Presseinformation Objekttexte „OMG! Objekte mit Geschichte“ (19.12.2015 – 29.5.2016, Schloss Karlsruhe) Zweifelhafte Nubier Relief, Ende 14. Jh. v. Chr. (?) Erwerb 1968 Ist dieses Relief eine Fälschung? – Es kann stilistisch dem Ende des 14. Jhs. v. Chr. zugeordnet werden und wurde 1968 aus dem Nachlass des Antikenhändlers Oxan Aslanian erworben. Stutzig macht jedoch Folgendes: Neben seiner Tätigkeit als Händler war Aslanian auch ein berühmter Fälscher, der in den 1930er Jahren weltweit mehrere Museen und Wissenschaftler hinters Licht führte. Seine hochwertigen Fälschungen brachten ihm sogar den Spitznamen „Berliner Meister“ ein. Die Echtheit des Reliefs müssen weitere Untersuchungen ergeben. Wahres statt Bares Bügelkanne, 13./14. Jh. v. Chr. Schenkung von Prof. Hans-Peter Knell 2013 Entspricht eine Mykenische Bügelkanne einem modernen Rasierer? Zumindest manchmal… Im Mai 2013 schenkte Prof. Hans-Peter Knell, ehemaliger Theaterregisseur in Karlsruhe, dem Badischen Landesmuseum diese Bügelkanne. Das Gefäß hatte er 1954 als junger Mann auf einer Reise durch Griechenland in einem Krämerladen in Athen entdeckt. Nach dreitägiger Verhandlung kam ein ungewöhnliches Geschäft zustande: Der Händler tauschte seine Bügelkanne gegen Knells elektrischen Phillips-Rasierer. Ihre archäologische Bedeutung hatte der Krämer vermutlich nicht geahnt. Der wahre Schatz der Archäologen Fingerring, 2.–3. Jh. Spielsteine, 2.–3. Jh. Terra Sigillata, 190–240 Jh. Münze, 196–211 Jh. Löffel, 3. Jh. Hahn-Figur, 2.–3. Jh. Muschel, 2.–3. Jh. Ausgrabung 1984–87 Auch auf den ersten Blick unspektakuläre Objekte sind wichtig für die Rekonstruktion von Geschichte. Meistens landen jedoch genau diese in den Regalen der Museumsdepots und verschwinden damit aus dem Bewusstsein der Besucher. Das ausgestellte Material aus dem Römischen Gutshof bei Großsachsen liefert kleine, aber wichtige Indizien für die Deutung des Fundortes. Die Objekte veranschaulichen, zusammen mit den freigelegten Bauresten, die zwischen 120–233 n. Chr. herrschende Alltagskultur und den zunehmenden Wohlstand des Gutsherrn. Nur für einen Orden… Sammlung Jespersen, Mittelsteinzeit-Frühmittelalter Schenkung 1884 Warum lassen sich an vielen deutschen Museen Kollektionen vorgeschichtlicher Steingeräte aus Dänemark finden? Auch das Badische Landesmuseum besitzt eine 170 Teile umfassende „Vorgeschichtssammlung“. Der Däne Hans-Christian Jespersen schenkte sie 1884 dem Badischen Großherzog. Allerdings handelte Jespersen weniger aus Interesse an der Urgeschichte, als der Verleihung eines Ordens, den er vom Großherzog für seine Schenkung auch erhielt. Denn: Archäologische Artefakte waren Ende des 19. Jhs. ein beliebtes Mittel, um an die begehrten Auszeichnungen zu gelangen. Des Pfarrers Pötte Drei Hallstattzeitliche Gefäße, 800–650 v. Chr. Ausgrabung 1911, Rückgabe 2010 Fast 100 Jahre sollte es dauern, bis diese Exponate an ihren jetzigen Aufbewahrungsort gelangten. Bei einer Ausgrabung der Badischen Altertümerverwaltung wurden die drei Gefäße 1911 aus einem Grabhügel der älteren Hallstattzeit im Kraichgau geborgen und inventarisiert. Der mithelfende, ortsansässige Pfarrer behielt kurzerhand die ausgestellten Objekte als persönliches Andenken. Obwohl das Badische Landesmuseum sie über Jahre hinweg zurückverlangte, kamen erst seine Erben der Forderung nach – und übergaben die Gefäße, welche inzwischen mit Tarnfarbe überstrichen