1 Vorwort: Liebe Freundinnen und Freunde des Jugendzentrums! Liebe LeserInnen! Gerade in Zeiten, wo Hass geschürt und Hetze betrieben wird, wo die Gesellschaft immer mehr auseinanderdriftet, wo sich gezielte Falschmeldungen wie ein Lauffeuer über die Medien verbreiten und von immer mehr Menschen unreflektiert übernommen werden… Wo die Kluft zwischen Armutsgefährdung und Wohlstand spürbar größer wird… Gerade in dieser Zeit, ist die Jugendarbeit, und speziell die Jugendzentrumsarbeit im Steppenwolf eine wichtige Stütze für die Jugendlichen aus St. Pölten und Umgebung. Neben Freizeitbeschäftigung und Schutzraum für die Jugend wird hier niederschwellige, qualifizierte Sozialarbeit in Form von Beratung, Information und Begleitung angeboten. Im Jahr 2016 wird das Jugendzentrum 20 Jahre! 20 Jahre in denen sich nicht nur die BesucherInnen sondern auch die Anforderungen an ein Jugendzentrum stetig gewandelt haben. Auf Grund der gesellschaftlichen Entwicklung hin zum individualisierten Neoliberalismus fühlen sich Jugendliche überfordert, allein gelassen und zum Teil hilflos. Jugendliche sind auf der Suche nach der eigenen Identität, wollen sich an Vorbildern orientieren und suchen Antworten auf die Komplexität des Lebens. Leider stehen Ansprech- und Vertrauenspersonen in der Erwachsenenwelt immer weniger zur Verfügung und Jugendliche laufen Gefahr, sich auf der Suche nach dem eigenen Ich, zu verlaufen. Im Internet finden sich schnell kurzlebige Antworten auf brennende Fragen und einfach strukturierte Ideologien fallen auf fruchtbaren Boden. Gut geschulte und engagierte MitarbeiterInnen leisten hier wertvolle Präventionsarbeit. Regelmäßige Fortbildungen und Vernetzungsarbeit mit anderen sozialen Einrichtungen sind in der Jugendarbeit genauso wichtig wie beherztes Engagement und Freude an der Arbeit mit jungen Menschen. Fakt ist, die Mittel werden knapper während die Herausforderungen in der täglichen Arbeit stetig zu nehmen. Ich möchte mich an dieser Stelle recht herzlich bei unseren SponsorInnen, GönnerInnen und UnterstützerInnen bedanken, ohne die ein Betrieb in der Form, wie er hier im Jahresbericht präsentiert wird, nicht möglich wäre. Und ein noch größerer Dank geht an meine KollegInnen, die den gegebenen Rahmenbedingungen trotzen und mit Freude und Spaß das Jugendzentrum zu dem machen, was es ist: Ein Platz für die Jugend, und somit ein Platz für die Erwachsenen von Morgen! in DSA Ingrid Müller, MA 2 Die Skatehalle wurde schön langsam fertig… …und am 23. Jänner vom Statiker abgenommen! Nun konnte erstmals wieder geskatet werden!!! 3 Im Februar startete die Künstlerin Rita Bai mit der Gestaltung der Skatehalle… Graffiti Action war angesagt! Fotos by Rita Bai 4 Mittlerweile ist die Halle Treffpunkt für Graffiti LiebhaberInnen und KünsterInnen… 5 Der Herr Bürgermeister bekam sogar Zaubertricks vorgeführt… Der März stand ganz im Zeichen der Skatehalle. Offizielle Eröffnung und Skatecontest… Bei der offiziellen Skatehallen Eröffnung am 14. März 2015 hieß es wieder „wheels keep on turnin“! Nach dem offiziellen Teil zeigten die wagemutigen Rollenkünstler wieder einmal ihr Können und erstaunten die ZuseherInnen mit ihren „Skills“. Am Ende des Contest wurde der beste Trick prämiert. Ein großer Dank geht an Mario Kickinger, den Baumeister der Halle! 6 …Volle Action beim Contest… Der Spaß stand im Vordergrund!