Die ZMK online – www.zmk-aktuell.de Z a h n h e i l k u nde | Management | Kultur Ausgabe 6 31. Jahrgang Juni 2015 ISSN 1862-0914 E12169 8,– Euro Zahnheilkunde Studie: Die antimikrobielle Wirksamkeit von Mundspüllösungen mit und ohne Chlorhexidin Dentalforum Parodontale Nachsorge – Risikostellen im Visier Management Kostenloses Praxismarketing für Zahnärzte mit „Google my Business“ Spitta Verlag GmbH & Co. KG | Postfach 10 09 63 | 72309 Balingen Umschlag 6-15.indd 1 09.06.15 11:05 DRUCKLUFT | ABSAUGUNG | BILDGEBUNG | ZAHNERHALTUNG | HyGIENE Doppelt starke Vector-Power gegen Parodontitis. Der Vector Paro Pro. Zur Animation Umschlag 6-15.indd 2 Der Vector Paro Pro. Einer für alles. Egal wie hartnäckig Beläge sind: Der kraftvolle Scaler entfernt sie effektiv. Dabei garantiert das einzigartige Paro-Handstück mit linearer Schwingungsumlenkung eine schonende Recall- und Periimplantitistherapie. Mehr unter www.duerrdental.com 09.06.15 11:05 TEC Editorial Die Psychologie der Reparatur Prof. Dr. Claus-Peter Ernst Dinge zu reparieren, widerspricht heutzutage unserer schnelllebigen Wegwerfgesellschaft; scheint es altmodisch und überholt zu sein. Diese Sichtweise kommt sicherlich aus der Elektronikbranche: Lasse ich mein altes Gerät nämlich reparieren, bleibe ich technisch auf demselben Stand, anstatt mit dem Fortschritt mitzuhalten und das neueste Produkt aus derselben Gruppe zu erwerben, welches bestimmt technisch überlegen ist. Oft stimmt das auch und bei den zu erwartenden Lebenszyklen von Geräten und den potenziellen Reparaturkosten muss man sich schon gut überlegen, ob eine Reparatur überhaupt lohnenswert ist. Hiermit steht schon die erste Frage zur Disposition: Was heißt denn genau: „Eine Reparatur lohnt sich“? Zum einen kann man dies rein pekuniär über den Kostenvergleich Reparatur vs. Neuanschaffung betrachten; etwas weitblickender sind Leute, die bei der Entscheidung auch den Erhalt von Ressourcen in Betracht ziehen: Wie viele Rohstoffe werden benötigt, um mein neues Produkt zu fertigen? Wie viel Energie wird für Produktion oder Transport verbraucht? Da kommt die Waage dann oft ins Schwanken ... Wenn wir den Erhalt von Ressourcen in Betracht ziehen wollen, sind wir sehr schnell bei dem Thema der Reparatur zahnärztlicher Restaurationen: Die wertvollste Ressource ist hier sicherlich die Zahnhartsubstanz, die bei Neuanfertigungen in der Regel immer mehr in Mitleidenschaft gezogen wird als bei einer Reparatur an derselben Restauration. Vergleicht man die entstehenden Kosten der Reparatur einer Füllung mit deren Austausch, kann die Reparatur finaniziell nicht unbedingt punkten: Die Reparaturfüllung ist zwar kleiner als die Gesamtfüllung, doch entsteht oftmals ein gewisser apparativer Mehraufwand oder die Einbeziehung zusätzlicher Vorbehandlungsschritte, die die Reparaturfüllung nahezu wieder in den Preisbereich einer Neurestauration katapultieren – bliebe da nicht der Aspekt des deutlich geringeren Kollateralschadens. Ganz anders sieht es aus, wenn es um die Reparatur einer indirekten Restauration geht: Die abgeplatzte Verblendung zu reparieren, fordert einen deutlich geringeren finanziellen Aufwand als die Neuanfertigung der Krone; als Add-on erhält man zudem die Schonung der Restzahnhartsubstanz im Rahmen der ansonsten fast zwangsläufig vorgenommenen Nachpräparation. Es spricht also sehr viel für den Versuch einer Reparatur an direkten und indirekten Restaurationen – wie es bei CAD/CAM-Materialien geht und wie die Erfolgsaussichten sind, beschreiben Dr. Bogna Stawarczyk und Prof. Nicoleta Ilie in dieser Ausgabe. Zum Thema Reparatur äußerte sich bereits 2012 Prof. Roland Frankenberger in seinem Beitrag „Korrektur zahnärztlicher Restaurationen“ in der zm: Er benutzte bewusst die Formulierung „Korrektur“, da der Begriff „repariert“ im Allgemeinen eher negativ besetzt ist. Auf der anderen Seite suggeriert der Begriff „Korrektur“ auch, dass ein Grund vorlag, etwas Bestehendes zu „korrigieren“, sprich, dass die ursprüngliche Restauration irgendwie nicht in Ordnung gewesen wäre. Das war sie aber wahrscheinlich; es liegt nun mal in der Natur der Dinge, dass Sachen „kaputt“ gehen können. Dementsprechend darf man auch weiterhin durchaus von der „Reparatur“ sprechen. Eine weitere Übersicht zu diesem Thema gab erst kürzlich Dr. Anne-Katrin Lührs mit ihrem Beitrag “Reparatur zahnärztlicher Restaurationen – immer noch obsolet?“ in der DZZ. Sie konnte hier klar ein positives Signal setzen und ihre selbstgestellte Frage im Titel klar mit Nein beantworten. Machen wir uns nichts vor: Nicht jede Reparatur ist erfolgreich und manche Reparaturversuche enden über kurz oder lang doch in einer Neuanfertigung – aber halt nur manche: Die überwiegende Zahl defekter Restauration lässt sich aber durchaus erfolgreich reparieren. In der Regel ist der Patient dem Angebot einer Reparatur sehr aufgeschlossen, spart es ihm nicht nur Kosten, sondern auch weitere Unannehmlichkeiten: Die Abnahme einer defekten Krone und deren Neuanfertigung sind deutlich unangenehmer (Anästhesie, Abformung ...) und mit einem höheren Verweilaufwand im meist doch nicht so beliebten zahnärztlichen Behandlungsstuhl verbunden als bei einer Reparatur. Also seien Sie mutig, trauen Sie sich an Reparaturen. Die Patienten und die erhaltene Zahnhartsubstanz werden es Ihnen danken! Man kann hier durchaus etwas tiefstapeln und grundsätzlich vom „Reparaturversuch“ sprechen. Denn hier kommt die angesprochene Psychologie zum Tragen: Funktioniert es, kann man kann sich mit dem Patienten über den Erfolg des Reparaturversuches freuen; versagt es doch wider Erwarten, war es quasi ein Versagen mit Ansage. Jetzt kommt noch ein weiterer psychologischer Aspekt zum Tragen: Wenn es sich bei Ihren Patienten herumspricht, dass Sie in der Lage sind, viele defekte Restaurationen minimalinvasiv zu reparieren, anstatt zu erneuern, ist das ein nicht zu unterschätzendes Plus, welches man von seinen Patienten erfährt. Und wenn Sie dann mal doch der Meinung sind, dass eine insuffiziente Brücke besser erneuert werden sollte, wird Ihnen der Patient das sicherlich auch schnell glauben. In dem Sinne: Mut zur Reparatur – es funktioniert meist besser, als man denkt! Ihr Prof. Dr. Claus-Peter Ernst ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6__________________ Juni 2015 379_Editorial.indd 379 09.06.15 11:09 m biotiku i t n A s Lokale 12 Tage ns e t s e d ! in likation wirkt m ger App li a m in bei e Ligosan® Slow Release Der Taschen-Minimierer. Das Lokalantibiotikum für die Parodontitis-Therapie von heute. ■ ■ Für Ihren Behandlungserfolg: Ligosan Slow Release sorgt für eine signifikant bessere Reduktion der Taschentiefe als SRP allein. Für Ihre Sicherheit: Dank des patentierten Gels dringt der bewährte Wirkstoff Doxycyclin selbst in tiefe, schwer erreichbare Parodontaltaschen vor. ■ Jetzt gleich informieren auf heraeus-kulzer.de/ligosan Für Ihren Komfort: Das Gel ist einfach zu applizieren. Am Wirkort wird Doxycyclin kontinuierlich in ausreichend hoher lokaler Konzentration über mindestens 12 Tage freigesetzt. Mundgesundheit in besten Händen. © 2015 Heraeus Kulzer GmbH. Alle Rechte vorbehalten. „Heraeus“ ist eine eingetragene Marke der Heraeus Holding GmbH, die auf Grundlage einer durch die Heraeus Holding GmbH gewährten zeitlich befristeten Lizenz genutzt wird. Weder die Heraeus Holding GmbH noch deren verbundene Unternehmen sind für die Herstellung des Produktes/der Produkte verantwortlich. heraeus-kulzer.com Pharmazeutischer Unternehmer: Heraeus Kulzer GmbH, Grüner Weg 11, 63450 Hanau • Ligosan Slow Release, 14 % (w/w), Gel zur periodontalen Anwendung in Zahnfleischtaschen (subgingival) Wirkstoff: Doxycyclin • Zusammensetzung: 1 Zylinderkartusche zur einmaligen Anwendung enthält 260 mg Ligosan Slow Release. Wirkstoff: 1 g Ligosan Slow Release enthält 140,0 mg Doxycyclin entsprechend 161,5 mg Doxycyclinhyclat. 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Gelegentlich auftretende Nebenwirkungen sind: Schwellung der Gingiva (Parodontalabszess), „kaugummiartiger“ Geschmack bei Austritt von Gel aus der Zahnfleischtasche. Da die Anwendung von Ligosan Slow Release nachweislich nur zu sehr geringen Doxycyclin-Plasmakonzentrationen führt, ist das Auftreten systemischer Nebenwirkungen sehr unwahrscheinlich. Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort: Überempfindlichkeitsreaktionen, Urticaria, angioneurotisches Ödem, Anaphylaxie, anaphylaktische Purpura. Innerhalb der Gruppe der Tetracyclin-Antibiotika besteht eine komplette Kreuzallergie. Bei Verabreichung von Doxycyclin an Kinder während der Zahnentwicklung ist in seltenen Fällen eine irreversible Zahnverfärbung und Zahnschmelzschädigung beobachtet worden • Verschreibungspflichtig • Stand der Information: 07/2013 380-381_Inhalt.indd 380 12.06.15 08:21 n lt )ls a e n nei em, er 3 Inhalt Studie: Die antimikrobielle Wirksamkeit von Mundspüllösungen mit und ohne Chlorhexidin Prof. Dr. Susanne Kneist, Katja Gebelein _ ______________________ seite 382 Die Bedeutung des gingivalen Biotypen für die Parodontalund Implantattherapie Dr. Matthias Becker, Thomas Pierchalla, Dr. Kai Fischer ___________ seite 392 Mikrobiologisch fundiertes Biofilmmanagement: Grundlage der modernen Parodontitistherapie Dr. Sylke Dombrowa _________________________________________ seite 398 CAD/CAM-Komposite chairside reparieren – aber wie? Dr. Bogna Stawarczyk, Prof. Dr. Nicoleta Ilie _ ___________________ seite 406 Parodontale Nachsorge – Risikostellen im Visier Dr. Gabriele David _________________________________________ seite 421 Sanofi: Schmerz lass nach – 110 Jahre Lokalanästhesie_ _____ seite 424 Moderne Endodontie in der Allgemeinpraxis Dr. Henrike Abels _ ________________________________________ seite 426 Dental aktuell Optimierung der Mundhygiene durch 3-Fach-Prophylaxe____ seite 428 Management Jedes Jahr zur Urlaubszeit: Streit um den Urlaubsanspruch Michael Henn_______________________________________________ seite 430 Medizinisch indiziertes Bleaching ist Zahnheilkunde und damit umsatzsteuerfrei________________________________ seite 431 Quo vadis Praxismarketing? Pflicht vs. Kür: Web 2.0 Bewertungsportale und Facebook – Teil 3 Dr. Sebastian Schulz _________________________________________ seite 436 Kostenloses Praxismarketing für Zahnärzte mit „Google my Business“ Dr. Hartmut Sauer ___________________________________________ seite 437 Termine ___________________________________________________________ seite 442 Firmennachrichten ___________________________________________________________ seite 443 Produktinformationen ___________________________________________________________ seite 445 Kultur | Freizeit Der Elch kann überall sein – sommerliche Eindrücke von Schweden Monika und Rainer Hamberger _ ______________________________ seite 450 ___________________________________________________________ seite 452 Zahnheilkunde Dentalforum Vorschau | Impressum Das Titelmotiv zeigt einen Zahn mit Fissurenkaries; es stammt aus der Sammlung von Prof. Andreas Lussi, Klinik für Zahnerhaltung, Präventiv- und Kinderzahnmedizin, Universität Bern. ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 380-381_Inhalt.indd 381 12.06.15 08:21 Zahnheilkunde Studie: Die antimikrobielle Wirksamkeit von Mundspüllösungen mit und ohne Chlorhexidin Strategien zur Kariesprävention konzentrieren sich auf die Plaquekontrolle, Fluoridverfügbarkeit sowie auf eine Kontrolle des Zuckerkonsums und die Stimulation des Speichelflusses mit seiner natürlichen Pufferfunktion. Die mechanische Plaquekontrolle kann dabei durch antimikrobielle Mundspüllösungen (MSPL) chemisch unterstützt werden; Produkte mit Chlorhexidin (CHX) gelten als Goldstandard. Doch können auch CHX-freie Produkte eine ähnlich gute Wirkung erzielen? Eine Studie am Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde in Jena ging dieser Fragestellung nach. Sie untersuchte vergleichend die antimikrobielle Wirkung von 17 CHX-haltigen und 25 CHXfreien Mundspüllösungen in einem In-vitro-Test. Im Folgenden sind die Ergebnisse der Studie nachzulesen. Die mechanische Entfernung des Zahnbelages, richtig ausgeführt, wirkt kariespräventiv, wobei die Verwendung fluoridhaltiger Zahnpasten vor Demineralisationsvorgängen am Zahnschmelz schützt. Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde empfiehlt, den Zahnbelag zweimal täglich mit fluoridhaltiger Zahnpasta zu entfernen [11,12]. Da die mechanische Plaqueentfernung nicht immer vollkommen ausgeführt werden kann, bieten sich Mundspüllösungen (MSPL) als ergänzende Vehikel zur Verabreichung antimikrobieller Wirkstoffe an. Es sind gewöhnlich Mischungen aus aktiven Wirkstoffen in Wasser oder Alkohol; sie enthalten weiterhin Netzmittel und Geschmacksstoffe. Bevorzugte Wirkstoffe sind kationisch, da sie sich leicht an die negativ geladene Oberfläche der Mikroorganismen binden. Bei Grampositiven sind dies die freien Carboxylgruppen des Peptidoglukans und Phosphatgruppen der Teichon- und Lipoteichonsäure in der Zellwand und analog bei den Gramnegativen die Lipopolysaccharide. Zu den kationischen Wirkstoffen zählt als Goldstandard das Chlorhexidin [1,2, 17,18]. Die ebenso oberflächenaktiven kationischen Detergenzien – beispielsweise Cetylpyridiniumchlorid und Hexetidin – besitzen sowohl hydrophile als auch hydrophobe Bestandteile. Die Kationen lagern sich an negativ polarisierte Rezeptoren der Zellwand der Bakterien an und die lipophilen Teile stören Funktionen der Zellwand. Auch den immer wieder aktuellen quartären Ammoniumverbindungen und ätherischen Ölen, die zu den Wirkstoffen der ersten Generation zählen, wird eine ausreichende antimikrobielle Effizienz und Spezifität gegenüber oralen Keimen nachgesagt. Der antimikrobiellen Effizienz und der Spezifität dieser Wirkstoffe sollte daher im Vergleich zum heutigen Goldstandard Chlorhexidin (CHX) differenziert nachgegangen werden. Material und Methode | Auswahl der Mundspüllösungen | 42 MSPL wurden in die Studie einbezogen (Tab. 1). 17 MSPL enthielten Chlorhexidin (0,1 % bis < 0,2 % CHX, n = 10; 0,2 % CHX, n = 7) und 25 CHX-freie MSPL enthielten als Inhaltsstoffe Alkohol, ätherische Öle, Metallsalze, Benzalkoniumchlorid, Dequaliniumchlorid, Delmopinol, Hexetidin, Octenidin, Povidon-Iod, Steviosid, Triclosan, 382 382-391_ZHK Kneist.indd 382 Zinkchlorid, Zinklaktat und Zinnfluorid allein oder in Kombination. In-vitro-Testung | Nach zuvor beschriebenem Vorgehen [18,20] wurde der Agar-Hemmhof-Test mit Indikatorstämmen von Streptokokken (S. sanguinis, S. sobrinus, S. mutans), Laktobazillen (L. casei, L. corynifornis, L. plantarum), Aktinomyzeten (A. odontolyticus Rot, A. odontolyticus Weiß, A. naeslundii), parodontalpathogenen Keimen (A. actinomycetemcomitans, F. nucleatum, P. gingivalis) und mit E. faecalis, S. aureus und der Hefe C. albicans durchgeführt; letztere drei wurden in der Gruppe „Andere“ zusammengefasst. Gebildete Hemmhöfe (Abb. 1) im Bakterien- bzw. Pilzrasen des jeweiligen Indikatorstammes um das Produktreservoir (Ø 10 mm; Abb. 1) wurden metrisch (mm) erfasst. Zur statistischen Auswertung der Ergebnisse wurde das Programm SPSS (Statistical Package for the Social Sciences, Lizenz Universitätsklinikum Jena) Version 19.0 verwendet. Die Berechnung der mittleren Hemmhofdurchmesser (HD) erfolgte keimbezogen deskriptiv. Unterschiede in der Effizienz (HD) der MSPL wurden mit dem nichtparametrischen MannWhitney-U-Test und dem nichtparametrischen WilcoxonTest (Signifikanzniveau α < 0,05) geprüft. Ergebnisse | In Tabelle 2 sind die mittleren Hemmhofdurchmesser der CHX-haltigen MSPL in beiden Konzentrationsbereichen und die der CHX-freien MSPL mit ihren Standardabweichungen dargestellt. Aktinomyzeten waren am stärksten betroffen. Von den CHX-freien MSPL wirkten 18 MSPL antimikrobiell; blend-a-dent, aldiamed, Gum bioXtra, Inspirol Original, Listerine coolmint, Listerine cool citrus und Dr. Hauschka Med Mundspülung Salbei zeigten keine Wirkung (Tab. 1). Innerhalb der Keimgruppen der Indikatorstämme wurden – mit Ausnahme der Aktinomyzeten und C. albicans – alle durch 0,2%ige CHX-MSPL stärker im Wachstum inhibiert im Vergleich zu 0,1%igen CHX-MSPL (Tab. 3). Bezüglich der Hemmung von Aktinomyzeten und C. albicans waren beide CHX-Konzentrationen bzw. Konzentrationsbereiche gleichwertig. ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 09.06.15 09:45 Zahnheilkunde S. sanguinis, OMZ 9S S. sobrinus, OMZ 176 S. mutans, NCTC 10449 L. casei, IMET 10692 L. coryniformis, DSMZ 20001 L. plantarum, DSMZ 2601 A. odontolyticus, R22/580 A. odontolyticus, W59/1094 A. naeslundii, ATCC 27044 A. actinomycetemc., DSMZ 8324 F. nucleatum, DSMZ 20482 P. gingivalis, DSMZ 20709 S. aureus, SG 511 E. faecalis, DSMZ 20376 C. albicans, NP 6/13 Abb. 1: Agar-Hemmhof-Test mit Hemmhöfen um das Reservoir (Ø 10mm) der Mundspüllösungen GSK Chlorhexamed® Zahnfleischschutz (Petrischale oben links), GSK Chlorhexamed® alkoholfrei (Petrischale oben rechts), GSK Chlorhexamed® Fluid (Petrischale unten) gegenüber 15 ausgewählten Indikatorstämmen. ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 382-391_ZHK Kneist.indd 383 Gegenüber den MSPL ohne CHX waren die Hemmhofdurchmesser aller Keimgruppen im Mittel durch CHXMSPL generell signifikant stärker ausgeprägt (Tab. 3). Tabelle 4 zeigt die Arten innerhalb der Keimgruppen auf, die stärker von der antibakteriellen Wirkung der jeweilig verglichenen MSPL betroffen waren. Unter den Streptokokken und Laktobazillen wurden alle drei Arten durch 0,1- bis < 0,2%ige CHX-MSPL im Vergleich zu CHX-freien MSPL stärker inhibiert. Bei den Aktinomyzeten betraf dies lediglich A. naeslundii. In der Gruppe „Andere” (S. aureus, E. faecalis, C. albicans) wurden alle drei Arten stärker durch 0,1- bis < 0,2%ige CHX-MSPL im Wachstum inhibiert als durch CHX-freie MSPL. Das gleiche Bild lag für die Hemmprofile beim Vergleich von 0,2%igen CHX-MSPL und CHX-freien MSPL vor; hinzu kam A. odontolyticus, der durch 0,2%ige CHX-MSPL stärker im Wachstum gehemmt wurde als durch 0,1- bis < 0,2%ige CHX-MSPL. Alle parodontalpathogenen Arten erscheinen in Tabelle 4 nicht, weil sie sich gegenüber CHX- und CHX-freien MSPL gleichermaßen sensibel erwiesen. Tabelle 5 führt die sich aus den Hemmhofdurchmessergrößen ergebende signifikant abgestufte Rangfolge der Arten innerhalb der Artengruppen auf. Arten, die in Tabelle 5 nicht aufgelistet sind, wiesen gleich große HD auf oder die HD waren in der Größenordnung gleich der letzten Art in der Rangfolge. So wurde von 0,1%- bis < 0,2%igen CHX-MSPL unter den Laktobazillen L. casei stärker gehemmt als L. coryniformis, unter den Aktinomyzeten lag die Rangfolge A. odontolyticus W > A. naeslundii > A. odontolyticus R vor, unter den Parodontalpathogenen die Rangfolge A. actinomycetemcomitans > P. gingivalis > F. nucleatum und in der Gruppe der „Anderen“ die Rangfolge S. aureus > C. albicans > E. faecalis. 0,2%ige CHX-MSPL wirkten insbesondere auf A. naeslundii, A. actinomycetemcomitans und in der Rangfolge auf S. aureus > C. albicans > E. faecalis. CHX-freie MSPL wirkten innerhalb der entsprechenden Keim- 383 09.06.15 09:45 Zahnheilkunde Wirkstoff Produkt Hersteller Chlorhexidin 0,1% bis < 0,2% (n = 10) Chlorhexamed® Fluid 0,1% HEXAL®Lösung 0,1% Cidegol® C 0,1% Cervitec® Liquid 0,1% Lemocin® CX 0,1% One Drop Only® Ondrohexidin 0,1% CURASEPT® ADS 212 0,12% PERIO-AID® 0,12% Kin® Gingival 0,12% GlaxoSmithKline Healthcare GmbH & Co. KG Hexal AG Hofmann & Sommer GmbH & Co. KG IvoclarVivadent AG Novartis Consumer Health GmbH One Drop Only GmbH Curaden AG Dentaid GmbH Riemser Arzneimittel AG 0,2% (n = 7) CURASEPT® ADS 220 Chlorhexidindiclonat Fertiglösung meridol® med CHX Chlorhexamed® alkoholfrei Chlorhexamed® Forte Paroguard®chx liquid Dynexan Proaktiv® Curaden AG Engelhard-Arzneimittel GmbH & Co. KG Gaba Glaxo- SmithKline Healthcare GmbH & Co. KG Hager & Werken GmbH & Co. KG Kreussler & Co. GmbH Chlorhexidinfrei (n = 25) *Braunol® *ProntOral® *aldiamed *ApaCare *Dr. Hauschka Med Mundspülung Salbei *BioRepair® *elmex® Sensitive *meridol® Halitosis *meridol® Mundspülung *Dequonal® *Gargarisma *Hexoral® *Listerine® cool citrus *Listerine® coolmint *Listerine® Zahnsteinschutz *Betaisodona® *blend-a-dent *Gurgellösung ratiopharm® *Gengigel® *Inspirol® Original *octenidol® *octenisept® *el-ce med Clinical *MuGard® B. Braun AG Certmedica Internat. GmbH Cumdente GmbH Dr. Hauschka Med aus dem Hause WALA Heilmittel GmbH Dr. K. Wolff GmbH & Co. AG Gaba Kreussler & Co. GmbH Krewel Meuselbach GmbH McNeil Consumer Healthcare Johnson&Johnson GmbH Mundipharma GmbH Procter & Gamble Ratiopharm GmbH Riemser Arzneimittel AG Schülke & Mayr GmbH DENTAL-Kosmetik GmbH & Co. KG SpePharm GmbH Holding Tab. 1: In den Agar-Hemmhof-Test einbezogene Mundspüllösungen. * keine antimikrobielle Wirkung Indikatorstämme STR LAK AKT PAR AUR FAE ALB Mundspüllösung CHX 0,1% bis < 0,2% n = 10 23,2 ±1,1 20,7 ±1,1 30,3 ±2,3 22,6 ±1,3 23,2 ±0,9 16,7 ±0,8 20,0 ±1,2 CHX 0,2% n=7 25,1 ±1,9 21,9 ±1,6 32,1 ±4,1 24,6 ±0,8 24,6 ±0,5 17,6 ±0,8 21,3 ±1,4 CHX-frei n = 18 15,7 ±4,9 13,5 ±3,0 20,7 ±8,1 16,4 ±4,1 16,3 ±5,3 13,7 ±3,0 13,9 ±4,2 Tab. 2: Mittelwerte der Hemmhofdurchmesser (mm) durch chlorhexidinhaltige (CHX) und chlorhexidinfreie Mundspüllösungen im Bakterienbzw. Pilzrasen der Indikatorstämme. STR = Streptokokken, LAK = Laktobazillen, AKT = Aktinomyzeten, PAR = Parodontalpathogene, AUR = Staphylococcus aureus, FAE = Enterococcus faecalis, ALB = Candida albicans, CHX = Chlorhexidin 384 382-391_ZHK Kneist.indd 384 ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 09.06.15 09:45 Zahnheilkunde Indikatorstämme p-Werte *Hemmhöfe CHX 0,2% > CHX 0,1% p-Werte CHX 0,1% bis < 0,2% CHX-frei *Hemmhöfe CHX 0,1% bis < 0,2% > CHX-frei CHX 0,2% CHX-frei *Hemmhöfe CHX 0,2% > CHX-frei STR LAK AKT PAR AUR FAE ALB 0,011* 0,0118* 0,259 0,007* 0,004* 0,048* 0,075 0,000* 0,000* 0,002* 0,001* 0,000* 0,004* 0,000* 0,001* 0,000* 0,004* 0,000* 0,001* 0,004* 0,001* Tab. 3: Signifikanz (Mann-Whitney-U-Test, p-Werte, *signifikant) zwischen den Hemmhofdurchmessern der chlorhexidinhaltigen Mundspüllösungen (0,1%ig n = 10 und 0,2%ig n = 7) und den Hemmhofdurchmessern zwischen den chlorhexidinhaltigen (0,1%ig bis < 0,2%ig, n = 10; 0,2%ig, n = 7) und chlorhexidinfreien (n = 18) Mundspüllösungen. STR = Streptokokken, LAK = Laktobazillen, AKT = Aktinomyzeten, PAR = Parodontalpathogene, AUR = Staphylococcus aureus, FAE = Enterococcus faecalis, ALB = Candida albicans Hemmhofdurchmesser CHX 0,1% bis < 0,2% größer CHX-frei Keimgruppe Arten Streptokokken S. sanguinis S. sobrinus S. mutans Laktobazillen L. casei L. coryniformis L. plantarum Aktinomyzeten „Andere“ A. naeslundii S. aureus E. faecalis C. albicans Hemmhofdurchmesser CHX 0,2% größer CHX-frei Keimgruppe Arten Streptokokken S. sanguinis S. sobrinus S. mutans Laktobazillen L. casei L. coryniformis L. plantarum A. odontolyticus W A. naeslundii E. faecalis C. albicans Aktinomyzeten „Andere“ S. aureus Tab. 4: Indikatorstämme mit größten Hemmhofdurchmessern (in mm): Vergleichende Prüfung der antimikrobiellen Wirkung der 0,1%igen bis < 0,2%igen chlorhexidinhaltigen (n = 10) und chlorhexidinfreien Mundspüllösungen (n = 18) und der 0,2%igen chlorhexidinhaltigen (n = 7) und chlorhexidinfreien Mundspüllösungen (n = 18) (Wilcoxon-Test, p < 0,05). 0,1% bis < 0,2% CHX Keimgruppe Laktobazillen Aktinomyzeten Parodontopathogene „Andere” 0,2% CHX Keimgruppe Aktinomyzeten Parodontopathogene „Andere” CHX-frei Keimgruppe Aktinomyzeten Parodontopathogene „Andere” Artenrangfolge L. casei > L. coryniformis A. odontolyticus W > A. naeslundii > A. odontolyticus R A. actinomyccetemcomitans > P. gingivalis > F. nucleatum S. aureus > C. albicans > E. faecalis Artenrangfolge A. naeslundii A. actinomycetemcomitans S. aureus > C. albicans > E. faecalis Arten A. odontolyticus W P. gingivalis S. aureus Tab. 5: Rangfolge der Hemmung der Keimarten durch 0,1%ige bis < 0,2%ige und 0,2%ige chlorhexidinhaltige (CHX) Mundspüllösungen und chlorhexidinfreie Mundspüllösungen gemessen an der Hemmhofdurchmessergöße (in mm; Wilcoxon-Test, p < 0,05). ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 382-391_ZHK Kneist.indd 385 385 09.06.15 09:45 Zahnheilkunde gruppen insbesondere auf A. odontolyticus W, P. gingivalis und S. aureus (Tab. 5). Die Abbildungen 2 und 3 veranschaulichen als Stapeldiagramme nochmals das Wirkspektrum der einzelnen Produkte der CHX-MSPL beider Konzentrationsbereiche (mittlere HD der Keimgruppen in mm). Abbildung 4 zeigt zunächst in den ersten drei Stapelsäulen die mittleren HD der drei Gruppen der MSPL (0,1 % bis < 0,2 % CHX, n = 10; 0,2 % CHX, n = 7; 25 CHX-frei, n = 18) auf und nachfolgend mit abnehmender Wirkung die Produkte der CHX-freien MSPL. Es ist zu erkennen, dass: 1. die antimikrobielle Effizienz der CHX-MSPL in der höheren Konzentration (0,2 % CHX) stärker ist und 2. beide CHX-Konzentrationsbereiche den MSPL der Gruppe CHX-freie MSPL im Mittel überlegen sind, sich aber 3. in der Gruppe der CHX-freien MSPL einzelne Produkte den CHX-MSPL durchaus als gleichwertig erwiesen. So kann Dequonal den MSPL Chlorhexidindiclonat Fertiglösung und Dynexan Proaktiv (Abb. 3) als gleichwertig angesehen werden und die MSPL Braunol und Betaisodona sind zumindest den MSPL Chlorhexamed Fluid und PERIO-AID ebenbürtig (Abb. 2). Streptokokken ADS12 0,12% 26 Laktobazillen Aktinomyzeten Parodontalpathogene 24 22 CerLi 0,1% 23 22 31 22 24 17 21 HuSCC 0,1% 23 22 30 22 24 17 22 OneOn 0,1% 23 20 32 24 23 17 20 23 20 29 PAi12 0,12% 23 21 24 KinGi 0,12% 22 20 31 25 23 21 24 22 18 20 16 20 GuP12 0,12% 22 20 27 22 22 16 18 HEXAL 0,1% 23 19 28 21 22 15 19 Abb. 2: Mittlere Hemmhofgrößen (in mm) von 0,1%igen bis < 0,2%igen chlorhexidinhaltigen Mundspüllösungen (n = 10) im AgarHemmhof-Test gegenüber Streptokokken, Laktobazillen, Aktinomyzeten, Parodontalpathogenen, Staphylococcus aureus, Enterococcus faecalis und Candida albicans. [CURASEPT ADS 212 0,12% (ADS12), Lemocin CX Gurgellösung 0,1% (LemCX), Cervitec Liquid 0,1% (CerLi), Cidegol C 0,1% (HuSCC), One Drop Only Ondrohexidin 0,1% (OneOn), Chlorhexamed Fluid 0,1% (ChmFl), PERIO-AID 0,12% (PAi12), Kin Gingival 0,12% (KinGi), Gum Paroex 0,12% (GuP12), HEXAL Lösung 0,1% (HEXAL)] 386 382-391_ZHK Kneist.indd 386 Laktobazillen Aktinomyzeten Parodontalpathogene S. aureus E. faecalis C. albicans CHXL2 0,2% 28 22 36 26 25 17 23 DynPr 0,2% 26 24 36 25 25 18 22 ADS220 0,2% 27 22 PCl 0,2% 24 ChmFo 0,2% 24 20 30 25 ChmAF 0,2% 24 20 29 25 GMeMe 0,2% 23 21 23 19 24 23 34 23 20 17 24 25 35 20 17 23 Streptokokken 21 LemCX 0,1% ChmFl 0,1% C. albicans 19 17 24 22 34 E. faecalis 17 24 24 33 21 S. aureus Diskussion | Dentale Biofilme repräsentieren eine Gemeinschaft von Mikroorganismen in einer Matrix von Polymeren, die vom Wirt oder den Bakterien selbst stammen. S. sanguinis (Abb. 5) zählt zu den „Pioniermikroorganismen“, die zuerst die Pellikel gesunder Schmelzoberflächen kolonisieren. Mikroorganismen finden in der Plaque, die sich besonders in geschützten Regionen wie Fissuren, Approximalräumen und Zahnfleischtaschen ausbildet, Schutz vor Ausspülung, Schutz vor dem Immunsystem des Wirtes und Schutz gegen antimikrobielle Wirkstoffe. Sie entfalten eine räumliche Heterogenität und ein heterogenes Milieu. In der Plaque liegen weiterhin erhöhte Nährstoffkonzentrationen vor und der Austausch von Stoffwechselprodukten ist verbessert. Letztlich können sich durch Genexpression auch neue Phänotypen in der Plaque ausbilden; vormals azidogene Keime wie S. oralis, S. gordonii oder S. sanguinis entwickeln unter ökologischem Druck azidurische Eigenschaften. Bei Zunahme häufiger Aufnahme fermentierbarer Kohlenhydrate – besonders Saccharose – stellen sich längere Phasen niedriger pH-Bereiche in der Plaque ein. Solche Bedingungen fördern streng azidurische Keime, die die Balance zwischen De- und Remineralisation in Richtung Mineralverlust steuern 26 24 25 24 25 17 17 18 20 21 20 Abb. 3: Mittlere Hemmhofgrößen (in mm) von 0,2%igen chlorhexidinhaltigen Mundspüllösungen (n = 7) im Agar-Hemmhof-Test gegenüber Streptokokken, Laktobazillen, Aktinomyzeten, Parodontalpathogenen, Staphylococcus aureus, Enterococcus faecalis und Candida albicans. [Chlorhexidindigluconat Fertiglösung 0,2% (CHXL02), Dynexan Proaktiv 0,2% (DynPr), CURASEPT ADS 220 0,2% (ADS220), paroguard chx liquid 0,2% (PCl), Chlorhexamed Forte 0,2% (ChmFo), Chlorhexamed alkoholfrei 0,2% (ChmAF), meridol med CHX 0,2% (GMeMe)] ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 09.06.15 09:45 DAC UNIVERSAL SCHLIESSEN SIE IHRE HYGIENELÜCKE. * Das behördlich anerkannte Validierungsverfahren gemäß ISO 15883-5,Anhang J und ISO 17665. Praxishygiene ist Pflicht und wird vermehrt kontrolliert. 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Mit Sirona. 100 % are erb validimenten-* Instruereitung auf b SIRONA.COM 382-391_ZHK Kneist.indd 387 09.06.15 09:45 Streptokokken Zahnheilkunde Streptokokken Streptokokken Laktobazillen Laktobazillen Streptokokken Aktinomyzeten Aktinomyzeten Laktobazillen Laktobazillen CHX 0,2% 25 CHX 0,1 bis <0,2% 23 25 25 0,2% CHX CHX0,1 0,1bis bis<0,2% <0,2% CHX23 23 22 22 32 32 21 21 25 30 30 22 CHX-frei CHX-frei 16 14 14 CHX 0,1 bis16 <0,2% Dequo Dequo Braun Braun MBeta MBeta 24 24 CHX-frei 21 21 Dequo 21 21 23 26 26 19 19 DrWBR DrWBR OctSe OctSe 20 20 27 27 15 15 Pront 16 16 15 15 22 22 17 17 17 17 14 14 1517 17 29 18 18 16 16 1713 13 OctSe 16 16 14 14 22 1622 16 1516 OctDo OctDo 15 15 14 14 ECMCl 21 21 18 15 15 16 GElSe GElSe 16 16 14 14 GMeMu GMeMu 15 15 14 14 15 15 14 14 OctDo GMeHa GMeHa GElSe 17 17 17 17 22 16 16 14 14 22 16 15 15 17 17 13 13 17 17 15 15 17 17 13 13 16 14 17 15 14 21 17 17 ECMCl 12 12 18 23 RatGu 24 23 15 16 15 15 14 14 17 15 17 12 19 14 15 17 18 16 13 12 14 17 22 16 17 14 18 12 17 15 17 13 14 12 GMeHa 15 14 17 15 17 13 13 14 ApaCa 19 14 15 19 16 MuGar 13 15 15 14 17 14 15 21 16 19 14 15 15 13 LisZS 13 12 Gengi 13 13 Garga 12 17 23 14 14 18 12 17 15 12 GMeMu 20 17 19 17 14 14 20 20 12 14 GElSe 13 13 19 26 21 16 21 14 22 15 12 15 ApaCa ApaCa 14 14 15 15 19 19 15 15 Abb. 4: Vergleich (von oben nach unten) der mittleren Hemmhofdurchmesser (>10 mm; 10 mm = Reservoir) der chlorhexidinhaltigen (0,1% GMeMu 15 14 17 (MSPL) 15 und17 13 14 bis < 0,2%, n = 10, 0,2%, n = 7) Mundspüllösungen chlorhexidinfreien MSPL (n = 18) mit nachfolgender Einzeldarstellung der MuGar MuGar 21 21 13 13MSPL. Produkte der chlorhexidinfreien [Dequonal (Dequo), Braunol (Pront), BioRepair (DrWBR), octenisept (OctSe), el-ce GMeHa(Braun), 15 Betaisodona 14 17(MBeta), 15 Hexoral 17 (McHex), 13 ProntOral 13 med CLINICAL (ECMCl), octenidol (OctDo), elmex Sensitive (GElSe), meridol Mundspülung (GMeMu), meridol Halitosis LisZS LisZS 13 13Gurgellösung 12 12 15 15 (RatGu), 12 12 (GMeHa), ApaCare (ApaCa), MuGard (MuGar), Listerine Zahnsteinschutz (LisZS), Gengigel (Gengi), Gargarisma (Garga)] ApaCa Gengi Gengi 13 13 Garga Garga MuGar 12 12 13 13 14 15 21 19 15 13 LisZS 13 12 Gengi 13 13 Garga 12 15 12 Abb. 5: Streptococcus sanguinis auf humanem Zahnschmelz. 