waren. Weltkriegsbeute Zwei eisenzeitliche Keramikgefäße, ca. 400 v. Chr. Abgabe 1915 Münzfund, 3. Jh. Abgabe nach 1945 Die hier präsentierten Exponate haben eines gemeinsam: Sie wurden im Ersten Weltkrieg von deutschen Soldaten in Frankreich entdeckt. Die eisenzeitlichen Keramikgefäße waren ursprünglich Teil einer Grabbeigabe und kamen nach ihrem Fund im Schützengraben direkt ins Badische Landesmuseum. Fast zur gleichen Zeit fanden Soldaten in der Champagne einen römischen Münzhort. Möglicherweise einst vor einer drohenden kriegerischen Auseinandersetzung vergraben, wurden die Münzen – ironischerweise wiederum bei einer Schlacht – dem Erdboden entrissen. Die Sammlung Maler Weihrauchständer, 520–500 v. Chr. Fünf Kannen, 5.–6. Jh. v. Chr. Lituus-Fragment, 4. Jh. v. Chr. Erwerb 1853 Das Badische Landesmuseum verdankt diese Sammlung der Weitsicht einer Person: Friedrich Maler. Dieser war als Badischer Geschäftsträger in Rom tätig und erjagte Kunstschätze für die Großherzogliche Sammlung. Für Etruskische Bronzen konnte er den Großherzog jedoch zunächst nicht begeistern. Überzeugt vom historischen und künstlerischen Wert, kaufte Maler mehr als 800 Bronzen über die Jahre hinweg auf eigene Rechnung. Erst als der Louvre in Paris Interesse bekundete, bewilligte der badische Großherzog den Ankauf. Heute ist die Kollektion eine der ältesten Konvolute des Badischen Landesmuseums. Zwei und drei macht vier? Glasfensterscheibe Bodenseeraum, um 1300 Das Wiedervereinen von zusammengehörenden Objekten, Konvoluten oder Sammlungen erfordert Geduld und auch ein gewisses Quäntchen Glück. Bei der Versteigerung einer der bedeutendsten Glassammlungen in den 1890ern konnte die Großherzogliche Sammlung für Altertums- und Völkerkunde u.a. zwei von vier Glasfensterscheiben eines mehrteiligen Christus Zyklus erwerben. Erst 100 Jahre später gelang es, eine der beiden anderen Scheiben anzukaufen. Das Badische Landesmuseum hofft, irgendwann auch die verschollene vierte Scheibe zu finden und mit den anderen wieder zusammenführen zu können. Unter Verdacht! Tapisserie, Oudenaarde/Ostflandern(?), um 1700 Zuteilung nach 1945 Diese Wandtextilie kann erst nach 1945 im Inventar nachgewiesen werden – was Misstrauen erweckte und eine Überprüfung seiner Erwerbungsgeschichte notwendig machte. Doch der Anfangsverdacht bestätigte sich nicht: Die Tapisserie, die einst der Familie Krupp gehörte, wurde 1940 bei der Versteigerung ihrer Villa Meineck in Baden-Baden für die Einrichtung der neuen Reichsuniversität Straßburg rechtmäßig erworben. Da das Bauprojekt des Karlsruher Architekten Schelling kriegsbedingt nicht verwirklicht werden konnte, wurde der Teppich eingelagert und letztlich dem Badischen Landesmuseum zugeteilt. Ein reisefreudiges Apothekengefäß Albarello , Castelli(?), Anfang 16. Jh. Ankauf 1972 Als NS-verfolgungsbedingt entzogenes Eigentum harrt dieses pharmazeutische Gefäß seit 2007 der Restitution. Der sogenannte Albarello gehörte zur MajolikaSammlung des jüdischen Kunstmäzens Dr. Alfred Pringsheim, die aus ca. 440 Stücken bestand. Nach der Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens war es Pringsheim nicht mehr möglich, seine Sammlung aus NSDeutschland auszuführen. Um ausreisen zu können, war er gezwungen, seine komplette Sammlung 1938 bei Sotheby’s in London zu versteigern. So gelangte das Gefäß über Paris nach New York, wo es 1972 vom Badischen Landesmuseum erworben