Zusätzliche Potentiale für die Solarstromerzeugung auf bestehenden Bauten und Freiflächen Abbildung 1: Mit Solarmodulen bestücktes Gelände "La Boverie" in Payerne CH, Quelle: energieburo.ch Projekt 3, Studiengang Energie- und Umwelttechnik Auftraggeber: Swissolar Projektcoach: Léa Hug Projektleiter: Simon Glur Projektteam: Christian Siegenthaler Frederick Müller Projektnummer: 10104-U Abgabedatum: 22. Dezember 2015 Copyright by Fachhochschule Nordwestschweiz Pro3-U-10104 1 Management Summary Swissolar, der Schweizer Fachverband für Sonnenergie, unterstützt Projekte zur Förderung und Umsetzung einer nachhaltigen und umweltschonenden Energiegewinnung, mit dem Ziel der Energiewende in der Schweiz. Der Verband ist daher, was den Bereich der erneuerbaren Stromerzeugung anbelangt, am Flächenpotential für die Installation von Photovoltaikanlagen auf bestehenden Bauten und Freiflächen interessiert. Bei den in dieser Studie untersuchten Bauten wurde das ursprüngliche Landschaftsbild durch die Nutzung der Fläche bereits sichtbar verändert. Eine zusätzliche Nutzung würde daher keinen weiteren Platz beanspruchen. Die Flächen stellen eine sinnvolle Ergänzung zu Gebäudedächern, für die Installation von Photovoltaikanlagen, dar. Der Bestand solcher ausgewählten Bauten und Freiflächen wird aufgezeigt. Eine Beurteilung des effektiv nutzbaren Flächenanteils und dessen Stromerzeugungspotentials ist ebenfalls Bestandteil dieser Arbeit. Untersucht wurden vier verschiedene Flächentypen. Dies sind brachliegende Industrieareale, Lawinenverbauungen, Parkplätze und Lärmschutzwände entlang von Verkehrswegen. Die Erkenntnisse wurden durch vorhandene Studien und Berichte sowie durch Kontakt mit Experten gewonnen. Der schweizweite Bestand vorhandener Bauten respektive Flächen wurde für Industriebrachen, Lärmschutzwände und Lawinenverbauungen aufgezeigt. Mit nachvollziehbaren Annahmen wurde der prozentuale Anteil zur Installation von PV-Modulen errechnet. Das Potential an offenen Parkflächen, welche zur Solarstromproduktion geeignet wären, wurde in der Gemeinde Brugg untersucht. Die Flächen wurden mit Satellitenaufnahmen ausfindig gemacht und ausgemessen. Die Untersuchungen ergaben folgende Ergebnisse: Das grösste Potential ist in der Nutzung von brachliegenden Industrieflächen vorhanden. Sie weisen mit über 1000 Hektaren nutzbarer Fläche ein jährliches Stromerzeugungspotential von rund 1760 GWh auf. Dabei ist allerdings zu beachten, dass diese Areale auch für andere Projekte, wie zum Beispiel Wohnungsbau von grossem Interesse sind. Damit sich eine Installation überhaupt lohnt, sollte zudem eine langfristige Nutzung möglich sein. Die Lärmschutzwände haben eine nutzbare Fläche von 80 Hektaren. Dies entspricht einem möglichen Potential von 100 GWh. Bei den Lärmschutzwänden sind Faktoren wie Ausrichtung und verwendetes Material für die Nutzung als PV-Anlage massgebend. Lawinenverbauungen sind in der Schweiz auf einer Länge von rund 600 Kilometern montiert. Aufgrund ihrer Ausrichtung und der Sicherheitsfunktion, die keinesfalls beeinträchtigt werden darf, kommt ein Grossteil der Lawinenverbauungen als Standort nicht in Frage. Mit 28 Hektaren ist nur knapp über ein Viertel der vorhandenen 100 Hektaren als mögliche Fläche nutzbar. Lawinenverbauungen könnten jährlich rund 49 GWh Solarstrom liefern. Aufgrund ihrer erhöhten Lage sind sie, anders als PV-Anlagen im Flachland, auch im Winter im Stande konstant Energie zu liefern. Bei den betrachteten Parkplätzen in der Gemeinde Brugg kamen wir zum Ergebnis, dass auf 3,3 Hektaren Fläche jährlich rund 3 GWh Solarstrom erzeugt werden könnten. Schweizweit wäre hier also auch sehr grosses Potential vorhanden, besonders wenn auch kleinere betonierte Plätze in die Betrachtung miteinbezogen würden. Studiengang Energie - und Umwelttechnik Seite 2 von 41 Pro3-U-10104 Bei geplanten Projekten müssen stets die Ansichten der verschiedenen Interessensgruppen berücksichtigt werden. Mittels einer Stakeholderanalyse konnte der Einfluss und das Interesse verschiedener Parteien grafisch dargestellt werden. Es ist durchaus grosses Potential zur Solarstromerzeugung auf bestehenden Bauten und Freiflächen vorhanden. Aufgrund ihrer verschiedenen geografischen Lagen und Ausrichtungen sind allerdings nicht alle Flächen für die Installation einer PV-Anlage geeignet. Wo sich eine Installation inwiefern auszahlen würde, war nicht Bestandteil der Untersuchungen und müsste separat betrachtet werden. Andere potentielle Bauten und Freiflächen wie Staumauern, Steinbrüche, brachliegende Militärareale und Flugplätze wurden aus Zeit- und Ressourcengründen nicht betrachtet. Studiengang Energie - und Umwelttechnik Seite 3 von 41 Pro3-U-10104 2 Inhaltsverzeichnis 1 Management Summary ...................................................................................................... 2 2 Inhaltsverzeichnis................................................................................................................ 4 3 Einleitung ............................................................................................................................ 6 4 Ergebnisse ........................................................................................................................... 7 Industriebrachen ......................................................................................................... 7 4.1.1 Informationen zu den Flächen ............................................................................. 7 4.1.2 Recherche ............................................................................................................. 7 4.1.3 Bezug zu bestehenden Projekten......................................................................... 8 4.1.4 Gesamtfläche national ....................................................................................... 10 4.1.5 Effektiv nutzbare Fläche und Stromproduktion ................................................. 10 4.1.6 Kritische Beurteilung .......................................................................................... 12 4.1.7 Stakeholder Analyse ........................................................................................... 13 4.1.8 Zusätzliche Informationen ................................................................................. 13 4.1.9 Zusammenfassung der Ergebnisse Industriebrachen ........................................ 14 Lärmschutzwände ...................................................................................................... 15 4.2.1 Informationen zu den Flächen ........................................................................... 15 4.2.2 Recherche ........................................................................................................... 15 4.2.3 Bezug zu bestehenden Projekten....................................................................... 16 4.2.4 Gesamtfläche national ....................................................................................... 17 4.2.5 Effektiv nutzbare Fläche und Stromproduktion ................................................. 19 4.2.6 Kritische Beurteilung .......................................................................................... 20 4.2.7 Stakeholder Analyse ........................................................................................... 