… 7 …April im Jugendzentrum Bau der Erdäpfelpyramide und setzen der Erdäpfel… Mal sehen ob das was wird! Serhat war fleißig… …siehe da, da wächst was!!! Könnte doch was werden, mit den Erdäpfeln… Was war sonst noch los im April? • Ostereier wurden gefärbt und gegessen • Sozialstunden wurden im Steppenwolf geleistet • MitarbeiterInnen waren auf Schulung zum Thema Radikalisierung • Die Körner Sportmittelschule war auf Exkursion im Jugendzentrum 8 Im Mai präsentierten wir unter anderem das Jugendzentrum auf der Jugendinfomesse… Aufgrund widriger Wetterbedingungen mussten wir am 21. Mai 2015, bei der 2. Jugendinfomesse, kurzfristig ins Rathaus ausweichen. Dies tat aber dem Besucherandrang keinen Abbruch. Die SchülerInnen stürmten das Rathaus in Massen sodass sich mancher Magistratsbedienstete wunderte. Die Jugendlichen hatten die Möglichkeit sich an den zahlreichen Ständen über das Angebot der verschiedenen Einrichtungen zu informieren und erste Kontakte zu knüpfen… 9 Anlässlich des 5 Jahre Jubiläums des „Paradies der Fantasie“ gestaltete der Leiter Gerhard Hönigl gemeinsam mit Kindern und diversen KünstlerInnen 10 Parkbänke die in der Stadt verteilt wurden. Auch der Steppenwolf ist nun stolzer Besitzer einer solchen. Verziert wurden diese mit Motiven des spanischen Künstlers Joan Mirò. Danke Gerhard und Sandi! Was passiert außerhalb des offenen Betriebs? Was machen die MitarbeiterInnen des Jugendzentrums sonst noch? • • • • • • • • • • • • • • • 1 mal in der Woche ist Teambesprechung 1 mal im Monat Teamsupervision Treffen mit Jugendlichen außerhalb des offenen Betriebes zu Beratungsgesprächen Begleiten von Jugendliche zu Terminen (AMS, Ämter…) 1 mal im Monat Teilnahme am Koordinations Team der Sozialen Einrichtungen St. Pöltens Organisation und Teilnahme - Jugendkoordinations Team der Jugendrelevanten Einrichtungen St. Pöltens Regelmäßige Vernetzungstreffen mit anderen Jugendeinrichtungen Teilnahme und Vorstandstätigkeit bei NÖJA (Niederösterreichisches Netzwerk offene Jugendarbeit Regelmäßige Fortbildungen zu aktuellen Themen (z.B. Extremismus) Bereitstellen der Räumlichkeiten für Vernetzungstreffen und Organisation ebensolcher Leitung der Jugendplattform 3100 Vorstandstätigkeit beim Armutsnetzwek Vorstandstätigkeit bei der STP Skateassociation Organisation und Durchführen von Projekten Fallbesprechungen, HelferInnenkonferenzen… 10 Wir bedanken uns bei unseren KooperationspartnInnen 2015: • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • Festspielhaus FH St. Pölten Armutsnetzwerk DeRad NÖJA Sexualpädagogik NÖ Fachstelle für Suchtprävention Jugendinfo Bündnis für Toleranz, Menschlichkeit und Solidarität Kooteam (Koordinations Team der Sozialen Einrichtungen St. Pöltens NEBA Jugendcoaching Verein „Robotix4me“ STP-Skateassociation Diakonie Nordrand COMePASS Ampel I-Earn Rita Bai Tschetschenisch-Österreichischer Kulturverein Die Brücke Danke für die gute Zusammenarbeit! Wir freuen uns auch 2016 auf eine gute Kooperation! 