Einfaches Vernetzen von Werkzeugmaschinen

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www.digital-manufacturing-magazin.de
AUF BAU U N D OP T I MI E RU N G I T - G E S T Ü T Z T E R PROD UK TION SPROZE SSE
D, A, CH: 6,50 Euro, weitere EU-Länder: 8,70 Euro
Industrie 4.0 | Internet der Dinge
ANZ EIG E
„S inumerik Integrate for produc tion“ von S iemens
Einfaches Vernetzen
von Werkzeugmaschinen
B2B-Entscheideranalyse 2013/14
Studie zu Informationsverhalten und Mediennutzung
Professioneller Entscheider
Jetzt
abrufen
Fachmedien sind
Infoquelle Nr. 1 für 7,6
Studie der Deutschen Fachpresse
Das B2B-Network
B2B-Entscheideranalyse 2013/14
Mio.
Informationsverhalten und Mediennutzung
Professioneller Entscheider
Professionelle Entscheider
Werbung in Fachmedien
stärkt positiv das Image
Werbetreibender und ihrer Produkte
www.deutsche-fachpresse.de
Liebe Leser,
folgt auf den vielerorts heißen Sommer
ein schöner und warmer Herbst? Das
kann ich Ihnen leider nicht versprechen,
aber ziemlich sicher wird es ein heißer
Messeherbst. Kaum enden die Sommerferien, schon öffnen die ersten Fachmessen ihre Pforten.
Für Fachleute im Produktions- und
Fertigungsumfeld finden im Zeitraum
von September bis November zahlreiche hochkarätige Veranstaltungen statt,
beispielsweise die Euromold, IT & Business, EMO, Motek, Bondexpo, Fakuma,
Schweisstec, Productronica, formnext
und SPS IPC Drives.
Sicherlich werden auf vielen dieser
Messen auch Lösungen und Konzepte zu
Industrie 4.0, dem industriellen Internet
der Dinge und zur vernetzten Produktion
präsentiert. Beispielsweise soll auf der IT
& Business in Stuttgart die erstmals stattfindende Sonderschau Smart Factory zeigen, wie mittelständische Unternehmen
Optimierungspotenziale und Synergien
der vernetzten Produktion nutzen kön-
nen. Unter anderem gibt es eine Musterfabrik zu sehen, in der die Vernetzung
von Produktionsprozessen exemplarisch
demonstriert wird.
Die zunehmende Digitalisierung in
der Fertigung spielt natürlich auch im
­DIGITAL MANUFACTURING eine wichtige
Rolle. In der aktuellen Ausgabe finden Sie
neben Fachbeiträgen zum Thema MES
unter anderem einen Fachartikel über
eine skalierbare Lösung, mit der sich
Werkzeugmaschinen auf einfache Weise
an IT-Netzwerke anbinden lassen (Seite
8+9). Oder einen Beitrag über den Maschinenhersteller Trumpf, der in Indus­
trie 4.0 eine große Chance sieht, mit der
er seine internationale Wettbewerbs­
fähigkeit sichern kann. Deshalb investiert der Maschinenbauer auch frühzeitig
in die notwendigen Technologien und
unterstützt Forschungsprojekte rund um
Industrie 4.0 (siehe Seite 10+11).
Rainer Trummer,
Chefredakteur
Titelbild: Siemens AG
Werkzeugmaschinen anbinden – neue Funktionalitäten erleben
Voraussetzung und
gleichzeitig erster Schritt
hin zur Digitalisierung der
Fertigung ist die Anbindung von Werkzeugmaschinen an IT-Netzwerke.
Unternehmen, die ihre
Maschinen in die Unternehmens-IT einbinden
wollen, haben derzeit praktisch ausschließlich
Lösungen verschiedener Anbieter zur Auswahl,
die jeweils unterschiedliche Einzelfunktionalitäten realisieren. Jede dieser Einzellösungen
muss allerdings separat angebunden werden.
Sie bringen jeweils ihre eigene Konnektivität
mit und verfügen über qualitativ und quantitativ unterschiedliche Möglichkeiten, auf
Maschinendaten zuzugreifen.
Zur reibungslosen Anbindung bringt jedoch
ein umfassendes Gesamtpaket große Vorteile.
Insbesondere, wenn es sich dabei um eine skalierbare Lösung handelt, die über unterschiedliche Funktionen und die Möglichkeit verfügt,
vielfältige produktivitätssteigernde Anwendungen zu realisieren. Für das Sinumerik-Umfeld
existiert mit „Sinumerik Integrate for production“ eine solche Software-Suite, die alle für das
Zusammenspiel von Maschinen mit internen
und externen Netzwerken erforderlichen Funktionalitäten enthält – und zwar mit direktem
Zugriff auf Maschinendaten aus CNC und PLC.
Kontakt:
Siemens AG
Gleiwitzer Straße 555
D-90475 Nürnberg
Telefon: +49 (0)9 11 / 8 95-0
E-Mail: [email protected]
Internet: www.siemens.de/sinumerik
04Aktuell
News aus der Branche
06Messen und Events
Vorschau auf die Motek, Bondexpo und
IT & Business
07Gemeinsam am Start
Als Partner des Porsche-LMP1-Teams leistet DMG Mori seinen Beitrag zum Erfolg
08Werkzeugmaschinen einfach
anbinden an IT-Netzwerke
Titelstory: Siemens ermöglicht mit
„Sinumerik Integrate for production“ ein
einfaches Vernetzen von Maschinen
10Industrie 4.0 ist Trumpf
Trumpf investiert in Industrie-4.0Technologien
12Mit V8 zur Ersatz-Engine
Jim Stokes fertigt Ersatzteile für ClassicFahrzeuge auf Haas-Maschinen
14Wider die Spannungsspitzen
Blitz- und Überspannungsschutz für
Maschinen und Anlagen
16Transparent und rückverfolgbar
ERP/MES-Branchenlösung von Gewatec
für die Medizintechnik
19Software schafft Arbeitsplätze
Bei Herbert Maschinenbau deckt eine
MES-Lösung versteckte Potenziale auf
sorgt somit für mehr Arbeitsplätze
22Mit MES 4.0 zur horizontalen
Integration
MES-Systeme spielen schon heute eine
wesentliche Rolle bei der praktischen
Umsetzung von Industrie 4.0
24Schlanker produzieren
Lean Management in der digitalen Fabrik
26Vernetzt über die „Cloud der Dinge“
Dürkopp Adler ergänzt seinen Wartungsservice vor Ort mit einer M2M-Lösung
28MES-Public-Cloud für KMU
Cloud-Lösungen in der Fertigung
Redaktionell erwähnte Firmen und Institutionen
ASM [S. 28], DMG Mori [S. 5, 7], DSAG [S. 4], Dürkopp Adler [S. 26], Dürr [S. 5], Arno Fritz [S. 16], Gewatec
[S. 16], Haas [S. 12], Hainbuch [S. 4], Herbert Maschinenbau [S. 19], Industrie Informatik [S. 30], iTAC [S. 28],
JSW Group [S. 12], Landesmesse Stuttgart [S. 6], MES-Consult [S. 24], MID-Tronic [S. 28], MPDV Mikrolab
[S. 22], Noax [S. 4], Phoenix Contact [S. 14], Proxia [S. 19], RK Rose+Krieger [S. 4], P.E. Schall [S. 6], Siemens
[S. 5, 8], Deutsche Telekom [S. 26], Trumpf [S. 10], TÜV Süd [S. 5]
30MES – Fluch oder Segen?!
Gastkommentar: Eckhard Winter,
Industrie Informatik
31
Vorschau, Impressum
4/2015
3
NEWS
ROSE+KRIEGER
HAINBUCH
Ergonomie und
Effizienz auf der
Motek
Neuer Dorn zum Verzahnen
Eine flexible Monitorhalterung für Industrieanwendungen, zwei zusätzliche
Modelle der Hubsäulenbaureihe Multilift und der
neue
Schwerlastzylinder
SLZ 63. Das sind die Neuheiten, die RK Rose+Krieger
vom 5. bis 8. Oktober 2015
auf der Motek in Stuttgart
vorstellt. Zudem präsentiert
der Mindener Antriebsspezialist mittels Messeexponaten Anwendungen seiner Lineartechnik, darunter einen
omnidirektionalen
Transportwagen und einen höhenverstellbaren Pick-by-
Auf der Motek zu sehen: Der
omnidirektionale Transportwagen der Firma Imetron mit einem Aufbau aus „Blocan“ -Profilen und einer Höhenverstellung
mit Multilift-Hubsäulen.
Bild: Rose + Krieger
Light-Arbeitsplatz. Zudem
können sich die Besucher
der Messe auch über Linearachsen für den Reinraum
der Baureihe RK Duoline
Clean und ein Forschungsprojekt des Fraunhofer-Instituts zum Thema Arbeitsplatzgestaltung informieren.
DSAG-JAHRESKONGRESS 2015
Was bringt SAP S/4Hana?
Der 16. DSAG-Jahreskongress
findet vom 29. September
bis 1. Oktober 2015 im Messe und Congress Center Bremen statt. „ERP/4 Customer:
Mehr als schnell und einfach?“
– Mit diesem Motto hat die
Deutschsprachige
SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG)
den Kongress überschrieben.
Was damit gemeint ist, erläutert der DSAG-Vorstandsvorsitzende Marco Lenck: „Damit
S/4Hana vom Markt akzeptiert
wird, brauchen Kunden zunächst die darauf basierenden
Business Cases, die dann den
Einsatz von S/4Hana nach sich
ziehen. Geschwindigkeit alleine motiviert Unternehmen
nicht, ein neues Produkt einzuführen.“
Die DSAG erwarten auch in
diesem Jahr rund 4.000 Teilnehmer. Die dreitägige Veranstaltung wird durch eine
Fachausstellung mit 175 Partnern begleitet. SAP stellt sich
4
4/2015
unter anderem mit S/4Hana
neu auf, um Lösungsansätze
für das Internet of Things, Big
Data und Cloud Computing
aufzuzeigen. Nicht jedes Unternehmen sieht jedoch derzeit den Bedarf, neuartige Geschäftsmodelle abzubilden.
SAP-Kunden halten an bewährten Geschäftsprozessen
fest und wollen diese anhand
von bestehenden ERP-Systemen verbessert wissen, soweit
das Feedback und die Aussage
der DSAG. Es gebe aber auch
Pioniere, die mit einer gewissen Risikobereitschaft vorangehen und die ersten Projekte rund um die Digitalisierung
umsetzen. Auf dem Jahreskongress 2015 erwartet der DSAGVorstand einen Dialog mit
SAP, wie sich die notwendige
Transformation in den Unternehmen realisieren lässt, ohne
Themen wie Migration, Sicherheit oder Kosten-/Nutzenanalysen zu vernachlässigen.
Mit Hainbuch-Dornen kann auch für das Verzahnungsstoman schon lange unter- ßen oder Verzahnungsschleischiedlichste
fen eingesetzt werden. Zum Spannen
Werkstücke präzise spannen. Was
werden die vulkanisierten Stanaber noch gefehlt
dard-Segmenthat, ist ein Spezialdorn für Zahnräspannbüchsen des
der. Denn auch in
bestehenden T211der VerzahnungsSpanndorns verbranche
stehen
wendet. Drei unterschiedliche, nahe
mehr und mehr
kleinere
Losgrö- Neuer Spanndorn für am Werkstück platßen auf dem Ferti- Verzahnungsteile:
zierte
Anschlaggungsplan. Dafür Auch Verzahnungsstufen machen es
teile schnell spannen.
hat der Spannmit- Bild: Hainbuch
möglich, schnell eitelhersteller nun
nen Anschlagrohling zu adaptieren.
den standardisierten Verzahnungs-Spanndorn Die Rüstzeit von einer SpannMando G211 entwickelt. Und dorngröße (zum Marktstart
zeigt diesen beispielsweise mit fünf Spanndurchmessern
auf der EMO 2015 in Mailand von 20 bis 100 Millimeter), zu
(Halle 4, Stand B06). Mit opti- einer anderen kann zusätzlich
mierter Werkzeugauslaufkon- mit einer optionalen Schnelltur ist er ideal einsetzbar für wechsel-Schnittstelle in wenidas Abwälzfräsen, kann aber gen Sekunden erfolgen.
NOAX
USB vorne einstecken
Ist ein Noax-Industrie-PC
der Compact-Serie im Einsatz, kann man auch bei
IPCs, bei denen die Rückseite durch Einbau verdeckt ist,
einfach Software-Änderungen durchführen. Möglich
macht das eine frontseitige,
abgedichtete USB-Buchse.
Insbesondere in rauen Umgebungen ist der FrontUSB die geeignete Lösung.
Er ist gut zugänglich, aber
gleichzeitig resistent gegen
Schmutz und Wasser. Damit sind die Geräte tauglich
für die metallverarbeitende
Industrie, im Tunnelbau, in
der Gießerei oder im Transport- und Logistikwesen.
Der Anschluss ist zweifach
gegen Schmutz abgedichtet: Zunächst schützt eine
Gummiabdeckung, die nach
Schutzklasse IP65 abdichtet.
In der Buchse selbst verhindert die zweite Dichtungsebene auch bei beschädigter oder versehentlich
offen gelassener Gummiabdeckung, dass Wasser und
Schmutz in das Gehäuse
eindringen können. Gegen
unbefugten Zugriff schützt,
dass sich der Front-USB-Anschluss benutzergesteuert
deaktivieren lässt und nur
entsprechend autorisiertem
Personal offensteht.
IPC mit Front-USB mit zweifacher Absicherung.
Bild: Noax
NEWS
DÜRR
VW weitet EcoEmos-Installation aus
Künftig soll die von Dürr entwickelte
MES/SCADA-Lösung EcoEmos die gesamte Produktion im Nutzfahrzeugwerk Wrzesnia (Polen) von Volkswagen steuern: vom Karosseriebau bis
zur Montage. Nachdem Dürr bereits
im Jahr 2014 den Auftrag für den Bau
der Lackiererei inklusive der Leittechnik EcoEmos erhalten hatte, wird die
Anwendung nun auf alle Anlagenbereiche ausgedehnt Es handelt sich dabei um einen der größten Aufträge für
die Dürr-Software-Sparte. Die Zielstellung ist, am neuen Standort auf eine
einheitliche Softwarekonzeption zur
Steuerung der Fertigung zu setzen. Die
Vorteile der einheitlichen Steuerungsarchitektur liegen in einer zentralen Administration und Pflege der Software.
Zudem werden einige bei Volkswagen
Nutzfahrzeuge bislang proprietär gelöste Softwareaufgaben nun zentral
vom MES/SCADA abgedeckt: Gezielte Kommunikation von Fahrzeugdaten an die Fertigungsanlagen, Transfer
von qualitätsrelevanten Daten an die
Auftragssteuerung, Duale Schnittstelle
zum VW-Auftragsleitsystem (FIS), Verbindung von zentraler Anlagenüberwachung und Leittechnik, Integration der
Prozesslagersteuerungen in die zentrale Leitebene, einheitliche Kopplung
von Instandhaltungssystemen, Materialverbrauchsanalysen. Die Produktion
des Volkswagen-Crafter-Nachfolgers
soll in Polen im Herbst 2016 beginnen;
das gesamte Projekt soll mit seinem
übergreifenden Ansatz eine deutliche
Weiterentwicklung der Shopfloor-IT
darstellen.
Die beste
ERP-Lösung für
den Mittelstand.
Intelligente
IT für die VWNutzfahrzeugProduktion.
Bild: Dürr
KURZ NOTIERT
Ü
Über
3.300
mittelständische
Kunden
Auf der EMO (5. bis 10. Oktober) zeigt
Maschinenhersteller DMG Mori 7 Weltpremieren, 4 aus dem Bereich Drehen.
Diese sind die Produktionsdrehmaschine Sprint 32|5 (nebst neuer Ausbaustufe Sprint 32|8), die zweite Generation
der Turn & Mill-Maschinen CTX gamma
TC in zwei Baugrößen sowie die NLX
6000|2000 als Dreh-Fräs-Zentrum für
große Bauteile. Die drei Neuheiten im
Fräsbereich stammen alle aus der vierten Generation der DuoBlock-Baureihe.
Siemens ermöglicht nun auch mit
den Sinumerik 828-Steuerungen die
einfache Anbindung von Robotern
an Werkzeugmaschinen. Über die
Schnittstelle Sinumerik Integrate Run
MyRobot/EasyConnect lassen sich Ro-
boter unterschiedlicher Typen und Hersteller über die CNC-Steuerungen Sinumerik 828D und 828D Basic anbinden.
Damit können automatisierte Zellen
ohne großen Aufwand und Zusatzkosten auch an Serienmaschinen realisiert werden.
Um nachzuweisen, dass Infrastrukturen und Produktionsstätten durch
Cyber-Kriminalität und -Spionage gezielt ausgeforscht werden, hat der TÜV
Süd ein sogenanntes „Honeynet-Projekt“ über 8 Monate laufen lassen –
reale Hardware und Software simulierte dabei ein kleineres Wasserwerk. Das
Ergebnis: Mehr als 60.000 Zugriffe von
Servern aus der ganzen Welt, teilweise
mit verschleierter IP-Adresse.