21 4.2.8 Zusätzliche Informationen ................................................................................. 21 4.2.9 Zusammenfassung der Ergebnisse Lärmschutzwände ...................................... 22 Lawinenverbauungen ................................................................................................ 23 4.3.1 Informationen zu den Flächen ........................................................................... 23 4.3.2 Recherche ........................................................................................................... 24 4.3.3 Bezug zu bestehenden Projekten....................................................................... 24 4.3.4 Gesamtfläche national ....................................................................................... 25 4.3.5 Effektiv nutzbare Fläche und Stromproduktion ................................................. 25 Studiengang Energie - und Umwelttechnik Seite 4 von 41 Pro3-U-10104 4.3.6 Kritische Beurteilung .......................................................................................... 26 4.3.7 Stakeholder Analyse ........................................................................................... 26 4.3.8 Zusätzliche Informationen ................................................................................. 27 4.3.9 Zusammenfassung der Ergebnisse Lawinenverbauungen ................................. 28 Parkplätze .................................................................................................................. 29 4.4.1 Informationen zu den Flächen ........................................................................... 29 4.4.2 Bezug zu bestehenden Projekten....................................................................... 29 4.4.3 Ausgangslage ...................................................................................................... 29 4.4.4 Vorgehen ............................................................................................................ 30 4.4.5 Effektiv nutzbare Fläche und Stromproduktion ................................................. 31 4.4.6 Kritische Beurteilung .......................................................................................... 32 4.4.7 Stakeholder Analyse ........................................................................................... 33 4.4.8 Zusätzliche Informationen ................................................................................. 33 4.4.9 Zusammenfassung der Ergebnisse Parkplätze ................................................... 33 5 Fazit und Ausblick ............................................................................................................. 34 6 Bibliographie ..................................................................................................................... 35 Abkürzungsverzeichnis .............................................................................................. 35 Abbildungsverzeichnis ............................................................................................... 35 Formelverzeichnis ...................................................................................................... 36 Tabellenverzeichnis ................................................................................................... 36 Verweise .................................................................................................................... 36 7 Ehrlichkeitserklärung ........................................................................................................ 40 8 Anhang .............................................................................................................................. 41 Studiengang Energie - und Umwelttechnik Seite 5 von 41 Pro3-U-10104 3 Einleitung Unser heutiger Lebensstandard basiert auf der Verfügbarkeit günstiger fossiler Energieträger. Mit dem Beginn der Energiewende ist ein Bewusstsein für nachhaltige Energienutzung aufgekommen. Fossile Energieträger, welche eine begrenzte Ressource darstellen, sollen durch erneuerbare, umweltschonendere Energiesysteme ersetzt werden. Folglich sind innovative Ideen gefordert, welche zu einer grösseren Produktion elektrischer Energie durch die Nutzung von erneuerbaren Energien beitragen. Ein grosser Anteil der zukünftigen Stromproduktion könnte durch die direkte Umwandlung von Sonnenenergie realisiert werden. Mithilfe von Photovoltaikmodulen wird die Energie der einzelnen Photonen in elektrischen Strom umgewandelt. Auch der Bundesrat der Schweiz sieht im Bereich der Photovoltaik grosses Potential. So könnte bis zum Jahr 2050 der Anteil der inländischen Stromproduktion aus Sonnenenergie durch PV-Anlagen bis zu 20% betragen [1]. Aus Sicht von Swissolar gibt es noch sehr viele ungenutzte Flächen, deren Potential bisher unzureichend untersucht worden ist. Während einige Studien zum Flächenpotential auf Gebäudedächern und Fassaden bestehen wurden andere potentiell geeignete Flächen bis jetzt zu wenig betrachtet. Wo bestehende Projekte und Arbeiten zur Verfügung standen wurden diese in den Bericht miteinbezogen. Ansonsten wurden die Ergebnisse durch Recherche und Kontakt mit Experten gewonnen. Der Bestand an ausgewählten Bauten und Freiflächen, welche zusätzliche Potentiale für die Solarstromerzeugung darstellen, ist in diesem Bericht aufgezeigt. Dabei wird auf vier verschiedene Arten von potentiell geeigneten Flächen vertieft eingegangen. Dies sind brachliegende Industrieflächen, Lärmschutzwände entlang von Verkehrswegen und Lawinenverbauungen, diese wurden schweizweit betrachtet. Zusätzlich wurde in der Gemeinde Brugg der Bestand an offenen Parkflächen die eine Möglichkeit einer Überdachung durch Photovoltaik-Module aufweisen, aufgenommen. Die Ergebnisse sind in folgender Form gegliedert: Die Informationen zu den betrachteten Flächen wurden zusammengetragen. Im Anschluss wird erläutert, welche Literatur und Quellen zur Recherche genutzt wurden. Es wird vorwiegend auf bestehende Projekte Bezug genommen, die für das jeweilige Thema von Relevanz sind. Anschliessend werden die nationale Gesamtfläche, die davon effektiv nutzbare Fläche und deren Potential zur Stromerzeugung aufgezeigt. Eine kritische Beurteilung beschreibt, welche weiteren Faktoren berücksichtigt werden sollten. Ebenfalls wurde zu jedem Thema eine Stakeholderanalyse gemacht. Diese zeigt die verschiedenen Interessengruppen, die bei der Realisierung eines Projekts möglicherweise berücksichtigt werden müssen. Zur besseren Übersicht sind die Ergebnisse am Ende jedes Themas in einer kurzen Zusammenfassung aufgelistet. Studiengang Energie - und Umwelttechnik Seite 6 von 41 Pro3-U-10104 4 Ergebnisse Industriebrachen 4.1.1 Informationen zu den Flächen Unter Industriebrachen werden Areale verstanden, die nach Aufgabe der industriellen Nutzung ungenutzt verbleiben. Die Gebäude und Anlagen werden dem Verfall preisgegeben oder rückgebaut. Die Flächen stünden somit anderen Zwecken, wie zum Beispiel der Energiegewinnung zur Verfügung. Abbildung 2: Industriebache, Quelle: industriebrache.ch 4.1.2 Recherche Im Rahmen der Projektarbeit wurde nach brachliegenden Industriearealen in der Schweiz gesucht, dessen Flächen zur Gewinnung von