#UPJ16 Die Flüchtlingsinitiative von Deutsche Post DHL Group – Motive, Aktivitäten, Erfahrungen Prof. Dr. Christof Ehrhart Deutsche Post DHL Group Moderation Sylke Freudenthal, Veolia DIE FLÜCHTLINGSINITIATIVE VON DEUTSCHE POST DHL GROUP MOTIVE, AKTIVITÄTEN, ERFAHRUNGEN Prof. Dr. Christof E. Ehrhart Leiter Konzernkommunikation und Unternehmensverantwortung Deutsche Post DHL Group UPJ Jahrestagung, Berlin, 3. März 2016 Unser Geschäftszweck Als das weltweit führende Logistikunternehmen erleichtern wir den Handel, transportieren Güter und verbinden Menschen in 220 Ländern und Territorien. Wir verbinden Menschen und verbessern ihr Leben 4 Unsere Unternehmensziele Neben unserem Ziel, Anbieter, Mitarbeiter und Investment erster Wahl zu sein, ist es unser Anspruch, Maßstab für verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln zu werden. Anbieter erster Wahl Kunden erwarten, dass Umwelt- und Sozialstandards entlang der Lieferkette eingehalten werden. Investment erster Wahl ESG-Kriterien werden immer häufiger von Investoren zur Bewertung der langfristigen finanziellen Perspektiven von Unternehmen herangezogen. DPDHL wird zum Maßstab für verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln Arbeitgeber erster Wahl Mitarbeitermotivation und Arbeitgeberattraktivität für neue Mitarbeiter werden erheblich von der Reputation des Unternehmens als verantwortlicher “Corporate Citizen” beeinflusst. 5 Flüchtlingshilfe von Deutsche Post DHL Group Wir wollen... indem wir... … das gesellschaftliche Engagement unserer Mitarbeiter stärken … Kolleginnen und Kollegen in unseren Niederlassungen motivieren, Geflüchtete vor Ort zu unterstützen. Dazu kooperieren wir mit erfahrenen Partnern, stellen finanzielle Mittel und Koordinatoren bereit. … Geflüchteten eine berufliche Orientierung ermöglichen … ihnen Praktika* anbieten, die perspektivisch zu Ausbildung und Arbeit führen. … Bund, Land und Kommunen unterstützen … Liegenschaften als Flüchtlingsunterkünfte und Personal für Verwaltungsaufgaben bereitstellen. Als deutschlandweit präsentes Unternehmen, das überall auf der Welt Mitarbeiter hat, leisten wir gemeinsam mit Partnern einen Beitrag zur Integration von Geflüchteten. *Arbeitsfördernde Maßnahme zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung kurz „MAG“, Details siehe Seite 6 6 Geplante Hilfsmaßnahmen in Zahlen bis zu 1.000.000 bis zu 100.000 bis zu 10.000 bis zu 1.000 bis zu Start: 09/15 100 …Euro Geldleistungen für die Flüchtlingshilfe vor Ort …qm Fläche in Liegenschaften der Deutschen Post für Flüchtlingsunterkünfte …Mitarbeiter in den Niederlassungen der Deutschen Post als freiwillige Helfer …Praktikumsplätze für junge Erwachsene bundesweit …Koordinatoren als Ansprechpartner für Mitarbeiter und Hilfsorganisationen 09/16 7 Unterstützung der Flüchtlinge vor Ort in Kooperation mit bekannten Partnern und weiteren Hilfsorganisationen Startkonstellation GEMEINSAM handeln! DER PARTNER… … steht in der Flüchtlingsthematik u.a. für: … bietet Niederlassungen / Mitarbeitern Kooperationsmöglichkeiten, z.B.: • Spracherwerb durch Vorlesen • Betreuung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge und Familien mit Kindern • Schulbildung in „Willkommensklassen“ • Hilfsprojekte für Flüchtlinge in Deutschland sowie Betrieb von Flüchtlingseinrichtungen • Einsatz als „Lesepaten“ für Flüchtlinge • Einsatz als Integrationslotsen für Flüchtlinge • Einsatz als ehrenamtliche Helfer 8 Unsere Mitarbeiter engagieren sich als Lesepaten und unterstützen geflüchteten Kinder und jungen Erwachsenen beim Spracherwerb Engagement der Mitarbeiter als Leseund Sprachpate für Flüchtlingskinder • Teilnahme an Infoveranstaltung zur Vorbereitung für den Einsatz als Lese- und Sprachpate für Flüchtlingskinder. • Konzept und Umsetzung in Zusammenarbeit mit der Stiftung Lesen. • Inhalte der Veranstaltung: Information zum Vorlesen und Erzählen bei Flüchtlingskindern im Alter von zwei bis zwölf Jahren Vorschläge für geeignete Bücher und Themen Vorbereitungstipps Grundkenntnisse im Umgang mit traumatisierten Kindern und multikulturellen Gruppen • Für ihre Einsätze erhalten die Lese- und Sprachpaten eine speziell für diesen Kontext entwickelte BücherStartbox. 9 Bücherstartbox für ehrenamtliche Vorlese- und Sprachpaten 10 Auf Informationsveranstaltung werden Mitarbeiter auf ihr ehrenamtliches Engagement vorbereitet, Netzwerk und Austausch inbegriffen Engagement der Mitarbeiter als Integrationslotsen • Teilnahme an einer 1-tägigen Informationsveranstaltung zum Thema Integrationslotse, Ehrenamt in der Flüchtlingshilfe. • Inhalte der Veranstaltung: Information zur Flüchtlingssituation in Deutschland Informationen rund um das Thema Asylrecht Hilfe zur Einordnung der eigenen Rolle im ehrenamtlichen Engagement Hinweise zur interkulturellen Kommunikation Erfahrungsaustausch und Netzwerk • Veranstaltungsreihe stößt auf großes Interesse bei den Mitarbeitern. • Veranstaltungen werden in allen Regionen angeboten • Enge Zusammenarbeit bei der Konzeption und Umsetzung mit einem gemeinnützigen Anbieter mit Schwerpunkt auf das Thema Integration. 11 Aktueller Status Engagement der Koordinatoren und Mitarbeiter vor Ort 100 Koordinatoren vor Ort aktiv. Über 500 Aktionen initiiert und geplant, zu denen sich mehr als 9.000 engagierte Mitarbeiter gemeldet haben • An 50 Standorten sind 100 Koordinatoren als Ansprechpartner für die Flüchtlingshilfe aktiv. Sie knüpfen vor Ort das Netzwerk zwischen den Mitarbeitern sowie den Hilfsorganisationen und Verwaltungen • Wir bieten unseren Mitarbeitern Infoveranstaltungen zum Thema Integrationslotsen und Lese- und Sprachpaten an, um sie auf eine ehrenamtliche Tätigkeit vorzubereiten • Unsere Mitarbeiter engagieren sich bundesweit in lokalen Projekten, die u.a. mit den Partnern wie Aktion Deutschland Hilft, Teach First Deutschland oder anderen NGO‘s definiert werden • Für die Projekte der Mitarbeiter vor Ort werden finanzielle Mittel zur Unterstützung bereitgestellt Einige Beispiele: Mitarbeiter mit Migrationshintergrund engagieren sich als Dolmetscher und Integrationslotse Unterstützung von zentralen Kleiderkammern, hier ein Beispiel aus Kiel Diverse Sammelaktionen für die Flüchtlingsunterkünfte vor Ort Diverse Sportaktionen u.a. mit dem FC Deutsche Post 12 Aktueller Status Integration in den Arbeitsmarkt durch Praktika Breitstellung von 1.000 Praktika, die perspektivisch zu Ausbildung und