Höchste Weiterempfehlungsrate*
Beste Betriebskosten**
* i2s research 2013 ** Vergleichsstudie techconsult GmbH, 2015
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MESSEN UND EVENTS
MOTEK UND BONDEXPO 2015
Neue Hallenstruktur und viel Handhabung
Was sich zu Motek und Bondexpo in diesem Jahr ändert, ist insbesondere das
neue Hallen-Layout im Zuge des Neubaus der Halle 10 auf dem Stuttgarter
Messegelände. So entfällt die bisherige
„lineare“ Besucherstrom-Lenkung von
Halle 1 über die Hallen 3, 5, 7 und 9 dahingehend, dass die Hallen 3, 4, 5, 6, 7,
8 und 9 sowie später 10 nunmehr eine
rechteckige Blockbildung aufweisen.
Dies soll zum einen den Übergang zu
den einzelnen Hallen und zum anderen
zu den Fachbereichen erleichtern; zudem soll mit dem jetzt „gleichberechtigten“ Zugang durch die Eingänge Ost und
West sowie quer über beide Hallenstränge eine gewisse Entzerrung des morgendlichen Runs verbunden sein. Zur
Motek 2015 kommt zudem erstmals eine
neue Nomenklatur zur Anwendung. Diese folgt sowohl der bestehenden BasisNomenklatur als auch der mehr denn je
zunehmenden Orientierung nach durchgängigen Prozessen mit integrierten Prozess-Stationen.
Wie in den beiden vergangenen Jahren kommt der Produktions- und Montage-Automatisierung durch Sondermaschinenbauer, Systemintegratoren und
Roboter-Anlagenbau eine sehr große Bedeutung zu, weshalb es eine Neuauflage
des Spezial-Messeführers gibt. In diesem
Bereich präsentieren über 130 Hersteller
von Montage- und Automatisierungslösungen ihr Können und ihre Kompetenz – und zwar in unterschiedlichen
Technologie-, Verfahrens- und ProzessDisziplinen.
Bilder: P. E. Schall
Vom 5. bis 8. Oktober findet das Messeduo „Motek – Internationale Fachmesse
für Produktions- und Montageautomatisierung“ und die „Bondexpo – Internationale Fachmesse für Klebtechnologie“ parallel in der Landesmesse Stuttgart
statt. Der Veranstalter rechnet mit insgesamt rund 850 Ausstellern und 35.000
Fachbesuchern. Neues gibt es unter anderem beim Hallenlayout.
Das Messeduo bietet auch einiges zum
Thema Verbindungs- und Fügetechnik (mechanisch wie thermisch); hier
erhalten Kunden und Anwender prozessgerechte Detail- und System-/Komplettlösungen oder können sich aus
kompatiblen Subsystemen verschiedener Hersteller eigene Systeme zusammenstellen. An dieser Stelle wird außerdem ein weiterer Spezial-Messeführer
zum Thema Füge- und Verbindungstechnik erstellt.
jbi
I T & B U S I N E S S 2 0 1 5
Erstmals Sonderschau „Smart Factory“
Bilder: Landesmesse Stuttgart
ie IT & Business, Fachmesse für digitale Prozesse und Lösungen, öffnet vom
D
29. September bis 1. Oktober in Stuttgart ihre Tore. Erstmals ist in diesem Jahr
auf der IT & Business die Sonderschau „Smart Factory“ präsent.
Auf der IT & Business sind in Stuttgart
die bisherige IT & Business, DMS Expo
und CRM-expo in einem neuen Konzept
vereint. Ziel ist, dem Besucher branchenübergreifend praxisorientierte Informationen zu vermitteln, um ihre Geschäftsprozesse effizienter, einfacher, sicherer
und kostengünstiger zu gestalten.
Die erstmals stattfindende Sonderschau Smart Factory soll zeigen, wie
mittelständische Unternehmen Optimierungspotenziale und Synergien der
vernetzten Produktion nutzen können.
Das baden-württembergische Unternehmen Elabo beispielsweise bildet dazu an
seinem Messestand eine Musterfabrik ab,
6
4/2015
in der die Vernetzung von Produktionsprozessen exemplarisch demons­
triert
wird. Thomas Hösle, Geschäftsführer von
Elabo, sagt: „Besucher können sich über
die Funktionsweise eines ArbeitsplatzVerbundsystems informieren, das aus
Teilsystemen für Forschung und Entwicklung, Fertigung und Qualitätssicherung
sowie Reparatur und Wartung besteht.
Dabei werden auch Instrumente der Personaleinsatzplanung wie Zeiterfassung
und Zutrittskontrolle sowie Ergonomie
am Arbeitsplatz durch persönliche Einstellungen unterstützt.“ Herzstück ist die
Datenmanagement-Software EDM 4.0,
die mittels SQL-Datenbank alle produktionsrelevanten Daten zentral vorhält
und diese den Abteilungen in Echtzeit
bereitstellt. Ändert die Entwicklungsabteilung die Parametrisierung von Messund Prüfgeräten oder nimmt sie Korrekturen an den Konstruktionsdaten vor,
sind diese Informationen und Vorgaben
augenblicklich in allen Montage- und
Endprüfungsbereichen verfügbar. Auf
diese Weise sind über die gesamte Prozesskette hinweg die Einheitlichkeit und
Vergleichbarkeit von Messungen garantiert. Der Entwickler wiederum kann auf
zentral archivierte Produktionsdaten und
Rücklaufinformationen zugreifen und
Fehler- sowie Reparaturstatistiken in seine Arbeit einfließen lassen. Da­rüber hinaus kann die Software Daten mit ERPSystemen und anderen IT-Lösungen über
Schnittstellen austauschen.
Mit Showcases wie der Smart Fac­
tory und weiteren Installationen soll die
diesjährige IT & Business mit Ausstellern
aus der Industrie, wie beispielsweise Fanuc Robotics, einen praktischen Zugang
zum digitalen Wandel und den damit
verbundenen Chancen bieten, so der
jbi
Veranstalter. AKTUELL
Gemeinsam am Start
2014 ist Porsche nach 16 Jahren mit dem 919 Hybrid in die Le-MansPrototyp-1-Klasse (LMP1) zurückgekehrt. Als Technologiepartner des
www.gfos.com
AUS LIEBE
ZUR INDUSTRIE
GFOS liefert die richtige MESLösung für eine effiziente und
transparente Produktion.
Porsche-LMP1-Teams leistet DMG Mori seinen Beitrag zum Erfolg.
29.0
NACH DEM Debütsieg beim Saisonfinale
2014 in Brasilien stehen für Porsche und
den 919 Hybrid 2015 weitere Po­diums­
plätze in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC im Lastenheft. Um dieses
Ziel zu erreichen, wurde der Rennbolide
in vielen Aspekten weiterentwickelt.
Doppelte Funktion
Als Technologie-Partner hat Porsche den
Werkzeugmaschinenbauer DMG Mori
gewählt. Das Unternehmen unterstützt
Porsche in doppelter Funktion: Zum einen als langjähriger Maschinenlieferant
der Unternehmen, die für den Rennstall die hochwertigen Fahrzeugkomponenten herstellen. Zum anderen hat der
Werkzeugmaschinenhersteller bei Deckel Maho Seebach im Laufe der Saison
2014 eine Teilefertigung aufgebaut, die
eine wachsende Palette an Bauteilen für
den Porsche 919 Hybrid entwickelt und
herstellt: das „Porsche Motorsport CNC
Competence Center“.
Hier entstehen beispielsweise komplexe Gehäuse für Pumpenstufen oder Elektromotoren und Verschlusskappen für
das Differential. Für die Pedallerie fertigt
DMG Mori Lagerwellen und -köpfe sowie
Befestigungszapfen und Distanzscheiben
aus Thermoplasten. Die Werkstoffpalette umfasst Stahl, Aluminium, Titan und
Kunststoff. „Für uns ist dieses Engagement
eine große Chance, die Leistungsfähigkeit unserer Maschinen und das vorhandene Know-how unter Beweis zu stellen“,
erklärt Dr. Thomas Hauer, Leiter Anwendungstechnik bei Deckel Maho Seebach.
Moderne Fertigung in Seebach
Das Werk in Thüringen ist prädestiniert
für die Rolle des Technologiepartners:
a)
b)
c)
9. -
0
1.10
Hal
.
Stan le 1
d D4
0
Der 919 Hybrid wird in Weissach bei
Stuttgart gefertigt. Teile kommen aus
Thüringen von Deckel Maho.
„Seebach“ verfügt über umfangreiches
Know-how in der Herstellung langzeitgenauer HSC-Bearbeitungszentren und
Werkzeugmaschinen für die 5-Achs-Universalbearbeitung wie die Baureihe der
DMU Evo linear. Zudem zeichnet sich der
Standort durch eine hohe Fertigungstiefe und Fertigungskompetenz von Maschinenkomponenten aus. All dies wird
in der Anwendungstechnik mit tiefem
Prozess- und Maschinen-Know-how
kombiniert. Vier erfahrene Anwendungstechniker sind für diese Arbeit zuständig.
So liefert das Porsche Motorsport CNC
Competence Center in Seebach erstklassige Komponenten nach Weissach – dort
wird der Porsche 919 Hybrid weiterentwickelt und gebaut. Aktuell werden zur
Fertigung der Komponenten ein Präzisionsbearbeitungszentrum HSC 70 linear
und eine Universalmaschine DMU 60 Evo
FD eingesetzt. Mit Hilfe dieser Maschinen
können die Bauteile in Grenzbereichen
und darüber hinaus zerspant werden –
sowohl bei der Genauigkeit als auch bei
der Komplexität. Nach der bis dato fruchtbaren Zusammenarbeit wollen Porsche
und DMG Mori 2015 an den Erfolgen der
vergangenen Saison anknüpfen und das
Bauteilspektrum deutlich erweitern. Der
Fokus richtet sich hierbei explizit auf den
langfristigen Technologietransfer. jb i
In Seebach fertigt DMG Mori zum
Beispiel diese Teile aus Alu für den
Rennboliden: a) Druckstange. Laufzeit: 28 Minuten. b) Gehäuse für
Elektromotor. Laufzeit: 105 Minuten. c) Gehäuse für Pumpenstufe.
Laufzeit: 58 Minuten.
MES – inspired by you.
T I T E L S T O R Y : D I G I TA L I S I E R T E F E R T I G U N G ANZEIGE
Werkzeugmaschinen
einfach anbinden an IT-Netzwerke
Voraussetzung und gleichzeitig erster Schritt hin zur Digitalisierung der Fertigung ist die Anbindung von
Werkzeugmaschinen an IT-Netzwerke. Eine einfach skalierbare Lösung sorgt für hohe Datentransparenz in
Fertigungsunternehmen, einheitliche Handhabung und den Einsatz vielfältiger Anwendungen, die helfen,
die Produktivität zu steigern.
VON MARKUS WIEDEMANN
Sicherheit und Verzicht
auf Zusatz-Hardware
FERTIGUNGSUNTERNEHMEN,
die ihre Werkzeugmaschinen in die Unternehmens-IT einbinden wollen, können zwischen Lösungen verschiedener
Anbieter auswählen. Oftmals werden dafür lediglich Einzelfunktionalitäten, beispielsweise zur Unterstützung des Programm- oder Werkzeugmanagements,
angeboten. Diese müssen jeweils in das
IT-Netzwerk eingebunden werden. Darüber hinaus nutzen sie unterschiedliche
Technologien, um auf die erforderlichen
Maschinendaten zuzugreifen. Siemens
hat jetzt mit „Sinumerik Integrate for production“ ein umfassendes Gesamtpaket
für ein einfaches Vernetzen von Werkzeugmaschinen innerhalb der IT-Infrastruktur der Fertigung geschnürt mit direktem Zugriff auf Maschinendaten aus
CNC und PLC. Die darin enthaltenen Lösungen umfassen alle Funktionalitäten,
die für das Zusammenspiel von Maschi-
8
4/2015
nen mit internen und externen Netzwerken erforderlich sind: von der Werkzeug- und Programmverwaltung über
Condition Monitoring sowie dem sicheren
Fernzugriff samt der Fernwartung bis hin
zur Produktionsdatenerfassung und dem
Erstellen von Leistungskennzahlen. Diese Anwendungen lassen sich speziell im
Sinumerik-Umfeld, je nach konkretem Bedarf, auf dem Integrate-Server auswählen
und per Lizenz auf der Maschine freischalten. Die übliche Lebens- und Einsatzdauer
von Werkzeugmaschinen ist berücksichtigt. Die Anwendungen sind mit existierenden Installationen kompatibel.
Die Software-Suite ermöglicht aufgrund der Integration in die Steuerung
sowie die Konnektivität zu übergeordneten Systemen die durchgängige Kommunikation auf Basis konsistenter Daten. Sie
stellt somit das Bindeglied zur Unternehmensebene dar.
Für alle Anwendungen aus der SoftwareSuite ist der zwischengeschaltete Integrate-Server auf einem Windows-Server
installiert, auf dem sämtliche sicherheitsund funktionsbezogenen Updates erfolgen. Dadurch schützt er die Maschine vor
Risiken und Bedrohungen, die mit der Vernetzung einhergehen. Er verhindert wirkungsvoll, dass die Anbindung und der
Datenaustausch den Maschinenbetrieb
stören. Während bei früheren Steuerungsgenerationen oder Anwendungen anderer Anbieter noch zwingend Industrie-PCs
notwendig waren, um derartige Funktionen zu realisieren, kann man mit einer
modernen CNC wie der Sinumerik 840D sl
auf diese zusätzliche Hardware verzichten. Die folgenden Beispiele illustrieren
die Funktionen und den Leistungsumfang
einzelner Anwendungen.
Überblick über Werkzeuge
und NC-Programme
Wirkliches Optimierungspotenzial bieten
Werkzeug- und Programmverwaltungssysteme immer dann, wenn die vorgelagerte Planung miteinbezogen ist. Durch
den Zugriff auf bereits vorhandene, reale
Daten ist sie nicht länger in ihrer eigenen
geschlossenen, virtuellen Welt gefangen.
Bei „Manage MyPrograms“ und „Manage
MyTools“, den entsprechenden Applikationen aus der Software-Suite „Sinumerik
Integrate for production“, ist genau das
der Fall. Diese Applikationen entfalten
ihren vollständigen Nutzen, der deutlich
über die reine Programm- und Werkzeug-
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verwaltung der Maschine hinausgeht,
mit der Anbindung an übergeordnete ITLösungen wie beispielsweise Enter­
prise
Resource Planning (ERP) oder Product
Lifecycle Management (PLM). Das PLMSystem „Teamcenter“ von Siemens verwaltet alle produktionsrelevanten Daten und
Ressourcen generisch und integriert sie in
eine gemeinsame Datenbasis.
Die an Teamcenter angebundene Werkzeugverwaltung mit Manage
MyTools und dem „Shopfloor Integra­
te Resource Management (SFI RM)“ zur
Verwaltung der Werkzeugkomponenten
gestattet dann sowohl den Überblick als
auch den Detailblick (siehe Bild 1 und 2),
sodass Informationen über Lokalisation, Reststandzeiten, Zusammenbauvorschriften, Vorrat von Ersatzkomponenten
und Komplettwerkzeugen transparent
sind. Darüber hinaus sind Schnittstellen
zur Anbindung von Lagerungssystemen,
automatischen Schränken oder Schneideneinstellgeräten vorhanden, um deren Informationen mit einzubinden. Vom
Produktionsleiter über den WerkzeugEinsteller bis hin zum Einrichter und Maschinenvorbereiter verfügt damit jeder
im Werkstattbereich über dieselben konsistenten Informationen – egal, ob der
Zugriff darauf von der Maschine oder einem Planungsrechner erfolgt.
Einfache Bedienung
Das Programmverwaltungstool Manage
MyPrograms (Bild 3 und 4) ermöglicht
darüber hinaus eine deutliche Verein­
fachung bei der Bedienung, weil es in der
Kombination mit Teamcenter erstmals
ohne Medienbruch funktioniert. Über
eine einzige Oberfläche, die webbasiert
und browserfähig ist, lassen sich NCDatenpakete nach definierten Kriterien
auswählen und auf einzelne Maschinen
übertragen. Während dafür in der Vergangenheit ein Umweg über verschiedene Oberflächen notwendig war, laufen
die einzelnen Dienste nun im Hintergrund. Dieser browserfähige WindowsDienst präsentiert sich dem Bediener
einheitlich und erfordert nicht einmal die
Installation eines Clients.
Mit SinuTrain als PC-basierte Programmier- und Trainingssoftware kann man
sämtliche Anwendungen einfach und realistisch testen, simulieren und auch Mitarbeiter schulen. Ab Version 4.5 unterstützt
dieses CNC-identische PC-Werkzeug alle
Applikationen der Software-Suite.