388 382-391_ZHK Kneist.indd 388 21 23 12 21 16 21 18 21 17 17 16 14 20 19 19 15 20 24 29 16 16 15 27 15 20 24 20 18 28 30 28 E. fa 14 35 C. albicans 22 38 14 20 17 OctDo 15 15 14 1419 18 18 17 19 19 14 16 14 14 24 15 15 14 1717 17 20 14 17 21 19 28 12 12 27 2118 OctSe 12 12 20 21 21 19 19 RatGu RatGu 17 17 12 12 14 DrWBR 18 18 16 16 1920 20 16 21 21 28 29 29 19 16 16 15 23 14 38 26 17 17 22 30 20 20 24 24 20 DrWBR 26 26 14 20 14 16 S. aureus 25 23 17 15 23Pront 1719 23 23 38 17 ECMCl ECMCl RatGu 24 24 15 21 23 23 35 38 28 28 26 14 14 19 19 30 30 21 25 McHex 20 20 23 28 1628 17 MBeta 21 21 18 18 25 17 17 14 14 22 22 15 17 17 McHex 14 14 30 38 38 21 MBeta Pront Pront 38 38 24 15 15 21 21 16 16 25 25 32 23 23 23 23 35 14 35 21 16 Braun McHex McHex 17 1721 21 21 15 15 25 25 25 30 21faecalis E. 21 Parodontalpathogene 32 21 Dequo S. aureus 24 Parodontalpathogene Braun CHX CHX0,2% 0,2% 22 CHX-frei 16 14 21 S. S.aureus aureus E. E.faecalis faecalis C. C.albicans albicans Parodontalpathogene Parodontalpathogene Aktinomyzeten Aktinomyzeten und somit die Invasion kariogener Bakterien in die Zahnhartgewebe ermöglichen. Entgegen klassischen Infektionskrankheiten, hervorgerufen durch einen Infektionserreger, wird Karies durch diese azidurischen Keime in der Plaque ausgelöst. Da die residente azidogene orale Mikroflora aber eine wichtige Abwehrlinie repräsentiert und den Wirt vor einer Kolonisation durch Fremdkeime (pathogene Keime) schützt, ist es das Ziel aller kariespräventiven Maßnahmen, diese physiologische Flora nicht zu eliminieren, sondern vor einer Verschiebung von einem ökologisch ausgewogenen in einen ökologisch instabilen (azidurischen) Biofilm zu bewahren. Deshalb ist Biofilmkontrolle fundamental für die Karieskontrolle. Nicht antimikrobielle Herangehensweisen sind generell auf die Reduktion der Biofilmakkumulation ausgerichtet, die auf die mikrobielle Adhäsion an den Zahnoberflächen zielt. Bio- ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 09.06.15 09:45 Zahnheilkunde filme sind allerdings nicht leicht mit mechanischen Mitteln allein zu kontrollieren und es scheint begründet, zur Karieskontrolle ergänzend Wirkstoffe einzusetzen. Chemische Mittel können die Biofilmmasse in verschiedenen Stadien der Bildung oder Reifung durch Hemmung der mikrobiellen Adhäsion und Kolonisation, der Hemmung des mikrobiellen Wachstums und des Metabolismus, durch Disruption des reifen Biofilms und Ablösung der Keime von der Zahnoberfläche oder durch Modifikation der Biofilmbiochemie und Ökologie reduzieren. Vehikel zur Verabreichung kariespräventiver Agenzien sind Mundspüllösungen, Sprays, Zahnpasten, Gele, Kaugummis und verschiedene unterstützende Formulierungen (Lacke). Gebräuchliche spezifische Wirkstoffe sind pars pro toto Fluoride, Chlorhexidin, Delmopinol, Hexetidin, Sanguinaria-Extrakte, ätherische Öle, quarternäre Ammoniumverbindungen wie Cetylpyridiuniumchlorid und Benzalkoniumchlorid oder Metallionen. Die vorliegende Studie widmete sich der antimikrobiellen Wirkung von 25 Mundspüllösungen mit Ingredienzien wie ätherischen Ölen, Metallsalzen, Alkohol, Hydrogenperoxid, Hexetidin, Chitosan, Triclosan, Dequaliniumchlorid, Benzalkoniumchlorid oder Povidon-Iod. 17 Mundspüllösungen mit zwei verschiedenen Konzentrationen von CHX dienten dem Vergleich. Dass CHX heute zur Plaquekontrolle der Goldstandard unter den Wirkstoffen ist, ist unumstritten [1]. In vitro konnte bereits bei gleicher Methodenwahl die Überlegenheit von CHX-haltigen Gelen und Lacken im Vergleich zu MSPL aufgezeigt werden [18]. Vorliegend konnte die Signifikanz von 0,2%igen gegenüber 0,1%igen CHXMSPL hinsichtlich ihrer antimikrobiellen Wirkung unterstrichen werden. Alle Indikatorstämme erwiesen sich als sensibel. Aktinomyzeten (A. naeslundii), die die Plaquemasse zu etwa 70 % ausmachen [19], wurden am stärksten im Wachstum unterdrückt. Mehrheitlich wurde in klinischen Studien bei Verwendung von CHX-MSPL eine signifikante Reduktion klinischer Parameter beschrieben [9]. Der Plaqueindex sank von Ausgangswerten zwischen Eins („Plaque mit dem Auge nicht sichtbar“) und Drei („Massive Plaqueansammlung“) auf Endwerte zwischen Null („Keine Plaque“) und Eins („Plaque mit dem Auge nicht sichtbar“). Ähnliche Ergebnisse wurden beim Blutungs- bzw. Gingivaindex, beim SulkusBlutungsindex, beim Approximal-Plaqueindex und beim Papillen-Blutungsindex erreicht. Auch die Plaque bedeckten Zahnflächen wurden klinisch bedeutsam reduziert und ebenso freie Schwefelverbindungen (von 900 ppb auf 100 ppb). Konkordant fielen die klinischen Studien begleitenden mikrobiologischen Kontrollparameter aus. Dies betraf Gesamtkeimzahlen in Plaque und Speichel; Keimzahlen von Laktobazillen, Mutans-Streptokokken, Staphylokokken und gramnegative Keime wie F. nucleatum, P. gingivalis, A. actinomycetemcomitans, Tanerella forsythia und Prevotella intermedia und die Hefe C. albicans. Vorliegend wurde in vitro die Sensibilität eines nahezu gleichen, aber dennoch größeren Artenspektrums betrachtet; darunter auch Aktinomyzeten, die für die Plaquebildung ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 382-391_ZHK Kneist.indd 389 (Adhäsion der Keime; Wurzelkaries) selbst von großer Bedeutung sind. Es wurden weiterhin kariogene Streptokokken und Laktobazillen ausgewählt, parodontalpathogene Keime und Keime, die bei Periimplantitis (S. aureus), Mundschleimhautentzündungen und Prothesensomatitis (C. albicans) vorliegen oder als endodontischer Problemkeim bzw. Indikatorkeim in der Mundhöhle für ein geschwächtes Immunsystem (E. faecalis) diskutiert werden. 0,2%ige CHX-MSPL erwiesen sich antimikrobiell den 0,1bis < 0,2%igen CHX-MSPL überlegen. Beide CHX-Konzentrationsbereiche unterschieden sich signifikant von CHX-freien MSPL, die im Mittel zu kleineren Hemmhofdurchmessern im Bakterien- bzw. Pilzrasen der Indikatorstämme führten (Tab. 2, 3). In vitro gingen zuvor auch andere Autoren mit dem AgarHemmhof-Test, Kammer-Biofilmmodell, In-vitro-Biofilm-Modell, Fließkammer-System, dem modifizierten Kontakttest, Tötungsgeschwindigkeitstest und der bakteriostatischen und bakteriziden Wirkung von MSPL auf Basis von ätherischen Ölen, Metallsalzen, Alkohol, Hydrogenperoxid, Hexetidin, Chitosan, Triclosan, Dequaliniumchlorid oder Benzalkoniumchlorid nach [6–8,10,13,14,26,27,30]. Neben Kolonie bildenden Einheiten (CFU) wurden supra- und subgingivale Indikatorkeime herangezogen, wobei das vorliegend ausgewählte Keimspektrum das umfangreichste war. In klinischen Studien wurde die Wirkung CHX-freier MSPL auf die Reduktion des modifizierten Blutungsindex, modifizierten Quigley-Hein-Index, auf die Plaquefläche, den Sulkus-Blutungsindex, den Papillen-Blutungsindex, Plaqueindex, den modifizierten Gingivaindex und auf die Reduktion flüchtiger Schwefelverbindungen kontrolliert [9]. Begleitend wurde im Rahmen einiger dieser klinischen Studien mikrobiologisch auch die CFU neben ausgewählten Keimen erfasst. Die Autoren berichteten von signifikanten Verbesserungen des modifizierten Blutungsindex, Papillenblutungsindex und Plaqueindex sowie des modifizierten Gingivaindex und der Reduktion flüchtiger Schwefelverbindungen. Auch eine Reduktion der CFU wurde dokumentiert sowie die Reduktion von S. sanguinis, S. mutans, S. sobrinus, S. mitis, S. oralis, S. gordonii und C. albicans. In-vitro-Studien sind in der Beurteilung antimikrobieller Eigenschaften von Inhaltsstoffen in Mundspüllösungen mit einem Ja/Nein-Ergebnis unproblematisch. Problematisch bleibt für diese Studien aber dennoch die Übertragung der In-vitro-Ergebnisse auf die In-vivo-Situation. Bei Betrachtung der Wirkung der hier untersuchten einzelnen Produkte – also nicht der gruppenbezogenen Wirkung der MSPL – fällt auf, dass insbesondere MSPL aus der Gruppe CHX-freier MSPL – die MSPL Dequonal, Braunol oder Betaisodona (Abb. 2 bis 4) – im Vergleich zu CHX-MSPL zu gleich guten Ergebnissen führten. Wirkstoffe dieser drei MSPL sind Dequalinium- und Benzalkoniumchlorid (Dequonal; weitere Inhaltsstoffe: Anisöl, Bitterfenchelöl, Ethanol 96 %ig, Glycerol, Levomenthol, Macrogolglycerolhydroxystearat [Ph. Eur.], Minzöl, Pfefferminzöl, gereinigtes Wasser) und Povidon-Iod (Braunol; weitere Inhaltsstoffe: Natriumhydrogenphosphat-Dihydrat, Natriumiodat, Macrogollaurylether, 9EO 389 09.06.15 09:45 Zahnheilkunde [Ph.Eur.], Natriumhydroxid, gereinigtes Wasser; Betaisodona; weitere Inhaltsstoffe: Glycero, Nonoxinol, Dinatriumhydrogenphosphat, wasserfreie Citronensäure [Ph.Eur.], Natriumhydroxid, Kaliumiodat, gereinigtes Wasser). Dequonal wird seit 1974 zur Behandlung und Therapie von Entzündungs- und Infektionserkrankungen im Mund- und Rachenbereich angewandt und ebenso gegen Mundgeruch empfohlen. Der antimykotischen Wirkung von Dequonal gingen Wolff [32] und Werding [31] nach, der antiviralen Meyer-Pannwitt und Dernick [23] und Moldenhauer [24] sowie der bakteriziden und bakteriostatischen Wirkung die Arbeitsgruppe um Makino [22]. Schwardmann [29] zeigte in Übereinstimmung zu Kremers und Pra [21] eine vergleichbare antibakterielle bzw. Plaque reduzierende Wirkung von Dequonal und Chlorhexamed auf. Neben Benzalkoniumchlorid prüften Gjermo et al. [10] auch die antimikrobielle Wirkung von Hydrogenperoxid und Dequaliniumchlorid. Dabei zeigte Benzalkoniumchlorid in 0,1%iger und 0,2%iger Konzentration einen effektiveren Einfluss auf den Plaqueindex (0,47 ± 0,58 bzw. 0,40 ± 0,19). Bonesvoll und Gjermo [5] untersuchten nachfolgend Benzalkoniumchlorid im Vergleich zu Cetylpyridiniumchlorid und CHX. Im Vergleich zur Kontrolllösung Wasser konnten durch zweimaliges Spülen signifikant bessere Plaqueindex-Werte erzielt werden (Wasser: 1,22 ± 0,21; Benzalkoniumchlorid: 0,56 ± 0,32), nach viermaligem Spülen wurden Werte ähnlich denen von CHX nach zweimaligem Spülen ermittelt (Wasser: 1,22 ± 0,21; Benzalkoniumchlorid: 0,33 ± 0,12; CHX: 0,28 ± 0,11). Böhnisch et al. [4] schlossen 116 Probanden/Patienten mit hohen Basiswerten des Approximalraum-Plaque-Index (API) von 60 % bis 100 % in einer doppelblinden, randomisierten und Placebo-kontrollierten multizentrischen Studie über drei Wochen ein; die Patienten der Testgruppe spülten mit Dequonal. Die Reduktion des API war in der Testgruppe mit Dequonal bei 42,6 Prozentpunkten signifikant besser als in der Placebo-Gruppe (29,3 Prozentpunkte). Dass Benzalkonium nach wie vor von Interesse ist, unterstreicht die In-vitro-Studie von Jaramillo et al. [15]. Die Autoren konnten aufzeigen, dass auf Dentin- probekörpern, die mit Benzalkoniumchlorid vorbehandelt wurden, die Adhäsion oraler Keime empfindlich gestört ist, und stuften Benzalkoniumchlorid als „antibiofilm medication“ ein. Auch Povidon-Iod bleibt als Wirkstoff in klinischen Studien nach wie vor in der Diskussion. So stuften Pitten und Kramer [28] Betaisodona-Lösung als stark antibakteriell (Reduktion von >1.5 log CFU) nach unmittelbarer Verwendung ein. In einem Biofilmmodell mit P. gingivalis konnten Bercy und Lasserre [3] mit 1 %igem Povidon-Iod eine Reduktion der CFU von 99 % erreichen. Neeraja et al. [25] prüften bei 45 Kindern im Alter von 6 bis 12 Jahren nach Kavitätenversorgung, die nach eigenen Untersuchungen [16] hohe MSKeimzahlen um 20 Prozentpunkte im Speichel senkt, die weitere Reduktion von Mutans-Streptokokken (MS; S. mutans, S. sobrinus); die Kinder spülten zweimal täglich zwei Wochen lang mit 0,2%iger CHX-MSPL im Vergleich zu 1%iger Povidon-Iod-MSPL. Die unmittelbare Reduktion war bis zum 30. Tag nach der Mundspülung mit beiden Wirkstoffen gleichwertig. Die Rekolonisation verlief allerdings nach Povidon-Iod-Anwendung schneller und hatte nach 90 Tagen die Ausgangswerte unmittelbar nach Kavitätenversorgung wieder erreicht. Das Mundhygiene- und/ oder Ernährungsverhalten der Kinder hatte sich somit in den 90 Tagen nach Abschluss des Mundhygieneregimes nicht verändert; neben den mikrobiologischen Ergebnissen ist dies ein wesentliches Fazit, das aus der Studie von Neeraja et al. [25] gezogen werden muss. Heute ist wissenschaftlich unumstritten, dass die Eradikation von sensitiven Mikroorganismen das Überleben, die Vermehrung und die Rekolonisierung von Keimen erlaubt. Neben fluoridierten Zahnpasten sollten chemisch-prophylaktische Wirkstoffe verwendet werden, wenn konventionelle präventive Maßnahmen nicht ausreichen. Dies ist der Fall bei Individuen mit hoher Kariesaktivität und -inzidenz, bei körperlich oder mental behinderten Patienten, bei Individuen mit Hyposalivation durch systemische Erkrankungen oder Medikation. Diese Klientel dürfte von einem zeitweiligen oder chronischen Gebrauch von chemisch-prophylaktischen Maßnahmen profitieren. Abb. 6: Bracket auf humanem Zahnhartgewebe (links) und Ausschnitt (rechts) nach Inkubation mit Streptococcus sobrinus in vitro. 390 382-391_ZHK Kneist.indd 390 ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 09.06.15 09:45 Zahnheilkunde Aber auch verschiedene Umstände, wie intraorale Fixierung oder Schienung, kieferorthopädische Behandlung mit Apparaturen (Abb. 6), Insertion von prothetischen Restaurationen oder Implantaten und prä- und postchirurgische Behandlung, unter denen eine mechanische Reinigung teilweise schwierig ist, rechtfertigen den Einsatz antimikrobieller Wirkstoffe für variierende Zeitperioden. Somit haben antimikrobielle MSPL im Fächer kariespräventiver Maßnahmen nach wie vor einen wichtigen Stellenwert im Zusammenspiel mit Mundgesundheitsstrategien, die auf das Mundgesundheitsverhalten zielen, um Zahngesundheit zu erhalten. Freilich haben diesbezüglich auch MSPL ohne hier ausgewiesene antimikrobielle Wirkung einen Stellenwert; immerhin tragen sie bei Mundgesunden zu einem Frischegefühl nach dem Zähneputzen bei, ohne die residente Mundhöhlenflora zu beeinträchtigen. Schlussfolgerung | Nach wie vor sind zur Erhaltung der Zahngesundheit unter dem Blickwinkel des multifaktoriellen Bedingungsgefüges der Karies und im Konsens zur heute allgemein anerkannten erweiterten ökologischen Plaquehypothese die Plaquekontrolle und Fluoridverfügbarkeit, die Kontrolle des Zuckerkonsums und Stimulation des Speichelflusses wesentlich. Mundspüllösungen mit effizienten antimikrobiellen Wirkstoffen können einen Beitrag dazu leisten, die physiologische Flora nicht zu eliminieren, sondern vor einer Verschiebung von einem ökologisch ausgewogenen in einen azidurischen Biofilm zu bewahren. Eine breite Palette an Mundspüllösungen steht zur Auswahl. Literaturliste unter www.zmk-aktuell.de/Literaturlisten Prof. Dr. Susanne Kneist 1968–1973 Studium der Biologie (Fachrichtung Mikrobiologie) an der Friedrich-SchillerUniversität Jena 1973–1974 Wissenschaftliche Mitarbeit in der Abteilung für Mikrobentaxonomie am Zentralinstitut für Mikrobiologie und Experimentelle Therapie Jena 1979 Promotion (Dr. rer. nat.) Universität Jena 1974–1981 Wissenschaftliche Mitarbeit in der Mykologischen Abteilung der Hautklinik der Medizinischen Akademie Erfurt 1981–1990 Wissenschaftliche Mitarbeit im Wissenschaftsbereich Präventive Zahnheilkunde der Medizinischen Akademie Erfurt 1987 Habilitation und Facultas docendi „Präventive Zahnheilkunde“ 1986–1990 postgraduelle Ausbildung in Experimenteller und Diagnostischer Mikrobiologie, Institut für Postgraduelle Ausbildung in der Medizin, Berlin 1990–2003 Oberassistentin in der Poliklinik für Präventive Zahnheilkunde am Zentrum für ZMK der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena 2004 apl-Professur für Präventive Zahnheilkunde am Zentrum für ZMK am Universitätsklinikum Jena 2004–2013 Leiterin des Biologischen Forschungslabors am Zentrum für ZMK am Universitätsklinikum Jena Seit Oktober 2013 im Ruhestand Arbeitsgebiete: Mikrobielle Taxonomie, Medizinische Mykologie, Orale Mikrobiologie Autorin bzw. Ko-Autorin von 160 Publikationen, 16 Buchbeiträgen, 440 Vorträgen Vergabe von 63 abgeschlossenen Dissertationen Katja Gebelein 2005–2011 Zahnmedizinstudium an der Friedrich-Schiller-Universität Jena 2011 Approbation als Zahnärztin 2011 Vorbereitungsassistentin in der Gemeinschaftspraxis Dr. Traichel, Bad Köstritz 2012 Promotion zum Dr. med. dent. an der Friedrich-Schiller-Universität Jena Seit 01.02.2014 niedergelassen als Zahnärztin in Gera Korrespondenzadresse: Prof. Dr. rer. nat. habil. Susanne Kneist, Hütergasse 2, 99084 Erfurt, E-Mail: [email protected] Interessenkonflikt: Es besteht kein Interessenkonflikt der Autoren. ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 382-391_ZHK Kneist.indd 391 391 09.06.15 09:45 Zahnheilkunde Die Bedeutung des gingivalen Biotypen für die Parodontal- und Implantattherapie Wenn man den Gingivatyp zur Risikoabwägung im Vorfeld einer Implantattherapie oder einer Parodontalbehandlung heranziehen möchte, muss man zunächst wissen, welche Klassifizierung sinnvoll ist und wie der Gingivatyp praktisch bestimmt werden kann. Auf Basis der aktuellen Studienlage werden diese Fragen im folgenden Beitrag beantwortet und Hinweise darauf gegeben, wie der Gingivatyp die Prognose beeinflusst. Die Gingiva als peripherster Teil des Zahnhalteapparates stellt sich klinisch in unterschiedlichen Ausprägungen dar. Diese – als Biotyp charakterisiert – wird von der Dicke der Gingiva, der Breite der freien und befestigten Gingiva und der interdentalen Papille definiert. Die Bestimmung des gingivalen Phänotyps findet heute v. a. bei zahnärztlichen Behandlungen in der ästhetischen Zone, z. B. vor Sofortimplantationen, seine Anwendung und ist hier ein wichtiges Mittel zur Risikobewertung. Darüber hinaus kann die Biotypenbestimmung auch ein hilfreiches und einfaches Instrument für die Konzeption und Prognose bei der Parodontaltherapie oder bei der prothetischen Sanierung sein. Historische und aktuelle Betrachtung gingivaler Biotypen | Historisch wurden primär zwei gingivale Phänotypen beschrieben: ein dicker und ein dünner Typus [1,2]. In der Beobachtungsstudie von Olsson wurde die Hypothese aus früheren Untersuchungen aufgegriffen, dass Zahnform und Biotyp miteinander assoziiert sind: Eine eher quadratische Zahnform gehe mit einem dicken und eine schlanke, dreieckige Form mit einem dünnen Biotyp einher. Diese Betrachtung des Biotypen-Zahnform-Verhältnisses wurde in neueren Studien nicht eindeutig nachgewiesen. In der Studie von Müller und Kollegen [3] wurde über unterschiedliche gingivale Phänotypen an den mittleren oberen Frontzähnen bei männlichen Erwachsenen berichtet. Bei keinem der 42 Probanden wurde eine schmale Zahnform mit einer dünnen Gingiva beobachtet. Vielmehr wurde unabhängig von der Zahnform eine Mindestdicke von durchschnittlich 1,1 mm beschrieben, was gemäß der von Kan und Kollegen [17] erstellten Klassifikation einem dicken Biotypen entspricht [3]. Interessanterweise konnte bereits in der Studie von Olsson und Lindhe [1] kein signifikanter Unterschied der Gingivadicke bei schmaler oder breiter Zahnform gefunden werden. Die Bestimmung der Zahnform richtet sich nach dem Verhältnis der Kronenlänge zur Kronenbreite (Kl:Kb). Ein Verhältnis von 80:100 ist ideal [4]. Eine breite rechteckige Form liegt bei einem Verhältnis von über 80 % vor. Liegt das Verhältnis unter 80 % wird eine eher schmale Form beschrieben. De Rouck und Kollegen [5] konnten die Ergebnisse von Müller zum Teil bestätigen. Zwei Drittel der männlichen Probanden wiesen für die mittleren Frontzähne eine hohe Gingivadicke auf, die in gleichen Teilen mit einer quadratischen oder einer 392 392-397_ZHK Becker.indd 392 eher länglichen Zahnform assoziiert war. Frauen wiesen in einem Drittel der Fälle einen dünnen Biotyp mit einer geringen Gingivadicke, wenig Keratinisierung und einer hohen Skallopierung auf, welcher vorwiegend bei einer schmalen Zahnform beobachtet wurde. Die Autoren kamen zu dem Schluss, Biotyp und Zahnform in drei unterschiedlichen Clustern zusammenzufassen: 1.dünner, skallopierender Biotyp mit schmaler Zahnform und hohen Papillen, 2.dicker, flacher Biotyp mit quadratischer Zahnform und flachen Papillen sowie 3.dicker Biotyp mit schmaler Zahnform und hohen Papillen [5]. In neueren Studien konnten ebenfalls keine signifikanten Unterschiede zwischen dicken und dünnen Biotypen in Bezug auf die Zahnform und die Gingivahöhe gezeigt werden [6]. Die Studie von Fischer et al. [6] stellt darüber hinaus die Hypothese infrage, ob die Zahnform mit der Architektur der Gingiva (Gingivaverlauf) korreliert und ob diese überhaupt als Nenner für die Bestimmung des Biotypen dienen kann: schmale Zahnform + skallopierende Gingiva = dünner Typus; breite Form + flache Gingiva = dicker Typus. Vielmehr wurde bei den gleichen gingivalen Biotypen unterschiedliche Zahnformen mit einer flachen oder einer skallopierenden Gingiva beobachtet, was den Ergebnissen der Studie von Olsson und Lindhe [1], aber auch den von De Rouck et al. [5] formulierten Clustern teilweise widerspricht [7]. Daher ist es zurzeit noch unklar, ob z. B. die Zahnstellung und andere lokale oder genetische Faktoren für die Ausprägung des Biotyps mitverantwortlich sind. Ob vor diesem Hintergrund die dichotome Betrachtung des Biotypen – gemessen an der Dicke der Gingiva – als adäquates Instrument zur Klassifikation erscheint, wurde ebenfalls untersucht. Hierbei wurden Probanden vier Kategorien zugeordnet: „sehr dick“, „moderat dick“, „moderat dünn“ und „sehr dünn“. Hoch signifikante Unterschiede bestanden nur zwischen den Gruppen mit „sehr dickem“ und „sehr dünnem“ Biotyp, während bei den beiden moderaten Formen keine signifikanten Unterschiede bestanden und die Gruppen nahezu deckungsgleich erschienen. Diese Ergeb- ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 09.06.15 09:47 Biore lle e n o i s s e f o r p e i NEU: für d Zahnreinigung Polier-Schmelz Der Unterschied zu anderen Polier-Pasten Der Biorepair Pro Polier-Schmelz enthält künstlichen Zahnschmelz (Zink-CarbonatHydroxylapatit). Er wird beim Polieren in die Zahnschmelzoberfläche einmassiert und gleicht dadurch mikrofeine Unebenheiten aus. 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Bei einem parodontal gesunden Patienten ist an natürlichen Zähnen bukkal mit 3 mm und interdental mit 3,5 bis 4 mm Gingivahöhe zu rechnen. Die Dicke der Gingiva scheint aber auf die weichgewebige, bukkale und interdentale Dimension nur einen eingeschränkten Einfluss zu haben [7,9]. Primär verantwortlich für die Abweichung der bukkalen und interdentalen Weichgewebshöhe ist die Lage des approximalen Kontaktpunktes [10]. Andere Daten zeigen, dass die Höhe der interdentalen Papille von der Ausdehnung des interdentalen Dreiecks, aber auch von der Dicke der befestigten Gingiva beeinflusst wird. In der Studie von Chow und Mitarbeitern korrelierte die marginale Gingivadicke mit der Höhe der interdentalen Papille und stellte sich als limitierender Faktor für die Gewebehöhe dar [11]. Es ist anzunehmen, dass sich die Höhe des interdentalen Weichgewebes nach einer Einzelzahnextraktion der bukkalen und oralen Seite angleicht [12]. Der histologische Aufbau des periimplantären Weichgewebes ist mit dem des dentogingivalen Komplexes vergleichbar. Die Abmessungen für die biologische Breite scheinen im Vergleich etwas höher, woraus sich eine Weichgewebsbarriere zwischen Knochenkresta und prothetischer Versorgung von ungefähr 3 bis 4 mm einstellt. Der Austritt des Implantatkörpers wiederum hat keinen Einfluss auf die Abmessungen der biologischen Breite und ist bei ein- und zweiteiligen Implantatsystemen gleich [13]. Abb. 1: Beispiel eines dicken gingivalen Biotypen. 394 392-397_ZHK Becker.indd 394 In Bezug auf die Papillenhöhe an der implantatgetragenen Einzelzahnversorgung wurde beschrieben, dass diese weniger durch das krestale Knochenniveau um das Implantat beeinflusst wird, sondern vielmehr durch das Attachment des benachbarten Zahnes gehalten wird. In dieser von Kan und Mitarbeitern publizierten Studie konnte ebenfalls gezeigt werden, dass die interdentale und faziale Weichgewebshöhe um Implantate mit der Gingivadicke um Zähne korreliert. Die interdentale und faziale Weichgewebshöhe bei dünnen Biotypen war zwischen 0,5 und 1 mm geringer als bei dicken Biotypen [14]. Messmethoden zur Bestimmung der Gingivadicke | In frühen Studien wurde die Gingivadicke häufig durch invasive Methoden wie z. B. durch Messung mit einer Nadel oder einer Sonde unter Lokal-Anästhesie bestimmt [15,16]. In neueren Untersuchungen haben sich nichtinvasive Methoden zur Bestimmung der Gingivadicke durchgesetzt. Die einfachste und in der täglichen Routine praktikabelste Methode, die Gingivadicke einschätzen zu können, ist das Durchscheinen der Parodontal-Sonde durch den gingivalen Sulkus. Diese von Kan und Kollegen beschriebene Methode orientiert sich an der dichotomen Klassifikation: Ist die Sonde durch den Sulkus sichtbar, spricht man von einem dünnen Biotyp, ist die Sonde nicht sichtbar, von einem dicken Biotyp [14]. Innerhalb einer Folgestudie wurde die visuelle Einschätzung mit Parodontalsonde durch eine direkte Messung der Gingivadicke mittels Schieblehre 2 mm unterhalb des Gingivalsaums nach Zahnentfernung korreliert. Zwischen beiden Messmethoden bestand kein signifikanter Unterschied, sodass die Messung mit der Parodontalsonde als zuverlässig bewertet wurde [17]. Die Erweiterung der von Kan et al. etablierten Messmethode um eine zusätzliche moderate/intermediäre Gruppe könnte aufgrund der feineren Abstufung eine bessere Risikoevaluation hinsichtlich des ästhetischen Ergebnisses bedeuten. Abb. 2: Beispiel eines dünnen gingivalen Biotypen. ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 09.06.15 09:47 Zahnheilkunde Reduktion der Sondierungstiefen eingestellt haben. Auch weist der dünne im Vergleich zum dicken Phänotyp eine deutlich stärker ausgeprägte und wenig vorhersagbare Resorption des Alveolarkamms nach Zahnextraktion auf [18]. Bei der regenerativen Parodontaltherapie scheint eine hohe Gingivadicke ebenso einen positiven Einfluss auf die Regeneration zu haben wie auch auf den Therapieerfolg bei der Deckung gingivaler Rezessionen [15,19]. Ein vergleichbarer Trend ist bei der sofortimplantologischen Einzelzahnversorgung v. a. im Frontzahnbereich zu erkennen. Das Risiko der vestibulären Rezession als Folge des chirurgischen Eingriffs und des Knochenremodellings nach Zahnentfernung ist bei einem dünnen, skallopierenden Biotyp deutlich höher [20]. Auch erscheint das Risiko für einen teilweisen Papillenverlust in einem dünnen Biotypen höher als bei einem flachen Weichgewebsverlauf mit dicker Gingiva. Hier bietet der dicke Biotyp ohne Skallopierung eine größere Chance für den Papillenerhalt zwischen Zahn und Implantat [21]. Abb. 3: Visuelle Bestimmung eines dicken Biotypen. Gingivabezogene Prognosen: Parodontal- und Sofortimplantatbehandlung | Der gingivale Biotyp spielt in der Konzeption der parodontalen Behandlung und bei der sofortimplantologischen Therapie mit Sofortversorgung eine besondere Rolle. Obwohl die Dimensionen des dentogingivalen Komplexes bei dicken und dünnen Biotypen vergleichbar zu sein scheinen, reagieren beide Biotypen unterschiedlich auf eine parodontale Entzündung. Bei Patienten mit einem dicken Biotyp ist die Formation parodontaler Taschen mit Blutung auf Sondierung und die Entwicklung intraossärer parodontaler Defekte bei schwerer Ausprägung des parodontalen Krankheitsbildes gehäuft erkennbar. Dagegen scheint der dünne Biotyp infolge entzündlicher oder iatrogener Reize mit der Bildung von parodontalen Taschen sowie häufig mit Rezession zu reagieren. Auslöser können stark subgingival gelegene prothetische Restaurationen sein. In diesem Zusammenhang wäre die Indikation zur chirurgischen Therapie bei einem dünnen Biotypen zu überdenken, sofern sich zum Zeitpunkt der Reevaluation nach konservativer Parodontaltherapie weder eine gingivale Rezession noch eine ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 392-397_ZHK Becker.indd 395 Zusammenfassung | Die Bestimmung des gingivalen Biotyps stellt präimplantologisch – besonders bei Sofortimplantaten – ein wichtiges Instrument in der Risikobestimmung dar. Ein skallopierender Gingivaverlauf mit geringerer Gewebsdicke bedeutet ein erhöhtes Risiko für den Verlust an Papillenhöhe und für eine marginale Rezessionsbildung. Die präimplantologische Risikoevaluation erfordert die Einteilung eines Biotypen gemessen am Gingivaverlauf (skallopierend vs. flach) und der marginalen Gewebsdicke (dick vs. dünn). Die bestehende zweiteilige Klassifikation stellt hier nur ein ungenaues Instrument für die prätherapeutische Risikobewertung dar. Daher scheint eine weitere Differenzierung der Klassifikation mit einer moderaten Gruppe sinnvoll. Neben der implantologischen Risikoevaluation hat die Bestimmung des gingivalen Biotyps eine hohe Relevanz für die parodontale Therapie. Die Reduktion der Sondierungstiefen im Zuge des nichtchirurgischen Vorgehens ist durch die Bildung gingivaler Rezessionen bei einer besonders hohen Gingivadicke vermindert. Eine hohe Gingivadicke hat darüber hinaus einen positiven Einfluss auf das Therapieergebnis bei der Regeneration parodontaler Defekte und auf den Deckungsgrad gingivaler Rezessionen nach mukogingivaler Parodontalchirurgie. Literaturverzeichnis unter www.pnc-aktuell.de/literaturlisten Die Autoren: Dr. Matthias Becker, Thomas Pierchalla, Dr. Kai Fischer 395 09.06.15 09:47 Zahnheilkunde Dr. Matthias Becker 2006–2011 Studium der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Universität Witten/Herdecke 2012 Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Abteilung für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin (Leitung: Prof. Dr. S. Zimmer), Universität Witten/Herdecke 2012–2013 Mitarbeit in Freier Praxis, Dres. Mintert & Wiedemann, Herne Seit 2013 Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Abteilung Parodontologie (Leitung: Prof. Dr. A. Friedmann), Universität Witten/Herdecke 2014 Promotion: Vergleichende Randanalyse von BulkFill-Kompositen Korrespondenzadresse: Dr. Matthias Becker Private Universität Witten/Herdecke gGmbH Abteilung für Parodontologie Fakultät für Gesundheit Alfred-Herrhausen-Straße 50 58448 Witten E-Mail: [email protected] www.uni-wh.de Sie haben Wünsche, Anregungen und Kritik? Ihre Meinung ist uns wichtig! Schreiben Sie uns unter: [email protected] Wir freuen uns. 396 392-397_ZHK Becker.indd 396 Chlorhexamed® FORTE alkoholfrei 0,2 % / SPRAY / PRAXIS. Wirkstoff: Chlor hexidinbis(Dgluconat). Zusammensetzung: 100 ml Lösung enthalten 0,2 g Chlorhexidin bis(Dgluconat) sowie Pfefferminzaroma, Macrogolglycerolhydroxystearat (Ph. Eur.), Glycerol, SorbitolLösung 70 % (nicht kristallisierend) (Ph. Eur.), gereinigtes Wasser. Anwendungs gebiete: Die antiseptische Lösung wird angewendet zur vorübergehenden Keimzahlver minderung im Mundraum, Unterstützung der Heilungsphase nach parodontalchirurgischen Eingriffen durch Hemmung der PlaqueBildung, vorübergehenden unterstützenden Behand lung bei bakteriell bedingten Zahnfleischentzündungen (Gingivitis) und bei eingeschränkter Mundhygienefähigkeit. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Chlorhexidinbis(D gluconat), Pfefferminzaroma oder einen der sonstigen Bestandteile. Chlorhexamed® FORTE alkoholfrei 0,2 % darf nicht auf schlecht durchblutetem Gewebe angewendet werden. Chlor hexamed® FORTE alkoholfrei 0,2 % darf nicht bei Wunden und Geschwüren (Ulzerationen) sowie oberflächlichen, nichtblutenden Abschilferungen der Mundschleimhaut (erosivdes quamativen Veränderungen) angewendet werden. Chlorhexamed® FORTE alkoholfrei 0,2 % darf nicht von Personen angewendet werden, die das Schlucken nicht richtig kontrollieren können (unter anderem Kinder unter 6 Jahren). Nebenwirkungen: Häufig: reversible Ver färbungen des Zahnhartgewebes, reversible Verfärbungen von Restaurationen (u. a. Füllun gen) und der Zungenpapillen (Verfärbungen kann zum Teil durch sachgemäße Anwendung entsprechend der Dosierungsanleitung sowie einem reduzierten Konsum von stark färben den Lebensmitteln und Getränke wie z. B. Tee, Kaffee oder Rotwein vorgebeugt werden. Bei Vollprothesen empfiehlt sich ein Spezialreiniger). Gelegentlich: kribbelndes oder brennen des Gefühl auf der Zunge zu Beginn der Behandlung (Diese Nebenwirkung verschwindet gewöhnlich mit fortgesetzter Anwendung). Selten: Überempfindlichkeitsreaktionen (u. a. Urtikaria, Erythem, Pruritus). Sehr selten: anaphylaktischer Schock. Nicht bekannt: reversible Parotisschwellung; reversible desquamative Veränderungen der Mukosa, kribbelndes oder brennendes Gefühl der Zunge zu Beginn der Behandlung, reversible Beeinträchtigung des Geschmacksempfindens, reversibles Taubheitsgefühl der Zunge (Diese Nebenwirkungen verschwinden gewöhnlich mit fortgesetzter Anwendung). Warnhinweis: Enthält Pfeffer minzaroma und Macrogolglycerolhydroxystearat (Ph. Eur.). Weitere Informationen siehe Fachinformation. Nebenwirkungsmeldungen richten Sie bitte ggf. an 0800/664 56 26 oder unternehmen@gskconsumer.de . Chlorhexamed® Fluid 0,1 %. Wirkstoff: Chlorhexidinbis(Dgluconat). Zusammenset zung: 100 ml Lösung enthalten 0,1 g Chlorhexidinbis(Dgluconat) sowie Ethanol 96 %, Glycerol, Macrogolglycerolhydroxystearat (Ph.Eur.), Anethol, Nelkenöl, Levomenthol, Zimtöl, Ponceau 4R (E 124), gereinigtes Wasser. Anwendungsgebiete: Zur temporären intraora len Keimzahlreduktion. Als temporäre adjuvante Therapie zur mechanischen Reinigung bei bakteriell bedingten Entzündungen der Gingiva und Mundschleimhaut. Bei eingeschränkter Mundhygienefähigkeit. Gegenanzeigen: Chlorhexamed® Fluid 0,1 % darf nicht angewen det werden bei Überempfindlichkeit gegenüber Chlorhexidinbis (Dgluconat), Ponceau 4R (E 124), Zimtöl, Perubalsam oder einem der sonstigen Bestandteile. Das gilt auch für Patienten, die auf Perubalsam überempfindlich reagieren (Kreuzallergie). Chlorhexamed® Fluid 0,1 % darf wegen seines Gehaltes an Levomenthol nicht bei Patienten mit Asthma bronchiale oder anderen Atemwegserkrankungen, die mit einer ausgeprägten Überempfindlichkeit der Atem wege einhergehen, angewendet werden. Die Inhalation von Chlorhexamed® Fluid 0,1 % kann zur Bronchokonstriktion führen. Chlorhexamed® Fluid 0,1 % ist nicht anzuwenden bei schlecht durchblutetem Gewebe. Chlorhexamed® Fluid 0,1 % sollte bei erosivdesquama tiven Veränderungen der Mundschleimhaut, Wunden und Ulzerationen, Schwangerschaft und Laktation nicht angewendet werden. Chlorhexamed® Fluid 0,1 % darf nicht ins Auge, die Augenumgebung oder in den Gehörgang gebracht werden. Nebenwirkungen: Selten kann eine verstärkte Zahnsteinbildung erfolgen. Selten treten Überempfindlichkeitsreakti onen auf. In Einzelfällen wurden auch schwerwiegende allergische Reaktionen bis hin zur Anaphylaxie nach lokaler Anwendung von Chlorhexidin beschrieben. In seltenen Fällen kann es bei regelmäßigem Gebrauch zu Zahnfleischbluten nach dem Zähneputzen kommen. In sehr seltenen Fällen reversible desquamative Veränderungen der Mukosa. In sehr seltenen Fällen können Reizungen (Irritationen) der Mundschleimhaut auftreten. Bei oraler Anwen dung reversible Verfärbungen von Zahnhartgeweben, Restaurationen und Zungenpapillen (Haarzunge). Es kann zu bräunlicher Verfärbung der Zähne kommen. Durch einen reduzier ten Konsum von Tee, Kaffee oder Rotwein kann diesen Erscheinungen vorgebeugt werden. Wundheilungsstörungen sind möglich. Bei Beginn der Behandlung kann ein brennendes Gefühl auf der Zunge auftreten. Es können außerdem auftreten: Reversible Beeinträchtigung des Geschmacksempfindens, reversibles Taubheitsgefühl der Zunge. Diese Erscheinungen verbessern sich üblicherweise im Laufe der Anwendung von Chlorhexamed® Fluid 0,1 %. Warnhinweis: Enthält 7,2 Vol.