wurde. Die Jagd nach den 50er Jahren 13 Muschelkästchen, 1950er Ankauf Sind diese Muschelkästchen für Museen überhaupt sammlungswürdig? Als beliebtes Souvenir spiegeln sie die zunehmende Reiselust in den 1950er Jahren. Massenhaft produziert, dokumentieren sie die damalige Alltagskultur und werden – heute aus der Mode gekommen – vielleicht in Zukunft kaum mehr zu finden sein. Dank der Sammellust des langjährigen Chefrestaurators Wolfgang Knobloch ist das Museum nun im Besitz solcher und vieler weiterer Alltagsgegenstände der Wirtschaftswunderzeit. Ein schlechter Tausch Bauer mit Schneeball, um 1760 Kleine Polin, 1774 Tasse mit Untertasse, um 1765 Ringtausch 1935 Diese Porzellane stehen beispielhaft für den wohl schlechtesten Tausch des Badischen Landesmuseums. 1935 wurde zwischen verschiedenen Institutionen des Landes Baden und der Stadt Mannheim ein Ringtausch durchgeführt: Aus Mannheim gingen eine Schädelsammlung und ägyptologische Stücke an die Universitäten Freiburg und Heidelberg sowie einige Objekte an die Landessammlung für Naturkunde Karlsruhe. Das Badische Landesmuseum gab hingegen fast seine komplette ethnographische Sammlung im Wert von min. 30.000 RM ab und erhielt im Gegenzug lediglich sieben Frankenthaler Porzellane im Wert von 1.500 RM. Fantasien vom Orient Dolchmesser mit Scheide, Anfang 20. Jh. Schenkung 2011 Traumfabrik Film – auch bei diesen Dolchmessern ist Träumen erlaubt: Einst waren sie im Besitz des Londoner Antiquitätenhändlers George Koch, der u.a. Requisiten an britische Film- und Fernsehstudios verlieh. Ob sie tatsächlich in einem Film ihren großen Auftritt hatten, ließ sich bislang noch nicht rekonstruieren. Ihre Form und Materialität führt in den Orient: Sie wurden für den touristischen Markt des Iran hergestellt und bedienen vermutlich bewusst westliche Klischees vom Orient. Gleichzeitig sind sie jedoch in ihrer Symbolik westlich beeinflusst. Kriminalfälle Maske, 1980, Schenkung 2004 Zwei Münzen, 4. Jh., Zuteilung 2009 Hexenmaske und Münzen waren in Verbrechen verstrickt: So diente die eigens hierfür präparierte Maske einem Bankräuber 1987 als Tarnung und war im anschließenden Prozess ein wichtiges Beweismittel. Die beiden römischen Münzen mit den Profilen der Kaiser Valentinianus I. und Valens sind hingegen Hehlerware: Auf eBay illegal zum Kauf angeboten und ersteigert, wurden sie umgehend von der Polizei beschlagnahmt. „Hitler sells“ Fahne, 1933–1945 Wandbild 1930er Jahre Übernahme 2013 Hakenkreuz und Konterfei Adolf Hitlers fanden im Dritten Reich millionenfache Verbreitung: auf Plakaten, Fahnen oder Alltagsgegenständen. Aber auch heute noch floriert der Handel mit NS-Devotionalien, obwohl das öffentliche Zeigen und Verwenden sowie der Verkauf im großen Stil gesetzlich verboten sind. Auch die ausgestellten Exponate sind bei einer Razzia beschlagnahmt worden. Die jetzige Präsentation wird durch eine gesetzliche Ausnahme ermöglicht, die u.a. für Institutionen der Kunst, Wissenschaft und Forschung gilt. Zu Unrecht vergessen? Schale mit Hakenkreuzen, 1933 Vase mit Reichsadler, 1939 Vase mit Tierherde, 1930–1935, Erwerb 1982 1982 erwarb das Badische Landesmuseum 14.000 Keramiken von der MajolikaManufaktur Karlsruhe. Beinahe zufällig befanden sich hierunter auch die ausgestellten Exponate – denn damals wären Objekte mit nationalsozialistischer Symbolik von den meisten Museen kaum gezielt angekauft worden. Heute ist es ein