Arbeit führen. • Mit der Bundesagentur für Arbeit vereinbarter Prozess; bundesweit einheitlich umgesetzt. • Geflüchteten sollen erste Einblicke in die Arbeitswelt in Deutschland ermöglicht werden. • In allen Brief- und Paketzentren von Deutsche Post wurden zusätzliche Praktikumsplätze eingerichtet. Es handelt sich um niedrigschwellige Angebote, wie z.B. Sortierer oder Verlader, die auch einen Einsatz von Praktikanten mit geringen Sprachkenntnissen möglich machen. • Überwiegend Einsatz im Rahmen arbeitsfördender Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung, kurz „MAG“. • Erste Einstiegsqualifizierungspraktikanten (EQ) mit dem Ziel Ausbildung; erste befristete Einstellungen und Schülerpraktika sowie einige Einzelfallregelungen. • Die Mitarbeiter an den Standorten betreuen die Praktikanten auch über das Praktikum hinaus (z.B. Angebote zum Deutsch lernen, Fahrdienste). 13 Aktueller Status Zwei Beispiele für realisierte Orientierungspraktika Orientierungspraktika für vier äthiopische Flüchtlinge bei der Deutschen Post in Nürnberg • 6-wöchiges Orientierungspraktikum gibt einen ersten Einblick in den Beruf Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen (FKEP) und deckt alle Stationen ab, die das Berufsbild umfasst. • Die ersten 3 Wochen verbringen die vier Äthiopier im Brief- und Paketzentrum, die letzten drei Wochen gehen sie gemeinsam mit einem Paketzusteller auf Zustelltour. • Im täglichen Dialog werden die Sprachkenntnisse erworben, zusätzlich zum Besuch des Deutschunterrichts. • In ihrer alten Heimat Äthiopien waren die jungen Männer (19-20 Jahre) Händler, Schüler oder hielten sich mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser. Orientierungspraktikum, gefolgt von Festanstellung in Briefzentrum Osnabrück für jungen Flüchtling aus Eritrea • Nach erfolgreichem Abschluss des Praktikums folgte Angebot für Festanstellung. • Das Praktikum und die Arbeit bei der Deutschen Post helfen ihm, die Sprache zu lernen; noch muss ein Dolmetscher unterstützen. 14 Aktueller Status Bund, Land und Kommunen unterstützen: Bereitstellung von Liegenschaften und Personal für Verwaltungsaufgaben Insgesamt über 20.000 qm Liegenschaften vermietet • Bis zu 100.000 qm Liegenschaften können zur Verfügung gestellt werden • Insgesamt wurden bereits über 20.000 qm Liegenschaften vermittelt: i. ii. iii. iv. v. Liegenschaft in Euskirchen an die Bezirksregierung Köln (Notunterkunft für ca. 500 Flüchtlinge; ca. 5.000 qm) Liegenschaft in Stuttgart an die Stadt Stuttgart (Notunterkunft für bis zu 1.500 Flüchtlinge; über 12.000 qm) Halle in Bonn an Stadt Bonn (Einrichtung einer zentralen Kleiderkammer; ca. 700 qm) Liegenschaft in Hamburg (geplante Unterkunft; ca. 3.000 qm) Weitere konkrete Planungen laufen für Immobilien an mehreren Standorten Aufbau eines gesamtheitlichen Interessentenpools zur Personalgestellung • Bereitstellen von Mitarbeitern (Angestellte und Beamte) zur Unterstützung von BAMF und lokalen Verwaltungen im Rahmen der normalen Vermittlungswege • Sonderprojekt „Bearbeitung PZU*“ im Zustellzentrum des BMI in Bonn bis Ende 03/16 • Seit 12.02. läuft Akquise für 300 zusätzliche Kräfte des gehobenen Dienstes für zunächst 6-12 Monate Einsatz beim BAMF als Entscheider *Postzustellungsurkunde; Förmliche Zustellung nach den Vorgaben der ZVPO; Stadt Bonn wird mit insg. 15 Kräften beim Ausdruck der Asylbescheide und dem Erstellen der PZUs für die Zustellung unterstützt. 