Neue Buslinien meiden Stadtzentrum - Jeder Tag ist öV-Tag

Freitag, 26. Februar 2016 / Nr. 47
Region Luzern
Neue Luzerner Zeitung Neue Zuger Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Urner Zeitung
28
Neue Buslinien meiden Stadtzentrum
ÖV Mit dem Fahrplanwechsel
Ende Jahr werden im Grossraum Luzern mehrere neue
Buslinien eingeführt. Aufgehoben wird aber eine direkte
Linie zum Bahnhof Luzern.
bis Waldibrücke
Wahligen
Nord (Ikea)
46
BEATRICE VOGEL
[email protected]
Es wird sich einiges ändern in diesem
Jahr. Zumindest was den öffentlichen
Verkehr im Grossraum Luzern betrifft.
Stichtag ist der 11. Dezember. Dann werden der neue Bushof am Seetalplatz in
Emmen eingeweiht und gleich drei neue
Buslinien in Betrieb gehen. Der heute
überlastete ÖV-Knoten am Bahnhof Luzern soll dadurch entlastet werden: Wer
nicht unbedingt zum Bahnhof muss, soll
auch nicht mehr via Bahnhof fahren
müssen. Möglich ist dies dank dem Ausbau des Knotenpunkts Emmenbrücke.
Dort, zwischen Bahnhof Emmenbrücke
und Seetalplatz, befindet sich heute die
Baustelle für die neuen Busperrons. Der
Bereich wird zum Bahnhofplatz, wo wichtige Bus- und Zugverbindungen zusammenlaufen und wo Pendler künftig umsteigen sollen.
Von Kriens direkt nach Emmen
Konkret erwarten die Fahrgäste per
Fahrplanwechsel 2016 folgende neue
Linien (siehe auch Grafik):
" Linie 5: Die neue Tangentiallinie verbindet Kriens (Busschleife) mit Emmenbrücke. Die Linie 5 verkehrt via Pilatusplatz und lässt den Bahnhof Luzern links
liegen, hat dafür Anschluss an die
S-Bahn beim Bahnhof Emmenbrücke. Es
werden Trolleybusse im 7,5-Minuten-Takt
fahren.
" Linie 40: Diese verläuft auf der Strecke
Littau–Ruopigen–Flugzeugwerke–Waldibrücke im 15-Minuten-Takt, ebenfalls via
Bahnhofplatz Emmenbrücke. Dadurch
werden Teile der heutigen Linien 13 und
53 verknüpft.
" Linie 46: Sie ersetzt einen Abschnitt
der heutigen Linie 13 und verkehrt vom
Bahnhof Emmenbrücke via Rothenburg
Dorf bis Wahligen Nord (Ikea). Es wird
derzeit noch geprüft, ob die Linie 46 bis
ins Gebiet Wald-/Eichenstrasse in Reussbühl verlängert werden kann.
A2
Emmen
Emmenbrücke
Neue Buslinien
ab Ende 2016
Bahnhof
Emmenbrücke
Littau
Littau Bahnhof
Ro
tse
e
Ebikon
5
40
500 m
Quelle: VVL / Grafik: Janina Noser
40
Luzern
bis Kriens, Busschleife
Daneben gibt es weitere Änderungen,
etwa bei den Linien 41 bis 45, die das
Emmer Lokalnetz verfeinern sollen. Auch
bei den S-Bahnen werden die Kapazitäten teilweise erhöht
(siehe Kasten).
brücke als Knoten gestärkt, der Bahnhof
Luzern entlastet werden. «Wer zum
Bahnhof Luzern will, muss künftig eher
in Emmenbrücke umsteigen», bestätigt
Martin Senn, Geschäftsführer Auto AG
Rothenburg. «Der Fo«Wer zum Bahnhof
53er fährt nicht
kus liegt für uns derLuzern
will,
muss
mehr zum Bahnhof
zeit stärker auf der
künftig eher in
Feinerschliessung im
Was die neuen Buslinien ausserdem zur
Raum Emmen.» Und
Emmenbrücke
Norbert SchmassFolge haben: Es gibt
umsteigen.»
wieder eine Direktvermann, Direktor der
M A RT I N S E N N ,
bindung weniger, die
Verkehrsbetriebe LuAU
TO
AG R OT H E N B U R G
zern (VBL), ergänzt:
zum Bahnhof Luzern
fährt. Die bisherige
«Nicht alle Fahrgäste
Linie 53 wird auf dem Abschnitt zwischen wollen ins Zentrum. TangentialbeziehunEmmenbrücke und Bahnhof Luzern er- gen haben an Bedeutung gewonnen.»
satzlos gestrichen. Dies geschieht mit Gemäss Verkehrsverbund Luzern (VVL)
Absicht – soll doch der Bahnhof Emmen- werden nämlich die Verkehrsströme zwi-
schen den Subzentren – konkret Emmen,
Kriens und Ebikon – überproportional
zunehmen. Dem soll mit dem Ausbau
von Direktverbindungen zwischen diesen
Orten Rechnung getragen werden.
