14. September 2015 The Royal Danish Orchestra Per Nørgård Arnold Schönberg Carl Nielsen Berliner Festspiele in Zusammenarbeit mit der Stiftung Berliner Philharmoniker Berliner Festspiele in Zusammenarbeit mit der Stiftung Berliner Philharmoniker Bildnachweise Titel: Ausschnitt aus dem Emblem des Royal Danish Orchestra. Kupferstich von 1583. Foto: Simon Lautrop S. 9Lampe in der Königlichen Oper, Kopenhagen, Entwurf: Olafur Eliasson. Foto: Niels Elgaard Larsen / Wikimedia Commons S. 16Per Nørgård © Morten Ernst Lassen S. 17Arnold Schönberg 1911–1915. Foto: Nora Perscheid © Arnold Schönberg Center, Wien S. 18Carl Nielsen © Det Kongelige Bibliotek Kopenhagen S. 19Magdalena Anna Hofmann © Promo S. 20Michael Boder © Alexander Vasiljev S. 21 The Royal Danish Orchestra © Natascha Thiara Rydvald Musikfest Berlin 2015 Montag, 14. September, 20 Uhr 5 Konzertprogramm 6 Essay 11 Erwartung – Libretto 16 Komponisten 19 Interpreten 33 Musikfest Berlin 2015 im Radio und Internet 34 Musikfest Berlin 2015 Programmübersicht 36 Impressum Viele weitere Texte zum Musikfest Berlin lesen Sie im Blog der Berliner Festspiele: blog.berlinerfestspiele.de 4 Bitte schalten Sie Ihr Mobiltelefon vor Beginn des Konzerts aus. Bitte beachten Sie, dass Mitschnitte und Fotografieren während des Konzerts nicht erlaubt sind. Das Konzert wird von Deutschlandradio Kultur mitgeschnitten. Sendung am 25. September 2015, 20:03 Uhr Deutschlandradio Kultur ist in Berlin über UKW 89,6 MHz, Kabel 97,50 MHz, digital und über Livestream auf www.dradio.de zu empfangen. Programm Gastspiel: Kopenhagen Unter der Schirmherrschaft I.K.H. Prinzessin Benedikte zu Dänemark Per Nørgård (* 1932) Iris für Orchester (1966) Arnold Schönberg (1874–1951) Erwartung op. 17 (1909) Monodram in einem Akt für Singstimme und großes Orchester 1. Szene: Am Rande des Waldes 2. Szene: Tiefstes Dunkel 3. Szene: Weg noch immer im Dunkel 4. Szene: Mondbeschienene breite Straße Pause 1. Tempo giusto – Adagio 2. Allegro – Presto – Andante poco tranquillo – Allegro (Tempo I) Montag, 14. September 20:00 Uhr Philharmonie 19:00 Uhr Einführung mit Martin Wilkening Magdalena Anna Hofmann Mezzosopran The Royal Danish Orchestra Michael Boder Leitung Eine Veranstaltung der Berliner Festspiele / Musikfest Berlin in Zusammenarbeit mit der Königlichen Dänischen Botschaft Berlin anlässlich des Carl Nielsen-Jahres 2015. Mit Unterstützung von Augustinus Fonden, Beckett-Fonden und Knud Højgaards Fond 5 Carl Nielsen (1865–1931) Symphonie Nr. 5 op. 50 (1921/22) Essay Von der Wirkung der Klänge 6 Öffnung der Sinne Viele Stücke des dänischen Komponisten Per Nørgård tragen sprechende Titel. Deren Assoziationsräume sind manchmal mehr als nur ein Angebot für den Hörer. So ging der Titel von Per Nørgårds „Iris“ – das griechische Wort für den Regenbogen – als eine Art Werk-Phantasie der eigentlichen Komposition voraus. Das ist typisch für Nørgårds Arbeiten der sechziger Jahre, zu deren gleichsam intuitivem Ursprung er sagte: „Diese Titel haben schon eine Art Selbststeuerung in sich gehabt. ‚Iris‘, das Irisierende, war Wirklichkeit für mich, lange bevor ich auch nur einen Ton geschrieben hatte, und nach ‚Iris‘ kam ‚Luna‘, als eine Art Gegenstück zu ‚Iris‘: das Lunare, Milchige im Gegensatz zum Irisierenden, Glitzernden.“ Der 1934 geborene Nørgård ist in seiner Entwicklung einen Weg von beeindruckender Eigenständigkeit gegangen. Er hatte schon früh be gonnen, die zeitbestimmenden seriellen Techniken seinen eigenen Vorstellungen einer durch beständige Metamorphosen sich organisch entwickelnden Musik anzuverwandeln, und er näherte sich in den sechziger Jahren vor allem den neuartigen Ideen der Klangkomposition, für die weniger die Ausbildung abstrakter Strukturen als vielmehr die Erforschung akustisch-musikalischer Wahrnehmung Bedeutung gewinnt. So spielt für „Iris“ vor allem das Verhältnis zwischen Klang und Linie eine Rolle. Die optische Analogie des Regenbogens liegt da nahe, nicht nur wegen dessen irisierender Farblichkeit, sondern schon allein aufgrund der unstofflichen und vorübergehenden Existenz des Regenbogens, dessen Gestalt nicht physisch für sich existiert, sondern nur in der Wahrnehmung. Die klangliche Basis von „Iris“ sind die vielfach geteilten Streicher. Sie bilden ein dichtes Netz ineinander verschlungener Klangfäden, aus deren Überschneidungen sich Fragmente melodischer Linien andeuten. Aus dieser Grundvorstellung entwickelt Nørgård im Zusammenspiel mit den Bläsern eine überraschend eingängige Gesamtform. Den Anfangsteil beherrscht eine Atmosphäre der Unbestimmtheit, bis mit einem luftigen Glissando von zehn ersten Violinen ein Schleier aufreißt. Im Wechselgesang zwischen unbegleiteter Klarinette und Orchester tritt nun eine Art Urmelodie deutlich hervor, in einfachster Weise mit gleichmäßigen Vierteln rhythmisiert, pendelnd zwischen Terzund Sekundintervallen. In diesem Dialog schält sich immer stärker der Zentralton A heraus. In der polyphonen Verdichtung der melodischen Elemente durch die Vielstimmigkeit des Orchesters erreicht das Stück seinen Höhepunkt. Danach kehrt es zum Anfang zurück, allerdings zunächst ohne Streicher, sondern nur mit den drei Flöten, deren Klangband aus gegeneinander verschobenen Überblasklängen schon zu Beginn den Streichersatz überlagerte. Eine kurze dramatische Steigerung der Hörner klingt wie eine Erinnerung an typische sinfonische Coda-Augenblicke vor dem Ausklang, der in eine breit wogende Klangfläche führt. Nørgård sucht in seiner Klangkomposition nicht nach einer Gestaltung, die beabsichtigt, die Wahrnehmung kunstvoll zu überlisten, sondern nach Möglichkeiten, mit der Musik Erfahrungsräume zu schaffen, in denen der Hörer über die Sinne sich selbst neu zu Essay entdecken vermag. In einem Interview aus dem Jahr 1996 sagte er: „Ich meine, dass die Musik vor allen anderen Kunstarten an der Grenze zum unphysisch Existierenden liegt, dass sie ein Ausdruck für Prozesse ist, welche konstant in unserem Nervensystem, im Körper, in unserem sozialen Umfeld usw. stattfinden. Da ich zuallererst versuche, von einer versteinerten Wirklichkeitsdeutung wegzukommen, meine ich, dass es noch ein kolossal weiter Weg ist, bis wir von uns sagen können, wir hätten ein echtes offenes Weltbild. Und ich glaube, dass der Weg hin zu dieser Öffnung in hohem Maße über die Sinne verläuft, weil dort jenes Denkwürdige geschieht: dass wir unsere Umgebung in uns selbst hinein vermitteln und uns selbst in sie zurück.