Landverkehr 6 Aktuelle Daten zu Frachtenmärkten können Sie für zahlreiche europäische Länderpaare abrufen unter www.dvz.de DVZ • NR. 9 • DIENSTAG, 2. FEBRUAR 2016 Sovereign Speed übernimmt THS und Pfister Nagel schafft den Turnaround Expressspezialist stärkt sich in Hamburg DVZ EXKLUSIV Die mageren Jahre sind vorbei: Lebensmittellogistiker strebt nach einer Umsatzrendite von 3 Prozent DVZ EXKLUSIV Das im europaweiten Transport zeitsensibler Güter aktive Unternehmen Sovereign Speed hat zum 1. Februar im Rahmen eines Asset-Deals die im Luftfrachthandling und -trucking tätige Spedition Pfister Logistic, Hamburg, erworben. Sovereign übernimmt das Geschäft sowie die knapp 100 Mitarbeiter, die 2015 einen Jahresumsatz von rund 10 Mio. EUR erwirtschaftet haben, sagte der geschäftsführende PfisterGesellschafter, Stefan Pokrantz, der DVZ. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Sovereign wird das Pfister-Geschäft mit den zum Jahreswechsel von der insolventen THS übernommenen Aktivitäten (25 Mitarbeiter/Umsatz circa 2,8 Mio. EUR) in der neu gegründeten Sovereign Aircargo Services bündeln, kündigt Sovereign-Geschäftsführer und Mehrheitsgesellschafter Karim El-Sayegh an. Beide Firmen sind am Norderstedter World Cargo Center nahe dem Hamburger Flughafen ansässig. Dort wird auch das SovereignUmschlaggeschäft integriert. Bei Sovereign Aircargo werden rund 125 Mitarbeiter beschäftigt sein, der Umsatz dürfte sich auf 12 Mio. EUR summieren, schätzt El-Sayegh. Pokrantz wird mindestens die kommenden drei Jahre als Geschäftsführer der Neugründung fungieren. Für Sovereign bedeuten die beiden Übernahmen den Eintritt in das Hamburger LuftfrachthandlingGeschäft und den Ausbau der Aktivitäten an diesem Standort. Zudem verspricht sich El-Sayegh speziell im Nahverkehr Synergien. Ferner „stärken wir uns im nationalen Luftfrachtersatzverkehr“. Während die Sovereign-Fahrpläne überwiegend grenzüberschreitend ausgerichtet sind, ist Pfister auf der Relation Frankfurt mit zehn bis zwölf täglichen Abfahrten ein starker Player in Hamburg. Zudem werden Leipzig, Düsseldorf und Luxemburg täglich bedient. (la) 6000 eigene Fahrzeuge: Der Lebensmittellogistiker Nagel disponiert 30 Prozent mit eigenen Kapazitäten. Von Lutz Lauenroth D ANZEIGE Polen > Tschechien > Slowakei > [email protected] 0209 / 6046 - 370 EISENBAHNEN TX Logistik hat auf Basis der deutschen Sicherheitsbescheinigung (Sibe) A eine Sibe B für Dänemark beantragt. Das bestätigte CEO Karl Michael Mohnsen der DVZSchwesterzeitschrift Rail Business. Damit dürfte TX wieder selbst in Dänemark fahren, nachdem im Oktober 2015 die Lizenz für Schweden und damit auch die Sibe B für Dänemark und Norwegen entzogen worden war. Der Weggang von Vorstand Frank Lehner, Aufsichtsratsmitglied der schwedischen Tochter, habe damit nichts zu tun: Er verlasse TX Ende März auf eigenen Wunsch. Dank der Zusammenarbeit mit Hector Rail hätten die Verkehre mit Schweden inzwischen ausgebaut werden können, betonte Mohnsen. (kl) FOTOS: NAGEL-GROUP TX Logistik will in Dänemark selbst fahren as Ziel der Gesellschafter ist ambitioniert: Einen Jahresüberschuss vor Steuern von etwa 50 Mio. EUR erwartet die Familie Nagel von der Geschäftsführung der Nagel-Group. Schritt für Schritt nähert sich der Lebensmittellogistiker dieser Marke. 