Mit den Tangentiallinien soll auch die
Zuverlässigkeit der Busse erhöht werden,
da diese nicht durch die verstopfte Innenstadt fahren müssen. Da zudem auf
der Linie 2 ab dem 11. Dezember Doppelgelenktrolleybusse verkehren sowie
zwischen Reussbühl und Bahnhof Emmenbrücke eine Busspur vorhanden sein
wird, sollten die Busse auch schneller
vorwärtskommen.
Neue S-Bahn
nach Hochdorf
NEUERUNGEN red. Neben den drei
neuen Buslinien gibt es für die
Region Luzern ab Ende 2016 weitere wichtige Neuerungen im öffentlichen Verkehr:
" Emmen: Neue Linienführungen
für die Linien 41 bis 45. Die Linie 2 erhält zudem neue rote «RBusse», die heute schon auf der
Linie 1 verkehren.
" Luzern: Die Linie 1 verkehrt zu
Pendlerzeiten neu im 7,5- statt im
5-Minuten-Takt. Zudem fahren
alle Busse bis Maihof. Das vorzeitige Wenden am Luzernerhof
fällt weg.
" Hochdorf: Die neue S 99 verkehrt zusätzlich zur bestehenden
S 9 zwischen Hochdorf und Luzern. Dies aber nur während der
Pendlerzeiten.
" Willisau: Durch die Koppelung
der S 7 mit dem Regio-Express
erhalten die Willisauer Fahrgäste
neu stündlich zwei Direktzüge
nach Luzern.
" Zürich: Der Interregio Luzern–
Flughafen hält nicht mehr in Thalwil. Zudem fallen die Zusatzzüge
Luzern–Enge–Zürich weg.
gende Nachfrage, um den ÖV weiter
auszubauen», sagt Regierungsrat Robert
Küng. «Es braucht aber nicht nur den
Ausbau der Infrastruktur, sondern auch
ein Umdenken in der Gesellschaft: flexiblere Arbeits- und Schulzeiten, HomeOffice und dergleichen.»
Kanton, Verkehrsbetriebe und die beteiligten Gemeinden feiern die Veränderungen im Bereich des öffentlichen Verkehrs unter dem Motto «Jeder Tag ist
ÖV-Tag» – zumal heuer auch verschiedene Jubiläen anstehen: 75 Jahre Trolleybus, 30 Jahre Tarifverbund Passepartout
oder 10 Jahre Tellbus.
«Es braucht ein Umdenken»
Prognosen rechnen im Kanton Luzern
mit einem Fahrgästezuwachs von 40 Prozent bis 2030. «Wir setzen auf die stei-
www...
Weitere Infos über die Veränderungen im
ÖV-Bereich auf www.luzernerzeitung.ch/bonus
Junge Filmerinnen zwischen Spass, Stress und Kuhmist
HORW Jugendliche drehen
Kurzfilme zur Halbinsel – mit
tollen Ergebnissen. Ein Team
stürzte sich ins Bauernhemd
und Aerobic-Outfit.
Kulturprojekt
«S Ramseiers wei go gra-a-a-a-se.»
Mit diesem Volkslied beginnt der Kurzfilm «Vier Seiten der Horwer Halbinsel»,
den die drei Oberstufenschülerinnen
Kathrin Stocker (14), Marema Dia (15)
und Robine Hertling (14) zusammen
drehten. Im dreiminütigen Video gibt
es danach eine Reihe lebhafter Szenen
zu sehen. Von der Pirsch im Wald bis
zum Schlauchboot-Ausflug im See –
alles eingebettet in die idyllisch-schöne
Landschaft der Halbinsel Horw.
Filmemacherin
und Schauspielerin
zugleich: Kathrin
Stocker (14) als
Bauer in «Vier
Seiten der Horwer
Halbinsel».
PD
HORW hb. Die 5. «Horwer Filmnacht – die «lange Nacht der kurzen
Filme» – ist Teil des Horwer Kulturprojektes «Halbinsel». Dieses startete im August 2015 und dauert bis Juli
2016. Es umfasst 40 Veranstaltungen
in allen Kultursparten wie Musik,
Theater, Fotografie, Film und mehr.