“ Die Sinne als Gegenspieler 7 Arnold Schönberg schrieb die Musik zur „Erwartung“, seinem ersten Bühnenwerk, im Oktober 1909. Nach dem 2. Streichquartett, den Liedern auf Gedichte von Stefan George, den Klavierstücken op. 11 und den Orchesterstücken op. 16 bildet das Monodram den vorläufigen Höhepunkt seines gut ein Jahr zuvor begonnenen Weges in eine von tonalen Bindungen befreite Musik. Mit etwa einer halben Stunde Dauer stellt es sich in besonderem Maße der eigentlichen Herausforderung, die mit der Aufhebung der Tonalität verbunden war: der Gestaltung größerer Formen, ohne die formbildende Kraft von tonalen Spannungen und Kadenzierungen in Anspruch zu nehmen. Für Schönberg war mit der „Erwartung“ auch ein vorläufiger Schlusspunkt erreicht. In den folgenden zwei Jahren vollendete er lediglich die „Sechs kleinen Klavierstücke“ op. 19. Sein zweites Bühnenwerk, „Die glückliche Hand“, das er 1910 begann, brauchte drei Jahre bis zur Fertigstellung. Dagegen muten die nur vierzehn Tage, die die Komposition der „Erwartung“ in Anspruch nahm, extrem kurz an, fast so, als ob es Schönberg auch darum ging, sich der Dichte und Vielschichtigkeit des inneren Zeiterlebens, die seine Partitur zeigt, auch im Schaffensprozess selbst anzunähern. Wie er schrieb, hatte er in diesem Stück „ die Absicht, das, was sich in einer Sekunde seelischer höchster Erregung abspielt, sozusagen mit der Zeitlupe, auf eine halbe Stunde ausgedehnt, darzustellen“. Der Vergleich mit der Zeitlupe könnte irreführen, denn es geht hier keineswegs um eine Verlangsamung der Zeitabläufe, sondern um die durch den sozusagen mikroskopischen Blick erschlossene Detailfülle, die den imaginären Raum des psychischen Apparats bildet, aus dem heraus eine Sekunde zum gelebten Augenblick wird. Mit ersten Kompositionsskizzen begann Schönberg anscheinend schon unmittelbar bei der Lektüre des Textes, den ihm auf seine Anregung hin Marie Pappenheim geschrieben hatte, eine literarisch ambitionierte Medizinstudentin aus dem Kreis um Karl Kraus. Am Rand des Manuskripts notierte er einzelne Motive, Klänge und ungewöhnliche Vorstellungen zur Instrumentation, etwa die einer präparierten „Harfe mit Papierstreifen“. Die Sprache des Frauen-Monologs ist einerseits einfach und direkt, auch wenn die Gedanken oftmals bruchstückhaft offen bleiben. Andererseits herrscht eine rätselhafte Verunsicherung in der Wahrnehmung der Welt, durch die sich die Sprechende bewegt. 8 Essay Beides lässt deutlich den Einfluss Maurice Maeterlincks spüren, dessen Drama „Pelleas und Melisande“ Schönberg einige Jahre zuvor als Vorlage für seine Symphonische Dichtung benutzt hatte. Noch mehr als dort erscheint der Wald in der „Erwartung“ nicht nur als Schauplatz der Handlung oder eine Art Spiegel innerer Zustände, sondern geradezu als Gegenspieler: Der Gang, der die Frau auf der Suche nach ihrem Geliebten durch den nächtlichen Wald führt, ist wie ein Weg ins Unbewusste. Er trifft auf Widerstände, erzeugt Ängste und lässt alte Wunden aufreißen. Woher kommt das Blut an den Händen der Frau? Hat ihr das Gestrüpp die Hände zerrissen, oder ist es das Blut vom Kopf des Geliebten, den sie schließlich tot hinter einer Bank gefunden zu haben glaubt? In Schönbergs zusätzlichen Bühnenanweisungen wird die Frage nach der Realität des Leichnams noch stärker verunklart: Sie sprechen ausdrücklich immer nur von dem „Gegenstand“, den die Frau berührt. Schönbergs Musik verhält sich zum Text nie stimmungsmalend, benutzt auch keine Art von Leitmotivik, sondern sie folgt konsequent, wie eine surrealistische écriture automatique, dem inneren Echo der Worte. Adorno bestimmte als „das eigentlich umstürzende Moment“ bei Schönberg in Werken wie der „Erwartung“ den „Funktionswechsel des musikalischen Ausdrucks. Es sind nicht Leidenschaften mehr fingiert, sondern im Medium der Musik unverstellt lebhafte Regungen des Unbewussten, Schocks, Traumata registriert. Sie greifen die Tabus der Form an, weil diese solche Regungen ihrer Zensur unterwerfen, sie rationalisieren und sie in Bilder transponieren.“ Am meisten gilt dies vielleicht für die mehrmals merkwürdig starr aus dem Fluss der verwobenen Gesten herausragenden Ostinato-Stellen, wo sich die Besetzung durch eine innere Erregung in der Wiederholung festzuhaken scheint und plötzlich der Horror der real tickenden Zeit dem erlebenden Ich gegenüber tritt. Nur an einer einzigen Stelle verlässt die Singstimme den Sprechtonfall, im langsamen Tempo durchschreiten sechs Silben in großen Notenwerten einen Tonraum von fast zwei Oktaven. Dies geschieht zu den Worten „für mich ist kein Platz da“. Das ist der deutlichste Ausdruck der existentiellen Grundangst dieser „Erwartung“, der Verlust eines sicheren Ortes – eine Angst, für deren Repräsentation die angedeutete Geschichte selbst nur eine Einkleidung bedeutet. Der Sinn des Symphonischen Für die Zeit um 1920, als Carl Nielsen seine 5. Symphonie schrieb, war der Glaube an die Idee des Symphonischen fremd geworden. Das humanistische Pathos, die künstlerische Totalität eines Weltentwurfs und die Vorstellung einer Rede an die Menschheit, die von Beethoven bis Mahler bei allen Unterschieden den inneren Sinn der Gattung Symphonie bestimmt hatten, erschienen nach den Erfahrungen des Ersten Weltkriegs und den gesellschaftlichen Veränderungen ausgehöhlt und fremd. Gefragt waren kürzere Formen, kleinere Besetzungen und ein schärferer Ton. In dieser Hinsicht steht Nielsens Symphonie quer zu ihrer Zeit. Und doch erzählt sie auch von ihr. Es ist europäische Musik, die von der Peripherie her spricht, und zwar einer doppelten: Nielsen selbst hat Zeit seines Lebens eine Identität betont, die sich weniger auf Nationales als auf Regionales bezieht, auf die ländliche Kultur der dänischen Insel Fünen, wo er aufgewachsen war. Der Pastoralton seiner Musik, die Evokation von Landschaftlichem, wie sie den Anfang der 5. Symphonie bestimmt, hat eine fast minimalistische Strenge. Die Farben dieses Essay 9 10 Essay Bildes erscheinen zunächst ungemischt: eine monotone Wellenbewegung zwischen kleiner Terz und Grundton in den Bratschen und ein einträchtiger Zwiegesang der Fagotte, in einer anderen Tonart, aber auch in Terzen mit eingeschobenen Anklängen an sogenannte Hornquinten. Solchem aufs wesentliche reduzierten Impressionismus werden im weiteren Verlauf nicht nur die zerstörerischen Energien gegenübergestellt, die Nielsen hier entfesselt wie in keiner anderen seiner Symphonien. Denn viel stärker als solche Naturbilder prägt diese Musik insgesamt das Kunsthafte, das sich am deutlichsten in den großen fugierten Abschnitten des 2. Satzes zeigt. „Meine erste Sinfonie war namenlos. Aber dann kamen ‚Die vier Temperamente‘, ‚Espansiva‘ und ‚Das Unauslöschliche‘, eigentlich nur unterschiedliche Namen für dasselbe, das einzige, was Musik ausdrücken kann, wenn alles gesagt und getan ist: die ruhenden Kräfte im Gegensatz zu den tätigen. Müsste ich einen Namen für diese, meine neue, fünfte Sinfonie finden, würde er etwas Ähnliches ausdrücken. Es ist mir nicht gelungen, jenes eine Wort zu fassen, das gleichzeitig charakteristisch und nicht zu prätentiös ist – also habe ich es gelassen.“ Nielsen konnte, wie hier in einem Zeitungsinterview kurz vor der Kopenhagener Uraufführung im Januar 1922, sicher sein, dass die Botschaft seiner neuen Symphonie, die er in zwei polar gegenüberstehende Sätze fasste, auch ohne Titel verstanden werden würde. In jenen Jahren gab die Erinnerung des Ersten Weltkriegs ein unmittelbar einleuchtendes Vorbild für die Sprengung des Zusammenhangs, die dem ersten Satz widerfährt. Als Ausdruck einer Bedrohung lässt sich das musikalische Geschehen jedoch in vielfältigen Kontexten verstehen. Aus der umfangreichen Schlagzeuggruppe tritt in zunehmend negativer Semantik die kleine Trommel hervor, fast wie eine handelnde Figur, wie die Verkörperung des Bösen. Ihr Rhythmus nistet sich immer mehr in der Musik ein, bis er in offene Aggressivität umschlägt: Nielsen lässt dieses Instrument in einem etwas schnelleren Tempo als das Orchester spielen, so dass sich eine nicht synchronisierte Mehrschichtigkeit ergibt, die momentweise an Charles Ives erinnert. Die Partituranweisung dazu lautet: „Der Trommler spielt in seinem eigenen Tempo, als ob er um jeden Preis die Musik behindern wollte.