Weicheisenschrote Flintenmunition unter Beschuss Bei den herrschenden politischen Verhältnissen können wir Jäger davon ausgehen, dass der Gebrauch von Bleischroten an und über Gewässern bald verboten wird. Gerhard Schröter, Haupturheber des Leitfadens für jagdliches Schießen (Jagd-Corps Artemis), gibt Tipps für die richtige Umstellung auf sogenannte Stahlschrote. D a wir Bayern die Entenjagd auch ohne Berliner Vorgaben umweltschonend betreiben wollen, sollten wir wissen, dass es Wismuth, Zink und Weicheisenschrote als Alternative zur gängigen Bleimunition gibt. Beim Gebrauch dieser Weicheisenschrote gilt es zur Unfallvermeidung einiges zu beachten. So sind dünnwandige Flintenläufe, meist Schrotläufe von Kombinierten oder alten Flinten, für Weicheisenschrote stets ungeeignet. Robuste Flintenläufe vertragen sie dagegen bis 3,2 (3,25) mm Körnung, bei Kaliber 20/70 bis 2,6 mm Körnung. Bei Polychokes darf man keine Stahlschrote verwenden, bei Wechselchokes nur nach Absprache mit einem Büchsenmacher. Über Halbchokes sollte man sie vermeiden. Weil sich bei manchen Flinten durch diese Schrotarten die wirksame Schussweite deutlich verringert, müssen Deckung und Treffpunktlage durch Anschießen ermittelt werden. Ein sogenannter Stahlschrotbeschuss ist erforderlich, wenn aus Gründen der wirksamen Schussweite Weicheisenschrote mit Körnungen über 3,2 (3,25) mm verwendet werden sollen. Der jeweilige Flintenlauf wird dabei zunächst einem Magnumbeschuss unterzogen. Nachdem er ein V für bestandenen „verstärkten Beschuss“ unter dem Bundesadler erhält (s. oben links), wird nach dem weiteren Beschuss mit grobkörnigem Weicheisenschrot zusätzlich eine Lilie für den Stahlschrotbeschuss eingestempelt (s. oben rechts). Übrigens: Für jede Magnumpatrone braucht der Flintenlauf einen Magnumbeschuss. Im Zweifel klären Sie das bei Ihrem Büchsenmacher oder dem Beschussamt, erst recht, wenn es sich um ausländische Waffen und deren Beschusszeichen handelt. Nichtbeach- tung ist eine Ordnungswidrigkeit, von Haftungsfragen bei Unfällen ganz zu schweigen. Die Gefahrenschussweite in Tiefe und Breite erhöht sich bei grobkörnigen Schroten. Faustregel: „Körnung mal 100“! Die Gefahr, dass Weicheisenschrote zum Beispiel an überhängenden Ästen am Ufer abprallen, ist höher als bei Bleischroten. Man wird also die Strichschneisen besser erkunden müssen. Aktiven Wasserwildjägern wird der Kauf einer Flinte mit Stahlschrotbeschuss eine echte Überlegung bedeuten. Zur Produkthaftungsvermeidung ist es ratsam, Abnehmer der Beute darauf hinzuweisen, dass sie mit Weicheisenschroten erlegt wurde. Ergänzung : Alle Flinten-Hochleistungspatronen (sogenannte Magnum), bedürfen stets einer Waffe mit Stahlschrotbeschuß. Hochleistungspatronen im Kalieber 12 dürfen der Körnung 4 mm, nur aus Chokes bis 1/2 Chokes (1/2; 1/4; Zylinder), KEIN VOLL UND 3/4 CHOKE ! Anzeige Beer 140 x 90 mm ■ Jagd in Bayern 11/2002 ■ JiB_11_02_Stahlschrote_repro.in 21 21 16.10.2002, 15:52:27 Uhr
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