11 Ein besonderer Dank gilt all unseren Sponsoren und Gönnern! Die MitarbeiterInnen und die Jugendlichen sind sehr froh, dass das Jugendzentrum 2015 so großzügig unterstützt wurde und sagen DANKE an: • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • AKNÖ Gewerkschaft d. Gemeindebediensteten Fa. New Yorker Fa. Nadlinger Fa. Radlberger Magistrat (Bäderverwaltung, WIHO, Stadtmarketing,…) Round Table STP Spark7 Boutique Brigitte Aqua City City-Splash FH STP Fa. Hervis Halley Market Metro Fa. Holz Wallner Kabsi STP Personalshop Kostrhon Geflügelhandel Soma Markt Paradies der Fantasie Fahrschule Sauer Filmamateurclub STP VAZ Dank Ihrer Unterstützung konnten 2015 viele Projekte für die St. Pöltner Jugend umgesetzt werden! *für Babsi, die 20 Stunden abgegeben hat und innerhalb des Magistrats eine neue Aufgabe übernommen hat 12 Im Juni kam „Luki“…* Willkommen im Team Luki!!! 13 Unter den Thema „Bunte Kinderwelt“ fand am 12.-13. Juni 2015 abermals das „Fest der Begegnung“ am Rathausplatz St. Pölten statt. Seit 1995 wird unter diesem Namen ein Fest der Kulturen, mit dem Aufruf zum fröhlichen Miteinander, gefeiert. Wie immer gab es tolle Musik, Tanz und leckeres Essen. Die Kids konnten sich beim Steppi Stand mit diversen Spielen vergnügen und das Jugendzentrum kennenlernen. 14 Im Juli kam die Hitze… Bereits zum zweiten Mal veranstaltete die AK Young am Ratzersdorfer See das „Splash Hard“! Neben Sportturnieren, „Blobbing“ und coolen Konzerten war auch der Steppenwolf wieder mit am Start und sorgte, bei strahlendem Sonnenschein, für Action und Abkühlung! Neben DJ Sets unserer „Plattenkünstler“ gab es frisches Obst und spritzige Poolaction. Höhepunkt war der „Live-Anstrich“ unseres Steppimobils… Wir sorgten mit der Chill Out-Lounge für gute Laune!!! Es war ziemlich heiß… Wir sorgten für Abkühlung und Erfrischung… 15 …auch der August war HEISS!!! • • • • • Max beginnt als ehrenamtlicher Mitarbeiter City Splash Gutscheine werden ausgegeben Radprojekt startet Erdäpfel können geerntet werden Stencil mit Luki… Vier gemütliche Sesseln, gespendet von Herrn Vojta, ermöglichten uns die Einrichtung einer zusätzlichen Beratungsecke. Für die richtige Beleuchtung sorgt eine unserer tollen Recyclinglampen. Vier gemütliche Sesseln, gespendet von Herrn Vojta, ermöglichten uns die Einrichtung einer zusätzlichen Beratungsecke. Für die richtige Beleuchtung sorgt eine unserer tollen Recyclinglampen. Danke an Fam. Vojta und an den geschickten Michi! „Aus alt mach neu“, ist das Motto der Radwerkstatt, welche durch unseren ehrenamtlichen Mitarbeiter Max ins Leben gerufen wurde. So konnte aus mehreren gespendeten schrottreifen Rädern, funktionstüchtige Bikes gemeinsam mit Jugendlichen gebastelt werden… Ein paar Jugendliche freuten sich sehr!!! Herzlichen Dank an Markus Maier für das Big Blue Book of Bicycle Repair! 16 Luki goes Stencil… Tatkräftige Unterstützung erhielten wir von unseren BesucherInnen beim Bau und der Gestaltung einer Rückwand für unser Flyerregal. Sehr genial! 17 Auch das ist Steppenwolf Anhand der folgenden Fallgeschichte soll dem/der LeserIn am Beispiel der fiktiven Klientin Jenny ein Einblick in die Arbeit im Jugendzentrum Steppenwolf gegeben werden. Der Fall bzw. die Klientin ist zwar fiktiv, lehnt sich jedoch an realen Fällen an. Als Nina und Luki an einem kühlen Februartag gerade das Jugendzentrum aufsperrten, wartete bereits ein Mädchen vor der Türe, welches den SozialarbeiterInnen nicht bekannt war. Als sie eintrat, wurde sie von den anwesenden MitarbeiterInnen begrüßt und sie stellte sich mit dem Namen Jenny vor. Da sie das erste Mal im Jugendzentrum war, führte Nina sie durch die Räumlichkeiten und erklärte ihr die Hausregeln. Das Jugendzentrum bietet Jugendlichen zwischen 13 und 25 Jahren Raum