16 | special | medizintechnik urologische Nachrichten | 01/02.2015 Palliative Thulium-Laser-Vapoenukleation der Prostata Hof Während Verfahren zur Laserenukleation bei der Benignen ProstataHyperplasie (BPH) mittlerweile gut beschrieben sind, gibt es nahezu keine Daten zum Einsatz im palliativen Kontext, obwohl gerade multimorbide Patienten von den Vorteilen einer Laserbehandlung profitieren. Bei sehr hohem PSA ist die chirurgische Kapselgrenze oft nicht mehr vorhanden und das Gewebe hart, sodass hier gemäß dem Skalpell-Schere-Prinzip bei Infrarotlasern der Thuliumlaser als Schneidlaser zum Einsatz kommt. ThuVEP erfolgte durch einen in der Laserenukleation erfahrenen Operateur (n>400) mit einem 1940-nm-TmYAG-Laser (MultiPulse Tm+1470, Asclepion Laser Technologies GmbH, Jena) mit 100 W, die Bergung der Enukleate wurde mittels Morcellator (Piranha, Richard Wolf GmbH, Knittlingen) durchgeführt. Erfasst wurden Hämoglobin (Hb) und Restharn (RH) prä- und postoperativ, Prostatavolumen, Morcellatgewicht, Operationszeit, Katheterzeit und Komplikationen. O Gute erste Ergebnisse bstruktive Miktionsbeschwerden sind bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem Prostatakarzinom häufig. Die bisherige Methode der Wahl war die palliative transurethrale Resektion der Prostata (pall. TURP), wobei hier teils hohe Reoperationsraten beschrieben sind. Die erfolgreiche Anwendung sowohl der photoselektiven Vaporisation der Prostata (PVP) als auch der HolmiumLaser-Enukleation der Prostata (HoLEP) im palliativen Kontext sind beschrieben. Soweit uns bekannt, ist die vorliegende Arbeit jedoch die erste prospektive Studie zur palliativen Thulium-Laser-Vapoenukleation der Prostata (pall. ThuVEP) bei sehr hohem PSA. Alle Patienten hatten präoperativ einen Katheter nach Harnverhalt. Mittelwerte: Prostatavolumen in der transrektalen Ultraschalluntersuchung (TRUS) 49,5 (30–100) g, Morcellat gewicht 38,4 (12–110) g. OP-Zeit 62 (48–98) min, entsprechend einer mittleren Operationsgeschwindigkeit von 0,62 g/min. Hb-Abfall 0,73 (0–2) g/dl. Entfernung des Dauerkatheters (DK) median nach 28 (24–72) Stunden. Allen Patienten bis auf einen (Entlassung mit DK) war bei Entlassung eine Piesche (2) Behandlung von Prostatakarzinom-Patienten mit Harnverhalt und PSA-Werten ab 100 – Eine prospektive Machbarkeitsstudie Kollektivs in der Regel deutlich höher liegt als bei Patienten, die mit kurativer Intention behandelt werden, liegt die Verwendung eines Laserverfahrens aufgrund der geringeren Blutungs gefahr und der Vermeidung eines TUR-Syndroms nahe. Die PVP zeigt sich bei der BPH in der Metaanalyse von prospektiv randomisierten Studien den Enukleationstechniken bezüglich der funktionellen Ergebnisse und Reoperationsraten unterlegen3, zudem ist hier gegebenenfalls zur Histologiegewinnung eine zusätzliche Biopsie nötig (alle o.g. Patienten hatten noch keine Histologie). Sven Piesche nahezu restharnfreie Miktion möglich (RH 25 [10–40] ml). Transfusionspflichtigkeit, die Notwendigkeit eines Zweiteingriffes oder eine Inkontinenz traten nicht auf. Obwohl fast zehn Prozent der Patienten nach Diagnose eines Prostatakarzinoms eine TURP erhalten1, gibt es bezüglich dieser Gruppe wenige prospektive Daten. Allen Studien gemein ist das hohe mittlere Patientenalter von 75 Jahren. In retrospektiven Serien wurden Reoperationsraten von bis zu 25 Prozent sowie Miss erfolgsraten (Inkontinenz und/oder DK-Ableitung) von circa 20 Prozent beschrieben2. Da die Morbidität dieses Kapselgetreue transurethrale Enukleation