Gefahrenzone Wasserturm

Gefahrenzone Wasserturm
Seite 1 von 2
Gefahrenzone Wasserturm
Morgens, kurz nach sieben, am Wasserturm in Grasbrunn: Ein endloser
Strom Autos schiebt sich durch die Straßen. Schulbusse rangieren, Kinder
laufen vor und hinter den Autos über die Straße. Ein gefährliches
Gedränge, das sich mit der Fahrplanumstellung im Dezember verschärft
hat – und das jetzt schnellstmöglichst behoben werden soll.
Problemfall SChulbus Morgens, kurz nach sieben, am Wasserturm in Grasbrunn: Ein endloser Strom Autos schiebt
sich durch die Straßen. Schulbusse rangieren, Kinder laufen vor und hinter den Autos über die
Straße. Ein gefährliches Gedränge, das sich mit der Fahrplanumstellung im Dezember
verschärft hat – und das jetzt schnellstmöglichst behoben werden soll.
Von Ilsabe WEinfurtner
Grasbrunn – „Ein riesen Problem.“ „Es geht zu wie am Stachus.“ „Das totale Chaos.“ „Es ist
unerträglich.“ So beschreiben Eltern die Situation am Grasbrunner Wasserturm im
morgendlichen Berufsverkehr. Am deutlichsten bringt es vielleicht Otto Bußjäger auf den
Punkt. Der stellvertretende Landrat (FW) und ehemalige Bürgermeister der Gemeinde spricht
von einem „sicherheitsrelevanten Problem“, das es umgehend zu lösen gelte. Auch Grasbrunns
Zweite Bürgermeisterin Iris Habermann (SPD) und die Grasbrunner Verkehrswegehelferin
Claudia Zech fordern ein rasches Handeln. Die Gemeinde hat auf die Schnelle einen eigenen
Bus eingesetzt für die Grundschulkinder. Doch gebraucht wird eine ganzheitliche Lösung.
Ein erstes Gespräch im Landratsamt München hat bereits im Dezember Betroffene und
Vertreter der zuständigen Stellen an einen Tisch gebracht. Gemeinsam haben sie
Lösungsvorschläge erarbeitet. Das neue Konzept lässt sich offensichtlich nicht sofort
umsetzen. Anfang Februar aber, so hofft Bußjäger, könnten einige Verbesserungen greifen.
Die Zeit drängt, darin sind sich alle einig.
Dass am Wasserturm ein Verkehrsknotenpunkt entstanden ist, der kurz vor dem Kollaps steht,
ist nicht neu. Viele Pendler nutzen die Querverbindung von der vielbefahrenen Glonner Straße
(St. 2079) zur Wasserburger Landstraße (B 304) in Neukeferloh. Wo sich vor wenigen Jahren
bis zu 6000 Autos ihren Weg suchten, sind es heute rund 9000. „Jedes Baugebiet in
Rosenheim erhöht den Druck auf Grasbrunn“, sagt Bußjäger.
http://webviewer.merkur.de/muenchnermerkur/5761/article/370427/29/7/render/?read... 13.01.2016
Gefahrenzone Wasserturm
Seite 2 von 2
Seit einigen Wochen jedoch gilt der neue Busfahrplan und mit ihm hat es einen
Betreiberwechsel für die Schulbusse gegeben. Aufgrund der vorgeschriebenen europaweiten
Ausschreibung musste die Firma „Ettenhuber“ das Schulbusgeschäft abgeben. Übernommen
hat die „DB Regio“. Doppelt neu, doppelt schwierig. Denn nun fahren die Busse in engerem
Takt. Und die Busfahrer der „DB Regio“ kennen sich vor Ort noch nicht aus. Haben keine
Ahnung, wo sie am besten halten sollen, um die Kinder ein- und aussteigen zu lassen. Die
Buben und Mädchen wiederum wissen nicht, in welchen Bus sie einsteigen müssen, zu
schlecht ist die Beschriftung. „Anfangsschwierigkeiten“ seien das, sagt Verkehrswegehelferin
Claudia Zech (47), die behoben werden können. Allerdings aber nichts daran ändern, dass es
ein ganz grundsätzliches Linienproblem gibt. Zech hat selbst zwei Töchter (8 und 11 Jahre
alt). Die Jüngere nutzt den Bus in die Grundschule, die Ältere fährt nach Haar zum ErnstMach-Gymnasium. Häufig sind die Busse voll, insbesondere mittags. Oft passt die Taktung
nicht.
Grund dafür mag eine Besonderheit der Gemeinde sein. Hier treffen ungewöhnlich viele
Interessen im Rahmen des Schulbusverkehrs aufeinander: Die einen müssen nach Haar zum
Gymnasium oder an die Hauptschule, die anderen zur S-Bahn in Neukeferloh, weil sie eine
Schule im Nachbarlandkreis besuchen, etwa in Vaterstetten die Realschule oder das
Gymnasium in Kirchseeon.
Das alles zu koordinieren, ist eine Herausforderung. Viele Gespräche mit allen Beteiligten sind
notwendig – und haben wohl im Vorfeld der Planung nicht den nötigen Konsens gebracht.
Grasbrunns Zweite Bürgermeisterin Iris Habermann beklagt, das Landratsamt sei nicht auf die
Wünsche der Gemeinde eingegangen. Im Ort selbst ist zu hören, das Rathaus habe zu wenig
nach den Wünschen der Busnutzer geforscht.
In knapp drei Wochen jedenfalls soll es besser werden. Dann soll auch die Fahrgemeinschaft
Geschichte sein, die Eltern gebildet haben, um ihre Kinder zur S-Bahn zu fahren, damit diese
das Gymnasium in Kirchseeon erreichen können.
Schon in wenigen Tagen aber könnte ein Verstärkerbus auf der Linie 240V eine erste
Entspannung und eine Entzerrung der An- und Abfahrtszeiten am Wasserturm bringen.
Der Kugler-Parkplatz
Mit dem Wechsel des Schulbusbetriebs zur „DB Regio“ ist der ehemalige Kugler-Parkplatz
zum Busdepot umfunktioniert. Denn im Gegensatz zur Firma „Ettenhuber“ hat das DBUnternehmen keine Stellplätze für ihre Fahrzeuge vor Ort. Rein rechtlich scheint die Nutzung
möglich. Denn das Gelände ist in Privatbesitz. Weil aber eine entsprechende
Nutzungsänderung laut Gemeinde bisher nicht vorliegt, hat das Rathaus eine baurechtliche
Anfrage beim Landratsamt gestellt. Sie ist bisher nicht beantwortet.
http://webviewer.merkur.de/muenchnermerkur/5761/article/370427/29/7/render/?read... 13.01.2016