E-Book - Lechajim

Beruf, Familie,
Ehrenamt…
- UND WO BLEIBST DU?
UWE HERMANN
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www.zeit-zu-leben-blog.de
Inhalt
Einleitung .................................................................................................................3
Worum geht es hier? ...........................................................................................3
Wer bin ich? ........................................................................................................4
Es ist toll, für andere da zu sein ...............................................................................5
Gesellschaftliche Zusammenhänge .....................................................................5
Psychologische Zusammenhänge........................................................................6
Wie gehst du damit um? .....................................................................................7
Wo liegt die Grenze? ...........................................................................................8
Prioritäten setzen ....................................................................................................9
Ich habe keine Zeit! .............................................................................................9
Was ist das Wichtigste? .....................................................................................10
Prioritäten setzen in der Bibel ...........................................................................12
Du bist wichtig für andere .....................................................................................13
Selbstbewusstsein .............................................................................................13
Selbstbewusstsein anders herum .....................................................................13
Konsequenzen aus dieser Einsicht ....................................................................14
Für Gott bist du wichtig .....................................................................................14
Deshalb musst du auch für dich selbst sorgen ......................................................16
Selbstsorge ........................................................................................................16
Martha und Maria .............................................................................................17
Wie sorgst du für dich selbst? ...........................................................................17
Kraftquellen finden................................................................................................19
Was sind Kraftquellen im Alltag? ......................................................................19
Du musst dir Kraftquellen suchen! ....................................................................20
Kraftquellen gibt es schon in der Bibel..............................................................21
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Kraftquellen nutzen ...........................................................................................21
Liebe ist das Wichtigste im Leben .........................................................................22
Das Doppelgebot der Liebe ...............................................................................22
Das Dreifachgebot der Liebe .............................................................................22
Abschluss: Wie geht es weiter? .............................................................................24
Kontakt ..............................................................................................................24
Impressum .........................................................................................................25
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Einleitung
Worum geht es hier?
Du hast einen Beruf, in den du viel Kraft steckst? Deine Familie fordert auch ihr
Recht – natürlich! Selbstverständlich bist du auch noch ehrenamtlich engagiert!
Kurz gesagt, du tust alles für andere.
Aber was ist eigentlich mit dir selbst? Hast du schon mal überlegt, woher du die
Kraft bekommst, dich weiter so zu engagieren?
Müsstest du nicht mal kürzer treten? Wäre es nicht an der Zeit auch mal an dich
selbst zu denken?
Mit diesem kleinen Büchlein möchte ich dir helfen, wieder mehr auf dich selbst
zu achten, damit du die Kraft hast, die wirklich wichtigen Aufgaben in deinem
Leben zu bewältigen.
Ich habe dieses Buch in sechs Abschnitte aufgeteilt, in denen ich mit dir
zusammen einige Punkte besprechen möchte, die dafür wichtig sind:
-
Es ist toll, für andere da zu sein
Prioritäten setzen
Du bist wichtig für andere
Deshalb musst du auch für dich selbst sorgen
Kraftquellen finden
Liebe ist das Wichtigste im Leben
Eines will ich gleich zu Anfang klar sagen: Der christliche Glaube ist für mich das
Fundament für ein gutes Leben. Deshalb habe ich auch dieses Buch aus der Sicht
meines Glaubens geschrieben. Ich freue mich, wenn du dich auf dieses
Abenteuer einlässt. Das bedeutet nicht, dass du genauso glauben musst wie ich.
Die Informationen und Tipps sind unabhängig davon, auch wenn die Begründung
für mich aus dem christlichen Glauben kommt.
Gerne kannst du auch Kontakt mit mir aufnehmen (am Ende des Buches gibt es
dafür einige Möglichkeiten) und darüber ins Gespräch kommen.
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Wer bin ich?
Ich bin evangelischer Pfarrer mit 20-jähriger Erfahrung. Diesen Beruf habe ich mit
Leib und Seele ausgeübt.
Allerdings habe ich auch am eigenen Leib – und der eigenen Seele – erfahren,
was es heißt, sich selbst zu vergessen. Nahezu rund um die Uhr für andere da zu
sein, hat mich völlig erschöpft. Ich bin durch eine lange und schwere Zeit des
Burnouts mit verschiedenen körperlichen und psychischen Begleiterkrankungen
gegangen.
Heute kann ich sagen: In kaum einer Zeit meines Lebens habe ich so viel gelernt!
Das möchte ich dir gerne weitergeben.
Trau dich! Geh diesen Weg mit mir und vielen anderen gemeinsam!
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Es ist toll, für andere da zu sein
Ich habe bei Google mal „für andere da sein“ eingegeben (ohne die
Anführungsstriche). Es gab 234 Millionen Ergebnisse. Klar, bei dieser Wortwahl
ist es verständlich, dass Google eine ganze Menge findet. Allerdings ist mir etwas
aufgefallen, was das ganze Dilemma des Engagements für andere Menschen
deutlich macht.
Der zweite Google-Fund hieß:
„Selbstaufopferung schadet.“ Dieser Eintrag stammt von einer Website, die sich
Psychotipps nennt.
Das vierte Google-Suchergebnis lautete:
„Für andere da sein macht glücklich“ und wurde von der katholischen
Hilfsorganisation Caritas veröffentlicht.
Na super! Was machen wir jetzt damit? Schadet es dir, für andere da zu sein,
oder macht es dich glücklich?