oft unmöglich Hier bietet sich die Anwendung einer Enuleationstechnik mittels Infrarot laser an. Die Standardmethode in unserer Klinik bei der BPH ist die kapselgetreue transurethrale EnhancedPulse-Enukleation mit dem Holmiumlaser (HoLEP 111 W). Aufgrund der bei sehr hohem PSA zunehmend aufgehobenen Kapsel-Adenom-Grenze und der harten Gewebeeigenschaften unter Mittlerer PSA-Wert betrug 284 ng/ml Abb. 1: Der Skalpell-Schere-Effekt bei Infrarotlasern: Bei vorhandener Kapsel-Adenomgrenze, die in der Regel bei BPH oder inzidentellen Karzinomen mit niedrigem PSA vorliegt, kann die Enukleation durch die mechanisch-präparierende Wirkung des Holmium-Laserpulses („Blow-Effekt“) umso effektiver unterstützt werden, je höher die Pulsenergie und Gesamtleistung gewählt werden („spreizende Schere“). Bei nicht mehr vorhandener Grenzschicht und/oder hartem Gewebe bei lokal fortgeschrittenem Prostatakarzinom mit hohem PSA zeigt die gute Schneidwirkung („Skalpell“) des Thulium-Lasers bei gleichzeitig exzellenter Blutstillung klare Vorteile. Von März bis Dezember 2013 wurde bei sieben Patienten im Alter von 75,7 (68–83) Jahren mit einem mittleren PSA-Wert von 284 μg/l (97–593) die Prostata vapoenukleiert. Die palliative Berücksichtigung des von uns untersuchten „Skalpell-Schere-Prinzips bei Infrarotlasern“ (Abb. 1) entschieden wir uns gegen eine HoLEP und für die palliative ThuVEP. Fazit und Ausblick Die ThuVEP ist durch die gute Schneidwirkung des Thuliumlasers bei gleichzeitiger guter Blutstillung auch im palliativen Kontext möglich. Der Vorteil gegenüber reinen Vaporisa tionstechniken besteht in der gleichzeitigen Sicherung der Histologie. Durch die teilweise komplett aufgehobene Kapselgrenze bei gleichzeitig hartem Karzinomgewebe ist unserer Meinung nach jedoch eine ausreichende Erfahrung mit den Methoden der Laserenukleation (HoLEP, ThuLEP, ThuVEP) hilfreich. In Ermangelung von Vergleichsdaten ist eine prospektiv-randomisierte Studie im Vergleich zur palliativen TURP mit größeren Fallzahlen zur korrekten Einordnung der Methode geplant. W Literatur: 1. Krupski TL, Stukenborg GJ, Moon K et al. BJU Int 2010;106:1477–1483. 2. Marszalek M, Ponholzer A, Rauchenwald M et al. BJU Int 2007;99:56—59. 3. Ahyai SA, Gilling P, Kaplan SA et al. Eur Urol; 2010:58(3);384–397. ( Autor: Dr. med. Sven Piesche, Oberarzt Klinik für Urologie, Kinderurologie, Urologische Onkologie und Palliativmedizin Sana Klinikum Hof E-Mail: [email protected] Vier-Jahres-Ergebnisse mit ATOMS Sandra Mühlstädt Beobachtungsstudien zurate gezogen werden. Wir berichten über unsere Ergebnisse mit dem „adjustable trans obturatorius male system“ (ATOMS®, Hersteller: A.M.I.). Zwischen Oktober 2009 und September 2014 erhielten 53 über unsere hausinterne Inkontinenzsprechstunde betreute und nachgesorgte Patienten ein ATOMS. Präoperativ sowie im Rahmen jeder Follow-up-Unter suchung wurden Miktionsprotokoll, 24-Stunden-Vorlagenzahl, 24-Stun- A.M.I. Halle In Deutschland sind knapp zehn Prozent der Männer von einer Harninkontinenz betroffen. Diese wird meist als sehr belastend und leidvoll empfunden. Die meist iatrogen bedingte Belastungsinkontinenz (BI) nimmt unter den Betroffenen mit wiederum zehn Prozent den kleinsten Anteil ein1. Allgemein reichen die Behandlungsmöglichkeiten der BI beim Mann vom Urinalkondom bis hin zur Implantation von pubourethralen Schlingen, adjustierbaren Systemen oder einem künstlichen Harnblasenschließmuskel. Mühlstädt Behandlung der Inkontinenz beim Mann – Erfahrungen aus Halle