% Alkohol. Enthält Ponceau 4R (E 124) und Zimtöl. Weite re Informationen siehe Fachinformation. Nebenwirkungsmeldungen richten Sie bitte ggf. an 0800/664 56 26 oder unternehmen@gskconsumer.de. Chlorhexamed® 1 % GEL. Wirkstoff: Chlorhexidinbis(Dgluconat). Zusammen setzung: 50 g Gel enthalten 0,5 g Chlorhexidinbis(Dgluconat) sowie 2Propanol, Hyprolo se, Natriumacetat, Macrogolglycerolhydroxystearat (Ph. Eur.), gereinigtes Wasser, Levomen thol, Pfefferminzöl. Anwendungsgebiete: Chlorhexamed® 1 % GEL wird ausschließlich im Bereich der Mundhöhle angewandt zur vorübergehenden unterstützenden Behandlung bei bakteriell bedingten Zahnfleischentzündungen (Gingivitis), zur Unterstützung der Heilungs phase nach parodontalchirurgischen Eingriffen, bei eingeschränkter Mundhygienefähigkeit, z. B. als Folge orthodontischer (kieferorthopädischer) Behandlungen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Chlorhexidin oder einen sonstigen Bestandteil. Nicht anwenden auf schlecht durchblutetem Gewebe. Außerdem dürfen Sie Chlorhexamed® 1 % GEL nicht ins Auge, die Augenumgebung oder in den Gehörgang bringen. Des weiteren sollte Chlorhexamed® 1 % GEL nicht bei Wunden und Geschwüren (Ulzerationen) sowie oberflächlichen nichtblutenden Abschilferungen der Mundschleimhaut (erosivdesquama tive Veränderungen) eingesetzt werden. Es liegen keine ausreichenden Erfahrungen oder Untersuchungen zur Sicherheit einer Anwendung von Chlorhexidin, dem Wirkstoff in Chlor hexamed® 1 % GEL, in der Schwangerschaft und Stillzeit vor. Deshalb sollte Chlorhexamed® 1 % GEL nur unter besonderer Vorsicht angewendet werden. Nebenwirkungen: Selten treten Überempfindlichkeitsreaktionen gegen Chlorhexidin auf. In Einzelfällen wurden auch schwerwiegende allergische Reaktionen bis hin zur Anaphylaxie nach lokaler Anwendung von Chlorhexidin beschrieben. In Einzelfällen ist eine Abschuppung der Mundschleimhaut möglich, die jedoch nach dem Absetzen des Gels vollständig zurückgeht. Bei Beginn der Behandlung kann ein brennendes Gefühl auf der Zunge auftreten. Es können eine Beein trächtigung des Geschmacksempfindens und ein Taubheitsgefühl der Zunge auftreten. Diese Erscheinungen verbessern sich üblicherweise im Laufe der Anwendung von Chlorhexamed® 1 % GEL. Es kann zu gelbbräunlichen Verfärbungen an Zunge, Zähnen und Restauratio nen (Füllungen, Zahnersatz) kommen. Auf der Zunge verschwinden sie nach Absetzen der Behandlung, an den Zähnen und Zahnfüllungen sind sie durch Zähnebürsten mit einer üblichen Zahnpasta jeweils vor der Anwendung von Chlorhexamed® 1 % GEL weitgehend zu vermeiden. Spülen Sie Mundhöhle und Zahnbürste zwischendurch gründlich mit Wasser aus. Durch einen reduzierten Konsum von Tee, Kaffee oder Rotwein kann diesen Erschei nungen vorgebeugt werden. Warnhinweis: Enthält Macrogolglycerolhydroxystearat, Zimt, Levomenthol und Ponceau 4R (E 124). Weitere Informationen siehe Fachinformation. Nebenwirkungsmeldungen richten Sie bitte ggf. an 0800/664 56 26 oder unternehmen@ gskconsumer.de. Chlorhexamed® DIREKT 1 % Gel. Wirkstoff: Chlorhexidinbis(Dgluconat). Zusam mensetzung: 1 g Gel enthält 10 mg Chlorhexidinbis(Dgluconat) sowie Hyetellose, Macro golglycerolhydroxystearat (Ph.Eur.), Anethol, Nelkenöl, Zimtöl, Levomenthol, Ponceau 4R (E 124) und gereinigtes Wasser. Anwendungsgebiete: Zur vorübergehenden unterstüt zenden Behandlung von bakteriell bedingten Entzündungen des Zahnfleisches (Gingivitis) und der Mundschleimhaut sowie nach parodontalchirurgischen Eingriffen. Gegenanzei gen: Bekannte Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Chlorhexidinbis(Dgluconat), den Farbstoff Ponceau 4R (E 124), Zimt (gilt auch für Perubalsam: Kreuzallergie) oder einen der sonstigen Bestandteile. Bronchialasthma oder andere Atemwegserkrankungen mit ausge prägter Überempfindlichkeit der Atemwege (Auslösen von Atemnot oder Asthmaanfällen). Nicht anwenden auf schlecht durchblutetem Gewebe. Chlorhexamed® DIREKT darf nicht ins Auge, in die Augenumgebung oder in den Gehörgang gebracht werden. Chlorhexamed® DIREKT sollte bei erosivdesquamativen Veränderungen der Mundschleimhaut sowie bei Wunden und Ulzerationen nicht angewendet werden. Nebenwirkungen: Selten Überemp findlichkeitsreaktionen. In Einzelfällen wurden auch schwerwiegende allergische Reaktionen bis hin zur Anaphylaxie nach lokaler Anwendung von Chlorhexidin beschrieben. In Einzel fällen reversible Irritationen und desquamative Veränderungen der Mucosa. Bei Beginn der Behandlung kann ein brennendes Gefühl auf der Zunge auftreten. Es können reversible Be einträchtigungen des Geschmacksempfindens und ein reversibles Taubheitsgefühl der Zunge auftreten. Diese Erscheinungen verbessern sich üblicherweise im Laufe der Anwendung von Chlorhexamed® DIREKT. Es kann zu reversiblen gelbbräunlichen Verfärbungen von Zahn hartgeweben, Restaurationen und Zungenpapillen (Haarzunge) kommen. An den Zähnen und Zahnfüllungen sind sie durch Zähnebürsten mit einer üblichen Zahnpasta jeweils vor der Anwendung von Chlorhexamed® DIREKT weitgehend zu vermeiden. (Mundhöhle und Zahn bürste zwischendurch gründlich mit Wasser ausspülen.) Ponceau 4R (E 124) kann allergische Reaktionen hervorrufen. Macrogolglycerolhydroxystearat und Zimt können Hautreaktionen auslösen. Warnhinweis: Enthält Macrogolglycerolhydroxystearat, Zimt,2015 Levomenthol und ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni Ponceau 4R (E 124). Weitere Informationen siehe Fachinformation. Nebenwirkungs meldungen richten Sie bitte ggf. an 0800/664 56 26 oder unternehmen@gskconsumer.de. GlaxoSmithKline Consumer Healthcare GmbH & Co. KG, Bußmatten 1, D77815 Bühl 09.06.15 09:47 AdD lor din erol, gs ver hen nd kter s(D RTE lor nen) des 2% eren Ver un ung en Bei en ndet u. a. ible oder des gen fer ehe oder set 6 %, mtöl, ora bei kter en R (E ten, 1% oder em 1% bei ma haft uge, lten kti zur ann . In nen en llen zier den. des ung gen 1 %. ite itte en olo en h im bei ngs keit, en: teil. ed® eren wie ma oder lor ed® lten uch ung aut der ein ese ed® tio der iner end sser hei imt, on. n@ am cro 4R tüt itis) zei den der ge en). icht ed® bei mp nen zel der Be nge von hn nen der hn che nen und ngs de. Empfehlen Sie orale antibakterielle Wirkstoffe? Formulierung und Markenwahl können von Bedeutung sein. Über 700 Bakterienarten oder Phylotypen wurden in unserem Mundraum gefunden. Odontogene Infektionen sind daher sehr häufig.1 Zahnärzte wissen, dass eine unzureichende Behandlung oder Vorbeugung zu Gesundheitsproblemen im Mundraum führen kann.1,2 Dies trifft vor allem für Patienten mit Zahnfleischentzündungen oder Patienten zu, bei denen eine Infektion nach einem parodon alen Eingriff verhindert werden muss. Warum verwenden Sie nicht einfach den „Goldstandard“? Chlorhexidin 0,2 % ist der „Goldstandard“ unter den oralen Antiseptika2,3 und hat sowohl eine bakterizide als auch bakteriostatische Wirkung.2-4,6 Im Vergleich zu Kombinationen mit Amin- und Zinnfluorid,7,8 ätherischen Ölen,8-10 Hexetidin11 und pflanzlichen Extrakten12 zeigt es einen deutlichen Nutzen und/oder Unterschiede. Ist die Marke oder die Formulierung von Bedeutung? Die Wahl der Dosis, Formulierung und Marke können sehr wichtig sein. Die Wirksamkeit von Chlorhexidin zeigte eine positive Korrelation mit der Konzentration.2-5,14 Eine vergleichende In-vivo-Studie aus dem Jahr 2008 stützt diesen Befund: 30 s sowie 1 h nach der Anwendung war die bakterizide Wirkung von 0,2 % Chlorhexidin auf die Speichelflora der Wirkung von 0,12 % überlegen.14 Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass Antioxidanzien (Wirkstoffe gegen Verfärbungen) und anionische Verbindungen die Wirksamkeit beeinträchtigen könnten.2,6 Erhalten die Patienten, was Sie empfehlen? 40 Jahre Erfahrungen von Zahnärzten2 machen Chlorhexamed® zum Marktführer unter den Chlorhexidin-Produkten. Es wird häufiger empfohlen als jedes andere Chlorhexidin-Produkt.13 Apotheker empfehlen häufig eine andere Marke oder ein Generikum, wenn sie feststellen, dass die Dosis und die Wirkstoffe gleich sind. Markenunterschiede wie die Formulierung (z. B. enthaltene Wirkstoffe gegen Verfärbungen) oder die Anzahl verschiedener Darreichungsformen, die eine Marke bietet, sollten berücksichtigt werden. Es kann hilfreich sein, den Patienten eine schriftliche Empfehlung mitzugeben (Empfehlungsblocks können Sie unter der Nummer 07223-76 26 81 bestellen). Antibakterielle Wirkung über 12 Stunden – ohne begleitende bakterielle Resistenz. Unterschiedliche Bedürfnisse – mehrere Darreichungsformen. Chlorhexidin, der Wirkstoff von Chlorhexamed®, haftet längere Zeit an Zähnen, Zahnfleisch und Schleimhaut, so dass seine Wirkung nach der Anwendung bis zu 12 Stunden anhält.2,3 Außerdem führt es nicht zu bakterieller Resistenz,2,5 wodurch eine kontinuierliche Wirksamkeit von maximaler Dauer gewährleistet ist. Mit der Chlorhexamed®-Produktfamilie können Sie auf ein breites Spektrum von Patientenbedürfnissen eingehen. Nur Chlorhexamed® bietet sowohl die Effektivität des Wirkstoffs Chlorhexidin als auch die meisten Behandlungsoptionen, einschließlich einer ökonomischen 600-ml-Flaschengröße für die Praxis (erhältlich unter der Nummer 07223-76 26 81). Machen Sie Chlorhexamed® zu Ihrer 1. Wahl. MUNDSPÜLUNG SPRAY GELE PRAXISGRÖSSE* *Erhältlich unter der Nummer 07223-76 26 81 Die Nummer 1 unter den von Zahnärzten empfohlenen oralen Antiseptika13 Produktindikationen und Anweisungen zur Anwendung finden Sie in den jeweiligen Produktinformationen. Weitere Informationen über die Chlorhexamed®-Produktfamilie finden Sie unter: http://www.chlorhexamed.de (1) Aas JA, Paster BJ, et al. Defining the Normal Bacterial Flora of the Oral Cavity. Jnl of Clin Microbio 2005(Nov);5721–5732. (2) Varoni E, Tarce M, et al. Chlorhexidine (CHX) in dentistry: state of the art. Minerva Stomatol, 2012;61:399-419. (3) Jones CG, Chlorhexidine: Is it still the gold standard? Periodontology 2000, 1997;15:55-62. (4) Van Strydonck DA, Slot DE, et al. Effect of a chlorhexidine mouthrinse on plaque, gingival inflammation and staining in gingivitis patients: a systematic review. J Clin Periodontol, 2012 Nov;39(11):1042-55. (5) Gilbert P, Moore LE, A Review: Cationic antiseptics: diversity of action under a common epithet. J Applied Microbio, 2005;99:703-715. (6) Van Zyl A, Hartshorne J, Carrasco-Labra A. Is chlorhexidine mouth rinse, used as a mono-therapy or adjunct with oral hygiene, effective at reducing plaque growth and gingival inflammation? Open J Implant Dent. 2013;1(1),Art.#5. (7) Brecx M, Macdonald LL, et al. Long-term effects of Meridol® and Chlorhexidine Mouthrinses on Plaque, Gingivitis, Staining, and Bacterial Vitality. J Dent Res 1993;72(8):1194-1197. (8) Brecx M, Brownstone E, et al. Efficacy of Listerine, Meridol and chlorhexidine mouth rinses as supplements to regular tooth cleaning measures. J Clin Periodontol 1992;19(3):202-207. (9) Van Leeuwen MP, Slot DE, Van der Weijden GA. 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In vivo bactericidal effect of 0.2% chlorhexidine but not 0.12% on salivary obligate anaerobes. Archives of Oral Biology 2008. Chlorhexamed® is a registered trade mark of the GSK group of companies. 392-397_ZHK Becker.indd 397 AdDentalCHM_ZMK_210x280 & 80x280.indd 1 09.06.15 11:45 09:47 26.05.15 Zahnheilkunde Mikrobiologisch fundiertes Biofilmmanagement: Grundlage der modernen Parodontitistherapie Parodontitis ist eine multifaktorielle, Biofilm-assoziierte Erkrankung. Neben einer sorgfältigen Erhebung der individuellen Risikofaktoren eines Patienten, sollte eine zeitgemäße PA-Therapie daher verstärkt auf die nachhaltige Kontrolle der subgingivalen Plaque fokussieren. Der Beitrag stellt sowohl die besonderen „Lebensbedingungen“ von parodontopathogenen Keimen im Biofilm als auch seine Bekämpfung dar. Parodontitis ist eine der am weitesten verbreiteten Infektionskrankheiten. Allein in Deutschland sind etwa 42 Millionen Erwachsene davon betroffen. Wie die Vierte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS IV) aus dem Jahr 2006 eindrucksvoll und detailliert aufgezeigt hat, waren etwa 73 % der Erwachsenen zwischen 33 und 45 Jahren und sogar 88 % der Senioren von einer therapiebedürftigen Erkrankung des Zahnhalteapparates betroffen. Es ist zu befürchten, dass der Anteil an behandlungsbedürftigen Parodontalerkrankungen auch aktuell unverändert hoch ist und so stellt sich einmal mehr die Frage, wie diese Herausforderung therapeutisch gemeistert werden kann. Für die Ätiopathogenese der Parodontitis gilt als gesichert, dass es sich um eine multifaktorielle, Biofilm-assoziierte und v. a. durch Bakterien ausgelöste Infektionskrankheit handelt [9,10,21,29,34,35]. Für eine erfolgreiche und v. a. nachhaltige Therapie dieser Erkrankung müssen diese durch zahlreiche Studien belegten und von der Fachwelt akzeptierten Dogmen auch in der Praxis berücksichtigt werden. So sollte eine sorgfältige Parodontaltherapie nicht nur eine gezielte Reduktion der pathogenen Bakterien umfassen, sondern auch den besonderen Schwierigkeiten Rechnung tragen, die die Behandlung einer Biofilm-assoziierten Infektion mit sich bringt. Aufgrund des multifaktoriellen Charakters der Parodontitis stellt außerdem die Berücksichtigung der individuellen Risikofaktoren des Patienten eine der tragenden Säulen eines erfolgreichen Behandlungskonzepts dar. Stellenwert einer sorgfältigen Anamnese | Eine multifaktorielle Erkrankung, und somit auch die Parodontitis, wird durch eine Reihe verschiedener Risikofaktoren (Tab. 1) ausParodontopathogene Markerkeime Genetische Prädisposition Schlechte Mundhygiene Rauchen Stress Allgemeinerkrankungen (z. B. Diabetes) Tab. 1: Risikofaktoren Parodontitis 398 398-405_ZHK Dombrowa.indd 398 gelöst und beeinflusst. Solange die immunologische Kompetenz des Patienten ausreicht, die Summe der krankheitsfördernden Einflüsse zu kompensieren, bleibt das System stabil. Erst wenn die Risiken überwiegen oder das Immunsystem geschwächt wird, kippt das Gleichgewicht und die Krankheit etabliert sich. Insbesondere aus therapeutischer Sicht hat dieses Pathogenesemodell tiefgreifende Konsequenzen: um ein durch multiple Faktoren bedingtes Krankheitsgeschehen langfristig erfolgreich behandeln zu können, ist ein rein symptomatisch ausgerichtetes Therapiekonzept wenig zielführend. Nur wenn die individuellen Risiken des Patienten erkannt und zielgerichtet beseitigt werden, kann dem Fortschreiten der Erkrankung auf Dauer Einhalt geboten werden [8,21,28]. In einem dieser Tatsache Rechnung tragenden, kausal-orientierten Behandlungskonzept kommt der sorgfältigen Anamnese zu Behandlungsbeginn ein hoher Stellenwert zu. Wichtige Informationen über die individuellen Parodontitis-Risikofaktoren des Patienten können auf diesem Wege bereits im Vorfeld erhoben werden. So kann das Vorliegen von prädisponierenden Allgemeinerkrankungen wie Diabetes oder Erkrankungen des rheumatoiden Formenkreises im anamnestischen Gespräch ebenso erfragt werden, wie Angaben zu Nikotinkonsum, zur Einnahme von Medikamenten mit Auswirkungen auf das Parodont (z. B. Nifedipin, Cyclosporin A oder Bisphosphonate) oder zur Stressbelastung des Patienten [4,8]. Während die Qualität der häuslichen Mundhygiene mittels geeigneter Indices (API, QHI) relativ leicht erfasst werden kann, ist die Beurteilung des individuellen genetischen Entzündungsrisikos sowie die Belastung des Patienten mit parodontopathogenen Markerkeimen nur durch den Einsatz diagnostischer Testsysteme möglich (z. B. micro-IDent®plus oder GenoType® IL-1, Hain Lifescience, Nehren). Insbesondere der mikrobiologischen Analyse der subgingivalen Keimflora kommt hierbei eine zentrale Bedeutung zu, da die pathologische Verschiebung des mikrobiellen Gleichgewichts im Parodont einerseits als Hauptrisikofaktor für Parodontalerkrankungen gilt, die Wiederherstellung einer gesunden Standortflora andererseits den Schlüssel zum therapeutischen Erfolg darstellt [1,2,9,10,19,22,26,27,37]. ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 09.06.15 11:34 Zahnheilkunde „Spezifische Bakterien verursachen Parodontitis“ | Nachdem Antoni van Leeuwenhoeck bereits 1683 Bakterien in seinem Zahnbelag entdeckte und damit die Grundlagen für die Orale Mikrobiologie legte, konnten Louis Pasteur und Robert Koch erst ca. 200 Jahre später aufzeigen, dass Infektionskrankheiten an das Auftreten von Mikroorganismen gebunden sind. Die Rolle von Bakterien in der Entstehung von Parodontalerkrankungen rückte schließlich mit den Untersuchungen von Harald Löe und dessen Entwicklung der „unspezifischen Plaquehypothese“ in den Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses [33]. Nach diesem Gedankenmodell sollte die Menge der Plaque als Ganzes für die Entstehung von Parodontalerkrankungen verantwortlich sein, wobei das Krankheitsausmaß mit der Menge an Plaque korreliert und eine Parodontitis demzufolge durch effiziente Mundhygienemaßnahmen vermeidbar wäre. Erst die Arbeiten von Sigmund Socransky und Kollegen [29] konnten zeigen, dass nicht die reine Plaquemenge, sondern eine bestimmte Gruppe von Bakterien als Auslöser von Parodontalerkrankungen gelten muss. Die aus diesen Untersuchungen abgeleitete „Komplextheorie“ besagt, dass v. a. das gemeinsame Vorkommen und die Interaktion bestimmter parodontopathogener Keime maßgeblich für die Etablierung und den Verlauf von Parodontalerkrankungen verantwortlich sind (Abb. 1). Die Zahnfleischtasche stellt dabei gewissermaßen ein eigenes Ökosystem dar, dessen Besiedlung mit Parodontalpathogenen sukzessive erfolgt. Während das gesunde Parodont vornehmlich von fakultativ aeroben, Gram-positiven Bakterien dominiert wird, die zur Aufrechterhaltung des oralen Milieus beitragen und demnach als „benefizielle Flora“ gelten, finden sich im parodontal erkrankten Sulkus überwiegend Gram-negative Anaerobier [9,10,16,19,29,30,32,35]. Wie Philip D. Marsh in seiner „ökologischen Plaquehypothese“ erklärt (Abb. 2), finden sich auch im gesunden Parodont opportunistische parodontopathogene Keime – jedoch in geringer Anzahl und somit ohne klinische Relevanz. Etabliert sich hingegen, z. B. aufgrund zu hoher Plaqueansammlungen, eine Entzündung, so steigt die Sulkusflussrate an, was mit einer erhöhten Nährstoffzufuhr einhergeht. Parallel nimmt die Temperatur im entzündeten Gewebe zu, während der pH-Wert durch die Desaminierung von Aminosäuren und die Bildung von Ammoniak erhöht wird. Diese Änderung der Umweltfaktoren, unterstützt von einer Abnahme des Redoxpotenzials im Verlauf der Plaquereifung, favorisiert das Wachstum der parodontopathogenen Anaerobier bei gleichzeitiger Unterdrückung der benefiziellen Flora (Abb. 2). Der parodontal erkrankte Sulkus wird nun von Gram-negativen Anaerobiern dominiert [10,16,19]. Die Zusammensetzung und der Aufbau des subgingivalen Biofims sind dabei individuell verschieden und variieren gemäß der Komplextheorie in den verschiedenen Phasen der Entwicklung von Parodontalerkrankungen. Im Zuge ihres Stoffwechsels scheiden die PA-Bakterien eine Reihe proteolytischer Enzyme und zytotoxischer Substanzen aus, welche das parodontale Weich- und Knochengewebe irreversibel und fortschreitend zerstören [1,29,32,35]. Wichtigstes Ziel einer erfolgreichen Parodontalbehandlung muss daher die Reduktion der parodontopathogenen Keime einerseits und die Herstellung des physiologischen mikrobiellen Gleichgewichtes andererseits sein. Um die akute Entzündung zu beseitigen, stehen mechanische und ggf. antibiotische Therapiemaßnahmen zur Verfügung. Für eine langfristige Etablierung gesunder mikro-ökologischer Verhältnisse Abb. 1: Bakterien-Komplexe nach Socransky [29]. Die Kolonisierung des Sulkus mit parodontopathogenen Keimen erfolgt sukzessive und individuell unterschiedlich. Etablierung und Verlauf von Parodontalerkrankungen werden dabei v. a. durch das gemeinsame Vorkommen und die Interaktion bestimmter Bakteriengruppen bestimmt. Basierend darauf werden die verschiedenen Markerkeime zu Komplexen zusammengefasst. Abb. 2: Ökologische Plaquehypothese. Im gesunden Parodont herrscht eine mikrobielle Homöostase aus überwiegend autochthoner Keimflora und wenigen PA-Keimen. Die Krankheit etabliert sich, wenn es zu einer Verschiebung im mikrobiellen Gleichgewicht zwischen benefizieller Flora und PA-Bakterien aufgrund von Veränderungen in den lokalen Umweltbedingungen kommt. ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 398-405_ZHK Dombrowa.indd 399 399 09.06.15 11:34 Zahnheilkunde sollte aber auch einer Reinfektion des sanierten Parodonts durch effiziente häusliche Mundhygienemaßnahmen und eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung entgegengewirkt werden. Da die Parodontitis als bakteriell-induzierte Infektionskrankheit ansteckend ist, besteht eine wichtige Maßnahme der Reinfektionsprophylaxe außerdem in der Identifizierung und simultanen Therapie eines u. U. ebenfalls mit PA-Keimen belasteten Partners [11,19,24,36]. Bakterielle Lebensgemeinschaft Biofilm | Biofilme können prinzipiell überall dort entstehen, wo Bakterien in wässrigem Milieu auf eine Oberfläche treffen, an welche sie sich anlagern können. Dabei wird ein Biofilm als eine hochorganisierte Gemeinschaft von Mikroorganismen definiert, welche miteinander in Wechselwirkung und gegenseitiger Abhängigkeit stehen [6,7]. Auch im menschlichen Körper, der tatsächlich aus mehr Bakterien als humanen Zellen besteht, finden sich Biofilme: im Gastrointestinaltrakt, auf der Haut oder auf der Zahnoberfläche. Der dentale Biofilm zeichnet sich dabei allerdings durch eine Besonderheit aus: da er sich auf einer inerten, sich nicht erneuernden Oberfläche bildet, unterliegt er keiner natürlichen, sequenziellen Abschilferung und kann somit ungehindert wachsen und reifen. Die Bildung der dentalen Plaque erfolgt dabei über eine geordnete Abfolge von Kolonisierungsschritten (microbial sucession) [15,25,26,34]. Mithilfe eines speziellen Kommunikationssystems („Quorum sensing“) sind die Bakterien in der Lage, die vorhandene Populationsdichte zu messen. Ist ein bestimmter Schwellenwert überschritten, geben die Keime ihre planktonische, also frei-schwimmende Lebensweise auf, stellen ihren Stoffwechsel um und beginnen mit der Ausbildung eines Biofilms (Abb. 3), der in seiner Gesamtheit und Funktionalität fast einem mehrzelligen Organismus gleicht [23]. Initial erfolgt die Biofilmbildung durch Adhäsion sogenannter Früh- kolonisierer, welche sich mittels Fimbrien an die Pellikel anheften können und daher der Ausspülung durch die Sulkusflüssigkeit entgehen. Diese Pionierkeime (z. B. C. rectus, E. nodatum) weisen in der Regel ein nur moderat pathogenes Potenzial auf und werden nach der Komplextheorie von Socransky [29] dem Orange-assoziierten Komplex zugeordnet. Einem primär durch Teilungsvorgänge geprägten initialen Lateralwachstum, folgt ein Vertikalwachstum durch Anlagerung weiterer Frühkolonisierer. Während der sich anschließenden Reifungsphase binden Brückenkeime des Orangen Komplexes (P. intermedia, F. nucleatum, P. micra), welche bereits eine deutlich höhere parodontale Pathogenität aufweisen, an die nun entstandenen Mikrokolonien. Sie schaffen die physikalische, nicht zuletzt durch ihren Stoffwechsel aber auch die notwendige physiologische Voraussetzung für eine Etablierung der Rot-Komplex-Bakterien, wie P. gingivalis, T. forsythia oder T. denticola. Mit diesen stark pathogenen Markerkeimen, welche ursächlich für die Destruktion der parodontalen Gewebe verantwortlich sind, bildet sich die „Climax community“ aus, die den Abschluss der Biofilmreifung darstellt. Wie auch Aggregatibacter actinomycetemcomitans, der aufgrund seiner Virulenzfaktoren als der Markerkeim mit dem höchsten pathogenen Potenzial gilt, produzieren diese strikten Anaerobier im Rahmen ihres Stoffwechsels nun Enzyme und zytotoxische Substanzen, welche die Zerstörung des Weich- und Knochengewebes weiter vorantreiben [6,10,15,29,30,34]. Bakterien im Biofilm „ticken“ anders | In erster Instanz stellt der Biofilm eine Überlebensstrategie für Bakterien dar. So ist es nicht verwunderlich, dass die ersten Biofilme bereits vor 2,5 Milliarden Jahren von Cyanobakterien gebildet wurden, die als erste Sauerstoffproduzenten die Grundlage Abb. 3: Ausbildung des dentalen Biofilms. a) Frühkolonisierer heften sich mittels Fimbrien an die Pellikel an. b) Die Bakterien vermehren sich, produzieren die Matrix und bilden so Mikrokolonien. Gleichzeitig integrieren sich weitere Brückenspezies. c) Stark pathogene Keime des Roten Komplexes und A. actinomycetemcomitans binden an den Biofilm. Dieser wächst weiter und reift. d) Biofilmreifung endet in einer „Climax Community“. Bakterien lösen sich aus dem Biofilm und besiedeln weitere Zahnflächen. 400 398-405_ZHK Dombrowa.indd 400 ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 09.06.15 11:34 0520 Bringen Sie Ihre Patienten mit unseren Frühlingsangeboten zum Strahlen! Wrigley’s Extra Kaugummi zur Zahnpflege und Extra Lutschpastillen jetzt im gratis Frühjahrsund Sommerdesign ab 13,30 EUR / Verkaufseinheit Alle Preise inkl. MwSt. Nur solange der Vorat reicht. Mindestbestellwert: 25,00 € Bestellen Sie jetzt unter www.wrigley-dental.de/shop oder telefonisch unter: 030 231 881 888 398-405_ZHK Dombrowa.indd 401 052015_WRG15_AZ-Fruehling-Sommer_ZMK_210x297_RZ.indd 1 09.06.15 11:57 11:34 20.05.15 Zahnheilkunde für die Entwicklung höherer Lebewesen auf der Erde darstellen. Ähnlich einem mehrzelligen Organismus, ist der Biofilm ein komplexes Gebilde, mit einer gelartigen Matrix als äußerer Hülle und einem eigenen Primitivkreislauf aus wassergefüllten Kanälen zum Transport von Nährstoffen und zur Entsorgung von Abfällen [17,25]. Als Teil einer Lebensgemeinschaft haben die involvierten Bakterien deutliche Vorteile gegenüber der planktonischen Lebensweise (Tab. 2). So bilden sie z. B. metabolische Symbiosen mit anderen Bakterienspezies und erhöhen dadurch sowohl Effizienz als auch Effektivität ihres Stoffwechsels. Die Einbettung in den Biofilm vermittelt dabei gleichzeitig einen besseren Schutz gegenüber den Immunzellen der Wirtsabwehr, äußeren Einflüssen (pH, UV-Licht, Austrocknung) sowie antimikrobiellen Substanzen [5,31]. Durch Kommunikation von Zelle zu Zelle oder auch zwischen Mikrokolonien können Informationen bezüglich Nährstoffangebot oder Umweltfaktoren ebenso übermittelt werden wie der „Befehl“ zur Expression bestimmter Gene, z.B. zur Produktion von Matrix-Polysacchariden [20]. Durch den Austausch von mobilen genetischen Elementen wie Plasmiden oder Transposons können auch Informationen zur Ausbildung von Resistenzen weitergegeben werden [18]. V. a. die erhöhte antibiotische Resistenz sowie die Widerstandsfähigkeit des Biofilms gegenüber der körpereigenen Immunabwehr machen die Therapie von Parodontalerkrankungen entsprechend schwierig [5,14,25, 31,34,36]. der Bildung von Efflux-Pumpen zum Export der antimikrobiellen Wirkstoffe beruhen, können Bakterien auch von den Fähigkeiten ihrer Nachbarn profitieren. Scheidet ein im Biofilm eingebundenes Bakterium spezielle Enzyme, wie z. B. β-Laktamasen, welche β-Laktamantibiotika spalten und diese somit unwirksam machen, in seine Umgebung aus, so beschränkt sich die Resistenz nicht nur auf den Produzenten selbst, sondern lässt auch benachbarte Bakterien unempfindlich gegen den Wirkstoff werden. Darüber hinaus wirken nahezu alle Antibiotika nur auf wachsende Zellen optimal; Penicillin und seine Derivate haben praktisch keine Wirkung auf inaktive Zellen. Da das reduzierte Nährstoffangebot in den tieferen Schichten des Biofilms die Bakterien nur langsam wachsen oder sie gar in einen Ruhemodus fallen lässt (Persister-Zellen), ist die Effektivität von antibiotischen Wirkstoffen im Biofilm auch aus diesem Grund stark herabgesetzt [5,7,15,17,23]. Vorteile von Bakterien im Biofilm Freisetzung und Speicherung von Metabolische Nährstoffen Symbiosen Entsorgung von Abfallstoffen Genetische Informationen (z. B. Resistenzgene) InformationsInformationen über Populationsgröße, austausch Nahrungsangebot und pH-Wert („Quorum sensing“) vor äußeren Einflüssen (UV-Licht, Austrocknung, etc.) Schutz vor Zellen des Immunsystems vor antimikrobiellen Substanzen Tab. 2: Vorteile von Bakterien im Biofilm Gemäß Untersuchungen von Stewart & Costerton [31] kann die Antibiotika-Resistenz von Biofilm-assoziierten Bakterien im Vergleich zu planktonischen Spezies auf das bis zu 1000-fache ansteigen. Diese stark erniedrigte Sensitivität gegenüber antimikrobiellen Substanzen beruht auf verschiedenen Ursachen (Abb. 4). So stellt die äußere Hülle des Biofilms eine physikalische Diffusionsbarriere dar, welche ein Eindringen von Nährstoffen, Immunabwehrzellen und Antibiotika in die Tiefe des Biofilms verhindert. Auch können Ladung-tragende Antibiotika-Moleküle durch negativ-geladene Exopolysaccharide der Matrix neutralisiert und somit unwirksam gemacht werden, sodass zentral lokalisierte Bakterien nicht erreicht werden. Neben echten AntibiotikaResistenzen, die auf Mutationsereignissen, Gen-Transfer oder 402 398-405_ZHK Dombrowa.indd 402 Abb. 4: Ursachen erniedrigter antimikrobieller Empfindlichkeit im Biofilm a) Die Matrix des Biofilms verhindert das Eindringen von antimikrobiellen Substanzen (z. B. Antibiotika) in tiefere Schichten. aaaa Zentral lokalisierte Bakterien werden so nicht abgetötet. b) Ein Bakterium schüttet ein spezielles Enzym (z. B. ß-Laktamase) aus, das Antibiotika neutralisieren kann. Benachbarte Zellen profitieren von diesem Schutzmechanismus. c) In zentralen Bereichen des Biofilms ist das Nährstoffangebot reduziert, wodurch Bakterien dort nur langsam wachsen oder PersisterZellen ausbilden. Antibiotika wirken aber v. a. auf wachsende Zellen. ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 09.06.15 11:34 VOC un se Die wahre Evolution! re B ak eac tu ht el en le n Sie An ge bo t e! 