Solarstrom genutzt werden könnten. Bei Bund und Kantonen sind zwar sehr wohl Zahlen zu Anzahl und Flächen von Industriebetrieben vorhanden, allerdings werden dabei die brachliegenden Areale nicht separat erfasst. In einem Reporting aus dem Jahr 2008 wurde der damalige Stand von Brachflächen in der Schweiz aufgenommen. Das Bundesamt für Raumentwicklung ARE hatte dabei das Ziel, einen Überblick über die Anzahl, Verteilung und Grösse der ehemals genutzten Flächen zu erstellen [2]. Der von der Firma Wüest & Partner verfasste Bericht erfasst Areale ab einer Mindestfläche von einer Hektare (10‘000 m² oder rund 1,5 Fussballfelder). Im Bericht wurden Industriebrachen, Bahnbrachen, Militärbrachen, Flugplätze und andere Brachen auf deren Potential für Wohnungen, Arbeitsplätze und Mieteinnahmen geprüft. Dabei wurden auch die Grössen der einzelnen Arealflächen erfasst, was für die Beurteilung des Potentials einer Solarstromproduktion massgebend ist. Rund 54 Prozent aller brachliegenden Flächen machten dabei die Industrieareale aus. Insgesamt wurden 240 Industrieareale mit einer Gesamtfläche von rund 990 ha erfasst. Die nachfolgende Grafik zeigt deren Standorte [2]. Studiengang Energie - und Umwelttechnik Seite 7 von 41 Pro3-U-10104 Abbildung 3: Standorte der Industriebrachen (2008); Quelle: Die Branchen der Schweiz: Reporting (ARE, 2008) 4.1.3 Bezug zu bestehenden Projekten In der Stadt Payerne wurde im Jahr 2015 das aktuell grösste Solarenergieprojekt der Schweiz realisiert. Für das Projekt SOLARPAYERNE wurden auf Dächern von Gemeindegebäuden sowie auf dem Areal einer ehemaligen Industrieanlage Solarpanels installiert, die den Strombedarf der rund 9500 Einwohner der Stadt decken sollen [3]. Payerne hat dadurch in diesem Jahr das Label Energiestadt erhalten [4]. Die ehemalige Industriefläche wird einerseits als Solarstromkraftwerk genutzt, dabei sind die Solarpanels erhöht auf Metallständern montiert. Andererseits lässt sich die Fläche unter den Panels landwirtschaftlich als Weideland für Schafe nutzen [3]. Abbildung 4: Mit Solarmodulen bestücktes Gelände "La Boverie" in Payerne CH, Quelle: energieburo.ch Studiengang Energie - und Umwelttechnik Seite 8 von 41 Pro3-U-10104 Das Industrieareal La Boverie soll mit einer installierten Leistung von 6 MWp rund die Hälfte des benötigten Solarstroms der Stadt beitragen. Auf einer Fläche von 60‘000 m² wurden 23‘200 polykristalline Solarmodule mit einer Grösse von je 1,65 m² installiert. Die Anlage soll jährlich rund 6600 MWh Energie liefern. Sie ist damit die leistungsstärkste Solarstromanlage der Schweiz [5] [6]. Arealfläche: 6,0 Hektaren: ( ) = = ² = 750 = 32,5 = = 12,6 Formel 1: Durchschnittliche Dauerleistungen bezogen auf Gesamtfläche, Modul und Quadratmeter. = = = = = = = ² E(a) t N Durchschnittsleistung der Gesamtfläche Durchschnittsleistung eines Solarmoduls Durchschnittsleistung pro Quadratmeter Energie pro Jahr [6600 MWh/a] Zeit [8760 h/a] Anzahl Module [23‘200 Stk.] Gesamtfläche [60‘000 m²] Die installierte Durchschnittsleistung beträgt über das gesamte Jahr betrachtet rund 750 kW. Da in der Nacht keine Energie erzeugt wird und im Winterhalbjahr tiefer gelegene Regionen oft durch Hochnebel verschattet sind, ist die Spitzenleistung der Anlage mit 6 MWp deutlich höher. Die PV-Anlage weist pro Quadratmeter rund 20 W Dauerleistung auf. Auf die gesamte Arealfläche bezogen, sind dies rund 12,6 W pro Quadratmeter. Eine Dauerleistung von 12,6 W ist für eine erneuerbare Energiequelle ein sehr guter Wert. Zum Vergleich: Eine Energiesparlampe nimmt etwa 5 bis 20 W Leistung auf. ( )= ( ) = 1100 ℎ ∗ Formel 2: Energie pro installierten Kilowattpeak und Jahr ( E(a) ) = = = Energie pro installierten Kilowattpeak und Jahr Energie pro Jahr [6600 MWh/a] Maximale Leistung bei voller Sonneneinstrahlung [6 MWp] In der Solarenergiebranche wird häufig die Energie pro installierten Kilowattpeak und Jahr angegeben. 1100 kWh/kWp*a ist ein sehr hoher Wert, der nur bei guter Ausrichtung der Module erreicht werden kann. Bei weiteren Rechnungen wird deshalb der Wert von Studiengang Energie - und Umwelttechnik Seite 9 von 41 Pro3-U-10104 1000 kWh/kWp*a angenommen. Die anderen oben errechneten Werte dienen in weiteren Rechnungen als Referenzwerte. 4.1.4 Gesamtfläche national Heute sind in der Schweiz insgesamt 264 brachliegende Industrieareale mit einer Mindestgrösse von 10‘000 m² erfasst. Diese Flächen könnten theoretisch zur Solarstromgewinnung genutzt werden. Die totale Fläche aller Areale beträgt 1619 Hektaren, was einer durchschnittlichen Fläche von etwa 6,1 Hektaren entspricht [7]. Abbildung 5: Standorte der Brachflächen (2014); Quelle: Entwicklungsatlas (Wüest & Partner, 2014) Die obige Abbildung zeigt die erfassten Brachflächen der Schweiz ab einer Grösse von 10‘000 m² mit ihren Standorten und Grössenverhältnissen. Die Grössen der Punkte sind dabei proportional zu den Grössen der Arealflächen. Die dunkelblauen Punkte stellen die Industrieflächen dar. 4.1.5 Effektiv nutzbare Fläche und Stromproduktion Es muss davon ausgegangen werden, dass aufgrund von geologischen Phänomenen und baulichen Gegebenheiten (z.B. Schattenwurf von Bäumen und Gebäudeteilen) nicht die ganze Fläche von brachliegenden Industriearealen mit Photovoltaikmodulen bedeckt werden kann. Ebenfalls müssen Wartungsarbeiten durchgeführt werden können, dies verlangt die Zugänglichkeit zu den einzelnen Modulen. Beim Beispiel von Payerne wurden auf 60‘000 m² Studiengang Energie - und Umwelttechnik Seite 10 von 41 Pro3-U-10104 Arealfläche 38‘000 m² mit Solarpanels überdeckt. Die entspricht einer Ausnutzung von rund 63 % der verfügbaren Fläche. Bei allen Arealen wurde eine effektiv nutzbare Fläche für die Installation von Solarmodulen von 63 % der Gesamtfläche angenommen. Dieser Wert müsste allerdings bei jeder Industriebrache separat beurteilt werden. Arealfläche: 6,13 Hektaren: = , ∗ ∗ ƞ = 760 Formel 3: Berechnung der totalen Durchschnittsleistung eines Solarkraftwerks mit einer Fläche von 61'300 m² ( )= ∗ = 6670 ℎ Formel 4: Berechnung der jährlichen Energieerzeugung durch Photovoltaik auf einer Fläche von 61'300 m² = , A= ƞ= E(a) = t= Durchschnittsleistung der Gesamtfläche Durchschnittsleistung PV-Modul pro Quadratmeter [19,7 W] Fläche des Geländes [61‘300 m²] Faktor zur effektiv nutzbaren Fläche [0.63] Energie pro Jahr Zeit [8760 h/a] Bei einer Arealgrösse von 61‘300 m² könnten pro Areal jährlich rund 6700 MWh Solarstrom erzeugt werden. Dies bei einer durchschnittlichen Leistung von 760 kW. Geht man von einem durchschnittlichen Energieverbrauch von 3016 kWh pro Jahr und Haushalt aus, könnten damit rund 2200 Haushalte mit elektrischer Energie versorgt werden [8]. Fläche aller Areale: 1619 Hektaren: = , ∗ ∗ ƞ = 200 000 = 200 Formel 5: Berechnung der möglichen Durchschnittsleistung auf der Gesamtfläche von 1619 ha ( )= ∗ = 1 760′000 ℎ = 1760 ℎ Formel 6: Berechnung der jährlichen Energieerzeugung durch Photovoltaik auf der Gesamtfläche von 1619 ha = , A= ƞ= E(a) = t= = Durchschnittsleistung der Gesamtfläche Durchschnittsleistung PV-Modul pro Quadratmeter [19,7 W] Fläche des Geländes [16‘190‘000 m²] Faktor zur effektiv nutzbaren Fläche [0,63] Energie pro Jahr Zeit [8760 h/a] Auf der Gesamtfläche von 1619 ha könnten jährlich rund 1760 GWh Solarstrom erzeugt werden. Dies entspricht einer durchschnittlichen Leistung von rund 200 MW. Studiengang Energie - und Umwelttechnik Seite 11 von 41 Pro3-U-10104 Diese Leistung entspricht ungefähr 20 % der Leistung eines Atomkraftwerks und könnte elektrische Energie für über 580‘000 Haushalte produzieren [8]. 