T I T E L S T O R Y : D I G I TA L I S I E R T E F E R T I G U N G
Offene Schnittstelle
Eigens für den reibungslosen Zugriff auf
Daten von Sinumerik-840D-gesteuerten
Werkzeugmaschinen wurde die offene
Schnittstellenfunktion „Access MyData“
entwickelt. Innerhalb „Sinumerik Integrate
for production“ nimmt diese Anwendung
eine Sonderrolle ein. Im Gegensatz zu anderen Applikationen, die CNC-Funktionen
erweitern, steht Access MyData für eine
konsequente universelle Öffnung der
Sinumerik-Produktfamilie – erstmals via
­
Integrate-Server. Die als Client vernetzte
Werkzeugmaschine stellt ihre Daten dabei zur Verfügung – und zwar unabhängig
von Hersteller, Betriebssystem, Programmiersprache oder Plattform. Zur Anwendung kommt die Web-Service-Technologie als moderner, gängiger Standard.
Die kostenlose Schnittstellenversion
„Access MyData Basic“ ermöglicht das direkte Schreiben und Lesen von NC- und
PLC-Daten – und damit den Informationsaustausch mit Leitstandsystemen
aller Art sowie die dynamische Maschinenanbindung an PLM-, ERP- oder MESLösungen. Beim direkten Bearbeiten von
Rohdaten in der CNC und PLC einer Werkzeugmaschine ist jedoch Vorsicht geboten, da sich aus der Daten- und Informationsfülle ein Fehlerpotenzial ergibt.
Deshalb kann man anstatt Rohdaten
Anwendungsschnittstellen,
beispielsweise die Anbindung an die Programmund Werkzeugverwaltung, aus Access
MyData einsetzen. Diese verwenden im
Gegensatz zur Basisversion vorverarbeitete Daten und erleichtern die Realisierung bestimmter, klar abgegrenzter Services. Der einzelne Web-Service besteht
aus einem Schnittstellen-Softwaremodul zur jeweiligen Anwendung aus
„Sinumerik Integrate for production“.
Bild 1 und 2: Die an Teamcenter angebundene Werkzeugverwaltung mit Manage MyTools und dem
Shopfloor Integrate Resource Management (SFI RM)
zur Verwaltung der Werkzeugkomponenten gestattet
sowohl den Überblick als auch den Detailblick.
Einsatzreife Produktivitätshilfen
Die Maschinenanbindung ist das Rückgrat
jeder übergeordneten Produktionssteuerung. Maschinen- und Anlagenbetreibern
stehen mit der Lösung viele Möglichkeiten offen, um Abläufe sicher zu verketten
und zu lenken und die Produktivität zu
steigern – unabhängig davon, ob es sich
um Anlagen mit ausschließlich oder überwiegend Sinumerik-gesteuerten Werkzeugmaschinen handelt. Damit schafft
man die Voraussetzung, ein globales Netzwerk mit vielen Standorten ähnlich managen zu können wie einzelne Anlagen. r t
Markus Wiedemann arbeitet bei Siemens im
Bereich Business Development Digital Factory.
Bild 3 und 4: Das Programmverwaltungstool Manage MyPrograms funktioniert in der Kombination
mit Teamcenter erstmals ohne Medienbruch. Im Bild zu sehen ist der Zugriff über die Steuerungs­
oberfläche Sinumerik Operate.Bilder: Siemens AG
4/2015
9
PRODUKTIONSMASCHINEN
Industrie 4.0 ist Trumpf
Ziel der Industrie 4.0 ist eine effiziente, produktive und flexible Fertigung gerade auch bei Losgröße eins.
Wie der Maschinenhersteller Trumpf die Smart Factory umsetzen möchte.
V O N E V E LY N K O N R A D
Über iPad-App
können Produktionsleiter oder
Geschäftsführer
von überall auf
der Welt ihre Produktion überwachen. Eine weitere App bringt die
Oberfläche des
Bedienpults der
Maschine auf das
mobile Gerät.
I N D E R U M S E T Z U N G der Vision,
die gerne auch als vierte industrielle Revolution bezeichnet wird, sieht Trumpf,
Hersteller von Werkzeugmaschinen für
die Blechbearbeitung, große Chancen.
Industrie 4.0 wird helfen, die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Produktionsunternehmen zu sichern. Daher investiert der Ditzinger Maschinenbauer
frühzeitig in die notwendigen Technologien und unterstützt Forschungsprojekte
rund um Industrie 4.0.
Erste Bausteine der Smart Factory sind
bereits gesetzt.
Die Vision in Theorie
Kernelement von Industrie 4.0 ist die
Smart Factory, die aus sich selbst konfigurierenden Produktionsressourcen und
den dazugehörigen Planungs- und Steuerungssystemen besteht. In einem Netzwerk verbindet sie virtuelle und physische Produktionselemente, indem sie
das Internet der Dinge und Dienste in
die Fertigung bringt. Fünf zum Teil widersprüchliche Begriffe kennzeichnen so
ein Cyber-Physical-System: Augmented
Operator, Social Machine, Global Facility,
Smart Product und Virtual Production.
10
4/2015
Zentraler Bestand eines solchen Netzwerks ist der Mensch als „Augmented
Operator“, der die Fertigung (dezentral)
steuert und überwacht. „Als Erfahrungsträger und Entscheider behält der Mensch
ganz bewusst eine wichtige Rolle in allen
relevanten Abläufen des Produktionsnetzwerks. Denn er kann Zielvorgaben situativ und kontextabhängig beeinflussen“,
erklärt Klaus Bauer, Leiter Entwicklung
Basistechnologie bei Trumpf Werkzeugmaschinen. IT-basierte Assistenzsysteme
unterstützen den Augmented Operator
dabei. Dazu zählen Planungssysteme der
sogenannten Virtual Production, über die
er Fertigungsabläufe optimal organisieren kann. Zudem kann er beispielsweise
über mobile Geräte von jedem Ort der
Welt in die Produktion eingreifen und Betriebs- und Produktzustände über Echtzeitsichten überwachen.
In der Fertigung selbst stehen Social
Machines, die untereinander und mit Zuliefer- und Kundensystemen intelligent
vernetzt sind. Sie können auf mögliche
Abweichungen eigenständig und situationsabhängig reagieren. So wird ein Gesamtoptimum an Produktivität der Global Facility erreicht.
Durch die Fertigung laufen Smart Products, die beispielsweise über einen integrierten Chip mit ihrem Umfeld kommunizieren. Schon der Rohling des Produkts
kennt seinen Status, seine Historie und
seine Bestimmung. Er kann den Maschinen selbständig mitteilen, wie er bearbeitet werden muss.
Damit sollen Produkte mit der Losgröße
eins so wirtschaftlich produziert werden
können wie in einer Massenproduktion.
In einem so vernetzten Produktionssystem bleiben keine Kapazitätsengpässe und freien Ressourcen unerkannt. Es
ist transparent und kann flexibel auf Abweichungen reagieren. Bei Bedarf schaltet es den Menschen als intelligenten
Entscheider ein. Eine solche Smart Factory ist noch Vision. Um sie im großen Stil
umsetzen zu können, fehlen Standards
für Infrastruktur, Schnittstellen und Informationsträger. Auch IT-Sicherheit ist
in einem so vernetzten System eine Herausforderung. Um Lösungen zu finden,
müssen unterschiedliche Fachbereiche
interdisziplinär zusammenarbeiten und
voneinander lernen.
Weichen früh gestellt
„Der Begriff Industrie 4.0 existiert erst seit
wenigen Jahren. Aber die Idee dahinter
gibt es bei uns schon lange“, sagt Bauer.
Er bezieht sich dabei auf Produkte und
Entwicklungsprojekte im Hause Trumpf,
mit denen die Vision der Smart Factory
Schritt für Schritt Realität wird. Ein besonderes Augenmerk des Maschinenbauers liegt dabei auf der Entwicklung
Dank RFIDChip meldet
die intelligente Linse in der
Laserschneidanlage, wenn
sie gereinigt
werden muss.
PRODUKTIONSMASCHINEN
der „Social Machine“, also der im Netzwerk kommunizierenden Maschine.
Bereits seit 1996 setzt das Unternehmen beispielsweise standardmäßig eine
Ferndiagnose an inzwischen über 30.000
Serien-Maschinen ein. Zunächst nutzte
man dazu vorwiegend die Analog-Modem-Technologie. Im Jahr 2010 startete
dann der Serienbetrieb des cloud-basierten Telepresence Portal. Bei Bedarf kann
darüber beispielsweise eine Maschine in
China mit einem Experten in Deutschland
Kontakt aufnehmen. Dieser kann aus der
Ferne den Status der Maschine einsehen
und sogar in den Produktionsprozess eingreifen. Mehrere tausend Maschinen sind
heute über diese neue Plattform mit dem
Hersteller intelligent vernetzt.
Ein weiterer Schritt hin zur dezentralen
Steuerung vernetzter Produktionssysteme erfolgt über den Einsatz intelligenter
Fertigungssteuerungssysteme und die
„Visual Online Support“ ist dagegen
ein Hilfsmittel, das die Lösungsfindung
im Falle einer Störung erheblich vereinfacht. Im Rahmen einer speziellen Servicevereinbarung bietet Visual Online
Support die Möglichkeit, unkompliziert
Bild-, Ton- und Videodateien per App
über ein Tablet mit dem technischen
Kundendienst auszutauschen. Auf diese Weise ist es für Kunden möglich, den
Maschinenhersteller in Deutschland sehr
gezielt und detailliert über ihre Situation
zu informieren.
Auch zum Thema „Smart Product“ hat
Trumpf erste Ansätze. In Laserschneidmaschinen fokussieren Linsen den
­Laserstrahl auf dem Blech. Diese Linsen
verfügen zum Teil über einen integrierten RFID-Chip. Auf diesem sind spezifische Technologiedaten gespeichert.
Dank RFID-Chip kann die „intelligente
Linse“ auf Anfrage der Zustandsüberwa-
„Der Begriff Industrie 4.0 existiert erst seit wenigen
Jahren. Aber die Idee dahinter gibt es bei Trumpf
schon lange“,
Klaus Bauer, Leiter Entwicklung Basistechnologie,
Trumpf Werkzeugmaschinen.
Einführung mobiler Endgeräte. Mit TruTops Fab bietet das Unternehmen eine
Software, mit der Anwender die verschiedenen Produktionsressourcen in ihren
Fertigungen überwachen können. Zudem können sie damit Kundenaufträge
einlasten und den Produktionsablauf planen. Einen Teil dieser Funktionen können
Anwender auch über das iPad von überall
auf der Welt nutzen – solange dort ein Zugang zum Internet verfügbar ist.
Der Trend hin zu mobilen Endgeräten
in der Fertigung geht dabei immer weiter: „Mobile Endgeräte werden im Rahmen von Industrie 4.0 immer mehr Einzug in moderne Produktionen halten“,
bestätigt Bauer.
Trumpf hat an dieser Stelle weitere Lösungen zu bieten. Beispielsweise ermöglicht die MobileControl-App eine Bedienung der Maschine im maschinennahen
Umfeld von einem Tablet aus. Die App
überträgt dazu die Oberfläche des Standardbedienpults auf den Touchscreen des
mobilen Geräts. Dadurch hat der Maschinenbediener neben dem statischen Bedienpult eine weitere Möglichkeit, die Maschine zu überwachen und zu steuern.
chung melden, wann sie gereinigt werden muss.
Beginn der vernetzten Produktion
Schon mit diesen ersten Elementen von
Industrie 4.0 lässt sich ein Szenario einer
Integrated Industry darstellen: Der Geschäftsführer überwacht seine Fertigung
von unterwegs übers iPad. Wenn er beispielsweise einen Kapazitätsengpass erkennt, kann er sich mit seinem Produktionsleiter vor Ort in Verbindung setzen.
Fehlt diesem das Fachwissen, schaltet er
einen Experten von Trumpf ein, der über
das Telepresence Portal und über Visual
Online Support einen genauen Blick auf
die Maschine erhält.
Ziel der Entwicklung von Industrie 4.0
sind flexiblere, effizientere und transparentere Fertigungsprozesse, eine gesteigerte Gesamtproduktivität und verbesserte Nutzung von Ressourcen. „Das wird
unseren Kunden helfen, international
wettbewerbsfähig zu bleiben“, kommentiert Bauer. jb i
Evelyn Konrad ist Pressereferentin Werkzeugmaschinen bei Trumpf in Ditzingen.
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PRODUKTIONSMASCHINEN
Mit V8 zur Ersatz-Engine
Der Brite Jim Stokes und seine 50 Mitarbeiter restaurieren und pflegen seltenste Oldtimer und fertigen ganze
Motoren oder Replicas im historischen Stil. Die Ersatzteile für die Classic-Boliden kommen unter anderem von
drei neuen Haas-Maschinen.
V O N MAT T B A I L E Y
V O N I H R E N A N FÄ N G E N vor mehr
als 30 Jahren in einem Hinterhof ist die
Jim Stokes Workshops Ltd. (JSW Group) im
Laufe der Jahre kontinuierlich gewachsen
und belegt heute fünf geräumige Hallen
in einem Gewerbegebiet in Waterlooville,
Hampshire, Großbritannien. Das Unternehmen beschäftigt 50 Mitarbeiter, von
denen viele Spezialisten für heute selten
gewordene Fachgebiete der Kraftfahrzeugtechnik sind. Denn Jim Stokes Workshops Limited hat sich auf das Restaurieren, Nachbauen und Pflegen wertvoller
Oldtimer spezialisiert. Besonderes Steckenpferd ist der Alfa Romeo 8C aus den
1930er Jahren. Die Motoren und Motorenteile sollen dabei den Originalen möglichst
nahe kommen und authentisch sein. Um
dabei die nötige Qualität zu erzielen, hat
das Unternehmen in drei vertikale CNCBearbeitungszentren von Haas investiert.
Als Stokes sein Geschäft gründete,
wurde er als etwas exzentrisch angesehen. Das war in den Jahren, bevor die
Oldtimer zu Sammlerstücken von Milliar-
dären und zu „sicheren Anlagen“ für das
weltweite Kapital – ähnlich wie die Bilder
der „Alten Meister“ – wurden.
Damals galt fast seine ganze Leidenschaft einem Alfa Romeo 8C. Diese Modell baute die in Mailand ansässige Firma von 1931 bis 1939. Später wurden
der Achtzylinder-Reihenmotor und das
Fahrgestell von Enzo Ferraris wachsender
Scuderia, dem Alfa-Team und anderen
in verschiedenen Ausführungen für die
Straße und für die Rennstrecken konfiguriert. Berühmte Namen des Motorssports
stehen mit dem Fahrzeug in Verbindung,
Tazio Nuvolari beispielsweise, der das
Auto unter anderem beim 24-StundenRennen von Le Mans fuhr.
Damals, als der junge Stokes mit dem
Polieren und Restaurieren begann, konnte niemand ahnen, dass der 8C durch seine geringe Stückzahl und seine illustre
Geschichte einmal zu dem begehrtesten
Oldtimern der Welt avancieren würde.
Auktionshäuser lieben ihn, wegen der 7und 8-stelligen Preise, die er erzielt, die
Käufer sind stolz auf ihr Unikat.
In den Folgejahren konnte
sich die JSW Group weltweit einen guten Ruf erwerben für ihre
8C-Kompetenz und ihre Kenntnisse zu ähnlich seltenen Exoten
von Aston Martin, Ferrari, Jaguar, Lancia, Mercedes und RollsRoyce, die für Reparaturen, Pflege vor und nach Rennen sowie
gelegentlich auch für eine komplette Restaurierung bei Stokes
in der Werkstatt sind.
Geschäftsbereiche heute
Werkstattleiter Tony Fairbrirn ist erfahren im Umgang mit HaasCNC-Werkzeugmaschinen. Er schätzt deren Zuverlässigkeit und
Präzision.
12
4/2015
Heute besteht die JSW Group
aus den vier Geschäftsbereichen Triple M zur Teileproduktion, South Shore für Karosserien und Produktion, Classics
by JSW, der sich um etwas alltäglichere
Klassiker kümmert, und Jim Stokes Workshops als dem am besten bekannten
Zweig der Unternehmensgruppe.
Triple M besitzt drei vertikale CNC-Bearbeitungszentren von Haas, genauer je eine
VF-2, VF-5 und VF-6. „Die V8s“, wie Stokes
sie nennt, erlauben Triple M, Einzelteile
und Chargen von Komponenten, darunter
Zylinderköpfe, Motorblöcke, Ventile, Kurbelgehäuse, Vergaser, Öl- und Wasserpumpen und vieles mehr, anzufertigen.
„Mir gefällt die amerikanische Technik
und wie die Haas-Maschinen ihre Arbeit
erledigen“, sagt er. „Die Maschinen haben
sich als robust und zuverlässig bewährt
und uns ermöglicht, einen größeren Teil
unserer Fertigung wieder selbst auszuführen.“
Wie Stokes auf Haas kam
Tony Fairbairn, einer der langjährigen
Maschinenbediener bei der JSW Group,
hatte das Unternehmen verlassen, um
bei einer anderen Firma des Ortes unterzukommen. Eine andere Branche lockte
und dort liefen bereits mehrere Maschinen von Haas. Doch bei JSW wollten sie
ihn zurückhaben und überlegten, womit
sie ihn zur Rückkehr überreden könnten.