sich aufzuhalten. Um ein angenehmes Miteinander zu gewährleisten, sind einige wenige Regeln, wie z.B. ein absolutes Gewaltverbot, unabdingbar. Zum Teil bestimmen die Jugendlichen die Regeln auch selbst mit. Da noch nicht viele BesucherInnen im Jugendzentrum waren, fragte Luki sie, ob sie nicht bei einer Tasse Tee eine Runde UNO spielen will. Jenny nahm die Tasse Tee dankend an, meinte jedoch, dass sie momentan keine Lust hätte und lieber ihren Facebook-Account checken wolle. Jugendlichen steht die Möglichkeit jederzeit offen mit den MitarbeiterInnen des Jugendzentrums in Beziehung zu treten. Jedoch besteht dazu keine Verpflichtung. Auf Grund der Diversität des Steppenwolfteams, haben die BesucherInnen die Möglichkeit sich auszusuchen mit welcher Persönlichkeit sie in Beziehung treten wollen. Den Rest des Tages verbrachte Jenny eher still vor dem Computer. Am Ende des Tages verabschiedete sie sich von Nina und Luki und meinte, dass sie jetzt in die Jugendnotschlafstelle schlafen gehe. Am darauf folgenden Tag war Jenny wieder eine der ersten BesucherInnen im Jugendzentrum. Hogi bot ihr erneut eine Tasse Tee an, was sie auch annahm. Heute hatten Ingrid und Hogi gemeinsam Dienst. Es sind immer mindestens zwei MitarbeiterInnen während des offenen Betriebs im Dienst. Dies gewährleistet die notwendige Flexibilität um 18 jederzeit angemessen auf eintretende Situationen reagieren zu können. So kann gleichzeitig ein/eine MitarbeiterIn im offenem Betrieb tätig sein während sich ein/eine MitarbeiterIn zum Beispiel gezielter mit einem/einer Jugendlichen oder Gruppen beschäftigt, Beratungsgespräche führt, Projekte betreut oder administrative Tätigkeiten erledigt. Jenny fragte Hogi ob er mit ihr eine Runde Karten spielen wolle, was er bejahte. Bei dem Kartenspiel kamen sie ins Gespräch und Jenny erzählte von ihrer momentanen Situation. Jenny erzählte, dass sie 18 Jahre alt ist und eigentlich aus einer anderen Stadt in Niederösterreich kommt. Sie ist jetzt seit 3 Tagen in Sankt Pölten und nächtigt in der Jugendnotschlafstelle, da ihre Mutter bei der sie lebte, Jenny hinaus geworfen hatte. Als sie dies erzählte, bemerkte Hogi, dass ihre Augen feucht wurden. Hogi fragte sie, ob sie sich nicht in das Beratungszimmer setzen wolle, da bereits etliche andere BesucherInnen das Jugendzentrum nutzten und reichte ihr ein Taschentuch. Ingrid hielt einstweilen die Stellung an der Bar. Neben dem offenen Betrieb, in welchem die Jugendlichen ihre Freizeit verbringen und mit den MitarbeiterInnen in Kontakt treten, sind Beratung und Information wesentliche Säulen in der Arbeit im Jugendzentrum Steppenwolf. Dabei ist jedoch der zwanglose Umgang zwischen Jugendlichen und SozialarbeiterInnen im offenen Betrieb wesentlich für die Beziehungsarbeit. Es kann oft lange Zeit dauern bis eine tragfähige Vertrauensbasis aufgebaut ist, aus welcher sich Beratungs- und Informationssituationen entwickeln. Im weiteren Verlauf des Gespräches erzählte Jenny, dass sie vor kurzem von ihrem Freund verlassen wurde und sie aus der Wohnung ihres Freundes ausziehen musste. Deshalb zog sie wieder bei ihrer Mutter ein. Da das Verhältnis zu ihrer Mutter schon länger angespannt war, dauerte es nicht lange bis ein Streit eskalierte und sie auch von ihrem Elternhaus rausgeworfen wurde. Sie erhielt die Info, dass es in Sankt Pölten eine Jugendnotschlafstelle gibt und