Gesellschaftliche Zusammenhänge
In unserer westlichen Kultur hat es eine lange Tradition, das Engagement für
andere hoch zu schätzen. Denk nur mal an Mutter Teresa
(http://de.wikipedia.org/wiki/Mutter_Teresa) oder Albert Schweitzer
(http://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Schweitzer) oder den Friedensnobelpreis
oder… (Dir fällt bestimmt noch mehr ein).
Die Ursprünge dieser Wertschätzung liegen in dem christlichen Begriff der
Nächstenliebe. Vielleicht kennst du das Gleichnis, das Jesus einmal erzählt hat:
Ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt
mir zu trinken gegeben; ich war fremd und ihr habt mich bei euch aufgenommen;
ich war nackt und ihr habt mir etwas anzuziehen gegeben; ich war krank und ihr
habt mich versorgt; ich war im Gefängnis und ihr habt mich besucht. (Matthäus
25, 35f).
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Jesus stellt dies als Vorbild für alle Christen dar und sagt dazu: Was ihr für einen
meiner geringsten Brüder oder für eine meiner geringsten Schwestern getan
habt, das habt ihr für mich getan. (Matthäus 25, 40)
Erst in neuerer Zeit verbreitet sich die Erkenntnis, dass ein grenzenloses
Engagement für andere auch seine Schattenseiten hat.
Psychologische Zusammenhänge
Einige Gründe, die uns Schwierigkeiten machen, liegen in unserer eigenen
Person, in unserer Psyche verborgen. Ein ganz wichtiger Punkt dabei sind
sogenannte „Glaubenssätze“. Es geht dabei nicht um christliche, religiöse
Dogmen, also Glaubenswahrheiten, sondern um einen Fachbegriff aus der
Psychologie.
Glaubenssätze in diesem Sinne sind Regeln, die ein Mensch im Laufe seines
Lebens gelernt hat. In der Psychologie sind Glaubenssätze Lebensregeln, die ein
Mensch sich durch Erziehung oder Erfahrung angeeignet hat. Oft sind diese
„Regeln“ problematisch. Manchmal können sie aber auch hilfreich sein.
Auf jeden Fall lohnt es sich, die eigenen Glaubensregeln mal genauer
anzuschauen. Ich habe das etwas ausführlicher auf meinem Zeit-zu-leben-Blog.de
getan. Hier geht es mir nur um solche Glaubenssätze, die im Zusammenhang mit
dem Thema „Engagement in Beruf, Familie und Ehrenamt“ stehen.
Der Satz „Du musst immer für andere da sein!“ ist selbst ein solcher
Glaubenssatz, den viele schon sozusagen mit der Muttermilch in sich
aufgenommen haben. Es gibt aber noch eine Menge anderer, die damit in
Zusammenhang stehen. Nicht immer ist das ganz offensichtlich.
Zum Beispiel bei dem Satz, den du bestimmt kennst: „Erst die Arbeit, dann das
Vergnügen.“ Das betrifft natürlich ganz allgemein die Einstellung zur Arbeit. Es
hat aber auch Auswirkungen auf das Engagement, nicht nur im Beruf, sondern
auch in der Familie und bei den Aktivitäten im ehrenamtlichen Bereich.
Stark auf die Familie bezogen ist der „schwäbische“ Spruch „Schaffe, schaffe,
Häusle baue.“ Allerdings reduziert er das Dasein für die Familie auf die
Bereitstellung einer guten Umgebung. So wichtig das auch sein mag, dass die
Familie ein schönes Haus, eine schöne Wohnung hat, wo sie auch Geborgenheit
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finden kann; die Beziehung zu den Familienmitgliedern gerät dabei aber aus dem
Blick.
Bei gläubigen Menschen spielen oft – bewusst oder unbewusst – problematische
Auslegungen biblischer Texte eine große Rolle. So mancher Satz der Bibel, aus
dem Zusammenhang isoliert, wurde vielfach in einer extremen Art und Weise
interpretiert.
Auch hierzu zwei Beispiele:
Fleiß
Geh hin zur Ameise, du Fauler, sieh an ihr Tun und lerne von ihr! Sprüche 6, 6
Kennst du das: die fleißige Ameise? Ja, das kommt tatsächlich aus der Bibel. Für
sich betrachtet und in einer ganz speziellen Art des Verständnisses folgt daraus
der Schluss: Faulheit ist Sünde. Wer Gott gefallen will, muss fleißig sein.
Hilfsbereitschaft
Jesus sagt: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von
ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten
wie dich selbst. Lukas 10, 27
Daher kommt das Stichwort Nächstenliebe. Es hat sich tief im gesellschaftlichen
Bewusstsein der Christen festgesetzt, dass man für den Nächsten – wer immer
das auch sein mag – da sein muss.
Genauso wie Fleiß ist auch Hilfsbereitschaft an und für sich ja nichts Schlechtes.
Es kommt halt immer darauf an, wie extrem man das umsetzt.
Wenn du auch solche Glaubessätze mit dir herumträgst, dann macht es Sinn, sich
das einmal klar zu machen. Es bleibt aber trotzdem eine Frage:
Wie gehst du damit um?
Sollen wir denn jetzt alle diese Glaubenssätze über Bord werfen? Sollen wir die
uralte Tradition der Nächstenliebe einfach ignorieren? Was haben wir eigentlich
für ein Problem mit diesem Thema?
Ich frage mich: Gibt es denn keinen gesunden Mittelweg?