“ Und schließlich lässt Nielsen den Trommelpart gegen die notierten Orchesterstimmen in eine völlig freie Kadenz auslaufen. Das ist allerdings weniger als avantgardistische Geste zu verstehen, denn als eine Möglichkeit, den Exzess und das Verschwinden dieser bösen Kraft gleichsam jenseits des Komponierten zu realisieren, als eine Handlung des Interpreten, demgegenüber das Komponierte seine Integrität behauptet. Auch den Gegenkräften, die im zweiten Satz dem symphonischen Topos des „Durch Nacht zum Licht“ den Weg bahnen, haftet noch etwas Zwielichtiges an. So führt die erste, halsbrecherisch losstürmende Fuge keineswegs zum Triumph, sondern sie zerfällt, löscht sich wie von selber aus, bevor schließlich ein zweiter gesanglicher Fugenteil die Musik zu einem glücklichen Ende führt. Diese Fugen erscheinen frei von aller demonstrativen Handwerklichkeit, sie weisen auf einen echten Gehalt, die Beschwörung eines Zusammenhangs, die sich nicht zuletzt als Gegenbild der chaotischen Polyphonie bestimmt, in die der erste Satz gerät. Darauf deutete schon Max Brod hin, Freund Kafkas und einer der ersten Nielsen-Verehrer außerhalb Dänemarks, als er, noch vor der 5. Symphonie, N ielsens „legitimen Kontrapunkt“ pries. Martin Wilkening Libretto Erwartung 1. Szene: Am Rande eines Waldes. Mondhelle Straßen und Felder; der Wald hoch und dunkel. Nur die ersten Stämme und der Anfang des breiten Weges noch hell. Eine Frau kommt; zart, weiß gekleidet. Teilweise entblätterte rote Rosen am Kleid. Schmuck. 2. Szene: Verwandlung. Tiefstes Dunkel, breiter Weg, hohe dichte Bäume. Sie tastet vorwärts. Ist das noch der Weg? (Bückt sich, greift mit den Händen): Hier ist es eben ... (aufschreiend): Was? ... Laß los! (Zitternd auf, versucht ihre Hand zu betrachten): Eingeklemmt? ... Nein, es ist etwas gekrochen ... (Wild, greift sich ins Gesicht): Und hier auch ... Wer rührt mich an? ... Fort ... (Schlägt mit den Händen um sich): Fort, nur weiter ... um Gotteswillen ... (Geht weiter, mit vorgestreckten Armen): So, der Weg ist breit ... (Ruhig, nachdenklich): Es war so still hinter den Mauern des Gartens ... Keine Sensen mehr ... kein Rufen und Gehn ... Und die Stadt in hellem Nebel ... so sehnsüchtig schaute ich hinüber ... Und der Himmel so unermeßlich tief über dem Weg, den du immer zu mir gehst ... noch durchsichtiger und ferner ... die Abendfarben ... (Traurig): Aber du bist nicht gekommen. (Stehenbleibend): Wer weint da? ... Sss ... (Rufend, sehr leise, ängstlich): Ist hier jemand? (Wartet. Lauter): Ist hier jemand? (Wieder lauschend): Nichts ... aber das war doch ... (Horcht wieder): Jetzt rauscht es oben ... Es schlägt von Ast zu Ast ... (Voll Entsetzen seitwärts flüchtend): Es kommt auf mich zu ... (Schrei eines Nachtvogels.) (Tobend): Nicht her! Laß mich ... 11 (Zögernd): Hier hinein? ... Man sieht den Weg nicht ... Wie silbern die Stämme schimmern ... wie Birken (vertieft zu Boden schauend) Oh! Unser Garten ... Die Blumen für ihn sind sicher verwelkt ... Die Nacht ist so warm ... (In plötzlicher Angst): Ich fürchte mich ... (Horcht in den Wald, beklommen): Was für schwere Luft herausschlägt ... wie ein Sturm, der steht ... (Ringt die Hände, sieht zurück): So grauenvoll ruhig und leer ... Aber hier ist es wenigstens hell ... (Sieht hinauf): Der Mond war früher so hell ... (Stille, kauert nieder, lauscht vor sich hin): Oh! Noch immer die Grille mit ihrem Liebeslied ... Nicht sprechen ... es ist so süß bei dir ... Der Mond ist in der Dämmerung ... (Auffahrend. Wendet sich gegen den Wald, zögert wieder, dann heftig): Feig bist du ... willst ihn nicht suchen? So stirb doch hier ... (Leise): Wie drohend die Stille ist ... (Sieht sich scheu um): Der Mond ist voll Entsetzen ... Sieht der hinein? (Angstvoll): Ich allein ... in den dumpfen Schatten ... (Geht rasch in den Wald hinein; Mut fassend): Ich will singen, dann hört er mich ... Libretto Herrgott, hilf mir ... (Stille, Hastig): Es war nichts ... Nur schnell, nur schnell ... (Beginnt zu laufen, fällt nieder): Oh, oh ... was ist das? ... Ein Körper ... (Greift): Nein, nur ein Stamm ... 3. Szene: Verwandlung. Weg noch immer im Dunkel; seitlich vom Wege ein breiter, heller Streifen; das Mondlicht fällt auf eine Baumlichtung. Dort hohe Gräser, Farne, große gelbe Pilze. Die Frau kommt aus dem Dunkel. 12 Da kommt ein Licht! ... (Atmet auf): Ach! nur der Mond ... Wie gut ... (Wieder halb ängstlich): Dort tanzt etwas Schwarzes ... hundert Hände ... (Sofort beherrscht): Sei nicht dumm ... es ist der Schatten ... (Zärtlich nachdenkend): Oh! wie dein Schatten auf die weißen Wände fällt ... Aber so bald mußt du fort ... (Rauschen. Sie hält an, sieht um sich und lauscht einen Augenblick): Rufst du? (Wieder träumend): Und bis zum Abend ist es so lang ... (Leichter Windstoß. Sie sieht wieder hin): Aber der Schatten kriecht doch! ... Gelbe, breite Augen (Laut des Schauderns) So vorquellend ... wie an Stielen ... Wie es glotzt ... (Knarren im Gras. Entsetzt): Kein Tier, lieber Gott, kein Tier ... Ich habe solche Angst ... Liebster, mein Liebster, hilf mir ... (sie läuft weiter). 4. Szene: Verwandlung. Mondbeschienene breite Straße, rechts aus dem Wald kommend. Wiesen und Felder (gelbe und grüne Streifen abwechselnd). Etwas nach links verliert sich die Straße wieder im Dunkel hoher Baumgruppen. Erst ganz links sieht man die Straße frei liegen. Dort mündet auch ein Weg, der von einem Haus herunterführt. In diesem alle Fenster mit dunklen Läden geschlossen. Ein Balkon aus weißem Stein. (Die Frau kommt langsam, erschöpft. Das Gewand ist zerrissen, die Haare verwirrt. Blutige Risse an Gesicht und Händen. Umschauend): Er ist auch nicht da ... Auf der ganzen langen Straße nichts Lebendiges ... kein Laut ... (Schauer; lauschend): Die weiten blassen Felder sind ohne Atem, wie erstorben ... kein Halm rührt sich ... (Sieht die Straße entlang): Noch immer die Stadt ... Und dieser fahle Mond ... Keine Wolke, nicht der Flügelschatten eines Nachtvogels am Himmel ... diese grenzenlose Totenblässe ... (Sie bleibt schwankend stehen): Ich kann kaum weiter ... Und dort läßt man mich nicht ein ... Die fremde Frau wird mich fortjagen ... Wenn er krank ist ... (Sie hat sich in die Nähe der Baumgruppen geschleppt, unter denen es vollständig dunkel ist): Eine Bank ... ich muß ausruhen ... (Müde, unentschlossen, sehnsüchtig): Aber so lange habe ich ihn nicht gesehen ... (Sie kommt unter die Bäume, stößt mit den Füßen an etwas): Nein. Das ist nicht der Schatten der Bank (mit dem Fuß testend, erschrocken): Da ist jemand ... (Beugt sich nieder, horcht): Er atmet nicht ... (Sie tastet hinunter): Feucht ... hier fließt etwas ... (Sie tritt aus dem Schatten ins Libretto 13 Mondlicht): Es glänzt rot ... Ach, meine Hände sind wundgerissen ... Nein, es ist noch naß, es ist von dort ... (Versucht mit entsetzlicher Anstrengung den Gegenstand hervorzuzerren): Ich kann nicht ... (Bückt sich. Mit furchtbarem Schrei): Das ist er ... (sie sinkt nieder.) (Nach einigen Augenblicken erhebt sie sich halb, so daß ihr Gesicht den Bäumen zugewendet ist. Verwirrt): Das Mondlicht ... nein, dort ... Da ist der schreckliche Kopf ... das Gespenst ... (Sieht unverwandt hin): Wenn es nur endlich verschwände ... wie das im Wald ... Ein Baumschatten, ein lächerlicher Zweig ... Der Mond ist tückisch ... weil er blutlos ist, malt er rotes Blut ... (Mit ausgestreckten Fingern hinweisend, flüsternd): Aber es wird gleich zerfließen ... Nicht hinsehen ... Nicht darauf achten ... Es zergeht sicher ... wie das im Wald ... (Sie wendet sich mit gezwungener Ruhe ab, der Straße zu): Ich will fort ... ich muß ihn finden ... Es muß schon spät sein ... (Schweigen. Unbeweglichkeit. Sie wendet sich jäh um, aber nicht vollständig. Fast jauchzend): Es ist nicht mehr da ... Ich wußte ... (Sie hat sich weiter gewendet, erblickt plötzlich wieder den Gegenstand): Es ist noch da ... Herrgott im Himmel ... (Ihr Oberkörper fällt nach vorne, sie scheint zusammenzusinken. Aber sie kriecht mit gesenktem Haupt hin): Es ist lebendig ... (tastet): Es hat Haut ... Augen ... Haare ... (Sie beugt sich ganz zur Seite, als wollte sie ihm ins Gesicht sehen): Seine Augen ... es hat seinen Mund ... Du ... du ... bist du es ... Ich habe dich so lange gesucht ... Im Walde und ... (an ihm zerrend): Hörst du? Sprich doch ... Sieh mich an ... (Entsetzt, beugt sich ganz. Atemlos): Herrgott, was ist ... (Schreiend, rennt ein Stück fort): Hilfe ... (Von ferne zum Haus hinauf): Um Gottes willen ... rasch ... hört mich denn niemand? ... er liegt da ... (schaut verzweifelt um sich.) (Eilig zurück unter die Bäume): Wach auf ... Wach doch auf ... (flehend): Nicht tot sein, ... mein Liebster ... Nur nicht tot sein ... ich liebe dich so. (Zärtlich, eindringlich): Unser Zimmer ist halbhell ... alles wartet ... die Blumen duften so stark. (Die Hände faltend, verzweifelnd): Was soll ich tun ... was soll ich nur tun, daß er aufwacht? ... (Sie greift ins Dunkel hinein, faßt seine Hand): Deine liebe Hand ... (zusammenzuckend, fragend): So kalt? ... (Sie zieht die Hand an sich, küßt sie. Schüchtern schmeichelnd): Wird sie nicht warm an meiner Brust? (Sie öffnet das Gewand): Mein Herz ist so heiß vom Warten ... (Flehend, leise): Die Nacht ist bald vorbei ... Du wolltest doch bei mir sein heute nacht. (Ausbrechend): Oh! es ist heller Tag ... Bleibst du am Tage bei mir? ... Die Sonne glüht auf uns ... deine Hände liegen auf mir ... deine Küsse ... mein bist du ... du ... Sieh mich doch an, Liebster, ich liege neben dir ... So sieh mich doch an ... (Sie erhebt sich, sieht ihn an, erwachend): Ah! wie starr ... Wie fürchterlich deine Augen sind ... (Laut aufweinend): Drei Tage warst du nicht bei mir ... Aber heute ... so sicher ... Der Abend war so voll Frieden ... Ich schaute und wartete ... (ganz versunken): über die Gartenmauer dir entgegen ... So niedrig ist sie ... Und dann winken wir beide ... (Aufschreiend): Nein, nein ... es ist nicht wahr ... Wie kannst du tot sein? ... Überall lebtest du ... Eben noch im Wald ... deine Stimme so nahe an meinem Ohr ... Immer, immer warst du bei mir ... dein Hauch 14 Libretto auf meiner Wange ... deine Hand auf meinem Haar ... (Angstvoll): Nicht wahr ... es ist nicht wahr? Dein Mund bog sich doch eben unter meinen Küssen ... (Wartend): Dein Blut tropft noch jetzt mit leisem Schlag ... Dein Blut ist noch lebendig ... (Sie beugt sich tief über ihn): Oh! der breite rote Streif ... Das Herz haben sie getroffen ... (Fast unhörbar): Ich will es küssen ... mit dem letzten Atem ... dich nie mehr loslassen (richtet sich halb auf): In deine Augen sehn ... Alles Licht kam ja aus deinen Augen ... mir schwindelte, wenn ich dich ansah ... (In der Erinnerung lächelnd, geheimnisvoll, zärtlich): Nun küß ich mich an dir zu Tode. (Tiefes Schweigen. Sie sieht ihn unverwandt an. Nach einer Pause plötzlich): Aber so seltsam ist dein Auge (verwundert): Wohin schaust du? (Heftiger): Was suchst du denn? (Sieht sich um; nach dem Balkon): Steht dort jemand? (Wieder zurück, die Hand an der Stirn): Wie war das nur ... das letzte Mal? ... (Immer vertiefter): War das damals nicht auch in deinem Blick? (Angestrengt in der Erinnerung suchend): Nein, nur so zerstreut ... oder ... und plötzlich bezwangst du dich ... (Immer klarer werdend): Und drei Tage warst du nicht bei mir ... keine Zeit ... So oft hast du keine Zeit gehabt in diesen letzten Monaten ... (Jammernd, wie abwehrend): Nein, das ist doch nicht möglich ... das ist doch ... (in blitzartiger Erinnerung): Ah, jetzt erinnere ich mich ... der Seufzer im Halbschlaf ... wie ein Name ... du hast mir die Frage von den Lippen geküßt ... (Grübelnd): Aber warum versprach er mir, heute zu kommen? (In rasender Angst): Ich will das nicht. Nein, ich will nicht ... (Aufspringend): Warum hat man dich getötet? ... Hier vor dem Hause ... Hat dich jemand entdeckt? (Aufschreiend, wie sich anklammernd): Nein, nein ... mein einzig Geliebter ... das nicht ... (Zitternd): Oh, der Mond schwankt ... ich kann nicht sehen ... Schau mich doch an ... (rast plötzlich): Du siehst wieder dort hin! ... (Nach dem Balkon): Wo ist sie denn ... die Hexe, die Dirne ... die Frau mit den weißen Armen ... (höhnisch): Oh, du liebst sie ja, die weißen Arme ... wie du sie rot küßt ... (Mit geballten Fäusten): Oh, du ... du ... du Elender, du Lügner ... du ... Wie deine Augen mir ausweichen! ... Krümmst du dich vor Scham? ... (Stößt mit dem Fuß gegen ihn): Hast du sie umarmt? .. Ja? ... so zärtlich und gierig ... und ich wartete ... Wo ist sie hingelaufen, als du im Blute lagst? ... Ich will sie an den weißen Armen herschleifen ... so (Gebärde): so ... (schluchzt auf): Für mich ist kein Platz da ... Oh! nicht einmal die Gnade, bei dir sterben zu dürfen ... (Sinkt nieder, weinend): Wie lieb, wie lieb ich dich gehabt hab‘ ... Allen Dingen ferne lebte ich ... allem fremd (in Träumerei versinkend): Ich wußte nichts als dich ... dieses ganze Jahr ... seit du zum ersten Mal meine Hand nahmst ... oh, so warm ... nie früher liebte ich jemanden so ... Dein Lächeln und deine Reden ... ich hatte dich so lieb ... (Stille und Schluchzen. Dann leise sich aufrichtend): Mein Lieber ... mein einziger Liebling ... hast du sie oft geküßt? ... während ich vor Sehnsucht verging. (Flüsternd): Hast du sie sehr geliebt? (Flehend): Sag nicht: ja ... Du lächelst schmerzlich ... Vielleicht hast du auch gelitten ... vielleicht rief dein Herz nach ihr ... (Stiller, warm): Was kannst du dafür? ... Oh, ich fluchte dir ... aber dein Mitleid machte mich glücklich ... Ich Libretto glaubte ... war im Glück ... (Stille. Dämmerung links im Osten. Tief am Himmel Wolken, von schwachem Schein durchleuchtet, gelblich schimmernd wie Kerzenlicht. Sie steht auf): Liebster, Liebster, der Morgen kommt! ... Was soll ich allein hier tun? ... In diesem endlosen Leben ... in diesem Traum ohne Grenzen und Farben ... denn meine Grenze war der Ort, an dem du warst ... und alle Farben der Welt brachen aus deinen Augen ... Das Licht wird für alle kommen ... aber ich allein in meiner Nacht? ... Der Morgen trennt uns ... immer der Morgen ... So schwer küßt du zum Abschied ... wieder ein ewiger Tag des Wartens ... Oh, du erwachst ja nicht mehr ... Tausend Menschen ziehn vorüber ... ich erkenne dich nicht ... Alle leben, ihre Augen flammen ... Wo bist du? ... (Leiser): Es ist so dunkel ... dein Kuß wie ein Flammenzeichen in meiner Nacht ... meine Lippen brennen und leuchten ... dir entgegen ... (in Entzücken aufschreiend, irgend etwas entgegen): Oh, du bist da ... ich suchte ... 