entschloss sich nach Sankt Pölten zu kommen. Die MitarbeiterInnen der Jugendnotschlafstelle meinten, dass sie unter Tags in das Jugendzentrum Steppenwolf kommen könne. Als Jenny wieder eine etwas kräftigere Stimme hatte und die Tränen aus ihren Augen verschwunden waren, entschied sich Hogi weiter nachzufragen, um sich Klarheit über ihre Situation zu verschaffen. So erfuhr er, dass sie schon seit einiger Zeit sporadisch Suchtmittel konsumiert und dies unter anderem auch der Grund für die Eskalation des Streits mit ihrer Mutter war. Beruflich hat sie eine Lehre zur Tischlerin abgeschlossen, ist jedoch seit kurzer Zeit nicht mehr erwerbstätig. Sie bezieht jedoch noch keine Leistungen des AMS 19 und lebt seit ihrer Entlassung von ihrem Ersparten. Ob sie versichert sei, wusste sie nicht so genau. Im ersten Beratungsgespräch wird durch den/die SozialarbeiterIn versucht eine Vorstellung von der Situation des/der KlientIn zu bekommen, um so weitere Hilfemaßnahmen gemeinsam mit dem/der KlientIn zu erarbeiten. Zu Beginn einer Beratung liegt der Fokus darauf grundlegende Themen wie zum Beispiel ein Schlafplatz, Zugang zu finanzieller Hilfe, der aktuelle Versicherungsstatus anzusprechen und abzuklären, ob diese Dinge gegeben sind. Am Ende des Beratungsgesprächs rief Jenny bei dem Arbeitsmarktservice in Sankt Pölten an und vereinbarte einen Termin, da sie inzwischen ihren Hauptwohnsitz in der Jugendnotschlafstelle gemeldet hatte. Im Laufe des Tages äußerte Jenny, dass sie Angst vor dem Behördengang hatte und Ingrid bot ihr an sie am kommenden Tag zu begleiten. Auch wenn der Großteil der Arbeit im Jugendzentrum passiert, so kann es manchmal erforderlich sein, Jugendliche dabei zu unterstützen, Termine bei Behörden oder anderen Sozialeinrichtungen wahr zu nehmen und sie zu diesen zu begleiten. Eine Woche später fand am Vormittag die wöchentliche Teambesprechung statt und Hogi und Ingrid berichteten dem Rest des Teams, sowie der Leiterin Barbara von Jenny, ihrer aktuellen Situation und was bisher geschehen war. In wöchentlichen Teammeetings treffen sich die MitarbeiterInnen des Jugendzentrums abseits des offenen Betriebs und gehen alle aktuellen Ereignisse und Fälle durch. So werden neue Lösungsansätze und Strategien erarbeitet und die bereits getroffenen Handlungen und Entscheidungen reflektiert. Ingrid berichtete von dem AMS-Termin und stellte fest, dass Jenny ab kommenden Monat Arbeitslosengeld beziehen könne. Im Team beschloss man, Jenny zu fragen, ob es ihr recht sei, mit der Jugendnotschlafstelle ihren Fall zu besprechen, um Doppelbetreuungen zu vermeiden. Vernetzung mit anderen Institutionen, Behörden und Einrichtungen sind wesentlicher Bestandteil der Arbeit. Gerade der Kontakt mit anderen Jugendeinrichtungen ist wichtig, da es oft zu Überschneidungen bei den KlientInnen kommt. Bei besonders komplexen Problemlagen können auch 20 so genannte HelferInnenkonferenzen einberufen organisationsübergreifend Lösungsansätze zu erarbeiten. werden, um Jenny war mittlerweile seit über zwei Wochen in Sankt Pölten und besuchte regelmäßig das Jugendzentrum. Sie war damit einverstanden, dass gemeinsam mit der Jugendnotschlafstelle an ihrem Hilfeplan gearbeitet wird und aktuelle Infos ausgetauscht würden. Während der Aufenthalte im Jugendzentrum freundete sich Jenny unter anderem mit Rebeca, einer anderen Jugendzentrumsbesucherin