8 Research_Perspektiven Deutsche Bank_r e s u l t s FOTO: FRISO GENTSCH/VOLKSWAGEN Angebot hält Preise niedrig Ölpreis: Chef-Anlagestratege erwartet moderate Erholung D er Ölpreis sinkt und sinkt – doch anders als früher haben die Anbieterländer bisher nicht mit einer Drosselung ihrer Fördermengen reagiert. Über die Folgen dieser Entwicklung berichtet das Investment-Journal „Perspektiven“ in seiner aktuellen Ausgabe. Zwar könne mit dem Verkauf von Öl weiterhin Geld verdient werden. Mit Investitionen halten sich Ölfirmen aber teilweise zurück, was sich besonders für US-Frackingunternehmen als Hemmschuh erweist. „Derzeit rechne ich für das laufende Jahr mit einer langsamen Erholung auf dem Ölmarkt – auch wegen der Entwicklung in den USA“, schreibt Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank. Eine im Zusammenhang mit den Ölpreis-Turbulenzen befürchtete Destabilisierung des US-Finanzsystems erwartet Ulrich Stephan hingegen nicht. Den Notenbanken bleibe weiterhin Spielraum für eine l ockere Geldpolitik. Das Zinsniveau könnte deshalb über das Jahr hinaus niedrig bleiben – vorausgesetzt, Player wie die OPEC einigen sich nicht doch noch auf eine Förderbeschränkung. Stephan: „Die Notenbanken werden den Ölmarkt daher sehr genau im Auge behalten und entsprechend reagieren – etwas, was ich auch jedem Privatanleger nur ans Herz legen kann.“ VW-Werk in Mexiko: 40 Prozent der Investitionen im Land entfallen auf die Automobilproduktion und die Produktion von Autoteilen 500 000 Arbeitsplätze „PERSPEKTIVEN“ IM NETZ Deutsche Unternehmen sorgen in Lateinamerika für viel Beschäftigung. Um attraktiv zu bleiben, braucht der Standort aber Reformen, zeigt eine neue Studie Das Investment-Journal der Deutschen Bank www.deutsche-bank.de/perspektiven Das Ölangebot übersteigt die Nachfrage – und erst gegen Ende des Jahres ist mit einer Anpassung zu rechnen 98 96 Angebot minus Nachfrage (%) globales Angebot (Mio. Barrel) globale Nachfrage 3 2,5 2 94 1,5 92 1 0,5 90 0 88 –0,5 86 –1 –1,5 84 –2 –2,5 82 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016* 2017* Quelle: Deutsche Bank, Stand: februar 2016. * Prognosen D ie Verschlechterung der Wachstumsaussichten in einigen lateinamerikanischen Ländern könnte negative Auswirkungen für die deutschen Direktinvestitionen in dieser Region haben. Das zeigt eine neue Studie von Deutsche Bank Research. „Lateinamerika hat an konjunktureller Dynamik verloren. Der starke Rückgang der Rohstoffpreise, verstärkt durch länderspezifische Probleme, dürfte das Wachstum der Region im Zeitraum von 2016 bis 2020 auf etwa zwei Prozent beschränken“, schreibt Magdalena Forster, Analystin bei Deutsche Bank Research und Autorin der Studie. „Während deutsche Unternehmen im Ausland zunehmend in Emerging Research_Lateinamerika Deutsche Investitionen Ausländische Direktinvestitionen (ADI) deutscher Unternehmen in Lateinamerika: Brasilien und Mexiko dominieren. 