„Ich wusste, dass wir unsere alten Maschinen erneuern mussten“, erinnert sich
Stokes. „Und ich wusste, dass Tony, wenn
wir in Haas investieren würden, es sich
noch einmal überlegen würde. Ich kannte
bereits eine Menge Leute, die mit Maschinen von Haas arbeiteten. Daher hatte ich
keine Bedenken, mir auch welche zuzulegen.“ Er hatte vor, auf lange Sicht möglichst viele Bearbeitungsabläufe im eigenen Unternehmen zu halten. „Anfangs
wollte ich wirklich alles selbst machen“,
sagt er. „Doch nachdem ich fünf Jahre lang
an sieben Tagen die Woche jeden Tag 18
Stunden gearbeitet hatte, wurde mir klar,
P R O D U K T I O N S M A S C H I N E N Auf den Maschinen laufen Ersatzteile und
Chargen von Zylinderblöcken, Motorblöcken,
Ventilen, Kurbelgehäusen, Vergasern, Öl- und
Wasserpumpen und vieles mehr.
Passenderweise vergleicht Firmeninhaber Jim
Stokes seine Haas-Maschinen mit Motoren: Er
nennt sie seine „großen, genialen und praktischen amerikanischen V8“.
dass das nicht zu schaffen war. Wenn man
aber Zulieferer beauftragt, erkennt man
schnell, dass sie es nicht so machen, wie
man es gerne hätte.“
gen. Sämtliche Bearbeitungen an den
Nachbauten erledigen die Maschinen
von Haas“, erklärt Stokes.
Von den drei Haas-CNC-Werkzeugmaschinen besitzt die VF-5 eine Spindel mit
10.000 min-1, während die Spindeln der
VF-2 und der VF-6 mit bis zu 7.500 min1 drehen. Zwei der Maschinen sind mit
einem Drehtisch als vierte Achse ausgestattet.
Damit kann JSW nahezu seinen kompletten Bedarf an Maschinenkapazität
selbst decken. „Wir müssen sehr große Kurbelgehäuse für luftgekühlte Motoren bearbeiten. Daher brauchen wir
eine Maschine mit Verfahrwegen von
1,6 Metern. Die VF-6 ist da ideal. Sie hat
viele Werkzeuge (24 + 1) und wir fahren
sie mit einer vierten Achse. Diese nutzen
wir, wenn die Maschine über Nacht Teile,
beispielsweise Achszapfen, produziert.
Tagsüber belegen wir den Rest des Maschinenbetts mit anderen Arbeiten. Im
Motoren richtig nachbauen
An so manch einem Tag stehen in der
Werkstatt mehrere Alfa 8C, die für gewöhnlich medienscheuen Sammlern
und erfolgreichen Geschäftsleuten gehören. Ein häufiger Gast in der Werkstatt
ist beispielsweise das Gewinnerfahrzeug
des 24-Stunden-Rennens von Le Mans
des Jahres 1932.
Der Besitzer dieses Fahrzeugs würde
niemals mit dem Originalmotor ins Rennen gehen, da er historisch gesehen viel
zu wertvoll ist. Stattdessen fertigt Stokes
einen Ersatzmotor an. „Das machen wir
mit Motoren, Getrieben und Achsen.
Wenn man das Auto im Rennen also hart
rannehmen möchte, dann ist das möglich, ohne die Originalteile zu beschädi-
Augenblick fräsen wir Motorenblöcke,
die in zwei identischen Hälften gefertigt
werden. 95 Prozent unserer Motorenteile
können wir mit 4 Achsen produzieren, da
die Bearbeitung des Kanals nicht besonders kompliziert ist.“
Die Maschinen von Haas produzieren
auch Teile für den Geschäftsbereich Classics by JSW. Dort erfolgt das Restaurieren,
Reparieren und der Neuaufbau von „erschwinglichen“ Oldtimern, wie Porsche
911, MG oder sogar vom eher unscheinbaren Morris Minor. Mit den Haas-Maschinen werden Teile hergestellt, die auf dem
Markt meist nicht mehr erhältlich sind.
Eine wie die andere
„Ich kann jedes Teil nehmen, auf einer
beliebigen Haas einspannen und erhalte immer das gleiche hochwertige und
reproduzierbare Ergebnis“, kommentiert
Stokes. „Die Steuerung der Maschinen ist
überall gleich. Kann man eine Haas bedienen, kann man alle Haas bedienen.“
Dass Tony Fairbairn darauf bestanden
hat, dass JSW in Haas-Maschinen investiert, hatte einen guten Grund. „Er ist zu
uns zurückgekommen und leitet jetzt die
Maschinenwerkstatt“, sagt Stokes. „Zu gegebener Zeit werden wir die ganze Werkstatt auf Haas umstellen. Vielleicht sogar
mit ein paar 5-Achsen-Maschinen. Letztendlich ist die Werkstatt die Grundlage
unseres Geschäfts. Wir haben mehrere
Projekte in Planung. Wenn die alle klappen, dann werden die nächsten zwei oder
drei Jahre der blanke Wahnsinn!“ j b i
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SICHERHEIT: NE TZSCHUTZ FÜR MASCHINEN
Wider die Spannungsspitzen
Noch immer gibt es Anlagenausfälle durch Blitz und Überspannungen – den besten Schutz davor bietet
eine durchgängige Schutzgeräte-Produkt­familie. Für einen leistungsfähigeren und langlebigeren Blitz- und
Überspannungsschutz für Maschinen und Anlagen hat Phoenix Contact die Safe-Energy-Control-Technologie
(SEC) entwickelt. Damit ist eine Ableitervorsicherung nicht mehr notwendig.
VON FLORIAN LENZMEIER
Für Her­
steller von Komponenten und
­Lösungen wie Phoenix Contact gilt es,
bei Produktneuentwicklungen für den
Maschinen- und Anlagenbau möglichst
viele Anforderungen zu berücksichtigen.
SEC-Technologie
erfüllt Anforderungen
Das neue durchgängige Blitz- und Überspannungsschutz-Produktprogramm mit Safe Energy Control
von Phoenix Contact.
D I E A N F O R D E R U N G E N der Maschinenbau-Industrie kennt Phoenix Contact
aus erster Hand – das Unternehmen verfügt über einen hauseigenen Maschinenbau, der mit 180 Mitarbeitern alle
Geschäftsbereiche des Unternehmens
sowie die entwickelnden und produzierenden Standorte weltweit unterstützt.
Das Leistungsspektrum reicht von der
Erstellung manuell bedienbarer Vorrichtungen bis hin zu komplexen Fertigungs­
systemen im Bereich Handhabungs- und
Verpackungsmaschinen.
Die wechselnden Trends und Anforderungen im Maschinen und Anlagenbau
sind dadurch immer transparent – neue
Produkte lassen sich auf kurzen Wegen
in direkter Absprache mit dem Anwender entwickeln und umsetzen. Die neue
Blitzstrom- und ÜberspannungsschutzFamilie mit Safe-Energy-Control-Technologie – kurz SEC – ist ebenfalls in diesem
14
4/2015
Mit der neuen Blitzstrom- und Über­
spannungs­schutz-Familie mit SEC-Technologie werden die Anforderungen der
Betreiber wie auch die der Anlagen-Errichter erfüllt. Das Produkt-Pro­
gramm
beinhaltet durchgängige und aufeinander abgestimmte Schutzkomponenten
Typ 1, Typ 1 mit integrierter Sicherung,
Typ 1+2, Typ 2 sowie Typ 3 mit integrierter Sicherung (siehe Aufmacherbild).
Werden Blitzstromableiter Typ 1 wie üblich am Gebäude­eintritt der stromführenden Leitungen genutzt, so finden
Überspannungs­ableiter Typ 2 und Typ
3 im Maschinen- und Anlagenbau ihren
Einsatz.
Der durchgängig vorsicherungsfreie
Einsatz der neuen Überspannungsschutz-Familie mit SEC-Technologie bietet dem Errichter und Betreiber der Anlage einen deutlichen Mehrwert. Den
Kontext entstanden. Die Geräte erfüllen
daher die Anforderungen des Maschinen- und Anlagenbaus.
Bei der Entwicklung neuer Komponenten für den Maschinenbau gilt es zudem,
die Anforderungen etwas differenzierter zu betrachten, und dabei die unterschiedlichen Erwartungen
des
Anlagen­betreibers
und die des Anlagenbauers zu berück­
sichtigen.
Aus Sicht des Anlagenbetreibers sind Themen
wie Anlagenverfügbarkeit
oder niedrige Wartungskosten wichtige Kriterien.
Für den Maschinen- und
Anlagenbauer
spielen
auch Themen wie kürzere Installationszeiten oder
Bild 1: Durch die schmale Bauform und den erweiterten vor­
modularer Maschinenauf- sicherungsfreien Einsatz findet der Typ-2-Überspannungs­
bau eine wichtige Rolle. ableiter (Bildmitte) überall Platz.
SICHERHEIT: NE TZSCHUTZ FÜR MASCHINEN
Bild 2: Die SEC-Produktfamilie bietet zahlreiche Vorteile: Modularer Aufbau, einfache
Handhabung der drehbaren Stecker und
kompakte Bauform.
Mit dem Checkmaster der zweiten Generation lassen sich alle Überspannungsschutzgeräte der SEC-Familie komfortabel, sicher und
schnell gemäß den Anforderungen nach IEC
62305 und allen behördlichen Vorgaben
prüfen.
Bilder: Phoenix Contact
Entwicklern von Phoenix Contact ist es
gelungen, den Feinschutz Typ 3 mit einer
integrierten Sicherung zu konzipieren,
so dass man beim Einsatz in der Stichverdrahtung keine zusätzliche Vorsiche­
rung mehr benötigt. Da das komplette Schutzgerät –Überspannungsschutz
plus Sicherung – nur den Platzbedarf einer Teilungs­einheit von 17,5 Millimetern
braucht, spart der Errichter neben Zeit
und Kosten bei der Installation vor allem
Platz im Schaltschrank.
Installateur spart doppelt
Einen ähnlichen Vorteil bietet auch der
neue Überspannungsschutz Typ 2 aus
der SEC-Familie. Das Gerät lässt sich in
Installationen, die bis 315 Ampere abgesichert sind, ebenfalls gänzlich ohne
eigene Vorsicherung bei Stichverdrahtung betreiben. Da das Gerät ohnehin
schon zu den schmalsten Überspannungsschutzgeräten auf dem Markt gehört, spart der Installateur hier doppelt.
Beispielsweise lässt sich ein dreiphasiges TN-S-Netz auf unter drei Teilungs­
einheiten schützen – dafür wird weniger
als 50 Millimeter Breite auf der Tragschiene benötigt (Bild 1).
Ein weiterer Fokus wurde bei der Neuentwicklung auf die Installationsfreundlichkeit und Handhabbarkeit der Geräte
gelegt. Durchgängige Dreh- und Steckbarkeit, bessere Sichtbarkeit der Statusanzeige und vereinfachte Handhabung
sind neben der vergrößerten Beschriftungsfläche weitere Vorteile der SEC-Gerätefamilie (Bild 2). Für die immer wichtigere Forderung im Maschinen- und
Anlagenbau nach Modularität ist es vorteilhaft, die Stecker und Basiselemente
zu kodieren. Innerhalb einer Ableiterklasse können sich unterschiedliche Spannungsvarianten ein Basiselement teilen.
Der Maschinen- oder Anlagenbauer bestückt dann beispielweise seinen Schaltschrank zunächst mit nur einem Basis­
element vor. Je nachdem, ob er einen
Überspannungs­
schutz benötigt, lässt
sich der passende Schutzstecker für die
vorgesehene Spannungsebene – etwa
120 Volt für amerikanische Anforderungen – aufstecken. Die Anlage ist dann
umfassend geschützt.
Der neue Checkmaster (Bild 3) ermöglicht, alle Überspannungsschutzgeräte
von Phoenix Contact komfortabel und
sicher gemäß den
Vorgaben zu prüfen.
Touchscreen,
USBSchnittstelle und integrierter Hand-Scanner
sorgen für einfachere
Prüfungen.
Bei der Neuentwicklung der Ableiterfamilie mit SEC-Technologie wurden zahlreiche
Anforderungen
aus
Industrie und Produktion umgesetzt. Mit
der netzfolgestromfreien Funkenstrecke
erweiterte der Hersteller sein umfassendes Überspannungsschutz-Programm
um eine neuartige
Technik.
Besonders
der
vorsicherungsfreie Einsatz in Stichverdrahtung und die
daraus resultierende
Platzersparnis bietet
den Kunden im Schaltschrankbau
einen
Mehrwert. Zusätzlich
stehen bei der SEC-
Safe Energy Control
Mit Safe Energy Control – kurz SEC
– erhöht sich die Leistungsfähigkeit
und Lebensdauer des Blitzstrom- und
Überspannungsschutzes. Die neu
entwickelten Funkenstrecken in Kombination mit den Ableitern Typ 2 und
Typ 3 bieten ein neuartiges Schutzkonzept für die Stromversorgung. Das
einheitliche, kompakte Design und die
durch­gängige Steckbarkeit machen
die SEC-Familie zu einem installationsfreundlichen Gesamtpaket.
Familie die Langlebigkeit und Leistungsfähigkeit im Vordergrund – dafür sorgen
umfassende Endkontrollen im Fertigungs­
prozess der Geräte. Sollte die Statusanzeige bei einem der Schutzgeräte einmal
einen erforderlichen Austausch signalisieren, wird dieses bis fünf Jahre nach dem
rt
Kauf kostenfrei ersetzt.
Dipl.-Ing. (FH) Florian
Lenzmeier, M.Sc., arbeitet im Produktmarketing
Überspannungsschutz
Trabtech bei Phoenix Contact in Blomberg.
4/2015
15
ERP/MES-BR ANCHENLÖSUNG FÜR DIE MEDIZINTECHNIK
Transparent und rückverfolgbar
Gerade kleine Medizintechnikhersteller tun sich mit dem zunehmenden Nachweiszwang schwer. Das Unter­
nehmen Arno Fritz erfüllt die Anforderungen mit einer speziellen ERP/MES-Branchenlösung von Gewatec,
die alle Produktionsbereiche und die Qualitätssicherung integriert.
VON EDUARD RÜSING
Mini-OsteosyntheseMaterial zur Wiederherstellung von Frakturen und Korrekturen im
Schädelbereich.
Bild: Arno Fritz
Speziell entwickelte Implantate
zum Einsatz im Fußbereich.
Bild: Arno Fritz
gegründete Vertriebsgesellschaft Mondeal Medical Systems, in Deutschland im
Direktvertrieb und im Ausland in über 40
Ländern mit Vertriebspartnern.
M E D I Z I N T E C H N I K - Unternehmen
können heute nur überleben, wenn sie
weltweit die Märkte bedienen und die
dazu notwendigen Zertifizierungsstandards erfüllen. Das hat zur Folge, dass
unter anderem wegen der ISO-13485
und FDA-Richtlinien auch kleinere Unternehmen in der Medizintechnik nicht
mehr ohne eine alle Bereiche abbildende
ERP/MES-Lösung auskommen, wie das
Beispiel der Arno Fritz GmbH zeigt.
Das Unternehmen führte eine ERP/
MES-Lösung für die MedizintechnikBranche von Gewatec ein. Sie ermöglicht
eine bis dato nicht gekannte Übersicht
über die Fertigung sowie eine rückverfolgbare und normgerechte Dokumentation aller qualitäts- und fertigungsrelevanten Auswertungen und Dokumente.
Die Firma Arno Fritz ist ein Familienunternehmen mit gut 30 Mitarbeitern, das
sich auf die Entwicklung und Herstellung
von Implantaten und Instrumenten für
die MKG-Chirurgie (Mund-, Kiefer- und
16
4/2015
Gesicht) sowie die Hand- und Fuß-Chirurgie spezialisiert hat. In die Gründung
1991 brachte Chirurgiemechanikermeister Arno Fritz das Know-how seiner Position als Entwicklungsleiter eines großen
medizintechnischen Unternehmens mit
ein, sodass schon bald neben den Auftragsarbeiten für die Großen der Branche
eigenentwickelte Systeme, Produktlinien
und die dazu notwendigen Werkzeuge
und Instrumente hinzukamen.
