10. Folien Malzahn

Schnelle
Nutzenbewertung
für
Hier steht
das Thema
Hochrisikoprodukte:
Kommen jetzt die
des Vortrages
Innovationszentren?
Jürgen Malzahn, AOK-Bundesverband
Berlin, den 02. Oktober 2015
Eingangsthesen

Innovationen in der Medizin sind notwendig und
werden von den Kassen unterstützt

Es gibt eine Flut von Innovationen, die rationale
Entscheidungsmechanismen tendenziell überfordern

Nicht jede Innovation ist sinnvoll. Aussagefähige Daten
über Nutzen, Wirtschaftlichkeit und medizinische
Notwendigkeit ist unbedingt erforderlich

unsinnige Innovationen gefährden in erster Linie Patienten
– aber auch die Finanzierung der GKV

Eine schnelle Trennung von Spreu und Weizen ist
notwendig, damit der Weizen schnell gemahlen werden
kann und die Spreu aus dem System herausgehalten
werden kann

Die angemessene Messlatte für Innovationen ist der
Abstand zum Spontanverlauf bzw. zur etablierten
Standardtherapie bei angemessenem Verhältnis von
Nutzen zu Schaden
Jürgen Malzahn,
AOK-Bundesverband
07.03.2012
Jürgen
Malzahn, AOK-Bundesverband,
Berlin, den 02.10.2015
2
Innovation = Fortschritt?
Forschungsdefizite:
 Nach Markteinführung ist die weitere Evaluierung von
Methoden, Medikamenten und Medizinprodukten oft
unzureichend.
 Mögliche Verbesserung der Potentiale von vorhandenen
Behandlungsverfahren mit guter Nutzen-Schadens-Bilanz
durch besseres Integration von Versorgungsansätzen
wird nicht ausreichend erforscht.
 Forschung an kommerziellen Interessen orientiert?



Kardiokonverter-Implantation nach Herzinfarkt
- Mortalität sinkt um 31 %
körperliches Training
- Mortalität sinkt um 63 %
Nikotinkarenz
- Mortalität sinkt um 50 %
 Publication bias (negative Resultate widersprechen
Herstellerinteresse) -> in bestimmten Bereichen haben
Register Ihren Stellenwert
Jürgen Malzahn,
AOK-Bundesverband
07.03.2012
Jürgen
Malzahn, AOK-Bundesverband,
Berlin, den 02.10.2015
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Innovationen = Fortschritt?
Die Innovationsgeschichte zeigt Beispiele sowohl für
nützliche Innovationen als auch für schädliche
Innovationen
Nutzen:
Insulin
Penicillin
Dialyse
Transplantation
Anästhesie
CT; MRT
etc.
Kein Nutzen bzw. Schaden:
Robodoc
Arthroskopie mit shaving
Hormonersatztherapie
Contergan, Lipobay, Vioxx
Hochdosis-Chemotherapie bei BK
PIP Brustimplantate
etc.
Nicht alles neue ist per se überlegen!
Valide Informationen über Nutzen und
Risiken sind unbedingt notwendig
Jürgen Malzahn,
AOK-Bundesverband
07.03.2012
Jürgen
Malzahn, AOK-Bundesverband,
Berlin, den 02.10.2015
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Aktuelle Serienschäden
Kompressionsschraube 2.7x
Cochlea Advanced Bionics
Medtronic Archer Führungsdraht
diverse Herzschrittmacher
Heart Ware
DePuy ASR
DePuy Adept
Falcon Varicon Schaft
Lentis Intraokularlinse
Medtronic Defibrillator
Riata DePuy MedStream Medikamentenpumpe
Rofil
Optease Vena-Cava-Filter
Corin Cormet
Signus/ Galileo
PIP
Stryker ABG II
Hirnstents Medtronic SynchroMed Medikamentenpumpe
Zimmer Durom
Boston Scientific/ Guidant
Chiropro AFP-Titan
Sprint Fidelis
Berlin Heart Excor
TiBreeze
Cochlea Nucleus 500
Soly Safe Septal Occluder
Zilver PTX Stent
Alcon AcrySoft Intraokularlinsen
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Nutzenbewertung nach § 137h SGB V
NUBs & Medizinprodukte Risikoklasse IIb und III
Der Ansatz ist zu begrüßen, aber die Verbindung mit
dem NUB-Kriterium zu eng.
Medizinprodukte RK IIb
& III
NUB
Leistungen
im DRG
System
Neue
wissensch
aftliche
Methode
Aufnahme in die
Regelversorgung
Preisfestsetzung
Evidenz
ausreichend
G-BA
Ausschluss aus der
Regelversorgung
Kein
Potenzial
Potenzial
einer
Alternative
Erprobungsregel
§ 137e (Bis 3 Jahre)
Jürgen Malzahn, AOK-Bundesverband, Berlin, den 02.10.2015
G-BA
Beschluss
 Aufnahme
 Ausschluss
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§ 137h – eine umfassende Lösung?
 Positiv
 Schnelle Produkteinführung bei validem Beleg richtig
 Erprobungspflicht bei Unklarheit als Pflicht ohne Bypass
 Einschränkung
 NUBs….
 Neue wissenschaftliche Methode….
 Keine Synchronisation mit der „137c/137e –Schaukel“
 Bewertung
 Chance, erste Schritte auf einem richtigen Weg zu gehen
Jürgen Malzahn,
AOK-Bundesverband
07.03.2012
Jürgen
Malzahn, AOK-Bundesverband,
Berlin, den 02.10.2015
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Innovationszentren ante portas?
 Antwort hängt von verschiedenen Faktoren ab:
 Ausgestaltung der Rechtsverordnung
 Erwartung an Größe und Umfang von Innovationszentren
 Zwei Varianten möglich
 Enge Ausgestaltung von Rechtsverordnung und zögerlich-
er Umgang erfassen nur sehr wenige Medizinprodukte
 In einer konstruktiven Aufbauphase werden Grundlagen
eines funktionierenden Systems geschaffen und in
weiteren Schritten ein umfassender Ansatz mit
Innovationszentren implementiert.
Jürgen Malzahn,
AOK-Bundesverband
07.03.2012
Jürgen
Malzahn, AOK-Bundesverband,
Berlin, den 02.10.2015
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Eine dauerhafte Finanzierbarkeit von
Innovationen ist möglich
 Begrenzte Einführung von Innovationen
unter Studienbedingungen bei nicht
ausreichend bekanntem Nutzen
 Patientenschutz (Helsinki-Deklaration)
 Erkenntnisse über den Nutzen
 Deutschland als Wissenschaftsstandort
 Erfolgreiche Innovationen kommen schneller an und
können exportiert werden
Gleichzeitig heißt das aber auch…
 Abschied vom Verbotsvorbehalt nach § 137c
 Sanfte Einführung eines Leistungskatalogs für die
stationäre Versorgung
Jürgen Malzahn,
AOK-Bundesverband
07.03.2012
Jürgen
Malzahn, AOK-Bundesverband,
Berlin, den 02.10.2015
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Verbandsportrait 2005
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