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Eine nachhaltig erfolgreiche Parodontalbehandlung ist demnach nur möglich, wenn die bakterielle Genese der Erkrankung und die besonderen Verhältnisse im Biofilm konsequent berücksichtigt werden [2,13,14]. Die wichtigste Grundlage eines nachhaltigen Biofilmmanagements besteht deshalb immer in einer effizienten Plaquereduktion durch häusliche Hygienemaßnahmen wie Zähneputzen, Interdentalraumpflege und Mundspüllösungen. Da eine vollständige Plaqueentfernung allein hierdurch jedoch nicht erreicht werden kann, ist eine regelmäßige professionelle Reinigung schwer zugänglicher parodontaler Regionen (PZR) unerlässlich, um eine Ausbreitung und weitere Reifung des Biofilms zu verhindern [2,4,13,14]. Hat sich bereits eine Parodontalerkrankung etabliert, muss der Fokus primär auf der Beseitigung ihrer Ursache und somit auf einer Reduktion der supra- und subgingivalen Keimlast liegen. Der Patient wird daher zunächst einer initialen Hygienephase zugeführt, welche Informationen und Instruktionen zu verbesserter Mundpflege sowie die Herstellung hygienefähiger Verhältnisse durch PZR, Extraktion nicht-erhaltungswürdiger Zähne und u. U. subgingivales Scaling und Wurzelglättung (SRP) umfasst. Eine Reevaluation nach 2 bis 3 Wochen gibt Aufschluss über den Erfolg dieser Behandlungsmaßnahmen. Ist eine deutliche Verbesserung der klinischen Parameter erkennbar, kann der Patient direkt der parodontalen Erhaltungstherapie zugeführt werden [4,27,28]. Hat sich das klinische Bild hingegen nicht verbessert, so liegt der Verdacht nahe, dass eine Reduktion der parodontopathogenen Markerkeime durch eine rein mechanische Instrumentierung nicht möglich ist und eine über die Wirkung eines SRP hinausgehende, antibiotische Begleittherapie in Erwägung gezogen werden muss [3,12,27]. Da die Zusammensetzung der Subgingivalflora starken individuellen Schwankungen unterliegt, ermöglicht allerdings nur eine vorhergehende Analyse des subgingivalen Keimspektrums die diagnostisch fundierte Entscheidung darüber, ob eine adjuvante Antibiotikagabe therapeutisch indiziert ist. Ob und welches Antibiotikum im jeweiligen Fall zum Einsatz kommen sollte, richtet sich dabei primär nach Art und Konzentration der vorliegenden Keime (Abb. 5). Um die benefizielle Flora zu schonen, aber auch, um unerwünschte Nebenwirkungen der Medikation zu minimieren, sollte eine begleitende Antibiose möglichst gezielt gegen die vorliegenden parodontopathogenen Markerkeime gerichtet sein [3,9,10,12,22, 27,28,37]. Der Biofilm bietet den Bakterien wirksamen Schutz! Die angestrebte antibakterielle Wirkung kann daher nur erreicht werden, wenn der Biofilm durch ein der Antibiotikagabe unmittelbar vorangegangenes, sorgfältiges SRP temporär desintegriert wird und die Keime somit für die Wirkung des Antibiotikums zugänglich werden. Hierbei gilt zu beachten, dass Bakterien in der Regel einen raschen Generationswechsel haben und der Biofilm sich daher erstaun- 404 398-405_ZHK Dombrowa.indd 404 lich schnell regeneriert. Aus diesem Grund wird empfohlen, eine Antibiose nur unmittelbar im Abschluss an das supraund subgingivale Débridement zu beginnen [3,22,27]. Zur Reduktion von Keimen in anderen oralen Nischen wie Zungenrücken, Tonsillen oder Mukosa sollte zudem nach dem Konzept der „full-mouth-disinfection“ verfahren werden. Hierzu werden neben einer unterstützenden Desinfektion mit Chlorhexidin-Präparaten insbesondere ein Scaling des gesamten Parodonts innerhalb eines Zeitraumes von 24 bis 48 Stunden sowie ein Beginn der Antibiotikaeinnahme unmittelbar im Anschluss an das SRP empfohlen. Um eine Reinfektion durch persistierende Bakterien auszuschließen, bedürfen schwer zugängliche Bereiche wie Furkationen oder sehr tiefe Taschen ggf. eines chirurgischen Zugangs. Auch weitere Retentionsnischen wie sie durch älteren Zahnersatz oder insuffiziente Kronenränder entstehen können, sollten unbedingt vor einer PA-Behandlung saniert werden [13,24, 26,36]. Abb. 5: Ergebnismitteilung micro-IDent®plus Molekularbiologischer Nachweis von 11 parodontopathogenen Markerkeimen mit micro-IDent®plus. In der Ergebnismitteilung wird die individuelle bakterielle Belastung des Patienten durch die Höhe der Säulen dargestellt. Die antibiotische Therapieschwelle in Form einer roten Linie zeigt auf einen Blick, ob mechanische Therapieformen ausreichen oder adjuvante Antibiotikagaben erforderlich sind. ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 09.06.15 11:34 Etwa 6 bis 8 Wochen nach abgeschlossener Einnahme des Antibiotikums empfiehlt sich eine erneute Überprüfung des klinischen Bildes und des subgingivalen Keimspektrums mittels einer Kontrollanalyse. Zeigt sich jetzt eine Verbesserung der klinischen sowie mikrobiologischen Verhältnisse, kann der Patient zur langfristigen Stabilisierung des Behandlungsziels der parodontalen Erhaltungstherapie zugeführt werden. Ergibt die mikrobiologische Kontrollanalyse hingegen eine fortgesetzt hohe Keimbelastung, so kann dies verschiedene Ursachen haben, welche für den Einzelfall eruiert werden müssen. Die aktive Behandlungsphase sollte in diesen Fällen solange fortgeführt werden, bis eine deutliche Verbesserung der klinischen und mikrobiologischen Verhältnisse verzeichnet werden kann. Für den Langzeiterfolg einer PA-Behandlung ist v. a. die unterstützende Parodontitistherapie unverzichtbar. Nur durch regelmäßige gezielte, minimalinvasive Entfernung von neu gebildetem Biofilm, gepaart mit einer Remotivation des Patienten sowie einer Überprüfung der klinischen Parameter kann die parodontale Situation langfristig stabil gehalten werden [2,4,13,14,28]. Erfolgreiches Biofilmmanagement im Rahmen einer modernen, zeitgemäßen Parodontaltherapie muss demnach alle Behandlungsphasen umfassen und v. a. die Besonderheiten einer Biofilm-assoziierten Infektion berücksichtigen. Nur mithilfe eines konsequenten, konzeptionierten und mikrobiologisch fundierten Therapieprotokolls kann man den Biofilm auch langfristig erfolgreich kontrollieren. Literaturliste unter www.zmk-aktuell.de/literaturlisten Dr. Sylke Dombrowa 1985 Erlangung der Hochschulreife am Mariengymnasium in Jever 1992 Diplom in Biologie/ Mikrobiologie (Georg-AugustUniversität Göttingen) 1995 Promotion in Mikrobiologie/Molekularbiologie (Institut für Mikrobiologie der Georg-August-Universität Göttingen) 1996 – 1998 Leiterin der Abteilungen Orale Mikrobiologie und Molekularbiologie im Medizinischen Labor Dr. Zoulek & Kollegen, Karlsruhe Seit 1998 Produktmanagerin für dentale Diagnostik bei der Fa. Hain Lifescience GmbH mit nationaler und internationaler Referententätigkeit Korrespondenzadresse: Dr. Sylke Dombrowa, Meisenstraße 44, 75181 Pforzheim E-Mail: [email protected] Ajona wirkt – das fühlt und schmeckt man. Alle häufigen Zahn- und Zahnfleischprobleme werden durch schädliche Bakterien verursacht. 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D-70746 Leinfelden ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 www.ajona.de [email protected] 398-405_ZHK Dombrowa.indd 405 ZMK Juni 2015 09.06.15 11:35 Zahnheilkunde CAD/CAM-Komposite chairside reparieren – aber wie? Studie: Verbundfestigkeiten zwischen unterschiedlich vorbehandelten CAD/CAM-Kompositen und Reparaturkompositen Bei der Reparatur einer direkten Kompositrestauration führt der Zahnarzt üblicherweise eine Vorbehandlung der Oberfläche des Kunststoffs durch Sandstrahlen durch, verwendet einen Silan-Haftvermittler, ein Adhäsivsystem und anschließend ein Reparaturkomposit. Doch wie sollte man bei der Reparatur von CAD/CAM-Kompositen vorgehen? In der vorliegenden, kürzlich erstveröffentlichten Studie konnte gezeigt werden, dass eine Vorbehandlung der Oberfläche von CAD/CAM-Kunststoffen und eine zusätzliche Konditionierung mit Adhäsiven die Verbundfestigkeit bei einer Reparatur erhöhen – klare Hinweise darauf, wie sich eine Erfolg versprechende Reparatur chairside gestalten sollte. Kunststoffe, welche mittels Computer Aided Design/Computer Aided Manufacturing (CAD/CAM)-Technologie gefräst werden, können für hochwertige Langzeitrestaurationen eingesetzt werden [1]. Die CAD-Konstruktion und die CAMFertigung der Restaurationen können sowohl im Labor als auch direkt in der Zahnarztpraxis durchgeführt werden. Vorteile dieser Restaurationsart sind die wesentlich geringere Behandlungsdauer sowie der Verzicht auf eine provisorische Chairside-Versorgung [4]. Aufgrund der standardisierten industriellen Polymerisation der CAD/CAM-Polymerrohlinge, welche unter hohem Druck und Temperatur geschieht, können deutlich höhere physikalische und mechanische Eigenschaften des Werkstoffes als die der konventionell polymerisierten (direkte/indirekte Provisorien) Werkstoffe erreicht werden [4–7]. Studien berichten nicht nur von verbesserten mechanischen Eigenschaften, sondern auch von geringeren Verfärbungsraten [8] und einer höheren Abrasionsbeständigkeit [9] im Vergleich zu den herkömmlich polymerisierten Kunststoffen. Des Weiteren werden die manuellen Herstellungsfehler, die durch die Anwenderperson entstehen, minimiert und somit die Qualität der Rohlinge verbessert [8]. Speziell für dünn auslaufenden Zahnersatz zeigen CAD/CAM-gefräste Polymerrestaurationen eine höhere Kantenstabilität als Glaskeramikrestaurationen [9–11]. Das Material, LavaTM Ultimate (3M Espe, Seefeld, Abb. 1), wird immer häufiger von Zahntechnikern und Zahnärzten verwendet. Es ist ein mit Nanofüllstoffen hochgefülltes Komposit, welches vom Hersteller als Resin Nano Ceramic (RNC) vertrieben wird. Dieses Komposit enthält Nanomer- und Nanocluster-Füllstoffe (Kieselsäurenanomere mit 20 nm Durchmesser und Zirkonoxidnanomere mit 4 bis 11 nm Durchmesser) mit einem Gesamtfüllstoffgehalt von ca. 80 Gew.%. Die Nanopartikel sind mit einem Silan-Haftvermittler mittels eines proprietären Verfahrens vorbehandelt. Diese funktionalen Silane binden chemisch sowohl an die Nanofüllkörper als auch an die organische Polymermatrix. 406 406-420_ZHK Stawarczyk.indd 406 Der Hersteller hat dieses CAD/CAM-Komposit für Langzeitrestaurationen zugelassen. Ein weiterer Vorteil von CAD/CAM-Kompositen gegenüber Glaskeramikrestaurationen ist der geringe Verschleiß gegenüber den Antagonisten, vor allem den Schmelzantagonisten [12–15]. Allerdings ist der Verschleiß der CAD/CAM-Kunststoffe im Vergleich zu Glaskeramiken extrem hoch [9]. Deswegen sowie aufgrund der schnellen und günstigen Herstellung dieser Kompositrestaurationen [4] sollte jedoch eine Möglichkeit gegeben sein, diese Komposite als Langzeitrestaurationen einzusetzen. Dies wirft die Frage auf, ob abradierte CAD/CAM-Kunststoffrestaurationen nach einer gewissen Tragedauer mit Komposit aufgebaut bzw. bei einer kleineren Fraktur sogar mittels Komposit repariert werden können. Derzeit wird der Verbund der CAD/CAM-Kunststoffe zu weiteren Kunststoffen kritisch diskutiert, da aufgrund der standardisierten Polymerisationsverfahren kaum freie Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindungen auf der Oberfläche dieser CAD/CAM-Kunststoffe vorliegen, welche an Abb. 1: LavaTM Ultimate CAD/CAM-Rohlinge. ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 12.06.15 08:23 Zahnheilkunde weitere Kunststoffe binden könnten. Untersuchungen über die Bindungsstärke zwischen CAD/CAM-Kunststoffen und Kompositen haben gezeigt, dass neben einer Oberflächenaufrauung mittels Korundstrahlen eine zusätzliche Anwendung von Adhäsivsystemen erforderlich ist [17–20]. Im Vergleich zu Glaskeramikrestaurationen, welche eine Vorbehandlung mit Flusssäure benötigen, fällt das Behandlungsrisiko einer intraoralen Reparatur bei CAD/CAM-Kunststoffrestaurationen geringer aus, da diese etwas risikoreichere Vorbehandlung hier entfällt [16]. Die gegenüber den aufwendig geschichteten Glaskeramikkronen etwas schlechteren ästhetischen Eigenschaften der monolithischen CAD/CAMKompositrestaurationen können durch eine Charakterisierung bzw. Optimierung der gefrästen Kunststoffgerüste mit weiteren Verblendkunststoffen verbessert werden [2]. Es ist anzunehmen, dass die Reparatur von CAD/CAM-Kunststoffen ähnlich erfolgen kann, wie die bereits gut untersuchte Reparatur der direkten Kompositrestaurationen [16]. Dort ist eine Vorbehandlung der Kompositoberfläche durch Sandstrahlen, die Anwendung eines Silan-Haftvermittlers, eines Adhäsivsystems und anschließend eines Reparaturkomposits notwendig [2]. Um die Herstellungsschritte des Verbundes zu vereinfachen, wurden vor Kurzem Universal-Adhäsivsysteme auf den Markt gebracht. Diese benötigen weniger Arbeitsschritte und geben somit weniger Chancen, Fehler in die Arbeitsprozesse einzubringen. Sie beinhalten – neben den Methacrylatmonomeren – Silane oder Phosphatmonomere, welche einen hervorragenden Verbund zu Metallen, Glas- und Oxidkeramiken liefern. Das Ziel dieser Untersuchung war es daher, die Effektivität einer Reparatur von künstlich gealterten CAD/CAMKompositen nach unterschiedlicher Oberflächenvorbehandlung und Verwendung verschiedener Komposite als Reparaturmaterial zu untersuchen. Da eine Kontamination der sandgestrahlten Kompositoberfläche mit Wasser oder Phosphorsäure während einer restaurativen Versorgung klinisch auf- Abb. 2: Siliziumoxid beschichtetes Aluminiimoxid Sand. CoJet Sand wird für Chairside-Vorbehandlungen eingesetzt. ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 406-420_ZHK Stawarczyk.indd 407 treten kann, sollten innerhalb dieser Untersuchung ebenso diese Bedingungen simuliert und deren Auswirkungen auf die Reparatureffizienz untersucht werden. Material und Methode | Diese Studie untersuchte die Zugverbundfestigkeiten von dem künstlich gealterten und unterschiedlich vorbehandelten CAD/CAM-Komposit Lava Ultimate (3M Espe, Seefeld) in Kombination mit zwei verschiedenen Reparaturkompositen, nämlich GrandioSo und Arabesk Top (Voco, Cuxhaven). Für die Reparatur von industriell polymerisierten CAD/CAM-Kunststoffen ist es praktisch unmöglich, eine kohäsive Verbundfestigkeit für eine Kontrollgruppe herzustellen. Daher wurde keine kohäsive Haftfestigkeit gemessen. Die Zusammensetzungen und die Chargennummern der getesteten Materialien sind in Tabelle 1 dargestellt. Es wurden 900 Plättchen (3 mm dick x 5 mm breit x 5 mm lang) aus den CAD/CAM-Rohlingen Lava Ultimate in einer vollautomatischen Trennmaschine (Secotom-50, Struers, Ballerup/Dänemark) unter Wasserkühlung geschnitten. Diese Scheiben wurden danach in einen selbsthärtenden Zweikomponenten-Acrylharz (ScandiQuick, Scandiumoxid, Hagen) eingebettet und die Klebeflächen unter Wasserkühlung bis zu SiC P2400 (Tegramin-20, Struers) poliert. Danach wurden alle polierten Substrate 10.000 Thermalzyklen zwischen 5 °C und 55 °C mit einer Verweilzeit von 20 Sekunden in jedem Wasserbad gealtert (Thermocycler-1100, SD Mechatronik, Feldkirchen-Westerham). Damit sollte eine künstliche Alterung vor der Reparatur der CAD/CAM-Kunststoffrestaurationen simuliert werden. Dann wurden die Prüfkörper nach dem Zufallsprinzip in drei Vorbehandlungsgruppen (n = 300) unterteilt: 1.Sandstrahlen trocken mit CoJet (3M Espe, Abb. 2) 2.Sandstrahlen nass mit CoJet und 3.Oberflächenaufrauung mittels Siliziumkarbid-Schleifer Cimara (Voco, Abb. 3). Abb. 3: Cimara Siliziumkarbid-Schleifer zur Oberflächenaufrauung. 407 12.06.15 08:23 Zahnheilkunde Die detaillierten Schritte der Vorbehandlung sind in Tabelle 1 dargestellt. Unmittelbar nach der Vorbehandlung wurde jeweils eine Hälfte (n = 150) jeder vorbehandelten Gruppe zusätzlich mit Phosphorsäure gereinigt und die andere Hälfte (n = 150) nur mit destilliertem Wasser abgespült. Danach wurden die Prüfkörper in 5 Hauptgruppen für unterschiedliche Konditionierungsverfahren wie folgt eingeteilt (n = 30): 1.Futurabond U (Voco, Abb. 4) 2.One Coat Bond (Coltène, Abb. 5) 3.Scotchbond Universal (3M Espe, Abb. 6) 4.visio.link (bredent, Abb. 7 ) 5.kein Adhäsivsystem (Kontrollgruppe) Die Applikationsschritte sind in Tabelle 1 dargestellt. Anschließend wurden die konditionierten Prüfkörper unter Verwendung von zwei verschiedenen Kompositmaterialien (Arabesk Top und GrandioSo, n = 15 pro Komposit) repariert. Für den Reparaturvorgang wurden die Prüfkörper in einer Haltevorrichtung mit einem auf der Klebefläche fixierten Acrylzylinder (SD Mechatronik) mit einem Innendurchmesser von 2,9 mm eingespannt. Dann wurde der auf dem CAD/CAMKunststoff positionierte Acrylzylinder mit Komposit gefüllt und axial mit 100 g belastet. Die Lichtpolymerisation erfolgte mit einer LED-Polymerisationslampe (VALO, Ultradent Products Inc., South Jordan, UT, USA Standard-Power-Modus, 1.176 mW/cm²). Dabei wurde der transparente Acrylzylinder in 3 Sequenzen jeweils 20 Sekunden lang belichtet. Anschließend wurden die Prüfkörper für 24 Stunden bei 37 °C in destilliertem Wasser gelagert und zusätzlich mit 10.000 Thermalzyklen zwischen 5 °C und 55 °C mit einer Verweilzeit von 20 Sekunden pro Wasserbad gealtert. Für die Zugverbundfestigkeitsmessungen wurde die UniversalPrüfmaschine (MCE 2000 ST, Quicktest, Langenfeld) verwendet. Dazu wurden die Prüfkörper in einer speziellen Vorrichtung positioniert und axial bis zum Bruch (Debonding) mit der Vorschubgeschwindigkeit 5 mm/min gezogen. Die erzielte Kraft bis zum Debonding des Zylinders wurde anschließend durch die Klebefläche des Zylinders dividiert und so die Verbundfestigkeit errechnet. Die Bruchbildanalyse der gemessenen Prüfkörper wurde unter einem Stereomikroskop (Axioskop 2Mat, Carl Zeiss Microscopy, LLC, Thornwood, NY, USA) durchgeführt. Die Bruchmechanismen wurden in drei unterschiedliche Typen eingeteilt: 1.adhäsive Bruchbilder, wenn der Bruch im Interface zwischen dem CAD/CAM-Material und dem Komposit entstand, 2.kohäsive Bruchbilder, wenn der Bruch im CAD/CAM-Material oder im Komposit entstand, und 3.gemischte Bruchbilder (adhäsiv und kohäsiv gleichzeitig). Alle Prüfkörper, welche bereits während des Thermolastwechsels debonded waren, wurden als Pre-Failure bezeichnet Abb. 4: Universaladhäsiv Futurabond U. Abb. 5: Adhäsiv One Coat Bond. Abb. 6: Universaladhäsiv Scotchbond Universal. Abb. 7: Adhäsivsystem visio.link. 408 406-420_ZHK Stawarczyk.indd 408 ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 12.06.15 08:23 SIRONA.COM RIEREN KONFIGU REN SIE IH S SL: O ORTHOPHOS-SL.DE H P ORTHO MEINE PRAXIS. MEINE BEHANDLUNG. MEIN ORTHOPHOS SL. 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Der Einfluss der Reinigung mit Phosphorsäure sowie der Einfluss der Reparaturkomposite wurden jeweils mit einem ungepaarten zwei Stichproben-t-Test ausgewertet. Die relativen Häufigkeiten der Bruchtypen nach der Verbundfestigkeitsmessung wurden zur Verfügung gestellt. Ein Chi2-Test wurde verwendet, um CAD/CAM-Komposit Vorbehandlungsmethoden Unterschiede in den Häufigkeiten der verschiedenen Bruchtypen in den Gruppen zu detektieren. Die statistischen Tests wurden mit SPSS-Version 20.0 (SPSS Inc., Chicago, IL, USA) durchgeführt. Ergebnisse | Der größte Einfluss auf die Verbundfestigkeit wurde durch die Konditionierverfahren ausgeübt (partielle eta quadrat (ηP² = 0,273, p < 0,05), gefolgt vom Reparaturkomposit (ηP² = 0,07, p < 0,05) und den Vorbehandlungsverfahren (ηP² = 0,032, p < 0,05). Die Kontamination mit Phosphorsäure nach der Oberflächenvorbehandlung übte hingegen keinen signifikanten Effekt auf den Verbund aus (p = 0,154). Die binären, ternären oder quaternären KombiApplikationsschritte Produktname Zusammensetzung Hersteller Lot Nr. LAVA Ultimate Polymer mit ca. 80 Gew.% anorganischen Füllstoffen 3M Espe N392136 CoJet trocken silikatisierter Sand (30 µm) 3M Espe 516365 10 s, 10 mm Abstand, 3 bar CoJet nass silikatisierter Sand (30 µm) + destilliertes Wasser 3M Espe 516365 10 s, 10 mm Abstand, 3 bar 10 s Wasserspray SiliziumkarbidSchleifer Cimara Siliziumkarbid Voco PP-2012-890, 027258 Oberflächenaufrauung mit 10.000 rpm Scotchbond Universal Etchant Phosphorsäure 34% Wasser, Phosphorsäure, Silica, Polyethylenglykol, Aluminiumoxid 3M Espe 520594, R22282 Voco 1327615 Coltène F24467 Applikation und Lichtpolymerisation für 10 s 3M Espe 521215 Applikation und Lichtpolymerisation für 10 s bredent 114784 Applikation und Lichtpolymerisation für 30 s Futurabond U One Coat Bond Konditionierungsmethoden Scotchbond Universal visio.link Arabesk Top Reparaturkomposite GrandioSo HEMA, BIS-GMA, HEDMA, saure Adhäsivmonomere, UDMA HEMA, Hydroxypropylmethacrylate, Methacrylat modifizierte Polyacrylsäure, UDMA, Glycerol, DM, amorphe Kieselsäure, Wasser MDP-Phosphatmonomer, DM, HEMA, Vitrebond Copolymer, Füllstoffe, Ethanol, Wasser, Silan Methylmethacrylat, Pentaerythritoltriacrylat, Pentaerythritoltetraacrylat, Diphenyl(2,4,6,-Trimethylbenzoyl)- Phosphinoxid BisGMA, UDMA, TEGDMA, 77 Gew.% Füllstoffe BisGMA, BisEMA, TEGDMA 89 Gew.% Füllstoffe 1246419 Voco 1327362 1334312 Applikation für 30 s und Reinigung mit destilliertem Wasser für 30 s Applikation und Lichtpolymerisation für 10 s 2 mm Inkremente, 20 s Lichtpolymerisation, dann Lichtpolymerisation aus 3 Richtungen Tab. 1: Die in dieser Untersuchung verwendeten Materialien, deren Zusammensetzung und die Applikationsschritte. Abkürzungen: Bis-EMA, Bisphenol-A-Polyethylenglycol-Diether-Dimethacrylat; Bis-GMA, Bisphenol-A-Diglycidyl-Ether-Dimethacrylat; TEGDMA, Triethylenglycol-Dimethacrylat; UDMA, Urethan Dimethacrylat; HEMA, Hydroxyethylmethacrylat; DM, Dimethacrylat; HEDMA, Hydroxyethyldimethacrylat. 410 406-420_ZHK Stawarczyk.indd 410 ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 12.06.15 08:23 Zahnheilkunde nationen der vier Parameter zeigten lediglich für die Kombinationen: Vorbehandlungsverfahren und Kontamination (ηP² = 0,011, p < 0,05), Vorbehandlungsverfahren und Reparaturkomposit (ηP² = 0,015, p < 0,05) oder Konditionierungsverfahren und Kontamination (ηP² = 0,015, p < 0,05) eine signifikante Wirkung. Die Wechselwirkungen zwischen den vier Effekten – Konditionierungsverfahren, Vorbehandlungsverfahren, Reparaturkomposit und Kontamination – waren signifikant (p < 0,011). Daher können die festen Effekte nicht direkt verglichen werden. Folglich wurden diese Effekte individuell berechnet. Die Ergebnisse der deskriptiven Statistik (Mittelwert, Standardabweichung) sind in Tabelle 2 dargestellt. Vorbehandlung Säure ja Trocken-Sandstrahlen mit Cojet nein ja Nass-Sandstrahlen mit Cojet nein ja GrandioSo MW ± SD (MPa) Arabesk Top MW ± SD (MPa) Futurabond U 19,7 ± 6,1 20,3 ± 5,7 One Coat Bond 12,8 ± 5,6 13,8 ± 3,9 Scotchbond Universal 19,7 ± 5,6 19,3 ± 5,0 visio.link 20,1 ± 7,1 20,0 ± 4,8 Ohne Konditionierung 10,7 ± 5,2 8,8 ± 6,2 Futurabond U 17,4 ± 7,5 16,4 ± 10,7 One Coat Bond 14,7 ± 6,8 16,8 ± 5,5 Scotchbond Universal 23,3 ± 5,9 21,4 ± 5,9 visio.link 18,8 ± 9,5 22,4 ± 8,2 Ohne Konditionierung 11,5 ± 5,6 13,3 ± 5,2 Futurabond U 17,5 ± 4,6 18,4 ± 5,2 One Coat Bond 18,7 ± 5,7 12,1 ± 4,0 Scotchbond Universal 20,8 ± 5,9 22,5 ± 6,0 visio.link 18,7 ± 3,9 21,2 ± 6,8 Ohne Konditionierung 11,2 ± 3,6 10,3 ± 4,4 Futurabond U 15,1 ± 6,3 13,4 ± 3,4 One Coat Bond 17,0 ± 7,2 16,2 ± 6,0 Scotchbond Universal 19,4 ± 6,4 17,8 ± 4,6 visio.link 18,3 ± 4,8 21,8 ± 5,1 Ohne Konditionierung 11,3 ± 3,1 10,5 ± 3,4 Futurabond U 14,4 ± 6,4 18,2 ± 5,8 One Coat Bond 10,8 ± 5,0 16,1 ± 4,3 Scotchbond Universal 17,0 ± 7,1 21,4 ± 8,0 visio.link 18,2 ± 8,8 21,7 ± 7,9 9,0 ± 4,8 8,3 ± 6,0 Futurabond U 12,9 ± 5,6 17,0 ± 6,5 One Coat Bond 13,2 ± 6,1 15,4 ± 7,6 Scotchbond Universal 16,7 ± 6,3 18,9 ± 5,5 visio.link 14,5 ± 7,1 15,1 ± 7,0 4,8 ± 5,5 9,1 ± 5,0 Adhäsiv Ohne Konditionierung SiliziumkarbidSchleifer nein Auswirkungen der Vorbehandlung von CAD/CAM Resin Nano Ceramic (RNC) | Gruppen ohne Kontamination zeigten signifikant niedrigere Verbundfestigkeitswerte, wenn die Vorbehandlung mit dem Cimara-Schleifer im Vergleich zu einer Sandstrahlung mit CoJet (trocken oder nass) vorgenommen worden war, für folgende Kombinationen: Scotchbond Universal und GrandioSo (p = 0,019), kein Konditionierverfahren und GrandioSo (p < 0,001) oder visio.link und Arabesk Top (p = 0,009). Im Gegensatz dazu, wenn eine Kontamination berücksichtigt wurde, zeigte die Vorbehandlung einen signifikanten Einfluss auf die Verbundfestigkeit lediglich, wenn eine Konditionierung mit One Coat Bond stattgefunden hatte. Somit Ohne Konditionierung Tab. 2: Verbundfestigkeitswerte für jede gemessene Gruppe, getrennt aufgeteilt nach den Reparaturkompositen a) GrandioSo und b) Arabesk Top (MW: Mittelwert, SD: Standardabweichung, MPa: Megapascal) ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 406-420_ZHK Stawarczyk.indd 413 413 12.06.15 08:23 Zahnheilkunde zeigten Gruppen, die mit GrandioSo repariert worden waren, signifikant höhere Verbundfestigkeitswerte, wenn ein CoJetNassverfahren im Vergleich zu einem CoJet-Trockenverfahren oder einer Behandlung mit einem Cimara-Schleifer (p = 0,01) angewandt worden war. Innerhalb der Gruppen, die Arabesk Top als Reparaturkomposit enthielten, verursachte eine Behandlung mit dem Cimara-Schleifer signifikant niedrigere Werte als eine CoJet-Nassbehandlung (p = 0,036). Auswirkungen der Kontamination mit Phosphorsäure nach der Vorbehandlung von CAD/CAM-Komposit | Es konnten keine schlüssigen Ergebnisse für den Einfluss einer Säurekontamination nach der Vorbehandlung von CAD/CAMRestaurationen gefunden werden. In Gruppen, die mit GrandioSo repariert worden waren, zeigte die Behandlung mit dem Siliziumkarbid-Schleifer, wenn keine weitere Konditionierung der Oberfläche stattgefunden hatte, signifikant höhere Verbundfestigkeitswerte, wenn eine Kontamination stattgefunden hatte, als ohne Kontamination (p = 0,033). Die mit Arabesk Top reparierten Gruppen zeigten eine positive Wirkung einer Kontamination nach einer Behandlung mit CoJet (feucht) und Konditionierung mit Futurabond U (p = 0,005) oder Scotchbond Universal (p = 0,023) sowie für die Behandlung mit dem Siliziumkarbid-Schleifer und der Konditionierung mit visio.link (p = 0,021). Ein negativer Einfluss der Kontamination wurde für CoJet trocken ohne Konditionierung (p = 0,04) und CoJet feucht, konditioniert mit One Coat Bond (p = 0,036) festgestellt. Die übrigen Gruppen zeigten keine Auswirkung einer Kontamination auf die Verbundfestigkeit (p > 0,05). Einfluss der Konditionierung | GrandioSo, Abb. 8 | Innerhalb der Gruppen, die mit CoJet trocken ohne Kontamination behandelt worden waren, führte eine Konditionierung mit Scotchbond Universal zu deutlich höheren Verbundfestigkeitswerten als in nichtkonditionierten Gruppen oder welchen, die mit One Coat Bond (p < 0,001) konditioniert wurden. Wurde die Kontamination berücksichtigt, so führte eine Konditionierung mit One Coat Bond oder keine Konditionierung zu deutlich niedrigeren Verbundfestigkeitswerten als eine Konditionierung mit Futurabond U, Scotchbond Universal oder visio.link (p < 0,001). Die mit dem CoJet-Nassverfahren behandelten Gruppen ohne Kontamination zeigten signifikant höhere Verbundfestigkeitswerte als die nichtkonditionierte Gruppe (p = 0,002) Abb. 8: Komposit GrandioSo mit 89 Gew.% Füllstoffe. 414 406-420_ZHK Stawarczyk.indd 414 oder mit visio.link und Scotchbond Universal konditionierten Gruppen. Innerhalb der Gruppen mit Kontamination zeigten Gruppen ohne Konditionierung die signifikant niedrigsten Verbundfestigkeitswerte (p < 0,001). Die verbleibenden Konditionierungsverfahren zeigten keine Unterschiede (p > 0,05). Für die Vorbehandlung mit dem Cimara-Schleifer ohne Berücksichtigung einer Kontamination führte die Abwesenheit einer Konditionierung zu niedrigeren Verbundfestigkeiten, als wenn eine Konditionierung stattgefunden hatte (p < 0,001). Innerhalb der Gruppen mit kontaminierter Fläche wurden signifikant höhere Verbundfestigkeitswerte für Scotchbond Universal und visio.link im Vergleich zur nichtkonditionierten Gruppe gefunden (p = 0,001). Arabesk Top, Abb. 9 | In Gruppen, die mit CoJet trocken vorbehandelt und nicht kontaminiert worden waren, zeigten mit visio.link konditionierte Gruppen signifikant höhere Verbundfestigkeitswerte als Gruppen ohne Konditionierung (p = 0,006). Innerhalb der kontaminierten Gruppen hingegen erreichten nichtkonditionierte Gruppen signifikant niedrigere Werte als solche, die mit Scotchbond Universal (p < 0,001) konditioniert worden waren. Konditionierung mit visio.link und Futurabond U verursachte deutlich höhere Verbundfestigkeiten als keine Konditionierung oder eine Konditionierung mit One Coat Bond (p < 0,001). Gruppen, die mit CoJet nass vorbehandelt und nicht kontaminiert worden waren, zeigten signifikant niedrigere Werte ohne Konditionierung als mit One Coat Bond und Scotchbond Universal und signifikant höhere Verbundfestigkeitswerte nach der Konditionierung mit visio.link, One Coat Bond oder Futurabond U (p < 0,001). Im Gegensatz dazu führte in der kontaminierten Gruppe die Abwesenheit einer Konditionierung sowie eine Konditionierung mit One Coat Bond zu signifikant niedrigeren Werten als eine Konditionierung mit Futurabond U, visio.link oder Scotchbond Universal (p < 0,001). Wenn der Siliziumkarbid-Schleifer ohne Kontamination der Oberfläche benutzt wurde, wurden signifikant niedrigere Verbundfestigkeiten in Gruppen ohne Konditionierung, als in Gruppen konditioniert mit Futurabond U oder Scotchbond Universal (p = 0,001) festgestellt. In kontaminierten Gruppen zeigten nichtkonditionierte Gruppen signifikant niedrigere Verbundfestigkeiten (p < 0,001). Innerhalb der kontaminierten Gruppen wurden zwischen den verschiedenen Konditionierungsmethoden keine signifikanten Unterschiede festgestellt (p > 0,05). Abb. 9: Komposit Arabesk Top mit 77 Gew.% Füllstoffe. ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 12.06.15 08:23 Zahnheilkunde Auswirkungen des Reparaturkomposits | Eine Reparatur mit GrandioSo führte zu signifikant höheren Verbundfestigkeiten im Vergleich zu Arabesk Top, wenn Prüfkörper mit dem CoJet-Feuchtverfahren kontaminiert und mit One Coat Bond konditioniert worden waren (p = 0,001). Eine Reparatur mit Arabesk Top wirkte sich günstiger auf die Verbundfestigkeit aus, wenn die Prüfkörper mit dem Silicumcarbit-Schleifer bearbeitet, nicht kontaminiert und nicht konditioniert worden waren (p = 0,033) oder wenn Prüfkörper kontaminiert und mit One Coat Bond (p = 0,004) konditioniert worden waren. Alle anderen Gruppen wurden vom Reparaturkomposit nicht beeinflusst. Bruchbildanalyse | Die relative Häufigkeit der Fehlerarten wird als Prozentsätze in Tabelle 3 zusammengefasst. Gemäß der Chi2-Analyse wurden signifikante Unterschiede in den Bruchbildern der getesteten Gruppen beobachtet (p < 0,001). Überwiegend wurden Adhäsivbrüche (13,3–100 %) oder Kohäsivbrüche im Reparaturkomposit (0–86,7 %) festgestellt. Kohäsivbrüche im CAD/CAM-Material, gemischte Brüche oder ein Versagen der Prüfkörper vor der Messung wurden nur selten beobachtet. Diskussion | Um eine längere klinische Anwendung der industriell polymerisierten CAD/CAM-Kunststoffe zu ermöglichen, müssen Defekte wie Materialverluste als Folge klinischer Abrasion oder gar kleine Materialbrüche klinisch repariert werden können. Dafür ist es notwendig, einen zuverlässigen Verbund zwischen den CAD/CAM-Kunststoff und dem Reparaturkomposit generieren zu können. In dieser Studie konnte gezeigt werden, dass diese Verbundfestigkeit durch eine Vorbehandlung der Oberfläche der CAD/CAMKunststoffe und einer zusätzlichen Konditionierung mit Adhäsiven erhöht werden kann. Eine mechanische Vorbehandlung reinigt und vergrößert grundsätzlich die Oberfläche, was zu einer höheren Verbundfestigkeit durch die mechanische Retention führt [22,23]. Die in dieser Studie verwendeten Vorbehandlungsverfahren – Sandstrahlen und Schleifen – führten beide zu einer Vergrößerung der Oberfläche, was eine mechanische Retention induziert hat. Jedoch konnte nachgewiesen werden, dass die Vorbehandlung mit dem CoJet-System signifikant höhere Verbundfestigkeiten als die Oberflächenaufrauung mit dem Siliziumkarbid-Schleifer erzeugte. Daher kann angenommen werden, dass Sandstrahlen mit einem Druck von 3 bar eine WÄHLEN SIE DIE SICHERHEIT EINES STARKEN PARTNERS. Ein hoher Qualitätsanspruch und über 28 Jahre Erfahrung machen uns zu dem Komplettanbieter für Zahnersatz, den Sie sich wünschen. Deutschlandweit. FREECALL 0800/7 37 62 33 WWW.PERMADENTAL.DE Lounge_Perma-Anzeige_180x124.indd 1 ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 406-420_ZHK Stawarczyk.indd 415 13.03.2015 13:29:20 415 12.06.15 08:23 Zahnheilkunde in Bezug auf die Oberfläche höhere Retention verursacht als eine Vorbehandlung mit dem Siliziumkarbid-Schleifer, was sich in höheren Verbundfestigkeiten bemerkbar machte. Obwohl die Haftfestigkeiten nach der Verwendung des Siliziumkarbit-Schleifers deutlich niedriger als nach dem Sandstahlen waren, lagen diese Werte dennoch signifikant höher als in Gruppen, die keiner Oberflächenbearbeitung unterzogen worden waren. Somit bieten Siliziumkarbid-Schleifer durchaus eine Alternative für die Reparatur der CAD/CAMKomposite – gerade in den Zahnarztpraxen, in denen ein Sandstrahlgerät nicht zur Verfügung steht. Denn ein Siliziumkarbid-Schleifer kann überall schnell und einfach eingesetzt werden. Ferner zeigen die Ergebnisse dieser Studie, dass eine weitere Konditionierung des Substrats mit Adhäsiven notwendig ist, um eine höhere Haftung zwischen dem CAD/CAM-Kunststoff und dem Reparaturkomposit zu erzielen. Dies beweist, dass eine mikromechanische Retention alleine nicht ausreicht, um eine adäquate Bindung zwischen den beiden Materialien zu schaffen. CAD/CAM-Kunststoffe sind industriell polymerisiert und zei- gen einen höheren Monomerumsatzgrad als konventionell polymerisierte Kunststoffe [24]. Trotz der geringen Menge an ungesättigten C-C-Bindungen ist die Verwendung von Adhäsivsystemen ein wichtiger Schritt für eine signifikante Verbesserung der Verbundfestigkeit. Die Effizienz der hier untersuchten Adhäsive war unterschiedlich, jedoch erwiesen sich Universaladhäsive (visio.link, Scotchbond Universal und Futurabond U) als leistungsstärker, verglichen mit Adhäsiven, die ausschließlich auf Methacrylatmonomeren basieren (One Coat Bond). Diese Abweichung in der Wirksamkeit verschiedener Adhäsive muss teilweise der Vielfalt der funktionellen Gruppen der Monomere zugeschrieben werden. Universaladhäsive, wie Scotchbond Universal und Futurabond U, enthalten zusätzlich zu den regulären Methacrylatmonomeren auch Silan oder Phosphorsäuremonomere. Diese Tatsache legt nahe, dass Silane oder Phosphorsäuremonomere in der Lage sind, die anorganischen Bestandsteile der CAD/CAM-Komposite zu binden und somit die Verbundfestigkeiten zu erhöhen. Analog zu einer früheren Untersuchung, bei der ein dauerhafter Verbund nach der Konditionierung mittels Universal- Tab. 3: Bruchbildanalyse für alle gemessenen Gruppen: a) Gruppen repariert mit GrandioSo und b) Gruppen repariert mit Arabesk Top. a) GrandioSo Vorbehandlung Säure ja TrockenSandstrahlen mit Cojet nein ja NassSandstrahlen mit Cojet nein ja SiliziumkarbidSchleifer nein Adhäsiv Futurabond U One Coat Bond Scotchbond Universal visio.link Ohne Konditionierung Futurabond U One Coat Bond Scotchbond Universal visio.link Ohne Konditionierung Futurabond U One Coat Bond Scotchbond Universal visio.link Ohne Konditionierung Futurabond U One Coat Bond Scotchbond Universal visio.link Adhäsiv (%) 40 87 73 67 93 53 87 33 53 100 87 80 93 73 100 60 80 67 87 Ohne Konditionierung 0 93 Futurabond U One Coat Bond Scotchbond Universal visio.link Ohne Konditionierung Futurabond U One Coat Bond Scotchbond Universal visio.link Ohne Konditionierung 7 7 0 7 13 7 0 0 7 47 27 87 53 60 73 73 87 40 27 53 416 406-420_ZHK Stawarczyk.indd 416 Pre-failure (%) 0 13 0 0 7 7 7 0 7 0 0 0 0 0 0 7 7 0 0 Kohäsiv Komposit/ CAD/CAM-Kunststoff (%) 53 / 7 0 / 0 27 / 0 33 / 0 0 / 0 33 / 0 7 / 0 33 / 7 40 / 0 0 / 0 13 / 0 20 / 0 7 / 0 20 / 0 0 / 0 33 / 0 13 / 0 33 / 0 13 / 0 7 / 0 60 7 40 33 13 20 13 53 60 0 / 0 / 0 / 7 / 0 /13 / 0 / 0 / 7 / 0 / 0 Gemischt (%) 0 0 0 0 0 7 0 27 0 0 0 0 0 7 0 0 0 0 0 0 7 0 0 0 0 0 0 0 7 0 ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 12.06.15 08:23 Zahnheilkunde adhäsiven zu sandgestrahlten Zirkondioxidkeramiken bewiesen wurde [25], zeigte in dieser Studie der zu ungefähr 80 Gew.