15 Abdruck des Textes mit freundlicher Genehmigung der Universal-Edition. Biografien / Komponisten 16 Per Nørgård scher Prozesse erzeugt wird. Ähnlich gewichtige Anregungen empfing Nørgård später in größeren zeitlichen Abständen auf Reisen nach IndoPer Nørgård, geboren 1932 in einem Vorort nesien und Südasien, von der Begegnung mit Kopenhagens, ist ein Einzelgänger der neuen Musik, der sich nicht auf eine bestimmte stilisti- den Arbeiten des schizophrenen Künstlers Adolf Wölfli und durch die Auseinandersetzung mit sche Position festlegen lässt. Als sehr produk tiver Komponist hat er in einem kaum überblick- den Schrecken des Ersten Weltkrieges. Daneben finden sich immer wieder Reflexe von Naturerbaren Schaffen zahlreiche avantgardistische und traditionelle Stilmittel erprobt. Dabei bilden lebnissen in seiner Musik. Als Professor für Komposition hat Per Nørgård in einer über allgemeine polare Vorstellungen wie die Dicho30jährigen Lehrtätigkeit vor allem am Konsertomie von Ordnung und Chaos oder Idyll und vatorium in Århus großen Einfluss auf die jünKatastrophe Konstanten seines musikalischen geren Komponistengeneration genommen. Denkens. Per Nørgård studierte bei dem dänischen Symphoniker Vagn Holmboe in Kopenhagen, bei dem er mit 17 Jahren anfing, Privatunterricht zu nehmen, und bei Nadia Boulanger in Paris. Arnold Schönberg Nørgårds kompositorische Anfänge standen im Zeichen nordischer Komponisten, vor allem von Zusammen mit Igor Strawinsky ist Arnold Jean Sibelius und Carl Nielsen. Zu Beginn der Schönberg (1874–1951) der bedeutendste und 1960er Jahre kam Nørgård in engen Kontakt einflussreichste Komponist der ersten Hälfte mit der europäischen Avantgarde, was sein des 20. Jahrhunderts. Zwei grundlegende EntSchaffen grundlegend veränderte. Viele experi- wicklungen in der Musik sind untrennbar mit mentelle Werke dieser Zeit basieren auf der so seinem Namen verbunden, die Aufgabe der genannten Unendlichkeitsreihe, deren Töne Tonalität und der Gedanke einer der eigentlidurch die Wiederholung einfacher mathematichen Komposition vorangehenden Vorordnung des musikalischen Materials. Fast nebenbei war Arnold Schönberg auch der wichtigste Kompositionslehrer seiner Epoche. Zu seinen zahlreichen Schülern zählen Alban Berg und Anton Webern, die durch den Unterricht bei Schönberg selbst zu großen Komponisten wurden. Arnold Schönberg wurde am 13. September 1874 in Wien geboren. Er wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf und war im Wesentlichen Autodidakt, der seine Kenntnisse aus Lexika, von Klassenkameraden und aus dem Violinunterricht bezog. Erst 1895 lernte er mit Alexander Zemlinsky einen professionellen Musiker und Komponisten kennen, mit dem er sich rasch anfreundete und der ihm Unterricht erteilte. Zemlinsky prägte Schönberg vor allem auch durch sein hohes Ethos von den Pflichten eines Künstlers, das Schönberg selbst später an seine Schüler weitergab. 1899 entstand mit dem Biografien / Komponisten 17 Streichsextett „Verklärte Nacht“ die erste Komposition, die Schönberg als vollwertig anerkannte, und schon dieses Werk zeigt mit seiner unbedingten und bezwingenden Ausdruckskraft, seinem melodischen Reichtum, seiner Vorliebe für die Dissonanz als Ausdrucksträger und seiner formalen Meisterschaft wesentliche Charakteristika von Schönbergs reifem Stil. Bis zum Ersten Weltkrieg führte Schönberg ein unruhiges Leben. Zwar erhielt er Anerkennung und Unterstützung von berühmten Kollegen wie Richard Strauss und Gustav Mahler, er war aber gezwungen, von verschiedenen musikalischen Gelegenheitsarbeiten und kleineren Lehrauf trägen zu leben. Er zog deshalb häufig um und wohnte abwechselnd in Berlin und in Wien. Auch sein Privatleben verlief stürmisch. Unabhängig von diesen ungünstigen Bedingungen schuf Schönberg Werk um Werk und setzt dabei eine musikalische Revolution in Gang. Unter seinem Ausdrucksbedürfnis zerriss ihm die Tonalität und in den Werken, die er zwischen 1907 und 1909 in einem wahren Schaffensrausch komponierte, stieß er entscheidend in die neue Musik vor. Kompositionen dieser Zeit wie das Monodram „Erwartung“ und die „Fünf Orchesterstücke“ wirken immer noch so frisch und umstürzend neuartig, als seien sie gestern entstanden. Das Ende des Ersten Weltkriegs bedeutete eine Zäsur für Schönberg. Hochfliegende Komposi tionspläne hatte er abbrechen müssen und er empfand das Kriegsende als Zusammenbruch der ihn tragenden Kultur. Einen künstlerischen Neuanfang machte er im November 1918 mit der Gründung des „Vereins für musikalische Privataufführungen“, dem Urbild aller Avantgarde-Ensembles unserer Zeit, der sich der angemessenen Aufführung von Werken der neuen Musik widmete. Zudem entdeckte Schönberg zunehmend das Dirigieren für sich. Auch wenn Aufführungen von Schönbergs Musik im Konzertsaal in der Regel auf Ablehnung stießen und oft Skandale hervorriefen, wuchs seine künstlerische Reputation doch ständig. 1925 wurde er schließlich als Professor für Komposition an die Preußische Akademie der Künste nach Berlin berufen. Zu diesem Zeitpunkt hatte er für sich bereits die Zwölfton methode entwickelt, bei der eine bestimmte Reihenfolge der benutzten Töne schon vor dem Komponieren selbst festgelegt wird, wodurch ein gewisser innerer Zusammenhalt der Musik bei völliger Freiheit der Gestaltung garantiert ist. Diese Methode blieb in verschiedenen Ausformungen wesentliche Grundlage seines weiteren Schaffens. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten trieb Schönberg, der bereits in den 1920er Jahren antisemitischen Anwürfen ausgesetzt war, im Mai 1933 in die Emigration. Nach einigen Umwegen ließ er sich 1934 in Los Angeles nieder. Die materiellen Bedingungen in Kalifornien waren für Schönberg sehr schwierig, vor allem, als er 1944 seine Professur für Komposition, die er 1936 angetreten hatte, aus Altersgründen abgeben musste. Trotz dieser bedrängten Situ- Biografien / Komponisten ation schuf Schönberg noch hoch bedeutende Werke wie das „Streichtrio“ und die Kantate „A Survivor from Warsaw“, mit der er auf den Holocaust reagierte. Schönberg starb am 13. Juli 1951 in Los Angeles. 18 Carl Nielsen Carl Nielsen (1865–1931) ist ein ausgeprägt individueller, unabhängiger Künstler, der sich in großen Instrumentalwerken kühn und experimentell zeigt, aber auch schlichte Lieder in volkstümlichem Ton geschaffen hat. Nielsen stammt aus beengten, ja armseligen Verhältnissen. Er wuchs in der Nähe von Odense auf der dänischen Insel Fünen als eines von zwölf Kindern eines Malers auf, der sich als Tage löhner verdingte, aber auch bei Festen und Tanzgelegenheiten musizierte. Als Kind erhielt Carl Nielsen Violinunterricht und lernte Kornett zu spielen, trat gemeinsam mit seinem Vater auf und wurde mit vierzehn Jahren als Blechbläser in das Regimentsmusikkorps in Odense aufgenommen. In dieser Zeit nahm er weiterhin Geigenstunden und begann auch zu komponieren. Ein Stipendium wohlhabender Bürger aus Odense ermöglichte Nielsen den Besuch des Konservatoriums in Kopenhagen, wo er von 1884 bis 1886 Violine studierte und Theorie unterricht bekam. Von 1889 an spielte Nielsen als 2. Geiger in der Dänischen Hofkapelle, trat aber nun auch als Komponist an die Öffentlichkeit. Die Uraufführung seiner 1. Symphonie im Jahr 1894 machte ihn in ganz Dänemark bekannt. 