Fischotter machen große Probleme

Fischotter machen
große Probleme
Fischerei Das Interesse am Angeln ist ungebrochen, allerdings
bereiten Umwelteinflüsse und natürliche Fischfeinde viele Sorgen.
Von Victoria Schmidt
Während des langen Hitzesommers sind in vielen Gewässern
Fische verendet. Das hat die Fischerei wieder etwas in den Fokus gerückt. Die NÖN hat sich
bei Fischereivereinen im Bezirk
umgehört: Was macht die Fischerei aus, welche Probleme
gibt es mit Fischräubern oder
Schwarzfischern und wie beliebt
ist das Fischen als Freizeitbeschäftigung?
seher am Wiener Neustädter Kanal bestätigt: „Immer mehr Jugendliche wollen fischen." Im
Sportfischverein Baden, der unter anderem den Wiener Neustädter Kanal, bewirtschaftet, gäbe es eine eigene Jugendgruppe,
in der sich Betreuer der Nachwuchs-Fischer annehmen. Hannes Kerschbaumer vom Heeresportverein Angeln und Casting
in Wiener Neustadt berichtet
vom jährlichen Jugend-Angeltag
in der MilAk. „Die Kids gehen
gern ans Wasser", bevorzugt
würden aber weniger die Fließgewässer, da diese zu Beginn
schwieriger und auch teurer
sind. Lediglich die Frauenrate
könnte höher sein. Als besonderer Trend in der Fischerei habe
sich zudem in den letzten Jahren „Catch and Release" heraus-
gebildet. Der Fisch wird also gefangen und dann wieder freigelassen.
Neben der Freude am Hobby
haben die Fischer aber auch mit
Problemen zu kämpfen. Karl
Mayerhofer geht auf das
Schwarzfischen ein. Erst in der
vergangenen Woche habe er
zwei Personen am Kanal erwischt, eine habe er in Sollenau
entdeckt. Bei Schwarzfischerei
wird, so der Aufseher, die Polizei
geholt. Von einer Anzeige wird
beim Sportfischverein Baden
beispielsweise dann abgesehen,
wenn sich der Täter dazu bereit
erklärt, den Jahresbetrag einzuzahlen. Zurzeit gebe es außerdem extrem viele Fischotter, die
großen Schaden anrichteten.
Hinzu kommt, dass diese Tiere
auch geschützte Fischarten fres-
In
Niederösterreich gibt es rund
44.000 aktive Fischer. Eine konkrete Sondierung, wie viele Fischerinnen und Fischer es aufgeteilt auf die Bezirke gibt, kann
der Niederösterreichische Landes-Fischereiverband aus technischen Gründen nicht beantworten. Schließlich können sich Fischer zwischen den einzelnen
Bezirken frei bewegen. „Die Fischerkarte für Niederösterreich
ist nämlich nicht auf einzelne
Bezirke beschränkt", so Landesgeschäftsführer Gregor Gravogl.
Fest steht: Das Interesse am Fischen und Angeln ist ungetrübt.
„Es gibt sehr viele Junge, die interessiert sind", erzählt etwa
Harry Geier von „Harry's Angelsportzentrale" in der Bräunlichgasse. Das Problem, das er dabei
sieht, ist aber, dass es in vielen
Vereinen für Junge kaum Chancen gäbe. Die Initiativen wären
zwar da, aber es fehle an Betreu- Der Wiener Neustädter Kanal ist ein beliebtes Ziel für Fischer. Harry Geier
ern. Auch Karl Mayerhofer, Auf- hat hier beispielsweise diesen Huchen gefangen.
Foto: privat
BEZIRK WIENER NEUSTADT I
In der Ruhe liegt die Kraft: In Niederösterreich gibt es über 40.000 aktive Fischer.
sen. Im Winter reduzieren Kormorane die Fischbestände drastisch. „Man hat diese Tiere zu
Tode geschützt", meint Otto
Reisenbauer, Aufseher an der
Pitten. Durch die rasante Vermehrung dieser natürlichen
Fisch-Feinde werden Fischbestände verheerend dezimiert,
„So viel Schaden wie
Fischotter können
Schwarzfischer gar
nicht anrichten."
Harry Geier, Harry "s Angelsportzentrale
wodurch auch den Tieren die
Nahrung ausgehe. Reisenbauer,
der beim Sportverein Wiener
Neustadt ist und sich während
des Telefonates mit der NÖN
beim Fischen an der Piesting befand, nennt auch Umwelteinflüsse als Problem. Wasserbestände werden weniger und die
Reproduktion der Fische nimmt
etwa durch den Einfluss der Anti-Baby-Pille, deren Inhaltsstoffe
von Kläranlagen nicht gefiltert
werden können, zusehends ab.
„Man hat in den letzen 30 Jahren zu wenig aufgepasst",s Reisenbauer. Hannes Kerschbaumer sieht in der Verschmutzung
von Gewässern durch achtlos
weggeworfenen Müll ein weiteres Problem. Er appelliert an die
Besucher des Akademieparkes,
Müll in die vorgesehen Behälter
zu werfen, um nicht der Umwelt
zu schaden. Beim Fischen selbst
störe es, wäre es immer wieder
problematisch, wenn Hundebesitzer ihre Tiere nicht an die Leine nähmen. „Das kann dann
auch für die Hunde gefährlich
sein", so Kerschbaumer. Was
den Rückgang heimischer Fischbestände betrifft, meint er: "Es
tut mir weh, dass immer weniger österreichischer Fisch gegessen wird."
Foto: Shutterstock / Goodlu,