Juni 2015 Zahlen, Daten, Fakten zu Jugendgewalt Im Folgenden werden aktuelle Daten zur Anzahl jugendlicher Tatverdächtiger insgesamt, zur Entwicklung von Jugendkriminalität im Allgemeinen und Jugendgewalt im Besonderen sowie zu strafrechtlichen Sanktionen angeführt. Die Zusammenstellung schließt ergänzende Tabellen zur Verteilung nach Alter (Vergleich zur Anzahl der erwachsenen Straftäter), nach Geschlecht (Höherbelastung männlicher Jugendlicher im Vergleich zu weiblichen Jugendlichen), zur Viktimisierung und weiteren relevanten Bereichen ein (siehe Anhang). An den entsprechenden Stellen werden zudem Erkenntnisse aus regionalen Dunkelfeldstudien herangezogen – in Ermangelung kontinuierlicher bundesweiter Dunkelfeldstudien (vgl. PSB 2006, S. 256). Hinweise zur Reichweite der überwiegend polizeilichen Daten • In der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) werden alle der Polizei bekannt gewordenen Straftaten ausgewiesen (Hellfeld der offiziell registrierten Kriminalität). Ihre Aussagekraft hat Grenzen: so verbleiben Delikte, die nicht angezeigt bzw. ermittelt werden, im Dunkelfeld und ein An- oder Absteigen von Zahlen in der PKS kann sowohl in einer Veränderung der tatsächlichen Kriminalität begründet sein, ebenso aber auch in einer Verschiebung der Hellfeld-Dunkelfeld-Relation – etwa durch eine veränderte Anzeigebereitschaft. • Aussagekräftiger als die absoluten Zahlen sind die angeführten Vergleichszahlen: die Tatverdächtigenbelastungszahlen (= deutsche Tatverdächtige ab 8 Jahre der jeweiligen Personengruppe auf je 100.000 Einwohner derselben Altersgruppe). Diese Zahlen können sinnvollerweise nur für deutsche Personengruppen berechnet werden, da bei den Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit (z. B. aufgrund „illegaler“ Aufenthalte) die Grundgesamtheit nicht bekannt ist. • Die PKS birgt im Hinblick auf die Erfassung nichtdeutscher Tatverdächtiger folgende Probleme: Ein deutlicher Anteil der polizeilich registrierten Nichtdeutschen sind nicht melderechtlich erfasst (Touristen, Grenzpendler etc.), werden aber leicht der ausländischen Wohnbevölkerung zugerechnet; Bestandteil der Statistik sind Verstöße gegen das Aufenthalts- und Asylgesetz, die deutsche Personen nicht begehen können; hinsichtlich der Sozialstruktur sind Nichtdeutsche im Durchschnitt jünger, häufiger männlich, leben eher in Großstädten, gehören zu einem größeren Anteil unteren Einkommens- und Bildungsschichten an und sind häufiger arbeitslos; dies führt zu einem höheren Risiko, als Tatverdächtige polizeiauffällig zu werden (BKA 2010, S. 105). Zu beachten ist auch, dass in der PKS nur zwischen deutschen und nichtdeutschen Tatverdächtigen unterschieden wird, der Migrationshintergrund von Jugendlichen wird nicht ausgewiesen. • Die deutliche Diskrepanz zwischen der Anzahl der Tatverdächtigen und der geringeren Anzahl an Verurteilten ist durch Ausfilterungsprozesse (Einstellung von Ermittlungsverfahren) und durch andere strafrechtliche Bewertungen der Delikte bzw. der Deliktschwere erklärbar. Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention www.dji.de/jugendkriminalitaet 1 Zahlen, Daten, Fakten zu Jugendgewalt 1 In Kürze Jugendgewalt • • • ist episodisch, d. h. meist ein vorübergehendes Phänomen im Lebenslauf entsteht zumeist eher situativ und in der Gruppe vollzieht sich oft in der gleichen Alters- und Geschlechtergruppe, d.h. Jugendliche sind sowohl Täter als auch Opfer 2 Anzahl und Entwicklung jugendlicher Tatverdächtiger insgesamt Die aktuelle Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik verzeichnet einen weiteren Rückgang der Jugendkriminalität sowie der Jugendgewalt. Im Jahr 2014 wurden insgesamt 644.221 Jugendliche, Heranwachsende und Erwachsene zwischen 14 und unter 25 Jahren einer Straftat verdächtigt. Die Straftaten Jugendlicher sind im Vergleich zu Erwachsenen meist weniger schwer und umfassen insbesondere Ladendiebstahl, leichte Körperverletzung und Sachbeschädigung. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Tatverdächtigenbelastungszahlen, unterteilt nach Altersgruppen. Tab. 1: Übersicht über die Tatverdächtigenbelastungszahlen deutscher tatverdächtiger Jugendlicher in den Jahren 2012 bis 2014 – alle Delikte Lesehilfe: Der Wert 5.615,7 in der Tabelle bedeutet, dass 5.615,7 von 100.000 deutschen Jugendlichen zwischen 14 und unter 18 Jahren im Jahr 2012 einer Straftat verdächtigt wurden, in anderen Worten knapp 6 Prozent. Alter 2012 2013 2014 Unter 14 Jahre 1.448,3 1.295,3 1.231,6 14 bis unter 18 Jahre 5.615,7 5.232,7 5.010,0 18 bis unter 21 Jahre 6.596,8 6.353,5 6.238,9 21 bis unter 25 Jahre 5.524,8 5.407,3 5.301,8 Quelle: BKA: PKS Zeitreihen, Tabelle 40 – insgesamt. 3 Entwicklung von Jugendgewalt Gewalttaten (vor allem schwere Körperverletzung und Raub) machen nur einen kleinen Teil der gesamten Jugendkriminalität aus. Die aktuellen Aufschlüsselungen der Gewaltkriminalität 1 in der PKS 2014 zeigen folgende Aufteilung nach Altersgruppen. 1 Unter dem Summenschlüssel Gewaltkriminalität werden folgende Delikte zusammengefasst: Mord; Totschlag und Tötung auf Verlangen; Vergewaltigung und sexuelle Nötigung; Raub, räuberische Erpressung und räuberischer Angriff auf Kraftfahrer; Körperverletzung mit Todesfolge; gefährliche und schwere Körperverletzung; erpresserischer Menschenraub; Geiselnahme; Angriff auf den Luft- und Seeverkehr. Nicht enthalten sind leichte Körperverletzungsdelikte. Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention www.dji.de/jugendkriminalitaet 2 Zahlen, Daten, Fakten zu Jugendgewalt Abb. 1: Gewaltkriminalität nach Altersgruppen 2014 (in Prozent und absoluten Zahlen) (Schlüssel 892000) 4,2% (6.961 Tatverdächtige) unter 14 Jahre 14 bis unter 18 Jahre 18 bis unter 21 Jahre 13,0% (21.646) über 21 Jahre 13,2% (22.039) 69,7% (116.373) Quelle: Eigene Grafik nach: BKA: PKS Zeitreihen, Tabelle 20 – insgesamt. Die Anzahl polizeilich registrierter jugendlicher Tatverdächtiger von Delikten, die der Gewaltkriminalität zugeordnet werden, ist – wie die Anzahl jugendlicher Tatverdächtiger insgesamt – zwischen den Jahren 2013 und 2014 weiter zurückgegangen und wird in der nachstehenden Tabelle entlang der Altersgruppen ausdifferenziert. Tab. 2: Übersicht über die Tatverdächtigenbelastungszahlen deutscher tatverdächtiger Jugendlicher in den Jahren 2013 und 2014 – Gewaltkriminalität (Schlüssel 892000) Alter 2013 2014 Veränderungen in % Unter 14 Jahre 142,7 136,7 -4,2 % 14 bis unter 18 Jahre 620,5 550,9 -11,2 % 18 bis unter 21 Jahre 821,3 743,6 -9,5 % 21 bis unter 25 Jahre 600,0 550,4 -8,3 % Quelle: BKA: PKS Zeitreihen, Tabelle 40 – insgesamt. Dass hier jedoch weiterhin ein hohes Niveau der polizeilich registrierten, insbesondere männlichen Jugendgewalt berücksichtigt werden muss, zeigt der Zeitreihenvergleich von 1987 bis 2014 in Abbildung 2. Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention www.dji.de/jugendkriminalitaet 3 Zahlen, Daten, Fakten zu Jugendgewalt Abb. 2: Übersicht über die Tatverdächtigenbelastungszahlen der deutschen tatverdächtigen Jugendlichen nach Alter von 1987 bis 2014 – Gefährliche und schwere Körperverletzung (Schlüssel 222000) 1000 Tatverdächtige pro 100.000 d. Altersgruppe insgesamt (ab 8 Jahre) 900 800 700 14 bis unter 18 Jahre 600 500 18 bis unter 21 Jahre 400 300 21 bis unter 25 Jahre 200 100 0 1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 Quellen: BKA: PKS Zeitreihen, Tabelle 40 (1987-2014). Eigene Zusammenstellung der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention, München. Hinweis: Seit 2009 werden durch eine statistische Umstellung (bundeslandübergreifende Echttäterzählung) recht seltene Doppelzählungen ausgeschlossen, was zu leicht geringeren Zahlen führt.1997-1990: alte Bundesländer; 1991-1992: alte Bundesländer mit Gesamt-Berlin; ab 1993: Bundesgebiet insgesamt. Empirische Dunkelfeldstudien ergänzen die polizeilichen Hellfelddaten. Sie verzeichnen keinen Anstieg der Jugendgewalt in den letzten Jahren (vgl. z. B. Boers/Walburg 2007; Baier et al. 2009). Im Hinblick auf die in der PKS langjährig zu beobachtende Zunahme polizeilich registrierter Jugendgewalt, verweisen diese vielmehr auf eine erhöhte Sensibilität einer Gesellschaft, in der Gewalt weniger akzeptiert werde. So habe die Anzeigebereitschaft zugenommen, womit das polizeilich bekannte Hellfeld vergrößert wurde (vgl. z. B. Baier et al. 2009, S. 11). Aktuelle Ergebnisse wiederholt durchgeführter Schülerbefragungen belegen einen Rückgang der Häufigkeit von Gewaltdelikten junger Menschen (vgl. Baier 2013; vgl. hierzu auch Spiess 2013). Als Vollerhebung ist die nachstehende Raufunfallstatistik an Schulen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung besonders aussagekräftig. Diese nimmt alle von Schulen der Unfallversicherung angezeigten Vorfälle schwerer Gewalttaten auf. In der Betrachtung der Entwicklung zwischen 1993 und 2013 zeigt sich eine sinkende, an manchen Schulen zumindest gleichbleibende, Anzahl an Raufunfällen. Die Anzahl der erfassten Frakturen bei Raufunfällen an Schulen befindet sich seit Jahren auf einem ziemlich gleichbleibenden Niveau. Entlang dieser Statistik wird kein Anstieg der Jugendgewalt sichtbar und auch für die vielfach vorgebrachte Brutalisierung finden sich keine Anzeichen. Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention www.dji.de/jugendkriminalitaet 4 Zahlen, Daten, Fakten zu Jugendgewalt Abb. 3: Raufunfälle und Raufunfälle mit Frakturen je 1.000 Schüler (1993-2013) 60 Raufunfälle an Grundschulen 50 Raufunfälle an Hauptschulen 40 Raufunfälle an Sonderschulen 30 Raufunfälle an Realschulen 20 Raufunfälle an Gymnasien Raufunfallraten insgesamt 10 Raufunfallrate mit Frakturen 0 Quelle: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung – Statistik – Makrodaten, Schülerunfälle/gewaltbedingte Unfälle in der Schülerversicherung. Eigene Zusammenstellung der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention, München. 