1905 konnte der zunehmend erfolg reiche Komponist so schließlich seinen Posten in der Hofkapelle aufgeben. Ein wichtiges Ereignis seiner künstlerischen Laufbahn war die Premiere seiner zweiten Oper „Maskerade“ im folgenden Jahr. Anfangs seines Librettos wegen nicht unumstritten, setzte sich das Werk bald durch und wurde zur „Nationaloper“ Dänemarks. Von der Bürde des Orchesterdienstes befreit, konnte Nielsen sich nun freier dem Komponieren widmen. Er fand aber bald auch die Zeit, als Dirigent in Erscheinung zu treten. Mit großen Symphonien und Instrumentalkonzerten rückte von den 1910er Jahren an die Orchestermusik ins Zentrum seines Schaffens. Einen weiteren Schwerpunkt bilden seine Lieder, von denen viele in Dänemark musikalisches Allgemeingut geworden sind. Carl Nielsen starb am 3. Oktober 1931 in Kopenhagen. Biografien / Interpreten Magdalena Anna Hofmann Michael Boder Michael Boder ist seit 2012 Chefdirigent des Royal Danish Orchestra und Künstlerischer Berater des Royal Danish Theatre. Zu den aktuellen Opernproduktionen unter Leitung von Michael Boder zählen am Royal Danish Theatre Richard Wagners „Der fliegende Holländer“, „Porgy and Bess“ von George Gershwin, Alban Bergs „Lulu“ sowie „Le Grand Macabre“ von György Ligeti. An der Wiener Staatsoper hat Michael Boder „Ariadne auf Naxos“ von Richard Strauss und „Cardillac“ von Paul Hindemith 19 Wien ab. Bereits vor ihrem Debüt als Sopranistin trat sie an renommierten Opernhäusern wie In jüngerer Zeit trat Magdalena Anna Hofmann dem Teatro alla Scala in Mailand und bei bedeutenden Festivals in Bregenz und Wien auf. u.a. in den Rollen der Senta in „Der Fliegende Im Jahr 2011 debütierte sie beim Klosterneuburg Holländer“ und der Carlotta in Schrekers „Die Festival als Sopranistin als Contessa Almaviva in Gezeichneten“ an der Opéra de Lyon auf sowie “Le nozze di Figaro”. Darauf folgte ihr Debüt als als „Frau“ in Arnold Schönbergs „Erwartung“ Kundry in einer Neuproduktion von Wagners an der Neuen Oper Wien und als Ausländische Prinzessin in „Rusalka“ am Aalto Theater Essen. „Parsifal“ an der Rahvusooper, Tallinn. Seitdem begeisterte Magdalena Anna Hofmann Zu den Höhepunkten der Spielzeit 2015/16 mit zahlreichen Aufführungen, zu denen u.a. gehören die Rollen der Judith in von Rezniceks Schönbergs „Erwartung“ und Luigi Dallapicco„Holofernes“ und der Senta in „Der Fliegende las „Il prigioniero“ an der Opéra de Lyon, die Holländer“ am Theater Bonn, der Senta am Portia in Tschaikowskys „The Merchant of Aalto Theater Essen und der Elsa in einer konVenice“ sowie Konzerte in Osaka, Porto, Stuttzertanten Fassung des „Lohengrin“ mit dem gart und im Rahmen des Bad Urach Festivals Latvian National Symphony Orchestra. Außergehörten. dem wird sie in einem Konzert am Casa da Magdalena Anna Hofmann arbeitete bereits Música in Porto Richard Wagners „Wesenmit Dirigenten wie Daniel Harding, Kirill donck-Lieder“ und „Isoldes Liebestod“ singen. Petrenko, Daniele Gatti, Bertrand de Billy, Magdalena Anna Hofmann wurde in Warschau geboren und schloss ihre Gesangsausbildung in Michael Boder, Kazushi Ono, Hartmut Keil, Lothar Königs, Riccardo Frizza, Gaetano d’Espinosa, Bernhard Kontarsky, Patrick Summers und Vladimir Vedosejev sowie Regisseuren wie Keith Warner, Àlex Olle (La Fura dels Baus), Nicola Raab, Peter Stein, Frank Castorf, Stéphane Braunschweig, Valentina Carrasco, John Fulljames, William Friedkin, Gerd Heinz, Daniel Slater und Walter Sutcliffe. 20 Biografien / Komponisten dirigiert und am Theater an der Wien Igor trawinskys „The Rake’s Progress“ sowie die S Oper „Lazarus“ von Franz Schubert und „Die Frau ohne Schatten“ von Richard Strauss. Der Dirigent leitete zudem Produktionen am Opernhaus Zürich, an der Opéra de Rouen Haute-Normande und an La Monnaie in Brüssel. In der kommenden Saison wird Michael Boder „Die Frau ohne Schatten“ und „Salome“ von Richard Strauss am Royal Danish Theatre dirigieren, zudem Strauss’ „Daphne“ an der Hamburgischen Staatsoper sowie die Uraufführung von Georg Friedrich Haas’ „Morgen und Abend“ am Royal Opera House Covent Garden in London und die deutsche Erstaufführung dieses Werks an der Deutschen Oper Berlin. Neben den Werken der Zweiten Wiener Schule und den Opern von Richard Strauss und Richard Wagner ist Michael Boder ein Spezialist für zeitgenössisches Musiktheater: Er hat eine Vielzahl von Uraufführungen geleitet, darunter „Das Schloss“ von Aribert Reimann an der Deutschen Oper Berlin, „Ubu Rex“ von Krzysztof Penderecki und „Was Ihr wollt“ von Manfred Trojahn an der Bayerischen Staatsoper, Luca Lombardis „Faust“ am Theater Basel, „Der Riese vom Steinfeld“ von Friedrich Cerha an der Staatsoper Wien sowie „Phaedra“ von Hans Werner Henze und „Faustus – the last night“ von Pascal Dusapin an der Staatsoper Berlin. Michael Boder ist darüber hinaus ein anerkannter Dirigent von Orchestermusik und arbeitet regelmäßig mit den Berliner Philharmonikern zusammen, mit dem Gulbenkian Orchester in Lissabon, mit dem Ensemble Modern, dem RSO Wien, den Wiener Symphonikern, dem Saitokinen Festival Orchestra, dem Tokyo Philharmonic sowie mit dem Tokyo Symphony Orchestra. Nach dem Gastspiel beim Musikfest Berlin werden Michael Boder und das Royal Danish Orchestra die Werke ihres Berliner Konzerts auch in der Birmingham Symphony Hall vorstellen. The Royal Danish Orchestra Das Royal Danish Orchestra ist eines der ältesten Orchester der Welt: Seit über 500 Jahren prägt und repräsentiert es die Musiklandschaft Dänemarks. Heutzutage ist der Klangkörper für seinen einzigartigen Klang und seine besondere Spielkultur bekannt. Sie wurden seit Generationen von Musikern entwickelt und weitergegeben. Das Royal Danish Orchestra hat mit vielen bedeutenden Dirigenten und Komponisten zusammengearbeitet, von Richard Strauss und Igor Strawinsky bis zu Leonard Bernstein, Sergiu Celibidache, Daniel Barenboim und in letzter Zeit mit Michail Jurowski, Bertrand de Billy, Hartmut Haenchen und Michael Schønwandt. Seit 2012 spielt das Orchester unter der künstlerischen Leitung seines Chefdirigenten Michael Boder. Eine besondere Beziehung hat das Royal Danish Orchestra zur Musik des dänischen Komponis- Biografien / Komponisten 21 ten Carl Nielsen, der viele Jahre lang Mitglied des Orchesters war und seine sechs Symphonien und zwei Opern speziell für das Royal Danish Orchestra komponiert hat. In der heutigen Zeit gibt das Orchester regelmäßig Symphonie konzerte und spielt bei Opern- und Ballettauf führungen am Royal Danish Theatre in Kopen hagen. Gastspiele führten das Orchester unter anderem in den Wiener Musikverein und zum Lincoln Center Festival in New York City. Einige Tage nach seinem Auftritt beim Musikfest Berlin wird das Royal Danish Orchestra in der Birmingham Symphony Hall zu hören sein. Das Orchester kann daneben auf eine ganze Reihe von CD- und DVD-Veröffentlichungen zurückblicken, darunter den international gefeierten Kopenhagener „Ring“ und Wagners „Tannhäuser“. Anlässlich des 150. Geburtstages von Carl Nielsen in diesem Jahr wird das Royal Danish Theatre eine DVD mit einer Neuproduktion von Carl Nielsens Oper „Saul and David“ herausbringen, das Royal Danish Orchestra spielt hier unter der Leitung von Michael Schønwandt. Besetzungsliste 22 The Royal Danish Orchestra Director General Morten Hesseldahl Artistic Director Sven Müller Principal Conductor Michael Boder Administrative Director Restofte Magnus Orchestra Manager Peter Andersen Director of Touring Annette Berner Orchestra Pit Managers Bente Errebo Nielsen, Jens Juul Orchestra Pit Technicians Johanna Lundgren, Søren Filtenborg Besetzungsliste ars Bjørnkjær Concertmaster, Tobias Durholm Concertmaster, L Mikkel Futtrup Concertmaster, Emma Ramsey Steele Concertmaster, Anton Lasine, Anna Gwozdz, Tanja Savery, Tina Træholt, Sara Wallevik, Michala Kisselhegn, Patrik Mårtensson, Charlotte Rafn, Linda Aburto Hernandez, Signe Ane Andersen, Göran Rydström, Alina Komisarova Violine II Inkeri Vänskä, Therese Andersen, Anna Zelianodjevo, Bjarne Hansen, Ane Marie Öberg, Kenneth McFarlan, Kristoffer Lund Madsen, Grit Dirckinck-Holmfeld Westi, Vladimir Landa, Inge Husted Andersen, Vanessa Blander Hedegaard, Helena Højgaard Nielsen, Alexandra Schneider-Hansen, Ida Balslev Viola ert-Inge Andersson, Iben Teilmann, Sune Ranmo, Tomas Kvæde, G Lotte Wallevik, Anne Lindeskov, Nanna Rasmussen, Hidekazu Uno, Jens Balslev, Alexander Øllgaard, Ida Speyer Grøn, Anna Widlund Violoncello J oel Laakso, Kim