Wie sich die Zeiten ändern
„Mit dem sprichwörtlichen schwäbischen
Erfindergeist und der langjährigen Erfahrung werden unsere Systeme und Implantate für Chirurgie und Orthopädie ständig weiterentwickelt und optimiert. Die
Zeiten und Ansprüche ändern sich und
gerade als kleineres Unternehmen ist es
überlebenswichtig, immer mit Topqualität die Hand am Puls der Zeit zu haben“,
kommentiert Arno Fritz. Vertrieben werden die Produkte weltweit über die eigens
Die Margen werden enger
Der Geschäftsführer sieht die Medizintechnikbranche nicht mehr in so einem
rosigen Licht wie noch in den neunziger
Jahren. Die Rahmenbedingungen aus
Politik und Gesellschaft, Stichwort Gesundheitsreform, würden zunehmend
schwieriger, die Margen enger. Und auch
wenn nach seinen Worten die Medizintechnik heute überwiegend vom Export
lebt, habe sich auch dort der Preisdruck
durch neue Konkurrenz aus Ländern wie
China enorm erhöht. Umso wichtiger seien die beiden entscheidenden Erfolgsfaktoren: die Qualität der Produkte und
ein nachhaltig guter Kundenservice.
Für die Produktion der Platten und
Schrauben setzt Arno Fritz ausschließlich
hochwertiges Titan ein. Titan wird problemlos vom Körper angenommen, ist
korrosionsbeständig und Gewebe- und
Knochenzellen können besonders gut
am Implantat anwachsen. Die Schrauben, Platten und Instrumente werden als
ERP/MES-BR ANCHENLÖSUNG FÜR DIE MEDIZINTECHNIK
kompletter Größensatz in Implantatkassetten und Instrumententrays ans Krankenhaus geliefert, in den allermeisten
Fällen von einem Tag auf den nächsten.
Der Chirurg entnimmt dann die Teile, die
er je nach Anwendungsfall wie akutes
Trauma – zum Beispiel durch einen Unfall
– oder geplante Osteotomie oder Rekonstruktion braucht und die restlichen Teile
werden zurückgesandt.
„Damit ist in jedem Fall auch unproduktives Kapital gebunden, das wir vorhalten müssen. Denn abgerechnet wird
von den Krankenhäusern mittlerweile
nur im Nachhinein und nur der tatsächliche Verbrauch ohne Aufschlag“, erklärt
der Geschäftsführer. Die Ware wird in einem Reinraum verpackt, aber bei Bedarf
auch steril zugesandt.
Flexibilität und Kundenservice
Eines der wichtigen Ziele ist für den Medizintechnikhersteller, von einem auf
den anderen Tag Kundenanfragen beliefern zu können. „Als kleineres Unternehmen ist das unser Pluspunkt gegenüber
den großen Medizintechnikunternehmen, dass wir noch sehr flexibel sind in
„Mit der ERP/MES-Lösung haben wir endlich die Datenlücke in der Fertigung geschlossen und können
jetzt online über aktuelle Daten von Fertigungsfortschritt und Qualität verfügen“,
Geschäftsführer Arno Fritz.
Bild: E. Rüsing
unseren Strukturen und Abläufen. Unser
Ziel einer Lieferzeit von einem Tag wird
in den allermeisten Fällen erreicht“, verspricht Arno Fritz. Unterstützt wird diese
Strategie durch ein Lager für Fertigwaren und ein weiteres Zwischenlager für
Halbfabrikate, sodass der weitaus größte
Teil sofort ab Lager lieferbar ist. Die hohe
Qualität der Produkte wird belegt durch
die Zertifizierungen von Konstruktion,
Herstellung und Vertrieb des Unternehmens nach der internationalen Norm ISO
13485 und nach der europäischen Richtlinie für Medizinprodukte.
Darüber hinaus sind die regulatorischen Anforderungen verschiedener
Länder, etwa der FDA (Food and Drug
Administration-Behörde der USA), in den
Abläufen berücksichtigt.
Eine derart flexible Fertigung und hohe
Qualität der Produkte, die etwa bei den
Implantaten auch nach über 30 Jahren
noch zurückverfolgbar sein muss, erfordert ein leistungsfähiges Fertigungs- und
Qualitätsmanagement. 80 Prozent der Teile werden im Unternehmen gefertigt, 20
Prozent sind Zukaufteile. Bis 2010 wurde
dazu bereits ein in der Medizintechnik
verbreitetes ERP-System eingesetzt, das
aber den gesamten Bereich der Produktion nicht vollständig abdecken konnte.
Das heißt, die Aufträge wurden in die
Fertigung gegeben, waren dann sozusagen „undercover“, bis sie als Fertigteil im
Lager eingebucht wurden.
Es gab nur einen geringen Überblick
über den Fertigungsstand eines Teils, bei
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QS-Modul von Gewatec ein.
Bild: E. Rüsing
tigung suchen und dann einen möglichen
Lieferzeitpunkt hochrechnen. Ebenso war
die Erfassung der Qualitätsdaten eine
eher manuelle Aufgabe mit entsprechendem Aufwand und Fehleranfälligkeit.
Deshalb wurde nach einem ERP-System gesucht, das diese Lücke schließen
konnte. Arno Fritz resümiert: „Mit der Medizintechnik-Branchenlösung von Gewatec fanden wir ein alle Unternehmensbereiche integrierendes System von einem
Hersteller, das zudem besondere Stärken
im BDE/MDE- und CAQ-Bereich hat.“ Installiert wurde die gesamte Bandbreite der
Lösung mit den Modulen WinKalk (Kalkulation), PPS, KapPlan (Leitstand zur Kapazitätsplanung), Grips (CAQ), ProVis (BDE/
MDE) sowie Dokumentenverwaltung.
Die Umstellung auf Gewatec geschah
nach intensiver Vorbereitung und Übernahme der Stammdaten, sodass noch am
Tag der Installation mit dem neuen System
weitergearbeitet werden konnte. Das ERP/
MES steuert heute über gut 30 Arbeitsstationen (PCs und BDE/MDE-Funkterminals)
die 8.000 Artikelnummern durch eine Serienfertigung mit hochautomatisierten
CNC-Fräs- und Langdrehmaschinen, eine
Wasserstrahlschneidmaschine, Laserbeschrifter sowie auch eine CNC-Lasermessmaschine, aber auch durch Bereiche mit
Handarbeitsplätzen, etwa in der Montage
und Qualitätserfassung.
Prozessampel bindet Werker ein
Die Daten der Aufträge werden mittels
RFID erfasst, sodass per Hand nur noch
besondere Daten in PC oder BDE/MDETerminal eingegeben werden müssen,
wie Störungen (etwa Wartungen, Werkzeugbruch), Ausschussgründe usw. Die
Stückzahlen kommen automatisiert über
18
4/2015
Signale aus der Maschine ins MDE/BDE- Prüfpläne habe sich wesentlich vereinTerminal. Die Terminals zur Datenerfas- facht. Verlinkt mit dem Fertigungsaufsung werden von Gewatec selbst ent- trag kann er zudem automatisch erstellt
wickelt und gebaut. Der bei Arno Fritz werden. Wareneingangsprüfung und die
installierte Typ IC901 ist zusätzlich mit der Messmittelverwaltung sind über das QSsogenannten Prozessampel ausgerüstet. Modul eingerichtet.
Die Prozessampel zeigt auf vier SignalebeDas Reklamations-/Reparaturmanagenen dem Werker in den Ampelfarben den ment mit dem QS-Modul wird gerade
Zustand beziehungsweise die Grenzwerte aufgebaut. Die für den Medizintechnikfür die OEE (Overall Equipment Effective­ hersteller aus Zertifizierungs- und Reness/Gesamtanlagen-Effektivität) und den gressgründen wichtige Rückverfolgbarcpk-Wert (statistischer Wert der Prozessfä- keit der Produkte ist über die Nummer
higkeit) sowie die Aufforderung zur SPC- des Fertigungsauftrages garantiert,
Messung und zum Werkzeugwechsel an.
über die die Fertigungs- und QualitätsDamit kann der Werker auf Basis der daten aller Fertigungsstufen oder auch
Online-BDE/MDE-Datenauswertung auf eines Zulieferteils eindeutig bis zum
einen Blick erkennen, wenn bei der Leis- Rohmaterial zu belegen sind. Denn alle
tungsfähigkeit der MaschiDatenauswertungen, Done oder in der Zentrierung
kumente, Zeichnungen,
des Prozesses ÄnderunNC-Programme oder angen auftreten (Ampel gelb)
dere Spezifikationen können im Artikelstamm hinund frühzeitig Gegenmaßnahmen einleiten.
terlegt werden und sind
„Wir nutzen im ersdann mit dem Fertigungsten Schritt nur die Amauftrag verlinkt.
pelaufforderung
zur
Chirurgiemechanikermeister Arno Fritz
statistischen In-Prozesskommentiert: „Es ist erMessung“, so Geschäftsführer Fritz, „das ist für den
staunlich, was ein Medizintechniker heute an
Werker bereits eine große Erleichterung, muss er
Strukturen und Nachweissystemen braucht, um
doch nicht mehr ständig
überhaupt ein Produkt an
ins System schauen, um
den Markt bringen zu könden geforderten Messzeitpunkt nicht zu verpassen.
nen.“ Deshalb sei mittlerBei rotem Lichtsignal ent- Sterilisation und Aufbewahrungsbe- weile in der Medizintechnimmt er das Teil zur Mes- hälter für Instrumente. Bild: Arno Fritz nik eine moderne und alle
sung, die Produktion geht
Fertigungsfunktionen abderweil weiter und nach Ermittelung der bildende ERP-Lösung unerlässlich. Die
geforderten Qualitätsdaten schaltet die Gewatec-Branchenlösung sorge unter
Ampel selbstständig wieder auf grün.“ anderem für eine rückverfolgbare und
OEE und cpk seien im System vorhanden normengerechte Dokumentation aller
und sollen in absehbarer Zeit auch vom Qualitäts- und Fertigungsdaten, zeigt
Werker an der Maschine genutzt werden. sich der Geschäftsführer zufrieden.
Zudem sei die in den letzten drei JahMit der Einbindung des Werkers mittels der Prozessampel sei der Online- ren erreichte Transparenz im gesamten
Regelkreis zwischen IT-System und dem Unternehmen ein großer Fortschritt. Ein
Mitarbeiter an der Maschine lückenlos aktueller Überblick über die Fertigung
geschlossen, was eine zusätzliche Erfül- lasse sich mit ein paar Mausklicks jederlung der Zertifizierungs- und FDA-Richt- zeit herstellen. „Man muss schon sagen,
linien darstelle.
dass wir jetzt bei Nachfragen von Kunden oder auch bei der Ankündigung von
CAQ und BDE/MDE bilden den Kern Auditoren relativ gelassen bleiben könDie Lasermessmaschine und alle Hand- nen, da wir die Fertigung im Griff haben.
messplätze sind direkt ans CAQ-/ERP- Hier trug Gewatec in großem Maße zu eijbi
System angebunden, sodass Eingabe- ner Verbesserung bei.“ fehler vermieden werden können. Das
QS-Modul Grips wird umfangreich ge- Eduard Rüsing ist freier Fachjournalist aus
nutzt. Die Erstellung und Verwaltung der Karlsruhe.
Die Firma Herbert Maschinen arbeitet dank MES und Drei-Schicht-Betrieb rund 200 Fertigungsaufträge mit rund 1.000 Arbeitsfolgen pro Woche ab.
Software schafft Arbeitsplätze
Bei der Firma Herbert Maschinenbau deckt eine MES-Lösung versteckte Potenziale auf und sorgt neben einem
Plus an Produktivität auch für mehr Arbeitsplätze.
VON MICHAEL NAUMANN
REIFENAUFBAUTROMMELN,
Heizbalgformen, Container zur Aufnahme von Reifenformen sowie Formenreparaturen und Lohnfertigung gehören
zum Produkt- und Dienstleistungsspektrum von Herbert Maschinenbau.
„Wir sind anders als die Automobilzulieferer, wir haben ganz andere Rahmenbedingungen. Bei uns geht es zwar auch
um Liefertreue und um Kosten wie bei
der Automobilindustrie, zusätzlich kommen bei uns aber viele weitere Parameter dazu, die querschießen“, erklärt Wolfgang Stumpf, Produktionsleiter bei der
Herbert Maschinenbau GmbH & Co.
Herbert Maschinenbau ist ein weltweit tätiger Hersteller von Maschinen
und Anlagen zur Herstellung von Reifen. Der Betrieb unterhält Standorte
und Kooperationen in Deutschland, den
USA, Russland und in der Tschechischen
Republik sowie in Südamerika. Mit rund
290 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 250 Millionen Euro zählt Herbert Maschinenbau zu den klassischen
mittelständischen
Produktionsunternehmen, kombiniert mit erstaunlich hoher Fertigungstiefe.
Dabei zählt das Unternehmen aus
Hünfeld im Landkreis Fulda im weiteren Sinn zu den Automobilzulieferern
und doch unterscheidet es sich zum einen wegen seiner hohen Produktvielfalt
von Unternehmen der Automobilindustrie, zum anderen wegen seiner geringen
Stückzahlen und langen Fertigungszeiten auch von Betrieben des klassischen
Maschinenbaus.
Individuelle Auftragsfertigung
Gerade die sehr individuelle Auftragsfertigung hochkomplexer Formenbauteile
mit langen Laufzeiten macht es für die
Produktionsleitung zur Herausforderung,
eine transparente Wertschöpfungskette
und den reibungslosen Produktionsablauf zu gewährleisten. Zu den Kunden
zählen nahezu alle Reifenhersteller weltweit.
Kunden aus den USA
Kunden aus den USA schicken oft Zeichnungen, die in Zoll bemaßt sind. Kons­
trukteure haben dann die Aufgabe, die
entsprechenden metrischen Maße zu ermitteln und zu korrigieren. Und es passiert oft, dass Herbert Maschinenbau die
Freigabe eines 3D-Modells durch Zeitverschiebungen erst verspätet erhält.
All das kostet Zeit und vor allem Geld.
Für Wolfgang Stumpf war es der Grund,
die Wertschöpfungskette genauer in Augenschein zu nehmen. Zwar hatten die
Produktionsanlagen bereits eine rudimentäre Maschinendatenerfassung, die
in die Maschinensteuerung durch eine
4/2015
19
M A N U FA C T U R I N G E X E C U T I O N S Y S T E M S ( M E S )
AS/400 eingebettet war, die aber bei weitem nicht alle erforderlichen Daten lieferte, um die Prozesse im Einzelnen zu analysieren.
30 Formen mehr
Kernkompetenz Reifenformen: Konstruktion, CAMProgrammierung, Produktion mit einer Fertigungstiefe von 80 Prozent und Qualitätskontrolle.
Ein Kriterium bei der Wahl des Systems war die einfache Bedienung des BDE-Systems. Es ermöglicht auf einen Klick den Vergleich von Ist- mit den Vorgabezeiten.
20
4/2015
Um in einem ersten Schritt genauere
Aufschlüsse über ungenutzte Potenziale in der Produktion zu erhalten, wies
Stumpf zunächst alle Meister an, die Zeiten für Arbeitsvorbereitung und Nebentätigkeiten manuell zu notieren, und
verglich das mit den Stunden, die für die
Produktion zur Verfügung standen. Die
Anzahl produzierter Formen rechnete er
dagegen.
Das Soll-Ist-Ergebnis Schwarz auf Weiß
überraschte den Produktionsleiter: Sein
Unternehmen hätte in dem betrachteten
Zeitraum theoretisch rund 30 Formen
mehr produzieren können. „Alle Maschinen sind gelaufen, es sah super aus. Jeder war zufrieden. Auch unsere Vorgabezeiten haben immer gestimmt“, erklärt
Stumpf, „wir spürten zwar, dass irgendwas nicht stimmt, wir wussten aber nicht
genau, wo es hängt. Man konnte es ja
auch nicht richtig kontrollieren.“
Spätestens jetzt war für den Produktionsleiter der Zeitpunkt gekommen,
sich intensiver mit dem Thema Manufacturing Execution System (MES) zu beschäftigen. Zunächst sollte eine neue,
leistungsfähige MDE/BDE-Lösung die Signale direkt von den Maschinen abgreifen, sie auswerten und die Ergebnisse
übersichtlich darstellen. Besonders aber
sollte die Lösung aufdecken, wo und warum es zu Störungen oder Verzögerungen kommt und wo versteckte Potenziale schlummern.
Im Jahr 2009 führte Herbert Maschinenbau deshalb die MES-Module BDE/
MDE, Leitstand/Feinplanung, sowie ein
DNC-System mit Soft- und Hardware von
Proxia ein.
Aktuell sind rund 50 Anlagen in der
Produktion an das System angebunden,
unter anderem Maschinen von Hermle,
Alzmetall, SHW, Axa, Boehringer, Dörries
Scharmann und Pittler. Die Maschinendatenerfassung (MDE) informiert nun in
Echtzeit über den aktuellen Status der
einzelnen Maschinen. Außerdem lassen
sich die Leistungen von unterschiedlichen Anlagen gegenüberstellen. Das
Ergebnis können die Verantwortlichen
dann auch bei künftigen Investitionsentscheidungen berücksichtigen.
Ergänzt wird die MDE durch ein Modul zur Betriebsdatenerfassung (BDE),
mit der die Werker zusätzliche Eingaben
und Statusmeldungen auf Industrie-PCTerminals tätigen.