% mit Nanokeramikpartikeln gefüllte CAD/CAMKomposit hohe Verbundfestigkeiten. Visio.link hingegen beinhaltet keine Phosphorsäuremonomere, sondern Acrylate mit einem hohen Molekulargewicht, wie zum Beispiel Pentaerythrittriacrylat (C14H18O7) oder Pentaerythrittetraacrylat (C17H20O8). Acrylate sind bekanntlich reaktiver als Methacrylate. Dennoch induzierten visio.link und Scotchbond Universal vergleichbare Verbundfestigkeitswerte. Diese Verbundfestigkeiten waren höher als bei der Konditionierung mittels Futurabond U. Da die chemische Zusammensetzung von Scotchbond Universal und Futurabond U vergleichbar ist, könnten diese Unterschiede in einem unterschiedlichen Monomeranteil begründet sein. Das gilt insbesondere für das wasserlösliche OHhaltige Monomer HEMA, das in beiden Materialien vorhanden ist. HEMA kann bekanntlich große Mengen an Wasser in der Adhäsivschicht zurückhalten, was sich nachteilig auf die mechanischen Eigenschaften und die Verbundfestigkeit auswirken könnte [26]. Da die Prüfkörper nach einer künstlichen Alterung im Wasser getestet wurden, könnten aufgrund von HEMA in den Adhäsiven unterschiedliche Wasseraufnahmegehalte vorgelegen haben. Zusammenfassend wurde jedoch gezeigt, dass eine zusätzliche Anwendung von 406-420_ZHK Stawarczyk.indd 417 Adhäsivsystemen zu einer Erhöhung der Haftfestigkeit führt. Die als Reparaturmaterialien verwendeten Komposite zeigten eine geringe Auswirkung auf die Verbundfestigkeit, die jedoch von der Oberflächenvorbehandlung und einer möglichen Kontamination durchaus abhängig war. Die beiden Reparaturkomposite unterscheiden sich stark in ihren mechanischen Eigenschaften. Das Mikrohybridkomposit Arabesk Top weist ein geringeres Indentierungs-Modul als das Nanohybridkomposit GrandioSo auf (16,09 vs. 24,23 GPa), bedingt durch den unterschiedlichen Anteil der anorganischen Füllkörper (Tab. 1). Bei der Auswahl eines geeigneten Reparaturkomposits müssen verschiedene Aspekte berücksichtigt werden. Ein Komposit mit niedriger Viskosität kann vermutlich die Reparaturoberfläche besser benetzen und somit weniger Fehler im Verbund erzeugen. Es muss aber auch angenommen werden, dass gleichzeitig eine höhere Schrumpfung des Komposits stattfindet. Und dass andererseits ein Komposit mit einem höheren E-Modul, als Folge des erhöhten Füllstoffgehaltes, stabiler ist und eine geringere Volumenschrumpfung hat, aber auch eine höhere Schrumpfspannung an der Grenzfläche Substrat/Reparatur, was sich wiederum negativ auf den Verbund auswirken kann. Die aufgezählten Effekte sind widersprüchlich. Das Endergebnis kann somit nur schwer vorhergesagt werden. Für die sandgestrahlten Prüfkörper konnte 12.06.15 08:23 Zahnheilkunde ein kleiner Vorteil bei der Reparatur mit GrandioSo beobachtet werden, während in den mit Siliziumkarbid-Schleifern aufgerauten Gruppen das Gegenteil oder gar kein Einfluss beobachtet wurde. Diese Studie wandte eine thermische Alterung der Prüfkörper nach der Reparatur an. Die Alterung beinhaltete 10.000 Zyklen zwischen 5 °C und 55 °C mit einer Verweilzeit von 20 Sekunden in jedem Bad. Eine Temperaturwechsellast könnte die Verbundfestigkeit auf zwei verschiedene Arten beeinflussen. Auf der einen Seite kann eine mechanische Spannung, die durch Volumenänderungen in der Verbundstelle entstanden ist [27], zu Erzeugung von Rissen führen und somit zu einer geringeren Haftfestigkeit. Auf der anderen Seite könnte die thermische Erhöhung die Nachpolymerisation der Reparaturkomposite und Adhäsive begünstigen und somit die Verbundfestigkeit erhöhen [28]. Da in dieser Studie die Prüfkörper erst nach Lagerung der reparierten Prüfkörper für 24 Stunden bei 37 °C in destilliertem Wasser einer thermischen Belastung ausgesetzt wurden, kann angenommen werden, dass die Nachpolymerisation zu diesem Zeitpunkt bereits abgeschlossen sein würde. Somit würde eher die erste Annahme für die aktuelle Studie zutreffend sein. Darüber hinaus haben mehrere Studien bereits festgestellt, dass thermische Veränderungen intraoral durch Essen, Trinken [29,30] oder Atmung [31] entstehen. Derzeit gibt es kein systematisches standardisiertes In-vitro-Verfahren, das dies genau nachahmen könne. Jedoch induziert die zyklische thermische Ermüdung, wie in der aktuellen Studie verwendet, einen standardisierten und reproduzierbaren Stress in alle Prüfkörper. Aufgrund der hohen Anzahl von thermischen Ermüdungszyklen in dieser Studie kann angenommen werden, dass der im Labor simulierte Alterungsprozess den klinischen Bedingungen ziemlich ähnlich ist. Obwohl diese In-vitro-Studie nicht alle einzelnen intraoralen Variationen reproduzieren kann, bietet sie durchaus einige Hinweise, wie ein dauerhafter Verbund zwischen dem CAD/CAM-Kunststoff und dem Reparaturkomposit entstehen kann. Der in dieser Studie gewählte Zugversuch zur Bestimmung des Reparaturpotenzials von CAD/CAM-Kompositen erwies sich als klinisch relevant im Vergleich zu einen Schertest [32]. Darüber hinaus bieten Zugfestigkeitstests im makroskopischen Bereich deutliche Vorteile im Vergleich zu Untersuchungen im mikroskaligen U M Tab. 3: Bruchbildanalyse für alle gemessenen Gruppen: a) Gruppen repariert mit GrandioSo und b) Gruppen repariert mit Arabesk Top. b) Arabesk Top Vorbehandlung Säure ja TrockenSandstrahlen mit Cojet nein ja NassSandstrahlen mit Cojet nein ja SiliziumkarbidSchleifer nein Adhäsiv Futurabond U One Coat Bond Scotchbond Universal visio.link Ohne Konditionierung Futurabond U One Coat Bond Scotchbond Universal visio.link Ohne Konditionierung Futurabond U One Coat Bond Scotchbond Universal visio.link Ohne Konditionierung Futurabond U One Coat Bond Scotchbond Universal visio.link Ohne Konditionierung Futurabond U One Coat Bond Scotchbond Universal visio.link Ohne Konditionierung Futurabond U One Coat Bond Scotchbond Universal visio.link Ohne Konditionierung 418 406-420_ZHK Stawarczyk.indd 418 Pre-failure (%) 0 0 0 0 27 13 0 0 0 0 0 0 0 0 7 0 13 0 0 0 0 0 7 0 27 0 13 0 7 13 Adhäsiv (%) 40 93 40 27 73 40 73 13 47 67 53 93 33 33 93 53 73 40 47 100 47 87 80 20 67 20 67 7 13 87 Kohäsiv Komposit/ CAD/CAM-Kunststoff (%) 53 / 0 7/0 60 / 0 67 / 0 0/0 47 / 0 27 / 0 67 / 0 33 / 0 7/0 40 / 0 7/0 67 / 0 67 / 0 0/0 47 / 0 13 / 0 53 / 0 53 / 0 0/0 40 / 0 13 / 0 7/0 67 / 0 7/0 67 / 0 20 / 0 87 / 0 67 / 0 0/0 Gemischt (%) 7 0 0 7 0 0 0 20 20 27 7 0 0 0 0 0 0 7 0 0 13 0 7 13 0 13 0 7 13 0 Di En Pa fa so tis Da se Ih w ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 12.06.15 08:23 Parodontitis & Periimplantitis: Diagnostik & Therapie Umfassend informiert: Mit Kombitest Basis und Kombitest Plus Immer wissen, wo`s lang geht … … mit unseren Kombitests! Die wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung und Progression von Parodontitis und Periimplantitis erfassen Sie mit Markerkeimanalysen sowie der Bestimmung des genetisch-bedingten Entzündungsrisikos. Damit Sie immer schnell und umfassend über die individuelle Situation Ihres Patienten informiert sind, bieten wir Ihnen mit Kombitest Basis bzw. Kombitest Plus beide Analyseformen in einem Paket zu besonders attraktiven Konditionen. Mit dem Kombiset können Sie ganz einfach die bei® den Testsysteme micro-IDent / ® ® micro-IDent plus und GenoType IL-1 gemeinsam in Auftrag geben. Die Testergebnisse ermöglichen eine individualisierte und daher maximal erfolgreiche Therapie. So können opti- male Wirkstoffe für eine adjuvante Antibiotikagabe ausgewählt, auf Ihren Patienten persönlich zugeschnittene Prophylaxe-Konzepte erstellt sowie sinnvolle Recall-Intervalle festgelegt werden. 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Sobald eine Reparaturtechnik die In-vitro-Tests bestanden hat, sollte ein In-vivo-Test mit einem kontrollierten und standardisierten Studiendesign die langfristige klinische Leistung zusätzlich bewerten. Fazit | Zusammenfassend konnte innerhalb der Limitierungen der vorliegenden Studie Folgendes beobachtet werden: • Sandstrahlen verursacht höhere Verbundfestigkeiten als das Oberflächenaufrauen mittels eines SiliziumkarbidSchleifers vor der Reparatur. • Die untersuchten Adhäsivsysteme sind notwendige Mittel für die Reparatur gealterter CAD/CAM-Komposite, wobei visio.link und Scotchbond Universal einen geringfügig höheren Verbund als Futurabond U erzeugen. • Die Wahl des Reparaturkomposits zeigte einen geringen, aber signifikanten Effekt auf die Haftfestigkeit. • Eine Kontamination der sandgestrahlten CAD/CAM-Kompositoberflächen mit Phosphorsäure oder Wasser zeigte keinen Einfluss auf die Reparatur. Autorinnen: Dr. Dipl.-Ing. (FH) Bogna Stawarczyk, MSc, Prof. Dr. Dipl.-Ing. Nicoleta Ilie Literaturliste unter www.zmk-aktuell.de/literaturlisten Diese Daten wurden bereits einer früheren englischsprachigen Publikation veröffentlich: Stawarczyk B, Krawczuk A, Ilie N (2015) Tensile bond strength of resin composite repair in vitro using different surface preparation conditionings to an aged CAD/CAM resin nanoceramic. Clin Oral Investig 19 (2): 299–308. Diese Daten wurden innerhalb einer Dissertation von Andreas Krawczuk erzeugt. Dr. Dipl. Ing. Bogna Stawarczyk, MSc 1998–2002 Ausbildung zur Zahntechnikerin mit Fachhochschulreife der Fachrichtung Metalltechnik/Zahntechnik, Berufskolleg Hagen 2002–2006 Studium der Dentaltechnologie an der Fachhochschule Osnabrück 2006 Diplomarbeit an der Klinik für Zahnärztliche Prothetik der Universität Bern (Direktorin: Prof. Dr. R. Meriscke-Stern) 2006–2008 Postgraduelles Studium Master of Science Dental Technik an der Donauuniversität Krems 2006–2012 Wiss. Mitarbeiterin an der Universität Zürich am Zentrum für Zahnmedizin in der Materialforschung der Klinik für Kronen- und Brückenprothetik, Teilprothetik und Materialkunde (Direktor: Prof. Dr. CH. Hämmerle) 2008–2009 Leiterin der Abteilung Materialforschung a.i. (Direktor: Prof. Dr. CH. Hämmerle) Seit 2009 Dozentin an der Höheren Fachschule für Zahntechnik in der Schweiz Seit 2010 Dozentin an der Akademie für Österreichs Zahntechnik Seit 2012 Ingenieurin an der LMU Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik (Direktor: Prof. Dr. Dr. h.c. W. Gernet) 2013 Promotion an der LMU, München Seit 2014 Funktionsoberassistentin an der LMU München an der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik (Direktor: Prof. Dr. D. Edelhoff) Mitglied des Editorial Review Board der Quintessenz Zahntechnik und Mitglied des Beirates für innovative Werkstoffe bei der Fachgesellschaft für digitale Zahntechnik e.V. (FDZt) Prof. Dr. Dipl. Ing. Nicoleta Ilie 1989–1993 Studium der Technischen Chemie an der Traian Vuia Universität Temeschburg, Rumänien; Schwerpunkt Technologie der Silikaten 1994–1999 Studium der Werkstoffwissenschaften an der Friedrich Alexander Universität Erlangen-Nürnberg; Schwerpunkt Glas und Keramik 2004 Promotion und 2009 Habilitation an der Medizinische Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München Seit 1999 Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie der LMU München (Direktor: Prof. Dr. R. Hickel) 2014 Ernennung zur APL Professorin der LMU München Danksagung: Die Autorinnen danken den Unternehmen 3M Espe, Voco und bredent für die Unterstützung dieser Studie mit Materialien. 420 406-420_ZHK Stawarczyk.indd 420 Korrespondenzadresse: Dr. Dipl.-Ing. (FH) Bogna Stawarczyk, MSc Funktionsoberassistentin Werkstoffkunde, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik Direktor: Prof. Dr. Daniel Edelhoff Ludwig-Maximilians Universität München Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik Goethestrasse 70, 80336 München ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 12.06.15 08:23 Dentalforum Parodontale Nachsorge – Risikostellen im Visier Chlorhexidinhaltige Präparate können bei der parodontalen Nachsorge gute Dienste leisten. Ivoclar Vivadent bietet den Wirkstoff in unterschiedlichen Zubereitungen an, als Lack, Gel und Mundspülung, für die Praxis wie für die Mundpflege zu Hause. Im Folgenden wird dargestellt, weshalb und wie diese Mittel unterstützend in der Nachsorge eingesetzt werden sollten. Mittelschwere Parodontitis [%] In Deutschland leiden 48 % der Senioren im Alter von 64 bis 75 Jahren unter einer mittelschweren Parodontitis (Abb. 1) [1]. Nach der erfolgreichen Initialbehandlung benötigen sie eine konsequente professionelle Nachsorge. Diese zielt darauf ab, die Aktivität des bakteriellen Biofilms zu reduzieren und entzündlichen Prozessen vorzubeugen. Der gezielte Einsatz chlorhexidinhaltiger Präparate gehört zum etablierten Repertoire der Behandlungsmaßnahmen. Entzündungen als eine Reaktion der Immunabwehr auslösen, die das Immunsystem deutlich schwächen kann. Parodontalerkrankungen bringen noch weitere Risiken mit sich: Es treten vermehrt interdentale Retentionsnischen, freiliegende Zahnhälse und Wurzeloberflächen auf. Dentin und Wurzelzement begünstigen aufgrund ihrer porösen Strukturen die Akkumulation des bakteriellen Biofilms. Zur Gefahr der Gingivitis kommt das Risiko der Wurzelkaries (Abb. 2). 50,00 0,00 1997 DMS III 2005 DMS IV Jahr Abb. 1: Entwicklung der mittelschweren Parodontitis bei 65- bis 74-jährigen Senioren von 1997 bis 2005 in Deutschland [1]. Retentionsstellen für bakteriellen Biofilm | Zum Standard der Nachbehandlung von Paro-Patienten gehören die gründliche mechanische Reinigung der Zähne sowie die Keimkontrolle [2]. Kariöse Läsionen, insuffiziente Kronenränder oder Füllungsüberschüsse, die die Akkumulation des bakteriellen Biofilms fördern, sind zu beseitigen. Allerdings stehen viele Patienten vor der Aufgabe, weiterhin Stellen pflegen zu müssen, die kaum zu erreichen und schwer zu reinigen sind. Dazu gehören engstehende Zähne, komplexer Zahnersatz, Verblockungen, freiliegende Wurzeloberflächen oder offene Furkationen. Diese Bereiche bieten aufgrund ihrer Unzugänglichkeit ideale Voraussetzungen für das Wachstum des bakteriellen Biofilms. In der Folge kommt es häufig zu Entzündungen und kariösen Defekten. Risiken, die zu vermeiden sind | Eine Gingivitis ist grundsätzlich zu vermeiden bzw. schnell zum Abklingen zu bringen. Nur so kann im Recall eine eindeutige Bewertung der Blutung auf Sondierung erfolgen. Bei einer Zahnfleischentzündung besteht häufig keine Chance, klar zu erkennen, woher die Blutung tatsächlich rührt – aus der Tasche oder vom Zahnfleisch. Außerdem kann eine Gingivitis unter bestimmten Voraussetzungen eine Parodontitis in Gang setzen oder beschleunigen. Plaquebakterien und ihre Stoffwechselprodukte bergen ein hohes Gefahrenpotenzial: Sie können Abb. 2: Wurzelkaries, häufig zu finden (Bild: Dr. L. Enggist). Bei der Kontrolle der Keimentwicklung in schwer zugänglichen Retentionsnischen hat sich der Einsatz antibakterieller Präparate mit dem Inhaltsstoff Chlorhexidin bewährt. Langzeiterfahrungen in der Praxis sowie zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen belegen seine Effektivität hinsichtlich der Reduktion der bakteriellen Aktivität sowie der Hemmung der Plaqueentwicklung [3,4]. In engem Zusammenhang damit steht die erfolgreiche Prävention entzündlicher Prozesse oder deren Abklingen. Verschiedene Applikationsformen und Konzentrationen chlorhexidinhaltiger Präparate ermöglichen einen bedürfnisorientierten Einsatz. Herstellerangaben zu den verwendeten Produkten sind im Beitrag integriert. ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 421-423_DF David.indd 421 421 09.06.15 10:14 Dentalforum Schutz an Ort und Stelle | Während des Recalls in der Praxis empfiehlt sich nach der professionellen Zahnreinigung die lokale Applikation eines Schutzlackes, zum Beispiel Cervitec Plus von Ivoclar Vivadent. Das Lacksystem enthält 1 % Chlorhexidin und 1 % Thymol und erlaubt die gezielte Versorgung freiliegender Zahnhälse, von Wurzeloberflächen sowie weiterer potenzieller Retentionsnischen für bakteriellen Biofilm (Abb. 3). Das ausgezeichnete Fließ- und Benetzungsverhalten lässt den Lack auch schwer zugängliche Areale erreichen. So dringt er in die porösen Oberflächen des Wurzelzementes und Dentins ein und dichtet sie gegen äußere Einflüsse ab [5]. Es bildet sich ein Depot, das die Inhaltsstoffe mit der Zeit abgibt. Wie verschiedene Untersuchungen belegen, kommt es zu einer deutlichen Reduktion kariogener Keime. Der Lack schützt gesunde Wurzeloberflächen und reduziert das Risiko der Wurzelkaries. Ein beginnender kariöser Prozess kann zum Stillstand kommen [6,7]. Darüber hinaus klingen die Symptome einer Gingivitis schneller ab [8]. In Kombination mit Scaling und Root Planing unterstützt die Lackapplikation den Behandlungserfolg im Vergleich zum Root Planing allein. Klinische Parameter wie Plaque-Index, Gingiva-Blutungsindex und Taschentiefe verbessern sich (Abb. 4) [9]. Abb. 3: Applikation des chlorhexidinhaltigen Schutzlackes entlang des Gingivalsaumes. Abb. 4: Vergleich der proportionalen prozentualen Veränderung des Gingiva-Blutungsindexes zwischen Baseline und nach 3 Monaten in 3 Patientengruppen mit chronischer Parodontitis, die sich jeweils unterschiedlichen Behandlungsmaßnahmen unterzogen [9]. Da Cervitec Plus relativ feuchtigkeitstolerant ist, verläuft die Applikation sehr zügig. Der farblose, transparente Lack überzieht die Zahnoberfläche in einer feinen Schicht und trocknet innerhalb weniger Sekunden ab. Um die schützende Wirkung zu fördern, ist direkt nach der Applikation auf das Ausspülen zu verzichten. Durch die regelmäßige Applikation des Schutzlackes während des Recalls lässt sich die von Retentionsnischen ausgehende Gefährdung reduzieren. Diese Behandlungsoption erweist sich als vorteilhaft, da manuelles Geschick und/oder Compliance der Patienten häufig nicht ausreichen, diese Bereiche mit der gebotenen Zielgenauigkeit zu pflegen. Mundpflege zu Hause | Paro-Patienten stehen vor größeren Herausforderungen ihre Mundpflege betreffend, als mundgesunde Patienten. Die temporäre häusliche Anwendung eines chlorhexidinhaltigen Gels oder einer Mundspüllösung kann indiziert sein, um den professionellen Behandlungserfolg zu verstärken. In Abhängigkeit vom Stadium der Nachsorge und den individuellen Voraussetzungen kann die eine oder andere Applikationsform angebracht sein. Spüllösung | Eine gebrauchsfertige Spüllösung wie Cervitec Liquid von Ivoclar Vivadent kann die Inhaltsstoffe im gesamten Mundraum verteilen. Das alkoholfreie Präparat enthält 0,1 % Chlorhexidin in Kombination mit Xylit und einem ätherischen Öl [10,11]. Nur wenn die Spüllösung durch Bewegen der Wangen und Zunge hin- und her gepresst wird, gelangt sie auch in Approximalbereiche und Nischen. Darauf sind Patienten unbedingt hinzuweisen. Sehr positiv auf die Anwendungsbereitschaft und damit den Behandlungserfolg wirkt sich der für eine chlorhexidinhaltige Mundspüllösung vergleichsweise milde Geschmack aus. Mundpflege-Gel | Sehr einfach lässt sich ein Mundpflege-Gel, z. B. Cervitec Gel mit 0,2 % Chlorhexidin und 900 ppm Fluorid, in die tägliche Routine integrieren [12,13]. Eine regelmäßige Kuranwendung über mindestens zwei Wochen pflegt Gingiva und Zähne. Das Gel kann direkt auf die Gingiva, Mukosa oder die Innenseite des herausnehmbaren Zahnersatzes aufgetragen werden. Das spezielle Tubendesign mit einer schmalen Tülle erlaubt das präzise Aufbringen auf Interdentalbürste oder Floss. Die geschmeidige Konsistenz des Gels erleichtert die Applikation im Approximalbereich (Abb. 5), auf freiliegenden Wurzeloberflächen oder bei offenen Furkationen. Das Mundpflege-Gel eignet sich auch zum Zähneputzen: Einfach abends anstatt der Zahnpasta benutzen und morgens die Zähne wie immer mit der gewohnten Zahnpasta reinigen. An dieser Stelle ist zu bemerken, dass zinnfluoridhaltige Produkte gemeinsam mit Chlorhexidin zu Verfärbungen führen können. Daher sollte während der Chlorhexidinkur gegebenenfalls eine andere Zahnpasta ohne Zinnfluorid empfohlen werden. Bei dieser Vorgehensweise sind weder Verfärbungen noch Geschmacksirritationen zu erwarten. Herstellerangaben zu den verwendeten Produkten sind im Beitrag integriert. 422 421-423_DF David.indd 422 ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 09.06.15 10:14 Keine Schmerzen. Keine Nebenwirkungen. Keine Resistenzen. Abb. 5: Einfaches Verteilen des geschmeidigen Cervitec-Gels im Interdentalraum (Bild: Dr. F. Zimmerling). Da die Furchen der Zunge ein Reservoir für Bakterien bilden, sollten Patienten das Gel mit der Zahnbürste auch auf der Zunge verteilen. Die Erfahrung zeigt, dass Anwender den Geschmack von Cervitec Gel im Vergleich zu dem anderer chlorhexidinhaltiger Gele als wesentlich angenehmer empfinden. Ein wichtiger Aspekt, der die für den Behandlungserfolg notwendige Compliance der Paro-Patienten fördert. Interdentalpflege | Im Rahmen des individuellen Recalls nehmen die Auswahl und Demonstration geeigneter Hilfsmittel für die Reinigung und Applikation der empfohlenen Präparate einen wichtigen Raum ein. So sind passende Interdentalbürsten auszuwählen, wobei sich die Größen für ein und denselben Interdentalraum im Verlauf des Heilungsprozesses verändern und auch von einem Zahnzwischenraum zum anderen variieren können. Im Mittelpunkt steht die konsequente und systematische Mundpflege. Zahnmedizinischen Laien ist häufig nicht klar, wo Risikostellen liegen, die besondere Pflege benötigen, und wie diese genau zu praktizieren ist. Nur fachliche Beratung und Betreuung können die richtige Anwendung der für die langfristige Genesung erforderlichen Hilfsmittel sowie die bedürfnisorientierte Auswahl therapieunterstützender Präparate sicherstellen. Literaturliste unter www.zmk-aktuell.de/literaturlisten HELBO ® PHOTODYNAMISCHE THERAPIE Beherrscht bakterielle Infektionen „Erfolg seit über 10 Jahren wissenschaftlich belegt“ HELBO® antimikrobielle photodynamische Therapie (aPDT), bewährt im Erhalt von Zähnen und Implantaten. Sicher HELBO® - Einzigartiges System mit sterilen Komponenten. 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Wie dieses Problem gelöst werden konnte und weshalb Articain sich als Wirkstoff durchgesetzt hat, wird im folgenden Beitrag (basierend auf Unternehmensinformationen) dargestellt. Luftlinie London-Moskau und zurück. Das sind rund 5.000 Kilometer. Mit dem Flieger ist man bei einer Reisegeschwindigkeit von 800 km/h ungefähr sechseinhalb Stunden unterwegs. Würde man alle Lokalanästhesie-Ampullen, die in einem Jahr im Sanofi-Werk in Höchst produziert werden aneinanderlegen, könnte man diese Strecke damit abdecken. Die Hälfte der 70 bis 80 Millionen Ampullen Lokalanästhetikum wird in Deutschland verbraucht. Somit injizieren alle Zahnärzte und Zahnärztinnen in deutschen Praxen durchschnittlich 410 Ampullen pro Arbeitsminute. Aus Patientensicht betrachtet ist das sicherlich ein Segen [1]. Blick zurück | Die Pein auf dem Behandlungsstuhl war so stark, dass man bereits im 19. Jahrhundert versuchte, eine geeignete Methode der Schmerzausschaltung zu finden [2]. Bereits Mitte des Jahrhunderts wurden beispielsweise bei Zahnextraktionen Versuche mit Inhalationsmethoden wie beispielsweise mit Lachgas, Ether oder Chloroform unternommen. Diese führten oftmals zu Komplikationen und endeten manchmal tödlich. Eine gut verträgliche, gut wirksame Anästhesie stand lange auf dem Wunschzettel der Ärzte. Heute wissen wir, wie Schmerzausschaltung funktioniert. Betrachtet man die Wirkung eines Lokalanästhetikums am sensiblen Nerv, dann verschwinden die Empfindungen in folgender Reihenfolge: Schmerz, Temperaturempfindung, Berührung, Druck. Der Patient entspannt sich, der Zahnarzt kann arbeiten. Wenn die lokalanästhetische Wirkung verschwindet, kehren die Empfindungen in der umgekehrten Reihenfolge zurück. Demzufolge bleibt die Schmerzempfin- 424 424-425_DF Sanofi.indd 424 dung am längsten ausgeschaltet. Lokalanästhetika hemmen reversibel die Entstehung und Weiterleitung von Nervenreizen. Die Wirkung basiert auf der Blockade eines schnellen NatriumEinstromes in die Nervenzelle. Das Lokalanästhetikum dichtet die Nervenmembran gegen Natriumionen und Kaliumionen ab. Gefährlicher Umweg: Kokain | Auf dem Weg zu einer erfolgreichen Methode, den Schmerz gezielt auszuschalten, betraten Forscher gefährliche Gefilde: Kokain wurde als Anästhetikum entdeckt. Damit konnten zunächst Erfolge erzielt werden. So führte der Wiener Arzt Carl Koller eine erste schmerzfreie Operation am Auge unter lokaler Betäubung mit 10- bis 20-prozentiger Kokainlösung durch. Damit gilt er als Erfinder der Lokalanästhesie. Aus der anfänglichen oberflächlich angewendeten Anästhesie entwickelte sich die Anwendung per Injektion. 1889 publizierte die Deutsche Monatsschrift für Zahnheilkunde die Erfahrungen von über 3.000 erfolgreichen Injektionen mit einer 20- und später 5 %igen Kokainlösung. Als die Ärzte jedoch erkannten, dass Kokain zur Sucht führt, mussten neue Methoden gesucht werden. Heinrich Braun erkannte die unterstützende Wirkung von Adrenalin als Vasokonstriktor. Als 1905 der Wirkstoff Procain entdeckt wurde, bemerkte Braun in Kombination mit einem geringen Adrenalinzusatz eine hervorragende Wirkung bei allen Injektionsanästhesien bei vergleichsweise geringer Toxizität. Die industrielle Produktion von „Novocain-SuprareninTabletten“ (Novocain®) durch die Hoechster Farbwerke stellte ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 09.06.15 10:18 Dentalforum für die Lokalanästhesie den Durchbruch dar. Die Verbreitung in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde geht auf Guido Fischer zurück. Er entwickelte eine Injektionsspritze, auf deren Basis 1975 die „Carpulen-Spritze“ von den Hoechster Farbwerken konstruiert wurde. Sie ermöglicht die obligatorische Aspirationsprobe. Höchst setzt den Standard | Einen weiteren Entwicklungsschritt in der Lokalanästhesie erzielten erneut Mitarbeiter der Hoechster Farbwerke mit der Einführung des Articains im Jahr 1976. Ein klinisches Gutachten zum Zulassungsantrag für das Sanofi-Articain ohne Konservierungsstoffe aus dem Jahr 1983 bestätigte bereits damals eine fast 100%ige Wirksamkeit. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich Articain in Deutschland als Standardlokalanästhetikum auch gegen den Vorgänger Lidocain durchgesetzt. Wie Dr. Dr. Frank Halling in „Zahnärztliche Pharmakologie“ darstellt, ist Articain im Vergleich zu allen anderen Lokalanästhetika zugleich wirksamer und weniger toxisch [3]. Articain kann wegen der geringeren Toxizität als 4 %ige Lösung verwendet werden, wohingegen Lidocain nur als 2 %ige Lösung zum Einsatz kommt [3]. Auch hinsichtlich des Wirkstoffabbaus durch den Körper zeigen sich Vorteile gegenüber anderen Anästhetika. Articain wird zu weniger als 10 % in der Leber metabolisiert und 5 % in der Niere. 85 % des Wirkstoffs werden im Gewebe und Blut durch unspezifische Esterasen abgebaut. Die Halbwertszeit beträgt 15 bis 20 Minuten, ist also relativ kurz. Halling attestiert dem Präparat eine verminderte Gefahr eines überhöhten Blutspiegels, systeQuellen: [1] Pressegespräch „Made in Höchst: 110 Jahre moderne Lokalanästhesie“, Veranstalter: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, 15. April 2015, Frankfurt. [2] Klammt P J: Die Geschichte der Lokalanästhesie. Forummeddent, Berlin 2005. [3] Halling F: Zahnärztliche Pharmakologie; Spitta Verlag GmbH & Co. KG. Balingen; 2008. [4] Vortrag Halling: „110 Jahre zahnärztliche Lokalanästhesie“. Im Rahmen eines Pressegesprächs „Made in Höchst: 110 Jahre moderne Lokalanästhesie“, Veranstalter: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, 15. April 2015, Frankfurt. 1 2 mischer Nebenwirkungen sowie einen größeren Dosierungsspielraum [4]. Sanofi bietet Lokalanästhetika in drei verschiedenen Konzentrationen für unterschiedliche Indikationen an: in 4 %iger Konzentration mit Vasokonstriktor Adrenalin 1:200.000 bei einer eingriffsreifen Wirkungsdauer von ca. 45 Minuten für die allgemeine Zahnheilkunde, in 4%iger Konzentration mit Adrenalin 1:100.000 (Wirkungsdauer ca. 75 Minuten) für die zahnärztliche Chirurgie; für Risikopatienten wird das ArticainPräparat (2 %) auch ohne Vasokonstriktor angeboten (Wirkungsdauer ca. 20 Minuten). Zufriedene Zahnärzte | Einer von Sanofi in Auftrag gegebenen Studie zufolge, kennen fast alle Zahnärzte in Deutschland Ultracain® (98 % der Befragen), haben es bereits verwendet und sind damit sehr zufrieden [5]. Auch die zuverlässige Wirksamkeit und Verträglichkeit ist den Zahnärzten bewusst: 91 % aller Zahnärzte finden, dass es verlässlich wirkt und ebenso viele halten es für gut verträglich. Dass sich das Lokalanästhetikum von Sanofi leichtgängig injizieren lässt, bestätigen 91 % der Befragten. Mögliche Probleme, wie z. B. undichte Zylinderampullen oder schwergängige Stopfen in der Ampulle, treten praktisch nicht auf [6]. Nach den Ergebnissen der Befragung sind fast alle Zahnärzte mit dem heute gängigen Lokalanästhetikum zufrieden. Ein drängendes medizinisches Problem konnte somit gelöst werden. Man könnte sagen: die Geschichte der Lokalanästhesie ist offenbar an einem vorläufigen Ende angelangt. [5] Im Auftrag der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH befragte die DocCheck Medical Services GmbH 100 niedergelassene Zahnärzte in Deutschland. Erhebungszeitraum: 23. Dezember 2014 bis 23. Januar 2015. [6] Im Auftrag der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH befragte das Marktforschungsunternehmen medpirica 100 niedergelassene Zahnärzte in Deutschland. Erhebungszeitraum: 8. bis 22. August 2011. 3 4 5 6 Abb. 1-6: Einblicke in den Produktionsablauf: 1. Der Ampullen-Steriltunnel; 2. Abfüllung der Ampullen; 3. Kontrolle der Ampullen; 4. Der Schachtelaufrichter; 5. Ablegen der Ampullen in das Tray; 6. Ablegen der Trays in die Schachtel ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 424-425_DF Sanofi.indd 425 425 09.06.15 10:18 Dentalforum Moderne Endodontie in der Allgemeinpraxis Die Zahl der Wurzelkanalbehandlungen steigt seit Jahren kontinuierlich. Die demografische Entwicklung lässt ein weiteres Anwachsen auch in der Zukunft erwarten. Der Wunsch vieler Patienten nach dem Erhalt der eigenen Zähne unterstützt diesen Trend. Zur Sicherung des langfristigen Zahnerhalts bietet die moderne Endodontie fortschrittliche Behandlungsmethoden und technische Ausstattung auf höchstem Niveau, wie beispielsweise das maschinelle Aufbereitungssystem VDW.GOLD RECIPROC. Im folgenden Anwenderbericht schildert die allgemeinzahnärztlich tätige Autorin ihre Erfahrungen mit diesem System anhand von zwei Patientenfällen. In unserer Gemeinschaftspraxis mit drei Behandlern bieten wir ein breites Spektrum der Zahnbehandlung an. Die Erhaltung des eigenen Zahnes genießt dabei grundsätzlich Vorrang vor Extraktion und Zahnersatz. Wir sind ein fortbildungsorientiertes Team und legen Wert auf moderne Behandlungsmethoden und eine Ausstattung auf neuestem Stand. Zur Wurzelkanalbehandlung haben wir 2012 das maschinelle Aufbereitungssystem VDW.GOLD RECIPROC eingeführt. Im Umgang mit diesem System fühlten wir uns nach kurzer Einarbeitung sicher. Im Vergleich zur endodontischen Behandlung mittels Handfeilen sehen wir mit den VDW.GOLD RECIPROC-Feilen und ihren formkongruenten Papier- und Guttapercha-Spitzen erheblich bessere Ergebnisse der Kanalaufbereitung und Wurzelfüllung. Auch unsere Patienten empfinden die maschinelle endodontische Behandlung angenehmer, nicht zuletzt aufgrund der kürzeren Behandlungssitzungen. Insbesondere die Behandlung schlecht zugänglicher Zähne mit stark gekrümmten oder engen Wurzelkanälen ist mit höheren Erfolgsquoten und weniger Stress für uns als Behandler verbunden. Zusätzlich können wir in den meisten Fällen aufgrund der integrierten isometrischen Längenmessung während der Kanalaufbereitung auf eine röntgenologische Messaufnahme verzichten, was dem Patienten durch eine geringere Strahlenbelastung zu Gute kommt. Das System aus drei Feilengrößen erscheint uns ausreichend, sodass wir es nicht durch andere Instrumentengrößen ergänzen müssen. Lediglich zur Kanalsuche und zum Einbringen eines Einlagemedikaments ziehen wir Handfeilen in kleinen Größen hinzu. Abb. 1: OPG, Ausgangssituation. Im Folgenden sind zwei Beispiele aus unserem klinischen Praxisalltag aufgeführt. Fall 1: 24-jährige Patientin, Diagnose: irreversible Pulpitis (Abb. 1 u. 2) | Aufgrund ihrer exponierten Position muss man bei den 7ern in der Regel mit einem erhöhten Zeitaufwand rechnen. Bei der Aufbereitung mit VDW.GOLD RECIPROC kommt uns entgegen, dass in den meisten Fällen auf eine Gleitpfaderstellung verzichtet werden kann und man auch bei drei oder vier Kanälen meist ohne Feilenwechsel auskommt. Die Vitalexstirpation und Aufbereitung der Kanäle wurde mit einem R25 Instrument unter Zwischenspülungen mit NaOCl (1 %) vollständig durchgeführt. Die Längenbestimmung erfolgte simultan während der Aufbereitung durch Zuschalten des Apexlocators im Endomotor VDW. GOLD RECIPROC. Als medikamentöse Einlage wurde Calxyl eingebracht. In der zweiten Sitzung konnte die definitive Wurzelfüllung mit passgenauen Reciproc 25 GuttaperchaStiften und Sealer erfolgen (Abb. 3). Abb. 2: Ausschnitt aus OPG (irreversible Pulpitis Zahn 27). Herstellerangaben zu den verwendeten Produkten sind im Beitrag integriert. 