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Das ist für mich genau der Kern des Problems. Besser gesagt: Es ist der Kern der
Lösung des Problems. Es muss einen gesunden Mittelweg geben.
Aus eigener Erfahrung kann ich nämlich sagen: Es ist toll für andere da zu sein! Es
gibt ein gutes Gefühl, unter anderem, weil du damit in Übereinstimmung mit
deinen Glaubenssätzen lebst. Es ist schön, wenn ich erlebe, dass meine Arbeit
gut für andere ist, dass ich jemandem helfen kann.
Es geht dabei ja nicht nur um Nächstenliebe in dem Sinn, dass ich für einen
Fremden da bin. Wir sind ja auch für unsere Partner, Kinder, Eltern, Großeltern,
Freunde, Kollegen da. Meine Nächsten sind doch auch – ja, vor allem –
Menschen, die mir etwas bedeuten.
Für die Menschen sich zu engagieren, die mir etwas bedeuten, ist einfach nur
toll!
Wo liegt die Grenze?
Allerdings liegt gerade darin auch eine Gefahr! Wenn du dich gut fühlst dabei,
dich für andere einzusetzen, dann merkst du gar nicht, wenn es dir zu viel wird.
Ja, es gibt ein Zuviel! Es gibt eine Selbstvergessenheit, die du wahrscheinlich
zuerst gar nicht wirklich merkst. Der Grund dafür ist, dass dein Engagement eben
auch diese positive, tolle Seite hat.
Ich rede hier gar nicht davon, dass du ausgenutzt wirst. Das kann natürlich auch
passieren. Es gibt auch Menschen, die merken, dass du „zu gut für diese Welt“
bist. Dann wenden sie sich mit ihren Problemen und Problemchen immer an
dich. Sie wissen ja, du wirst für sie da sein. Wie gesagt, darum soll es hier jetzt
gar nicht gehen. Es geht um dein Engagement für die Menschen und Dinge, die
dir wichtig sind.
Es ist also toll, für andere da zu sein, aber es muss auch eine Grenze geben. Wie
du damit umgehen kannst, erfährst du im nächsten Teil.
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Prioritäten setzen
Ich habe keine Zeit!
Fachleute, die sich mit diesen Fragen beschäftigen, besonders mit dem Thema
Zeitmanagement, legen immer großen Wert auf „Prioritäten setzen“. Dabei geht
es aber fast immer um Methoden für die Bewältigung beruflicher Aufgaben. Es
gibt unzählige Methoden, die ich hier gar nicht erläutern will: Die ALPENMethode, die Eisenhower-Methode, die Pomodoro-Technik, GTD und so weiter
und so fort (ich werde aber im Laufe der Zeit auf dem www.Zeit-zu-leben-Blog.de
auch darauf eingehen). Diese Empfehlungen sind gar nicht mal so schlecht, aber
was nützt die beste Methode, wenn du dich entscheiden musst zwischen zwei
Dingen, die dir beide wichtig sind (oder erscheinen). Erst recht wird es schwierig,
wenn du dich zwischen dem Engagement für zwei Menschen entscheiden musst.
Alle diese Zeitmanagement-Methoden werden ziemlich relativ, wenn du dir klar
machst:
Jedes Mal wenn du zu jemandem sagst: Ich habe keine Zeit, dann bedeutet das in
Wirklichkeit: Ich habe keine Zeit für dich. Probiere das mal aus: Wenn dein Kind
zu dir sagt: Papa, kannst du mit mir spielen? Und du antwortest: Kind, ich hab
keine Zeit für dich! Gruselig, oder?
Jeder Mensch hat 24 Stunden am Tag, keine Minute mehr und keine weniger. Es
werden auch durch Methoden nicht mehr! Mit Zeitmanagement-Methoden
kannst du zwar deine vorhandene Zeit besser ausnutzen. Insofern sind diese
Methoden gar nicht mal schlecht. Es bleibt aber das Problem, dass du bereits
vorher Prioritäten setzen musst.
Das macht es umso dringender, dass du Entscheidungen triffst! Prioritäten setzen
heißt, Entscheidungen treffen. Manchmal auch wirklich schwierige
Entscheidungen.
Helmar Nahr, ein deutscher Mathematiker und Ökonom, hat einmal gesagt:
„Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegenbleiben soll.“
Du kannst das aber auch umkehren: Prioritäten setzen heißt, Zeit für wirklich
wichtige Dinge zu haben.
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Was ist das Wichtigste?
Noch besser gefragt: Was ist für dich das Wichtigste? Erst wenn du das weißt,
kannst du entscheiden, wofür du Zeit haben willst. Deshalb ist es absolut
notwendig, dass du dir darüber klar wirst. Du musst diese Entscheidungen
treffen, auch wenn es noch so schwer fällt. Sicher können sich die Prioritäten im
Laufe der Zeit auch ändern. Das ist kein Problem. Es spricht ja nichts dagegen,
zum Beispiel einmal im Jahr sich die Zeit zu nehmen um über die Prioritäten
nachzudenken.
Wie kannst du darüber nachdenken? Ich mach dir mal einen Vorschlag:
Nimm dir einen Stapel Zettel (zum Beispiel Post-its). Dann schreibst du auf jeden
Zettel einen deiner Lebensbereiche. Das sind die übergeordneten „Themen“
deines Lebens. Dazu gehört zum Beispiel: Partnerschaft, Kinder, Beruf, Vorstand
im Sportverein und so weiter. Hast du besondere Hobbies (außer dem
Sportverein)? Dann schreib diese auch auf einzelne Zettel.