15 DPDHL Group beteiligt sich an der „Wir zusammen“-Flüchtlingsinitiative der deutschen Wirtschaft • „Wir zusammen“ ist eine Plattform zur Bündelung von Integrationsinitiativen der deutschen Wirtschaft. • Die teilnehmenden Unternehmen präsentieren ihre jeweiligen Integrationsprojekte auf www.wir-zusammen.de • Weitere Unternehmen sind aufgefordert, sich der Plattform anzuschließen. • 36 Unternehmen haben „Wir zusammen“ initiiert: Adam Opel AG Adidas Gruppe Airbus Group SE Deutsche Bank AG Deutsche Lufthansa AG Deutsche Post DHL Group Deutsche Telekom AG Deutsche Wohnen AG DZ Bank Gruppe Evonik Industries AG Flughafen München GmbH Franz Haniel & Cie. GmbH Freudenberg Gruppe Gruner + Jahr GmbH & Co. KG Hager SE Henkel GmbH Hugo Boss AG Lanxess AG media control GmbH Plan.net Gruppe ProSiebenSat1 Media SE Robert Bosch GmbH Rocket Internet SE RWE AG Siemens AG Sixt GmbH & Co. KG Solar World AG Telefónica Germany GmbH & Co. OHG Thyssenkrupp AG TUI Group United Internet AG Viessmann Werke GmbH & Co. KG Voith GmbH Volkswagen AG WMF Group GmbH Wolf GmbH 16 DPDHL Group unterstützt die Initiative InCharge • Die Initiative InCharge ist ein von der Adam Opel AG initiiertes Mentoren Programm zur Unterstützung von arbeitssuchenden Flüchtlingen. • Ziel der Initiative ist es, Flüchtlinge jeden Alters beim Einstieg in das Arbeitsleben zu unterstützen. • Die beteiligten Unternehmen aktivieren Mitarbeiter, sich als Mentoren zu engagieren. • InCharge übernimmt das Matching von Mitarbeitern und Flüchtlingen und bildet Tandems mit Fokus auf die berufliche Qualifikation (der Ingenieur mit dem Ingenieur, der Zusteller mit dem Zusteller). • Das Programm läuft jeweils über 12 Wochen (Zeitaufwand/Wo ca. 1h) und wird ergänzt durch ein Online-Sprachlerntool, um den Flüchtlingen den Erwerb der deutschen Sprache zu erleichtern. • Insgesamt beteiligen sich aktuell über 30 Unternehmen an der Initiative. 17 Erste Erkenntnisse nach fünf Monaten „Gemeinsam Handeln“ Mitarbeiter-Engagement • Positive Resonanz bei den Mitarbeitern: hohes Engagement, hohe Bereitschaft zu helfen; Energie ist vor Ort • 100 Koordinatoren sind zentrale Ansprechpartner vor Ort • Interne Kommunikation wichtig für Orientierung und Identifikation Praktika – Integration in den Arbeitsmarkt • Praktika sind zentrales Element für Orientierung am Arbeitsmarkt • Besetzung der Praktikumsplätze schwieriger als Anfangs gedacht. • Hoher Betreuungsaufwand • Zügiger Spracherwerb spielt Schlüsselrolle bei der Integration • Praktika müssen perspektivisch Zugang zu Ausbildung und Direkteinstieg bieten Kooperation mit Hilfsorganisationen • Ansatz, Hilfsorganisationen bedarfsorientiert zu unterstützen, hat nicht überall gegriffen. Zum Teil liegen Hilfsangebot und Bedarf weit auseinander • Kooperation braucht Vertrauen und gemeinsame Erfahrung. Zusammenarbeit mit Partnern läuft langsamer an als zunächst gedacht 18 [email protected] 19
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