Filmpremiere „Notlandung“ und historische Ausstellung Ueber notgelandete US-Kampfpiloten und ihre Schreckenszeit im „InterniertenStraflager Wauwilermoos LU“ finden am Freitag 23. Oktober 2015 im Gemeindezentrum Egolzwil eine Filmpremiere „Notlandung“ und gleichenorts auch am Samstag 24. Oktober eine Ausstellung historischer Dokumente, über das allgemeine Interniertenwesen und Original-Utensilien von damals statt. – Der Verein „Spektrum Egolzwil-Wauwil“ und die Heimatvereinigung Wiggertal organisieren diesen Anlass gemeinsam. Mit „Notlandung“ ist ein neuer Film betitelt, welcher in dunkle Zeiten des Zweiten Weltkrieges auch in unserer Region zurückversetzt. Im Mittelpunkt stehen Bomber-Piloten der US-Army, welche nach Bombardements in Süddeutschland in der Schweiz notgelandet oder abgestürzt sind. Mehrere dieser gestrandeten Piloten waren auch im „Internierten Straflager Wauwilermoos“, wo sie eine leidvolle Gefängniszeit ertragen mussten. Im Film wird neben Interviews mit einigen dieser internierten US-Piloten ebenfalls die unrühmliche Rolle des umstrittenen Lagerkommandanten André Béguin aufgezeigt. Viele Internierte landauf und -ab Im Jahr 2015 wurden europaweit den leidvollen kriegerischen Ereignissen im 2. Weltkrieg gedacht, der just vor 70 Jahren zu Ende gegangen ist. An die Anwesenheit von über 104'000 ausländischen Soldaten, welche als sogenannte Internierte in der Schweiz und namentlich auch in unseren Gemeinden einquartiert waren, wurde öffentlich wenig erinnert. Und gerade über das „Internierten-Straflager Wauwilermoos“, welches die Schweizer Militärjustiz in den Jahren 1941-45 geführt hat, wurde kaum berichtet. Ein Internierten-Straflager der besonderen Art Mit dem Film „Notlandung“ wird nun Einiges bildhaft präsentiert und vor allem Licht in die unhaltbaren Zustände im „Wauwilermoos“ gebracht. Wie sich nämlich in den Nachkriegsjahren herausstellte, war dieses Internierten-Straflager mit immerhin 22 Baracken und gegen 1000 Internierten zu recht häufig kritisierter Teil des schweizerischen Interniertenwesens. Der schon damals umstrittene Lagerkommandant André Béguin führte dieses Lager militärisch streng und gar diktatorisch. Wegen elf strafrechtlichen Vergehen wurde er im 1946 zu dreieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. US-Kampfpilot Dan Culler weckte öffentliches Erinnern In der Schweiz waren gegen Kriegsende 1'742 US-Kampfpiloten, welche in der Schweiz notgelandet oder abgestürzt sind, an verschiedenen Orten interniert. Viele von ihnen wurden bei Fluchtversuchen unter dem Decknamen „Ohio“ (Over the Hill in October) erwischt und kamen dann als „Kriegsgefangene“ ins Internierten-Straflager Wauwilermoos. Dort erlebten sie mitunter menschenunwürdige Erniedrigungen. Solche kamen erst so richtig ans Licht der Oeffentlichkeit, als der ebenfalls dort inhaftierte Dan Culler seine schrecklichen Erinnerungen 1995 publizierte. Namentlich auch sein Empfang im Oktober 1995 durch den damaligen Bundespräsidenten Kaspar Villiger erregte weit herum Aufsehen. Der Film „Notlandung“ – ein einzigartiges Geschichtsdokument Regisseur Daniel Wyss (Climage audiovisuell, Lausanne) hat in den Jahren 2014 und 2015 intensiv recherchiert in historischen Sammlungen und bei Zeitzeugen. Seine Highlights waren die persönliche Präsenz mit Kameramann im Mai 2014 bei der offiziellen Verleihung von Verdienstorden an ehemals Wauwilermoos Internierte US-Piloten im Pentagon (Washington) und Interviews mit einigen von ihnen. Ihre authentischen Aussagen, die Erkenntnisse von Major Dwight Mears (Historiker und Lehrer an der Militärakademie in West Point und Enkel eines inhaftierten US-Piloten) sowie die eigenen Recherchen von Daniel Wyss aus historischen Archiven machen den Film „Notlandung“ zu einem einzigartigen Dokument. Dieser Film wird deshalb ein breites Interesse finden, vor allem bei regional-historisch Interessierten und auch bei noch lebenden Zeitzeugen des Zweiten Weltkrieges. Breites Interesse ums historische Bewusstsein Die Filmpremiere wird die Heimatvereinigung Wiggertal und der Verein Spektrum EgolzwilWauwil gemeinsam am 23./24. Oktober 2015 in Egolzwil organisieren. Zudem werden in einer sehenswerten Ausstellung gleichenorts einschlägige historische Dokumente gezeigt, wahrscheinlich auch Maturaarbeiten zu dieser Thematik sowie noch privat vorhandene Andenken von landauf und –ab Internierten. Grosses Interesse finden dürften wohl auch Original-Utensilien aus notgelandeten US-Bombern, welche durch das private Museum „B-17 Bomber“ von Rolf Zaugg (Utzenstorf) in verdankenswerter Weise zur Verfügung gestellt werden. Rückfragen an: Alois Hodel, Engelbergstr. 5, 6243 Egolzwil 041 980 31 44 079 297 92 00 [email protected] Anfangs August 2015 / aH
© Copyright 2024 ExpyDoc