Wenn du alle deine Lebensbereiche aufgeschrieben hast, dann kommt der
schwierige Teil. Sortiere diese Zettel in einer Reihe, am besten von oben nach
unten. Damit wird auch sichtbar, dass der oberste Zettel der wichtigste
Lebensbereich ist. Das ist nicht einfach. Wie kannst du dich entscheiden, ob
deine Partnerschaft oder die Kinder wichtiger sind? Ausnahmsweise kannst du
auch mal zwei Zettel nebeneinander legen. Niemals jedoch mehr als zwei! Wenn
du mehrere Zettel nebeneinander liegen hast, dann drückst du dich um eine
Entscheidung. Das darf nicht sein!
Sortiere so lange, bis du alle Zettel untereinander angeordnet hast und
höchstens zwei nebeneinander liegen.
Das ist jetzt deine Prioritätenliste der Lebensbereiche.
Du kannst das gleiche auch mit Zetteln machen, auf die du die Namen der
Menschen schreibst, mit denen du am meisten zu tun hast: Partner, Kinder,
Freunde, Kollegen, Chef, Vorstandsmitglieder des Sportvereins… Damit machst
du den gleichen Sortiervorgang. Vielleicht fällt dir dabei noch mehr auf. Du
kannst natürlich auch beides machen.
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Wenn du diese Listen einmal erstellt hast, dann kannst du deine Aufgaben, die
du täglich zu machen hast, entsprechend zuordnen. Du siehst sofort, was
unaufgebbar ist und was du streichen musst.
Beispiel:
Du hast heute noch Zeit für eine Aufgabe, mehr ist einfach nicht mehr drin. Ganz
wichtig erscheinen dir die Aufgaben: Mit dem Sohn eine Runde Fußball spielen –
das hast du ihm schon vor Tagen versprochen. Oder: Die Einladung zur
Mitgliederversammlung deines Vereins schreiben – der Termin rückt immer
näher, es wird Zeit. Was tun?
Ich vermute, dass dein Sohn in deiner Prioritätenliste höher steht, als der Verein,
oder? Dann spiel mit deinem Sohn Fußball. Wenn es gar nicht anders geht, dann
musst du eben ein anderes Mitglied des Vereinsvorstandes bitten, die Einladung
zu schreiben, oder der Termin muss verschoben werden. Es gibt immer eine
Möglichkeit. Im extremen Fall könnte es auch sein, dass du einen Lebensbereich
komplett aufgeben musst (das ist natürlich ein ganz großer Schritt, der gut
überlegt werden sollte).
Sicher wird dir das nicht immer gelingen, aber wenn du die Prioritätenliste vor dir
hast, dann wirst du zumindest immer wieder daran erinnert, was dir wirklich
wichtig ist.
Ich gebe zu, dass ich diese Entscheidungen früher nicht immer richtig getroffen
habe. Ich habe immer weiter gemacht, manchmal bis spät in die Nacht
gearbeitet. Vor allem aber habe ich nicht immer die Dinge gemacht, die auf
meiner Prioritätenliste ganz oben hätten stehen müssen. Glaube mir,
irgendwann wirst du das bereuen. Entweder brichst du zusammen unter der Last
deiner Aufgaben oder deine Kinder sind irgendwann älter geworden und die
Gelegenheiten sind unwiederbringlich vorbei.
Wenn du diese Entscheidungen – die sicher nicht einfach sind – getroffen hast,
dann kannst du auch Ja oder Nein sagen.
Ja zu den wichtigen Dingen (Menschen) in deinem Leben und Nein zu dem, was
vielleicht auch bedeutsam für dich ist, aber eben nicht die oberste Priorität hat.
Deshalb: Tu es jetzt! Entscheide dich, was für dich wirklich wichtig ist!
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Prioritäten setzen in der Bibel
Wie könnte es anders sein, ich habe natürlich auch das Thema „Prioritäten
setzen“ in der Bibel gefunden. Jesus sagt einmal:
Sorgt euch nur darum, dass ihr euch Gottes Herrschaft unterstellt, dann wird er
euch schon mit dem anderen versorgen. Lukas 12, 31
Was bedeutet das Reich Gottes? Jesus redet vom Reich Gottes als Leben, in dem
Menschen heil sind, bzw. heil werden. Heil in einem umfassenden Sinn:
Körperlich, aber auch seelisch. In Übereinstimmung mit Gott zu leben macht heil
und lässt das Reich Gottes entstehen, auch wenn es in unserer Welt noch nicht
vollständig sichtbar ist.
Darüber ließe sich ein ganzes Buch schreiben. Mir geht es hier aber vor allem
darum, dass Jesus eine klare Priorität setzt. Er sagt dann auch, welche positiven
Konsequenzen das hat. Gott wird für alles andere sorgen!
Dieser Satz hat für mich etwas enorm Entlastendes: Setz die richtigen Prioritäten,
dann ergibt sich alles andere wie von selbst.
(Das ist vielleicht etwas platt und einfach gesagt, aber ich lasse es jetzt einfach
mal so hier stehen!)
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Du bist wichtig für andere
Selbstbewusstsein
Es mag sein, dass es Menschen gibt, die ein so großes Selbstbewusstsein haben,
dass sie einfach wissen, dass sie wichtig sind. Meistens sind das nicht die
sympathischsten.