Mühlstädt et al. D ie operative Therapie stellt in vielen Fällen nach wie vor eine Herausforderung dar. Letztlich erzielen bei sauberer Diagnostik (retrogrades Urethrozystogramm, diagnostische Urethrozysto skopie und Urodynamik) und klarer Indikation alle Systeme ein sehr gutes Ergebnis2–4. So stellt sich mittlerweile die Frage nach einem differenzierten Einsatz in Abhängigkeit vom Schweregrad der BI, den bereits erfolgten Vorbehandlungen und natürlich den Bedürfnissen des Patienten selbst. Welcher Patient profitiert von welchem System am meisten? Bis dato können zur Entscheidungsfindung nur Abb. 1: Kontinenzergebnis nach ATOMS-Implantation. „Trocken“: keine oder maximal eine Vorlage zur Sicherheit, <10 ml im 24-h-Pad-Test. „Verbessert“: Besserung um mehr als 50 Prozent (1–2 Vorlagen, 10–25 ml im 24-h-Pad-Test). radikaler Prostatektomie, drei Patienten nach primärer Therapie mit hochintensivem fokussiertem Ultraschall (HIFU), acht Patienten nach transurethraler Resektion der Prostata (TUR-P), einen Patienten nach transvesikaler Adenomektomie sowie einen PatiAbb. 2: ATOMS mit vorkonnektiertem Skrotalport (mit enten nach traumatisch freundlicher Genehmigung von A.M.I. Deutschland). bedingtem Harnröhrenden-Pad-Test, Uroflowmetrie und abriss. Infolge ihres Malignoms waren Restharn evaluiert. Das mittlere Fol- 16 der 42 Patienten mit Prostatakarzilow-up dieser prospektiven Beobach- nom (37 %) vorbestrahlt. Darüber hintungsstudie betrug 26,52±17,76 (2,28– aus waren elf der 53 Patienten (21 %) 57,48) Monate. Die statistische infolge ihrer Harninkontinenz bereits Analyse erfolgte mit SPSS 12.0 voroperiert. Eine ATOMS-Implantation dauerte (p<0,05). Im Ergebnis waren die Patienten im Mittel 67,6±21,1 (30–148) Minudurchschnittlich 68 Jahre alt und ten. Nach der Implantation waren durchschnittlich 4,3±2,5 (0–9) Adjusbedurften präoperativ im Mittel 7,9±4,8 (2–18) Vorlagen am Tag tierungen erforderlich, um das (24-h-Pad-Test: 660±820 [80–2500] gewünschte Kontinenzergebnis zu ml/24 h). In der Mehrzahl der Fälle erreichen. Im Ergebnis wurden 26 wurden also Patienten mit zweit- Patienten (49 %) „trocken“ (keine oder beziehungsweise drittgradiger BI ver- maximal eine Vorlage zur Sicherheit, sorgt. Unsere Patientenpopulation (Tab. 1) beinhaltet 40 Patienten nach Fortsetzung siehe Seite 17 ( urologische Nachrichten | medizintechnik 01/02.2015 | special | 17 ( Fortsetzung von Seite 16 <10 ml im 24-h-Pad-Test), während 15 Patienten (28 %) zumindest eine „Verbesserung“ um mehr als 50 Prozent (1–2 Vorlagen, 10–25 ml im 24-h-Pad-Test) erreichten, was einer Gesamterfolgsrate von 77 Prozent entspricht (Abb. 1). Durchschnittlich brauchten die Patienten postoperativ 1,3±1,8 (0–5) Vorlagen am Tag (24-h-Pad-Test: 20±46 (0-150) ml/ 24 h). Die Patienten mit Therapieversagen bedürfen letztlich, insofern sie dies mental und manuell bewerkstelligen können, einer weiterführenden Versorgung mittels eines künstlichen Sphinkters. An postoperativen Komplikationen (s. Tab. 2) sahen wir zweimalig (4 %) ein Skrotalhämatom unter therapeutischer Antikoagulation, drei Patienten (6 %) mit persistierenden Schmerzen perineal/skrotal beim Sitzen, einen Patienten (2 %) mit Denovo-Urgency, einen Patienten (2 %) mit Harnverhalt und Notwendigkeit zur temporären Ableitung per suprapubischem Katheter sowie insgesamt sechs Wundinfektionen (12 %), wovon sich zwei perineal und vier im Bereich der Portkapsel fanden. Bei drei Patienten stellte die Infektion eine Frühkomplikation innerhalb von 30 Tagen nach