4 Differenzierung nach Gruppen Im Folgenden werden Angaben zu Jugendgewalt, differenziert nach Geschlecht, Opferwerdung und nichtdeutsche Tatverdächtige, dargestellt. Sowohl die polizeilichen Daten wie auch Dunkelfelduntersuchungen zeigen, dass männliche Jugendliche mehrfach stärker belastet sind als weibliche Jugendliche. Tab. 3: Übersicht über die Tatverdächtigenbelastungszahlen der deutschen tatverdächtigen Jugendlichen im Jahr 2014 – alle Delikte, differenziert nach Alter und Geschlecht Lesehilfe: Der Wert 6.697,8 in der Tabelle bedeutet, dass 6.697,8 von 100.000 männlichen deutschen Jugendlichen zwischen 14 und unter 18 Jahren im Jahr 2014 einer Straftat verdächtigt wurden, in anderen Worten etwa 6,7 Prozent. Alter Gesamt Männlich Weiblich Unter 14 Jahre 1.231,6 1.709,6 727,7 14 bis unter 18 Jahre 5.010,0 6.697,8 3.230,6 18 bis unter 21 Jahre 6.238,9 9.289,2 3.021,3 21 bis unter 25 Jahre 5.301,8 7.876,6 2.617,4 Quelle: BKA: PKS Zeitreihen, Tabelle 40. Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention www.dji.de/jugendkriminalitaet 5 Zahlen, Daten, Fakten zu Jugendgewalt Da sich Jugendgewalt meist unter männlichen Jugendlichen ereignet, trägt diese Gruppe auch das höchste Viktimisierungsrisiko, wie aus der nachstehenden Tabelle deutlich wird. Über die Geschlechter hinweg betrachtet sind insgesamt über drei Viertel aller Opfer jugendlicher Gewalthandlungen selbst Jugendliche. Tab. 4: Opfer von Gewaltkriminalität im Jahr 2014 insgesamt – nach Alter und Geschlecht (Schlüssel 892000) (absolute Zahlen) Alter Gesamt Männlich Weiblich 9.751 6.751 3.000 14 bis unter 18 Jahre 21.305 14.720 6.585 18 bis unter 21 Jahre 24.818 18.364 6.454 Unter 14 Jahre Quelle: BKA: PKS Zeitreihen, Tabelle 91. Um das Viktimisierungsrisiko einzuschätzen, sind wiederum Dunkelfelduntersuchungen von großer Bedeutung. Eine Schülerbefragung aus dem Jahr 2007/2008 weist dazu aus, dass etwa jeder fünfte Jugendliche im letzten Jahr Opfer einer Gewalttat wurde (vgl. Baier et al. 2009). Die Betrachtung nichtdeutscher Tatverdächtiger ist nur mit Hilfe von Sonderauswertungen der PKS möglich. Diese weisen darauf hin, dass die Belastungszahlen nichtdeutscher Jugendlicher bei Raubdelikten und Körperverletzungen zwei bis vier Mal höher sind im Vergleich zu den Zahlen deutscher Tatverdächtiger (Naplava 2010, S. 231). Dunkelfeldstudien erlauben differenziertere Aussagen (Höherbelastung einzelner ethnischer Migrationshintergründe bei Naplava 2003; Wetzels et al. 2001 vs. keine Unterschiede bei Boers et al. 2006). 5 Verurteilte Jugendliche Nach dem Jugendstrafrecht wurden in Deutschland im Jahr 2013 insgesamt 81.737 Jugendliche verurteilt, die zum Tatzeitpunkt zwischen 14 und unter 18 Jahren alt waren oder nach der Entscheidung des Gerichts als Heranwachsende zwischen 18 und unter 21 Jahre unter das Jugendstrafrecht gefallen sind. Davon wurden 27.887 zu einer Erziehungsmaßregel, 59.677 zu Zuchtmitteln und 13.187 zu Jugendstrafe (überwiegend (7.991) zur Bewährung ausgesetzt) verurteilt (vgl. Statistisches Bundesamt 2015). Die Entwicklung der Verurteiltenbelastungszahlen zwischen 1987 bis 2013 zeigt die nachstehende Abbildung. Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention www.dji.de/jugendkriminalitaet 6 Zahlen, Daten, Fakten zu Jugendgewalt Abb. 4: Verurteilte deutsche Jugendliche je 100.000 Personen der strafmündigen Wohnbevölkerung von 1987 bis 2013 (im früheren Bundesgebiet einschließlich BerlinWest, seit 1995 einschl. Gesamt-Berlin, seit 2007 Deutschland) – Schwere und gefährliche Körperverletzung 250 200 Verurteiltenziffer insgesamt (ab 14 Jahre) 150 14 bis unter 18 Jahre 100 18 bis unter 21 Jahre 50 21 bis unter 25 Jahre 0 1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 Quellen: Daten 