Man redet aber auch von gesundem Selbstbewusstsein. Vielleicht ist da ja was
dran! Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber vielen fehlt diese gesunde Portion
Selbstbewusstsein. Es gibt eine Menge Möglichkeiten, daran zu arbeiten. Man
kann sich tatsächlich Selbstbewusstsein antrainieren. Das ist allerdings nicht so
schnell und so einfach getan. Dazu braucht es schon etwas Zeit. Deshalb kann ich
das hier nicht ausführlich beschreiben.
Worüber wir uns aber klar sein sollten ist, dass es Selbstbewusstsein braucht, um
die Prioritäten, die du im letzten Kapitel festgelegt hast, auch umzusetzen. Wenn
du nicht das nötige Selbstbewusstsein hast, dann kannst du bei der nächsten
Aufgabe, die nicht so wichtig für dich ist, nicht „nein“ sagen. Ohne das
Selbstbewusstsein kannst du nicht die nötigen Entscheidungen treffen. Ohne
Selbstbewusstsein schaffst du es nicht, auch mal an dich selbst zu denken.
Selbstbewusstsein anders herum
Vielleicht genügt dafür aber schon ein kleiner Schubser. Wenn dir das mit dem
Selbstbewusstsein nicht so leicht fällt, dann probiere es doch mal anders herum:
Kann es sein, dass du für andere wichtig bist?
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Für deinen Partner?
Für deine Kinder?
Für deine Eltern?
Für deine Freunde?
Für die Kollegen?
Vielleicht ja sogar für deinen Chef?
Für die Vereinsmitglieder?
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Ich kenne deine Situation nicht. Vielleicht denkst du gerade: Meine Frau hat mich
verlassen, also war ich für sie ja wohl nicht so wichtig. Mein Chef hackt dauernd
auf mir herum, also bin ich für ihn wohl nicht so wichtig.
Okay, kann sein. Ich bin aber davon überzeugt, dass es keinen einzigen
Menschen auf der ganzen Welt gibt, der nicht wenigstens für einen anderen
Menschen wichtig ist.
Vergiss die anderen. Konzentriere dich auf Menschen, für die du wichtig bist.
Wenn dein Selbstbewusstsein nicht mehr ausreicht, dann denk daran, dass es
andere gibt, die dich mögen, für die du wichtig bist. Ich hoffe, daraus kannst du
zumindest so viel Kraft ziehen, die wichtigsten Entscheidungen zu treffen.
Konsequenzen aus dieser Einsicht
Mach dir auch noch folgendes klar: Würde dieser Mensch zu dir sagen: Mach
dich ruhig selbst kaputt! Ist mir doch egal, wenn es dir nicht gut geht. Arbeite
einfach immer weiter, juckt mich nicht. Ruinier doch deine Gesundheit.
Wohl kaum!
Viel eher würde dieser Mensch sagen: Ich brauche dich, deshalb pass auf dich
auf! Du musst nicht alles alleine schaffen, ich kann dir helfen! Nimm dir ruhig
auch mal Zeit für dich, ich bin der Letzte, der dir das übel nimmt! Ich weiß, dass
du für mich da sein willst, aber ich bin gerne auch für dich da! Achte auf dich
selbst!
Also: Tu doch einfach das, was du normalerweise immer tust. Sei einfach für
andere da. Sei für diesen einen Menschen da und tu, was er von dir verlangt:
Achte auf dich selbst.
Für Gott bist du wichtig
Ja, ja, ich weiß: Jetzt kommt wieder die Bibel. Aber das hatte ich dir ja
angekündigt. Es gibt so viele Menschen, die beim christlichen Glauben an
moralische Forderungen denken. Du musst dies und jenes tun. Oder auch
Vorschriften: Du darfst das und das nicht tun. Das alles ist aber meiner Meinung
nach nicht das Zentrum unseres christlichen Glaubens und manches davon ist
auch schlicht falsch!
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Sogar bestimmte Glaubenssätze (jetzt im religiösen Sinn), also Dogmen, sind
nicht wirklich wichtig. Das allerwichtigste ist das, was Jesus immer wieder
gepredigt und erzählt und vorgelebt hat:
Für Gott bist du wichtig! Ja sogar einmalig wichtig! Unendlich wichtig!
Oder anders ausgedrückt: Du wirst von Gott unendlich geliebt. So hat es eine
Bloggerkollegin von mir, Mandy, sogar auf Einkaufswagenchips drucken lassen:
http://www.gekreuzsiegt.de/was-es-sonst-noch-so-gibt/du-hast-eineneinkaufswagen-chip-gefunden/
Woher nehmen Mandy und auch ich diese Überzeugung? Ganz einfach: aus der
Bibel selbst. So heißt es zum Beispiel in Johannes 3, 16:
Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hergab. Nun
werden alle, die sich auf den Sohn Gottes verlassen, nicht zugrunde gehen,
sondern ewig leben.
Wenn es also Menschen gibt, für die du wichtig bist, und wenn sogar Gott dich
unendlich liebt, dann gibt es nur noch eine Möglichkeit:
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Deshalb musst du auch für dich selbst sorgen
Selbstsorge
Komisches Wort: Selbstsorge. Damit ist die aktive und selbstbestimmte
Gestaltung des Lebens gemeint. Es ist ein Begriff aus der antiken Philosophie.