4.1.6 Kritische Beurteilung Aufgezeigt wurde der aktuelle Stand an brachliegenden Industriearealen. Damit eine Installation von Solarpanels überhaupt sinnvoll wäre, müssten die Areale über mehrere weitere Jahre brachliegen. Da bei den genannten Arealen bereits eine gewisse Infrastruktur vorhanden ist, liegt es nahe, das Gelände für Wohnungsbauten oder neue Industrieanlagen zu nutzen. Areale mit einer Gesamtfläche von unter einer Hektare sind in der Datenbank nicht aufgelistet, besitzen aber durchaus noch weiteres Potential zur Stromerzeugung. Die Intensität der Sonneneinstrahlung ist schweizweit sehr unterschiedlich, wie die folgende Grafik deutlich zeigt. Abbildung 6: Solare Einstrahlung der Schweiz, Quelle: swissolar.ch Die Gemeinde Payerne, wo das grösste Solarenergieprojekt der Schweiz realisiert wurde, liegt südlich des Neuenburger Sees im Westen der Schweiz. Je nach Standort der Anlagen können also unterschiedliche Wirkungsgrade erreicht werden. Die Region Payerne, wo sich das Solarkraftwerk befindet, hat mit 1100 bis 1200 KWh/m² eine vergleichsweise geringe Sonneneinstrahlung. Studiengang Energie - und Umwelttechnik Seite 12 von 41 Pro3-U-10104 4.1.7 Stakeholder Analyse Das nachfolgende Diagramm zeigt die Stakeholder, welche im Fall der geplanten Realisierung eines Solarstromprojektes auf brachliegenden Industrieflächen gewisse Interessen oder Einfluss auf das Projekt haben könnten. Die Resultate beruhen auf Einschätzungen des Projektteams. Dabei zeigt die horizontale Achse Macht und Einfluss der Stakeholder auf, die vertikale Achse stellt die Interessen der Stakeholder dar. Beide Skalen gehen von 0 bis 5, wobei 0 den geringsten Wert und 5 den grösstmöglichen Wert darstellt. Abbildung 7: Stakeholderanalyse Industriebrachen 4.1.8 Zusätzliche Informationen Die Firma Wüest & Partner führt seit dem Jahr 2008 einen sogenannten Entwicklungsatlas, der laufend aktualisiert wird. In ihm werden die erwähnten Grundstücke detailliert festgehalten. Der Zugang zu solch ausführlichen Daten ist allerdings kostenpflichtig und stand demnach nicht für das Projekt zur Verfügung [9]. Im Entwicklungsatlas werden weitere Brachen wie Bahnbrachen, Militärbrachen und Flugplätze aufgeführt. Alle diese Flächen zusammen beinhalten mit rund 4‘000 ha ebenfalls ein sehr grosses Potential zur Solarstromerzeugung [10]. Studiengang Energie - und Umwelttechnik Seite 13 von 41 Pro3-U-10104 4.1.9 Zusammenfassung der Ergebnisse Industriebrachen Die wichtigsten Ergebnisse sind in der Folge aufgelistet. Bei der Nutzbaren Fläche wird von 63 Prozent der Gesamtfläche ausgegangen. Dieser Wert sagt aus, wie viel Prozent einer gegebenen Fläche mit Solarmodulen bestückt werden könnten, jedoch nicht welcher Prozentsatz aller betrachteten Flächen auch wirklich der Installation von Solaranlagen zur Verfügung stehen würden. Gesamtfläche: 1619 ha Nutzbar in Prozent: 63 % Nutzbare Fläche: 1020 ha Stromerzeugungspotential 200 MW (1760 GWh/a) Studiengang Energie - und Umwelttechnik Seite 14 von 41 Pro3-U-10104 Lärmschutzwände 4.2.1 Informationen zu den Flächen Lärmschutzwände und Lärmschutzbauten werden verwendet, um Lärmemissionen, welche sich linienförmig oder flächig entlang von Strassen und Schienenwegen ausbreiten, zu absorbieren. Die gesetzlichen Grenzwerte an Immissionsorten wie Wohngebieten oder öffentlichen Gebäuden sollen dadurch eingehalten werden. Lärmschutzbauten können, je nachdem wo sie eingesetzt werden, in einer Vielzahl von Möglichkeiten gebaut werden. Ein Wohngebiet stellt andere Anforderungen an die Lärmschutzmassnahme als dies zum Beispiel entlang einer Autobahn nötig ist. 4.2.2 Recherche In diesem Projekt wird das Potential von Lärmschutzwänden für die Solarstromerzeugung entlang der Nationalstrassen (Autobahnen) und entlang der Bahnlinien erhoben. Folgende Informationsquellen wurden bei der Recherche über die nationale Gesamtfläche der Lärmschutzwände und ihr Potential für die Solarstromerzeugung verwendet: Die Websites des Bundesamtes für Umwelt (BAFU), des Bundesamtes für Verkehr (BAV) und des Bundesamtes für Strassen (ASTRA) waren für die Informationsbeschaffung von grossem Wert, da gewisse Studien und Projekte zu diesem Thema bereits gemacht wurden und der Zugang dazu somit vereinfacht wurde. Folgende Studien wurden einbezogen: Potential von Photovoltaik an Schallschutzmassnahmen entlang der Nationalstrassen [11] Photovoltaikanlagen auf Lärmschutzwänden [12] Lärmschutz kombiniert mit Solarzellen [13] Studiengang Energie - und Umwelttechnik Seite 15 von 41 Pro3-U-10104 4.2.3 Bezug zu bestehenden Projekten Ein Pilotprojekt der Gemeinde Münsigen (BE) soll hier kurz vorgestellt werden, da es in seiner Ausführung einzigartig ist: Die Gemeinde Münsigen im Kanton Bern hat sich entschieden, die Glaselemente der Lärmschutzwände entlang der Bahnlinien, die in Nord-Süd Richtung verlaufen, mit bifacialen Photovoltaikzellen auszustatten. Diese Art einer Photovoltaikanlage nutzt auf einer Seite des Glases das von Osten eintreffende Sonnenlicht und die andere Seite dasjenige Sonnenlicht, welches von Westen eintrifft. Abbildung 8: Pilotanlage Münsigen Quelle: www.muensingen.ch (BE), Abbildung 9: Ausrichtung bifaciale PV-Module, Quelle: www.muensigen.ch Die Länge der Schallschutzanlage beträgt 115 m, die für die PV-Anlage zur Verfügung stehende Fläche umfasst 115 m2. Die Module sind in der Nord-Süd Achse ausgerichtet. Die Gesamtnennleistung auf der Vorderseite beträgt 7,25 kWp, diejenige auf der Rückseite 5,6 kWp. Der Jahresertrag der Anlage wird auf ca. 6750 kWh/a, der spezifische Ertrag rechnet sich somit auf 920 kWh/kWp. [13] Studiengang Energie - und Umwelttechnik Seite 16 von 41 Pro3-U-10104 Ein weiteres Projekt, welches bereits Anfang November 2000 realisiert wurde, ist die Ausstattung der Schallschutzwände entlang der A1 (Zürich nach Bern) in Safenwil auf einer Länge von 368 Metern. Abbildung 10: Schindelanlage an der A2 bei Safenwil, Quelle: TNC Consulting AG Die installierte Leistung der Anlage beträgt gemäss Anlagebetreiber 75 kWp, die durchschnittliche Jahresproduktion von 68 MWh wird durch 543 m2 aktive Monokristalline Solarmodule sichergestellt. [11] 4.2.4 Gesamtfläche national Aus dem Standbericht zur Lärmsanierung der SBB von 2014 geht hervor das schweizweit insgesamt 217 Lärmsanierungsprojekte realisiert wurden. Die Länge der Lärmschutzwände entlang von Bahnschienen betrug insgesamt 241‘700 m, was einer Fläche von 49 ha entspricht bei einer durchschnittlichen Wandhöhe von 2 m. Aktuellere Daten stehen zu diesem Zeitpunkt nicht zur Verfügung, da ein neuer Abschlussbericht zur Lärmsanierung per Ende Dezember 2015 veröffentlicht wird. [14] Studiengang Energie - und Umwelttechnik Seite 17 von 41 Pro3-U-10104 Die nachfolgende Grafik zeigt die Kantone in denen Projekte realisiert wurden mit den entsprechenden Flächen der Lärmschutzbauten: 100000 Flächen Lärmschutzbauten in m2 pro Kanton 90000 80000 70000 60000 50000 40000 30000 20000 10000 0 AG BL BS BE FR GL GR LU NE SG SH SO SZ TI UR VD VS ZG ZH Abbildung 11: Flächen Lärmschutzbauten in m2 pro Kanton, Quelle: Lärmsanierung