Meteorologie - Automatisierungstechnik

Meteorologie
Dr. Jens Bange
Technische Universität Braunschweig
Institut für Luft- und Raumfahrtsysteme
e-mail: [email protected]
Wintersemester 2003 / 4
Aerospace Systems - TU Braunschweig
Meteorologie
Grundgrößen
2.3 Wind
Physikalische Einheit: m/s
Richtung und Geschwindigkeit =⇒ Vektor
Meteorologisches Koordinatensystem:
West −→ Ost:
u
Süd −→ Nord:
v
Unten −→ Oben: w
Messprinzipien:
• Schalenkreuz-Anemometer und Windfahne (gebräuchlich)
• Ultraschall-Anemometer ( Sonic“, moderner Standard)
”
• Hitzdraht-Anemometer (besonders in Gebäuden)
• LASER-Doppler-Anemometer (braucht Partikel)
• 5-Loch-Sonde (Flugzeug)
• ...
Aerospace Systems - TU Braunschweig
1
Meteorologie
Grundgrößen
Schalenkreuz-Anemometer
Aus der Bernoulli-Gl. folgt
ptotal = pstatic +
ρ 2
v = pstatic + q
2
Windkraft auf Körper
Projektionsfläche A, Luftwiderstandsbeiwert cW
F = cW · A · q = cW · A ·
Anemometer-Gleichung:
Aerospace Systems - TU Braunschweig
ρ 2
v
2
√
√
c2 + c 1
v = u· √
√
c2 − c 1
2
Meteorologie
Grundgrößen
Hitzdraht-Anemometer (1)
• auch Constant Temperature Anemometer (CTA) genannt
• Prinzip:
– Stromdurchflossener, sehr dünner Draht oder Film
(z.B. 70 µ m Quarzfaser mit 0.5 µ m Nickelbeschichtung, 3 mm lang)
– wird über Regelkreis auf konstanter Temperatur (z.B. 250oC) gehalten
– Luftströmung kühlt den Draht konvektiv
– Messgröße ist die Regelspannung Ua (King’s Gesetz):
Ua2 = A + B · (ρ v)
1
n
· (TDraht − TLuft)
(mit Materialkonstanten A und B, Luftdichte ρ , Temperaturen T ,
Windgeschwindigkeit v und n ≈ 2 in Abhängigkeit von Reynoldszahl).
Aerospace Systems - TU Braunschweig
3
Meteorologie
Grundgrößen
Hitzdraht-Anemometer (2)
Aerospace Systems - TU Braunschweig
4
Meteorologie
Grundgrößen
Hitzdraht-Anemometer (3)
• Lufttemperatur muss gleichzeitig gemessen werden
• typischer Messbereich:
0.2 m/s (Begrenzt durch Konvektion am Draht) bis 350 m/s
• kleines Messvolumen, geringe Trägheit
⇒ hohe räumliche (wenige Millimeter!)
und zeitliche Auflösung (einige 100 kHz!)
• gut für schnelle und kleine Fluktuationen
• Nachteil: alternde Drähte ⇒ häufige Nachkalibration und
Wartung notwendig
Aerospace Systems - TU Braunschweig
5
Meteorologie
Grundgrößen
Ultraschall-Anemometer (Sonic) (1)
• Messung der Laufzeitunterschiede der Schall-Druckwellen zwischen
mehreren Lautsprecher-Mikrofon-Paare auf Hin- und Rückweg
• unabhängig von der feuchte- und temperaturabhängigen
Schallgeschwindigkeit
• (Messstrecke L, Windgeschwindigkeit v, Schallgeschwindigkeit c,
Laufzeiten T1 und T2)
T1 = L · (c + v) und T2 = L · (c − v)
L
L
+v =
−v
⇒c =
T2
T1
⇒v=
Aerospace Systems - TU Braunschweig
1
L 1
−
2 T1 T2
6
Meteorologie
Grundgrößen
Ultraschall-Anemometer (2)
Aerospace Systems - TU Braunschweig
7
Meteorologie
Grundgrößen
Ultraschall-Anemometer (3)
• keine beweglichen Teile
⇒ verschleissfrei, selten nach zu kalibrieren oder zu warten
• funktioniert auch bei Regen und leichtem Eisansatz; beheizbar
• ⇒ Langzeiteinsatz
• berührungsfreies Messen ⇒ keine Trägheit
• Genauigkeit: 0.1 m/s bis cm/s, Messrate bis 100 Hz
• Nachteil: großes Messvolumen (einige Dezimeter);
vergleichsweise geringe zeitliche Auflösung
Aerospace Systems - TU Braunschweig
8
Meteorologie
Grundgrößen
Laser-Doppler-Anemometer LDA (1)
• Laser-Strahl wird zweigeteilt und vor dem Gerät fokussiert
• Fotodetektor registriert die Rückstreuung an Partikeln, die mit dem Luftstrom durch das Messvolumen (Brennpunkt) getragen werden
• Das rückgestreute Licht weist eine Frequenzverschiebung gegenüber
dem ausgesendeten Licht aufgrund der Fluidbewegung v auf (DopplerEffekt).
• Die Doppler-Frequenzverschiebung ist direkt
proportional zur Geschwindigkeitskomponente vs
der rückstreuenden Partikel
Aerospace Systems - TU Braunschweig
9
Meteorologie
Grundgrößen
Laser-Doppler-Anemometer LDA (2)
Laser-Doppler-Anemometer der PTB Braunschweig
Aerospace Systems - TU Braunschweig
10
Meteorologie
Grundgrößen
Laser-Doppler-Anemometer LDA (3)
• Vorteile: keine beweglichen Teile
⇒ verschleissfrei, selten nach zu kalibrieren oder zu warten
• Messungen können strom-auf, d.h. störungsfrei vor dem Gerät durchgeführt werden
• unempfindlich gegenüber Druck- und Temperaturschwankungen
• Nachteil: benötigt Partikel!
Aerospace Systems - TU Braunschweig
11