Verbunden ist er mit der Vorstellung der Lebenskunst, ars vivendi (die Kunst zu
leben). Das kennt man doch irgendwoher, oder? Die Kunst zu leben schreiben wir
aber eher den Franzosen oder den Italienern zu. Dabei fällt mir ein: Ein Glas
Rotwein, ein leckerer Käse, schöne Musik, ein lauer Abend im Garten,
Zusammensein mit Freunden, aber auch Gelassenheit, Ruhe, Freude… Cool oder?
Selbstsorge ist die Kunst zu leben. Mit allem, was dazu gehört, eben auch die
Sorge für andere, aber auch die Sorge für sich selbst! Wenn du also für andere
wichtig bist, dann musst du auch für dich selbst sorgen.
Mach dir das mal richtig klar:
Wenn du für dich selbst sorgst, dann ist das gut für die Menschen, denen du
wichtig bist.
Ich habe das erlebt, als ich krank war. Wie sehr meine Familie darunter gelitten
hat. Welche Sorgen sich meine Frau und auch meine Kinder um mich gemacht
haben.
Das hat mir die Augen geöffnet.
Lass es nicht so weit kommen, dass du diese Erkenntnis erst hast, wenn du so
krank wirst, dass deine Familie sich wirklich ernsthaft Sorgen um dich machen
muss. Wenn du erst dann offensichtlich erkennst, dass du für sie wichtig bist,
dann ist es fast schon zu spät!
Ein chinesisches Sprichwort heißt: Vernachlässige nicht dein eigenes Feld, um das
eines anderen zu jäten. Engagement für andere bedeutet, das „Unkraut in ihrem
Feld zu jäten.“ Das ist, wie wir eben festgestellt haben, schön und gut! Das
Problem wird aber sichtbar, wenn du zu deinem eigenen Feld zurückkommst und
siehst die vertrockneten Pflanzen und das wuchernde Unkraut.
Übrigens ein sprechendes Bild: die vertrockneten Pflanzen stehen für deine
vertrocknenden Kräfte und das wuchernde Unkraut steht für die vielen
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Aufgaben, die du immer mehr und mehr an dich ziehst. Lohnt sich, mal drüber
nachzudenken, oder?
Martha und Maria
Über Jesus wird in Lukas 10, 38ff eine Geschichte erzählt. Er kommt in das Haus
Marthas, die natürlich gleich alles aufbietet, was man nur aufbieten kann, wenn
hoher Besuch kommt. Ihre Schwester Maria lässt sie dabei komplett im Stich. Sie
setzt sich nur zu Jesus und hört, was er zu sagen hat. Klar, dass Martha sich bei
Jesus beschwert: Ich tu alles, damit du dich wohlfühlen kannst, und meine faule
Schwester sitzt nur so rum!
Direkt vor dieser Geschichte erzählt der Evangelist Lukas vom barmherzigen
Samariter, der sich um einen ausgeraubten und verprügelten Menschen
kümmert. Sollte man dann nicht erwarten, dass Jesus Martha Recht gibt? Maria,
hopp, hopp, jetzt hilf deiner Schwester mal!
Die eine Schwester schafft und schafft und schafft.
Die andere Schwester hört zu.
Jesus zeigt auch durchaus Verständnis für Martha. Er sagt: Ja Martha, ich sehe,
dass du viel Sorge und Mühe hast! Ich bin überzeugt davon, dass Jesus auch
Verständnis für dich hat, wenn du dich aufopferungsvoll in deinem Beruf, der
Familie, dem Ehrenamt engagierst.
Aber dann sagt er: Trotzdem muss ich dir sagen, dass Maria die richtige Priorität
gesetzt hat. Jetzt ist einfach etwas anderes dran. Komm, Martha, setzt dich zu
uns und lass uns reden.
Es ist sicher keine Aufforderung zum Müßiggang. Nein, aber es geht darum eine
Entscheidung für das wirklich Wichtige zu treffen.
Wie sorgst du für dich selbst?
Du kannst auf verschiedene Art für dich selbst sorgen. Wie gesagt, es ist auch
gut, wenn du dabei deine Arbeit in den verschiedenen Lebensbereichen mit
einbeziehst. Immer solltest du auch bedenken, wie du selbst darin vorkommst
und für dich selbst sorgen kannst. Also, wie sorgst du für dich selbst?
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1. Du setzt Prioritäten für deine Arbeit und dein Engagement in Beruf, Familie
und Ehrenamt und den Lebensbereichen, die du oben identifiziert hast.
2. Du triffst Entscheidungen und sagst bewusst ja zu den wichtigen Aufgaben,
aber auch nein zu den Aufgaben, die nicht oben auf deiner Liste stehen.
3. Du machst dir klar, dass du für andere Menschen und auch für Gott wichtig
bist und deshalb auch auf dich selbst achten musst.
4. Du übst die Kunst zu leben. Nur zur Erinnerung: Ein Glas Rotwein, ein leckerer
Käse, schöne Musik, ein lauer Abend im Garten, Zusammensein mit Freunden,
aber auch Gelassenheit, Ruhe, Freude…
5. Du suchst dir Kraftquellen, mit denen du in deinem Alltag deine „Batterien
wieder auffüllen“ kannst. Davon handelt der nächste Abschnitt.
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Kraftquellen finden
Was sind Kraftquellen im Alltag?
Ich könnte jetzt haufenweise mögliche Kraftquellen nennen. Aber ich fürchte,
das bringt dir nicht viel.
Es nützt nämlich nichts, wenn du etwas nachmachst, was für andere gut ist. Du
musst deine eigenen Kraftquellen finden.