426 426-427_DF VDW.indd 426 ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 12.06.15 08:19 Dentalforum Abb. 3: WF-Kontrollaufnahme Zahn 27. Abb. 4: Diagnostische Aufnahme Zahn 24. Fall 2: 37-jähriger Patient, Diagnose: Abszess regio 24 (Abb. 4) | Nach der Trepanation wurde die Arbeitslänge elektronisch mit dem VDW.GOLD RECIPROC bestimmt und mit der Instrumentengröße R25 aufbereitet und mit NaOCl (1 %) gespült. Als medikamentöse Einlage wurde Ledermix gewählt. Mittels Inzision des Abszesses wurde der Abfluss von Pus und Gewebsflüssigkeit eingeleitet und unterstützend Amoxicillin verordnet. In einer zweiten Sitzung wurde die Ledermix-Einlage durch Calxyl ersetzt. Die Wurzelfüllung mit RECIPROC Guttapercha-Stiften R25 und Sealer erfolgte in der abschließenden dritten Behandlungssitzung (Abb. 5). Fazit | Mit der weitgehend standardisierten Vorgehensweise erzielen wir gute Ergebnisse. Die meisten Patienten erkennen die Vorteile der maschinellen endodontischen Behandlung und sind deshalb bereit, für ein sicheres Ergebnis und kürzere Sitzungen eine private Zuzahlung zu leisten. Erlaubt sind Zuzahlungen für die GOZ-Positionen 2400, 2420, 2195 sowie für Füllungen in Adhäsivtechnik und präendodontische Aufbaufüllungen. Seltener entscheiden sich Patienten bei 8ern für den Erhalt des Zahnes, also für eine komplett privat liquidierte Wurzelbehandlung. Abb. 5: WF-Kontrollaufnahme Zahn 24. Dr. Henrike Abels 2006–2010 Studium der Sprachheilpädagogik in Würzburg 2008–2013 Studium der Zahnmedizin in Würzburg 2010 Abschluss des Studiums der Sprachheilpädagogik (Magister Artium) 2013 Staatsexamen und Approbation zur Zahnärztin Seit 2014 Assistenzzahnärztin in der Gemeinschaftspraxis Dr. Niemann & Günther, Hamburg 2014 Promotion zur Dr. med. dent. in der Universitätsklinik Würzburg Korrespondenzadresse: Dr. Henrike Abels Gemeinschaftspraxis Dres. Niemann & Günther und Partner Marmstorfer Weg 107, 21077 Hamburg Tel.: 040 7605556, E-Mail: [email protected], www.ihr-zahnaerzteteam.de Herstellerangaben zu den verwendeten Produkten sind im Beitrag integriert. ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 426-427_DF VDW.indd 427 427 12.06.15 08:19 Dental aktuell Optimierung der Mundhygiene durch 3-Fach-Prophylaxe Fakten zu Mundspülungen Für einen nachhaltigen Schutz vor Karies und Parodontalerkrankungen ist die Kontrolle des dentalen Biofilms eine wichtige Voraussetzung. Grundlegend ist die tägliche 3-Fach-Prophylaxe: Hierbei wird die mechanische Zahnreinigung mithilfe von Zahnbürste und Interdentalbürste oder Zahnseide, durch die Anwendung einer antibakteriellen Mundspülung sinnvoll ergänzt. Studien belegen, dass die Verwendung von Listerine-Mundspülungen den pathogenen Biofilm reduziert und zur Erhaltung von gesundem Zahnfleisch beiträgt. Obwohl Mundspülungen ein zentraler Bestandteil der täglichen Mundhygiene sind, machen sich viele Patienten ihre Prophylaxe-Vorteile noch nicht zunutze. Dentalexperten können über die Wichtigkeit des zusätzlichen Verwendens von Mundspülungen aufklären und ihre Patienten zu einer verbesserten Mundhygiene anleiten. Zur Kontrolle des dentalen Biofilms ist die häusliche 3-FachProphylaxe von zentraler Bedeutung. Die Zahnreinigung mithilfe von Zahnbürste und Interdentalbürste oder Zahnseide bilden die unerlässliche Basis einer gründlichen Mundhygiene. Allerdings erreicht die mechanische Reinigung nicht den gesamten Mundraum, da Zähne nur 25% des Mundraumes ausmachen. Nach dem Zähneputzen und der Interdentalreinigung kann oftmals noch Plaque vorhanden sein. Biofilmrückstände nach der mechanischen Reinigung lassen sich unter anderem auf den Motivationsverlust des Patienten über die Zeit, die nicht-ordnungsgemäße Befolgung der Anweisungen [1], eine unzulängliche Zahnreinigungstechnik der Patienten [1,2], Implantate, Kronen oder Klammern, die 428 428-429_DA Johnson.indd 428 mechanische Versuche behindern können [3,4], begrenzte Geschicklichkeit [5] und die Unerreichbarkeit schwer zugänglicher Bereiche [1,2], zurückführen. Im Rahmen der Prophylaxe-Beratung können Patienten mithilfe folgender Fakten darüber aufgeklärt werden, wie sie die tägliche mechanische Pflegeroutine durch die Anwendung einer antibakteriellen Mundspülung optimieren können. Fakt 1: Mundspülungen mit ätherischen Ölen wirken antibakteriell und verbessern die Kontrolle des dentalen Biofilms | Tatsache ist, antibakterielle Mundspülungen von Listerine verbessern die tägliche Biofilmkontrolle und sind einfach in die häusliche Mundhygiene integrierbar. Die antibakterielle Wirkung von Listerine basiert auf der speziellen Kombination von Inhaltsstoffen, die die bakterielle Zellmembran durchdringen und Bakterien effektiv bekämpfen [6]. Die in Listerine enthaltenen ätherischen Öle (Eukalyptol, Thymol, Menthol und Methylsalizylat) durchdringen den Biofilm [7] und reduzieren die Keimzahl deutlich [8]. Eine klinische Studie über 6 Monate belegt: Bei 2 x täglicher Anwendung von Listerine geht die Plaquebildung um 56 % zurück und es trat 70 % weniger Zahnfleischbluten auf als bei Personen, die die Mundspülung nicht verwendeten [9]. Eine weitere 6-monatige Untersuchung zeigt: Auch Zahnbelag, eine der Hauptursachen für Zahnfleischentzündungen, wird durch 2 x tägliches Spülen mit Listerine um 36% reduziert [10]. Auch der Zusatznutzen von Listerine-Mundspülungen im Rahmen der täglichen 3-Fach-Prophylaxe ist wissenschaftlich erwiesen. Tägliches Zähneputzen und die Benutzung von Zahnseide sind wirksamer bei der Plaquekontrolle, wenn zusätzlich mit Listerine gespült wird. Eine Untersuchung über 6 Monate zeigt: Die ergänzende Anwendung von Listerine führt zu einer zunehmenden Plaquereduktion im gesamten Mundraum von nahezu 52 % im Vergleich zu Zähneputzen und Zahnseide allein. Zudem führte die Verwendung von Listerine zu einer Verringerung der Interdentalplaque um 48 % mehr als Zähneputzen und Zahnseide allein [11]. ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 09.06.15 10:23 Dental aktuell Fakt 2: Mundspülungen mit ätherischen Ölen sind für die dauerhafte und regelmäßige Anwendung geeignet | Entscheidend für eine bedenkenlose Langzeitanwendung sind die Inhaltsstoffe der Mundspülung: Mundspülungen mit dem Wirkstoff Chlorhexidin können bei langfrisiger Anwendung zu Verfärbungen im Mundraum führen und sind nur für den zeitlich begrenzten Einsatz geeignet, z. B. zur Plaquekontrolle bei akuten Entzündungen. Auch Inhaltsstoffe wie Aminfluorid/Zinnfluorid können langfristig Zahnverfärbungen bewirken. Es ist nicht bekannt, dass Listerine-Mundspülungen mit ätherischen Ölen Zähne oder Zahnfleisch verfärben – das gilt auch für die Langzeitanwendung. Listerine-Mundspülungen sind so für die dauerhafte häusliche Prophylaxe geeignet. Auch das natürliche Gleichgewicht der Mundflora wird nicht beeinträchtigt [12,13]. möchten. Aufgrund ihres Fluoridgehalts empfiehlt sich die Mundspülung zudem für Patienten mit erhöhtem Fluoridierungsbedarf. Von einigen Patienten wird der schärfere Geschmack anderer Listerine-Sorten allerdings gerade als Indiz für die Wirksamkeit empfunden, was sich positiv auf die Compliance der Patienten niederschlägt. Fakt 3: Es gibt Mundspülungen in alkoholfreier Formulierung für geschmacksensible Patienten | Der von geschmacksensiblen Patienten als scharf beurteilte Geschmack mancher Mundspülungen kann sich als Hemmschwelle für die Anwendung erweisen. Mit Listerine Zero gibt es eine Prophylaxe-Alternative für geschmacksensible Patienten: Die Mundspülung ist milder im Geschmack und bringt die in Listerine enthaltenen ätherischen Öle ganz ohne Alkohol in eine stabile Lösung. Listerine Zero eignet sich daher für Patienten, die auf alkoholhaltige Mundspülungen verzichten Initiative 3-Fach-Prophylaxe | Listerine hat es sich zur Aufgabe gemacht, praxisnahen und hochwertigen Service für Dentalexperten zu bieten und so ein optimales Prophylaxe-Gespräch zu ermöglichen. Anliegen der neuen Initiative 3-Fach-Prophylaxe von Listerine ist es, die tägliche Mundhygiene, bestehend aus Zahnbürste und Interdentalreinigung, durch die zusätzliche Anwendung einer antibakteriellen Mundspülung zu verbessern. Die Initiative gibt Dentalexperten zu diesem Zweck Informationen und Services rund um die Integration von Mundspülungen in die tägliche Mundhygiene an die Hand. Zentrales Element der Initiative 3-Fach-Prophylaxe ist die Seite www.listerineprofessional.de/initiative-3-fach-prophylaxe. Hier finden sich neben Tipps für das Beratungsgespräch auch Hinweise zu aktuellen Weiterbildungsmaßnahmen. Literatur: [1] Warren PR, Chater BV. J Clin Dent 1996; 7(3 Spec No): 65–69. [2] Lang WP at al. J Clin Periodontol 1994; 21: 194–198. [3] Ciancio SG. J Clin Periodontol 1988; 15: 520–523. [4] DePaola LG et al. J Clin Periodontol 1989; 16: 311–315. [5] Slot DE et al. Int J Dent Hygiene 2012; 10: 187–197. [6] Ouhayoun J-P. J Clin Periodontol 2003; 30(5): 10–12. [7] Fine DH et al. J Clin Periodontol 2000; 27: 157-161. [8] Fine DH et al. J Clin Periodontol 2001; 28 (7), 697–700. [9] Charles CH, McGuire JA, Sharma NC et al. JADA 2001; 132: 670–675. [10]Overholser CD et al. J Clin Periodontol 1990; 17: 575-579. [11]Sharma N et al. JADA 2004; 135: 496-504. [12]Stoeken JE et al. J Clin Periodontol 2007; 78: 1218–1228. [13]Minah GE et al. J Clin Periodontol 1989; 16: 347–352. Veröffentlichung mit freundlicher Unterstützung von Johnson & Johnson. ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 428-429_DA Johnson.indd 429 429 09.06.15 10:23 Rechts-Tipp © by Maxym Shyian/pixelio.de Jedes Jahr zur Urlaubszeit: Streit um den Urlaubsanspruch Jahr für Jahr beginnt kurz vor der Ferienzeit in vielen Praxen wieder der Streit darüber, ob, wann und wie Betriebsangehörige ihren Jahresurlaub nehmen können. So manche Auseinandersetzung wird von den Beteiligten allerdings völlig unnötig geführt, so der Stuttgarter Fachanwalt für Arbeitsrecht Michael Henn, aus der Kanzlei Dr. Gaupp & Coll., da die Urlaubsansprüche von Arbeitnehmern im Bundesurlaubsgesetz genauestens geregelt sind. Danach, so Henn, habe jeder Arbeitnehmer zunächst einmal einen gesetzlich verankerten Mindestanspruch von 24 Werktagen Erholungsurlaub in jedem Kalenderjahr, wobei Sonnund gesetzliche Feiertage bei der Berechnung nicht mitgezählt würden. Schwerbehinderte könnten fünf Werktage zusätzlichen Urlaub geltend machen. Während der urlaubsbedingten Abwesenheit, so Henn, habe der Arbeitnehmer Anspruch auf Fortzahlung seines Arbeitsentgeltes, wobei sich dieses nach dem Durchschnittsverdienst der letzten dreizehn Wochen vor Beginn des Urlaubs bemesse. Durch ärztliches Attest nachgewiesene Krankheitstage während des Erholungsurlaubes würden nicht auf die Urlaubstage angerechnet. Wie es das Wort „Erholungsurlaub“ schon zum Ausdruck bringe, so der Stuttgarter Arbeitsrechtsexperte, diene dieser auch tatsächlich der Erholung des Arbeitnehmers. Eine, dem Urlaubszweck widersprechende Erwerbstätigkeit, sei während des Urlaubs daher nicht gestattet. Urlaubsgewährung unterliegt gesetzlichen Regelungen | Während über diese grundsätzlichen Regelungen zwischen Arbeitgeber und Betriebsangehörigen, aber auch unter diesen selbst, noch weitgehend Einigkeit bestehe, so Henn, beginne der Streit häufig dann, wenn der Urlaub geplant und auch tatsächlich genommen werden soll. Dabei beinhalte das Bundesurlaubsgesetz auch hier eindeutige Regelungen. Der Arbeitgeber habe bei der zeitlichen Festlegung des Urlaubs die Urlaubswünsche des Arbeitnehmers zu berücksichtigen, es sei denn, dass diesen „dringende betriebliche Belange“ oder Urlaubswünsche anderer Arbeitnehmer, die unter „sozialen Gesichtspunkten“ den Vorrang verdienen würden, entgegenstünden. Genau an diesen Kriterien, so Henn, entzünde sich jedoch häufig Streit. „Dringend“ im Sinne des Gesetzes seien betriebliche Belange, wenn die Urlaubsgewährung für den Arbeitgeber zu einer erheblichen Beeinträchtigung des Betriebsablaufes führen würde. Maßgeblich seien hierfür vor allem die konkrete Situation 430 430_Rechtstipp Urlaub.indd 430 des Betriebes, sowie aber auch die Bedeutung des Arbeitnehmers und der von ihm ausgeübten Tätigkeiten für den Betrieb. Vor diesem Hintergrund könnten der Urlaubsgewährung z.B. personelle Engpässe in Saison- oder Messezeiten, plötzlich auftretende Produktionsnachfragen oder Jahresabschluss- und Inventurarbeiten entgegenstehen. Bei der „Sozialauswahl“ hingegen, so der Fachanwalt für Arbeitsrecht Henn, könnten dem Urlaubswunsch die Belange anderer Arbeitnehmer entgegenstehen, die der Arbeitgeber aufgrund gesetzlicher Vorgaben zu berücksichtigen hätte. Von Bedeutung seien hierbei das Lebensalter, Dauer der Betriebszugehörigkeit, Alter und Anzahl der Kinder unter besonderer Berücksichtigung der Schulpflicht, Urlaub anderer Familienangehöriger, aber auch ein „bestehendes Erholungsbedürfnis“ oder Urlaubsregelungen in den vergangenen Jahren. Vor diesem Hintergrund, so Henn, dürfte der Urlaubswunsch eines Arbeitnehmers, der gerade seit einigen Monaten im Betrieb beschäftigt und dazu noch ledig sei, vor dem Urlaubswunsch eines Familienvaters mit drei Kindern, der schon seit zwanzig Jahren im Betrieb sei, kaum bestehen. Stünden dem Urlaubswunsch des Arbeitsnehmers allerdings weder dringende betriebliche Belange noch die Urlaubswünsche anderer Betriebsangehöriger entgegen, so der Arbeitsrechtsexperte, könne der Arbeitgeber den Urlaub nicht verweigern und die Entscheidung über das Urlaubsgesuch auch nicht auf „die lange Bank“ schieben. Sich bei Ablehnung eines Urlaubsgesuches „selbst“ Urlaub zu gewähren, so betont der Experte, sei allerdings nicht der richtige Weg. In diesem Fall sei ein Arbeitnehmer verpflichtet, seinen Urlaubsanspruch letztlich gerichtlich durchzusetzen. Ansonsten könne die Selbstbeurlaubung im schlimmsten Fall sogar zur fristlosen Kündigung führen. Korrespondenzadresse: RA Michael Henn Fachanwalt für Arbeitsrecht/Fachanwalt für Erbrecht Präsident des VDAA (Verband deutscher ArbeitsrechtsAnwälte e. V.) Kronprinzstraße 14, 70173 Stuttgart Tel.: 0711 3058 9320, Fax: 0711 - 3058 9311 E-Mail: [email protected], www.vdaa.de ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 09.06.15 09:58 © by Berwis/pixelio.de Rechts-Tipp Medizinisch indiziertes Bleaching ist Zahnheilkunde und damit umsatzsteuerfrei Der Bundesfinanzhof (BFH) hat in einem aktuellen Urteil die Auffassung der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein bestätigt, dass Zahnaufhellungen (Bleaching), die ein Zahnarzt zur Beseitigung krankheitsbedingter Zahnverdunkelungen vornimmt, umsatzsteuerfreie Heilbehandlungen sind. Im konkreten Fall hatte sich eine Plöner Zahnarztpraxis mit Unterstützung der Zahnärztekammer gegen den Bescheid des zuständigen Finanzamtes gewehrt. Darin waren sämtliche Bleaching-Leistungen der Praxis im Rahmen einer Umsatzsteuer-Sonderprüfung auch für zurückliegende Fälle als umsatzsteuerpflichtig eingestuft worden. Die Finanzbehörde hatte nicht unterschieden, ob es sich um rein kosmetische Aufhellungen oder die Beseitigung krankheitsbedingter Verfärbungen handelte. Da eine Nachberechnung der Mehrwertsteuer bei den betroffenen Patienten faktisch ausschied, hätte die Praxis 19 Prozent des Honorarumsatzes verloren. Da sich das Finanzamt auch von den Stellungnahmen der Zahnärztekammer wenig beeindruckt zeigte und die Einsprüche der Zahnärzte gegen die Bescheide abwies, klagte er vor dem schleswig-holsteinischen Finanzgericht. Das Gericht folgte der Argumentation (Az: 4 K 179/10 vom 9.10.2014). Demnach sind auch ästhetische Behandlungen Heilbehandlungen, wenn diese Leistungen dazu dienen, Krankheiten oder Gesundheitsstörungen zu diagnostizieren, zu behandeln oder zu heilen oder die Gesundheit zu schütparodur_drittelQ_ZMK_maerz2013.pdf 1 07.03.2013 15:20:17 zen, aufrecht zu halten oder wiederherzustellen. Zu diesem Erfolg hatte auch beigetragen, dass die betroffenen Kollegen in der Dokumentation sauber zwischen Aufhellungen aus medizinischer und kosmetischer Indikation unterschieden hatten. Das Plöner Finanzamt allerdings mochte das Urteil trotz dezidierter und fachlich fundierter Urteilsbegründung nicht anerkennen und ging in Revision. Der Bundesfinanzhof gab nun den klagenden Kollegen Recht, wies die Revision ab und bestätigte das Urteil der Erstinstanz (Az. V R 60/14 vom 19.03.2015). Die Zahnbehandlungen, die jeweils eine Verdunkelung des behandelten Zahnes zur Folge hatten, waren medizinisch indiziert und damit umsatzsteuerfrei. Die als Folge dieser Zahnbehandlung notwendig gewordenen Zahnaufhellungs-Behandlungen waren ästhetischer Natur, aber – im konkreten Streitfall belegt – auch medizinisch erforderlich. Sie dienten eben nicht zu rein kosmetischen Zwecken, sondern standen in einem sachlichen Zusammenhang mit der vorherigen Behandlung und dienten damit der Beseitigung der Krankheitsfolge. Quelle: ZMK Schleswig-Holstein, E-Mail: [email protected] Quelle: Zahnärztekammer Schleswig-Holstein Ressort Öffentlichkeitsarbeit Westring 496 – 24106 Kiel E-Mail [email protected] 431_Rechtstipp Bleaching.indd 431 12.06.15 08:22 Management Quo vadis Praxismarketing? Pflicht vs. Kür: Web 2.0, Bewertungsportale und Facebook – Teil 3 Wie in den ersten beiden Teilen dieser Publikationsreihe (ZMK 4/2015 und 5/2015) aufgezeigt, fordern und erlauben verschiedenste Umbrüche ein neues Verständnis für das zahnärztliche Praxismarketing. Angesprochen wurden das Suchen, Finden und Auswählen eines Zahnarztes (Zielgruppe v. a. Neupatienten), aber auch das Beraten durch den Zahnarzt selbst (Zielgruppe v. a. Bestandspatienten), welches zunehmend komplett digital oder zumindest digital gestützt erfolgen kann und sollte. Dieser letzte Teil zeigt auf, ob und wie soziale Medien und Bewertungsportale in das Konzept einer strategischen Praxismarkenkommunikation integriert werden können. In den nachfolgenden Ausführungen wird, wie auch in den vorausgegangenen Teilen, auf große theoretische Konstrukte verzichtet. Stattdessen werden die vom Autor gewonnenen Erfahrungen aus den letzten Jahren in der Betreuung von Zahnarztpraxen und Dentallaboren herangezogen. Inflationär gebraucht, im Kern nur selten verstanden: das Web 2.0 | Handwerker 2.0, Praxisführung 3.0, Industrie 4.0 – in welchem Bereich auch immer, alles ist heute irgendwie 2.0. Bei dem Schlagwort „Web 2.0“ ist vielen jedoch nicht klar, was eigentlich damit gemeint ist. Entscheidend ist hierbei nicht, jede technische Weiterentwicklung zu verstehen, sondern viel entscheidender ist, das neue Nutzungsverhalten und damit den neuen Nutzwert für das eigene Marketing zu verstehen – was zugleich eine kritische Reflexion unseres eigenen Verhaltens ist. Das „Internet 1.0“ ging aus dem im Jahr 1969 entwickelten Arpanet hervor, einem Projekt der „Advanced Research Project Agency“ (ARPA) des US-Verteidigungsministeriums [vgl. 1]. Die damals noch sehr teuren und knappen Rechenkapazitäten sollten sinnvoll in den USA und dann weltweit genutzt werden können, zunächst vor allem für die Vernetzung von Forschungszentren und Universitäten. 1990 beschloss die US-amerikanische National Science Foundation dann die Öffnung des Internets auch über die Universitäten hinaus für eine generelle Kommerzialisierung. Das Web 2.0 stellt nun die technische und inhaltliche Weiterentwicklung dessen dar, was ab 1990 immer populärer wurde. Typisch für das Web 2.0, wie wir es heute nutzen, sind nachfolgende Merkmale. Merkmale des Web 2.0 • Technische Weiterentwicklung: Eigene Programmierkenntnisse sind nicht mehr erforderlich, stattdessen sind z. B. Content-Management-Systeme (CMS) beliebt. • Aus der klassischen One-to-many-Kommunikation (ein Absender zu seinen Empfängern) wird eine Many-to-manyKommunikation (alle Nutzer sind Sender und Empfänger) – bestes Beispiel sind die sozialen Medien wie Facebook. • Der Konsument wird zum „Prosumenten“, der selbst Inhalte erstellt (sog. user-generated-content) und hochlädt, in Textform als auch multimedial (z. B. Youtube, Instagram). 432 432-436_MM Schulz.indd 432 • Das Web wird nicht nur Kommunikations- und Austausch-, sondern auch Speichermedium (z. B. die jüngsten Entwicklungen rund um die sog. „Cloud“). • In Summe resultiert daraus eine stark veränderte Nutzung und Wahrnehmung der Kommunikationsmöglichkeiten. Alles ist überall zugänglich und kommunizierbar. • Damit einher gehen auch neue Problematiken und Verständnisse von Anonymität und Datenschutz. • Die mobilen Endgeräte verändern die Erreichbarkeit, Verbreitung und Art der Kommunikation sowie die Gestaltung von Online-Inhalten aktuell noch einmal stark. Vom klassischen Verkäufermarkt hin zum mobilen Bewertungsmarkt | Noch spannender werden die oben skizzierten Entwicklungen, wenn man diese medialen Veränderungen nun im Kontext der Veränderungen der Märkte betrachtet. Dies führt uns langsam zur betriebswirtschaftlichen und damit auch zur marketingtechnischen Nutzung der sozialen Medien als Kommunikationskanal innerhalb der strategischen Praxismarkenkommunikation. Vom Verkäufer- zum mobilen Bewertungsmarkt Mobiler Bewertungsmarkt Informationsmarkt Käufermarkt Verkäufermarkt Die obige Grafik macht deutlich, wie sich der Markt über die Zeit verändert hat. Aus dem Verkäufermarkt (wenige Produkte, wenige Anbieter, viele Nachfrager) wurde über bessere, schnellere Fertigung und einer Fülle von (ähnlichen) Produkten über die Zeit ein Käufermarkt. Mit Aufkommen des Internets und der Evolution zum oben skizzierten Web 2.0 wurde der Käufermarkt um eine wichtige massenmediale Komponente erweitert: Die Käufer konnten und können sich parallel zur reifenden Kaufentscheidung in Echtzeit zu Preisen, ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 09.06.15 10:27 Management Vergleichen usw. informieren (und zwar anders als vorher in den klassischen Massenmedien Print, Radio und TV). Der Informationsmarkt ergänzt sich in den vergangenen Jahren nun weiter durch die beiden wichtigen Elemente der mobilen Mediennutzung auf Smartphones, Tablets etc. sowie Bewertungen, die in nahezu allen Shoppingportalen, sozialen Medien (z. B. das „Liken“ bei Facebook, bei dem man auf einen „Gefällt-mir-Button“ klickt) sowie einer Reihe eigenständiger und meist themenspezifischer Bewertungsportale eine elementare Rolle spielen. Während die mobilen Endgeräte und die damit einhergehende veränderte Nutzung bereits thematisiert wurden*, soll der Blick nun im Folgenden auf die Rolle von Bewertungsportalen und sozialen Medien im zahnmedizinischen Markt fallen. Die Rolle der Bewertungsportale | Egal ob beim Shopping, der Nutzung von Hotels oder Gesundheitsdienstleistungen – Bewertungen sind heute elementarer Bestandteil des „digitalen Herdentriebs“. Die Begründung für die steigende Wichtigkeit ist banal: Wenn immer mehr Menschen immer länger (mobil) online unterwegs sind und parallel immer mehr Produkte und Dienstleistungen online angeschaut und gekauft werden können, ist Vertrauen eine immer härtere Währung in der Kommunikation. Käufer bewerten Verkäufer und umgekehrt, Besucher bewerten Hotels, Museen und Cafés, werden Fan oder Follower, liken und disliken. Dabei wird die früher und heute nach wie vor sehr wichtige persönliche Empfehlung** immer stärker im Internet abgebildet. Bewertungsfunktionen sind immer auch Bestandteil von Seiten, auf denen primär nicht bewertet werden soll, denn die Erfahrung und Bewertung anderer Nutzer löst Vertrauen für den Erwerb eines Produkts oder einer Dienstleistung aus. Je mehr positive Erfahrungen bzw. Bewertungen erfolgen, umso besser. Dieser Bewertungsdruck veranlasst die Anbieter, ihre Produkte und Dienstleistungen zuverlässig, in einer guten und zu erwartenden Qualität sowie in angemessener Zeit anzubieten – oder aber sich dahingehend zu orientieren oder zu verbessern. Bewertungen sind und werden verstärkt ein Teil unserer täglichen Internetnutzung und damit unseres Alltags. Auch die gerichtlichen Instanzen haben mit einigen Entscheidungen für klare Rahmenbedingungen gesorgt – speziell im Gesundheitsbereich. Die Relevanz der Bewertungsportale im Gesundheitssektor | Die Art und Weise, wie sich die Suche nach einem Arzt oder Zahnarzt verändert hat und wie persönliche Empfehlungen und das Internet zusammenhängen, hat Teil 2** bereits ausführlich aufgezeigt. Im Rahmen dieser Auswahlentscheidung nehmen nun Bewertungsportale (und auch soziale Medien) zunehmend eine starke Rolle ein. Denn neben einer persönlichen Empfehlung und/oder der Nutzung einer Praxishomepage interessiert den suchenden Patienten auch, wer der potenzielle Behandler ist, wie er aussieht (Sympathie), ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 432-436_MM Schulz.indd 433 welche besonderen Leistungs- bzw. Tätigkeitsschwerpunkte dieser hat und natürlich, was andere Patienten über den Zahnarzt/die Zahnärztin bzw. die Praxis schreiben. Dabei ergeben die persönliche Empfehlung, die Homepage und das Bewertungsportal zunehmend den Gesamteindruck der Praxis. Hier erklärt sich auch, warum sowohl im Internet, in puncto Praxishomepage, als auch in den Bewertungsportalen vorwiegend nach einem Namen gesucht wird – weil die Patienten vorab eine oder mehrere namentliche Empfehlungen vorliegen haben. Damit lässt sich beantworten, welches Portal für die eigene Praxis relevant sein könnte – nämlich das Portal, das mit der o. g. Suche am schnellsten und weit oben in den Suchergebnissen auftaucht. Insofern haben die Bewertungsportale auch einen Einfluss auf die Suche der Patienten außerhalb der Portale, da die Profile hier ausgelesen und meist weit oben als Treffer angeboten werden. Auch kann der Zähler im Praxis-Profil, der die Klicks der Nutzer eines Profils erfasst, einen ersten Eindruck vermitteln, welches Portal für Ihre Patienten in Ihrer Region und damit für Sie wichtig sein können. Auch bei Google selbst können Patienten Bewertungen abgeben, die in Teilen in Ihrem GoogleMy-Business-Profil angezeigt werden. Zwar tut sich hier im Gesundheitsbereich noch nicht so sehr viel, dennoch sollte auch diese Art der Bewertung im Auge behalten werden. Wie kann ich als Praxisbetreiber zu Bewertungsabgaben animieren? | Die grundsätzliche Ansprache des Patienten sollte mit dem Team erarbeitet und trainiert werden, auch die Auswahl der geeigneten Zielgruppe aus dem Patientenstamm. Der Inhalt der Patientenansprache ist ähnlich der von guten Hotels, nämlich zunächst allgemein bzw. breit aufgestellt, z. B. mit der Frage nach der allgemeinen Zufriedenheit. Im Gesprächsverlauf kann dann zum Bewertungsportal übergeleitet werden. Letzter Schritt ist dann die mediale Unterstützung in der Erfassung, um die Bewertungsabgabe einfach zu gestalten bzw. zu erinnern, z. B. die Verteilung von Empfehlungskarten, der Versand einer E-Mail mit dem Link auf das eigene Profil, die Implementierung eines Buttons auf der Praxishomepage und/oder die direkte Bewertung in der Praxis über eine Bewertungs-App. Erfahrungsgemäß erzielen die digitalen Medien bei richtiger Einbindung in die Praxisprozesse dabei die besten Rücklaufquoten. Wichtig: Erfassen Sie, welcher Patient von Ihnen oder dem Team angesprochen wurde, um doppelte Ansprachen zu verhindern. Der beste Schutz beim Aufkommen von negativen Bewertungen ist eine größere Anzahl positiver Bewertungen im eigenen Profil. Damit fallen negative Bewertungen zum einen nicht so stark ins Gewicht, zum anderen wirkt und ist die Gesamtbewertung glaubhaft. Zudem ist es wichtig, den Eingang negativer Bewertungen früh zu bemerken (Monitoring, Tab. 1) und die richtigen Schlüsse zu ziehen: Wurden die Punkte von den (meist ja grundsätzlich zufriedenen) Patienten zurecht bemängelt; was können wir zur Verbesserung tun (Qualitätsmanagement)? Wurde zu Unrecht negativ bewertet und wenn ja, welche Maßnahmen ergreifen wir (Meldung beim Portal, Kommentar, juristische Schritte …)? 