärenküste verspürt man kein hektisches Großstadttreiben. Die Innenstadt erstreckt sich
entlang historischer Kanäle und die
meisten Sehenswürdigkeiten sind zu
Fuß erreichbar. Einen Besuch wert ist
unter anderem die Fischmarkthalle –
Feskekörka –, ein markantes kirchenähnliches Gebäude aus dem Jahr 1873,
wo frischer Fisch und Meeresfrüchte
erster Qualität angeboten werden. Wer
von einer Reise durch Schweden ständig wechselnde Landschaften und aufregende Städte erwartet, sollte sie lieber
gar nicht antreten. Gerade diese Unaufgeregtheit macht den Erholungswert aus. Zudem ist Autofahren das
reine Vergnügen, da es auf breiten
Straßen sehr diszipliniert verläuft. Geschwindigkeitskontrolle ist jedoch anscheinend ein wichtiges Thema, was
man aus den zahlreich installierten
Radarsäulen schließen kann.
Geruhsames Reisen in weiter Landschaft | Von sieben Millionen Schweden wohnen die meisten im Süden des
Landes, wo sich auch die an der Ostküste liegende Weltstadt Stockholm
450
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befindet. Von den Wikingern bis zu
Nobelpreisträgern. Das Land hat eine
wechselhafte Geschichte hinter sich.
Das moderne Leben heute ist geprägt
von einer offenen und toleranten Einstellung. Gehälter sind im Internet einsehbar. Frauen sind meistens berufstätig, denn sie müssen für ihre Altersversorgung selbst aufkommen. Einwanderern gegenüber verfolgt man
eine strikte Integrationspolitik. Schweden gehört zu den Ländern Europas,
die gemessen an der Bevölkerungszahl die meisten Flüchtlinge aufnimmt.
Ein Blick auf die Karte zeigt: Das langgezogene Land, im Westen flankiert
von Norwegen, im Osten von Finnland,
ist geprägt von sehr unterschiedlichen
Landschaftsformen. Das im Süden liegende Schonen erinnert stark an die
aus Norddeutschland bekannten Tiefebenen. Zahlreiche Seen lockern das
dichte Waldland Mittelschwedens auf.
Ausgedehnte Fjällgebiete und Felsen
begegnen uns im Norden, wo auch die
Samen mit ihren Rentieren beheimatet sind. Auf dem Weg nach Norden,
von Göteborg kommend, erreicht man
bald Schwedens größten See, den Vänern. Er liegt 44 m über dem Meeresspiegel und ist 106 m tief. Eingebettet
in die historischen Provinzen Dalsland,
Värmland und Västergötland, ist er der
drittgrößte See Europas. Landschaftlich sehr schön die Schärengärten entlang dem Ufer mit ca. 22.000 Inseln.
Anscheinend uninteressiert an Besuchern der Moose Ranch knabbern die
Elche das Grün von Ästen oder kratzen sich mit den mächtigen Schaufeln
an juckenden Stellen im Fell. Das Wappentier Schwedens lässt sich in der
Nähe von Dals-Ed beinahe auf Augenhöhe bestaunen. Meistens sind Elchbegegnungen wenig erfreulicher Art.
Zusammenstöße der tonnenschweren
Tiere mit Autos gehen für beide Teile
nicht gut aus. Von den ca. 400.000
frei lebenden Elchen wird jedes Jahr
ein Viertel zur Jagd freigegeben. Ihr
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Kultur | Freizeit
Fleisch schmeckt vorzüglich. Da Wolfsrudel als natürliche Feinde kaum mehr
geduldet werden, muss der Mensch
regulieren.
In Schweden leben 400.000 Elche.
