11.04.2016, 11 Uhr Eröffnung

BIER IST DER WEIN DIESES LANDES
JÜDISCHE BRAUGESCHICHTEN
Pressekonferenz:
Eröffnung:
Laufzeit:
11.04.2016, 11 Uhr
12.04.2016, 19 Uhr
13.04.2016―08.01.2017
Hopfen, Wasser, Hefe und Malz; das sind die vier Zutaten, mit denen in Bayern traditionell
Bier gebraut wird. Das in die Liste des immateriellen Weltkulturerbe aufgenommene
Bayerischen Reinheitsgebot feiert 2016 seinen 500. Geburtstag. Das Jüdische Museum
München nimmt dieses Jubiläum zum Anlass, erstmals in einer Ausstellung Geschichte und
Gegenwart des Bieres in der jüdischen Tradition und Kultur zu beleuchten.
Im Alten Ägypten wurde Bier zum Volksgetränk und dort lernten es auch die Israeliten kennen.
Für sie stellte sich die Frage, ob Bier koscher sein muss und ob es wie Wein für rituelle
Handlungen verwendet werden darf. Wenn Bier statt Wein das Hauptgetränk ist, dann, so legt
der Talmud fest, „ist das Bier der Wein dieses Landes“ und darf verwendet werden.
Der Frage, was der Brauerstern und seine oberpfälzische Ausprägung, der „Zoigl“, mit dem
Davidstern zu tun haben, widmet sich ein weiterer Bereich der Ausstellung. Anschaulich wird
auch die Geschichte des Hopfenhandels erzählt, der in Süddeutschland über lange Zeit von
jüdischen Händlern maßgeblich geprägt war. Außerdem wird nachgewiesen, dass das
„Bierkrugveredelungsgewerbe“, also die Bemalung von Krügen sowie die Herstellung und
Montage der Zinndeckel, ein maßgeblich von jüdischen Münchnern entwickeltes und
betriebenes Gewerbe war.
Einen Schwerpunkt der Ausstellung bilden die jüdischen Brauherren in München und
Umgebung. Die freiherrliche Familie von Hirsch errichtete 1836 in Planegg „auf der grünen
Wiese“ eine der ersten modernen, industriell ausgestatteten Brauereien Bayerns, die in den
knapp 100 Jahren ihres Bestehens zum Vorbild anderer moderner Brauanlagen wurde. In
München gründete 1895 der aus einer kleinen Landjudengemeinde in Mittelfranken
stammende Josef Schülein die Unionsbrauerei Schülein & Cie, die rasch zur zweitgrößten
Brauerei Münchens wurde. Er und sein Sohn Hermann fusionierten sie 1921 mit der Löwenbräu
AG. Während sich Josef Schülein in die Schlossbrauerei Kaltenberg zurückzog, wurde
Löwenbräu unter Hermann Schülein als Generaldirektor zu bedeutendsten exportorientierten
Brauerei Münchens. Nach seinem von den Nationalsozialisten erzwungenen Rücktritt
emigrierte er in die USA, wo er die Liebmann Brewery in New York mit ihrer Biermarke
„Rheingold“ zu einer der größten Brauereien der USA machte. Seine innovativen
Werbemethoden wie die jährliche Wahl der „Miss Rheingold“ oder der Werbeeinsatz von Stars
wie Louis Armstrong, Nat King Cole, Marlene Dietrich, Ella Fitzgerald oder John Wayne gelten
in den USA noch heute im Bereich der Markenbildung und -pflege als vorbildhaft.
Abschließend widmet sich die Ausstellung der Bierkultur im heutigen Israel, die zum einen
stark von der deutschen Brautradition und deutschen Bierstilen geprägt ist und andererseits
durch eine junge und vielfältige Craftbeer-Szene überrascht. Aus Anlass der Ausstellung
werden erstmals Craft Breweries aus Deutschland und Israel – die CREW Republic aus München
und die Herzl Brewery aus Jerusalem gemeinsam ein Bier, einen „Collaboration Brew“ brauen,
der im Café des Jüdischen Museums München verkostet werden kann.
Zur Ausstellung erscheint eine umfangreiche Begleitpublikation mit Beiträgen von Rabbi Eli
Freedman (Philadelphia), Doug Greener (Jerusalem), Lilian Harlander (München), Anne
Munding (München), Bernhard Purin (München), Conrad Seidl (Wien) und Matthias Trum
(Bamberg):
Lilian Harlander, Bernhard Purin (Hg.)
Bier ist der Wein dieses Landes.
Jüdische Braugeschichten
Volk Verlag, München 2016
Hardcover
ca. 230 Seiten, 205 x 300 mm
Eine Ausstellung des Jüdischen Museums München
Kurator: Bernhard Purin in Zusammenarbeit mit Lilian Harlander
Ausstellungsgestaltung: Martin Kohlbauer, Wien
PRESSEKONTAKT:
Angela Brehm
Jüdisches Museum München
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel: 089 288516422
Mobil: 0162 2556435
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