Glücksfall, dass sie als wichtige Zeugnisse bewahrt werden konnten. Das Werk von Gustav Heinkel verdeutlicht dies anschaulich: In seinem breiten künstlerischen Schaffen finden sich neben NS-geprägten z. B. auch experimentelle, moderne Keramiken. Nur Brandschutt? Ausgewählte Metallobjekte aus dem zerstörten Karlsruher Schloss Altbestand 27.09.1944 – bei einem heftigen Luftangriff der Alliierten wurde das Karlsruher Schloss fast vollständig zerstört. Große Teile der Sammlung hatte man vorher auslagern können, dennoch verblieb eine nicht unerhebliche Anzahl im Schlosskeller und fiel dem Brand zum Opfer. Jenseits ihrer ursprünglichen Bedeutung sowie historischen Einordnung erzählen die Exponate jetzt die Geschichte vom Schrecken des Krieges – und wie sie dennoch „überlebt“ haben. Gerettet und wiederentdeckt Saxophonspielerin, 1931 Zuteilung 1987 Eigentlich würde dieses Gipsrelief heute nicht mehr existieren. Geschaffen wurde es Anfang der 1930er Jahre vom badischen Künstler Emil Sutor für das Heidelberger Schlosspark-Casino. Die Saxophonspielerin schmückte als Teil eines Quartetts den dortigen Tanzraum. Als das Casino 1971 abgerissen wurde, konnten die Gipsreliefs gerettet und in Heidelberg eingelagert werden. 1987 wurden sie dem Badischen Landesmuseum übergeben und gerieten hiernach in Vergessenheit. Gerettet und gestrandet Bildnis des Willy F. Storck, 1911 Schenkung von Prof. Dr. Joachim W. Storck 2011 Dieses Porträt des Willy F. Storck vom Künstler Hans Brasch ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert: Sowohl seine expressive Farbgebung als auch seine Erwerbungsgeschichte sind in der hiesigen Sammlung einzigartig. Im Zweiten Weltkrieg wurden 17 Gemälde aus dem Besitz der Familie Storck im Badischen Landesmuseum eingelagert. Nach dem Krieg forderte die Witwe lediglich 16 der Gemälde zurück, das Porträt ihres verstorbenen Mannes war nicht darunter. Ihre Beweggründe sind nicht bekannt und werden wohl für immer ihr Geheimnis bleiben. Bilder mit Geschichte Gemälde Altertum, 1875, Erwerb 2014 Gemälde Neuzeit, 1884, Erwerb 1988 Das Gemälde Altertum und die kleinformatige Skizze Neuzeit des Karlsruher Malers Ferdinand Keller (1842–1922) bildeten die Vorlagen für zwei monumentale Wandfresken. Sie hingen im Treppenhaus des Großherzoglichen Sammlungsgebäudes in Karlsruhe – dem heutigen Staatlichen Museum für Naturkunde. 1944 wurde das zum Teil zerstörte Fresko Altertum abgenommen, gesichert und an unbekannten Ort verbracht. Das Fresko Neuzeit war hingegen durch Bombeneinschläge zu stark beschädigt und wurde letztlich abgerissen. Die Liebe zum Detail Zehn Trachtenpuppen, 1980er Erwerb 2010 Das muss Heimatliebe sein! – Gerlinde Scherer ließ in den 1980er Jahren für ihre Privatsammlung verschiedene Schwarzwälder Puppen-Trachten von befreundeten Bäuerinnen möglichst authentisch anfertigen. Mit dem Verkauf der Sammlung an das Badische Landesmuseum verband die Sammlerin ihr damaliges politisches Engagement: Den Erlös nutzte sie zum Freikauf eines palästinensischen Gefangenen. Im Laufe der Zeit Standuhr, London, 2. Hälfte 18. Jh. Zuteilung 1919 Das Besondere an dieser Uhr: Auf der Türinnenseite des Gehäuses haben sich über die Jahrhunderte hinweg drei Schriftstücke erhalten, die eine fast lückenlose Herkunftsgeschichte erzählen. Die Standuhr kam 1803 von Mannheim nach Karlsruhe ins Kriegsministerium. Ab 1871 unter preußischer Verwaltung, wurde die Uhr