Wilde Weiten des Nordens | Bretterwege führen über sumpfiges Moorgelände vorbei an mit Flechten bewachsenen Felsen. Fulufjäll, einer von
zahlreichen Nationalparks in Schweden, ist noch relativ jung. Erst seit dem
Jahr 2002 stehen die 385 km2 unter
besonderem Schutz. 140 km markierte
Wanderwege und 15 Rasthütten, teilweise mit Übernachtung, ermöglichen
ein ausgiebiges Erkunden dieser für
Schweden so typischen Landschaft.
Keine Beweidung durch Rentiere ermöglichte die Bildung eines dicken Teppichs von Flechten. Bequem erreichbar
ist auch Schwedens höchster Wasserfall, der aus 93 m in die Tiefe stürzt.
Der Landschaft architektonisch angepasst ist das „Naturum“. Fotos und
Naturtöne zeigen die dort heimische
Flora und Fauna zu allen Jahreszeiten.
Der auf der Insel gelegene Ort Frösön
gehört heute zur benachbarten Stadt
Östersund, hatte aber noch bis 1970
den Status eines Köping, eines eigenständigen Marktfleckens, und war Mittelpunkt des Handels in der Provinz
Jämtland. Man trifft viele junge Leute
in Östersund. Das macht die Stadt so
lebendig. Verschiedene Ausbildungsstätten, u. a. eine Universität, sind hier
gebündelt, ebenso Einkaufszentren
und medizinische Versorgung. Im Freilichtmuseum wird die Vergangenheit
der Region zum Leben erweckt. Die
Elchfarm Moose Garden beherbergt
nicht nur Elche. Man kann dort auch
übernachten und vom Fenster aus die
Tiere beobachten.
„Alles wird umgesiedelt, das Rathaus,
die Kirche, natürlich all die Wohnhäuser“, erfahren wir in der Tourismusinformation. Man hat nicht genügend
Vorstellungsvermögen, sich diese Aktion auszumalen. Nötig ist dieser Schritt
in Kiruna, Schwedens nördlichster
Stadt, durch die sich ständig ausweitende Erzgewinnung. Anscheinend
übersteigt der Ertrag die Kosten der
Umsiedelung. Kiruna ist eine liebenswürdige Stadt mit zahlreichen Geschäften. Geplagt von extremen Wetterverhältnissen, bis zu minus 30 °C
Kälte und Dunkelheit im Winter, ist
sie trotzdem für viele der Ort, wo es
Arbeit oder einen Studienplatz gibt in
dem dünn besiedelten Nordschweden.
An riesigen Abraumhalden vorbei führt
die Straße Richtung Westen. Dann sehen wir die ersten Rentiere. Flechten
und Moose sind ihre Hauptnahrung.
Die gibt es hier im Überfluss. Wir sind
unterwegs zur Kebnekaise-Fjällstation.
Der höchste Berg Schwedens, der
2104 m hohe Kebnekaise, kann von
hier aus bestiegen werden. Die Fjällstation ist beliebter Ausgangspunkt
für verschiedene Wanderungen. Angefangen hat es mit 18 Betten in zwei
Räumen nach dem Vorbild alpiner
Berghütten. Seit 2011 sind 198 Betten
in sechs Gebäuden untergebracht,
ebenso eine eigene Bäckerei, Restaurant und Sauna. Trotz des Nieselregens
haben sich viele Bergsteiger auf den
Weg nach oben gemacht. Zwei Tage
planen sie für ihr Vorhaben ein und
hoffen auf besseres Wetter. Wir haben
hier den nördlichsten Punkt unserer
Reise erreicht. Das Nieseln ist tiefliegenden Wolken gewichen. Mitte August ist die Saison vorbei. Auf der Suche nach einem Rentiergeweih halten
wir an einem Haus neben der Straße.
Hier wird alles verkauft: Fell, Geweihe,
Fleisch und Würste. Der Besitzer, ein
Same, ist wortkarg, vielleicht auch des
Englischen nicht mächtig. Wir werden
uns trotzdem handelseinig. Die Fahrt
über das Fjell, den Polarkreis überquerend, ist gerade bei diesem Wetter
ergreifend. Wohltuend die Einsamkeit, das Nichtvorhandensein einer aufsehenerregenden Landschaft. Vielleicht
nur für uns, nicht für die Samen, welche
mit den dort weidenden Rentieren ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen.