der Eisenbahnen, BAV (2014) Gemäss einer Schätzung des ASTRA zufolge, beträgt die totale Länge der Lärmschutzwände entlang von Nationalstrassen ca. 320 km. Bei einer durchschnittlichen Wandhöhe von 4m ergibt dies eine Fläche von 128 ha. Neben Lärmschutzwänden wurden auch Lärmschutzdämme gebaut. Bei einer gesamten Länge von 140 km und einer durchschnittlichen Dammhöhe von 2 m, ergibt sich da eine Fläche von 28 ha [15]. Die nachfolgende Tabelle listet die Flächen der Lärmschutzbauten entlang der Nationalstrassen und entlang den Bahnlinien auf: Nationalstrassen Bahnlinie Total Fläche [ha] 156 49 205 Tabelle 1: Gesamtfläche an Lärmschutzbauten, nationaler Ebene Die Gesamtfläche an Lärmschutzbauten auf nationaler Ebene ergibt somit eine Fläche von 205 ha. Diese Resultate sind mit Vorsicht zu geniessen, da diese auf Schätzungen der SBB beziehungsweise des ASTRA basieren und eine grosse Menge der Lärmschutzprojekte noch nicht beendet oder noch nicht bewilligt wurden. Studiengang Energie - und Umwelttechnik Seite 18 von 41 Pro3-U-10104 4.2.5 Effektiv nutzbare Fläche und Stromproduktion Die effektiv nutzbare Fläche der Lärmschutzbauten zu erfassen ist sehr schwierig, da nur Lärmschutzbauten mit geeigneter Ausrichtung verwendet werden können. Weiter werden nicht immer die gleichen Materialien für die Lärmsanierung verwendet und nicht alle Arten der Lärmsanierung sind für die zusätzliche Nutzung als Solarstromanlage geeignet. Die folgende Tabelle listet von allen bisher bewilligten Sanierungsprojekten mit Lärmschutzbauten die Materialien und die Häufigkeit ihrer Verwendung auf. Material Beton, einseitig absorbierend Beton, beidseitg absorbierend Holz Steinkörbe Aluminium Glas Erdwall Verwendung [%] 66 % 6.4 % 15 % 3,5 % 6,3 % 2,4 % 0,4 % Tabelle 2: Materialien für Lärmschutzbauten und ihre prozentuale Verwendung, Quelle: Lärmsanierung der Eisenbahnen, BAV (2014) Die effektiv nutzbare Fläche für die Solarstromproduktion zu errechnen bedarf einiger Annahmen, welche in diesem Abschnitt dargestellt und erklärt werden. Die Fläche der Lärmschutzbauten entlang der Bahnlinien beträgt 49 ha, betrachtet man die verwendeten Materialien für Lärmschutzbauten sind rund 90% dieser Lärmschutzbauten für die Installation einer PV-Anlage geeignet. Die somit resultierende Fläche beträgt 44 ha. Für die Berechnung der Lärmschutzbauten entlang von Nationalstrassen wurde angenommen, dass sowohl die Lärmschutzdämme wie auch die Lärmschutzwände mit PVModulen ausgestattet werden, welche folgende Masse haben: 1m x 1,67m und als aufgesetzte Module installiert werden. Mithilfe der folgenden Formeln werden diese resultieren Flächen berechnet: = ∗ℎ = 53 ℎ Formel 7: Berechnung Gesamtfläche Lärmschutzwände = ∗ℎ = 22 ℎ Formel 8: Berechnung Gesamtfläche Lärmschutzdämme AWand ADamm lWand lDamm hPV-Modul = = = = = Fläche der Lärmschutzwände Fläche der Lärmschutzdämme Länge Lärmschutzwand Länge Lärmschutzdamm Höhe PV-Modul Studiengang Energie - und Umwelttechnik Seite 19 von 41 Pro3-U-10104 Die gesamte effektiv nutzbare Fläche ist in nachfolgender Tabelle aufgelistet: Bahn Nationalstrassen Total Fläche [ha] 44 76 120 Tabelle 3: Zusammenstellung der totalen Fläche der Lärmschutzbauten Weiter kann angenommen werden, dass wegen der suboptimalen Ausrichtung der Lärmschutzbauten nur circa 60 – 70% der zur Verfügung stehenden Fläche verwendet werden kann. Dies Entspricht noch einer effektiv nutzbaren Fläche von ca. 78 ha (780‘000 m2). Dieser Faktor wird in untenstehender Formel miteinberechnet. Mit dieser Fläche kann der Energiebedarf von ca. 34‘500 Haushalte gedeckt werden. ( )= ∗ ∗ ∗ ƞ = 103 ℎ/a Formel 9: Berechnung der jährlichen Energieerzeugung durch Photovoltaik auf Lärmschutzwänden E(a) P(m²) A t ƞ = = = = = Energie pro Jahr Durchschnittsleistung pro Quadratmeter [15 W] Gesamtfläche [1‘200‘000 m2] Zeit [8760 h/a] Faktor zur effektiv nutzbaren Fläche [0,65] 4.2.6 Kritische Beurteilung Materialien Wie bereits erwähnt eignen sich nicht alle Materialien, welche zur Lärmsanierung verwendet werden, für die zusätzliche Nutzung als PV-Anlage. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Verwendung von Steinkörben zur Lärmsanierung. Diese Lärmschutzbauten sind in Städten und Dörfer beliebt, da sie sich sehr gut ins Landschaftsbild einfügen. Für die zusätzliche Nutzung als PV-Anlage sind sie eher ungeeignet. Lärmschutzbauten aus Aluminium beispielsweise sind nicht sehr robust gebaut, was sie als mögliche Standorte für eine PVAnlage ebenfalls ausschliesst. Mindestlänge Eine Lärmschutzwand muss eine gewisse Mindestlänge haben um überhaupt für eine Verwendung als PV-Anlage in Frage zu kommen. Erst ab einer Mindestlänge von 30 m ist eine Realisation wirtschaftlich tragbar. Ausrichtung Die Ausrichtung einer PV-Anlage ist von zentraler Bedeutung für deren Ertrag. Studiengang Energie - und Umwelttechnik Seite 20 von 41 Pro3-U-10104 4.2.7 Stakeholder Analyse Das nachfolgende Diagramm zeigt die Stakeholder, welche im Fall der geplanten Realisierung eines Solarstromprojektes auf Lärmschutzwänden gewisse Interessen oder Einfluss auf das Projekt haben könnten. Die horizontale Achse stellt den Macht und Einfluss der Stakeholder auf ein mögliches Projekt dar, die vertikale Achse zeigt das Interesse der Stakeholder auf. Die Resultate beruhen auf Einschätzungen des Projektteams. Abbildung 12: Stakeholderanalyse Lärmschutzwänd 4.2.8 Zusätzliche Informationen Die folgenden Abbildungen sollen die verschiedenen Möglichkeiten, eine Kombination von Lärmschutz und PV-Anlage zu realisieren, aufzeigen. Abbildung 13: Aufgesetzte PV-Module Studiengang Energie - und Umwelttechnik Seite 21 von 41 Pro3-U-10104 Abbildung 14: Schindelbauweise Abbildung 15: Zickzack-Bauweise Abbildung 16: Bifaciale Module 4.2.9 Zusammenfassung der Ergebnisse Lärmschutzwände Gesamtfläche: 120 ha Nutzbar in Prozent: 65 % Nutzbare Fläche: 78 ha Stromerzeugungspotential 103 GWh Studiengang Energie - und Umwelttechnik Seite 22 von 41 Pro3-U-10104 Lawinenverbauungen 4.3.1 Informationen zu den Flächen Lawinenverbauungen sind prinzipiell zum Schutz der Bevölkerung und Verkehrswegen errichtet worden. Sie sollen primär die Entstehung von Lawinen verhindern [16]. In der Schweiz sind rund 600 km Lawinenverbauungen erstellt worden. Sie sind in einer Lage von 1800 bis 2500 m ü. M. optimal positioniert für die Herstellung von Solarstrom. Abbildung 13: Globalstrahlung der Schweiz in kWh pro m2 und Jahr für 2012, hergeleitet aus Satellitendaten. Quelle: www.meteoschweiz.admin.ch Das solarenergetische Potential im Alpenraum ist grösser als im schweizerischen Durchschnitt [17]. Die jährliche Sonneneinstrahlung beträgt auf dieser Höhe rund 1600 kWh/m2. Mit der Schneereflexion im Winter kann sie sogar bis zu 1800 kWh/m2 erreichen [18]. Dies würde einem bis zu 25 % besseren Ertrag als im Mitteland entsprechen, die jährliche Einstrahlung erreicht da einen Wert zwischen 1200 und 1300 kWh/m2. Studiengang Energie - und Umwelttechnik Seite 23 von 41 Pro3-U-10104 4.3.2 Recherche Folgende veröffentlichte Studien und Berichte wurden zum Thema gefunden: Photovoltaikanlagen an Lawinenverbauungen in Bellwald, Ein erster Erfahrungsbericht [16] Montage von Solaranlagen auf Lawinenverbauungen, Empfehlung der Expertenkommission Lawinen und Steinschlag (EKLS) [19] Solaranlagen und Lawinenverbauungen [20] „Wahrnehmung