Zusammen spiegeln alle Daten den
aktuellen Ist-Zustand der Fertigung wider. Mithilfe des Moduls Feinplanung/
Leitstand kann der Produktionsleiter die
Maschinen optimal belegen und behält
den Überblick über die Liefertermine aller Fertigungsaufträge.
Sollte ein Termin gefährdet sein, warnt
das System rechtzeitig, so dass die Mitarbeiter entsprechende Maßnahmen ergreifen können. Aktuell plant das Unternehmen etwa 200 Fertigungsaufträge
mit rund 1.000 Arbeitsfolgen pro Woche
ein. Darüber hinaus ergänzt und erweitert der Proxia-Leitstand mit seinem großen Funktionsumfang die neu eingeführte ERP-Lösung (Foss von Ordat).
„Unser MES bietet die Erfassung und Visualisierung der Transportlogistik sowie
auch Betriebsmittel- und Lagerverwaltungsfunktionalitäten. Das ermöglicht
auch in der Materialbeschaffung mehr
Flexibilität“, erklärt Proxia-Vertriebsleiter
West, Jürgen Döring.
Mehrere Maschinen im Blick
Ein weiterer Aspekt wiegt für Produktionsleiter Stumpf ebenfalls schwer: Vor
der Einführung der MES-Software konnte ein Mitarbeiter nur die Arbeitsgänge
an einer Maschine mithilfe eines Stempelsystems festhalten. Produktionsanfang und -ende erfasste eine AS 400, die
gleichzeitig auch die Maschine steuerte. Damit war es nicht möglich, mehrere
Maschinen gleichzeitig zu beobachten.
Im Gegensatz dazu bietet die Software
heute die Option der Mehrmaschinenerfassung – ein klarer Vorteil zum alten
System.
Doch Herbert Maschinenbau fängt mit
dem neuen MES nicht erst in den Fertigungshallen an, die Prozesse genau unter die Lupe zu nehmen, sondern bereits
in den Abteilungen Konstruktion und
NC-Programmierung. „Unser Ziel war es,
neben den „Querschlägern“ in der Produktion besonders auch die versteckten
Kosten drum herum aufzudecken. Erst
wenn ich die Zeiten für Konstruktion und
Programmierung mit ins Boot nehme,
sehe ich, ob mit dem Auftrag überhaupt
etwas verdient ist“, begründet Stumpf
dieses Vorgehen.
M A N U FA C T U R I N G E X E C U T I O N S Y S T E M S ( M E S )
„MES hat uns versteckte Potentiale erschlossen und neue Arbeitsplätze geschaffen“, Produktionsleiter Wolfgang Stumpf (rechts) und Konstruktionsleiter Sebastian Popp (links) bei Herbert
Maschinenbau.
Bilder: Proxia
Mit dem detaillierten Blick, den die neue
Software bot, stellte der Produktionsleiter fest, dass mehr Formen hätten hergestellt werden können, wenn mehr
Personal zur Verfügung gestanden hätte. „Moderne High-End-Maschinen haben sehr hohe Stundensätze. Auch wenn
eine Anlage stillsteht, generiert sie Kosten. Mit mehr Mitarbeitern lässt sie sich
besser auslasten, also einfach wirtschaftlicher betreiben, denn wir können mehr
Formen produzieren. Unterm Strich muss
ich sagen, dass uns das MES mehr Arbeitsplätze gebracht hat.“
Mit der Belegschaft wuchs auch die
Produktivität. Die durchgängige Transparenz in der Fertigung führte dazu, dass
Herbert Maschinenbau Effizienzreserven
aufdeckte und Schritt für Schritt seine
Vorgabezeiten anpasste. Insgesamt ergab sich eine Steigerung um 15 Prozent.
Auch die Mitarbeiter arbeiten effizienter,
weil ihnen das MES in Echtzeit eine Rückmeldung über ihre Leistung gibt. Wenn
es zu unvorhergesehenen Störungen
kommt, können sie meist rechtzeitig reagieren, um den Auftrag dennoch in der
vorgegebenen Zeit durchzuführen.
Betriebliche Prozesse verbessert
Diese Faktoren trugen insgesamt zu einer deutlichen Verbesserung der gesamten innerbetrieblichen Prozesse in der
Produktion bei. „Wir sind messbar effektiver geworden, schon allein aufgrund der
Formen, die wir nun zusätzlich herstellen
können. Ein weiterer Effekt: durch die genauen KPI-Kennzahlen aus der Produktion
konnten wir zudem unsere Lieferzeiten
optimieren“, kommentiert Stumpf. Die Investition in das neue MES war für Herbert
Maschinenbau ein großer Schritt mit weitreichenden Veränderungen und Auswirkungen in der gesamten Fertigung. Deshalb verglichen und bewerteten Stumpf
und sein Team in der Evaluationsphase
mehrere Anbieter intensiv: „Schließlich
sollte uns der künftige Partner nicht nur
in der Einführung, sondern auch anschließend nachhaltig in der Erweiterung des
Systems begleiten“ erklärt Stumpf.
„Neben der Leistungsfähigkeit der
Software war das Hauptkriterium, das
eindeutig für Proxia sprach, der klare
Aufbau und die Bedienerfreundlichkeit,
vor allem bei der Datenerfassung. Das
System lässt sich sehr leicht erlernen:
Es ist übersichtlich, einfach strukturiert,
und ich hatte das Gefühl, ich kann mich
dransetzen und sofort loslegen. Und
auch die BDE-Schulung aller Mitarbeiter in der Produktion durch Proxia hat
nicht einmal zwei Tage gedauert“, gibt
Stumpf seine Erfahrungen wieder. Während der Einführung stand ein Projektleiter von Proxia dem Mittelständler
zur Seite. Und auch jetzt im Ausbau des
Systems unterstützt Proxia. Im nächsten Schritt steht der Ausbau der Kommunikation zwischen dem neuen ERP
und dem MES an. Und auch die Performance des Leitstandes soll noch besser
jb i
genutzt werden.
Michael Naumann ist freier Fachjournalist
aus München.
Bild: fotolia.com
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M A N U FA C T U R I N G E X E C U T I O N S Y S T E M S ( M E S )
Mit MES 4.0 zur
horizontalen Integration
Moderne Fertigungs-IT wie MES ist im Zuge der Industrie-4.0-Initiative zunehmend gefragt. Welche Funktionen
und Eigenschaften ein MES-System mitbringen muss, erklärt unter anderem die VDI-Richtlinie 5600. Aber wie
relevant ist das für Industrie 4.0? MPDV hat mit MES 4.0 ein Zukunftskonzept entwickelt, das Licht ins Dunkel
bringen soll.
von Dr. Jürgen Kletti
In der modernen Fertigung ist das
MES Datendrehscheibe,
Mensch-Maschine-Schnittstelle sowie
Planungs- und
Steuerungsinstrument.
E I N E A L LG E M E I N E Handlungsempfehlung für die Vorbereitung auf Indus­
trie 4.0 könnte lauten: „Führen Sie ein MES
ein.“ Aber welches? Welche Eigenschaften
und Funktionen muss ein MES mitbringen, um als zentrale Informations- und
Datendrehscheibe fungieren zu können?
Was laut VDI-Richtlinie 5600 für ein MESSystem gilt, ist auch für Industrie 4.0 von
großer Bedeutung: Ohne horizontale Integration geht es nicht. Daraus folgt, dass
MES-Systeme schon heute eine wesentliche Rolle bei der praktischen Umsetzung
von Industrie 4.0 einnehmen.
Aktuelle Marktübersichten zeigen, dass
der Markt der MES zwar recht breit aufgestellt ist, aber nur sehr wenige Systeme
alle Anforderungen der VDI 5600 auch
wirklich erfüllen. Während die Onlinefähigkeit weitestgehend umgesetzt ist, machen viele Systeme sowohl bei der Funk-
22
4/2015
tionsbreite als auch bei der horizontalen
Integration Abstriche. Zahlreiche Anbieter decken nur einen Teil der geforderten
MES-Aufgaben ab und müssen andere
Funktionen durch Partner-Angebote ergänzen. Dass immer mehr Anbieter ihr
eigenes Funktionsportfolio erweitern, belegt die Relevanz der VDI 5600. Die in der
horizontalen Integration geforderte Vermeidung von internen Schnittstellen wird
damit aber meist nicht erfüllt.
Horizontal integriert
Dazu hat MPDV das Zukunftskonzept MES
4.0 entwickelt. Es versteht unter „horizontaler Integration“ die Verknüpfung aller
Funktionen und Daten sowohl über die
Wertschöpfungsketten hinweg als auch
über alle Aufgaben eines MES. Wesentliche Merkmale der horizontalen Integration sind der Verzicht auf interne Schnitt-
stellen sowie der modulare Aufbau eines
Gesamtsystems aus einer Hand.
In der Praxis heißt das beipielsweise,
dass sowohl Auftragsmeldungen (BDE) als
auch Qualitätsprüfungen (CAQ) auf dem
gleichen Erfassungsterminal im Shopfloor
erfolgen können. Idealerweise werden
beide Funktionen auch in vergleichbaren
Dialogen dargestellt, was es dem Werker
leichter macht, da er nur ein Funktionsprinzip lernen und verstehen muss. Zudem erspart er sich den Weg zu einem anderen, speziellen Prüfarbeitsplatz.
Die horizontale Integration ist auch
eine Voraussetzung für den modularen
Aufbau einer MES-Lösung. Dies wiederum erleichtert eine sukzessive Einführung des Systems, was gerade bei mittelständischen Unternehmen von großer
Bedeutung ist. Zudem kann jeder Anwender selbst entscheiden, welche Funktionen für seinen Anwendungsfall relevant sind und die Auswahl so an seinen
konkreten Bedürfnissen ausrichten.
Trotzdem bleibt eine spätere Erweiterung jederzeit möglich. Ganz egal, welche Fertigungsverfahren mit dem MES
abgebildet werden sollen und in welchen Ländern und Kulturen das System
betrieben wird, eine modulare, horizontal integrierte MES-Lösung erfüllt die gestellten Anforderungen.
Aktuell verfügen nur sehr wenige MESSysteme über die geforderte Funktionsbreite und die dafür notwendige horizontale Integration. Trotzdem werben viele
Anbieter mit der „Industrie-4.0-Tauglichkeit“ ihrer Produkte. Für eine langfristige Einsetzbarkeit ist die horizontale In-
M A N U FA C T U R I N G E X E C U T I O N S Y S T E M S ( M E S )
tegration jedoch essenziell. Essenziell
für Industrie 4.0 ist auch, dass integrierte
Systeme alle Daten bereichsübergreifend
verarbeiten und auswerten können.
Je komplexer die Fertigungslandschaften werden, desto mehr nimmt die Bedeutung korrelierender Auswertungen
zu, um die Prozesse möglichst übergreifend zu betrachten und effizient zu betreiben. Denn nur durch die kontextbezogene Verknüpfung von Daten werden
daraus Informationen und aus Informationen schließlich Wissen. Und nur mit zunehmendem Wissen lassen sich Prozesse
weiter optimieren. Dies wiederum ist eine
wichtige Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit von Fertigungsunternehmen – insbesondere mit Blick auf die Erwartungen an Industrie 4.0.
Energiekosten im Griff
In Zeiten hoher Energiepreise und komplexer Kostenentlastungsmodelle brauchen Fertigungsunternehmen ein Tool
zur detaillierten Erfassung und Auswertung des Energieverbrauchs. In einem integrierten MES können Energiedaten zudem mit anderen Informationen aus der
Fertigung verbunden (korreliert) werden,
etwa mit den abgearbeiteten Aufträgen
oder mit dem Maschinenstatus. Daraus
ist schnell ersichtlich, welche Arbeitsschritte oder Maschinen besonders energieintensiv sind. Eine energieoptimierte
Planung, um Lastspitzen zu vermeiden,
gehört zu den aktuellen Königsdisziplinen der Fertigungsplanung und funktioniert nur mit der horizontalen Integration, da es gilt, Daten aus vielen Bereichen
miteinander zu verknüpfen. Auch mit Industrie 4.0 bleibt qualifiziertes Personal
eine wichtige Ressource. Dank einer integrativen Datenhaltung lassen sich die in
der Personalzeiterfassung über Kommt-/
Geht-Stempelungen und Schichtpläne
erfassten Anwesenheits- und Fehlzeiten mit den Auftrags- und Arbeitsfortschrittsbuchungen in der Fertigung abgleichen. Damit kann das Unternehmen
neben vielen Auswertungen auch prämien- beziehungsweise leistungsbasierte
Entlohnungssysteme aufbauen.
Durch eine auftragsabhängige Personaleinsatzplanung lassen sich die zur
Verfügung stehenden Mitarbeiter gemäß ihrer Qualifikation optimal und effizient einsetzen. Dies ist gerade mit Blick
auf immer kleinere Losgrößen von enormer Bedeutung.
Qualität im MES
Mit einem integrierten MES laufen Fertigung und Qualitätssicherung quasi parallel. Nach definierten Intervallen (zeitoder taktbasiert) werden Prüffälligkeiten
automatisch ermittelt und anstehende
Prüfungen direkt am BDE-Terminal signalisiert. Zur weiteren Automatisierung von
Qualitätsprüfungen können auch erfasste Prozessdaten (wie Temperatur, Druck,
Durchflussgeschwindigkeit und Ähnliches) herangezogen werden, die im Zuge
einer Maschinenanbindung ebenfalls zur
Verfügung stehen. Die Folge ist eine Verbesserung und Stabilisierung der Prozesse und damit auch der Qualität. Eine
ganzheitliche MES-Lösung verwaltet alle
fertigungsnahen Ressourcen in einem
Beispiel: Die Verbrauchskorrelation
bringt Energie- und
Auftragsdaten zusammen. Damit weiß der
Werkstattleiter, welche
Arbeitsschritte und
welche Maschinen besonders energieintensiv sind.
Bilder: MPDV
System. Dazu gehören neben den Maschinen auch Werkzeuge und sonstige Fertigungshilfsmittel. Dank einer gemeinsamen Datenbank können alle Ressourcen
übergreifend beplant und ausgewertet
werden. Beispielsweise ist eine Verfügbarkeitsprüfung für Werkzeuge bei der
Einplanung eines Auftrags im Leitstand
ebenso möglich wie die Prüfung, ob während der geplanten Nutzung eine Wartung oder Instandhaltung ansteht. Die
zentrale Erfassung von Takten und Nutzungszeiten ermöglicht zudem eine bedarfsgerechte und vorbeugende Instandhaltung von Maschinen und Werkzeugen.
Dadurch erhöhen sich sowohl Auslastung
als auch Standzeiten der Werkzeuge.
Dezentral organisierte Systeme, wie sie
Industrie 4.0 vorsieht, brauchen Vorgaben
und in gewissem Maße auch eine Planung
und Steuerung. Erst durch die direkte Anbindung des Shopfloors wird jedoch aus
der reinen Planung eine bedarfsgerechte
Fertigungssteuerung. Unerwartete Ereignisse sind mit der Integration offensichtlich und die verantwortlichen Mitarbeiter
können zeitnah reagieren.
Ausblick
Die Zukunftsvision Industrie 4.0 wird mit
jeder Konkretisierung des Zukunftskonzepts MES 4.0 greifbarer. Die zunehmende Vernetzung, die sich im MES-Umfeld
als horizontale Integration auswirkt, rückt
mehr und mehr in den Fokus der Fertigungs-IT. Auch technologische Innovationen sorgen dafür, dass die Hürden, die
gestern noch unüberwindbar erschienen,
sukzessive verschwinden. Beispielsweise
wächst der Anteil selbstregelnder Systeme in den Fabrikhallen. Umso wichtiger
wird ein ungehinderter Zugriff auf alle
relevanten Daten. Dabei agiert das MES
als Datendrehscheibe, Mensch-Maschine-Schnittstelle sowie als Planungs- und
Steuerungsinstrument. Essenziell für diese Zukunft ist, dass das MES alle in der
VDI-Richtlinie 5600 beschriebenen Eigenschaften mitbringt. jbi
Prof. Dr.-Ing. Jürgen Kletti ist Geschäftsführer
von MPDV Mikrolab in Mosbach.
L E A N M A N A G E M E N T I N D E R D I G I TA L E N FA B R I K
Schlanker produzieren
Lean Management (LM) erweitert den gern verwendeten Begriff Lean Manufacturing um die Betrachtung der
indirekten Wertschöpfungstätigkeiten in der Produktentwicklung und in der Produktionsvorbereitung. Einfach
ausgedrückt ist LM ein Konzept, das Prozesse von der Produktentwicklung über die Produktionsvorbereitung
bis hin zum eigentlichen Produktionsprozess optimiert.
VON KLAUS THIEL
B E I M L E A N M A N AG E M E N T findet
die Optimierung in mehreren Bereichen
statt. Dies führt zu reduzierten Durchlaufzeiten, zu mehr Qualität, zu einer verbesserten Input-/Output-Effizienz, zu einer
geringeren Umweltbelastung sowie zu
minimierten Kosten. Als Basis für diese
Prozessbereiche kann man die Inhalte des
Toyota-Produktionssystems heranziehen.