2020 ist dann bezogen auf den Jahresüberschuss vor Steuern eine Umsatzrendite von 3 Prozent geplant. Aus dem desaströsen Jahr 2013 mit einem auf nur noch 2,25 Mio. EUR eingebrochenen Konzernjahresüberschuss hat das Unternehmen offensichtlich die richtigen Schlüsse gezogen. „Die eingeleiteten Maßnahmenpakete haben gegriffen“, bilanziert Finanzchef Frank Böschemeier. In den Jahren 2014 und 2015 konnten jeweils deutliche Ergebnisverbesserungen erzielt werden. So weist die dieser Tage im Bundesanzeiger veröffentlichte Bilanz für 2014 bei einem um gut 4 Prozent auf 1,61 Mrd. EUR gestiegenen Konzernumsatz ein um 9,5 Mio. auf gut 22 Mio. EUR gestiegenes Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit aus. Der Konzernjahresüberschuss kletterte von den 2,25 Mio. des Vorjahres auf nahezu 10,3 Mio. EUR. „Ähnliche Schritte haben wir im Jahr 2015 erzielt“, deutet Böschemeier an. Dies dürfte ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von etwa 30 Mio. EUR und ein Konzernergebnis von 17 bis 18 Mio. EUR bedeuten. Der Umsatz blieb aufgrund der gesunkenen Dieselpreise und der entsprechenden Auswirkungen von Floatern in etwa konstant – bei einem Volumenzuwachs von etwa 4 Prozent, so Böschemeier. „Damit haben wir eine weitere Teiletappe auf unserem Weg zur geplanten Rentabilitätsentwicklung genommen“, bilanziert er zufrieden. Das 2013 eingeleitete Maßnahmenpaket beinhaltet vor allem zwei zentrale Elemente: unprofitable Profitcenter beseitigen und die internen Produktionsprozesse optimieren. Sorgen hatten vor allem zwei Landesorganisationen bereitet: Dänemark und Polen. So ist Nagel Danmark, die frühere Andreas Andresen, vor allem aufgrund von Marktveränderungen, Kundenverlusten und hoher Fixkostenbelastung hochdefizitär gewesen. „Dies war ein Kostenmanagementthema, dem wir mit entsprechen- den Sanierungsschritten und einem Fixkostenabbau begegnet sind“, erläutert Böschemeier. In Polen dagegen musste investiert werden. „Wir haben neue und die richtigen Standorte aufgebaut und mit Volumen gefüllt“, sagt Björn Schniederkötter, Chief Operation Officer in der NagelGeschäftsführung. Dadurch konnte die Landesorganisation „von einem Verlustbringer zu einem relevanten und nachhaltigen Ergebnisträger gedreht werden“. Schließlich hat Nagel das speditionelle Geschäft in Norwegen in die dänische Organisation integriert und ist selbst nicht mehr mit einer eigenen Geschäftseinheit in Norwegen vor Ort. In der Summe hatten diese Maßnahmen einen Ergebniseffekt von mehreren Millionen pro Jahr, konstatiert Böschemeier. Mehr Zahlentransparenz Der zweite wichtige Schritt waren interne Maßnahmen zur Effizienzsteigerung in den Prozessen. Ein zentraler Punkt: „Wir haben mehr Zahlentransparenz für Führungskräfte geschaffen, damit sie ihre Prozesse vor Ort besser steuern können“, so Böschemeier. „Über Benchmarks können die Beteiligten nun erkennen, wo ihr eigener Standort im Vergleich liegt.“ Dadurch könnten sie den Handlungsdruck schneller sehen und frühzeitiger gegensteuern. Letztlich hat sich die Nagel-Group europaweit ihre Kunden und die Kundenstruktur angeschaut und bewertet. „Dort, wo es preislich nötig war, sind wird dann mit den Kunden in den Ring gestiegen“, formuliert Schniederkötter. Dies habe dazu geführt, dass sich Nagel von Kunden getrennt hat, mit denen kein Konsens gefunden wurde. Auch hier „sind wir noch nicht am Ende des Weges“. Als ein gutes Zeichen wertet er, dass die bewegten Mengen dennoch im vergangenen Jahr um etwa 4 Prozent gestiegen sind, „aber zu einem rentablen Preisniveau“. Dass in der 2014er Bilanz das auf den Fuhrpark entfallende Anlagevermögen von gut 80 Mio. EUR auf knapp 71 Mio. reduziert wurde, sei nicht in einem Abbau des eigenen Fuhrparks begründet. „Wir haben den Mix innerhalb des Eigenfuhrparks verändert“, erklärt Böschemeier, „wir nutzen ” Wir wollen Mitte dieses Jahres das engmaschigste Tiefkühlnetz in Deutschland haben. Björn Schniederkötter, Nagel-Group verstärkt kurz- und langfristige Mietmodelle, um flexibler auf schwankende Entwicklungen reagieren zu können.