Lehrstuhl VWL (Mikroökonomie) Universität Dortmund Professor Dr. Wolfgang Leininger, Till Wagner WS 2015/16 Übung zur Spieltheorie I 7. Übungsblatt Aufgabe 1: Cournot mit unvollständiger Information Betrachten Sie das folgende Cournot-Duopol mit unvollständiger Information. Die konstanten Grenzkosten von Firma 1 seien gegeben durch c1 und beiden Firmen bekannt. Mit anderen Worten: Firma 2 ist vollständig über Firma 1 informiert. Im Gegensatz hierzu seien die (ebenfalls konstanten) Grenzkosten c 2 von Firma 2 nur Firma 2 bekannt, d.h. deren private Information. Firma 1 glaubt, dass die Grenzkosten von Firma 2 den Wert c 2L mit Wahrscheinlichkeit 1/3 und den Wert c 2H > c 2L mit der Komplementärwahrscheinlichkeit 2/3 annehmen können. Die gegenseitigen Einschätzungen der Firmen seien Common Knowledge. Die Marktnachfrage sei durch die inverse Nachfragefunktion P (Q ) = 2 − Q mit Q = q1 + q 2 beschrieben. a) Stellen Sie das Bayesianische Spiel in extensiver Form dar! Welches Gleichgewichtskonzept stellt die Spieltheorie zur Analyse der vorliegenden Aufgabe zur Verfügung? b) Wie lautet das Nash-Gleichgewicht dieses Cournot-Duopols mit unvollständiger Information? c) Nehmen Sie nun an, c1 seien private Informationen von Firma 1. Firma 2 glaubt, dass die Grenzkosten von Firma 1 den Wert c1L mit Wahrscheinlichkeit 1/2 und den Wert c1H > c1L mit der Komplementärwahrscheinlichkeit 1/2 annehmen können. Stellen Sie dieses Spiel in extensiver Form dar! Wie würden Sie in dieser Erweiterung das Nash Gleichgewicht bestimmen? Skizzieren Sie Ihre Vorgehensweise! (Hinweis: Es ist nicht notwendig das Nash-Gleichgewicht rechnerisch zu bestimmen.) Aufgabe 2: Erweiterung des Gefangenendilemmas Betrachten Sie die folgende Erweiterung des Gefangenendilemmas. Jeder der beiden Spieler habe die Wahl zwischen Kooperation (k) und Nicht-Kooperation (nk). Die Auszahlungen seien wie folgt: Spieler 2 k nk k 0, -2 -10, -1 Spieler 1 -1, -10 -5, -5 nk Spieler 2 kann zwei verschiedene Typen annehmen, die nur ihm bekannt sind. Mit einer Wahrscheinlichkeit p hat er eine „egoistische“ Grundeinstellung“. In dem Fall erhält der Spieler die oben angegebenen Auszahlungen. Mit einer Wahrscheinlichkeit (1 − p ) hat Spieler 2 eine „kooperative Grundeinstellung“. Dann erhält er einen Abzug von 6 Nutzeneinheiten im Falle, dass er Nicht-Kooperation wählt. Bestimmen Sie das Bayesianische Nash-Gleichgewicht des Spieles! Inwiefern hängt das Gleichgewicht von der Wahrscheinlichkeit p ab? Aufgabe 3: Kampf der Geschlechter Betrachten Sie die beiden Auszahlungsmatrizen: K 1) S Boxen Musical Boxen 2, 0 0, 2 Musical 0, 1 1, 0 K 2) S a) b) Boxen Musical Boxen 2, 1 0, 0 Musical 0, 0 1, 2 Interpretieren Sie die beiden Auszahlungsmatrizen! Nehmen Sie an, es handele sich bei beiden um ein Spiel mit simultanen Entscheidungen! Welches entspricht dem Spiel „Kampf der Geschlechter“? Wie lauten die zugehörigen NashGleichgewichte in reinen Strategien? Steve (Spieler S) weiß nicht, ob Kate (Spieler K) die Präferenzen aus 1) oder aus 2) hat. Er geht aber davon aus, dass es sich in 50% aller Fälle um Spiel 1) und in 50% aller Fälle um Spiel 2) handelt. Diese Wahrscheinlichkeitsverteilung ist allgemein bekannt (Common Knowledge). Formulieren Sie dieses Spiel als Extensiv-Form Spiel mit vollständiger aber unvollkommener Information! Wie lautet das zugehörige Nash-Gleichgewicht?
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