Dabei geht es stets um das Vermeiden
von Verlusten, die mit jedem Produktionsprozess verbunden sind. Dabei gilt es, die
Verlustquellen zu
erweitert Lean Manufacturing um
Lean
finden und diese
Lean Produktentwicklung und Lean Produktionsvorbereitung
Management
soweit wie möglich zu eliminieLean
Lean
Lean
ren. Zuerst sollte
ProduktionsProduktentwicklung
Produktion
vorbereitung
man allerdings die
beiden anderen
Verlustbereiche
im Lebenszyklus
eines
Produkts
betrachten,
die
Abbildung 1: Lean Phasen. Abbildung
1:Management Lean-Management-Phasen.
Lean Management in der Produktentwicklung
bislang sehr stiefProduktlebenszyklus
mütterlich
behandelt wurden
beziehungsweise
werden: die Produktentwicklung
Vermeidung von Verlusten (Kosten) – Finden und
Eliminieren der Verlustquellen
und die Produktionsvorbereitung.
Erst dadurch wird
Reduzierung der
Durchlaufzeiten
Lean Manufacturing zu Lean Management (LM)
(siehe Abbildung
1). Dabei geht es
immer um optimal
gesteuerte Prozesse. Das Ganze wird
Abbildung 2: Lean Management in der Produktentwicklung.
getragen durch
verschiedenste
Kunden
Lieferanten
Kunden
Kunden
Kunden
vernetzte Technologien, unter anRessourcenderem durch den
Auftragsvorbereitung
Terminierung
Versandabwicklung
Fakturierung
verfügbarkeitsprüfung
Einsatz von MESTechnologie. Der
entscheidende
Quelle: MES-Consult
Buchhaltung
Buchhaltung
Produktion
Ansatzpunkt für
Abbildung
3:anagement Lean Management
in der Produktionsvorbereitung.
die Optimierung
Abbildung 3: Lean M
in der Produk=onsvorbereitung. Quelle: MES-Consult
Produktentwicklung
Produktionsvorbereitung
Produktion
Produktentwicklung
Beschleunigung der Produktentwicklung
durch
• 
• 
• 
• 
• 
Strukturierte Entwicklungsabläufe
(Entwicklungs-Arbeitsplan)
Ähnlichkeitsmustersuche in MES Datenbank
Statistische Versuchsplanung (DoE)
Entwicklungs-MES
Kostenkontrolle der Entwicklung
Abbildung 2: Lean Management in der Produktentwicklung. Quelle: MES-Consult
24
4/2015
der Prozessabläufe ist aber das eingesetzte Personal. Im Toyota-Produktionssystem
(TPS) wurde dies zuerst nicht explizit genannt, obwohl nach Toyoda Sakichi, dem
Begründer vom TPS, das Personal zum
zentralen Element für die Realisierung von
LM gehört. Später fügte man dies als achte Verlustquelle hinzu.
Höhere Personalleistungsfähigkeit
Es gibt vier Ansätze, die Leistungsfähigkeit des Personals zu erhöhen:
1. Management bis hin zum Werker an
den Maschinen arbeiten im Team zusammen
2. klare Zuständigkeiten
3. Personalmotivation
4. Informationsmanagement am Arbeitsplatz
Die Ansätze gelten nicht nur für das Produktionspersonal, sondern ebenso für die
Entwickler und für die Mitarbeiter, die in
der Produktionsvorbereitung tätig sind.
Qualifiziertes Personal, das das Unternehmensleitbild mit messbaren Zielvorgaben verinnerlicht hat, ist der Schlüssel
für Lean Management. Dazu muss man
aber die vier genannten Ansätze zur Leistungssteigerung des Personals umsetzen.
Das Ganze wird getragen von einem Leitungsmanagement, das die neuen Formen der Informations- und Kommunikationstechnik verstanden hat und danach
handelt und entsprechend steuert. Ist dies
nicht gegeben, lässt sich LM nicht realisieren, es wird bei Worthülsen bleiben.
Verluste in der Produktentwicklung
Die Produkte sind immer kurzlebiger, eine
schnelle Produktentwicklung ist heute
ein wichtiger Aspekt im globalen Wettbewerb. Verluste vermeiden bedeutet auch
in der Produktentwicklung Reduzierung
der Durchlaufzeiten in den einzelnen Pha-
Die acht Verlustquellen
im Produktionsprozess
Überproduktion: Alle Produkte, Halbfabrikate und Leistungen, die erstellt werden,
ohne dass diese vom Kunden angefordert
werden. Die meisten folgenden Verschwendungen werden unter anderem durch
Überproduktion verursacht.
Bestände: Bestände als Produktionspuffer
verdecken Schwachstellen, als Überproduktion binden sie Kapital, Flächen und erzeugen nutzlosen Handhabungsaufwand. Am
Ende müssen Bestände nicht selten abgeschrieben werden und täuschen zudem im
Rechnungswesen eine erbrachte Leistung
vor, die ertragswirksam nicht vorliegt.
Transport: Materialtransporte bringen
dem Produkt keinen unmittelbaren
Kundennutzen. Einlagerungsprozesse sind
zumeist als Blindprozesse anzusehen.
Wartezeit: Stillstehende Prozesse, fehlendes Material, gestörte oder ungeeignete
Betriebsmittel etc. binden Ressourcen, welche für diese Zeiten nicht mehr wertschöpfend genutzt werden können.
Aufwändige Prozesse: Durch unzureichende Einbeziehung der Produktion in
den Entwicklungsprozess, ungeeignete
Betriebsmittel und ungeeignete Systeme
etc. werden Abläufe in der Regel schwer
kontrollierbar. Dies verursacht Fehler,
verringert allgemein die Flexibilität, führt
zu Fehlprozessen und zu unproduktiven
Wartezeiten.
Lange Wege: Durch zu lange Wege kann
ein flüssiger Produktionsablauf gestört
werden.
Fehler: Fehlerhafte Produkte bedeuten
Aufwand zum Korrigieren (Blindprozesse)
oder Leistung, die in Ausschuss verlorengeht (Fehlprozess). Des Weiteren muss
der gestörte Prozess wieder neu anlaufen
(Blindprozess).
Ungenutztes Mitarbeiter-Potenzial: Alles
Wissen und Können der Mitarbeiter im
Prozess, das nicht genutzt wird, um den
Gesamtprozess zu verbessern gilt als Verschwendung (mancherorts auch als „Luxus
besonderer Art“ bezeichnet).
sen des Entwicklungsprozesses (siehe Abbildung 2). Hierzu ist es erforderlich, die
Mitarbeiter in F&E als „intellektuelle Wertschöpfer“ von einer eher „chaotischen“
Arbeitsweise zu einem strukturierten Arbeitsablauf hinzuführen. Das heißt, die
Produktentwicklung wird in Prozessschritte aufgegliedert, jede Entwicklungsprozess-Phase wird wie ein Arbeitsgang im
eigentlichen Produktionsprozess behandelt. Dabei gibt es Vorgabezeiten, Inputs
– hier „intellektuellen“ Input in Form von
Spezifikationsdaten – sowie Betriebsmittel, beispielsweise ein CAD-Programm.
Darüber hinaus gibt es Output, hier „intellektuellen“ Output in Form von SOPs. Daraus lässt sich direkt ein Entwicklungs-MES
ableiten mit der Produktentwicklungspla-
L E A N M A N A G E M E N T I N D E R D I G I TA L E N FA B R I K
nung und der Workflow-gesteuerten Produktentwicklungsausführung. Mit dem
Einsatz eines Entwicklungs-MES erhält
man ein Instrument für die Realisierung
von Lean Management in der Produktentwicklung. Damit lassen sich die Entwicklungskosten reduzieren und einer laufenden Kontrolle unterziehen.
Verluste in der Produktions­
vorbereitung (Lean Office)
In den 1960er- und 1970er-Jahren, als
die IT in der Auftragsabwicklung keine
oder kaum eine Rolle spielte, wurden
konventionelle Verfahren zur Rationalisierung der Verwaltungsabläufe eingesetzt. Diese Verfahren haben auch heute noch Gültigkeit und es empfiehlt sich
deren Einsatz im Umfeld einer schlanken
Produktionsvorbereitung, damit man die
Auftragsdurchlaufzeiten durch die Eliminierung von nicht wertschöpfenden
­Tätigkeiten beschleunigen kann.
Die konventionellen Methoden zur Rationalisierung der indirekten Wertschöpfung müssen letztlich mit einem MES
gekoppelt werden. Heute eingesetzte
Arbeitspläne kennen als Arbeitsgänge
in der Regel nur die direkten Prozessschritte für die Erstellung eines Produktes. Die auftragsvorbereitenden und
auftragsnachbearbeitenden Tätigkeiten
werden nicht innerhalb des Arbeitsplans
eines Produkts überwacht. Bei der Auftragsvorbereitung handelt es sich um
Tätigkeiten der Auftragsgenerierung mit
Kundenrücksprache, um Tätigkeiten der
Beschaffung und Tätigkeiten der Terminierung. Diese Tätigkeiten lassen sich in
einem Auftragscenter zusammenfassen
und in einem strukturierten Workflow
abwickeln (siehe Abbildung 3). Der langjährige Einsatz der RIW-Methode (Rationalisierung indirekter Wertschöpfung)
zeigte, dass man in der Produktionsvorbereitung als indirektem Wertschöpfungsprozess mehr als 30 Prozent der
Kosten einsparen kann.
Effekte von Lean Manufacturing mit MES
und konventionellen Methoden
• Standardisierung von Arbeitsschritten und
Abläufen (Arbeitsplan in MES)
Grundlagen für die Überwachung der
eingesetzten Maschinen/Anlagen (Total
Productive Maintenance als Teil von MES)
• Einfache, zuverlässige Automation als Alternative
zu teurer und komplizierter Technologie
(Konventionelle Methode)
• Rüstzeitreduzierung (APS als Teil von MES)
• Synchronisierung von Prozessketten durch
„Pull”/„Push“-Algorithmen
(APS als Teil von MES)
• Just-in-Time-Logistik
(ausgelöst durch APS)
• Produktionsglättung (Heijunka als Teil von APS)
• Fehlervermeidung durch einfache Mechanismen
(„Poka Yoke“, konventionelle Methode)
• Automatisches Stoppen des Ablaufs bei Fehlern/
Abweichungen („Jidoka“/„Intelligente Auto­
mation“ durch Sperralgorithmen in MES)
• Konsequente Einhaltung von Qualitätsspezifikationen (DMAIC-Methode, Teil eines qualifizierten
MES)
• Visualisierung der Prozessergebnisse (Teil eines
Realtime MES)
so ist die Realisierung von LM in großen
Teilen nur mit einem qualifizierten MES
möglich, auch wenn man die konventionellen Methoden nicht vergessen sollte,
zum Beispiel die Arbeitsplatzgestaltung
(5S), Kaizen-Meetings oder den Einsatz
der DMAIC-Methodik. Mit dem LM-Konzept wird hingegen eine ganzheitliche
Betrachtung des Lebenszyklus-Prozesses
verfolgt. Deshalb ist es notwendig, die
organisatorischen Maßnahmen und Personalausbildungsprogramme mit den
Werkzeugen von MES zu kombinieren,
um die entsprechenden Effekte hinsichtlich Effizienzsteigerung und Kostensenkung im Unternehmen zu verwirklichen.
Darüber hinaus lässt sich MES als Simulator bei der Entwicklung schlanker Ablaufprozesse im Vorfeld einer Einführung
einsetzen, weil sich die Wirkung von
Maßnahmen schon frühzeitig zeigt. Eine
umfassende Studie in den USA zu den
Effekten von LM macht deutlich, dass es
hier großes Einsparpotenzial gibt.
Diese Ergebnisse werden sicherlich im
Einzelfall bescheidener ausfallen, sind
Verluste in der Produktion
aber dennoch elementar. Deshalb verDas eigentliche Lean Manufacturing wundert es, dass die Methoden von LM
beruht auf der Betrachtung des direk- bei einem Großteil der Produktionsunten Wertschöpfungsprozesses. Es geht ternehmen noch nicht zum Einsatz komum die acht Verlustquellen des Toyota-­ men. Mehr Informationen zum Thema
Produktionssystems (siehe Kasten). Um finden Sie unter www.mes-consult.de im
rt
diese Verlustquellen zu vermeiden, wur- Bereich „Management Briefe“.
den grundlegende Prinzipien, Konzepte und Methoden entwickelt (siehe Kas- Dipl.-Volkswirt Klaus Thiel ist Berater bei MESten). Wenn wir diese Aspekte betrachten, Consult in Landshut.
4/2015
25
F E R N W A R T U N G M I T M 2 M Vernetzt über die „Cloud der Dinge“
Mit Blick auf die Digitalisierung agieren kleine und mittlere Unternehmen hierzulande eher noch zurückhaltend
– obwohl die Investitionskosten für M2M-Systeme sinken und sich CRM- und ERP-Systeme anbinden lassen.
Dürkopp Adler geht mit gutem Beispiel voran und ergänzt seinen Wartungsservice vor Ort mit einer M2M-­
Lösung. Auf diese Weise spart der Bielefelder Nähmaschinenspezialist nicht nur Zeit und Geld, sondern zeigt,
wie der Einstieg in die vernetzte Industrie im Mittelstand gelingt.
VON CONRAD RIEDESEL
Passende M2M-SIM-Karte
B E I M AU S FA L L von Industriemaschinen rückte früher meist der Kundendienst an. Hier bietet das Internet
der Dinge heute eine kostengünstigere Alternative. Noch bevor Techniker die
Reisekasse belasten, stellen sie aus der
Ferne eine Diagnose und beheben so oftmals Fehler über eine M2M-Verbindung
remote.
Industrienähmaschinen von Dürkopp
Adler sind überall auf der Welt im Einsatz.
In den letzten Jahrzehnten ist der Anteil
elektronischer Bauteile bei den Geräten stark gestiegen. Die Maschinen sind
mit Hard- und Software ausgestattet, die
auch in Computern vorhanden sind.
Der zunehmende Softwareanteil
macht die Anlagen aber anfällig für Konfigurations- und Programmierfehler.
­Allerdings erlaubt es die technologische
Weiterentwicklung auch, Geräte aus der
Ferne anzusprechen und Störungen zu
beseitigen. Wo früher noch der Kunden-
26
4/2015
dienst anreisen musste, reicht heute die
M2M-Verbindung.
Zentrale Verwaltung
und Steuerung
Gemeinsam mit der Deutschen Telekom und den Software-Experten von
Cumulocity hat Dürkopp Adler eine Lösung entwickelt, die den Fernzugriff
auf die Steuerung der Nähmaschinen
ermöglicht. Bevor der Service vor Ort
ausrückt, begutachten Techniker aus
Bielefeld über das Datennetz, ob sich
der Fehler nicht auch remote beheben
lässt. Die Maschinen von Dürkopp Adler sind dazu mit der von der Telekom
betriebenen „Cloud der Dinge“ verbunden, einer cloudbasierten Plattform zur
Verwaltung und Steuerung von vernetzten Geräten. Für die Maschinen vor Ort
stellt die Telekom Hardwarekomponenten und SIM-Karten zur Verfügung samt
M2M-Datentarifen.
Als externes Gateway bieten sich je nach
Anforderung unterschiedliche Varianten
an. Bei Dürkopp Adler kommt das Mobilfunkmodem NTC-6200 von Netcomm
Wireless zum Einsatz. Das NTC-6200 lässt
sich via Ethernet entweder direkt mit einer Nähmaschine verbinden oder auch
zentral installieren, um die Daten einer
Anlageninsel über ein lokales Netzwerk
einzusammeln. Eine M2M-SIM-Karte der
Telekom sorgt im Funkmodem für Konnektivität zur Cloud – unabhängig vom
Firmennetz vor Ort.
Über ein Web-Portal registriert der
Nähmaschinenspezialist selbst die mit
dem Funkmodem vernetzten Maschinen in der Cloud-Plattform. Die Geräte
senden dann Betriebsparameter via Mobilfunk an die Cloud der Dinge. Umgekehrt empfangen die Maschinen Kontrollbefehle. Die cloudbasierte Plattform
selbst liegt auf hochsicheren Servern
in Deutschland. Zum Schutz der Daten
greifen die Anwender über eine SecureSockets-Layer(SSL)-Verbindung auf die
Cloud zu. Die Zugriffsrechte bekommen
die Techniker von Dürkopp Adler allerdings von ihren Kunden, die so volle Kontrolle über ihre Maschinen behalten.
Konfigurationsprobleme beheben,
Firmware-Updates einspielen
Über das Web-Portal lässt sich der zeitliche Verlauf von Statuswerten oder Umgebungsparametern abrufen und auch
in Diagrammen aufbereiten und auswerten. Auf Kundenwunsch können die
Techniker von Dürkopp Adler aus der
Zentrale in Bielefeld den Betriebszustand
der Anlagen überwachen, konfigurationsbedingte Probleme beheben oder
F E R N WA R T U N G M I T M 2 M
Das Mobilfunkmodem NTC 6200 von Netcomm Wireless sorgt für die Verbindung zur
Cloud der Dinge.