an, mit welcher sie auch Zeit außerhalb des Steppenwolfs verbrachte. Neben vielen anderen Angeboten bietet das Jugendzentrum Steppenwolf Platz, soziale Kontakte zu anderen Jugendlichen zu knüpfen und zu pflegen. Eine Woche später kam Jenny mit eingezogenem Kopf und schluchzend in das Jugendzentrum und setzte sich, zusammengekauert, in die Sitzecke. Als Nina dies bemerkte, sprach sie sich kurz mit Ingrid ab und ging zu ihr. Als Nina sie ansprach und nachfragte was den los sei, fing Jenny furchtbar zu weinen an. Nina bot Jenny an sich gemeinsam mit ihr in das Beratungszimmer zu setzen und ihr zu zuhören. Auf dem Weg nahm sie noch ein paar Taschentücher mit. Im Vier-Augen-Gespräch erzählte Jenny, dass sie sich gestern mit ihrer Mutter getroffen habe und sie furchtbar gestritten hätten. Nach dem Streit mit ihrer Mutter, meinte Jenny, dass sie keine Möglichkeit sehe, wie sie ihre jetzige Situation ändern könne und den Mut verloren hätte. Krisenintervention ist eine wichtige Fähigkeit der SozialarbeiterInnen im Jugendzentrum um auf akute (Lebens-) Krisen von KlientInnen zu reagieren. Es gibt verschiedene Arten von Krisen, dabei haben sie jedoch gewisse Charakteristika gemein. So sind Krisen zeitlich begrenzt, kommen meist unvorhergesehen, sind mit Verlust und Kränkung verbunden und erzeugen Angst und Hilflosigkeit. Dies kann im extremsten Fall auch zu suizidalem Verhalten führen. Daher ist es im Jugendzentrum als niederschwellige Einrichtung wichtig, Krisen als solche zu erkennen und frühzeitig zu intervenieren, um den Betroffenen wieder Problemlösungskompetenz zurück zu geben. Nina hörte Jenny aufmerksam zu und bemerkte deutlich das Gefühl der momentanen Überforderung und Entmutigung. Nina entschloss sich Jenny vor Augen zu führen, was sie in den letzten Wochen Alles aus eigener Kraft geschafft hatte und schrieb gemeinsam mit Jenny alles auf einen Zettel auf, damit sie ihre Entwicklung besser visualisieren konnte. Weiters vermittelte sie Jenny, dass sie 21 jederzeit auf die Ressource Jugendzentrum zurückgreifen könne, wenn es ihr schlecht geht. Am Ende des langen Gesprächs war Jenny wieder etwas optimistischer und meinte, dass sie gerne etwas Zeit mit ihrer Freundin Rebeca verbringen würde. Drei Tage später hatte Jenny den Streit mit ihrer Mutter einigermaßen verarbeitet und fragte Hogi, ob sie nicht einmal die Turntables ausprobieren könne. Hogi machte mit Jenny eine Einschulung auf die Plattenspieler, Mixer und sonstiges Equipment und wie sich herausstellte, war Jenny ein Naturtalent was das Platten mixen angeht. Das Erkennen der Ressourcen von KlientInnen und die Sichtbarmachung dieser ist ein wichtiges Prinzip in der offenen Jugendarbeit. Es ist wichtig die Stärken und Fähigkeiten von Jugendlichen durch Angebote zu fördern, damit sie mehr Selbstwert entwickeln können. Im Laufe der folgenden Wochen suchte sie an den Jugendzentrumscomputern nach Wohnungen, welche sie sich leisten könnte und schickte auch die eine oder andere Bewerbung ab. Nach intensiver Suche wurde sie fündig und glücklicherweise war die kleine Wohnung auch noch zu haben, als sie beim Vermieter anrief. Im darauf folgenden Monat konnte sie bereits mit Unterstützung des Vereins Wohnen die Kaution aufbringen und in ihre eigene Wohnung ziehen. Sie entschied sich einen Neuanfang in St. Pölten zu wagen und fand auch nach längerem Suchen einen Job in ihrem erlernten Beruf. Das Jugendzentrum Steppenwolf besucht Jenny noch immer gerne, um mit den MitarbeiterInnen zu quatschen, sich mit ihrer besten Freundin Rebeca zu treffen oder ihrem Hobby als DJane nach zu gehen. Text: Lukas Schmied Sonja vom Jugendcoaching NEBA war auch 2015 wieder 14 tägig im Jugendzentrum vor Ort und stand den Jugendlichen für Arbeitsfragen Rede und Antwort. Danke Sonja! 