Bak Dinitzen, Ingemar Brantelid, Kristian Nørby, Nina Reintoft, Emilie Eskær, Juliane Von Hahn, Therese Åstrand Radev, Anna Dorthea Wolff, Tobias Lautrup Kontrabass Mette Hanskov, Meherban Gillett, Nicholas Franco, Jonathan Colbert, Yonas Ben-Hamadou, Jeppe M. Sørensen, Leif Jensen, Ramsey Harvard Flöte Brit Halvorsen, Nikolaj Von Scholten, Marie Holzegel Otte, Ana Naranio Oboe Juliana Koch, Pelle Gravers Nielsen, Rixon Thomas, Mette Termansen Klarinette Lee Morgan, John Kruse, Tore O. Poulsen, Per Majland, Bertil Andersson Fagott Jacob Dam Fredens, Jørgen B. Nielsen, Sabine Weinschnek, Klaus Frederiksen Horn la Nilsson, Claudio Flückiger, Anna Lingdell, O Pall Sollstein, Johannes Undisz, Gustav Karlsson Trompete ikolaj Viltoft, Jonas Wiik, Morten Hetland, Bjarne K. Nielsen, N Lars Husum, Victor Koch Jensen Posaune Torbjörn Kroon, Kasper Thaarup, Jonas Karlsson, Lars Hastrup Hansen, Tobias Biørs, Lars Haugaard Tuba Lars Holmgaard Pauke Henrik Thrane Schlagzeug Per Jensen, Mads Drewsen, Marcus Wall, Matthias Friis-Hansen Harfe Nina Schlemm Klavier Leif Greibe 23 Violine I 128 DAS MAGAZIN DER BERLINER PHILHARMONIKER ABO ✆ Te l e f o n: BESTELLEN SIE JETZ T! 040 / 468 605 117 @ E - M a i l: [email protected] O n l i n e: www.berliner-philharmoniker.de/128 Foto: André Løyning Café Restaurant Ein Tag mit… Karl Ove Knausgård Eine Veranstaltung der Berliner Festspiele in Kooperation mit der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius HAT Gaststätten und Catering GmbH Café Restaurant Manzini 2. Oktober 2015, 19:30 Uhr Haus der Berliner Festspiele Ludwigkirchstr. 11 10719 Berlin-Wilmersdorf Fon 030 88 578 20 www.berlinerfestspiele.de In Kooperation mit Die Berliner Festspiele werden gefördert durch [email protected], www.manzini.de _MFB15_Knausgard_Anz_81x111_4c_pso_RZ.indd 1 10.08.15 11:14 Faust | Melnikov | Queyras Robert Schumann Klavierkonzert & Klaviertrio Nr. 2 Alexander Melnikov, Klavier Isabelle Faust, Violine Jean-Guihen Queyras, Violoncello Freiburger Barockorchester Pablo Heras-Casado HMC 902198 Johannes Brahms Violinsonaten op. 100 & 108 Dietrich | Schumann | Brahms Schumann | Brahms | Dietrich Neue Bahnen Als „ein geheimes Bündnis verwandter Geister“ empfand Robert Schumann seine Freundschaft zu Johannes Brahms. Auf zwei neuen CDs haben Isabelle Faust, Alexander Melnikov und Jean-Guihen Queyras Kammermusik sowie das berühmte Schumann’sche Klavierkonzert eingespielt. Als geistesverwandte Musiker finden sie auf ihren Originalinstrumenten einen ganz eigenen Ansatz, der die ursprünglichen Feinheiten, die Transparenz und zugleich Leidenschaftlichkeit dieser Meisterwerke wieder neu zum Leben erweckt. FAE-Sonate Isabelle Faust, Violine Alexander Melnikov, Klavier HMC 902219 harmoniamundi.com Auch auf Ihrem Smart- und iPhone Rundfunkchor Berlin Gijs Leenaars Dirigent 19. September 2015 Sa 22 Uhr Passionskirche Berlin Gestaltung: s-t-a-t-e.com Schütz • Bach • Schönberg Tickets unter Tel: 030/20298722 [email protected] www.rundfunkchor-berlin.de Di., 10.11.15 · 20 Uhr · Philharmonie* Fr., 29.1.16 · 20 Uhr · Kammermusiksaal Orchestre de Paris · Paavo Järvi, Leitung Saint-Saëns: Cellokonzert Nr. 1 a-moll Berlioz: Symphonie fantastique Neues Programm: „Tango!“ Sol Gabetta Violoncello Sol Gabetta Mo., 14.12.15 · 20 Uhr · Kammermusiksaal* Felix Klieser Klazz Brothers & Cuba Percussion Klazz Brothers Rudolf Buchbinder Klavier Rudolf Buchbinder Gustavo Dudamel Leitung Gustavo Dudamel Mo., 25.1.16 · 20 Uhr · Philharmonie Daniil Trifonov Klavier Bach/Brahms: Chaconne d-moll Chopin: Zwölf Etüden op. 10 Rachmaninow: Sonate Nr. 1 d-moll Khatia Buniatishvili Hélène Grimaud Enoch zu Guttenberg Mi., 24.2.16 · 20 Uhr · Philharmonie Violine Mutter’s Virtuosi – Stipendiaten der „Anne-Sophie Mutter Stiftung e.V.“ Bach: Doppelkonzert d-moll BWV 1043 Previn: Nonett Vivaldi: Die vier Jahreszeiten op. 8 Di., 12.4.16 · 20 Uhr · Philharmonie* Klavier Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia · Sir Antonio Pappano, Leitung Beethoven: Klavierkonzert Nr. 4 G-Dur Saint-Saëns: „Orgelsymphonie“ Do., 14.4.16 · 20 Uhr · Kammermusiksaal* Do., 25.2.16 · 20 Uhr · Kammermusiksaal Khatia Buniatishvili Klavier Anne-Sophie Mutter Mussorgsky: Bilder einer Ausstellung Strawinsky: Drei Sätze aus „Petruschka“ sowie Werke von Liszt Sächsische Staatskapelle Dresden Weber: Konzertstück f-moll Mozart: Klavierkonzerte C-Dur & d-moll Simón Bolívar Symphony Orchestra of Venezuela Strawinsky: Petruschka (1947) Strawinsky: Le Sacre du Printemps Lang Lang Klavier „Karneval der Tiere“ · Russische Kammerphilharmonie St. Petersburg Christmas meets Cuba Di., 19.1.16 · 20 Uhr · Philharmonie* Mi., 17.2.16 · 20 Uhr · Philharmonie* Michael Bully Herbig Fr., 18.12.15 · 20 Uhr · Kammermusiksaal Mo., 18.1.16 · 20 Uhr · Philharmonie* Anne-Sophie Mutter National Symphony Orchestra Washington Christoph Eschenbach, Leitung Grieg: Klavierkonzert a-moll Brahms: Symphonie Nr. 1 c-moll Felix Klieser Horn Württembergisches Kammerorchester Haydn: Hornkonzert Nr. 1 D-Dur Schumann: Adagio und Allegro sowie Werke von Purcell, Holst & Dvořák Mo., 4.4.16 · 20 Uhr · Philharmonie* Quadro Nuevo Sol Gabetta Violoncello Il Giardino Armonico · Giovanni Antonini, Leitung J.S. Bach, W.F. Bach, C.Ph.E. Bach & Telemann So., 22.5.16 · 20 Uhr · Philharmonie* Daniil Trifonov Die Trommelsensation aus Japan Neues Programm: „Mystery“ Klavier Pittsburgh Symphony Orchestra Manfred Honeck, Leitung Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 2 c-moll Tschaikowsky: Symphonie Nr. 6 „Pathétique“ Mi., 23.3.16 · 20 Uhr · Philharmonie Mo., 20.6.16 · 20 Uhr · Philharmonie Di., 15.3.16 · 20 Uhr · Philharmonie Kodo Bach: Matthäus-Passion Chorgemeinschaft Neubeuern Enoch zu Guttenberg, Leitung The Philharmonics Hélène Grimaud Di., 5.4.16 · 20 Uhr · Kammermusiksaal Bobby McFerrin Von Samba bis Bossa Nova mit brasilianischen Sängern, Instrumentalisten und Tänzern The Philharmonics Daniil Trifonov * in Zusammenarbeit mit der Konzert-Direktion Adler „Das gewisse Quäntchen Schmäh“ Sol Gabetta 0800-633 66 20 Tickets Anruf kostenfrei www.firstclassics-berlin.de | Alle Vorverkaufsstellen WO Klassik & Oper / CD DVD Stöbern. Entdecken. Mitnehmen. • KOMPONISTEN BESTER STIMMUNG SIND JONAS KAUFMANN Nessun Dorma SOL GABETTA Beethoven: Tripelkonzert YO-YO MA Songs from the Arc of Life Jonas Kaufmann glänzt auf seinem neuen Album mit Arien von Giacomo Puccini, stilvoll begleitet vom Orchestra di Santa Cecilia. Limitierte Deluxe-CD mit Bonus-DVD erhältlich ab 11.9.15 Diese Neueinspielung des berühmten Tripelkonzerts lebt von den unterschiedlichen Charakteren der drei fantastischen Solisten Sol Gabetta, Giuliano Carmignola und Dejan Lazić. Und das Kammerorchester Basel unter Giovanni Antonini ist auch bei den ergänzenden Ouvertüren brillant. Erhältlich ab 11.9.15 Yo-Yo Ma und die Pianistin Kathryn Stott verbindet seit 30 Jahren eine tiefe Freundschaft. Zu diesem Jubiläum haben sie ein wunderbares Album mit ihren Lieblingswerken von Bach, Schubert, Brahms, Schumann und Debussy aufgenommen. Erhältlich ab 18.9.15 Friedrichstraße www.kulturkaufhaus.de Mo-Fr 9-24 Uhr Sa 9-23:30 Uhr VSF&P GEDANKENFREIHEIT In neue Richtungen denken Das Magazin für ungezähmte Gedanken. Mit Essays, Reportagen und Bildern, die den Horizont erweitern. Illustrationen: Büchner: Olaf Hajek; Becker & Lorde: Miriam Migliazzi & Mart Klein; Molotov: Felix Gephart cicero.de Jeden Monat neu am Kiosk oder unter shop.cicero.de probelesen. Ab 40 macht man Kompromisse. bei Männern