Implantation, bei drei Patienten eine Spätkomplikation durch Materialarrosion dar. Infolge der Infektion des Systems musste dieses bei fünf Patienten (10 %) komplett explantiert werden. Bei drei dieser fünf Patienten erfolgte nach sechs Monaten eine ReImplantation des ATOMS mit hiernach Tab. 2: Postoperative Komplikationen ATOMS der Universitätsklinik und Poliklinik für Urologie, MLU Halle; * Einteilung entsprechend Clavien5. sehr gutem Erfolg. Darüber hinaus sahen wir drei Patienten mit Portarrosionen infolge eines von der Fascia scarpia gelösten Ports. Bei einem Patienten war der Port vollständig kutan arrodiert, glücklicherweise ohne Infektion. Alle drei Patienten bedurften einer operativen Revision, um den Port in loco typico zu replatzieren. Dies war unter anderem auch die Grundlage für die Idee der anderweitigen Platzierung der Portkapsel, sprich der Weiterentwicklung zum Skrotalport (Abb. 2). Zusammengefasst gibt es nicht ein Inkontinenzsystem für alle. Das zentrale Element ist vielmehr der Patient mit seinem jeweiligen Grad der Belastungsinkontinenz, seinen Vorbehandlungen, seinen Komorbiditäten sowie seinen Fähigkeiten und persönlichen Präferenzen. Denn letzten Endes lautet das Ziel, den für den Patienten bestmöglichen Weg zu finden. ATOMS Tab. 1: Ergebnisse ATOMS der Universitätsklinik und Poliklinik für Urologie, MLU Halle. RPVE: radikale Prostatovesikulektomie. stellt dabei eine effektive operative Therapie in der Behandlung der Belastungsinkontinenz beim Mann dar. W Literatur: 1. Fuchs J, Wrobel B, Böhler G et al. Kontinenz aktuell 2012;57:13–19. 2. Rehder P, Haab F, Cornu JN et al. Eur Urol 2012;62:140–145. 3. Hübner WA, Gallistl H, Rutkowski M et al. BJU Int 2010;107:777–782. 4. Trigo Rocha F, Gomes CM, Mitre AI et al. Urology 2008;71:85–89. 5. Dindo D, Demartines N, Clavien PA. Ann Surg 2004;244:931–937. ( Autoren: Mühlstädt S, Mohammed N, Schumann A, Fornara P Universitätsklinik für Urologie und Nierentransplantation Martin-Luther-Universität Halle/Saale Korrespondenz: Dr. med. Sandra Mühlstädt E-Mail: [email protected] Info: Die Autoren versichern, dass keine Interessenskonflikte bestehen. Langzeitergebnisse nach Implantation der Argus-Schlinge Z wischen April 2007 und Januar 2014 wurden in unserer Klinik bei 140 Patienten aufgrund einer Belastungsinkontinenz eine Argus®-Schlinge retrobupisch implantiert. Zur Inkontinenz führende Eingriffe waren in 131 Fällen eine radi kale Prostatektomie (RPE, wobei sämtliche OP-Methoden vertreten waren) und in neun Fällen eine trans urethrale Resektion (TUR) der Prostata. Bei 41 Patienten war präoperativ eine Bestrahlung und bei 29 Patienten eine TUR des Blasenhalses vorgenommen wurden. Fünf Patienten hatten eine Harninkontinenz I°, 100 eine Inkontinenz II° und 35 eine Inkontinenz III°. Zwischen Januar und Februar 2014 erfolgte eine Auswertung der operierten Patienten. Diese wurde in der Regel durch eine telefonische Befra- Alexander Krebs gung vorgenommen. In einigen wenigen Fällen wurde der behandelnde Urologe befragt. Eruiert wurden die aktuelle Kontinenzsituation (Vor lagenverbrauch) und die Patientenzufriedenheit (ausgedrückt als Schul note). Des weiteren erfolgte eine Subgruppenanalyse nach der Vor behandlung. Außerdem wurden die Komplikationen erfasst. Insgesamt konnten die Daten von 138 Patienten ausgewertet werden. Das mittlere Follow-up betrug 37,8 (1–82) Monate. Als Erfolg wurde eine vollständige Kontinenz (keine Vorlage) bis maximal eine Vorlage pro Tag definiert. Bei unseren strengen Krite