3% Rest 46 % Brasilien 1% Uruguay 1% Peru ADIBestand 1% Panama 22 % Mexiko 3% Bermuda STAND: 2013: QUELLE: DEUTSCHE BUNDESBANK, DEUTSCHE BANK RESEARCH 2015 Deutsche Bank_r e s u l t s 9 Weitere Studien Zahlreiche Studien und Kommentare von Deutsche Bank Research gibt es (teilweise auch als Audiodatei) im Internet: www.dbresearch.de „Darf ich Ihnen den Mitarbeiter des Monats vorstellen: Kollege Algorithmus“ Der digitale Strukturwandel zeigt einen ökonomisch wertvollen Effekt: das sich beschleunigende Erscheinen neuer Technologien. Künftig werden moderne Technologien ihren Weg aber auch in traditionelle Unternehmen finden und sich dort Schritt für Schritt 3% Kolumbien 6% Argentinien 5% Kaimaninseln 4% Venezuela zum komparativen Wettbewerbsvorteil entfalten. Das birgt Vorund Nachteile. „Wer sind die Endnutzer am Markt für OTC-Derivate?“ OTC-Derivate werden primär zur 5% Chile Absicherung geschäftlicher 14 % chemische Erzeugnisse 32 % andere Risiken genutzt. Sie dürften damit helfen, die Risiken an den Finanzmärkten effizient zu managen. „Indien und Afrika: eine Partner- ADIVerteilung 33 % Herstellung von Kfz/ Autoteilen Markets investieren, verringerte sich Lateinamerikas Anteil an den gesamten ausländischen Direktinvestition 2013 auf 4,6 Prozent“, so Forster. Noch 9% in den 1990er-Jahren spielte Lateinamerika eine Finanz- und Versiche12 % sehr viel größere Rolle. rungsdienstInstandhaltung; Unter den größeren deutschen Investitionsleistungen Handel/Reparatur von Kfz standorten verzeichneten Chile und Venezuela Abflüsse, in Brasilien und Mexiko dagegen stieg 2014 das Investitionsvolumen. Der größte Bestand deutscher Direktinvestitionen befindet sich in Für keine Region der Welt mit Ausnahme der USA Brasilien und Mexiko, was auf die Größe und diwird dieses Motiv so häufig von deutschen Unterversifizierte wirtschaftliche Basis dieser beiden nehmen genannt. Nach Ansicht von Magdalena Länder zurückzuführen ist. Forster erklärt dies auch, warum einige Länder in 2013 sorgten insgesamt 1900 Unternehmen mit Lateinamerika trotz ihrer niedrigen Bewertungen in fik deutscher Beteiligung für 500 000 Arbeitsplätze in Geschäftsklimaund Wettbewerbsrankings stabile Gra e d der Region. Bei Investitionen rückt zunehmend ein linInvestitionen verzeichnen: Hohe Importzölle oder B andere Handelsbarrieren machen lokale Produktineues Motiv in den Vordergrund: Zwar nennen Unonsstätten kosteneffizienter als Vertriebszentren. ternehmen als wichtigste Gründe für ihr Auslandsengagement weiterhin Vertrieb und Kundendienst. Die Länder müssten sich aber darauf einstellen, Doch deren Anteil ging von 2010 bis 2015 um neun einen weiteren Anteil der deutschen Direktinvestitionen an andere Schwellenländer zu verlieren, Prozentpunkte auf 51 Prozent zurück. Im gleichen Zeitraum erhöhte sich das Motiv der lokalen Prowenn sie auf Strukturreformen zur Verbesserung duktion für regionale Märkte von 26 auf 35 Prozent. des Geschäftsumfelds verzichteten. schaft mit weiterem Potenzial“ Zwar sind die EU und China weiterhin Afrikas wichtigste Handelsund Investitionspartner, und Präsident Obama hat der Partnerschaft zwischen den USA und Afrika neues Leben eingehaucht, aber Indien engagiert sich zunehmend auf dem Kontinent. Und die Beziehungen dürften sich angesichts der ähnlichen Bedürfnisse und Interessen intensivieren. WEITERE INFORMATIONEN Die Studie „Deutsche Unternehmen in Lateinamerika. Eine Bestandsaufnahme“ gibt es zum kostenlosen Download unter www.dbresearch.de
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