Paradies Schärenküste bei Göteborg.
Das letzte Fahrzeug ist in der Fähre
untergebracht. Kurze Zeit darauf werden die Taue eingeholt und wir legen
ab.
Text: Monika Hamberger
Fotos: Rainer Hamberger
Informationen
Anreise: Stena Line bietet auf verschiedenen Strecken günstige Verbindungen zwischen Deutschland und Südschweden an;
www.stenaline.de.
In Schweden: Auf der offiziellen Website des Landes www.visitsweden.com/schweden/ finden sich alle relevanten Informationen, auch über die Stadt Göteborg an der Westküste. In den Bergen von Härjedalen gibt es bei Tännäs in reizvoller
Natur Apartments zu mieten; www.tannaskroket.se/.
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ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015
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Vorschau
Zahnheilkunde
Laserunterstützte Parodontologie,
Periimplantitis und Endodontologie | Für die Behandlung parodontaler
und periimplantärer Infektionen wird
neben konventionellen Therapiemethoden auch der Einsatz verschiedener
Lasersysteme empfohlen. Neben der
Parodontologie gehört zudem die laserunterstützte Endodontologie zu den
am häufig beschriebenen Anwendungen von Laserlicht in der Mundhöhle.
Nachfolgend werden bewährte Laserverfahren, aber auch neue Therapieansätze mit Laserlicht bei der Therapie
der Parodontitis, Periimplantitis sowie
im Rahmen endodontischer Maßnahmen dargestellt und auf Grundlagen
jüngster wissenschaftlicher Untersuchungen bewertet.
Management
Abrechnung einer Laserbehandlung | Für die richtige Abrechnung der
Ausgabe 7-8 | Juli/August 2015
Lasertherapie müssen mehrere Punkte
Berücksichtigung finden. Sind z. B. die
Therapie und das Lasersystem wissenschaftlich anerkannt, ist die Laserbehandlung bereits ein Bestandteil einer
vorhandenen Leistung aus der Gebührenordnung, handelt es sich um eine
notwendige oder um eine nicht notwendige Leistung und hat das Verfahren erst nach 1988 (Einführung der
GOZ) die Praxisreife erlangt? Der Einsatz des Lasers bei gesetzlich versicherten Patienten wird in der nächsten Ausgabe thematisiert.
Freizeit
Sardiniens letztes Geheimnis | Im
besten Restaurant von Carloforte auf
der Insel San Pietro, gut 7 km vor der
Südspitze Sardiniens, gibt es keinen
Prominenten-Bonus. Insbesondere im
August, denn wenn ganz Italien zeitgleich Urlaub macht, ist ohne Reservierung selbst für Tom Cruise kein Tisch
mehr frei. Die 54 km2 große Insel ist
Impressum
»ZMK«, Zahnheilkunde · Management · Kultur
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„fern von großer Show“ und der krasse
Gegensatz zu der bei Superreichen beliebten Costa Smeralda. In wenigen
Hotels und ein paar kleinen Pensionen
gibt es insgesamt nur 300 Gästezimmer. Dafür bietet die naturbelassene
Insel viele kleine Buchten mit hellen
Sandstränden und klarem Wasser im
karibischen Türkisblau.
Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 30/15
Satz:
F&W Druck- und Mediencenter GmbH, 83361 Kienberg, www.fw-medien.de
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ätherischen Öle nicht nur planktonische Bakterien, sondern auch die im Biofilm
organisierten, resistenten Bakterien. 1-3
1 Fine DH et al., J Clin Periodontol 2001; 28: 697–700. 2 Fine DH et al., J Clin Periodontol 2005; 32: 335–340. 3 Data on file, FCLGBP0023, McNeil-PPC, Inc.
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