22 Der September stand ganz im Zeichen von FUSSBALL… Bereits zum 5. Mal lud die Diakonie (am 11. September 2015) zum Integrationsfußballturnier, ein Kleinfeld-Hobbymannschaftsturnier zwischen AsylwerberInnen, Jugendlichen aus St. Pölten, Behörden und NGOs ein. Auch ein Steppenwolf Team war wieder vertreten und gab sein Bestes. Denn wenn Spiel und Spaß im Vordergrund stehen, ist dabei sein alles! 23 …Kick Off Fußballturnier im Steppenwolf Ein spannendes Finale, welches durch ein Elfmeterschießen entschieden wurde, gab es auch dieses Jahr wieder bei dem traditionellen Kleinfeldfußballturnier, welches in Kooperation mit der Jugendnotschlafstelle COMePASS und der mobilen Jugendarbeit Nordrand stattfand. Neben dem Fußballturnier gab es eine gratis Verköstigung der Spieler und der BesucherInnen und eine motivationsgeladene Moderation, wodurch selbst bei zeitweiligem Regen die gute Stimmung nicht gebremst werden konnte. Um die Matches fair zu gestalten, pfiffen zwei Profischiedsrichter unentgeltlich die Matches. Die Stimmung war der Wahnsinn und die Kids freuten sich über die coolen Preise. Ein herzliches Dankeschön auch an dieser Stelle an unsere Sponsoren!!! 24 Spannendes Finale…Elfmeterschießen! Die Gewinner des Turniers! Gratulation!!! 25 Wir waren heuer zum zweiten Mal mit einem Bildungsmesse der AK NÖ Stand auf der ZAL (Zukunft, Arbeit, Leben) Messe der AK, im VAZ, dabei und präsentierten das Jugendzentrum! Am 19. September 2015 hatten die St. Pöltner Jugendlichen die Möglichkeit sich über Lehrberufe und Bildungswege nach der Pflichtschule zu informieren. Eine tolle Veranstaltung der AKNÖ! Unser Ehrenamtlicher, MAX, im Einsatz auf der ZAL… Nina war im September im Rahmen des Girls-Only-Nachmittag in der Prandtauerhalle mit den Mädl’s Badminton spielen! Du hast Interesse am Mädchennachmittag? Dann schau vorbei! Jeden Dienstag, ab 16 Uhr, ist Girls-Only im Steppenwolf. Du bestimmst was Programm ist… Das Steppenwolfteam und die Jugendlichen packten auch für die schutzsuchenden Personen an, die vor dem Krieg fliehen mußten… Im Zuge der Flüchtlingsbewegung, welche im Herbst auch St. Pölten erreichte, sammelten und sortierten MitarbeiterInnen des Jugendzentrums sowie freiwillige HelferInnen unzählige Kartons an Hilfsgütern, welche an diverse Organisationen, die mit Schutzsuchenden arbeiten, weitergegeben wurden. Ein herzliches Dankeschön an alle, die fleißig gespendent haben! 26 Viel los im Oktober… Babsi und Ingrid waren im Oktober wieder bei der Karrieremesse in der FH St. Pölten mit einem Stand vertreten und präsentierten dort den Steppenwolf. Viele Studierende informierten sich über das Jugendzentrum und bekundeten Interesse an einem Praktikum… - Vernetzung mit COMEePASS Praktikant Matthias machte 2 Wochen Infopraktikum Suchtpräventionsworkshop im Steppenwolf Kürbisschnitzen Karrieremesse Jugendclub 300 Comicworkshop im Jugendzentrum… Um böse Geister aus dem Jugendzentrum zu vertreiben, schnitzen BesucherInnen