Motorische und soziale Entwicklung im Kontext körperlichsportlicher Aktivität in der frühen Kindheit Johannes Knauf & Volker Scheid Institut für Sport und Sportwissenschaft, Universität Kassel Der menschlichen Bewegung wird von Anfang an eine bedeutende Funktion für die kindliche Entwicklung zugesprochen, dies schließt auch die soziale Entwicklung mit ein (u.a. Zimmer, 2008). Der aktuelle Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder von 0 bis 10 Jahren in Hessen spricht Empfehlungen basierend auf einer solchen Entwicklungsannahme aus. Allerdings wird der beschriebene Zusammenhang bislang nur in wenigen empirischen Studien thematisiert und vorwiegend für die kognitive Entwicklung bestätigt. Ein befriedigender Konsens bezüglich allgemein gültiger Aussagen ist aus den vorliegenden Forschungsergebnissen nicht zu entnehmen (vgl. Rethorst, Fleig & Willimczik, 2008). Im Hinblick auf diese Forschungslage wird mit dieser Kindergarten-Studie (20112012) der Versuch unternommen, Zusammenhänge zwischen der frühkindlichen motorischen Leistungsfähigkeit und den verhaltensbezogenen sozialen Kompetenzen unter Berücksichtigung der körperlich-sportlichen Aktivität aufzuzeigen. Ausgehend von den bewegungspädagogischen Maßnahmen des Projekts Sport in Kasseler Kitas, mit wöchentlichen Bewegungseinheiten, werden mögliche Veränderungen kindlicher Entwicklung untersucht. Die methodische Umsetzung dieses Vorhabens wird durch den Einsatz eines motorischen Testverfahrens für Kinder (Movement ABC-2; Petermann et al, 2009) sowie einer schriftlichen Befragung der Erzieherinnen zum Sozialverhalten (SOCOMP; Perren, 2007) und der Eltern (körperlich-sportliche Aktivität des Kindes) realisiert. Zur Erfassung des Entwicklungsverlaufs werden über einen Zeitraum von 18 Monaten zu drei Messzeitpunkten Daten erhoben (Prä-Post-Test Design). Die Anzahl der zu Projektbeginn 4-jährigen Probanden beläuft sich nach Abschluss der zweiten Erhebungswelle auf 178 Kinder. Im Beitrag werden ausgewählte Ergebnisse der ersten beiden Erhebungswellen thematisiert. Diese deuten darauf hin, dass die Interventionsgruppe in Teilen der Motorik-Testungen besser abschneidet als die Kontrollgruppe. Auch werden Zusammenhänge zwischen der Ausprägung der motorischen und sozialen Entwicklung sowie der körperlich-sportlichen Aktivität sichtbar. Literatur Perren, S. (2007). SOCOMP (Self- and Other-oriented social Competences): Ein Fragebogen zur Erfassung von selbst- und fremdorientierten verhaltensbezogenen sozialen Kompetenzen: Manual. Zürich. Petermann, F., Henderson, S.E., Sugden, D.A. & Barnett, A.L. (2009). (Movement ABC-2); deutschsprachige Adaptation nach S. E. Henderson, D. A. Sudgen und A. L. Barnett ; Manual (2., überarb. und erw. Aufl.). Frankfurt am Main: Pearson Assessment & Information. Rethorst, S., Fleig, P. & Willimczik, K. (2008). Effekte motorischer Förderung im Kindergartenalter. In W. Schmidt (Hrsg.), Zweiter Deutscher Kinder- und Jugendsportbericht (S. 237–254). Schorndorf: Hofmann. Zimmer, R. (2008). Bildung durch Bewegung in der frühen Kindheit. In W. Schmidt (Hrsg.), Zweiter Deutscher Kinder- und Jugendsportbericht (S. 211–236). Schorndorf: Hofmann.
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