und gesellschaftliche Akzeptanz von Photovoltaikanlagen“ Masterarbeit Geographisches Institut der Universität Zürich von Annina Michel [21] 4.3.3 Bezug zu bestehenden Projekten Die ersten Photovoltaikanlagen an Lawinenverbauungen wurden im Jahre 2012 im Rahmen eines Forschungsprojektes in der Walliser Gemeinde Bellwald erstellt. Es wurden zwei Anlagen mit unterschiedlichen Ansätzen aufgestellt. Die erste Anlage wurde mit der Gemeinde, den Sportbahnen Bellwald und mit dem Oberwalliser Unternehmen EnAlpin AG als Gemeinschaftsprojekt realisiert. Das Augenmerk dieser Anlage lag bei der industriellen Fertigung, dem finanziellen Rahmen und dem maximalem Ertrag pro Laufmeter Lawinenverbauung. Die zweite Anlage wurde durch eine private Initiative von Herrn Lehmann, Dozent an der Metallbauschule Basel, in freiwilliger Arbeit erstellt. [16] Abbildung 14: Pilotanlage Bellwald, Photovoltaikanlage an bestehenden Lawinenverbauungen. Quelle: Enalpin AG. Die ersten Erfahrungen konnten aufzeigen, dass das Projekt in Bellwald von der optimalen Lage profitierte. Die Sonneneinstrahlung vor Ort kann mit der Einstrahlung am Mittelmeer verglichen werden. Die Infrastruktur sowie die Zugänglichkeit über Naturstrassen waren schon gegeben. Für den Energieabtransport konnte zusätzlich das bestehende Stromnetz der Beschneiungsanlagen des Skigebietes genutzt werden [16]. Studiengang Energie - und Umwelttechnik Seite 24 von 41 Pro3-U-10104 Die Anlage EnAlpin besteht aus 54 Solarmodulen mit einer installierten Leistung von total 11.34 kWp (24 polykristalline 235 Wp und 30 monokristalline 190 Wp Panels) installiert mit jeweils unterschiedlichen Neigungswinkeln (45° / 60° / 90°). Die verschiedenen Konfigurationen haben den Zweck den idealen Winkel zur optimalen Energieproduktion und die minimale Bedeckung durch Schnee am Standort zu ermitteln [18]. Das erste Fazit im Juni 2014 nach zwei Wintern ergab folgende Werte: Aus der installierten Leistung von 11.35 kWp konnten 1200 kWh/kWp der erhofften 1500 kWh/kWp Energie erzeugt werden [17]. 4.3.4 Gesamtfläche national Total sind in der Schweiz über 600 km Lawinenverbauungen installiert, davon sind laut der Empfehlung und Untersuchung der EKLS [19] aber maximal 28% nutzbar (mit Bezug auf Hochrechnung des Kantons Graubünden). Die Lawinenverbauungen sind meist in schwierig zugänglichem Gelände installiert. Naturgefahren wie grosse Schneeansammlungen, Steinschläge, Lawinenabgänge und Wind können zu Ausfällen der Anlagen führen. 4.3.5 Effektiv nutzbare Fläche und Stromproduktion Ausgehend davon, dass 168 km (28%) von 600 km nutzbar sind, ergibt dies hochgerechnet in Standartmodulgrösse von 1.67m2 eine Gesamtfläche von 28ha. Somit könnten etwa 16’300 Haushalte mit durchschnittlich 3016 kWh jährlich beliefert werden [8]. ( )= ( )∗ ∗ ∗ ƞ = 49 ℎ/ Formel 9: Berechnung der jährlichen Energieerzeugung durch Photovoltaik auf einer Fläche von 280560 m² (168km) E(a) P(m²) A t ƞ = = = = = Energie pro Jahr Durchschnittsleistung pro Quadratmeter [25 W] Grösste Arealfläche [m²] (Länge * Modulhöhe) Zeit [8760 h/a] PR-Faktor zur effektiv nutzbaren Fläche [0.8]1) 1) Mit dem Performance Ratio Faktor lässt sich die Qualität von Fotovoltaik Anlagen zuverlässig vergleichen. http://www.photovoltaiksolarstrom.de/photovoltaiklexikon/performance-ratio-photovoltaik Studiengang Energie - und Umwelttechnik Seite 25 von 41 Pro3-U-10104 4.3.6 Kritische Beurteilung Für die Montage von Solaranlagen an Lawinenverbauungen sprechen in erster Linie die guten Einstrahlungswerte, welche mit der Einstrahlung am Mittelmeer zu vergleichen sind. Die Einschätzungen der Expertenkommission Lawinen und Steinschlag (EKLS) sind daher eher ernüchternd. Durch die Montage von Solarpanels kann die Funktionsfähigkeit der Lawinenverbauung beeinträchtigt werden. Dies gilt es wenn immer möglich zu verhindern. Es werden für die Montage von Solarpanels genaue technische Vorgaben und Kriterien für das Planungs- und Bewilligungsverfahren empfohlen. Diese repräsentieren den heutigen Stand der Erkenntnisse und der Technik [19]. Das Gesamtpotential von Solarkraftwerken auf Lawinenverbauungen wurde von den Solarstromproduzenten zu optimistisch eingeschätzt. Bei der näheren Betrachtung durch das Kantonale Amt für Wald und Naturgefahren wurden 40 km der 140 km bestehenden Stützwerke im Kanton Graubünden als geeignet betrachtet. Dies entspricht einem Wert von 28 %. Über 70 % der Lawinenverbauungen kommen aufgrund ungünstiger Standortbedingungen (Gefahr von Steinschlägen, Exposition, Topografie, Distanz zur nächsten Trafostation) also nicht für die Installation von Solarmodulen in Frage. [20]. 4.3.7 Stakeholder Analyse Das nachfolgende Diagramm zeigt die Stakeholder, welche im Fall der geplanten Realisierung eines Solarstromprojektes auf Lawinenverbauungen gewisse Interessen oder Einfluss auf das Projekt haben könnten. Die Resultate beruhen auf Einschätzungen des Projektteams. Abbildung 15: Stakeholderanalyse Lawinenverbauungen Studiengang Energie - und Umwelttechnik Seite 26 von 41 Pro3-U-10104 4.3.8 Zusätzliche Informationen Die Sonneneinstrahlung im alpinen Raum kann nicht mit der Einstrahlung im Mittelland verglichen werden. Durch die exponierte Lage und die Höhe kann das Sonnenlicht mit besserem Winkel zum Solarpanel direkter auftreffen. Im Winter kommt zusätzlich die Reflexion des Schnees dazu was eine noch bessere Einstrahlung ergibt. Dazu kommt, dass es auf 2000 Meter über Meer beinahe keinen Nebel hat. Abbildung 16: Technische Vorgaben und Kriterien zur Montage auf Lawinenverbauungen [19] Die Module werden nicht wie üblich mit 30° ausgerichtet, weil der Schnee liegen bleiben würde. Die Module werden versuchsweise in Winkeln von 45° / 60° und 90° um bessere Einstrahlungswinkel zu erhalten montiert. Die Reflexion des Sonnenlichts im Schnee kann so bessere Wirkungsgrade bringen. Die Einstellungen werden noch in verschieden Studien untersucht [16]. Studiengang Energie - und Umwelttechnik Seite 27 von 41 Pro3-U-10104 4.3.9 Zusammenfassung der Ergebnisse Lawinenverbauungen Gesamtfläche: 100 ha Nutzbar in Prozent: 28 % Nutzbare Fläche: 28 ha Stromerzeugungspotential 5.6 MW (49 GWh/a) Studiengang Energie - und Umwelttechnik Seite 28 von 41 Pro3-U-10104 Parkplätze 4.4.1 Informationen zu den Flächen Unbedachte Parkflächen dienen ausschliesslich dem Abstellen von Fahrzeugen. Es liegt nahe, dass diese versiegelten Flächen für eine Zusatznutzung für die Solarstromgewinnung genutzt werden könnten. Durch eine Überdachung mit Photovoltaik-Carports könnte also zusätzliches Potential für die Solarstromerzeugung auf vorhandenen Flächen generiert werden. Abbildung 17: PV solar parking, Quelle: Hanjin - Eigenes Werk, www.wikipedia.org 4.4.2 Bezug zu bestehenden Projekten Die Arealstatistik des Bundesamtes für Statistik aus dem Jahre 1994 hat die schweizweite Fläche von Parkplätzen mit 2647 ha angegeben, was ca. 0,006% der nationalen Fläche entspricht [22]. Aktuellere Zahlen lassen sich, auf die ganze Schweiz bezogen, nicht finden. Lokal wurde im Jahre 2011 die Stadt Frauenfeld auf deren Potential der Solarstromgewinnung auf Parkflächen untersucht. Genauer gesagt wurden dabei 48 Parkflächen mit einer Grösse zwischen 600 m² und 6080 m² betrachtet. Ziel war es, herauszufinden, welcher Anteil des Energiebedarfs des Personentransports durch die Solarstromerzeugung auf Parkplätzen gedeckt werden könnte. Der Deckungsgrad der gesamten Energienachfrage von Personenbeförderungen auf Strassen wurde mit 15-40 % angegeben [23]. 