wieder kreative Muster in die Kürbisse und erleuchteten damit die Nacht. Am letzten Wochenende im November fand im Rahmen der Festspielhausreihe „Jugendklub 300“ ein Comic-Workshop im Jugendzentrum statt. Unter Anleitung der Künstlerin Rita Bai konnten Jugendliche einen Einblick in die bunte Comic-Welt erlangen. Neulinge zeichneten ihre ersten Comics – schon weiter Fortgeschrittene holten sich wertvolle Tipps von Rita und es entstand sogar ein kurzer Zeichentrickfilm! Die Endresultate konnten sich sehen lassen! 27 Im November war „Robotix – Time“ im Steppenwolf… Unter dem Motto „Jugendzentrum 2.0“ konnten Jugendliche an zwei Terminen im Steppenwolf (23.10.15 + 20.11.15) Roboter selbst bauen, programmieren und ausgiebig testen. Um nicht gefährliche Killerroboter zu erschaffen, leitete der Verein „Robotix4me“ den Workshop und stellte das Material zur Verfügung.☺ Robotix4me: Mag. Renate Langsam und Mag. Martin Kaiblinger Auf unserer Facebook Seite (Jugendzentrum Steppenwolf) kannst du dir coole Fotos und Videos von der Aktion ansehen… 28 DEZEMBER Auch im letzten Monat des Jahres gab es noch viel Action im Jugendzentrum… Am 14. Dezember diskutierten Jugendliche mit tschetschenischen Wurzeln gemeinsam mit Vertretern der Polizei, u.a.Stadtpolizeikommandant Obst. Franz Bäuchler, Sozialstadtrad Dietmar Fenz und VertreterInnen der beteiligten Einrichtungen (Steppenwolf, Nordrand und H2) im Steppenwolf, wie ein „respektvolles Miteinander“ auf der Straße möglich ist. Imagekampagne Teil 1 Im Jänner geht’s weiter mit einer Diskussionsrunde mit Medienvertretern 29 Praktikantin Denise ist Studentin an der FH St. Pölten und studierte im 1. Semester Soziale Arbeit. Im Jugendzentrum machte sie ihr erstes Pflichtpraktikum… Trotz der fast schon sommerlichen Temperaturen, stimmten das Steppenwolfteam und die BesucherInnen sich durch Kekse backen, leckeren Weihnachtspunsch, Weihnachtsdekoration und besinnlicher Musik auf die Adventzeit ein. Das große Finale war, wie jedes Jahr, die Weihnachtsfeier am 23. Dezember. Dabei gab es neben Kinderpunsch und Keksen auch ein leckeres veganes Kesselgulasch. Es besuchte uns auch ein kleiner Weihnachtsmann und brachte den Jugendlichen Weihnachtsgeschenke. Der Abend klang gemütlich vor dem Lagerfeuer mit Marshmallows aus. Luki designte heuer unsere Weihnachtskarte! Merry Christmas! 30 Hard Facts - Zahlen zu 2015: 236 Tage Offener Betrieb (inkl. Mädchen Nachmittag) Besucherinnen im offenen Betrieb: Besucher im offenen Betrieb: Gesamt: 683 6491 7174 BesucherInnen in der Skatehalle: 1790 111 Mädchen nutzten den Mädchentag 206 Beratungsgespräche im Ausmaß von 96 Stunden und 40 Minuten 22 Telefonberatungen im Ausmaß von 8 Stunden und 40 Minuten 16 Kontakte und Interventionen bei anderen Institutionen/Behörden im Ausmaß von 10 Stunden und 45 Minuten 190-mal nahmen Jugendliche am DJ Workshop teil, bzw. nutzten die Möglichkeit im Steppenwolf aufzulegen 2 Studentinnen der FH St. Pölten Soziale Arbeit absolvierten ihr Pflichtpraktikum im Jugendzentrum 5 Schulklassen besuchten das Jugendzentrum 2 Personen leisteten gemeinnützige Sozialstunden im Jugendzentrum 31 Open Doors: Di (Girls only) Mi, Do, Fr Sa Adresse: 16 – 20 Uhr 14 – 20 Uhr 13 – 19 Uhr Herzogenburger Straße 20, 3100 St. Pölten …like us on facebook und bleib auf dem Laufenden! 32
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