Bilder: Deutsche Telekom/Christian Wyrwa
Firmware-Updates in Produktionspausen
einspielen. Das reduziert Ausfallszeiten
und spart Kosten.
Mit dem System erfüllt der Nähmaschinenhersteller darüber hinaus auch den
Wunsch seiner Kunden nach einer besseren Wartungsplanung. Denn der Austausch von mechanischen Verschleißteilen liegt oftmals in der Hand der Betriebe
selbst. Erreicht ein Gerät eine bestimmte
Laufzeit, informiert es automatisch den
Anwender. Auf diese Weise sind die Kunden in der Lage, Wartungsarbeiten im
Hinblick auf Produktionsauslastung und
Stillstandszeiten optimal zu planen.
Die Alarmfunktion kommt auch dem
technischen Service in der Bielefelder
Zentrale zugute: So informiert das System sofort, wenn eine Maschine von ihren Betriebsparametern abweicht. Das
erlaubt ein direktes Eingreifen und verkürzt Reaktionszeiten. Grundlage für die
Funktion sind vorab definierte Sollwerte
für einzelne Betriebsparameter und damit verknüpfte Events in der Cloud der
Dinge.
API-Integration in IT-Umgebung
Über APIs lässt sich die Cloud der Dinge
zudem in die IT-Umgebung des Anwenders integrieren. Auf diese Weise kann
man die Betriebsparameter und Sensordaten vom Shop-Floor in die CRM- und
ERP-Systeme im Office-Floor spielen und
dort weiterverarbeiten. Das heißt, Kunden von Dürkopp Adler sind in der Lage,
ihre Produktionsprozesse transparent
abzubilden. Das erlaubt nicht nur eine
digitale Verwaltung und Steuerung der
Textilfertigung, sondern auch die Identifikation von Optimierungsmöglichkeiten
in laufenden Prozessen.
Das Beispiel zeigt, dass auch kleinen und
mittleren Unternehmen der Einstieg in
die vernetzte Industrie gelingen kann.
Wegbereiter sind Angebote wie die Cloud
der Dinge. Hier entwickeln Unternehmen
ohne hohen Investitionsaufwand und in
einem sicheren Rahmen ihre Lösungen
und bringen sie zur Serienreife. Zudem ist
es auch möglich, existierende Produktionsinfrastrukturen in die Plattform einzubinden. Maschinen aus dem Fertigungsbestand lassen sich im Regelfall einfach
nachrüsten und über M2M vernetzen.
Der Anteil elektronischer Bauteile bei Industrienähmaschinen von Dürkopp Adler hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen.
Sinkende Preise, schlummerndes
Geschäftspotenzial
Die Investitionskosten für M2M-Lösungen sind in den vergangenen Jahren gesunken. Fortschritte in der Sensortechnik,
preiswerte Module und günstige mobile
Datenverbindungen machen den Einstieg
heute attraktiver denn je. Die Kosten orientieren sich dabei meistens an der Anzahl der zu vernetzenden Geräte.
In puncto „Digitalisierung“ und „Industrie 4.0“ geht Dürkopp Adler mit gutem Beispiel voran. Statt die digitale Transformation voranzutreiben, lässt sich die Mehrzahl
der kleinen und mittleren Unternehmen
laut den Ergebnissen der Studie „Digital
Business Readiness“ von ihr treiben.
Das IT-Beratungsunternehmen Crisp
Research hatte in Kooperation mit Dimension Data eine Befragung unter Unternehmens- und IT-Entscheidern durchgeführt.
Demnach hadern Mittelständler vor allem
aus Sorge um die Datensicherheit, die Finanzierung und die zunehmende Technologieabhängigkeit mit der Digitalisierung.
Umfragen des Marktforschungsunternehmens IDC und der DZ Bank aus dem Jahr
2014 belegen dies übereinstimmend. Entsprechend schleppend schreitet die Digitalisierung in Deutschland voran.
Dürkopp Adler wartet seine Produkte aus der Ferne
über eine M2M-Lösung der Telekom.
ton Consulting hat untersucht, wie sich
der Einsatz moderner IT-Technologien
auf ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit auswirkt. Das Ergebnis: Deutsche
Mittelständler könnten nach Berechnungen des Beratungshauses 150 Millionen
US-Dollar zusätzlich erwirtschaften und
670.000 Arbeitsplätze schaffen. Einzige
Voraussetzung: Sie müssten Technologien wie M2M in gleichem Maße einsetzen, um ihr Geschäft voranzutreiben wie
die technologisch führenden Wettbewerber.
rt
Conrad Riedesel ist Leiter Commercial M
­ ana­gement M2M bei der Telekom Deutschland.
Digitalisierung
rechnet sich
Experten zufolge zahlt
sich die Vernetzung
von Maschinen aber
auch für kleinere und
mittlere
Unternehmen aus. Eine einfache
Überlegung macht die
Hebelwirkung deutlich: 99 Prozent aller Unternehmen in
Deutschland sind kleine und mittlere. Bos-
4/2015
27
CLOUD-LÖSUNGEN IN DER FER TIGUNG
MES-Public-Cloud für KMU
Maschinen im Internet: Irgendwie ungewohnt – es klingt nach Forschung oder Zukunftsvision.
Ein Leuchtturmprojekt zeigt, was heute schon praktisch möglich ist.
VON ULRIKE PETER
Fertigungswolke: Elektronikhersteller MID-Tronic, MES-Anbieter iTAC und SMD-Anlagenlieferant setzen
gemeinsam Public-Cloud-Projekt um.
Bild: iTAC
C LO U D F O R I N D U S T R Y: In Wiesau
sprechen Maschinen über das Internet
miteinander. Die Linie hat ihren Betrieb
mit Public-Cloud-Anbindung Ende Februar 2015 dauerhaft aufgenommen und
die Praxis hält laut den Beteiligten, was
die Labortests versprochen haben. In der
Elektronikfertigung von MID-Tronic steht
die weltweit erste SMT-Linie, die über bidirektionale Anlagenschnittstellen mit
einer Public-Cloud-Infrastruktur kommuniziert und gesteuert wird. MID-Tronic,
iTAC und ASM haben damit ein Industrie-4.0-Anwendungsszenario realisiert,
das bis dato im MES-Umfeld einzigartig
ist. Gefertigt wird hierbei eine neue Sensorapplikation für eine automobile Vierfach-Gangstellereinheit. Die Einhaltung
strengster Traceability-Vorgaben wie der
28
4/2015
VW-Norm VW 80131 ist dabei unabdingbar. Zielsetzung der Cloudlösung ist die
Fertigung von bis zu 1,3 Millionen Elektronik-Baugruppen pro Jahr mit Hilfe dieser IT-Umgebung.
Traceability und
Sicherheit in der Cloud
Wegen des hohen Produkthaftungsdrucks ist eine lückenlose Traceability
inklusive Prozessverriegelung zwingend
erforderlich. Die Cloud-IT-Infrastruktur
zur Abbildung der Industrie-4.0-Anwendungsszenarien kommt von dem MESHersteller iTAC. Die technologische Basis für die Rückverfolgbarkeit bildet die
iTAC.MES.Suite Release 8.00. Bei der Entwicklung dieser Version standen die Herausforderungen der Industrie 4.0 wie
M2M und Big Data im Vordergrund. Die
Infrastruktur basiert auf der Java-Technologieplattform, die auch für eine werkübergreifende horizontale Integration
im Kontext der Industrie 4.0 geeignet ist
und zudem höchste Sicherheit gewährleistet.
Neben der Umsetzung der Cloud-­
Infrastruktur inklusive der Sicherheitskriterien galt das Augenmerk auch den
bidirektionalen Schnittstellen zu den
SMT-Maschinen aus dem Hause ASM
Assembly Systems. ASM nimmt mit der
Schnittstelle Siplace OIB (Operations Information Broker) eine Vorreiterstellung
unter den SMT-Anlagenbauern in diesem Bereich ein.
„Im Vorfeld wurde von Experten angezweifelt, dass eine synchrone Anlagenkommunikation über Internetstrecken
wegen zu hoher Latenzzeiten möglich ist, aber mit diesem Projekt konnten wir beweisen, dass dies in der Praxis
mit Unterstützung unserer hauseigenen
Middleware-Technologie realisierbar ist“,
erklärt Dieter Meuser, CTO bei iTAC Software. „Zudem gehen wir mit Blick auf die
Sicherheitsaspekte einen möglichst risikofreien Weg. Die Daten stehen nur im
Zugriff unseres Unternehmens in einer
Hybrid Cloud eines regionalen Rechenzentrumsbetreibers in Koblenz. Wir betreiben die Infrastruktur dort selbst und
nur Mitarbeiter von iTAC sowie von MIDTronic können auf die Daten zugreifen“,
ergänzt Meuser.
Fazit
Mit dem beschriebenen MES-CloudProjekt hat MID-Tronic einen wichtigen
Schritt in das Industrie-4.0-Zeitalter
unternommen. Perspektivisch eröffnen sich völlig neue Möglichkeiten und
Handlungsspielräume zur Steuerung
von Maschinen sowie für die gesamte
jbi
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MES-Lösungen des Marktführers ein. Als Vordenker gibt MPDV mit dem
Zukunftskonzept MES 4.0 Antworten auf Industrie 4.0.
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4/2015
29
G A S T K O M M E N TA R MES – Fluch oder Segen?!
I S T D I E N E U geschaffene Datentransparenz durch die Einführung eines MESSystems nun Fluch oder Segen für die
Produktionsmitarbeiter? Um diese Frage zu beantworten, ist es nötig, die Zielkonflikte zu beleuchten und sich mit der
Psychologie der Beteiligten bei der der
Einführung von IT-Lösungen zur Produktionsoptimierung auseinanderzusetzen.
Unternehmen, die in MES-Lösungen
investieren, zielen üblicherweise auf einen raschen Return on Investment (ROI).
In diesem Zusammenhang stellt sich
häufig die Frage, ob die angestrebte Gewinnmaximierung nicht vor allem auf
Kosten der Mitarbeiter geht.
Die Erfahrungen aus zahlreichen umgesetzten Projekten zeigen eindeutig, dass produktionsoptimierende Lösungen eine Entlastung und spürbaren
Mehrwert für Mitarbeiter bewirken. Dies
liegt vor allem an der Erfassung von Ursachen und den daraus resultierenden
Wirkungen.
Einerseits kann der Produktionsmitarbeiter seine Arbeitsweise mit diesen Erkenntnissen optimieren und anpassen
und andererseits kann er mit fundierten, qualitativ hochwertigen Daten ungerechtfertigte Schuldzuweisungen widerlegen. Logische Folge daraus sind
nachhaltig bessere Ergebnisse und eine
deutlich höhere Mitarbeiterzufriedenheit.
Ein MES hilft zudem bei der Beantwortung von Fragen wie: ‚Wo stehen die
schadhaften Gebinde? Wie lange ist das
Produkt schon unterwegs? Wo finde ich
das richtige Rohmaterial, um den Auftrag auszuführen?’ Auch das führt zu einer merklichen Arbeitserleichterung und
damit zur Leistungssteigerung in der Produktion.
IT und Mitarbeiter in einem Team
Ganz generell: Der Mitarbeiter wird durch
den Einsatz von IT-Systemen auch in Zukunft nicht ersetzt, lediglich sein Einsatzgebiet und Aufgabenbereich verändert
sich. Lösungen wie cronetwork (das MES
von Industrie Informatik) beeinflussen
diese Entwicklung positiv mit.
Individuell organisierbare, aufgabenorientierte Anwendungen und Nutzeroberflächen sollen den Mitarbeiter
gezielt bei seinen Aufgaben in der Produktion unterstützen. Das Interface Design liefert trotz steigender Funktionalität eine erleichterte Bedienbarkeit.
Immer mehr Daten lassen sich erfassen
und selektiv und übersichtlich darstellen.
Vereinfacht gesagt können heute die
richtigen Informationen zur richtigen
Zeit am richtigen Ort zur Verfügung gestellt werden. Und das mit dem Ziel, den
Produktionsmitarbeiter anhand vorrangig automatisiert erfasster Daten bei
Dipl.-Ing. (FH) Eckhard
Winter ist Geschäftsführer des MES-Anbieters Industrie Informatik.
30
4/2015
der Erfüllung seiner multifunktionalen
Aufgaben zu entlasten und ihm gleichzeitig mit der Auswertung und Bereitstellung von relevanten Daten einen wahren
Mehrwert zur Verfügung zu stellen.
Ressentiments gegen Transparenz
Die kritische Reflexion der steigenden
Transparenz ist in vielen Projekten spürbar, denn mit MES ist ein Kaschieren von
Schwächen nicht mehr möglich. Wie
stark diese Reflexion ausfällt, hängt auch
von der Branche ab: Automobilzulieferer
gehen beispielsweise sehr selbstkritisch
damit um, da sie von ihren Abnehmern
regelmäßig und im Detail auf den Prüfstand gestellt werden. Im Anlagenbau ist
die Situation eine andere.
Ein Umdenken ist in dem Fall notwendig, wenn das Aufzeigen von Verbesserungspotenzialen nicht stets positiv besetzt ist. Produzierende Unternehmen
müssen hier oft noch ein Bewusstsein
dafür entwickeln, dass mit Hilfe eines
richtig eingesetzten MES aus Potenzialen
tatsächliche Mehrwerte sowohl für das
Unternehmen als auch für die Mitarbeiter entstehen können.
Big Brother MES?
Die Frage, ob MES Überwachungssysteme sind, wird speziell in der Diskussion
mit Betriebsräten immer wieder thematisiert. Da sie jedoch vielmehr eine Grundlage zur Versachlichung des Produktionsgeschehens darstellen, werden sie in der
Regel auch von den Betriebsräten der
Kunden akzeptiert und deren Einführung
unterstützt.
Entscheidend ist, dass Organe wie der
Betriebsrat umfassend informiert und
schon in frühen Einführungsphasen in
Softwareprojekte eingebunden werden.
Werden all diese Erkenntnisse genutzt,
und die Prozesse damit verbessert, wird
sich das in der Qualität der eigenen Produktion, einer Senkung der Kosten und
einem verringerten Administrationsaufwand niederschlagen und zwar Hand in
Hand mit zufriedenen Mitarbeitern. j b i
VORSCHAU AUF DIE AUSGABE 5/2015 – ERSCHEINT AM 1. OK TOBER 2015
Impressum
Im nächsten Heft
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Bezugspreise außerhalb der EU auf Anfrage.
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CLOUD, DIGITAL ENGINEERING Magazin, e-commerce Magazin
Partnerkataloge: Autodesk Partnerlösungen,
DIGITAL ENGINEERING SOLUTIONS, IBM Business Partner
Katalog, Partnerlösungen für HP Systeme.
ERP-Lösungen für den Maschinenund Anlagenbau
In der Fabrik der Zukunft sollen Werkstoffe selbständig mit Maschinen kommunizieren, Maschinen wiederum werden untereinander in ständigem Austausch stehen. Bei diesen Szenarien
denkt man nicht gleich an Enterprise-Resource-­
Planning-Systeme. Doch ERP-Anbieter positionieren sich in diesem Umfeld. Wie sich Unternehmenssoftware verändern muss und welche
Antworten die ERP-Anbieter auf die Herausforderungen in der Fabrik der Zukunft haben, zeigen wir
in unserer nächsten Ausgabe.
Bild: oxaion
Effizienter produzieren mit MES-Lösungen
Durch Industrie 4.0 wird das Manufacturing-­
Execution-System zum Assistenzsystem für den
Mitarbeiter. Im System hinterlegte Regeln ermöglichen es, gezielt Informationen an die richtigen
Personen und Verantwortlichen automatisch zu
übermitteln. So können Entscheidungsprozesse
stark beschleunigt werden. Durch Industrie 4.0 erfolgt damit der Übergang von einem Steuerungshin zu einem Regelungssystem. Beispielsweise
können für Produktionsparameter wie Rüstzeiten
automatisch verbesserte Planwerte vorgeschlagen werden, falls diese nicht mehr die notwendige Genauigkeit aufweisen.
Bild: MPDV Mikrolab
Schweiß-, Fertigungs- und Montageroboter
Roboter sind heute allgegenwärtig und aus der
modernen Automatisierungstechnik nicht mehr
wegzudenken. In Zukunft wird sich ihre Präsenz
noch verstärken. Laut einer aktuellen Studie der
Boston Consulting Group werden sie wahrscheinlich den nächsten Produktivitätssprung in der Industrie herbeiführen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Roboter „souverän“ mit immer
komplexeren Aufgabenstellungen in der Fertigung zurechtkommen. Außerdem sollten sie sich
möglichst einfach und schnell programmieren lassen. Dann sind auch sich rasch verändernde Produktionsbedingungen und -abläufe kein Problem
für die „intelligenten Automaten“.
Bild: KUKA
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• I ndustrie 4.0 und der Mittelstand
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4/2015
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Bild: fotolia.com
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