Du kannst dir Anregungen holen. Aber sei vorsichtig bei Leuten, die dir erzählen:
Das ist das Beste wo gibt. Vielleicht ist es für dich gar nicht so toll.
Einige – naja gaaaaanz viele – Anregungen habe ich auf Zeit-zu-leben-Blog.de
gesammelt. Wenn du möchtest kannst du ja mal nachschauen.
Beispiel: Für mich ist eine wichtige Kraftquelle Musik.
Musik hat einen großen Einfluss auf dein Befinden. Deshalb habe ich mir
Playlisten gemacht. Ja, ich gebe zu, ich bin ein Technik-Freak. Ich lege keine CDs
mehr in einen Player ein. Ich habe meine ganze Musiksammlung auf dem
Computer, bzw. in einem mp3-Player. Damit kann ich dann ganz bestimmte
Musikstücke abspielen.
Ich bin zum Beispiel ein großer Fan von Bob Dylan (ich nehme an, auch die
jüngsten Leser dieses Buches wissen, wer das ist. Ansonsten: googlen). Also habe
ich eine Playlist nur mit Liedern von Bob Dylan.
Es gibt Zeiten, da fehlt einem die Power. Zeiten, in denen du dich müde fühlst
und ohne Antrieb. Für diese Gelegenheiten habe ich eine Playlist mit Liedern, die
so richtig aufpeitschen. Lieder, bei denen die Stimmung gleich hoch geht.
Manchmal braucht man das Gegenteil um mal wieder etwas runter zu kommen,
sich zu entspannen. Auch dafür habe ich eine spezielle Playlist.
Außerdem rate ich dir, dich mal mit sogenannter klassischer Musik zu
beschäftigen. Es gibt da ganz tolle Stücke, die dein Wohlbefinden stark fördern
können. Ich weiß, das ist heute nicht mehr so wirklich „in“, aber meiner Meinung
nach lohnt es sich.
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Wichtig ist mir noch, dass du deine Musik nicht nur so nebenbei hörst. Das
machen wir heute ja fast nur noch. Es ist aber etwas ganz anderes, wenn du mal
ein paar Minuten ein Lied wirklich hörst! Nichts anderes nebenher machen.
Wirklich zuhören. Wann hast du das eigentlich das letzte Mal gemacht?
Ich habe jetzt relativ ausführlich über meine Kraftquelle Musik geschrieben. Ich
hoffe, damit ist klar geworden, was ich meine. Wichtig ist, dass jeder von uns
seine eigenen Kraftquellen findet.
Du musst dir Kraftquellen suchen!
Hast du diesen Satz wirklich gelesen? Lieber noch mal: Du musst dir Kraftquellen
suchen.
Ja, ich weiß, du hast doch schon Stress genug, und jetzt mache ich dir auch noch
Druck. Trotzdem: Du musst dir Kraftquellen suchen.
Es tut mir furchtbar leid, aber diesen Druck kann ich dir nicht ersparen! Wie willst
du deinen alltäglichen Stress aushalten, wenn du keine Möglichkeiten mehr
findest, Kraft zu bekommen. Das ist wie beim Auto. Irgendwann musst du einfach
mal nachtanken.
Also nimm dir die Zeit und überlege, welche Möglichkeiten du hast, mitten im
Alltag Dinge zu tun, die dir gut tun und dir Kraft geben. Es sollten Dinge sein, die
einfach und schnell umzusetzen sind, damit du sie wirklich mitten in deiner
alltäglichen Arbeit nutzen kannst.
Die Kraftquellen, die ich hier meine, sollen im Alltag immer wieder ihren Platz
finden. Es sollten Dinge sein, die in wenigen Minuten oder vielleicht einer Stunde
gemacht werden können. Keine große Vorbereitung, nicht viel Zeit, einfach mal
so zwischendurch.
Ab und zu brauchst du aber auch größere Auszeiten um gründlich zu
regenerieren. Natürlich fällt dir und mir dabei wohl zuerst der Urlaub ein. Das ist
durchaus okay. Allerdings sorge dafür, dass der Urlaub nicht auch wieder zum
Stress wird.
Es gibt aber auch noch andere Möglichkeiten:
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Ein Stillewochenende
Ein paar Tage im Kloster
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-
Ein Dreamday
Ein Wellnesswochenende
Ein Wandertag mit Freunden
Ein Konzertbesuch mit Familie, Freunden
Ein Gottesdienst
…
Kraftquellen gibt es schon in der Bibel
Jesus hat sich immer wieder zurückgezogen um zu beten und zu fasten. Sicher
wird er dabei auch nachgedacht haben. Auf jeden Fall hat er dadurch die Kraft
bekommen, seinen nun wirklich nicht leichten Weg weiter zu gehen.
Es wird auch berichtet, dass er manchmal sogar eine längere Auszeit (40 Tage)
genommen hat. Er ging dann „in die Wüste“. Wenn wir heute jemanden in die
Wüste schicken, dann ist das nichts Gutes. Für Jesus und die ersten Christen war
das etwas ganz anderes. „In die Wüste“ zu gehen war gleichbedeutend mit dem
Rückzug aus dem Trubel des Alltags. Es bedeutete, Zeit und Ruhe genug zu
haben, um zu sich selbst und zu Gott zu finden. Mit einer solchen Erfahrung
konnte Jesus dann wieder zu seinen Aufgaben zurückgehen.