4.4.3 Ausgangslage Parkplätze fallen bei Arealstatistiken unter den Begriff der befestigten Flächen. Befestigte Flächen sind als künstlich hergerichteten Flächen, insbesondere asphaltierte, betonierte, Studiengang Energie - und Umwelttechnik Seite 29 von 41 Pro3-U-10104 bekieste oder mit Platten belegte Flächen zu verstehen [24]. Da Parkplätze in Statistiken also nicht separat erfasst werden, musste definiert werden, wie und mit welchen Methoden die Flächen von Parkfeldern betrachtet werden. 4.4.4 Vorgehen Das Projektteam entschied sich dazu, die Gemeinde Brugg im Kanton Aargau zu betrachten. Mittels Google Maps wurden aus der Vogelperspektive nach Flächen, die als Parkplätze dienen, gesucht. Zusätzlich wurde eine Gemeindekarte von Brugg verwendet, wo öffentliche Parkplätze gekennzeichnet waren und wo aufgenommene Flächen markiert werden konnten, mit diesem Vorgehen haben wir vermieden, dass Flächen doppelt aufgenommen wurden. Abbildung 18: Karte Parkplätze in Brugg Je grösser eine Fläche ist, desto effizienter und ökonomischer kann sie genutzt werden. Deshalb wurden Flächen ab einer Grösse von 500 Quadratmetern aufgenommen, kleinere Flächen wurden in dieser Arbeit nicht betrachtet. Studiengang Energie - und Umwelttechnik Seite 30 von 41 Pro3-U-10104 Wir konnten 16 potentielle Flächen finden, welche einen möglichen Standort hergeben. Die Parkflächen haben wir in einer Tabelle zusammengefasst. Parkplatzflächen in Brugg Karten Nr. Strasse Fläche[m2] 1 Langmattstrasse 640 2 Rebmoosweg / Sommerhaldenstrasse 675 3 Aarauerstrasse 768 4 Fröhlichstrasse links /Med. Zentrum 900 5 Fröhlichstrasse rechts /Med. Zentrum 900 6 Sommerhaldenstrasse 1'000 7 Schützenmatte 1'100 8 Auhofweg 1'200 9 Rosengartenweg(link + rechts) 1'366 10 Jägerstübliweg 1'405 11 Badstrasse / Wiesenstrasse 1'500 12 Kaserne Vorstadt 2'200 13 Ländistrasse 3'250 14 Schwimmbad / Hallenbad (Kanalstrasse) 4'020 15 Badstrasse 4'850 16 Wildischachen 7345 Fläche Total 33'119 Tabelle 4: Erfasste Parkflächen in Brugg 4.4.5 Effektiv nutzbare Fläche und Stromproduktion Die erfassten Parkplätze in der Gemeinde Brugg wurden mit Hilfe von Satellitenbildern und einer Karte der Gemeinde Brugg zusammengestellt (Abbildung 20). Unsere Recherche und Berechnung ergab ein mögliches Flächenpotential von etwa 3.3 Hektaren, es kann davon ausgegangen werden, dass nur 50% davon effektiv genutzt werden können. Die effektive Nutzung von nur 50% beruht auf den verschiedenen Kriterien, wie der Verschattung und der Zugänglichkeit. Ausgegangen von diesem Wert, sind noch 1.66 ha nutzbar. Mit der mittleren Einstrahlung von 19.7W wurde folgendes Potential errechnet. Studiengang Energie - und Umwelttechnik Seite 31 von 41 Pro3-U-10104 Mögliches Potential mit der nutzbaren Fläche = , ∗ = 650 Formel 10: Berechnung der möglich zu installierten Durchschnittsleistung auf der Gesamtfläche von 3.3 ha ( )= ∗ ∗ ƞ = 2,86 ℎ Formel 11: Berechnung der jährlichen Energieerzeugung durch Photovoltaik auf der Gesamtfläche von 3.3 ha , A ƞ E(a) t = = = = = = Durchschnittsleistung der Gesamtfläche Durchschnittsleistung PV-Modul pro Quadratmeter [19,7 W] Fläche der erfassten Parkflächen [3.3 ha] Faktor zur effektiv nutzbaren Fläche [0,50] Energie pro Jahr Zeit [8760 h/a] Bei der errechneten Fläche von 3.3 Hektaren an Parkplatzflächen auf dem Gemeindegebiet der Stadt Brugg, von denen 50% nutzbar wären, entspricht dies einem möglichen Potential von jährlich 2.9 GWh Solarstrom. Dies ergibt, für den von uns verwendeten Jahresdurchschnittswert für Haushalte von 3016kWh, 950 Haushalte [8]. 4.4.6 Kritische Beurteilung Der Bestand an vorhandenen Parkflächen wurde mit den verfügbaren Mitteln, wie einer Karte der Gemeinde Brugg und Satellitenaufnahmen, aufgenommen. Durch die verschiedenen Eigentümer und Interessengruppen kann dies nicht als abschliessend betrachtet werden und eine weitere Untersuchung im Bezug der Stakeholder ist bei Interesse angebracht. Studiengang Energie - und Umwelttechnik Seite 32 von 41 Pro3-U-10104 4.4.7 Stakeholder Analyse Das nachfolgende Diagramm zeigt die Stakeholder, welche im Fall der geplanten Realisierung eines Solarstromprojektes auf Parkplätzen gewisse Interessen oder Einfluss auf das Projekt haben könnten. Die Resultate beruhen auf Einschätzungen des Projektteams. Abbildung 19: Stakeholderanalyse Parkplätze 4.4.8 Zusätzliche Informationen Für die Installation von Solaranlagen bei Parkplätzen stehen diverse Bauweisen zur Verfügung. Durch verschiedene Nutzungen der Flächen ist es angebracht die Solarpanelen mal fix oder auch flexibel zu installieren. Dafür gibt es schon jetzt verschiedene Konzepte auf dem Markt. Es gibt verschieb- wie auch faltbare Konstruktionen. 4.4.9 Zusammenfassung der Ergebnisse Parkplätze Anzahl Parkflächen aufgenommen: 16 Gesamtfläche: 3.3 ha Nutzbar in Prozent: 50 % Nutzbare Fläche: 1.7 ha Mögliche Durchschnittsleistung 326 kW (2.9 GWh/a) Studiengang Energie - und Umwelttechnik Seite 33 von 41 Pro3-U-10104 5 Fazit und Ausblick In der Arbeit wurden verschiedene Arten von Freiflächen, welche zusätzlich zur Produktion von Solarstrom genutzt werden könnten, untersucht. Industriebrachen, Verkehrswege und Lawinenverbauungen wurden dabei schweizweit betrachtet. Das grösste Potential zeigt die Nutzung von brachliegenden Industrieflächen auf. Diese weisen mit über 1000 Hektaren nutzbarer Fläche ein jährliches Stromerzeugungspotential von rund 1760 GWh auf. Dabei gilt es zu beachten, dass diese Areale auch für andere Projekte, wie beispielsweise den Wohnungsbau von grossem Interesse sind. Die Lärmschutzwände haben eine nutzbare Fläche von 80 Hektaren. Dies entspricht einem möglichen Potential von 100 GWh. Bei diesen Verbauungen sind Faktoren wie Ausrichtung und verwendetes Material für die Nutzung als PV-Anlage massgebend. Lawinenverbauungen sind in der Schweiz auf einer Länge von rund 600 Kilometern montiert. Mit 28 Hektaren ist nur knapp über ein Viertel der vorhandenen 100 Hektaren als mögliche Fläche nutzbar, da Funktion und Zugänglichkeit unter allen Umständen bewahrt werden müssen. Lawinenverbauungen könnten jährlich rund 49 GWh Solarstrom liefern. Aufgrund ihrer erhöhten Lage sind sie, anders als PV-Anlagen im Flachland, auch im Winter im Stande konstant Energie zu liefern. Zusammengefasst stellen die drei Flächenarten ein Potential zur Stromerzeugung von rund 1,9 TWh dar. Im Vergleich dazu wird das Potential auf geeigneten Dachflächen in der Schweiz gemäss Internationaler Energieagentur (IEA) auf rund 15 TWh geschätzt Hinzu kommen 3 TWh, die auf Fassadenflächen erzeugt werden könnten [25]. Bei den betrachteten Parkplätzen in der Gemeinde Brugg kamen wir zum Ergebnis, dass auf 3,3 Hektaren Fläche jährlich rund 3 GWh Solarstrom erzeugt werden könnten. Schweizweit wäre hier also auch sehr grosses Potential vorhanden, besonders wenn auch kleinere betonierte Plätze in die Betrachtung miteinbezogen werden. Allgemein kann also gesagt werden, dass die untersuchten Flächen ein nicht zu unterschätzendes Potential darstellen, das zusätzlich zur Solarstromproduktion genutzt werden könnte. Weiter gibt es noch unzählige andere Flächen, welche zur Gewinnung von Solarstrom genutzt