433 09.06.15 10:27 Management Tipps für die Bewertungsportale Patienten sind in der Regel zufrieden, sonst würden sie die Praxis wechseln. Schauen Sie sich die Kriterien der einzelnen Portale für die Bewertungen an. Grundlage für eine positive Bewertung ist eine gute bis sehr gute Behandlung. Daneben spielen die weichen Faktoren (Ersatzassoziationen) wie z. B. Umgang, Service und Hygiene eine zentrale Rolle, weil Patienten diese Faktoren besser bewerten können als die eigentliche Behandlung* Zufriedene und aufgeschlossene Patienten kennen Sie und Ihr Team in der Regel, z. B. sind dies meist Prophylaxe-Patienten, die regelmäßig in die Praxis kommen. Aktivieren Sie vor allem diese Gruppe! Trainieren und erarbeiten Sie im Team die Kommunikation in der Ansprache. Binden Sie Medien gezielt in die Erfassung von Bewertungen ein. Erfassen Sie, welche Patienten Sie angesprochen haben! Beobachten Sie über entsprechende Funktionen in den Portalen Ihre Bewertungen (Monitoring), um frühzeitig reagieren zu können. Tab. 1: Monitoring Soziale Medien als Ausprägung des Web 2.0 | Im ersten Teil dieses Artikels wurde bereits beleuchtet, wie die sozialen Medien (der Einfachheit halber soll hier als Beispiel und Synonym Facebook herangezogen werden), als digitale Medien und Technologien, die klassische Art der Kommunikation verändert haben. Sie ermöglichen Nutzern, selber zu Inhaltsproduzenten zu werden, sich untereinander auszutauschen (über Profile und Chroniken), Fan von Unternehmen und somit von Praxen zu werden sowie in diesem Kontext Bewertungen, Rezensionen, Abstimmungen usw. abzugeben. Das Resultat sind sozial-mediale Dialoge zwischen wenigen oder sehr vielen Nutzern über alle nur erdenklichen Themen, die insgesamt eine stärkere Demokratisierung von Wissen und Information zur Folge haben. Kommunikationshebel in den sozialen Medien | 1.440.000.000 – schaut man sich diese Zahl der monatlich aktiven Facebook-Nutzer (Stand: 31.03.2015) und damit den absoluten Marktführer der sozialen Medien an, wird deutlich, dass die allgemeine Relevanz und Akzeptanz der sozialen Medien nicht mehr diskutiert werden muss [2]. Die wesentlich spannenderen Zahlen unter Marketinggesichtspunkten sind die Zahlen der Kommunikationshebel, die an den unterschiedlichen persönlichen und/oder themenspezifischen Netzwerken hängen. Genau hier liegt der Ansatz des viralen Marketings, das viele große und kleine Unternehmen inzwischen verstärkt nutzen und das auch für Zahnarztpraxen spannend sein kann. Dabei macht man sich die Natur der sozialen Medien sowie die Art und Weise, wie Nutzer heute in sozialen Medien agieren, zur Verbreitung von Inhalten zunutze. Prägnantestes Beispiel ist das Video „Gangnam Style“ des südkoreanischen Rappers Psy, das seine Popularität der Videoplattform youtube verdankt und mit inzwischen über zwei Milliarden Aufrufen das am häufigsten geschaute Video aller Zeiten auf der Plattform wurde [3]. Diese und ähnliche Verbreitungen lassen sich auf Kommunikationshebel zurückführen, bei der zunächst wenig interessierte Nutzer durch Teilen bzw. „Liken“ von Inhalten schnell große Kommunikationshebel in Bewegung setzen (vgl. exemplarisch die Info- 434 432-436_MM Schulz.indd 434 grafik unten). Selbst wenn wie im unten gezeigten Beispiel nur 60 Freunde bzw. Fans den jeweiligen Inhalt interessant finden (und die meisten Nutzer haben doppelt oder dreimal so viele Kontakte), verbreiten sich die Inhalte sehr schnell und kostengünstig, weil sich die Zahl des Netzwerks in jeder Stufe potenziert. Zudem interessieren eng befreundete Nutzer natürlich oft ähnliche Themen. So kann es für einen guten Freund durchaus spannend sein, welches neue Café in seiner Stadt empfohlen wird. Alles das erfährt der definierte Online-Freundeskreis (ich selbst bestimme nämlich, welcher meiner Freunde welche Information sehen und lesen darf) durch entsprechende Beiträge (Posts). Unabhängig hiervon kann natürlich auch bei Facebook kostenpflichtig geworben werden. Hier soll jedoch die Verbreitung über relevante Inhalte im Fokus stehen. Hebeleffekt in sozialen Netzwerken Stufe 1 60 Stufe 2 3.600 Stufe 3 216.000 Stufe 4 12.960.000 Kommunikation über die Praxishomepage und über sozialen Medien | So schön die oben skizzierten Kommunikationshebel sind, das Grundproblem besteht: Eine Geschichte oder eine Information, die ich über mehrere Posts weitergeben will, muss relevant und interessant sein, damit diese geteilt wird. Hinzu kommt, dass sich die Art und Weise, aber auch die Intensität der Kommunikation stark von der Kommunikation über eine Praxishomepage unterscheidet. Statt Fachthemen und der Tonalität („Sie“) auf der Praxishomepage leben soziale Medien von einer lockeren (eher „Du“ als „Sie“) und tendenziell eher lustigen, „Human-interest“-Kommunikation. Darüber hinaus reicht die für eine Praxishomepage zu empfehlende monatliche Pflege mit Neuigkeiten etc. bei Facebook nicht aus. Hier muss mehrmals die Woche gepostet (und ggf. zeitnah geantwortet!) werden. Diese Intensität ist also insofern klassische Markenkommu- ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 09.06.15 10:27 hypo -A Premium Orthomolekularia nikation, als dass auch hier eine regelmäßige Pipeline mit Themen und Inhalten festgelegt werden muss. Auch benötigt die Praxis jemanden – ob Profi oder Mitarbeiter –, der sich darum fortlaufend professionell kümmern kann. Nur dann macht eine Nutzung dieser Medien Sinn. Für das zahnärztliche Marketing stellt sich diesbezüglich aber noch eine weitere zentrale Frage, die darüber entscheiden kann, ob z. B. eine Praxisfanpage bei Facebook ein geeigneter Kanal für die eigene strategische Praxismarkenkommunikation sein könnte: Wie relevant ist Facebook für den sozial-medialen Dialog zwischen mir und meinen Patienten? Dabei werden die eigenen Patienten als Zielgruppe regional ganz unterschiedlich sein. Dies gilt es für die Entscheidung (und die spätere Planung) zu berücksichtigen. Als Raster für die Beantwortung der Relevanz-Frage könnte die unten stehende Grafik dienen. Denn teilt man z. B. 200 Freunde und Kontakte eines Facebook-Nutzers exemplarisch in Kategorien ein, die wiederum eine unterschiedliche emotionale Bindungsqualität haben (natürlich interessieren mich Posts von engen Freunden der Kategorie I mehr als Posts aus den anderen Kategorien), werden zwei Dinge deutlich: 1. Nutzer werden täglich von sehr vielen Posts erreicht (würde nur jeder Zweite täglich posten oder etwas liken, sind das mindestens 100 Posts am Tag plus Werbung/gesponserte Beiträge), bei denen meine Praxisfanpage irgendwie durchkommen muss. 2. Nutzer erachten Posts von engeren Freunden in vielen Fällen relevanter als Posts von entfernten Bekannten und Unternehmen der Kategorien III und IV. Letztere können also schnell auch keine Beachtung finden. Empfiehlt natürlich einer meiner guten Freunde eine Zahnarztpraxis – und ich bin aktuell wechselwillig –, kann das „Facebook-Like“ der Praxis durch meinen Freund durchaus spannend sein. Mit einem weiteren Klick bin ich dann auf der Praxisfanpage bei Facebook oder auf der Praxishomepage. Hier kommt der bereits oben sowie in Teil 1 und 2 dieser Reihe beschriebene Zusammenhang aus persönlichen Empfehlungen und Online-Medien voll zur Geltung. emotionale Bindungsqualität Relevanz von Facebook-Posts Kat. I • Freunde in Summe 50 – 100 Kat. II • Bekannte in Summe 100 – 150 Kat. III • • • • • Stars Automarke Kleidungsmarke Fußballclub Zeitschriften in Summe 10 – 20 • • • • • Friseur Zahnarzt/KFO/MKG Bäcker Modegeschäft Autohaus in Summe 5 – 10 Kat. IV Optimieren Sie Ihre Parodontitis-Therapie! 55% Reduktion der Entzündungsaktivität in 4 Wochen! 60% entzündungsfrei in 4 Monaten durch ergänzende bilanzierte Diät • Stabilisiert orale Schleimhäute! • Beschleunigt die Wundheilung! • Schützt vor Implantatverlust! Neu! Itis-Protect I-IV Zur diätetischen Behandlung von Parodontitis Info-Anforderung für Fachkreise Fax: 0451 - 304 179 oder E-Mail: [email protected] Studienergebnisse und Therapieschema hypo-A Produktprogramm Name / Vorname Str. / Nr. PLZ / Ort Tel. / E-Mail IT-ZMK 6.2015 hypo-A GmbH, Kücknitzer Hauptstr. 53, 23569 Lübeck Hypoallergene Nahrungsergänzung ohne Zusatzstoffe www.hypo-a.de | [email protected] | Tel: 0451 / 307 21 21 ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 432-436_MM Schulz.indd 435 shop.hypo-a.de 09.06.15 10:27 Management Chancen direkter, schneller und einfacher Kontakt zu den Patienten großer Kommunikationshebel Stärkung der Wahrnehmung im Sinne eines modernen Images Zugang zu einer breiten Zielgruppe Online-Netzwerke verkürzen die Kommunikationswege und erleichtern Empfehlungen („Gefällt-mir-Button“) Instrument für das Personalmarketing – auch hier schauen potenzielle Mitarbeiter bei der Suche nach Arbeitgebern ggf. hinein Gefahren Kommunikationshebel funktioniert in beide Richtungen, wobei negative Bewertungen eher in die Bewertungsportale fließen, weil der User hier anonym unterwegs ist Kosten-Nutzen-Relation fraglich: Wie relevant ist meine Kommunikation? Wie viel kommt dabei rum? (Business-)Einstieg für Laien hat viele Fallstricke im Tagesgeschäft, vor allem bestehen rechtliche Gefahren (Werberecht, Copyright, z. B. Videos, Musik) Datenschutz problematisch: Schon beim Klicken von Gefällt-mirButtons werden Informationen mit dem jeweiligen Netzwerk ausgetauscht Tab. 2: Die Chancen und Gefahren der sozialen Medien. Chancen und Gefahren der sozialen Medien | Die sozialen Medien, allen voran Facebook, halten eine ganze Bandbreite neuer Möglichkeiten und Herausforderungen bereit. Jede Zahnarztpraxis muss hier selbst entscheiden und prüfen, ob die Einbindung dieser neuen Kommunikationskanäle vor dem Hintergrund der eigenen Ressourcen und Zielgruppen sinnvoll und möglich ist. Die obige Tabelle listet die wichtigsten Chancen sowie Gefahren auf und ist somit nicht als abschließend zu betrachten (Tab. 2). Fazit | Diese dreiteilige Publikation hat den Bogen gespannt von den Gegebenheiten eines veränderten Marktes über einen neuen Patiententypus samt seinem Such- und Medienverhalten bis hin zu den Ausprägungsformen der Web-2.0-Massenmedien. Dabei ist deutlich geworden, dass eine digital aufbereitete externe (Praxishomepage, Bewertungsportale, soziale Medien) und eine in der Praxis digital gestützte interne Praxismarkenkommunikation längst Pflichtteile erfolgreichen Praxismarketings sind. Dabei sind soziale Medien noch als Kür zu betrachten, die in Abhängigkeit von den eigenen Zielgruppen den Pflichtbereich aus Homepage und Bewertungsportalen sinnvoll ergänzen können. Die Zahnarztpraxis sollte den aufgezeigten neuen Entwicklungen und Trends, allein schon aus der unternehmerischen Pflicht als Arbeitgeber heraus, rechtzeitig und professionell begegnen sowie die möglichen neuen Medien sinnvoll in den bestehenden Medienmix integrieren, um sich in einem verändernden Markt nachhaltig erfolgreich zu behaupten. Eine multimedial integrierte strategische Praxismarkenkommunikation ist dabei ein Eckpfeiler des zahnärztlichen Praxiserfolgs von morgen. Die vorausgegangenen Artikel finden Sie * Teil 1, ZMK 4/2015 – www.zmk-aktuell.de/schulz1 **Teil 2, ZMK 5/2015 – www-zmk-aktuell.de/schulz2 436 432-436_MM Schulz.indd 436 Quellen: [1] Brief History of the Internet. Internetsociety.org. http://www.internetsociety.org/internet/what-internet/history-internet/ brief-history-internet (Stand: 26.05.2015) [2] Geschäftszahlen von Facebook 2015: http://investor.fb.com/ releasedetail.cfm?ReleaseID=908022 (Stand: 26.05.2015) [3] “Psy‘s ‘Gangnam Style’ video becomes YouTube‘s most viewed”, Reuters, http://www.reuters.com/article/2012/11/24/entertainment- us-psy-idUSBRE8AN0BT20121124 (Stand: 26.05.2015) Dr. Sebastian Schulz 2005–2009 Studium der Kommunikations-, Politik- und Rechtswissenschaft, Münster und Coventry (UK), mit Auszeichnung 2012 Promotion im Medizinischen Management am Uniklinikum Münster Senior Consultant bei der ieQ-health GmbH & Co. KG Referent bei verschiedenen Kammern, Fachgesellschaften und Industrieunternehmen Korrespondenzadresse: Dr. Sebastian Schulz ieQ-health GmbH & Co. KG Fridtjof-Nansen-Weg 8 48155 Münster Tel.. 0251 606560-1424 Fax: 0251 606560-1999 E-Mail: [email protected] www.ieQ-health.de ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 09.06.15 10:27 Management Kostenloses Praxismarketing für Zahnärzte mit „Google My Business“ Sie können im Internet sehr effektiv Marketing für Ihre Praxis durchführen, ohne einen Cent dafür zu bezahlen. Dazu benötigen Sie nicht einmal eine eigene Praxishomepage. Google stellt Ihnen mehrere kostenlose MarketingMöglichkeiten zur Verfügung und die neueste davon ist „Google My Business“. Bisher kennen nur sehr wenige Zahnärzte diese Möglichkeit und noch weniger nutzen sie. Dabei handelt es sich um eine wahre „Goldgrube“ für jeden Zahnarzt, der das Internet für sein Praxis-Marketing nutzen möchte. In diesem Artikel erfahren Sie, was „Google My Business“ ist, welche Vorteile es für Sie hat, wie Sie es erfolgreich nutzen und worauf Sie achten müssen. Das größte Problem fast jeder Praxiswebsite | Wenn Sie schon eine Praxiswebsite haben, kennen Sie vielleicht das größte Problem fast aller Websitebetreiber: bei Google gefunden zu werden. Mehr Patienten denn je suchen ihren neuen Zahnarzt über das Internet. Davon profitieren aber nur die Zahnärzte, deren Website auf der ersten Seite der GoogleSuchergebnisse erscheint. Auf diese Suchergebnisse entfallen mehr als 90 % aller Klicks. Wer erst auf der zweiten oder einer noch weiter hinten liegenden Seite auftaucht, wird kaum mehr gefunden und hat so gut wie keine Besucher. Der Grund ist: In jeder größeren Stadt gibt es mehr Praxiswebsites als Suchergebnisplätze auf der ersten Google-Seite. Selbst mit ausgefeilter Suchmaschinen-Optimierung gelingt es oft nicht mehr, eine Website auf die erste Seite zu bekommen. Manche Zahnärzte behelfen sich deshalb mit bezahlten Anzeigen (sog. Google AdWords) und geben z. T. mehrere Hundert Euro pro Monat aus, um damit auf die erste Google-Seite zu gelangen. Das ist eine akzeptable Möglichkeit, die allerdings ihre Grenzen hat: Nach Analysen klicken nur ca. 14 % der Sucher auf solche Anzeigen, während die große Mehrheit (ca. 86 %) die von Google bereitgestellten Suchergebnisse bevorzugt. Google Maps und Google+: die ungenutzten Chancen | Bei jeder Suchanfrage mit lokalem Bezug, also z. B. „Zahnarzt in Frankfurt“, werden außer zehn sog. organischen Suchergebnissen auch sieben Google Maps-Suchergebnisse angezeigt, erkennbar an den mit „A“ bis „G“ gekennzeichneten kleinen Pfeilen und der Praxisadresse sowie einem gleichzeitig abgebildeten Kartenausschnitt (Abb. 1). Diese MapsSuchergebnisse enthalten gleichzeitig den Link zur Google+Seite der angezeigten Praxis. Genau hier liegt der Eingang zur oben erwähnten Goldgrube. Die Daten für diese Maps-Ergebnisse hat Google aus Verzeichnissen wie z. B. „gelbeseiten.de“. Das heißt, dass in der Datenbank von Google die Namen, Adressen und Telefonnummern fast aller praktizierenden Zahnärzte schon ohne deren Zutun enthalten sind, unabhängig davon, ob sie eine Website betreiben oder nicht. Die Frage ist: Nach welchen Kriterien wählt Google die sieben von möglicherweise Hunderten vorhandenen Zahnarztpraxen aus, die auf der ersten Suchergebnisseite bei den Maps-Einträgen aufgeführt ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 437-441_MM Sauer.indd 437 werden? Und noch wichtiger: Wie können Sie erreichen, dass Ihre Praxis dort aufgeführt wird? Die Antwort ist: indem Sie Google zusätzliche Informationen (z. B. Informationen zu Ihren Leistungsangeboten, Ihren Sprechzeiten, Services wie Ratenzahlungsmöglichkeit usw.), Ihr Praxislogo und Fotos zu Ihrer Praxis liefern. Das bedeutet: Sie müssen Ihren Datensatz bei Google anreichern und optimieren. Bisher war das eine relativ umständliche Angelegenheit, weil Sie einerseits Ihren Google-Maps-Eintrag ergänzen und andererseits ein sog. Google+-Profil anlegen und optimieren mussten. Mit „Google My Business“ ist das jetzt einfacher geworden, weil Sie Ihre Daten nur noch dort zentral eingeben und Ihre Fotos und Ihr Praxislogo nur noch dort hochladen müssen. Google synchronisiert die Daten und Abb. 1: Google-Suchergebnisseite bei Suchanfragen mit lokalem Bezug: Außer 10 sog. organischen Suchergebnissen werden 7 GoogleMaps-Einträge angezeigt, die kostenlos optimiert werden können. 437 09.06.15 11:28 Management Dateien anschließend automatisch mit Google Maps und Ihrem Google+-Profil, die beide bei den Suchergebnissen präsentiert werden und meist der erste virtuelle Kontakt zu Ihrer Praxis sind. Damit Ihre Ergänzungen wirksam werden, müssen Sie diese noch bestätigen. Dazu schickt Ihnen Google ca. ein bis zwei Wochen nach Ihren Einträgen und Fotoveröffentlichungen eine Postkarte mit einem Code. Diesen müssen Sie innerhalb von 30 Tagen in Ihrem My-BusinessProfil eingeben. Danach wird Ihre Praxis bei Google als „verifiziert“ markiert. Wenn Sie das alles gemacht haben, gehören Sie zu einer kleinen Minderheit von Praxisinhabern, die ihre Daten bei Google kostenlos optimiert und damit gleich mehrere Vorteile haben: Sie werden besser über die normale Google-Suche, über Google Maps, Google+ und die Google-Bildersuche gefunden. Ein weiterer Vorteil ist, dass Google Ihre Praxiseinträge optimiert für das jeweils von den Suchern verwendete Gerät (Desktop, Notebook, Tablet oder Smartphone) darstellt. Erleichterte Kontaktaufnahme zu Ihrer Praxis | Vor allem finden Sucher schon in Google Maps die wichtigsten Daten zu Ihrer Praxis außer Ihrer Adresse: • einen Link zu Ihrer Praxis-Website, • Ihre Telefonnummer, • Ihre tagesaktuellen Sprechzeiten, • eine Lageskizze Ihrer Praxis, • einen Routenplaner • und (sofern Sie diese veröffentlicht haben) Fotos von Ihnen, Ihrem Praxisgebäude und ggf. des Eingangsbereichs (Abb. 2). Mit solchen Fotos haben potenzielle Neupatienten eine Art „visuelle Führung“ zu Ihrer Praxis: Wenn sie das Gebäude und den Eingang schon auf Google gesehen haben, finden sie später vor Ort leichter zu Ihnen. Ihre Daten werden auch so präsentiert, dass Google-Nutzer schnell und einfach Kontakt zu Ihrer Praxis aufnehmen können: Auf dem Smartphone genügt ein Fingertipp auf Ihre angezeigte Telefonnummer und die Nutzer werden (ohne Ihre Rufnummer eintippen zu müssen) sofort mit Ihrer Praxis verbunden. Außerdem können Patienten, die bei Google angemeldet sind, bei Google+ Bewertungen zu Ihrer Praxis abgeben. Solche Bewertungen wie auch Ihre Aktivitäten in Form von eigenen Beiträgen auf Google My Business werden von der Suchmaschine registriert und wirken sich positiv auf das Ranking (Position in den Suchergebnissen) Ihres Google-Maps-Eintrags und Ihrer Praxiswebsite aus. Die Vorteile gegenüber Facebook | Wie bei Facebook können Sie auch bei Google Beiträge veröffentlichen („posten“), z. B. Informationen zu • Ihren Leistungsangeboten (Implantologie, Prophylaxe usw.), • Serviceleistungen Ihrer Praxis (Hol- und Bring-Dienst für gebrechliche Patienten, Ratenzahlungsmöglichkeit usw.), • neuer Praxisausstattung (z. B. Laser, digitales Röntgen), • neuen Teammitgliedern, • Praxisurlaub und Vertretung, • Praxisorganisation (z. B. Änderung der Sprechzeiten), 438 437-441_MM Sauer.indd 438 • Neuerungen im Gesundheitswesen, • saisonalen Nachrichten wie Bonusheftstempel erneuern usw. Die großen Unterschiede zu Facebook sind: Bei Google wird gesucht, bei Facebook wird nur weiterempfohlen. Fast jeder benutzt Google, aber nicht alle haben einen FacebookAccount. Mit Beiträgen bei Google veröffentlichen Sie Ihre Informationen dort, wo nach Ihnen gesucht wird, und verbessern Schritt für Schritt Ihr Ranking. Außerdem sind Ihre Beiträge bei Google besser und übersichtlicher strukturiert und wirken seriöser. Facebook erfordert einen hohen Zeitaufwand und schnelle Reaktionszeiten. Viele Facebook-Nutzer gehören nicht zu den Zielgruppen einer Praxis und manche anfänglich euphorischen Praxisinhaber haben in der Zwischenzeit erkannt, dass sich der Aufwand für Praxismarketing auf Facebook in den seltensten Fällen und nur für spezielle Zielgruppen lohnt. Wie Sie das ganze Potenzial von Google My Business nutzen | Patienten suchen bei Google nicht nur nach einem Zahnarzt. Oft suchen sie gezielt nach Leistungsangeboten wie z. B. Zahnreinigung, Bleaching oder Implantaten. Sie können erreichen, dass Sie in solchen Fällen bevorzugt bei Google gefunden werden, wenn Sie das Folgende verinner- Abb. 2: Anzeige eines optimierten Google-Maps-Praxiseintrags auf dem Smartphone. ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 09.06.15 11:28 lichen und umsetzen: Verwenden Sie Ihre Leistungsangebote als sog. „Keywords“ (Schlüsselworte) in Ihrer Praxisbeschreibung und in Ihren Beiträgen bei Google My Business (Abb. 3). Verlinken Sie von Ihren Beiträgen auf die entsprechenden Seiten Ihrer Praxiswebsite. Damit werden Sie bei Google nicht nur leichter gefunden, wenn jemand in Ihrer Region nach Ihren Leistungsangeboten sucht. Die Suchenden werden damit auch direkt zu den entsprechenden Informationen auf Ihrer Website geführt. Das beschert Ihnen mehr Besucher (was ebenfalls das Ranking Ihrer Praxiswebsite verbessert) und mehr wertvolle Zielgruppen-Patienten. Wenn Sie sich alle paar Tage nur ein paar Minuten Zeit nehmen und einen Beitrag zu Ihren Leistungsangeboten veröffentlichen (dafür genügen wenige Zeilen; Abb. 4), wird Google Sie reichlich belohnen: mit besten Plätzen in den Suchergebnissen. Aber auch, wenn Sie noch keine Praxishomepage haben, können Sie so vorgehen, da Google Ihre Praxisadresse und Telefonnummer anzeigt und interessierte Patienten direkt Kontakt mit Ihnen aufnehmen können. Google-Nutzer können sich als Ihre „Follower“ registrieren und werden dadurch automatisch benachrichtigt, wenn Sie neue Beiträge veröffentlichen. Sie können sich also im Laufe der Zeit eine kleine „Gemeinde“ aufbauen, die Sie immer wieder mit Informationen aus Ihrer Praxis versorgen. DAS WARTEN HAT EIN ENDE CS 8100 3D 3D-Bildgebung für jede Praxis Darauf haben Sie gewartet: Auf ein innovatives 2D/3D Multifunktionssystem, das sich noch besser in Ihre täglichen Arbeitsabläufe integriert, das ohne Aufwand einsatzbereit ist und eine sinnvolle, aber erschwingliche Investition für Ihre Zahnarztpraxis darstellt. Mit dem CS 8100 3D hat das Warten ein Ende. • Vielseitige Programme und Volumen (von 4 x 4 cm bis 8 x 9 cm) • Neuer 4T CMOS Sensor für detaillierte Aufnahmen mit einer Auflösung von bis zu 75 μm • Einfache perfekte Positionierung des Patienten, schnelle Bilderfassung, geringe Belastung • Der neue Praxis Standard! KOMPETENZ NEU DEFINIEREN Erfahren Sie mehr unter www.carestreamdental.de IDS SAISONVORTEIL € 49.999 statt € 54.999 Abb. 3: Praxisbeschreibung in Google My Business mit Keywords (Schlüsselworten) und Links zu den wichtigsten Leistungsangeboten der Praxis. ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 437-441_MM Sauer.indd 439 © Carestream Health, Inc. 2015. Angebot gültig bis Dezember 2015. Nur bei teilnehmenden Handelspartnern. Preisangaben zzgl. MwSt. 09.06.15 11:28 Management Ihre Fotos auf Google: Was Sie dabei beachten müssen | Sie können und sollten Fotos und Ihr Praxislogo auf Google My Business hochladen und Google bietet Ihnen dafür sechs Kategorien an, denen Sie Ihre Fotos zuordnen können: 1.Fotos zu Ihrer Identität: Ihr Portrait, Praxislogo, evtl. TeamFoto 2.Innenaufnahmen: Rezeption, Wartezimmer, Behandlungszimmer etc. 3.Außenaufnahmen: Praxisgebäude, Eingangsbereich, Praxisschild 4.Fotos bei der Arbeit 5.Fotos der Mitarbeiter 6.zusätzliche Fotos Google empfiehlt, pro Kategorie wenigstens drei Fotos hochzuladen. Eines oder zwei davon zeigt Google in Ihrem MapsEintrag (Abb. 2). Beachten Sie dabei aber vier Dinge: 1.Geben Sie Ihren Fotos und Ihrem Logo aussagekräftige Dateinamen mit Ihren Keywords, bevor Sie sie auf Google hochladen. Beispiele: zahnarzt_musterstadt_dr_mustermann.jpg, zahnarzt_musterstadt_logo.jpg, zahnarzt_ musterstadt_implantat.jpg 2.Fügen Sie möglichst eine Copyright-Angabe in die Fotos ein, wenn Sie Fotos verwenden, die ein Profifotograf gemacht hat oder die Sie gekauft haben. 3.Lassen Sie sich eine schriftliche Einwilligungserklärung geben, wenn Sie Fotos von Mitarbeitern oder Patienten verwenden. Einen juristisch abgesicherten Vordruck dafür finden Sie als kostenlosen Download auf www.mybusinessanleitung.de. 4.Verwenden Sie nur Fotos und Grafiken, für die Sie die Nutzungsrechte haben. rechts im Bildschirm auf „Anmelden“ und loggen sich mit Ihren Zugangsdaten bei Google ein. Wenn Sie noch kein Google-Konto haben, klicken Sie rechts oben auf „Unternehmen eintragen“. Wählen Sie dann die Option „Konto erstellen“ und folgen Sie den einzelnen Schritten. Nachdem Sie eingeloggt bzw. angemeldet sind, werden Sie zu einer Google-Seite weitergeleitet, auf der Sie zunächst prüfen müssen, ob Google Ihre Praxis bereits erfasst hat. Geben Sie dazu in das Suchfeld Ihren Vor- und Nachnamen und Ihren Praxisort ein und klicken Sie auf das Lupensymbol (Abb. 5). Falls Ihre Praxis nicht angezeigt wird, versuchen Sie es mit einer anderen Variante und geben Sie das Wort „Zahnarzt“, Ihren Namen und Ihren Praxisort ein. Wenn Ihre Praxis angezeigt wird, klicken Sie auf den Eintrag, um fortzufahren. Wenn nicht, klicken Sie auf „Unternehmen hinzufügen“. Wenn es bereits einen Eintrag für Ihre Praxis gibt, fragt Google Sie im nächsten Schritt, ob es Ihre Praxis ist und ob Sie die Abb. 5: Suche der Praxis auf Google My Business als erster Schritt. Wie Sie Google My Business für Ihre Praxis einrichten | Gehen Sie auf die Website http://www.google.de/business. Wenn Sie bereits ein Google-Konto haben, klicken Sie oben Abb. 4: Beitrag („Post“) auf Google+ zum implantologischen Leistungsangebot einer Praxis mit Link zur entsprechenden Website. 440 437-441_MM Sauer.indd 440 Abb 6: Kostenlose Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Einrichtung von Google My Business als PDF-Download von www.mybusinessanleitung.de. ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 09.06.15 11:28 Inhaberschaft dafür bestätigen möchten. Verneinen Sie die Bestätigung zunächst. Geben Sie erst alle Daten zu Ihrer Praxis ein und laden Sie Ihre Fotos hoch, bevor Sie den Bestätigungsprozess einleiten. Sonst könnte es sein, dass Sie Ihren Eintrag zweimal bestätigen müssen. Bei der folgenden Eingabe Ihrer Praxisinformation gibt es einige sehr wichtige Dinge zu beachten, für deren Beschreibung der hier zur Verfügung stehende Platz nicht ausreicht. Deshalb hat der Autor für Sie eine kostenlose bebilderte Anleitung erstellt, die Sie unter www.mybusiness-anleitung.de abrufen können (Abb. 6). Auf dieser Website finden Sie auch eine Vorlage für die Einwilligungserklärung, die Sie alle Mitarbeiterinnen und Patienten, deren Fotos Sie veröffentlichen wollen, unterschreiben lassen sollten. Fazit | Mit Google My Business können Zahnärzte kostenloses Praxismarketing im Internet betreiben – auch ohne eigene Praxiswebsite. Sie werden leichter bei Google gefunden und mit einem optimierten Eintrag und gelegentlichen Beiträgen auf Google wird die Suchergebnisposition der eigenen Praxiswebsite verbessert. Gegenüber Facebook hat Google My Business den Vorteil, dass Informationen direkt bei der Suchmaschine eingegeben und die Zielgruppen der Praxis besser erreicht werden. Bei der Einrichtung von Google My Business sind einige Dinge zu beachten, die in einer Schrittfür-Schritt-Anleitung beschrieben werden. Sie kann kostenlos von der Website www.mybusiness-anleitung.de abgerufen werden. Dr. Hartmut Sauer Von 1987–2013 als Zahnarzt in eigener Praxis in Sigmaringen tätig Seit 2006 Vorträge und Seminare zu den Themen Praxis-Marketing sowie Gestaltung und SuchmaschinenOptimierung von Praxis-Homepages In den vergangenen Jahren hat er über 300 Praxis-Homepages für Zahnarztpraxen gestaltet und über ein Dutzend Workshops für Kollegen veranstaltet, in denen diese unter seiner Anleitung ihre Praxis-Homepage selbst erstellen. Korrespondenzadresse: Dr. Hartmut Sauer Weithartstraße 6 88512 Mengen Tel.: 0172 8855470 E-Mail: [email protected] ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 437-441_MM Sauer.indd 441 09.06.15 11:29 Termine Durch Biofilmmanagement zum Therapieerfolg! Kostenfreie Fortbildungsveranstaltungen Die Kontrolle des dentalen Biofilms ist eine maßgebliche Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Behandlung von Parodontalerkrankungen. Bei den regelmäßigen Fortbildungsveranstaltungen von Hain Lifescience, Nehren, erklären hochkarätige Referenten aus Wissenschaft und Praxis die wissenschaftlichen Hintergründe, deren Konsequenzen für den Praxisalltag, und wie ein effektives und professionelles Biofilmmanagement in der Praxisroutine etabliert werden kann. Teilnehmer der kostenfreien Veranstaltung erhalten 6 Fortbildungspunkte. Veranstaltungstermine und -orte: Samstag, 26. September 2015; Stuttgart (u.a. mit Prof. Dr. Dr. Thomas Beikler) Samstag, 10. Oktober 2015; Hamburg (u.a. mit Prof. Dr. Dr. Thomas Beikler) Weitere Informationen und Anmeldung unter: www.micro-IDent.de/service/veranstaltungen.html oder unter der kostenfreien Hotline 00 800 42 46 54 33 Hygiene Aktiv-Workshops Hygiene in der Zahnarztpraxis ist ein komplexes Thema. Sind alle Richtlinien erfüllt, alle Vorschriften beachtet? Die Dürr Dental Aktiv-Workshops, die aus einem theoretischen Teil und einem praktischen Teil bestehen, zeigen, wie’s richtig geht. Es werden rechtliche Rahmenbedingungen verständlich vermittelt, Tipps und Tricks zur Instrumentaufbereitung gezeigt und die praxisnahe Umsetzung des Hygienemanagements geübt. Die Referentinnen sind Anwendungsberaterinen von Dürr Dental und vom Fach. TA 111/22* Referentin: Kerstin Krüger Mittwoch, 16. September 2015, 12.00 bis 18.00 Uhr, Werder/Havel Zusatzthema: Einführung in die Ergonomie, Special: Rückenschule Teilnahmegebühr: 89,00 € zzgl. MwSt. TA 111/24* Referentin: Melanie Ast Mittwoch, 16. September 2015, 14.00 bis 18.00 Uhr, Chemnitz Special: Cocktailmixkurs/Tombola ab 18.00 Uhr Teilnahmegebühr: 99,00 € zzgl. MwSt. TA 111/25* Referentin: Melanie Ast Mittwoch, 23. September 2015, 14.00 bis 18.00 Uhr, Chemnitz Special: Cocktailmixkurs/Tombola ab 18.00 Uhr Teilnahmegebühr: 99,00 € zzgl. MwSt. TA 111/19* Referentin: Sylvia Mularczyk Mittwoch, 23. September 2015, 14.00 bis 20.00 Uhr, Regensburg Special: Kahla Porzellan Verlosung Teilnahmegebühr: 99,00 € zzgl. MwSt. TA 111/20* Referentin: Steffi Arndt Mittwoch, 30. September 2015, 14.00 - 17.30 Uhr, Würzburg Special: Hygienepaket Verlosung, max. 30 Teilnehmer Teilnahmegebühr: 89,00 € zzgl. MwSt. TA 335/17* Referentin: Sonia Martinig Mittwoch, 30. September 2015, 14.00 bis 18.00 Uhr, St. Ingbert Specials: DIOS HygieneMobil®, Ergonomieschulung Verlosung, Hygienepaket Verlosung Teilnahmegebühr: 150,00 € zzgl. MwSt. TA 111/23* Referentin: Kerstin Krüger Mittwoch, 07. Oktober 2015, 12.30 bis 18.00 Uhr, Klink Zusatzthema: Einführung in die Ergonomie, Special: Rückenschule Teilnahmegebühr: 89,00 € zzgl. MwSt. TA 111/26* Referentin: Julia Staigmiller Freitag, 09. Oktober 2015, 14.00 bis 18.00 Uhr, Bietigheim-Bissingen Zusatzthema: Zirkeltraining, Special: Kahla Porzellan Tombola Teilnahmegebühr: 99,00 € zzgl. MwSt. TA 335/18* Referentin: Jessica Simon Mittwoch, 18. November 2015, 13.30 bis 20.00 Uhr, Erfurt Zusatzthema: Gesundheitsamt, Special: Pralinenkreation, Goldhelm Schokoladen Manufaktur Teilnahmegebühr: 129,00 € zzgl. MwSt. Die Veranstaltungen entsprechen den Leitsätzen und Empfehlungen der BZÄK und der DGZMK und werden mit 5 Fortbildungspunkten bewertet. Um einen bestmöglichen Mehrwert für Ihre Praxis zu gewährleisten, wird die Teilnahme des gesamten Praxisteams empfohlen. Anmeldung schriftlich per Fax/Post oder telefonisch an: Spitta Kundencenter (im Auftrag der Dürr Dental AG) Tel.: 07433 952-0, Fax: 07433 952-777 E-Mail: [email protected] Spitta Verlag GmbH & Co.KG., Ammonitenstr. 1, 72336 Balingen 442 442_Termine.indd 442 Inhaltliche Fragen zu den Aktiv-Workshops beantwortet: Elvira Götz, Assistenz Produktmanagement Hygiene DÜRR DENTAL AG Tel.: 07142 705-226, E-Mail: [email protected] ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 __________________ Juni 2015 09.06.15 10:31 Anz_halbe hoch ZMK_KV Festzuschüsse_26Mai_Layout 1 26.05.15 17:15 Seite 1 Machen Sie mit! Aufruf an Zahnärztinnen und Zahnärzte Umfrage zur Bezahlung angestellter Zahnärzte In der Vergangenheit wurde in verschiedenen Foren von Dentista mit viel Herzblut über die Frage diskutiert, wie sich eine „seriöse“ Bezahlung junger Zahnärztinnen und Zahnärzte darstellt – finanziell und strukturell. Dabei zeigte sich nicht nur, dass die Vorstellungen der Arbeitgeber/innen und der Arbeitnehmer/innen etwas voneinander abwichen, sondern dass generell eine große Unsicherheit herrscht. Daher entwickelt Dentista jetzt Muster, die als Anregung für die Vorbereitung eigener Verträge zu verstehen und zu nutzen sind. Um dafür eine Grundlage zu erstellen, ist ab sofort eine anonymisierte Umfrage gestartet, die sich einerseits an Praxisinhaber/Arbeitgeber und andererseits an zahnärztliche Arbeitnehmer/innen richtet. Die Auswertung werde zeigen, so Dentista, was sich in welchen Regionen Deutschlands für welche Art der Anstellung (Ausbildungsassistenz, Weiterbildungsassistenz, angestellter Zahnarzt/angestellt Zahnärztin) an Durchschnittswerten ergibt. Die Umfrage ist mit dem 1. Mai 2015 verbandsintern bereits gestartet und ab sofort öffentlich. Dentista bittet ausschließlich zahnärztliche Arbeitgeber/innen und zahnärztliche Angestellte um Mithilfe und rege Beteiligung an der anonymen Erhebung, die zum 1. September 2015 geschlossen und ab dann ausgewertet wird. Auf Wunsch werden grundsätzliche Auswertungsergebnisse nach Abschluss denen, die mitmachen, übermittelt – wenn sie das möchten und sich dafür gesondert eintragen. Eine Rückverbindung zu den Inhalten der Umfrage ist dabei ausgeschlossen. Die Links zu den Umfragen finden sich im Bereich Aktuelles auf www.dentista-ev.de und können auch direkt in den Browser eingegeben werden: Umfragetool für Arbeitgeber/innen: http://goo.gl/forms/KLKg34Xpca Umfragetool für angestellte Zahnärzte (bis 35 Jahre): http://goo.gl/forms/ToKn6ioT5y Kurzverzeichnis Festzuschüsse Rechnen Sie mit Ihren Festzuschüssen ab – und zwar richtig! Mit dem „Kurzverzeichnis Festzuschüsse“ haben Sie das gesamte Know-How zur Abrechnung von Festzuschüssen in einem kompakten Praxishandbuch. Vorteile 4 alle Kriterien der Festzuschussregelungen 4 alle Unterschiede zwischen Regelversorgungen und gleich- bzw. andersartigen Versorgungen 4 alle Bestimmungen und Grundlagen für die Beantragung, Genehmigung und Abrechnung von HKP 4 viele Anwendungsbeispiele mit Bildern zur Erläuterung © proDente 4 ein separates Reparaturkapitel Leseproben und Bestellung unter www.spitta.de/kv-fz Weitere Informationen bei: Dentista e.V., Verband der Zahnärztinnen Bismarckstraße 83, 10627 Berlin Tel.: 030 3082 4682, Fax: 030 2639 1730 3246 E-Mail: [email protected], www.dentista-club.de Abrechnung ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 443-444_Firmennachrichten.indd 443 09.06.15 10:35 Firmennachrichten Hager & Werken fördert die Weiterbildung zur Dentalhygienikerin mit einem Gesamtbetrag von 25.000,00 € bungsformular herunter und reichen Ihre Unterlagen bis spätestens 30. September 2015 ein. Die Bewerbung ist unverbindlich. Weder die Bewerber(innen) noch die finalen Stipendiaten gehen irgendeine bindende Verpflichtung ein. Das Auswahlkomitee besteht aus Sylvia Fresmann (Präsidentin der DGDH), PD Dr. Dirk Ziebolz (Oberarzt für interdisziplinäre Zahnerhaltung und Versorgungsforschung an der Universität Leipzig) und Marcus van Dijk (Sales & Marketing Director Europe bei Hager & Werken). Hager & Werken startet in diesem Jahr mit einem einmaligen Förderprogramm für Dentalhygienikerinnen. „Wir werden in diesem Jahr erstmalig 10 motivierte Prophylaxefachkräfte in Ihrer Weiterbildung zur Dentalhygienikerin fördern und sie jeweils mit einem Betrag von 2.500,00 € aktiv unterstützen”, so Marcus van Dijk, Europaleiter des Dentalherstellers. Für die Förde- rung bewerben kann sich jede fortgebildete Fachkraft (ZMF, ZMP) mit dem Wunsch, eine DH-Aufstiegsfortbildung wahrzunehmen. Voraussetzung für die Förderung sind gute Fachkenntnisse, Liebe am Beruf, eine hohe Eigenmotivation sowie gute Softskills für die Arbeit am und mit dem Patienten. Bewerber/innen laden sich bitte unter www.hagerwerken.de das Bewer- Weitere Informationen bei: Hager & Werken GmbH & Co. KG Postfach 100654 47006 Duisburg Tel.: 0203 99269-0 Fax: 0203 299283 E-Mail: [email protected] www.hagerwerken.de Neu: Patienten-Ratgeber zu Parodontitis und Diabetes Im Rahmen einer gemeinsamen Sensibilisierungskampagne haben die beiden wissenschaftlichen Fachgesellschaften Deutsche Gesellschaft für Parodontologie (DG PARO) und Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) einen Patien- ten-Ratgeber „Parodontitis & Diabetes“ entwickelt, der jetzt Zahnarztpraxen und Apotheken zur Verfügung gestellt wird und als Unterstützung für motivierende Patientenaufklärung genutzt werden kann. Ziel ist es, durch Aufklärung und Motivation Betroffene möglichst frühzeitig auf erste Symptome aufmerksam zu machen und zum frühen Handeln zu motivieren. „Nur wer das nötige Wissen hat, wird die ersten Anzeichen erkennen und nur wer weiß, wie groß sein Einfluss ist, wird als Patient motiviert sein, konsequent einen gesundheitsförderlichen Lebensstil zu führen“, ist Prof. Dr. Peter Eickholz, Präsident der DG PARO, überzeugt. Mit dem Patienten-Ratgeber soll das fachliche Wissen patientennah an die Betroffenen weitergegeben werden mit dem Ziel einer deutlichen Verbesserung der Compliance. So werden beide Krankheitsbilder ausführlich dar- gestellt, wichtige Zusammenhänge erklärt und mögliche Anzeichen für einen Diabetes oder eine Parodontitis in Checklisten aufgeführt. Der Patient erhält Anhaltspunkte, worauf er achten sollte und wohin er sich wenden kann. Fachbegriffe und Abkürzungen aus der Parodontologie und Diabetologie werden einfach erklärt und Entstehung, Symptome und Krankheitsverlauf der beiden Volkskrankheiten leicht verständlich aufgezeigt. Der Ratgeber wird Zahnärzten und Apotheken über CP GABA zur Verfügung gestellt oder kann direkt bei CP GABA, Fax: 07621 907-159 oder per E-Mail: info@ gaba-dent.de bestellt werden. Weitere Informationen bei: CP GABA GmbH Beim Strohhause 17 20097 Hamburg www.cpgaba.com Die Firmeninformationen beruhen auf Herstellerangaben. 