“ Unverändert bleibt, dass Nagel zu 30 Prozent mit eigenen Kapazitäten disponiert – das entspricht 6000 LKW-Einheiten, die täglich für Nagel unterwegs sind. Doch neben den Fortschritten gibt es auch offene Baustellen zu vermelden: „Im Bereich der Ladehilfsmittel Rentabilität nimmt wieder zu Kennzahlen der Nagel-Group im Jahresvergleich Nagel-Group 2014 2013 2012 2011 2010 Umsatz Mio. EUR 1610,4 1542,0 1471,8 1447,3 1319,9 Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit Mio. EUR 22,03 12,55 20,82 16,86 27,73 Konzernjahresüberschuss Mio. EUR 10,26 2,25 10,52 10,12 23,25 Cashflow der laufenden Geschäftstätigkeit Mio. EUR 51,20 50,22 48,98 33,09 60,80 Eigenkapitalquote Prozent 24,7 25,3 25,7 26,6 28,2 Quelle: Konzernabschlüsse konnten wir die Kosten bisher nicht ausreichend im Markt umsetzen“, bekennt Schniederkötter. Unverändert gehe der Palettentausch kostenmäßig zulasten der Dienstleister, „da bewegen wir uns im Millionenbereich an Zusatzkosten“. Ziel sei es, diese Mehrkosten konsequenter an den Markt weiterzugeben. Fahrermangel wirkt sich aus Einen weiteren Kostentreiber sieht er in der zunehmenden Fahrerknappheit. „Die fehlende Ressource Fahrer vor allem im Nahverkehr treibt die Kosten hoch.“ Ohnehin steht das Thema Mitarbeitergewinnung angesichts der demografischen Entwicklung ganz oben auf der Agenda für 2016. Eine Übernahmegarantie für Auszubildende, ein Minimum an befristeten Arbeitsverträgen und die eigene Ausbildung von Kraftfahrern sind Initiativen, um künftig ausreichend geeignete Mitarbeiter zu haben. Ein wichtiges operatives Thema ist die Tiefkühlstrategie. „Wir wollen Mitte dieses Jahres das engmaschigste Tiefkühlnetz in Deutschland haben“, gibt Schniederkötter vor. Von jeder der 27 deutschen Niederlassungen sollen künftig tiefgekühlte Waren (minus 18 bis 21 Grad) verteilt werden können. Dies soll mit Fahrzeugen geschehen, die Waren in zwei unterschiedlichen Temperaturzonen befördern können – und das auf einem Lieferschein und mit den entsprechenden Synergieeffekten. „Speziell die Kunden außerhalb des stationären Lebensmitteleinzelhandels wie Altenheime, Krankenhäuser oder Catering-Betriebe verlangen neue Distributionskonzepte“, so Schniederkötter. Unter dem Strich soll sich die Renditesituation im laufenden Jahr im gleichen Umfang wie in den beiden Vorjahren verbessern, kündigt Böschemeier an. Das wären für 2016 dann etwa 40 Mio. EUR bei der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit und 25 Mio. EUR beim Konzernergebnis. Je nach Umsatzentwicklung würde der Zielwert wieder etwas näher rücken. Aber ist eine Umsatzrendite von 3 Prozent im Transportgewerbe überhaupt noch realistisch? Schniederkötter bejaht diese Frage uneingeschränkt. „Angesichts unseres Assetlastigen europäischen Netzwerks auf der einen und unserer Marktstellung auf der anderen Seite muss ein derartiger Wert erzielbar sein.“ Homepageveröffentlichung unbefristet genehmigt für www.nagel-group.com. Rechte für einzelne Downloads und Ausdrucke für Besucher der Seiten genehmigt. DVV Media Group 2016.
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