werden könnten. Beispiele davon sind Oberflächen von Stauseen, Steinbrüchen und Staumauern, aber auch brachliegende Bahn- und Militärareale. Eine weitere interessante Möglichkeit, wären versiegelte Deponien, welche nicht anderweitig genutzt werden können. Um das effektive Potential zur Solarstromproduktion in der Schweiz vollständig zu erfassen, braucht es weitere Untersuchungen. Mit Sicherheit kann aber gesagt werden, dass grosse Flächen vorhanden sind, die zur zukünftigen Stromerzeugung durch Photovoltaik genutzt werden könnten. Studiengang Energie - und Umwelttechnik Seite 34 von 41 Pro3-U-10104 6 Bibliographie Abkürzungsverzeichnis EKLS ha MWh MWp NGO’s PR-Faktor PV-Anlage TWh Expertenkommission Lawinen und Steinschlag Hektare = 10’000m2 Megawattstunde (106 Wattstunden) Megawatt Peak (Höchstleistung unter definierten Laborbedingungen) Not Governmental Organisations Performance Faktor Photovoltaik-Anlage Terawattstunde (1012 Wattstunden) Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Mit Solarmodulen bestücktes Gelände "La Boverie" in Payerne CH, Quelle: energieburo.ch ............ 1 Abbildung 2: Industriebache, Quelle: industriebrache.ch ......................................................................................... 7 Abbildung 3: Standorte der Industriebrachen (2008); Quelle: Die Branchen der Schweiz: Reporting (ARE, 2008). 8 Abbildung 4: Mit Solarmodulen bestücktes Gelände "La Boverie" in Payerne CH, Quelle: energieburo.ch ............ 8 Abbildung 5: Standorte der Brachflächen (2014); Quelle: Entwicklungsatlas (Wüest & Partner, 2014)................. 10 Abbildung 6: Solare Einstrahlung der Schweiz, Quelle: swissolar.ch .................................................................... 12 Abbildung 7: Stakeholderanalyse Industriebrachen............................................................................................... 13 Abbildung 8: Pilotanlage Münsigen (BE), Quelle: www.muensingen.ch ................................................................ 16 Abbildung 9: Ausrichtung bifaciale PV-Module, Quelle: www.muensigen.ch ......................................................... 16 Abbildung 10: Schindelanlage an der A2 bei Safenwil, Quelle: TNC Consulting AG ............................................. 17 Abbildung 11: Flächen Lärmschutzbauten in m2 pro Kanton, Quelle: Lärmsanierung der Eisenbahnen, BAV (2014) .................................................................................................................................................................... 18 Abbildung 12: Stakeholderanalyse Lärmschutzwänd ............................................................................................ 21 Abbildung 13: Globalstrahlung der Schweiz in kWh pro m2 und Jahr für 2012, hergeleitet aus Satellitendaten. Quelle: www.meteoschweiz.admin.ch ................................................................................................................... 23 Abbildung 14: Pilotanlage Bellwald, Photovoltaikanlage an bestehenden Lawinenverbauungen. Quelle: Enalpin AG. ........................................................................................................................................................................ 24 Abbildung 15: Stakeholderanalyse Lawinenverbauungen ..................................................................................... 26 Abbildung 16: Technische Vorgaben und Kriterien zur Montage auf Lawinenverbauungen [19] .......................... 27 Abbildung 17: PV solar parking, Quelle: Hanjin - Eigenes Werk, www.wikipedia.org ............................................ 29 Abbildung 18: Karte Parkplätze in Brugg ............................................................................................................... 30 Studiengang Energie - und Umwelttechnik Seite 35 von 41 Pro3-U-10104 Abbildung 19: Stakeholderanalyse Parkplätze ...................................................................................................... 33 Formelverzeichnis Formel 1: Durchschnittliche Dauerleistungen bezogen auf Gesamtfläche, Modul und Quadratmeter. .................... 9 Formel 2: Energie pro installierten Kilowattpeak und Jahr ....................................................................................... 9 Formel 3: Berechnung der totalen Durchschnittsleistung eines Solarkraftwerks mit einer Fläche von 61'300 m² . 11 Formel 4: Berechnung der jährlichen Energieerzeugung durch Photovoltaik auf einer Fläche von 61'300 m² ...... 11 Formel 5: Berechnung der möglichen Durchschnittsleistung auf der Gesamtfläche von 1619 ha ......................... 11 Formel 6: Berechnung der jährlichen Energieerzeugung durch Photovoltaik auf der Gesamtfläche von 1619 ha 11 Formel 7: Berechnung Gesamtfläche Lärmschutzwände ...................................................................................... 19 Formel 8: Berechnung Gesamtfläche Lärmschutzdämme ..................................................................................... 19 Formel 9: Berechnung der jährlichen Energieerzeugung durch Photovoltaik auf einer Fläche von 280560 m² (168km) ................................................................................................................................................................. 25 Formel 10: Berechnung der möglich zu installierten Durchschnittsleistung auf der Gesamtfläche von 3.3 ha ...... 32 Formel 11: Berechnung der jährlichen Energieerzeugung durch Photovoltaik auf der Gesamtfläche von 3.3 ha . 32 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Gesamtfläche an Lärmschutzbauten, nationaler Ebene ....................................................................... 18 Tabelle 2: Materialien für Lärmschutzbauten und ihre prozentuale Verwendung, Quelle: Lärmsanierung der Eisenbahnen, BAV (2014) ..................................................................................................................................... 19 Tabelle 3: Zusammenstellung der totalen Fläche der Lärmschutzbauten ............................................................. 20 Tabelle 4: Erfasste Parkflächen in Brugg .............................................................................................................. 31 Verweise [1] B. f. 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Energie, „bfe.admin.ch,“ [Online]. Available: http://www.bfe.admin.ch/themen/00490/00497/. [Zugriff am 5 Oktober 2015]. [27] Groupe-E, „groupe-e.ch,“ [Online]. Available: http://www.groupee.ch/de/news/20150605/solarpayerne-erreicht-eine-entscheidende-phase. [Zugriff am 5 Oktober 2015]. Studiengang Energie - und Umwelttechnik Seite 39 von 41 Pro3-U-10104 7 Ehrlichkeitserklärung Mit der nachfolgenden Unterschrift bestätigt das Projektteam, dass die vorliegende Arbeit das Resultat unserer persönlichen, selbstständigen Beschäftigung mit dem Thema ist. Es wurden keine anderen Quellen als die in den Verzeichnissen aufgeführten verwendet. Studiengang Energie - und Umwelttechnik Seite 40 von 41 Pro3-U-10104 8 Anhang Auf beigelegter CD finden sich im Ordner Anhang folgende Dokumente in digitaler Form: Projektskizze Projektauftrag Terminplan Sitzungsprotokolle und Korrespondenz Studiengang Energie - und Umwelttechnik Seite 41 von 41
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