444 443-444_Firmennachrichten.indd 444 ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 09.06.15 10:35 ZMK-Anz_halbe hoch_FB-Die Prothetik_parotontal_Layout 1 26.05.15 17:39 Seite 1 Merssage und Pressage – Prophylaxepasten für alle Indikationen Prophylaxepasten von SHOFU sind in verschiedenen Ausführungen und Geschmacksrichtungen erhältlich: Die fluoridhaltigen Merssage-Pasten beseitigen zuverlässig Zahnbelag und erzielen eine glatt polierte Zahnoberfläche. Merssage Regular (RDA 170–180) wird bei stärkeren Zahnverfärbungen und zu Beginn einer Prophylaxebehandlung sowie zur Politur von Zahnoberflächen und nach der Entfernung von KFO-Geräten angewendet. Merssage Fine (RDA 40–50) verwendet man bei leichten Verfärbungen, zur Politur nach der Zahnsteinentfernung und nach dem Bleichen. Merssage Plus (RDA <10) ist geeignet zur Politur nach Zahnsteinentfernung und nach dem Bleichen, zur Prävention von neuen Verfärbungen sowie zur Reinigung von Füllungsmaterialien und Politur der Oberfläche. Die fluoridfreie Prophylaxepaste Pressage (RDA 170–180) ist für die Reinigung von Zahnoberflächen vor dem Bleichen und vor dem Auftragen von Ätzmitteln, Haftvermittlern und Fissurenversieglern bestimmt. Sie enthält kein Fluorid, da Fluorid Bleichwirkung und Haftverbund beeinträchtigen kann. Weitere Informationen bei: SHOFU Dental GmbH Am Brüll 17 40878 Ratingen Tel.: 02102 8664-0 E-Mail: [email protected] www.shofu.de Die Prothetik im parodontal geschädigten Gebiss Risikoeinschätzung und therapeutische Möglichkeiten Neben den allgemeinen Grundlagen der Parodontologie sowie den konservativen, resektiven und regenerativen Verfahren beschreibt der Praxisleitfaden alle Risikoparameter und bezieht diese in parodontale, implantologische und prothetische Behandlungskonzepte ein. Damit gibt er Studierenden der Zahnmedizin wie auch dem Praktiker eine wesentliche Hilfestellung zur prothetischen und prognostischen Beurteilung parodontal geschädigter Zähne an die Hand. Vielfältige Beispiele und Behandlungssituationen zeigen aktuelle Therapiemöglichkeiten und Operationstechniken der Parodontalchirurgie und bieten eine zusätzliche Entscheidungshilfe zur befundorientierten Beurteilung und Behandlungsplanung. Leseproben und Bestellung unter www.spitta.de/fb-prothetik Fachinformationen ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 445-449_Produktinformationen.indd 445 09.06.15 10:40 Produktinformationen 3M True Definition Scanner gewinnt silbernen Edison Award Die Edison Awards sind nach dem US-amerikanischen Erfinder und Mitgründer von General Electric, Thomas Alva Edison (1847–1931), benannt. Seit 1987 werden die Auszeichnungen jährlich für zukunftsweisende Neuprodukte und Services in 15 verschie- denen Kategorien verliehen. In diesem Jahr fand die Preisverleihung am 23. April 2015 in New York statt. In der Kategorie Science/ Medical/Dental überzeugte der 3M True Definition Scanner bezüglich der vier Bewertungskriterien Concept, Value, Delivery und Impact. Dem Intraoralscanner wird damit u. a. attestiert, dass er sowohl konkrete Wünsche adressiert und Problemstellungen löst als auch einen neuen Markt schafft. Bei der Bewertung berücksichtigt wurden zudem der Mehr- wert für die Anwender, die Nachhaltigkeit des Produktes sowie das Potenzial, Vorreiter für zukünftige Entwicklungen zu sein. Wissenschaftler weisen bereits jetzt darauf hin, dass Intraoralscanner wie der 3M True Definition Scanner in Zukunft weit vielseitiger Verwendung finden werden als konventionelle Abformmaterialien. Heute werden die erzeugten Daten als Grundlage für computergestützte Planungs- und Fertigungsprozesse in Prothetik, Implantologie und Kieferorthopädie eingesetzt. Hinzukommen werden Bereiche in der Diagnostik und Behandlungsevaluation. Weitere Informationen unter: 3M ESPE, Thomas Landrock Tel.: 08152 700-0 Fax: 08152 700-3249 E-Mail: [email protected] www.3MESPE.de/TrueDef Testaktion: Zahnpflegekaugummis zum Schutz vor Plaqueablagerungen Regelmäßig verzehrt, reduzieren die miradent Xylitol Chewing Gums nachhaltig die Plaquebildung auf der Zahnoberfläche*. Die Kaugummis sind mit 100 % Xylitol gesüßt, ganz ohne Haushaltszucker, wie z. B. Saccharose. Ist nach Mahlzeiten keine Zahnbürste zur Hand, sind die miradent Xylitol Chewing Gums das ideale Mittel der Wahl, seinen Zähnen etwas Gutes zu tun und sie vor Plaqueablagerungen zu schützen. Die Kaugummis erzeugen auf der Zunge einen angenehmen Kühleffekt und erfrischen sofort den Atem. Zusätzlich wird die Speichelproduktion angeregt und eventuelle Mundtrockenheit reduziert. Die Marke miradent verzichtet vollständig auf die Inhaltsstoffe Aspartam und Sorbitol. Der Inhaltsstoff Xylitol wird für die Herstellung ohne den Einsatz von Gentechnik sauber gewonnen. Zudem sind die miradent Xylitol Chewing Gums ebenfalls frei von Gluten, Lactose und Fructose. miradent Xylitol Chewing Gums sind in den Geschmacksrichtungen Spearmint, Pfefferminz, Zimt, Frucht, Cranberry und Grüner Tee in einer Dose mit je 30 Stück sowie in einer 6-fach sortierten Schüttverpackung (200 x 2 Dragees) erhältlich. Ab sofort können Interessenten an einer miradent Xylitol-Chewing-GumsTestaktion teilnehmen. Die ersten 100 Teilnehmer erhalten eine Xylitol-Chewing-Gum-Schüttbox mit jeweils 50 x 2 Dragees. Dazu einfach eine E-Mail an [email protected] senden. Nach einer Zeit von vier Wochen wird gebeten, beiliegenden Fragebogen zurückzusenden. *Zu 100 % mit Xylitol gesüßte Kaugummis verringern Plaque. Plaqueablagerungen sind ein hoher Risikofaktor für die Entstehung von Karies bei Kindern. Quelle: Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit, Art (Q-2008-321) Weitere Informationen bei: Hager & Werken GmbH & Co. KG 47006 Duisburg E-Mail: [email protected] www.hagerwerken.de Die Produktinformationen beruhen auf Herstellerangaben. 446 445-449_Produktinformationen.indd 446 ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 09.06.15 10:40 Produktinformationen Die natürliche Alternative mit Teebaumöl Die Blätter des Australischen Teebaums enthalten das angenehm riechende Teebaumöl. Die Arzneipflanze (Melaleuca alternifolia) wurde vor allem bei Halsentzündungen, Erkältungen, zur Wundbehandlung sowie gegen verschiedene Pilzinfektionen verwendet. TEBODONT® wirkt bei Erkrankungen des Zahnfleisches und des Zahnhalteapparates, insbesondere bei Langzeitanwendung, da keine Verfärbungen und keine Irritationen des Geschmacksinnes verursacht werden. Teebaumöl ist bakteriostatisch, bakterizid, fungizid und antiviral. TEBODONT® kann erfolgreich gegen orale Mikroorganismen und Pilze eingesetzt werden, hemmt die Plaquebildung und gilt als gut verträgliche Alternative in der Behandlung und Prophylaxe von entzündlichen Beschwerden am Zahnfleisch sowie im Mund- und Rachenraum. Weitere Informationen unter: Natim Handels GmbH Fax: +43 316 2311234002 E-Mail: [email protected] www.natim.com SF10L/R: Schallspitze für die minimalinvasive Parodontalbehandlung In Zusammenarbeit mit Prof. Günay, Medizinische Hochschule Hannover, entwickelte Komet eine Neuheit innerhalb der SonicLine: die Schallspitze SF10L/R für die minimalinvasive Parodontalbehandlung. Sie besticht durch ihre ausgeklügelte Ösenform. Während die Innenkante der Öse ein besonders effektives Entfernen von weichen und harten Belägen ermöglicht, verhindert die abgerundete Spitze des Arbeitsteils das Verletzungsrisiko beim Patienten. Die Glättung der Wurzeloberfläche ist innerhalb einer geschlossenen und einer offenen Paro-Behandlung möglich. Die Arbeitsform der SF10L/R passt sich einer Vielzahl unterschiedlicher Zahngeometrien an und ermöglicht dadurch eine gründliche Reinigung. Die Ergonomie des Instruments wird durch eine rechte (SF10R) und eine linke Variante (SF10L) unterstrichen. Weitere Informationen bei: Komet Dental Gebr. Brasseler GmbH & Co KG Trophagener Weg 25 32657 Lemgo Tel.: 05261 701-700 Fax: 05261 701-289 E-Mail: [email protected] www.kometdental.de Wieder da: Duraphat® Fluoridlack in durchsichtigen Ampullen Duraphat® Dentalsuspension aus der Zylinderampulle ist besonders für eine gezielte, niedrigdosierte Applikation geeignet. Mithilfe einer stumpfen Spezialkanüle lässt sich der Fluoridlack sparsam und punktgenau auf die am stärksten kariesgefährdeten Stellen des Gebisses oder auf überempfindliche Zahnhälse auftragen. Der Vorteil der neuen durchsichtigen Zylinderampulle ist die optimale Sichtkontrolle des Ampulleninhaltes. Das ermöglicht eine effizientere und einfachere Anwendung. Dank der aufgedruckten Skala kann man zudem den Verbrauch direkt ablesen. Eine Farboptimierung in der Lackgrundlage ermöglicht eine optimale Ästhetik bei gleichzeitiger Applikationskontrolle – der Lack wird nach dem Auftragen nahezu unsichtbar. Seine gute Haftung am Zahn sorgt zudem für eine zuverlässige und wirksame Fluoridierung der Zahnoberflächen. Weitere Informationen bei: CP GABA GmbH Beim Strohhause 17 20097 Hamburg www.gaba-dent.de Die Produktinformationen beruhen auf Herstellerangaben ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 445-449_Produktinformationen.indd 447 447 09.06.15 10:40 Produktinformationen Effizientes Biofilmmanagement: schmerz- und nebenwirkungsfrei membran führt und so in kürzester Zeit die pathogenen Bakterien zerstört. Das Verfahren ist schmerz- und nebenwirkungsfrei und vermeidet in vielen Fällen invasive Maßnahmen. Über 70 Publikationen belegen die Evidenz dieser Therapie. Zudem wurde mittlerweile durch die DVK eine Abrechnungsempfehlung zur Behandlung biofilmassoziierter oraler Infektionen (Parodontologie, Periimplantitistherapie) herausgegeben, wenn bestimmte Anforderungen erfüllt sind. Das HELBO®Therapieverfahren erfüllt diese Kriterien bereits seit Langem. Am Messestand der bredent group wurde ein hohes Besucherinteresse hierzu verzeichnet. Die HELBO®-Therapie reduziert infektionsverursachende pathogene Bakterien zu über 99 % und völlig ohne Nebenwirkungen. Bei diesem Verfahren werden die Mikroorganismen zunächst angefärbt (HELBO® Blue Photosensiti- zer) und anschließend mit dem HELBO® TheraLite Laser®, einem nicht thermisch wirkenden Laser, belichtet. Durch das Laserlicht kommt es zur Bildung von hochreaktivem Singulett-Sauerstoff, der zu einer Lipidoxidation der Bakterien- Weitere Informationen zur HELBO®Therapie unter www.helbo.de oder bredent medical GmbH & Co.KG Geschäftsbereich HELBO Josef-Reiert-Straße 4 69190 Walldorf Tel.: 06227 53960-0 Fax: 06227 53960-11 Effektive Infektionskontrolle: IMS von Hu-Friedy Mit der IMS Infinity Serie bringt HuFriedy Sterilisationskassetten auf den Markt, die eine besonders effektive Instrumentenaufbereitung garantieren. Das Instrumenten-Management-System IMS realisiert einen geschlossenen, kontrollierbaren Hygienekreislauf von der Reinigung über die Sterilisation bis zur Lagerung des Equipments. IMS Infinity Kassetten werden aus elektropoliertem, rostfreiem Stahl hergestellt, das strapazierfähige Material macht sie extrem haltbar. Das innovative Lochdesign bietet 30 % mehr Öffnungen als Standardmodelle. Die hohe Durchlässigkeit fördert die Wasserzirkulation und damit den Reinigungsprozess. Integrierte Silikonschienen verstärken durch die Reduktion von Kontaktpunkten diesen Effekt. Sie fixieren die Instrumente und sind in 11 Farben erhältlich, was die Identifikation des Equipments vereinfacht. Die sichere Lagerung schützt die Instrumente vor Bruchschäden und verlängert ihre Lebensdauer. Ein weiteres Plus ist der ergonomische Kassetten-Verschluss: Er kann mit nur einer Hand bedient werden und es ist genau erkennbar, ob das Gehäuse geöffnet oder verriegelt ist. Für die häufigsten Behandlungen in der Prophylaxe, Parodontologie, Chirurgie und Implantologie hat Hu-Friedy die IMS Kollektion Kits im Sortiment. Die Kombination aus Sterilisationskassette und komplettem Instrumentensatz vereinfacht die Bestellung und das Set ist deutlich günstiger erhältlich als die Einzelteile. Weitere Informationen bei: Hu-Friedy Mfg. Co., LLC. Zweigniederlassung Deutschland Kleines Öschle 8 78532 Tuttlingen Tel.: 00800 48374339 (gratis) Fax: 00800 48374340 E-Mail: [email protected] www.hu-friedy.eu Die Produktinformationen beruhen auf Herstellerangaben. 448 445-449_Produktinformationen.indd 448 ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 09.06.15 10:40 Produktinformationen Neu: CLEANIC®-Prophylaxepaste in der Geschmacksrichtung Berry Burst Als Produktneuheit kommt die EinSchritt-Prophylaxepaste Cleanic® von Kerr in der Tube à 100 g, mit Fluorid (0,10 % NaF) und in der Geschmacksrichtung Berry Burst. Der neue Beerengeschmack verwandelt die Prophylaxesitzung in ein besonderes Erlebnis für große wie kleine Patienten, mit einer außergewöhnlich fruchtigen Explosion von Reinheit und Frische im Mund. Cleanic® profitiert von Kerrs sorgsam entwickelter Perlit-Technologie: Die in- tegrierte variable Abrasionswirkung der Cleanic®-Partikel verringert die Gefahr einer zu starken Abrasion der Zahnhartsubstanz. Weitere Informationen bei: Kerr GmbH Murgstraße 1/14 76437 Rastatt Tel.: 07222 968970 Fax: 07222 9689722 www.kerrdental.de Neu: SICAT Clinical Assist – individueller 3D-Planungsservice jetzt verfügbar Mit dem neuen SICAT Clinical AssistPlanungsservice bietet SICAT Zahnärzten eine sichere und zeitsparende Lösung für die navigierte Implantologie mit Bohrschablonen. Die individuelle Fallplanung erfolgt durch SICAT auf Basis der spezifischen Kundenvorgaben. Benötigt wird lediglich ein CToder DVT-Datensatz. Ohne weitere Investitionen in Software-Produkte können so die Vorzüge der 3D-Planung genutzt werden. Der Kunde erstellt eine 3D-Röntgenaufnahme des Patienten mit einem beliebigen CT- oder DVTSystem. Zusammen mit einer Röntgenschablone und Gipsmodell oder einem optischen Scan wird der Datensatz an SICAT übermittelt. Die digitale 3D-Planung des Implantats übernimmt SICAT. In einer individuellen Online-Fallbesprechung kann das Ergebnis gemeinsam evaluiert werden. Nach Freigabe durch den Zahnarzt erfolgt die Bohrschablonenfertigung. Für SICAT CLASSICGUIDEund OPTIGUIDE-Bohrschablonen stehen zahlreiche geführte Systeme für den Kunden zur Auswahl. Die Fertigungsgenauigkeit jeder Bohrschablone mit unter 0,5 mm am apikalen Ende des Implantates wird garantiert. Weitere Informationen bei: SICAT GmbH & Co. KG Brunnenallee 6 53177 Bonn Tel.: 0228 854697-0 Fax: 0228 854697-99 www.sicat.de Straumann® Pro Arch: effiziente Versorgung zahnloser Patienten mit festsitzenden Restaurationen Die Straumann® Pro Arch Lösung berücksichtigt die individuelle anatomische Situation zahnloser Patienten mit Knochenatrophie: mit einer neuen Generation von chirurgischen und prothetischen Komponenten. Geneigt eingesetzte Implantate schonen sensible Strukturen wie Kieferhöhle und Nerven und erzielen einen stabilen Halt im Knochen der Kieferbasis. Eine lange und aufwendige Therapie zum Aufbau von verlorenem Knochen kann so vermieden werden. Das Verfahren beruht auf dem weltweit bekannten, von Dr. Paulo Malo entwickelten „Malo Clinic Protocol“ zur Sofortversorgung zahnloser Patienten. Mit Straumann® Pro Arch können Behandler jetzt die Komplexität der Implantat-Therapie bei zahnlosen Patienten reduzieren und gleichzeitig die Vorteile der SLActive®Oberfläche und Roxolid®-Materialtechnologien nutzen. Weitere Informationen unter Straumann GmbH Jechtinger Straße 9 79111 Freiburg www.straumann.de/pro-arch Die Produktinformationen beruhen auf Herstellerangaben ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 445-449_Produktinformationen.indd 449 449 09.06.15 10:40 Kultur | Freizeit Der Elch kann überall sein – sommerliche Eindrücke in Schweden Äste knacken. Im dichten Gebüsch aus verkrüppelten Birken und Weiden bewegt sich etwas. Vorsichtig die Umgebung sichernd, traut sich der Moschusochse aus dem schützenden Dickicht ins Freie. Er weiß, um diese Zeit werden die Futterkrippen frisch gefüllt. Nein, er befindet sich nicht in einem Zoo. Sein Revier umfasst viele Hektar. Der Bulle ist beeindruckend: langes dichtes Fell und ein dickes Hornschild über der Stirn. Dagegen wirken die beiden Hörner recht bescheiden. Weite Seenlandschaft Mittelschwedens. Wald, Seen und Bergen. Eine „härlige“ Landschaft; im Sommer zum Wandern, im Winter zum Skifahren. Einfahrt der Stena Line in den Hafen von Göteborg. Moschusochse auf dem Fjäll. Moschusochsen sind entfernte Verwandte der Ziegen, genetisch. Ein 2,5 m langes und über 400 kg schweres männliches Exemplar würde man kaum mit einer zierlichen Ziege in Verbindung bringen. Das dichte Fell besteht aus mehreren Schichten. Besonders warme Wolle wird aus dem Unterfell gewonnen. Eine aufwendige Angelegenheit. Decken und Kleidungsstücke haben deshalb auch ihren Preis. Das Muskox Center in Tännäs hat es sich zur Aufgabe gemacht, gesunde Tiere aufzuziehen, um sie dann auszuwildern. Von einer Rampe aus kann man die kleine Herde, bestehend aus zwei weiblichen Tieren mit einem Jungen und dem mächtigen Bullen, eingehend beobachten. „Härlige Härjedalen“ heißt es auf dem Schild neben der Straße. Die Gegend um Tännäs, Funäsdalen, Vemdalen und Sveg im mittleren Teil Schwedens ist geprägt von Schon vor etwa einer Woche sind wir mit der Stena Line von Fredrikshavn nach Göteborg übergesetzt. Hier an Schwedens beliebter Schärenküste verspürt man kein hektisches Großstadttreiben. Die Innenstadt erstreckt sich entlang historischer Kanäle und die meisten Sehenswürdigkeiten sind zu Fuß erreichbar. Einen Besuch wert ist unter anderem die Fischmarkthalle – Feskekörka –, ein markantes kirchenähnliches Gebäude aus dem Jahr 1873, wo frischer Fisch und Meeresfrüchte erster Qualität angeboten werden. Wer von einer Reise durch Schweden ständig wechselnde Landschaften und aufregende Städte erwartet, sollte sie lieber gar nicht antreten. Gerade diese Unaufgeregtheit macht den Erholungswert aus. Zudem ist Autofahren das reine Vergnügen, da es auf breiten Straßen sehr diszipliniert verläuft. Geschwindigkeitskontrolle ist jedoch anscheinend ein wichtiges Thema, was man aus den zahlreich installierten Radarsäulen schließen kann. Geruhsames Reisen in weiter Landschaft | Von sieben Millionen Schweden wohnen die meisten im Süden des Landes, wo sich auch die an der Ostküste liegende Weltstadt Stockholm 450 450-451_Freizeit Schweden.indd 450 befindet. Von den Wikingern bis zu Nobelpreisträgern. Das Land hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Das moderne Leben heute ist geprägt von einer offenen und toleranten Einstellung. Gehälter sind im Internet einsehbar. Frauen sind meistens berufstätig, denn sie müssen für ihre Altersversorgung selbst aufkommen. Einwanderern gegenüber verfolgt man eine strikte Integrationspolitik. Schweden gehört zu den Ländern Europas, die gemessen an der Bevölkerungszahl die meisten Flüchtlinge aufnimmt. Ein Blick auf die Karte zeigt: Das langgezogene Land, im Westen flankiert von Norwegen, im Osten von Finnland, ist geprägt von sehr unterschiedlichen Landschaftsformen. Das im Süden liegende Schonen erinnert stark an die aus Norddeutschland bekannten Tiefebenen. Zahlreiche Seen lockern das dichte Waldland Mittelschwedens auf. Ausgedehnte Fjällgebiete und Felsen begegnen uns im Norden, wo auch die Samen mit ihren Rentieren beheimatet sind. Auf dem Weg nach Norden, von Göteborg kommend, erreicht man bald Schwedens größten See, den Vänern. Er liegt 44 m über dem Meeresspiegel und ist 106 m tief. Eingebettet in die historischen Provinzen Dalsland, Värmland und Västergötland, ist er der drittgrößte See Europas. Landschaftlich sehr schön die Schärengärten entlang dem Ufer mit ca. 22.000 Inseln. Anscheinend uninteressiert an Besuchern der Moose Ranch knabbern die Elche das Grün von Ästen oder kratzen sich mit den mächtigen Schaufeln an juckenden Stellen im Fell. Das Wappentier Schwedens lässt sich in der Nähe von Dals-Ed beinahe auf Augenhöhe bestaunen. Meistens sind Elchbegegnungen wenig erfreulicher Art. Zusammenstöße der tonnenschweren Tiere mit Autos gehen für beide Teile nicht gut aus. Von den ca. 400.000 frei lebenden Elchen wird jedes Jahr ein Viertel zur Jagd freigegeben. Ihr ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 09.06.15 11:31 Kultur | Freizeit Fleisch schmeckt vorzüglich. Da Wolfsrudel als natürliche Feinde kaum mehr geduldet werden, muss der Mensch regulieren. In Schweden leben 400.000 Elche. Wilde Weiten des Nordens | Bretterwege führen über sumpfiges Moorgelände vorbei an mit Flechten bewachsenen Felsen. Fulufjäll, einer von zahlreichen Nationalparks in Schweden, ist noch relativ jung. Erst seit dem Jahr 2002 stehen die 385 km2 unter besonderem Schutz. 140 km markierte Wanderwege und 15 Rasthütten, teilweise mit Übernachtung, ermöglichen ein ausgiebiges Erkunden dieser für Schweden so typischen Landschaft. Keine Beweidung durch Rentiere ermöglichte die Bildung eines dicken Teppichs von Flechten. Bequem erreichbar ist auch Schwedens höchster Wasserfall, der aus 93 m in die Tiefe stürzt. Der Landschaft architektonisch angepasst ist das „Naturum“. Fotos und Naturtöne zeigen die dort heimische Flora und Fauna zu allen Jahreszeiten. Der auf der Insel gelegene Ort Frösön gehört heute zur benachbarten Stadt Östersund, hatte aber noch bis 1970 den Status eines Köping, eines eigenständigen Marktfleckens, und war Mittelpunkt des Handels in der Provinz Jämtland. Man trifft viele junge Leute in Östersund. Das macht die Stadt so lebendig. Verschiedene Ausbildungsstätten, u. a. eine Universität, sind hier gebündelt, ebenso Einkaufszentren und medizinische Versorgung. Im Freilichtmuseum wird die Vergangenheit der Region zum Leben erweckt. Die Elchfarm Moose Garden beherbergt nicht nur Elche. Man kann dort auch übernachten und vom Fenster aus die Tiere beobachten. „Alles wird umgesiedelt, das Rathaus, die Kirche, natürlich all die Wohnhäuser“, erfahren wir in der Tourismusinformation. Man hat nicht genügend Vorstellungsvermögen, sich diese Aktion auszumalen. Nötig ist dieser Schritt in Kiruna, Schwedens nördlichster Stadt, durch die sich ständig ausweitende Erzgewinnung. Anscheinend übersteigt der Ertrag die Kosten der Umsiedelung. Kiruna ist eine liebenswürdige Stadt mit zahlreichen Geschäften. Geplagt von extremen Wetterverhältnissen, bis zu minus 30 °C Kälte und Dunkelheit im Winter, ist sie trotzdem für viele der Ort, wo es Arbeit oder einen Studienplatz gibt in dem dünn besiedelten Nordschweden. An riesigen Abraumhalden vorbei führt die Straße Richtung Westen. Dann sehen wir die ersten Rentiere. Flechten und Moose sind ihre Hauptnahrung. Die gibt es hier im Überfluss. Wir sind unterwegs zur Kebnekaise-Fjällstation. Der höchste Berg Schwedens, der 2104 m hohe Kebnekaise, kann von hier aus bestiegen werden. Die Fjällstation ist beliebter Ausgangspunkt für verschiedene Wanderungen. Angefangen hat es mit 18 Betten in zwei Räumen nach dem Vorbild alpiner Berghütten. Seit 2011 sind 198 Betten in sechs Gebäuden untergebracht, ebenso eine eigene Bäckerei, Restaurant und Sauna. Trotz des Nieselregens haben sich viele Bergsteiger auf den Weg nach oben gemacht. Zwei Tage planen sie für ihr Vorhaben ein und hoffen auf besseres Wetter. Wir haben hier den nördlichsten Punkt unserer Reise erreicht. Das Nieseln ist tiefliegenden Wolken gewichen. Mitte August ist die Saison vorbei. Auf der Suche nach einem Rentiergeweih halten wir an einem Haus neben der Straße. Hier wird alles verkauft: Fell, Geweihe, Fleisch und Würste. Der Besitzer, ein Same, ist wortkarg, vielleicht auch des Englischen nicht mächtig. Wir werden uns trotzdem handelseinig. Die Fahrt über das Fjell, den Polarkreis überquerend, ist gerade bei diesem Wetter ergreifend. Wohltuend die Einsamkeit, das Nichtvorhandensein einer aufsehenerregenden Landschaft. Vielleicht nur für uns, nicht für die Samen, welche mit den dort weidenden Rentieren ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen. Paradies Schärenküste bei Göteborg. Das letzte Fahrzeug ist in der Fähre untergebracht. Kurze Zeit darauf werden die Taue eingeholt und wir legen ab. Text: Monika Hamberger Fotos: Rainer Hamberger Informationen Anreise: Stena Line bietet auf verschiedenen Strecken günstige Verbindungen zwischen Deutschland und Südschweden an; www.stenaline.de. In Schweden: Auf der offiziellen Website des Landes www.visitsweden.com/schweden/ finden sich alle relevanten Informationen, auch über die Stadt Göteborg an der Westküste. In den Bergen von Härjedalen gibt es bei Tännäs in reizvoller Natur Apartments zu mieten; www.tannaskroket.se/. Reiseveranstalter: DERtour hat zahlreiche Reisebausteine zu Schweden in seinem Programm, von Einzelbausteinen, Ferienhäusern und kompletten Rundreisen bis zu Städteaufenthalten. Infos gibt es am einfachsten online unter www.dertour.de. ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 450-451_Freizeit Schweden.indd 451 451 09.06.15 11:31 Vorschau Zahnheilkunde Laserunterstützte Parodontologie, Periimplantitis und Endodontologie | Für die Behandlung parodontaler und periimplantärer Infektionen wird neben konventionellen Therapiemethoden auch der Einsatz verschiedener Lasersysteme empfohlen. Neben der Parodontologie gehört zudem die laserunterstützte Endodontologie zu den am häufig beschriebenen Anwendungen von Laserlicht in der Mundhöhle. Nachfolgend werden bewährte Laserverfahren, aber auch neue Therapieansätze mit Laserlicht bei der Therapie der Parodontitis, Periimplantitis sowie im Rahmen endodontischer Maßnahmen dargestellt und auf Grundlagen jüngster wissenschaftlicher Untersuchungen bewertet. Management Abrechnung einer Laserbehandlung | Für die richtige Abrechnung der Ausgabe 7-8 | Juli/August 2015 Lasertherapie müssen mehrere Punkte Berücksichtigung finden. Sind z. B. die Therapie und das Lasersystem wissenschaftlich anerkannt, ist die Laserbehandlung bereits ein Bestandteil einer vorhandenen Leistung aus der Gebührenordnung, handelt es sich um eine notwendige oder um eine nicht notwendige Leistung und hat das Verfahren erst nach 1988 (Einführung der GOZ) die Praxisreife erlangt? Der Einsatz des Lasers bei gesetzlich versicherten Patienten wird in der nächsten Ausgabe thematisiert. Freizeit Sardiniens letztes Geheimnis | Im besten Restaurant von Carloforte auf der Insel San Pietro, gut 7 km vor der Südspitze Sardiniens, gibt es keinen Prominenten-Bonus. Insbesondere im August, denn wenn ganz Italien zeitgleich Urlaub macht, ist ohne Reservierung selbst für Tom Cruise kein Tisch mehr frei. Die 54 km2 große Insel ist Impressum »ZMK«, Zahnheilkunde · Management · Kultur ZMK online: www.zmk-aktuell.de Verlag Spitta Verlag GmbH & Co. KG, Ammonitenstraße 1, 72336 Balingen, Postfach 10 09 63, 72309 Balingen, Telefon 07433 952-0, Telefax 07433 952-111 Chefredaktion Prof. Dr. Claus-Peter Ernst, Tel.: 07433 952-319 E-Mail: [email protected] Redaktion Karin Ude, Tel.: 07433 952-438, Fax: 07433 952-442 E-Mail: [email protected] Dr. Simona Sorkalla, Dagmar Kromer-Busch, Dr. Antje Kronenberg, Halil Recber Ständige Mitarbeiter: Redaktionsbeirat M. Altenhein, PD Dr. O. Ahlers, Prof. Dr. F. Beske, PD Dr. Dr. K. Bieniek, Prof. Dr. H. Börkircher, Dr. R. Briant, Prof. Dr. B. Briseno, Prof. Dr. R. Buchmann, Dr. J.-F. Dehner, Prof. Dr. E. Deutsch, Dr. V. Ehlers, Dr. C. Erbe, Dr. Dr. F. Halling, Dr. D. Hellmann, U. Krueger-Janson, PD Dr. A. Kasaj, Prof. Dr. K.-H. Kunzelmann, Prof. Dr. F. Lampert, Prof. Dr. N. Linden, PD. Dr. M. Naumann, Dr. H. v. Grabowiecki, Univ.-Prof. Dr. H. Küpper, Prof. Dr. Dr. W. Olivier (M.Sc.), Prof. Dr. Peter Pospiech, Dr. R. Ruhleder, Prof. Dr. B. Schott, S. Schröder, Univ. Prof. a. D. Dr. H. Spranger, Dr. Dr. R. Streckbein, PD Dr. Dr. C. Walter, Prof. Dr. Th. Weischer, Dr. C. Zirkel Anzeigenleitung Josefa Seydler, Tel.: 07433 952-171, E-Mail: [email protected] Anzeigenverkauf Nadja Ludwig, Tel.: 07433 952-221, E-Mail: [email protected] Leserhinweis/Datenschutz: Ihre dem Verlag vorliegenden Adressdaten werden unter strikter Einhaltung der Datenschutzvorschriften gespeichert, zur internen Weiterverarbeitung und für verlagseigene Werbezwecke genutzt. Fremdunternehmen werden Ihre Adressdaten zur Aussendung interessanter Informationen zur Verfügung gestellt. Sofern Sie die Speicherung und/oder Weitergabe Ihrer Adressdaten nicht wünschen, so teilen Sie uns dies bitte telefonisch (Tel.: 07433 952-0), schriftlich an die Verlagsadresse oder per E-Mail an „[email protected]“ mit. Urheber und Verlagsrecht: Für unverlangt eingesendete Manuskripte, Abbildungen und Bücher übernimmt die Redaktion keine Haftung. 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Mit anderen als redaktionseigenen Signa oder mit Verfassernamen gezeichnete Beiträge geben die Auffassung der Verfasser wieder, die der Meinung der Redaktion nicht zu entsprechen braucht. Gekennzeichnete Sonderteile liegen außerhalb der Verantwortung der Redaktion. Redaktioneller Hinweis: Unter der Rubrik „Dental aktuell“ veröffentlichte Artikel wurden mit freundlicher Unterstützung der Dentalindustrie erstellt; die Firmenbezeichnung ist im Beitrag ersichtlich. Die im Text genannten Präparate und Bezeichnungen sind zum Teil patent- und urheberrechtlich geschützt. Aus dem Fehlen eines besonderen Hinweises bzw. des Zeichens ® oder TM darf nicht geschlossen werden, dass kein Schutz besteht. Copyright Spitta Verlag GmbH & Co. KG, Gerichtsstand Stuttgart Bezugspreis: Einzelheft € 8,00 + Versandkosten, Abonnement Inland € 62,00, ermäßigter Preis € 37,00 für Studenten (alle Abonnementpreise verstehen sich einschließlich Versandkosten), Ausland zuzügl. Porto = + € 9,82 (cash with order). 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Dafür bietet die naturbelassene Insel viele kleine Buchten mit hellen Sandstränden und klarem Wasser im karibischen Türkisblau. Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 30/15 Satz: F&W Druck- und Mediencenter GmbH, 83361 Kienberg, www.fw-medien.de Diese Zeitschrift ist der IVW-Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. angeschlossen. ZMK | Jg. 31 | Ausgabe 6 _________________ Juni 2015 09.06.15 10:43 Tetric EvoCeram Bulk Fill ® High-Performance-Seitenzahn-Composite T JETZALS H AUC W! FLO Das effizienteste Seitenzahn-Composite! 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