36. INTERNATIONALER Greifenseelauf Ein Lauffest mit Überraschungssieg und Weltrekordjagd Tausende Laufbegeisterte aus der Schweiz und aller Welt pilgerten am Samstag nach Uster. Mit einem Schweizer Überraschungssieg, einer ausserordentlichen Finisher-Quote und einer Staffel, die haarscharf am Weltrekord vorbeischrammte, wird der 36. Internationale Greifenseelauf als besondere Ausgabe in die Geschichte eingehen. Vom 3-jährigen Mädchen, das am Mini-Greifenseelauf sein Bestes gibt, bis zum fitten 87-Jährigen, der im hohen Alter noch einen Halbmarathon läuft: Teilnehmer jeglicher Altersklassen sorgten am Wochenende in der Region Uster für ein ausserordentliches Lauffest. Aus 33 Ländern reisten die Laufbegeisterten an – so standen unter anderem auch Teilnehmer aus Taiwan, Indien oder Guatemala am Start. Insgesamt konnte der 36. Internationale Greifenseelauf erneut über 14‘000 Teilnehmer in verschiedenen Lauf- und Walking-Kategorien vermelden. Der grösste Schweizer Halbmarathon wurde seinem Ruf als buntes Volksfest einmal mehr gerecht. Dazu bei trug auch das optimale Laufwetter – es bescherte dem Greifenseelauf eine aussergewöhnlich hohe Finisher-Quote: Nur gerade 80 der gestarteten Teilnehmer schafften es nicht bis ins Ziel. Perfektes Laufwetter am 36. Internationalen Greifenseelauf. sich 58.33 Minuten nach dem Start der beiden Staffeln: Mario Bächtiger, Zielläufer der schnelleren Staffel, überquerte die Ziellinie 10 Sekunden nach der angepeilten Weltrekordzeit. Für den mehrfachen MittelstreckenSchweizermeister überwiegen nach dem Zieleinlauf dennoch die positiven Gefühle: «Die Ambiance am Streckenrand war einmalig». Und er fügt augenzwinkernd an: Hätten die Staffelläufer im Vorfeld die Stabübergabe üben können, hätten sie die Weltrekord-Zeit wohl geknackt. Ein kleiner Den Weltrekord gejagt Unter dem Stichwort «aussergewöhnlich» lässt sich auch die Markus Ryffel’s Relay zusammenfassen: Zwei Staffeln, jeweils aus 21 Läufern bestehend, jagten die Weltrekordzeit von Zersenay Tadese über 21.1km. In sagenhaften 58.23 Minuten – das entspricht einem Kilometerschnitt von 2.46 Minuten – flog der Eritreer 2010 in Lissabon über die Halbmarathonstrecke. Wie unglaublich schnell diese Zeit ist, zeigte DIE ORGANISATOREN DANKEN DEN HAUPTSPONSOREN Trost bleibt: Den Schweizerrekord von 1:00.41, den Tadesse Abraham dieses Jahr in Lissabon aufgestellt hat, unterbot die mehrheitlich aus ambitionierten Nachwuchs-Mittelstreckenläufern bestehende Staffel deutlich. Auch Selina Ummel, Schlussläuferin der zweiten Staffel und einzige Frau der Markus Ryffel’s Relay, liess sich vom euphorischen Publikum ins Ziel tragen: «Es war toll, wie die Leute mitgingen», gibt sie zu Protokoll. So ersetzte das Publikum gewissermassen die fehlenden Konkurrentinnen: «Der grösste Unterschied zu einem Wettkampf auf der Bahn war, ganz alleine unterwegs zu sein», zieht die junge Mittelstreckenläuferin Bilanz. tin, mit der in dieser Art niemand gerechnet hatte: Als Favoritin auf den Schweizermeister-Titel gestartet, holte sich Patricia Morceli-Bühler gleich auch den Gesamtsieg im Frauenrennen. Sie ist damit nach Sabine Fischer (2012) die erst zweite Schweizerin, die den Greifenseelauf in den vergangenen zwei Jahrzehnten für sich entscheiden konnte. Es ist ein Überraschungstriumph, an