keine Jetzt im Handel ©Hannes Böck Ausstellung | Exhibition Arnold Schönberg – Der musikalische Gedanke Arnold Schönberg – The Musical Idea Das Arnold Schönberg Center ist zentraler Bewahrungsort von Schönbergs Nachlass und ein öffentliches Kulturzentrum in Wien. The Arnold Schönberg Center is an unique repository of Schönberg’s archival legacy and a cultural center that is open to the public. Archiv | Archive Bibliothek | Library Schönbergs Arbeitszimmer | Study Ausstellungen | Exhibitions Konzerte | Concerts Workshops Symposia Arnold Schönberg Center Schwarzenbergplatz 6 Zaunergasse 1 – 3 (Eingang) A-1030 Wien T (+43/1) 712 18 88 [email protected] www.schoenberg.at Mo – Fr 10 – 17 RBB-ONLINE.DE DAS VOLLE PROGRAMM KULTUR RBB-15.055_AZ_Kultur_MusikfestBerlin_168x111_ICv2.indd 1 28.07.15 14:39 Orfeo Nach Claudio Monteverdi Eine Sterbeübung Susanne Kennedy, Suzan Boogaerdt, Bianca van der Schoot, Solistenensemble Kaleidoskop 18. September bis 4. Oktober 2015 Martin-Gropius-Bau Eine Produktion der Ruhrtriennale − Festival der Künste und des Solistenensemble Kaleidoskop. Koproduziert von Berliner Festspiele und Toneelgroep Oostpool. Die Produktion wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes. Die Berliner Festspiele werden gefördert durch Die Produktion wird gefördert durch die BFS_MFB15_Orfeo_Anz_168x111_4c_.indd 1 © Rodrik Biersteker Eintritt 18 € / ermäßigt 10 € Tickets und Informationen www.berlinerfestspiele.de 06.08.15 15:31 Das Konzert im Radio. Aus Opernhäusern, Philharmonien und Konzertsälen. Jeden Abend. Konzert So bis Fr • 20:03 Oper Sa • 19:05 bundesweit und werbefrei In Berlin auf UKW 89,6 DAB +, Kabel, Satellit, Online, App deutschlandradiokultur.de Das Musikfest Berlin 2015 im Radio und Internet Deutschlandradio Kultur Die Sendetermine Fr 4.9. 20:03 Uhr San Francisco Symphony Live-Übertragung So 6.9. 20:03 Uhr The Israel Philharmonic Orchestra Live-Übertragung Do 10.9. 20:03 Uhr Mahler Chamber Orchestra Aufzeichnung vom 9.9. So 13.9. 20:03 Uhr SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg Aufzeichnung vom 7.9. 17.9. 20:03 Uhr Deutsches Symphonie-Orchester Berlin Live-Übertragung 18.9. 20:03 Uhr Berliner Philharmoniker Live-Übertragung So 20.9. 20:03 Uhr Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin Aufzeichnung vom 16.9. Mi 23.9. 20:03 Uhr „Quartett der Kritiker“ Aufzeichnung vom 10.9. Do 24.9. 20:03 Uhr Emerson String Quartet Aufzeichnung vom 10.9. Fr 25.9. 20:03 Uhr The Royal Danish Orchestra Aufzeichnung vom 14.9. Fr 16.10. 20:03 Uhr The Danish String Quartet Aufzeichnung vom 13.9. Do 22.10. 20:03 Uhr IPPNW-Benefizkonzert Aufzeichnung vom 12.9. Deutschlandradio Kultur ist in Berlin über 89,6 MHz, Kabel 97,50, digital und über Livestream auf www.dradio.de zu empfangen. kulturradio vom rbb Die Sendetermine Do 3.9. 20:04 Uhr Staatskapelle Berlin Live-Übertragung Sa 19.9. 20:04 Uhr Konzerthausorchester Berlin Aufzeichnung vom 6.9. Sa 26.9. 20:04 Uhr Rundfunkchor Berlin Aufzeichnung vom 19.9. So 27.9. 20:04 Uhr Berliner Philharmoniker Aufzeichnung vom 12.9./13.9. kulturradio vom rbb ist in Berlin über 92,4 MHz, Kabel 95,35, digital und über Livestream auf www.kulturradio.de zu empfangen. Digital Concert Hall Die Sendetermine So 13.9. 20:00 Uhr Berliner Philharmoniker Digital Concert Hall Live-Übertragung Sa 19.9. 19:00 Uhr Berliner Philharmoniker Digital Concert Hall Live-Übertragung 33 Do Fr Veranstaltungsübersicht Mi 2.9. 20:00 Kammermusiksaal Synergy Vocals Ensemble Modern Do 3.9. 19:00 Philharmonie Staatskapelle Berlin Fr 4.9. 20:00 Philharmonie San Francisco Symphony Sa 5.9. 17:00 Kammermusiksaal Schumann Quartett 20:00 Philharmonie Boston Symphony Orchestra 11:00 Philharmonie Konzerthausorchester Berlin 20:00 Philharmonie The Israel Philharmonic Orchestra 34 So 6.9. Mo 7.9. 20:00 Philharmonie SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg Di 8.9. 20:00 Philharmonie Orchester und Chor der Deutschen Oper Berlin Mi 9.9. 18:30 Philharmonie Foyer Eröffnung Carl Nielsen Ausstellung 20:00 Kammermusiksaal Mahler Chamber Orchestra 18:00 Ausstellungsfoyer Kammermusiksaal „Quartett der Kritiker“ 20:00 Kammermusiksaal Emerson String Quartet Do 10.9. Fr 11.9. 20:00 Philharmonie Philharmonia Orchestra Sa 12.9. 17:00 Kammermusiksaal The Danish String Quartet 19:00 Philharmonie Berliner Philharmoniker 22:00 Kammermusiksaal IPPNW-Benefizkonzert So 13.9. 11:00 Kammermusiksaal The Danish String Quartet 17:00 Kammermusiksaal Novus String Quartet 20:00 Philharmonie Berliner Philharmoniker 14.9. 20:00 Philharmonie The Royal Danish Orchestra Di 15.9. 20:00 Philharmonie Swedish Radio Symphony Orchestra Mi 16.9. 20:00 Philharmonie Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin Do 17.9. 20:00 Philharmonie Rundfunkchor Berlin Deutsches Symphonie-Orchester Berlin Fr 18.9.* ab 10:00 Martin-Gropius-Bau 20:00 Haus der Berliner Festspiele Ensemble Musikfabrik 20:00 Philharmonie Rundfunkchor Berlin Berliner Philharmoniker 17:00 Haus der Berliner Festspiele Ensemble Musikfabrik 19:00 Philharmonie Rundfunkchor Berlin Berliner Philharmoniker 22:00 Passionskirche Rundfunkchor Berlin 11:00 Kammermusiksaal Arditti Quartet 17:00 Kammermusiksaal Gringolts / Boyd / Altstaedt 20:00 Philharmonie Rundfunkchor Berlin Berliner Philharmoniker Sa So 19.9. 20.9. Orfeo * Weitere Präsentationstermine 19., 20., 26., 27., 30. September und 1.– 4. Oktober 35 Mo Impressum Musikfest Berlin Veranstaltet von den Berliner Festspielen in Zusammenarbeit mit der Stiftung Berliner Philharmoniker Berliner Festspiele Ein Geschäftsbereich der Kulturveranstaltungen des Bundes GmbH Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Künstlerischer Leiter: Dr. Winrich Hopp Organisationsleitung: Anke Buckentin Stellv. Organisationsleitung: Kathrin Müller Mitarbeit: Ina Steffan, Magdalena Ritter Presse: Patricia Hofmann, Makiko Mizushima Intendant: Dr. Thomas Oberender Kaufmännische Geschäftsführerin: Charlotte Sieben Presse: Claudia Nola (Ltg.), Sara Franke, Patricia Hofmann, Makiko Mizushima Redaktion: Christina Tilmann (Ltg.), Anne Phillips-Krug, Dr. Barbara Barthelmes, Jochen Werner Internet: Frank Giesker, Jan Köhler Marketing: Stefan Wollmann (Ltg.), Gerlind Fichte, Christian Kawalla Grafik: Christine Berkenhoff Vertrieb: Uwe Krey Ticket Office: Ingo Franke (Ltg.), Simone Erlein, Gabriele Mielke, Marika Recknagel, Torsten Sommer, Christine Weigand Hotelbüro: Heinz Bernd Kleinpaß (Ltg.), Frauke Nissen Protokoll: Gerhild Heyder Technik: Andreas Weidmann (Ltg.) AT • C A RL -N RL LSEN OG A IELSENS IE Partner: EG N Unterstützer des Carl Nielsen-Jahres 2015 in Deutschland sind: Carl Nielsen og Anne Marie Carl-Nielsens Legats; Augustinus Fonden; Aage og Johanne Louis-Hansens Fond und Wilhelm Hansen Fonden. L Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH Schöneberger Str. 15, 10963 Berlin, kbb.eu MARIE C A 36 Berliner Festspiele, Schaperstraße 24, 10719 Berlin T +49 30 254 89 0 www.berlinerfestspiele.de, [email protected] NE Stand: August 2015. Programm- und Besetzungsänderungen vorbehalten. Copyright: 2015 Berliner Festspiele, Autoren und Fotografen N Programmheft Herausgeber: Berliner Festspiele Redaktion: Dr. Barbara Barthelmes Komponistenbiografien: Dr. Volker Rülke Korrektorat: Anke Buckentin, Kathrin Kiesele, Anne Phillips-Krug, Christina Tilmann, Jochen Werner Gestaltung: Ta-Trung, Berlin Grafik: Christine Berkenhoff Anzeigen: Runze & Casper Werbeagentur GmbH Herstellung: enka-druck GmbH
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