in die Intendantur des 14. Armeekorps gebracht. Im Zuge des Aufbaus eines Heeresmuseums ist sie 1919 dann dem Badischen Landesmuseum übereignet worden. Ostertisch Leuchter, Ikone, Drei Teller, Fünf Ostereier, 1980 Ankauf 2004 Eine Sammlung ist immer so gut wie ihre Dokumentation – das Beispiel Maud Pohlmeyer verdeutlicht dies auf vorbildliche Weise. Sie sammelte religiöse Volkskunst aus verschiedenen Teilen der Erde: Weihnachtskrippen, Votivgaben, PietàDarstellungen, Heiligenfiguren etc. Dabei wies sie stets nach, woher die Objekte stammten, und machte ihre Sammlung ab 1980 der Öffentlichkeit zugänglich. Sämtliche ausgestellten Objekte des inszenierten ukrainischen Ostertischs hatte Pohlmeyer aus dem Kloster des Studiten-Ordens Maria Schutz, einem byzantinisch-slawischen Frauenkloster in Emmerich am Rhein, erworben. Fantastische Grottenmöbel Grottenmöbel, um 1890–1930 Übernahme 2007 Die Geschichte der extravaganten Grottenmöbel war lange Zeit vergessen. Als das Mobiliar in den 1930er Jahren vermehrt auf dem Kunstmarkt auftauchte, rätselten Kunsthistoriker über Entstehungszeit und -ort. Meist wurden sie ins Barockzeitalter datiert. Doch Spuren maschineller Herstellung und eine Verkaufsbroschüre führten zu einer venezianischen Firma, die diese Stücke wahrscheinlich 1890–1930 produzierte. Von dem hier gezeigten Ensemble ist lediglich bekannt, dass es einem Karlsruher Zahnarzt-Ehepaar gehört haben soll und hiernach in der Requisite des Badischen Staatstheaters verwahrt wurde. Ein Schmuckstück? Toilettenkanne, Mitte 20. Jh. Toilettenschlauch , 21. Jh. Toilettenkanne, 21. Jh. Schenkung 2011 In den 1960er Jahren kaufte das deutsche Ehepaar Boomers im Iran zahlreiche Antiquitäten, darunter diese Kanne aus gegerbtem Leder. Sie zierte als kurioses Schmuckstück jahrelang ihre Teheraner Wohnung. Jedoch ist die Kanne kein gewöhnlicher Dekor, sondern diente vielmehr der körperlichen Hygiene nach dem Toilettengang. Im Iran sowie in weiten Teilen Asiens und der islamischen Welt ist es bis heute üblich, dafür Wasser zu verwenden. In öffentlichen Toiletten finden sich inzwischen Plastikkannen, in privaten Haushalten werden jedoch Wasserschläuche bevorzugt. Ein Brief von Heinrich Schliemann Schliemann Autograph 25.04.1886 Schenkung 1886 Bei Digitalisierungsarbeiten 2004 entdeckte die Museumsbibliothekarin des Badischen Landesmuseums etwas Außergewöhnliches: In der französischen Erstausgabe von Heinrich Schliemanns veröffentlichtem Grabungsbericht aus Tiryns befanden sich ein handschriftlicher Brief und eine Fotografie des berühmten Archäologen. Über die Jahrzehnte waren sie wohl in Vergessenheit geraten – obwohl gerade der Brief die Rolle Schliemanns in einem damaligen Karlsruher Skandal klärt. Zufallsfund Palmblatt-Manuskripte Palmblatt 2014 Diese Palmblatt-Manuskripte wurden auf dem Dachboden der Außenstelle Südbaden wiederentdeckt. Herkunft und Inhalt waren zunächst unbekannt. Sie kamen mit der Sammlung der Freiburger Amateurfotografin Annemarie Brenzinger an das Staufener Fotoarchiv. Getrocknete Palmblätter dienten in Indien als Schreibmaterial. Da die Texte in verschiedenen südindischen Sprachen und Schriften verfasst sind, ist eine Übersetzung äußerst aufwändig. Jüngste Untersuchungen ergaben, dass die verschiedenen, unvollständigen Manuskripte Kommentare zu religiösen Texten sowie Schreibübungen beinhalten.
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