1978-2006: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2007: Rechtspflege. Strafverfolgung. Lange Reihen über verurteilte Deutsche und Ausländer nach Art der Straftat, Altersklassen und Geschlecht, 19762006. Daten 2007-2013: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2015: Rechtspflege. Strafverfolgung. I.2; Lange Reihen über verurteilte Deutsche und Ausländer nach Art der Straftat, Altersklassen und Geschlecht (Deutschland seit 2007). Eigene Zusammenstellung der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention, München. Am 31.03.2014 (Stichtagszählung) waren 4.729 männliche Personen und 181 weibliche Personen mit Jugendstrafe im Strafvollzug in Deutschland inhaftiert. Die Differenzierung hinsichtlich des Alters zeigt, dass davon 465 männliche und 35 weibliche Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren alt waren (vgl. Statistisches Bundesamt 2015). 6 Maßnahmen Statistiken und vor allem empirische Studien zeigen, dass die Jugendgewalt im letzten Jahrzehnt nicht zugenommen, sondern eher abgenommen hat. In den letzten zwei Jahrzehnten sind in den Handlungsfeldern Kinder- und Jugendhilfe, Schule, Polizei und Justiz zahlreiche Strategien der Kriminalitätsprävention im allgemeinen und der Gewaltprävention im speziellen entwickelt und umgesetzt worden. Die Ausbildung dieses breiten und differenzierten Spektrums von überwiegend erzieherischen/pädagogischen Maßnahmen hat sicherlich einen Beitrag zur Verhinderung von Straftaten geleistet. Es gilt also, den eingeschlagenen Weg des Ausbaus der Präventionsstrategien fortzusetzen und die wichtige Rolle der Kinder- und Jugendhilfe weiterhin zu befördern. Die Zielgruppenbezogenheit der Maßnahmen und eine an den Ressourcen der JuArbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention www.dji.de/jugendkriminalitaet 7 Zahlen, Daten, Fakten zu Jugendgewalt gendlichen orientierte Ausrichtung nehmen dabei einen besonderen Stellenwert ein. Darüber hinaus ist eine Weiterentwicklung von opfer- und peerbezogenen Ansätzen wünschenswert. Und nicht zuletzt sollte innerhalb der Maßnahmen der Kriminalitäts- bzw. Gewaltprävention ein wissensbasiertes und reflexives Vorgehen im Sinne der betroffenen Kinder und Jugendlichen grundlegend sein. 7 Literatur: Baier, D. (2013): Entwicklungen und Bedingungsfaktoren des Gewaltverhaltens – Ergebnisse wiederholt durchgeführter Schülerbefragungen. In: Dölling/Jehle (Hrsg.): Täter – Taten – Opfer. Grundlagenfragen und aktuelle Probleme der Kriminalität und ihrer Kontrolle. Forum Verlag Godesberg: Mönchengladbach, S. 169-190. Baier, D./Pfeiffer, C./Simonson, J./Rabold, S. (2009): Jugendliche in Deutschland als Opfer und Täter von Gewalt. Erster Forschungsbericht zum gemeinsamen Forschungsprojekt des Bundesministeriums des Innern und des KFN, KFN-Forschungsbericht Nr. 107: Hannover. Boers, K./Walburg, C. & Reinecke, J. (2006): Jugendkriminalität – Befunde aus Duisburger und Münsteraner Längsschnittstudien. In: Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform, Jg. 89/H. 2, S. 63-87. Boers, K. & Walburg, C. (2007): Verbreitung und Entwicklung delinquenten und abweichenden Verhaltens unter Jugendlichen. In: Boers/Reinecke (Hrsg.): Delinquenz im Jugendalter. Erkenntnisse einer Münsteraner Längsschnittstudie. Waxmann: Münster/New York/München/Berlin, S. 79-96. BKA/Bundeskriminalamt (Hrsg.) (2015): Polizeiliche Kriminalstatistik 2014. Bundesrepublik Deutschland, Wiesbaden. Bundesministerium