Schade, dass wir das heute ganz vergessen haben. In wenigen Berufen gibt es die
Möglichkeit eine Auszeit zu nehmen. Leider ist das ganz selten. Ich glaube, hier
hat unsere Gesellschaft und Arbeitswelt noch eine Menge zu lernen. Immerhin
gibt es für Mütter und Väter die Möglichkeit eine Auszeit für die Kinder zu
nehmen (Elternzeit). Naja, das wäre ein eigenes Thema für ein ganzes Buch.
Aber zum Schluss dieses Abschnitts habe ich noch etwas ganz Wichtiges:
Kraftquellen nutzen
Du musst deine Kraftquellen aber auch nutzen! Es bringt absolut nichts, wenn ich
weiß, was mir gut tut, aber vor lauter Arbeit und Engagement komme ich nicht
dazu. Schaff dir Gelegenheiten und Erinnerungen, damit dir das nicht passiert!
Mach dir Regeln für die Nutzung deiner Kraftquellen: Mittagspause, jede Stunde
eine Minipause… Schaff dir Erinnerungen: Wecker stellen, Timer im Handy, Zettel
am Badspiegel…
Und dann tu es einfach!
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Liebe ist das Wichtigste im Leben
Das Doppelgebot der Liebe
Möglicherweise hast du schon von dem sogenannten Doppelgebot der Liebe
gehört. Normalerweise wird dies bezogen auf die Liebe zu Gott und die Liebe
zum Nächsten. Jesus hat gesagt: Das größte Gebot ist, liebe Gott und deinen
Nächsten wie dich selbst. (Matthäus 22, 37-39) Wir nennen das das Doppelgebot
der Liebe. Liebe zu Gott und Liebe zum Nächsten.
Seit 2000 Jahren ist dieser Satz der Antrieb für Christinnen und Christen, sich zu
engagieren, für ihren Glauben und für die Menschen um sie herum. Das ist schon
eine wirklich beeindruckende Wirkungsgeschichte eines einzigen Satzes. Ich bin
der Letzte, der daran etwas auszusetzen hat!
Leider werden aber auch seit 2000 Jahren die letzten drei Worte des Satzes
vergessen: Wie dich selbst! Schade, wirklich schade!
Jahrhunderte, ja Jahrtausende lang wurde an diesem Vers aus der Bibel etwas
ganz Zentrales, Wichtiges übersehen! Eigentlich besteht der Satz aus drei
Aufgaben, auch wenn die dritte indirekt ausgedrückt ist.
Liebe Gott!
Liebe deinen Nächsten!
Liebe dich selbst!
Deshalb nenne ich es das Dreifachgebot der Liebe.
Das Dreifachgebot der Liebe
Es ist also nicht nur ein doppeltes, sondern ein dreifaches Gebot der Liebe!
Es geht in diesem Gebot Jesu selbstverständlich um die Liebe zu Gott und die
Liebe zum Nächsten. Aber Jesus wusste offensichtlich, dass diese Liebe nicht
möglich ist, wenn du dich selbst nicht achten, wertschätzen, lieben kannst.
Nur, wenn du dich selbst liebst, hast du die Kraft auch Gott und den Nächsten zu
lieben.
Wie dich selbst – denk doch auch mal an dich!
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Wenn du dich selbst liebst, hat das also nichts mit Narzissmus oder Egoismus zu
tun! Natürlich gibt es Grenzen, aber das ist eine ganz andere Geschichte. Mach
dir einfach klar:
Wenn du für dich selbst sorgst, schaffst du damit die Möglichkeit auch für andere
zu sorgen.
Wenn du dich selbst akzeptierst, dann kannst du auch andere akzeptieren.
Wenn du Selbstvertrauen hast, dann kannst du auch Gott und anderen
Menschen vertrauen.
Wenn du dich selbst wertschätzt, dann wirst du auch andere wertschätzen
können.
Nur wenn du dich selbst liebst, wirst du auf lange Sicht die Kraft haben, Gott und
andere Menschen zu lieben.
Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl, Liebe zu dir selbst ist deshalb nicht nur
wichtig für dich selbst, sondern auch für dein Leben mit anderen Menschen und
in deinem Glauben!
Bitte vergiss das nicht!
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Abschluss: Wie geht es weiter?
Kontakt
Super, ich freue mich, dass du mir bis hier hin gefolgt bist. Am besten machst du
dir gleich Gedanken, welche Schritte du tun kannst um auch deine eigenen
Bedürfnisse zu ihrem Recht kommen zu lassen.
Ich werde auf meiner Website www.Zeit-zu-leben-Blog.de immer wieder Tipps
und Informationen zu den Themen dieses Buches und noch vieles mehr
veröffentlichen. Wenn du weiterhin dabei sein willst, dann schau doch ab und zu
mal rein.
Wenn du noch irgendetwas wissen möchtest, Fragen hast, Kritik üben willst oder
einfach nur mal Kontakt mit mir aufnehmen möchtest, dann kannst du das gerne
tun! Ich freue mich darauf!
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Zum Schluss habe ich noch eine Bitte an dich: Wenn dir das Buch gefallen hat,
dann teile es doch mit deinen Freunden.
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Oder du teilst den Link auf Facebook und den sozialen Medien auf denen du so
unterwegs bist.
Ich wünsche dir von Herzen alles Gute und bleib von Gott gesegnet!
Lechajim – für das Leben!
Dein Uwe
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1. Auflage 2015
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