rien wurde eine bloße Reduktion des Vorlagenverbrauches (beispielsweise von 6 auf 3 Vorlagen) nicht als Erfolg gewertet. Die Erfolgsrate im gesamten Kollektiv lag bei 60,1 Prozent (Tab. 1). Bei Patienten ohne Bestrahlung und ohne TUR-Blasenhals (80 Patienten) lag die Erfolgsrate mit 73,7% deutlich höher (Tab. 2). Patienten, die zuvor eine Bestrahlung und/oder eine TUR-Blasenhals erhalten hatten, waren deutlich schlechter in ihrer Kontinenzsituation (Tab. 3 und 4). Die Patientenzufriedenheit, ausgedrückt als Schulnote, lag im Durchschnitt bei 2,7. Eine Adjustierung wurde relativ häufig vorgenommen, nämlich bei 101 von 138 Patienten (72 %). In den meisten Fällen – bei circa 90 Prozent (90/101 Patienten) – musste ein Nachspannen und in circa zehn Prozent (11/101) eine Lockerung des Systems erfolgen. Eine Adjustierung war auch nach mehreren Jahren noch problemlos möglich. Als Komplikation sind länger anhaltende Schmerzen, die über die Wundheilung hinausgingen und die Einnahme von Analgetika erforderten, bei zehn Prozent (14/138) zu verzeichnen. Nur in einem einzigen Fall war eine Explantation aufgrund von Schmerzen erforderlich. Eine Zügelruptur trat bei 6,4 Prozent (9/138) der Patienten auf. In all diesen Fällen wurde problemlos eine neue Schlinge eingelegt. Eine Explantation der Argus-Schlinge aufgrund von Arrosion der Urethra (4/138) oder Infektion (6/138) erfolgte bei 7,2 Prozent (10/138). In einem Fall (0,7 %; 1/138) kam es nach laparoskopischer Da-Vinci-RPE zu einer Sigmaverletzung. Aus diesem Grund würden wir heute nach einer laparoskopischen Da-Vinci-RPE eine retropubische Argus®-Schlinge allenfalls nach vorheriger CT-Diagnostik des kleinen Beckens implantieren. Durch die vorliegenden Daten konnte gezeigt werden, dass die Argus®-Schlinge eine sehr gute Therapieoption in der Behandlung der männlichen Belastungsinkontinenz darstellt. Vergleichbare Arbeiten1,2 zeigten etwas bessere Kontinenzraten bei geringeren Fallzahlen und kürzerer Nachbeobachtungszeit, jedoch etwas höhere Komplikationsraten bezüglich Arrosion und Infektion. Bestrahlte Patienten wiesen in unserem Kollektiv schlechtere Ergebnisse auf als nicht bestrahlte Patienten. Gleiches trifft für Patienten nach TUR-Blasenhals zu. Fazit und Ausblick Promedon (2) Erfurt Die Argus®-Schlinge ist ein adjustierbares Kontinenzsystem für die Belastungsinkontinenz des Mannes. Dabei wird ein Silikonkissen im Bereich der bulbären Urethra auf den Musculus bulbospongiosus positioniert. Die Schlingenarme können retropubisch (Argus classic ®) oder transobturatorisch (ArgusT®) ausgeleitet und verankert werden. Durch die Kompression der Schlinge wird der urethrale Widerstand erhöht und damit eine Verbesserung der Kontinenzsituation erreicht (Abb. 1 und 2). Krebs Sehr gute Therapieoption bei mittlerer und schwerer Belastungsinkontinenz Abb. 1: Retropubische Argus-Schlinge. Abb. 2: Adjustierung der Argus-Schlinge. Aus unserer Sicht stellt die adjustierbare Argus®-Schlinge eine sehr gute Therapieoption bei mittlerer und schwerer Belastungsinkontinenz (ausgenommen der Durchlaufinkontinenz) dar. Vor allem für Patienten, die aus manuellen Gründen für einen artifi ziellen Sphinkter nicht infrage kommen oder diesen ablehnen, besteht durch die Argus®-Schlinge eine gute Chance, die Kontinenz wieder zu erlangen. Die Möglichkeit, jederzeit nachjustieren zu können, ergibt einen unschätzbaren Vorteil gegenüber nicht nachjustierbaren Systemen. Fortsetzung siehe Seite 18 (
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