den Patricia Morceli-Bühler lange selbst nicht glaubte: Erst als die Zielspeakerin einen «Schweizer Sieg» ankündigte, habe sie gewusst, dass es reichen würde. Die 41-jährige Chamerin, die im Oktober am Frankfurt Marathon die Olympia-Limite für Rio 2016 knacken will, distanzierte die 21 Jahre jüngere Charity Kiprop aus Kenia um über eine Minute. Bei den Männern holte sich Tadesse Abraham erstmals den Schweizermeister-Titel über die HalbmarathonDistanz. Den Tagessieg allerdings verpasste der Athlet des LC Uster, der sein «Heimrennen» bereits dreimal gewonnen hat: Es war der Kenianer Patrick Ereng, der als Erster über die Ziellinie lief – 7 Sekunden vor dem Titelverteidiger und Publikumsliebling. Während der Greifenseelauf für Ereng indes der Saisonhöhepunkt war, bestritt Abraham vor vier Wochen noch den WM-Marathon in Peking. Er sei deshalb noch nicht wieder ganz in Topform, gibt der frischgebackene Schweizermeister nach dem Rennen zu Protokoll. Die Schnellsten des Halbmarathons Männer Overall: 1. Patrick Ereng, 1987, Kenia 1:04.34,9 2. Tadesse Abraham, 1982, Genf 1:04.41,9 3. Adele Dadi Fikru, 1990, Äthiopien 1:04.55,5 SM Männer: 1. Tadesse Abraham, 1982, Genf 1:04.41,9 2. Michael Ott, 1982, Kilchberg ZH 1:06.22,3 3. Florian Suter, 1993, Falera 1:09.33,9 SM U20: 1. Lukas Vögtli, 1999, Hochwald 1:15.40,2 2. Janis Gächter, 1996, Schwändi GL 1:15.59,1 3. Jonas Leueberger, 1996, Madiswil 1:16.21,5 SM U23: 1. Florian Suter, 1993, Falera 1:09.33,9 2. Matthias Castrischer, 1994, Schliern 1:12.37,3 3. Laurent Schenkel, 1994, Therwil 1:13.39,1 SM M35: 1. Adrian Marti,1978, Schmerikon 1:11.41,0 2. Lukas Oldani, 1980, Dornach 1:13.36,1 3. Stefan Graf, 1979, Thun 1:14.35,2 Schweizermeister 2015, Tadesse Abraham Frauen Overall: Zürich gewinnt Wettstreit der Kantone Gäbe es bei der Schweizermeisterschaft eine Kategorie «Kantone», könnte sich Zürich die Goldmedaille umhängen lassen. Jeweils 50 Läufer aus den Kantonen Zürich und Bern traten in der diesjährigen Ausgabe der City Challenge gegeneinander an. Die «Einheimischen» konnten das läuferische Kräftemessen mit einer durchschnittlichen Halbmarathon-Zeit von 1:49.37 für sich entscheiden. Eine Schweizer Siegerin Schliesslich gebührt das Prädikat «aussergewöhnlich» auch einer Athle- CO-SPONSOREN Ranglistenauszug 1. Patricia Morceli-Bühler, 1974, Cham 1:15.29,5 2. Charity Kiprop, 1995, Kenia 1:16.35,0 3. Katarina Beresova, 1987, Slowakei 1:16.41,8 SM Frauen: 1. Patricia Morceli-Bühler, 1974, Cham 1:15.29,5 2. Sabine Fischer, 1973, Glarus 1:17.55,4 3. Michèle Gantner, 1989, Flums 1:20.09,2 SM U20: 1. Evelyne Dietschi, 1996, Paradiso 1:20.37,1 2. Fiammetta Troxler, 1996, Zürich 1:24.15,1 3. Nadine Rottermann, 1998, Russikon 1:32.21,1 SM U23: 1. Samira Schnüriger, 1995, Einsiedeln 1:25.16,8 PATRONAT 2. Andrea Meier, 1993, Uster 1:26.16,1 3. Livia Hofer, 1993, Liebefeld 1:27.46,0 SM W35: 1. Daniela Aeschbacher, 1978, Bärau 1:20.09,5 2. Rachel Berchtold, 1980, Bern 1:23.34,4 3. Lucia Mayer-Hofmann, 1979, Stans 1:23.42,6 Ausführliche Resultate: www.greifenseelauf.ch DIENSTLEISTUNGS-SPONSOREN KONZEPT MEDIEN-PARTNERN Die Schnellste der Frauen, Patricia Morceli-Bühler Stabübergabe bei der Markus Ryffel’s Relay. Bilder: swiss-image.ch
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