Zwanzig Veranstaltungen haben
bereits stattgefunden, sechs waren
ausverkauft. Gemäss Benno Bühlmann lockte das Projekt insgesamt
2500 Besucherinnen und Besucher
an. Zu den Highlights zählen die
Einweihung des «Leuchtturms»,
Drei-Generationen-Chorkonzerte
und thematische Spaziergänge.
www.kulturprojekt-halbinsel.ch
Heute Premiere an der Filmnacht
Es ist einer von insgesamt 26 Kurzfilmen von Jugendlichen der 3. Oberstufe Horw, die im Rahmen des Videoclip-Wettbewerbs «Halbinsel» entstanden sind. 15 davon, darunter «Vier
Seiten der Horwer Halbinsel», werden
morgen Samstag an der 5. Horwer Filmnacht in der Zwischenbühne gezeigt.
Die besten sieben Filme werden prämiert. «Es wird drei erste und vier
zweite Preise geben», verrät Benno Bühlmann von der Kunst- und Kulturkommission Horw, die den Wettbewerb
lancierte.
Das Filmemachen habe ihnen grossen Spass gemacht, erzählt Marema
Dia. «Auch wenn es oft kalt war», fügt
Robine Hertling hinzu. «Manchmal war
es auch stressig», so Kathrin Stocker.
«Wir fuhren per Velo von einem Drehort zum anderen. Und da war dann
auch noch der Kuhmist auf der Weide»,
sagt sie und lacht.
Alles selber gemacht
Die drei jungen Filmerinnen machten
alles selber – von der Idee bis zum
Filmen. Sie haben auch alle Rollen
selber gespielt. «Das war manchmal
nicht ganz einfach, etwa wenn wir zu
dritt gleichzeitig auf der Leinwand zu
sehen sind», sagt Marema Dia. Mit
Stativ und Handykamera ist dies heute
aber möglich. Der Grossteil des Films
entstand im Rahmen eines Schulprojekts, aber ein bisschen Freizeit mussten
die drei Teenagerinnen opfern.
Sie haben erstmals zusammen einen
Film gedreht. Das Ergebnis lässt sich
sehen. Auch was die Kostümierung betrifft, haben sie keine Mühe gescheut.
In einer Szene tritt Kathrin Stocker als
Bauer im passenden Hemd auf. Für eine
weitere Szene haben sich die drei jungen
Frauen in Aerobic-Outfits gestürzt.
«Wir wollten die Horwer Halbinsel als
einen Ort der Erholung zeigen, an den
auch Leute von auswärts, sogar aus anderen Kantonen kommen», betont Marema Dia. See, Bauernhof, Wald sowie
Freizeit/Sport – das seien die vier Seiten
der Halbinsel. Die drei jungen Filmerinnen wohnen alle entweder auf der
Halbinsel oder in deren unmittelbaren
Nähe. Dass sie sich nochmals an ein
solches Filmprojekt heranwagen werden, glauben sie nicht. «Wir sind zwar
sehr stolz auf unser Produkt», sagt
Robine Hertling. «Der Aufwand dafür
aber war schon sehr gross.»
Dokumentation bis Kulinarik
Benno Bühlmann von der Kunst- und
Kulturkommission ist erfreut über das
Ergebnis des Kurzfilm-Wettbewerbs: «Es
gibt ganz unterschiedliche Ergebnisse.
Die Spannbreite reicht von der Dokumentation über die kulinarischen Highlights und die landschaftlichen Schönheiten der Halbinsel bis zu Kurzinterviews mit Migranten.» Am beliebtesten
sei aber die Sparte Fiktion gewesen: «Es
gibt viele Geistergeschichten, etwa jene
vom Menschenfresser von Horw.» Erfreulich ist laut Bühlmann, «dass in den
Kurzfilmen der Oberstufenschüler viel
Kreativität und schauspielerisches Talent
zum Ausdruck kommt».
HUGO BISCHOF
[email protected]
HINWEIS:
Samstag, 27. Februar, Horwer Filmnacht,
Zwischenbühne Horw ab 17 Uhr, 19.30 VideoWettbewerb, 21.30 weitere Filme. Reservation
empfehlenswert: www.zwischenbuehne.ch
www...
Kurzfilm: 3 Halbinsel-Videoclips, darunter der hier
besprochene, auf www.luzernerzeitung.ch/video