des Innern (2012): Polizeiliche Kriminalstatistik 2011 – IMK-Kurzbericht. Bundesrepublik Deutschland, Wiesbaden. Bundesministerium des Innern (2013): Polizeiliche Kriminalstatistik 2012 – IMK-Kurzbericht. Bundesrepublik Deutschland, Wiesbaden. Naplava, T. (2003): Selbst berichtete Delinquenz einheimischer und immigrierter Jugendlicher im Vergleich. Eine Sekundäranalyse von Schulbefragungen der Jahre 1995-2000. In: Soziale Probleme, 14, S. 63-96. Naplava, T. (2010): Jugenddelinquenz im interethnischen Vergleich. In: Dollinger/Schmidt-Semisch (Hrsg.): Handbuch Jugendkriminalität. Kriminologie und Sozialpädagogik im Dialog. VS: Wiesbaden, S. 229-242. PSB (2006)/Bundesministerium des Innern und Bundesministerium der Justiz (Hrsg.): Zweiter Periodischer Sicherheitsbericht. Eigenverlag: Berlin. Spiess, G. (2013): Jugendkriminalität in Deutschland. Zentrale empirische Befunde. In: Siegen: Sozial, 18 (2), S. 4-13. Statistisches Bundesamt (Hrsg.) (2015): Rechtspflege, Strafverfolgung, Fachserie 10/Reihe 3, 2013, Wiesbaden. Statistisches Bundesamt (Hrsg.) (2015): Rechtspflege, Strafvollzug, Fachserie 10/Reihe 4.1, 2014, Wiesbaden. Statistisches Bundesamt (Hrsg.) (2015): Rechtspflege, Strafverfolgung, 1.2 Lange Reihen über verurteilte Deutsche und Ausländer nach Art der Straftat, Altersklassen und Geschlecht, Wiesbaden. Wetzels, P./Enzmann, D./Mecklenburg, E./Pfeiffer, C. (2010): Jugend und Gewalt. Eine repräsentative Dunkelfeldanalyse in München und acht anderen deutschen Städten. Nomos: Baden-Baden. Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention www.dji.de/jugendkriminalitaet 8 Zahlen, Daten, Fakten zu Jugendgewalt 8 Anhang Abb. 1: Tatverdächtigenbelastung der Deutschen bei Gewaltkriminalität (im Jahr 2012) Quelle: BKA 2013, S. 264. Hinweis: Unter dem Summenschlüssel Gewaltkriminalität werden folgende Delikte zusammengefasst: Mord; Totschlag und Tötung auf Verlangen; Vergewaltigung und sexuelle Nötigung; Raub, räuberische Erpressung und räuberischer Angriff auf Kraftfahrer; Körperverletzung mit Todesfolge; gefährliche und schwere Körperverletzung; erpresserischer Menschenraub; Geiselnahme; Angriff auf den Luft- und Seeverkehr. Nicht enthalten sind leichte Körperverletzungsdelikte. Abb. 2: Gewaltkriminalität nach Alter und Geschlecht (im Jahr 2013) Quelle: BKA, 2014, S. 253. Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention www.dji.de/jugendkriminalitaet 9 Zahlen, Daten, Fakten zu Jugendgewalt Quelle: BKA 2014, S. 253. Abb. 3: Opfergefährdung bei vollendeter gefährlicher und schwerer Körperverletzung und darunter auf Straßen, Wegen oder Plätzen – Schlüssel 222000 und 222100 (im Jahr 2011) G42 Quelle: BKA 2012, S. 169. Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention www.dji.de/jugendkriminalitaet 10 Zahlen, Daten, Fakten zu Jugendgewalt Abb. 4: Wegen Verbrechen und Vergehen Verurteilte nach Deliktgruppen (im Jahr 2012) Quelle: Statistisches Bundesamt 2014, S. 12. Abb. 5: Wegen Verbrechen und Vergehen verurteilte Deutsche (bis einschließlich 2012) Quelle: Statistisches Bundesamt 2014, S. 12. Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention www.dji.de/jugendkriminalitaet 11 Zahlen, Daten, Fakten zu Jugendgewalt Die Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention wird gefördert vom Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention www.dji.de/jugendkriminalitaet 12
© Copyright 2025 ExpyDoc